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ZWEIMONATLICH

Jahr 36

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ

 Archiv

Januar/Februar 2001

 

INHALT

Swami Omkarananda

Die Melodie göttlichen Lebens

Das Licht der göttlichen Intelligenz

Gott ist unser Herz

Energie, Licht, Ton, Bewusstsein

Gott ist nicht nur eine Idee oder ein Scherz

Fragen an Swami Omkarananda in Zusammenhang mit der Philosophie Whiteheads

Die Wissenschaft vom wahren Leben

 

Von Gott zu Gott geht unsere Reise:

Wir waren in Gott. Wir sind in Gott. Wir bleiben in Gott.

Wenn wir unseren Blick nach innen wenden, sind wir von Angesicht zu Angesicht mit Gott. Schauen wir nach aussen und betrachten die materielle Welt mit Hilfe unserer Sinnesorgane, dann sehen wir Vielfalt, Unvollkommenheit, Probleme, Leiden und so weiter.

Leiden ist das Wesen eines jeden begrenzten Dinges. Das ist unvermeidlich. Die Erde leidet, die Erde vergeht. Das Universum hat seine Schönheit, aber auch seine hässlichen Seiten. Der Wald ist schön, aber da gibt es auch Grausamkeiten: Ein Tier frisst das andere. In der Schöpfung ist das unvermeidlich.

Aber all das sind wir nicht!

Swami Omkarananda

 

 Die Melodie göttlichen Lebens

Ich habe nicht die melodiöse Stimme, um jenes Lied zu singen, das Lied, das besagt, dass ich in allen Umständen die Unendlichkeit von Bewusstsein-Seligkeit bin.

Da die Göttliche Mutter mit mir lebt wie ein anderes menschliches Wesen, als eine lebende, atmende, essende, sprechende Person, ist dieses Lied für mich nicht nur ein Lied, sondern mein ganzes Leben.

Das ist die Quintessenz meiner Autobiographie.

Dass ich unendlicher Frieden, unendliche Freude, unendliche Freiheit unter allen Umständen bin, zu jeder Zeit: Das ist mein Leben, mein Wesen und Charakter.

Alles ist wunderbar mit mir, hier in der Einsamkeit, und wenn man wünschte, dass jene Melodie irgendwo lebendig würde, sich als eine Person zeigte, als Beweis, dass dieses Lied die Wahrheit verkörpert, und in sich selbst die absolute Wahrheit ist, eine konkrete, warmblütige Wahrheit, in lebendigem Leben, in Tätigkeit, in Erfahrung, im Ausdruck - dann muss es hier in dieser Einsamkeit sein, in der kein Sterblicher weilen will.

Sollte die höchste Göttliche Mutter, die Mutter zahlloser Universen hier in dieser Einsamkeit anwesend sein, in welcher Form würde Sie erscheinen? - Sicher als jene Melodie der Unendlichkeit von Sein-Bewusstsein-Seligkeit, die sich in lebendiges Leben ergiesst.

So habe ich Dir hiermit in Worten zur Kenntnis gebracht, wie es mir ergeht und wo ich bin.

Sänger und Botschafter Gottes

Sannyasis sind Heilige und Heilige sind Sannyasis. Sie sind Weise und Propheten, Sänger und Botschafter Gottes, die für uns arbeiten und uns durch ihre überwältigende Liebe und ihren gewinnenden Dienst zur Erfahrung der Wunder der göttlichen Gegenwart im täglichen Leben führen. Sie sind die Geliebten des Höchsten und doch die herrlichen Ausdrucksformen des Höchsten. Gott freut sich an ihnen und wohnt in ihnen, sowie auch sie sich an Gott erfreuen und in Gott wohnen. In allen Umständen sind sie die Gleichen. Welches Glück oder Unglück ihnen auch immer begegnen mag, sie bleiben in allen Situationen die gleichen: inspirierend friedlich, duftend, rein und von unschätzbarem Wert.

Der Spender dieser Botschaft ist so geboren und im Alter von siebzehn Jahren gab ihm ein grosser Weiser den Namen eines Sannyasis. Ein anderer Weiser vermittelte ihm - als Ausdruck seiner ausdrücklichen und unwiderstehlichen Verehrung - die geheime Technik, mit der man die Schönheit, Liebe und endlose Weisheit der höchsten Wirklichkeit erforschen kann.

Im Jahre 1964 lehrte ihn ein anderer, einhundertfünf Jahre alter Weiser im Auftrag des Göttlichen die Methode, wie man die transzendente Wirklichkeit veranlassen kann, beständig bei einem zu verweilen, und zwar als Person, als Persönlichkeit, sichtbar für jene, die sehen können, wie der zweite der oben erwähnten Weisen, fühlbar für jene, die geistig für die göttliche Gegenwart empfänglich sind, wie auch für jene, die ein gutes Herz oder die Gnade Gottes haben ...

Kein Umstand hat einen Einfluss auf den Heiligen, den Sannyasi göttlicher Gnade, viel weniger die Hand der Zeit, denn er ist im Zeitlosen verwurzelt und bleibt todlos, auch wenn der Körper wegfällt. Er ist ein Geist Gottes, gestaltet vom Licht der Wahrheit, und verbleibt für immer und unter allen Umständen als solcher.

Keine Rose will ein Meister oder Lehrer sein; noch fremder ist die Idee, ein Meister oder Lehrer zu sein, dem Spender dieser Botschaft.

Ich bin kein selbsterzeugtes Licht. Ich bin ein Licht, das vom Göttlichen gegeben wurde. Ich kann nur sagen, was ein wahrer Guru ist, indem ich mir selbst einen Spiegel vorhalte.

Der Guru, die Sonne

Guru ist Licht. Er ist der Zerstörer der Dunkelheit des Nichtwissens, des Nichtwissens, welche die Wahrheit - die wahre Natur des Menschen - verhüllt.

Kein wahrer Guru sagt, dass er ein Guru sei. Er ist es einfach.

Die Sonne sagt niemals, sie sei Licht. Sie ist einfach Licht. Die Sonne ist auch Sonne, wenn niemand da ist, sie zu sehen.

Der Guru ist ein Guru, auch wenn kein einziger Schüler da ist. Millionen von Schülern machen keinen Guru. Millionen von sehenden Leuten machen keine Sonne. Die Sonne ist einfach da und wird sichtbar, wenn die Erde sich dreht. Der Guru hegt nicht die Idee, dass er ein Guru sei; er sagt nie, dass er ein Guru sei. Er ist es einfach.

Die Sonne hat keine Idee davon, dass sie Licht ist und sagt nie, dass sie Licht sei. Die Sonne ist einfach da. Die Sonne hat keine Ahnung davon, dass die Leute sie bewundern oder sie beschuldigen. Der Guru ist ein Guru, unabhängig davon, ob die Leute ihn verehren oder beschuldigen. Verehrung berührt oder ändert ihn nicht, noch berühren oder verändern ihn Beschuldigungen.

So wie die Sonne nie sagt, sie sei die Sonne, so habe ich nie gesagt, ich sei ein Guru. Ich habe nie gesagt, das ich Schüler habe. Schüler machen sich selbst zu Schülern durch ihre Hingabe an mich. Der Guru ist Selbstverwirklichung in Aktion. Er ist sprechende Gotterfahrung. Er ist Wahrheitsbewusstsein in der Unmittelbarkeit der Erfahrung der Menschheit. Obwohl Götter und Weise mich einen Guru nennen und gerne sähen, dass ich die Aufgaben eines Guru ausübte, habe ich nie gesagt, dass ich ein Guru sei und werde nie sagen, dass ich ein Guru bin. Und ich habe stets darauf hingewiesen, dass ich keine Schüler habe, sondern der Diener aller bin.

Swami Omkarananda

 

 

Das Licht der göttlichen Intelligenz

Ein Feuer ist in der Erde verborgen und in den Pflanzen; auch das Wasser trägt es. Es ist Feuer im Stein. Es ist Feuer tief drinnen im Menschen; ein Feuer ist im Tannenzapfen, und ein Feuer in den Pferden.

Atharva Veda 12.1.19

Dasselbe Feuer, das in den Himmeln brennt: Diesem göttlichen Feuer gehört der Luftraum. Menschen entzünden dieses Feuer, das die Opfergaben trägt und gerne geschmolzene Butter hat.

Atharva Veda 12.1.21

Der Gotthingegebene, der von Weisheit erfüllt ist, und alle seine Tätigkeiten in völliger Hingabe ausführt, ist mit einer lebhaften und herrlichen Schau Gottes gesegnet.

Für ihn ist der weite Horizont des Universums erfüllt mit dem strahlenden Leuchten Gottes. Solch ein meditierender Geist ist der edelste von allen.

Rig Veda 1.95.8

Was man gemeinhin als die unbelebte Natur bezeichnet, ist genauso vom Licht der göttlichen Intelligenz beseelt, wie die belebte Natur. Die Wissenschaft entdeckt diese Tatsache immer wieder. Alles kann auf Licht reduziert werden. Licht ist überall, auch wenn es für Dich nicht sichtbar ist. Blindgeborene Menschen sehen kein Licht, auch wenn die Sonne scheint. Für sie gibt es kein Licht, obwohl Tatsache ist, dass überall Licht ist - doch die Blinden sehen es nicht. Nachts im Wald, wenn es ganz dunkel ist, kann man nichts sehen; aber es gibt Tiere, die nachts gut sehen. Licht ist immer da. Es gibt Umstände, in denen Du das Licht nicht sehen kannst, weil Dein Sehvermögen begrenzt ist, weil es verschiedenen schweren Einschränkungen unterliegt. Du kannst die Knochen im Körper der Menschen nicht sehen, wie Röntgenstrahlen das tun. Sie haben Augen, die sehen können, was Du nicht siehst. Gedanken anderer Menschen sind für Dich auch nicht sichtbar, obwohl es Leute gibt, die Gedanken sehen und beschreiben, ja sogar deren Gestalt aufzeichnen können. Es gibt verschiedenste Arten von Wahrnehmungsfähigkeit.

Gott ist überall in diesem grenzenlosen Licht gegenwärtig, das den ganzen Kosmos durchdringt. Du siehst Ihn nicht, doch gibt es Augen, die Ihn sehen. Die Geistererscheinung siehst Du nicht, doch gibt es Augen, die sie sehen und beschreiben.

 
Die Schönheit der Natur ist eine Kunst Gottes.

Lasst uns die Berührung von Gottes unsichtbaren Händen in allem Schönen spüren!

Bei der ersten Berührung seiner Hände pulsieren die Flüsse und schlagen Wellen.

Wenn Er lächelt, scheint die Sonne, der Mond schimmert, die Sterne blinken, die Blumen blühen.

Bei den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne regt sich die Welt;

die lächelnden Knospen der Rosen werden mit glänzendem Gold besprengt, die duftende Luft ist erfüllt mit den süssen Melodien der singenden Vögel.

Die Morgendämmerung ist der Traum der kreativen Fantasie Gottes.

Rig Veda 1.6.3

 
Wir leben in einer Welt des Lichts - eines Lichts, das alle Abstufungen aufweist; aber diese Abstufungen sind nicht im Licht selbst enthalten, sondern im Geist der erfahrenden Individuen.

Je grösser die innere Sensibilität für das allgegenwärtige göttliche Licht ist, desto grösser ist die Zahl der Wahrnehmungen, für die Du offen bist. Was in der Offenbarung geschaut werden kann, ist für menschliche Vernunft unsichtbar. Was intuitiv wahrgenommen werden kann, kann vom menschlichen Instinkt nicht erspürt werden. Einige Tiere besitzen Instinkte, die mehr wahrnehmen als der Mensch. Es gibt eine Sehfähigkeit, die in die Zukunft sehen kann. Es gibt alle möglichen Arten von Wahrnehmungsfähigkeit, alle möglichen Arten von Sehfähigket.

Es gibt Seher und Weise, welche die göttliche Wahrheit sehen. Für ihre Augen sind die Berge keine Berge, sondern die Substanz und Gegenwart der unendlichen Wahrheit, das grenzenlose Licht, das von allen erdenklichen Eigenschaften erfüllt ist.

Es gibt Heilige, die die Gegenwart des Göttlichen überall wahrnehmen. Es gibt Herzen der Liebe, die selbst eine Stimme im Tisch, Augen im Kissen und Ohren in den Wänden entdecken. Sie können zu den Pflanzen sprechen, und die Pflanzen antworten ihnen.

Die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet des Pflanzenlebens ist so weit fortgeschritten, dass die Wissenschaftler erstaunt sind festzustellen, dass jede Pflanze ein Wesen, eine Persönlichkeit mit Ängsten, Hass, Eifersucht und Liebe ist - die Pflanze ist zu allen möglichen Emotionen fähig; die Pflanzen haben sogar ein Gedächtnis. All das wurde in wissenschaftlichen Laboratorien erforscht. Die Wissenschaft ist dabei, das zu entdecken, was die Primitiven schon längst gefühlt und herausgefunden haben.

Es gibt wohlwollende Pflanzen und übelwollende Pflanzen, gute und schlechte Pflanzen. Sie haben ihre eigene Persönlichkeit. Sie reagieren auf die menschliche Sprache und Gegenwart, die mit Gefühlen aufgeladen ist. Dein Hass ist an den Pflanzen ringsum ablesbar, ebenso Deine Liebe. Die Pflanzen spiegeln Deine emotionellen Zustände. Soweit die Pflanzen, aber das gleiche gilt auch für die unbelebte Natur.

Wenn Du die Dinge, die Du besitzt, liebst, halten sie länger. Wenn Du Dein Auto liebst, dient es Dir besser. Das sieht wie Aberglaube aus, ist aber ein wissenschaftliches Faktum. Sogar Metalle reagieren auf Deine Gefühle. Der ganze Raum ist von einer allhörenden Intelligenz erfüllt, von einem allsehenden Licht, einer allschöpferischen Intelligenz, und diese durchdringt auch Deine Fingernägel und Knochen.

Es gibt Welten innerhalb von Welten, und diese Welten sind in Dir; Dein Herz ist in sich selbst ein Universum. Es sind Millionen von Geschöpfen in Dir: Du bist eine Person, die aus Billionen von Personen besteht. Alle Arten von Keimen - zahllose Keime - sind in Dir, und jeder dieser Keime hat sein eigenes Leben. Du bist ein Mensch mit Millionen von Menschen in Dir. Selbst in einem kleinen Teil Deiner Hand finden sich jede Menge Wunder. Jeder Tropfen Blut trägt das ganze Universum in sich, hat Beziehungen sogar zu den Sternen und ist von den Einflüssen der Planeten betroffen.

Du bist nur eine kleine Zelle unter den zahllosen Zellen im Universum. Das ganze Universum in seiner Gesamtheit ist selbst eine Persönlichkeit, eine Person, in der zahllose Personen existieren.

 
Das Ganze des Universums befindet sich im allgegenwärtigen und allmächtigen Gott.

Wir sehen Ihn in verschiedenen Formen.

Er hebt all diese Welten ans Licht.

Ihn nennen sie Kala, das Unendliche, das die weiten Himmel durchdringt.

Atharva Veda 19.53.3

 

Überall gegenwärtig ist diese erstaunliche Intelligenz - eine einzige Intelligenz -, die sich in vielen verschiedenen Formen und Gestaltungen zeigt.

Es gibt Wunder über Wunder. Wir leben in einer Welt der Wunder, auch wenn unsere Unwissenheit diese Wunder vor uns verbirgt. Du lebst in Wundern, Du lebst im Licht; alle leben in Dir, und Du lebst in jedem Einzelnen.

Was wahr ist in Beziehung auf Gott und Christus, gilt auch für Dich, denn Du bist ein Teil Gottes, ein Teil Christi. Der Geist Gottes ist in Dir.

Du bist der Geist Gottes, sowie auch die Blume, der Diamant und die Pflanze nichts anderes als der Geist Gottes sind.

Der Geist Gottes enthält Dich in sich. Überall geschehen Wunder. Du kannst Deine Augen schliessen und New York sehen oder das zukünftige Leben des Babies, das noch gar nicht geboren ist. Du kannst Deine Augen schliessen und das Leben der Tiefseefische beobachten. Du kannst Deine Augen schliessen und Fernsehfilme anschauen, die erst in zehn Jahren gedreht und ausgestrahlt werden.

 
Derjenige, der alle intensiv liebt, nimmt langsam in allen lebenden Wesen einen Teil seiner selbst wahr.

Und jener, der das Selbst als Teil der universalen Seele begreift, sieht nicht auf die anderen herab.

Niemals hasst er jemanden und fällt nicht dem Hass oder der Sorge zum Opfer.

Er liebt alle und ist ein wesentlicher Bestandteil der universalen Freude.

Er fliesst mit dem Strom der Seligkeit und wird reicher durch jede liebende Seele.

Rig Veda 40.6

Alle Wunder können wahrgenommen werden: Da gibt es das Wunder der Wunder in Dir - den Geist Gottes.

Er hat Allwissenheit als charakteristischen Zug. Er ist überall vorhanden; er ist hier, dort und überall zur gleichen Zeit, wie der Raum. Er ist jedoch mehr als der Raum; denn die Intelligenz in Dir, der Geist Gottes in Dir ist weiter als der Raum.

Alle Wunder haben ihren Mittelpunkt im Geist des Göttlichen in Dir. Überall kannst Du das Königreich des Himmels erfahren. Überall kannst Du die himmlische Musik hören, überall kannst Du die ganze Vergangenheit und Zukunft des Universums ablesen.

Alles ist hier, und was hier ist, ist überall.

Hinter Dir stehen alle Götter, hinter Dir steht die ganze Menschheit, hinter Dir steht die ganze Schöpfung. Das ist das Wunder, und dieses Wunder ist Tatsache. Die sogenannten gewöhnlichen Tatsachen sind wirkliche Wunder, sie sind wunderbarer als die auffälligen, sogenannten Wunder. Überall ist das unfassbare Licht, die Intelligenz oder der Geist Gottes anwesend.

Dein Haus ist voll vom Geist Gottes! Liebe Dein Haus, dann wird es länger stehen, und Du musst weniger für Reparaturen ausgeben. Liebe Deine Kleider, achte sie, dann werden sie länger halten. Die Liebe, mit der Du aufgeladen bist, wirkt Wunder. Die Achtung, die Du den Dingen entgegenbringst, befähigt sie, länger in einem guten Zustand zu verbleiben und Dir besser zu dienen. Alles um Dich herum bleibt wunderbar, wenn Du es achtest. Alles reagiert auf Deine Einstellung von Verehrung und Achtung. Sogar Deine Schuhe bleiben länger schön, wenn Du sie achtest. Alles reagiert sensitiv auf die Vorgänge in Deinem Herzen. Auch der Stuhl, auf dem Du sitzt, und die Metalle tragen ein rudimentäres Bewusstsein in sich. Sogar sie fühlen Schmerz, auch sie kennen primitive Formen von Vergnügen.

 
Er ist der Schöpfer und Überwacher, unser Verwandter und Bekannter; Er kennt alle Ländereien, all die Plätze und Ursprünge. Alle erleuchteten Seelen erlangen unsterbliche Seligkeit in Ihm und erreichen das entfernteste Ziel, die endgültige Erlösung.

Yajur Veda 31.10

 

Das Bewusstsein, der Geist Gottes, ist überall.

In den Pflanzen oder den Metallen ist er weniger organisiert; im Menschen ist er am besten organisiert, und die Möglichkeiten für eine bewusste Erfahrung des Bewusstseins Gottes sind deshalb bei ihm weiter gefächert und grösser.

Die mystische Erfahrung erkennt das ganze Universum als eine Struktur des Lichts der göttlichen Gegenwart.

In jeder Rose befindet sich das Königreich des Himmels. In jedem Auge befindet sich das Königreich des Himmels - und sei es das Auge einer Schlange. Das ist ein Mysterium, aber die grösste Tatsache.

Jeder ist mit Dir verwandt, und Du bist mit jedem verwandt.

Es macht nichts, dass die Person, mit der Du als Weisser verwandt bist, ein Schwarzer ist; es besteht ein Unterschied der Rasse zwischen Dir und ihm, ein grosser Unterschied in vielerlei Hinsicht, und doch bist Du zutiefst mit dieser Person verwandt. Du bist verwandt mit den Pflanzen, mit den Sternen, mit dem Raum, mit der Luft. Jedes Quäntchen Luft hat seine eigene Persönlichkeit und trägt die Gegenwart des Göttlichen in sich.

Alle Wunder können überall geschehen, zu jeder Zeit.

 

O erleuchtete Menschen!

Durch meine Kraft atmen,

essen, sehen und hören

alle Geschöpfe;

selbst wenn sie es nicht

wissen, wohnen sie in

meiner Liebe;

Ich bin in ihnen und sie

sind in Mir.

Rig Veda 10.125.4

 

Wir leben im Herzen einer mächtigen Wirklichkeit, die als viele Dinge erscheint - als Diamanten, als Sterne, als der Teppich hier, die Wände des Hauses, die Leute rings umher, als Tag und Nacht, als Süsse und Bitterkeit, als Liebe und Hass, als Gutes und Schlechtes, als Dunkelheit und Licht - als alle Arten von Gegensätzen und endlichen Manifestationen. Wir leben im Herzen des Unvergänglichen. Du erfährst nur Vergänglichkeit, weil die Kraft Deiner Wahrnehmungsfähigkeit begrenzt ist. Diese Begrenzungen mögen Unreinheiten sein, Unwissenheit, mangelnde Schulung, ein primitiver Zustand der Evolution. Welchen Namen Du auch immer für sie wählen möchtest, Tatsache ist, dass Deine Wahrnehmungskräfte beschränkt sind. Aber diese Begrenzungen können leicht beseitigt und überschritten werden. Es ist eine Tatsache, dass die Natur Dich darauf einübt, diese Begrenzungen zu überwinden, und die Versuche, sie zu überwinden, dauern solange, bis Du die Vollkommenheiten des Unendlichen, die Vollkommenheiten des göttlichen Lichts erreicht hast. Dieses Licht, diese Intelligenz, diese Wirklichkeit, dieser Geist Gottes, der überall anwesend ist, sogar in Deinen Haaren, trägt Allwissenheit in sich, unendliche Freude, absoluten Frieden, sowie ein endloses Licht, das war, ist und immer sein wird. Wunder umgeben uns von allen Seiten: zwischen Deinen Fingern, in Deinem Herzen, über Dir, rings um Dich herum, Wunder mitten unter den Sternen - überall.

Es ist ein einziges Sein Gottes, das als diese Welt der Erfahrung erscheint. Es ist nur eine Erscheinung: Die Erfahrung enthüllt das Wunder der göttlichen Gegenwart, die als das einzig Wirkliche an allen Orten ist.

O Mensch, erhebe dich von diesen niederen Ebenen des Lebens!

Sinke nicht hinab in die Tiefe der Finsternis!

Streife die Bande ab, die Furcht des Todes, die dich niederdrückt!

Lebe nicht in Enttäuschung in dieser Welt, sondern leuchte wie die Flammen eines lodernden Feuers und glänze wie die strahlende Sonne!

Atharva Veda 12.2.24

 

Du bist unsterblich, erfährst aber Sterblichkeit. Das ist ein Unglück, ein Rätsel, eine Illusion - es handelt sich dabei aber nur um eine zeitweilige Tatsache.

Und zeitweilige Tatsachen sind illusorisch. Was am Anfang nicht war und am Ende nicht mehr sein wird, ist illusorisch.

Was war und immer sein wird, ist Wirklichkeit, ist die Wahrheit, als die Christus sich bezeichnete. Wenn Du einmal die Wahrheit erfährst, wirst auch Du sagen: "Ich bin die Wahrheit; ich war und werde immer sein" - in der gleichen Weise, in der die grössten Mystiker ihre Erfahrung zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten, in verschiedenen Kulturen und als Angehörige unterschiedlicher Rassen ausgedrückt haben. Niemand kann umhin, den Geist Gottes, dieses ewige Licht zu erfahren, das die Substanz des Universums ist, das die Essenz Deiner Seele und die geheime Lagerstätte ist, aus der alle Fähigkeiten, Erfahrungen, Wahrnehmungen und Intuitionen aufsteigen.

Du bist so gross wie der Geist Gottes selbst, und Du kannst diese Tatsache zu Deiner eigenen Erfahrung machen: Darin liegt Dein Genius, die Bedeutung Deines Lebens, das Ziel Deines Wachstums und Deiner Evolution.

Du bist in der Tat der Geist Gottes; der Körper ist etwas Äusserliches für Dich, etwas anderes als Du selbst. So sind auch Deine Gedanken etwas anderes als Du selbst: Sie erscheinen und verschwinden wieder. Das gleiche gilt für Deine Gefühle, Deine Jugend, Dein Älterwerden, Dein Alter.

All diese Vorgänge, diese Veränderungen werden von Deinem inneren Wesen beobachtet.

 
Erblicke Einheit in der Verschiedenheit; schaue die eine göttliche Form, die in vielen Formen erscheint. Ungeheuer ist seine Weite, unvergleichlich seine Herrlichkeit.

All die zahllosen Erden, Sonnen und Planeten, die gesehen werden, und jene, jenseits unserer Wahrnehmung stehen unter seinem Befehl.

Entzündet in verschiedenen Formen, ist die ewige Flamme eine nur; wie die Sonne, die die Welt zur Dämmerung mit goldenen Strahlen überschüttet, und die Abendwolken mit wechselnden Farben bemalt, doch nur eine Sonne ist.

Rig Veda 8.58.2

 

Das in Deinem inneren Wesen, was alles beobachtet, selbst aber von allem, was es beobachtet, verschieden ist, ist der Geist Gottes. Dieser ist ewig, ist weder Mann noch Frau. Auch wenn Dein Körper männlich oder weiblich ist: Du bist trotzdem der Geist Gottes.

Je mehr Du dies einsiehst, je mehr Du dies verstehst, desto mehr erfährst Du es, desto stärker wird das Gefühl in Dir, unsterblich zu sein, desto besser verstehst Du das Universum, desto mehr liebst Du alles, desto mehr erkennst Du, dass Du selbst alles bist, desto mehr erkennst Du, dass der Geist Gottes, der in den anderen ist, auch in Dir ist, und Du deshalb im Grunde mit allen verwandt bist, und dass es Dein Licht ist, das in allen scheint, und dass es das Licht in den Herzen der anderen ist, das in Dir scheint.

Das gleiche Licht ist in den Pflanzen, und deshalb verdienen auch die Pflanzen Deine Liebe und Verehrung. Alles, was Du hast, verdient Deine Liebe und Verehrung. Pflege den Geist der Verehrung, das wird Dich reich machen. Der Wind wird Dich auch unter den schlimmsten Umständen beschützen, anstatt Dir Schaden zuzufügen, wenn Du den Wind verehrst. Die Erde wird Dich beschützen, anstatt Dir Schaden zuzufügen, wenn Du sie achtest, wenn Du sie liebst. Die Vögel werden zu Dir sprechen, wenn Du sie verehrst und liebst. Das gilt sogar für die Wände Deines Hauses: Sie scheinen Dich immer anzulächeln, Dich immer zu inspirieren, wenn Du ihnen Achtung entgegenbringst. Je mehr Du die Dinge achtest, desto mehr liebst Du sie, desto mehr strahlen sie Segnungen für Dich aus.

Alles strahlt etwas aus, alles hat eine Ausstrahlung der einen oder anderen Art, und hinter diesen Ausstrahlungen steht wiederum der Geist Gottes mit seinen endlosen Vollkommenheiten und seiner unendlichen Erkenntnis.

Alles hat seinen eigenen Geruch, seine eigene Ausstrahlung. Alles kann Segen bringen, wenn Du von Achtung und Verehrung erfüllt bist. Und selbst wenn irgend etwas ein negatives Ergebnis einbringt, ist auch das - in einem grösseren Zusammenhang gesehen - ein Segen.

Pflege diesen Geist der Verehrung, den Geist der Liebe!

Verwirf jede Art unnötiger Diskriminierung, vermeide unnötige Verdächtigungen. Auch wenn die Leute Fehler machen, sprich sie nicht darauf an! Sprich etwas Positives in ihren Herzen an! Hinter allem Positiven und Negativen in ihnen befindet sich das unendlich positive Prinzip, der Geist Gottes, die mächtige Intelligenz Gottes, das göttliche Licht, das allschöpferische Bewusstsein: Diese mächtige Intelligenz enthält alles in sich. Sie ist die Macht der Mächte, die Schönheit der Schönheit, endlose Erkenntnis, endlose Freude: Alles kann überall erschaffen werden.

 
Am Anfang war weder Nichts noch Etwas, damals war weder Himmel noch Atmosphäre oben.

Was denn hüllte dieses ganze Universum ein?

In was für einem Gefäss war es enthalten?

Damals gab es weder Tod noch Unsterblichkeit, weder Tag noch Nacht, weder Licht noch Dunkelheit,

Nur der Eine Seiende atmete ruhig,sich selbst genügend.

Rig Veda 10.121.1

 

Aus der Leere heraus entstand das Universum. Aus jedem Teil des Universums können Millionen andere Universen entstehen: Das ist die Logik der Allgegenwart des Göttlichen.

Alle Wunder können überall und jederzeit erfahren werden. Alles, was die Propheten der Bibel erfahren haben, kann auch jetzt erfahren werden. Was sie in Jerusalem gefunden haben, kann hier gefunden werden. Was sie irgendwo an heiligen Orten gefunden haben, kann hier gefunden werden.

Die ganze Erde ist heilig, der ganze Raum ist heilig, denn alles hat den Geist Gottes in sich. Entwickle eine Haltung der Verehrung für die Sonne und den Mond, für die Sterne, für alles, was Du besitzt, für die Menschen, die Dich umgeben, für die Menschen, die Du nicht kennst, für all und jedes!

Je mehr Du diese Haltung der Verehrung entwickelst, desto stärker, desto magnetischer und attraktiver wird Deine Persönlichkeit, desto mehr Segnungen sammeln sich in Deinem inneren Wesen an. Du wirst eine immerwährende Freude für Dich selbst sein und in jedem Fleckchen Raum einen Freund finden. Alle Arten von Wundern werden sich Dir offenbaren. Deine Liebe wird immer weiter und umfassender werden und die ihr innewohnenden Dimensionen entfalten, was Dein Leben furchtlos werden lässt, frei, friedvoll, stark, leuchtend, unter allen Umständen positiv. Keinen Tod gibt es mehr für Dich, keine Sorge, kein Problem, auch wenn Dein Körper in einer problembeladenen Welt eingeschlossen ist.

 
Wir opfern unsere aufrichtige Ehrerbietung und Huldigung mit nicht wankender Hingabe dem höchsten Wesen.

Das eine, allwissende, erhabene, erleuchtete Wesen, das die Erschaffung aller Materie verursacht,

das die Erde, das Wasser, das Feuer wie auch die Sonne, den Mond und die Konstellationen umfasst,

das die kosmischen Energien ausbreitet, über das all seine weisen Verehrer meditieren und dem sie ihre Gebete opfern, das ihr Führer und Lehrer durch das ganze Leben ist, und das schliesslich zu alldem die mächtigste Kraft darstellt und das eine erhabene Wesen ist, das schon vor der Erschaffung der göttlichen Substanzen und des strahlenden Universums existierte.

Der Mensch verwirklicht die Befreiung nur, indem er dieses erhabene, universale Sein versteht und erkennt.

Rig Veda 10.90.21

 

Erkenne den Geist Gottes überall! Er ist ein allsehendes, allhörendes, allwissendes Prinzip, ein allschöpferisches, allvollkommenes Prinzip, ein durch und durch lichterfülltes Prinzip, ein Licht, das ungeboren ist, ein Licht, das selbst sagte: "Es werde Licht!", worauf das Universum innerhalb dieses zeitlosen Lichts ins Dasein kam.

Aus diesem Licht bist Du geschaffen. Es ist das Wesen Deiner innersten Seele.

Du bist ein Geschöpf des Lichts! Überall ist Licht. Es ist ein wunderbares Licht: Es ist Leben, es ist Liebe, Schönheit, Vollkommenheit, Weisheit, Kraft - eine allmächtige Kraft.

Überall ist Kraft, unendliche Kraft, eine Kraft innerhalb von Kraft. Das ist die Intelligenz des Göttlichen, die Intelligenz des Geistes Gottes. Das ist Deine Seele, Dein Herz, das ist Dein Leben. Du gehörst zum unendlichen Geist Gottes. Christi Wesen ist Dein Wesen.

Du spielst eine Rolle auf der Bühne des Lebens in diesem materiellen Universum, eine Rolle als guter oder schlechter Mensch, als Musiker oder Dichter, als Wissenschaftler oder Bankdirektor, als reicher oder armer Mann. Hinter dieser Rolle, die Du spielst, verbirgt sich der ewige Geist Gottes. Dieser Geist Gottes ist auch in der innersten Seele des pflanzlichen Lebens gegenwärtig.

Der Geist Gottes kann erfahren werden; Dein Leben wird erfüllt sein, wenn es Dir gelingt, diesen Geist Gottes zu erfahren.

Was Du hier liest, ist die Wissenschaft der Wissenschaften, eine Tatsache der Erfahrung.

Die Wissenschaft der Welt ist noch zu primitiv, und doch hat sie gewaltigen Fortschritt gemacht, unglaublichen Fortschritt, und wird ihre Begrenzungen schrittweise verlieren, je näher sie dem Geist Gottes kommt - und sie wird sich dem Geist Gottes annähern - durch die ihrer eigenen Entwicklung innewohnende Logik. Schon hat die Wissenschaft Wunder im leeren Raum entdeckt, und schon sagt sie: Die Menschen und das ganze Universum - sie sind nichts als leerer Raum.

(Eine der letzten Bemerkungen Heisenbergs vor seinem Tod war, dass der nächste Schritt in der Quantenphysik die Erkenntnis sein wird, dass das ganze Universum nur aus Information besteht.)

Das ist eine grossartige Leistung und den Erfahrungen der Mystiker vergleichbar. Die Wissenschaft muss noch weiter voranschreiten, doch hat sie bereits entdeckt, dass alles aus Energie besteht; überall findet sie eine grenzenlose Energie vor und reduziert so Mensch, Materie und alles andere zu blosser Energie.

Sie ist also schon zu einer Art Einheitserfahrung vorgedrungen und entdeckt immer neue spirituelle Wahrheiten - Wahrheiten, die schon von Mystikern und Menschen des Gottbewusstseins gefunden wurden, von Menschen, die vom Geist Gottes inspiriert waren. Die Wissenschaft gelangt zu wirklichen Wundern, die ihrem Charakter und ihrer Eigenart nach wirklich spirituell sind.

Der Wissenschaftler wird zum Seher, zum Weisen, desto mehr die Wissenschaft voranschreitet. Der Wissenschaftler wird erfahren, was der Weise erfährt.

Wir befinden uns direkt im Herzen der unendlichen Intelligenz und des unendlichen Lichts, und mehr noch, wir sind daraus geformt, und in Ihm sind wir überall und zu allen Zeiten, und all die Kräfte und Vollkommenheiten des Geistes Gottes sind unsere natürlichen Eigenschaften.

Diesen Gipfel der Evolution müssen wir erreichen.

Überall herrscht Glückseligkeit, aber trotzdem erfährst Du Kriege, Elend, Unglück, Leiden, Sorgen, Dunkelheit und Schlechtigkeit. Deine schweren Begrenzungen sind daran schuld.

Sobald diese Begrenzungen aber von Dir abfallen, erfährst Du das Universum so, wie es in sich selbst ist, das heisst, als unendliche Glückseligkeit, unendlichen Frieden, unendliches Licht, unendliche Intelligenz.

 
Die göttlichen Wasser,die Hunderte reinigen, freuen sich an ihrer ihnen innewohnenden Natur; sie verletzen nie die heiligen Gesetze des strahlenden Herrn.

Mögest du den Flüssen deinen Tribut zollen,reich an Zuneigung und Liebe!

Rig Veda 7.47.3

 

Du bist ein Geschöpf, das aus Wundern besteht. Es ist etwas Unzerstörbares in Dir, etwas Unendliches.

Das musst Du erkennen und erfahren. Verehre alle Dinge, die Du siehst, liebe den Schnee, liebe den Regen, liebe die Pflanzen, liebe die Sandkörner, liebe das Haus, in dem Du lebst und liebe die Häuser der anderen, liebe die ganze Welt, liebe die Erde, liebe den Raum, liebe die Vögel, liebe die Luft, liebe den Tisch, liebe die Schreibmaschine, auf der Du schreibst, liebe Deine Handtasche - vermehre Deine Liebe zu allen Dingen; achte alles! Lebe in einem Geist der Ehrerbietung und Du wirst Wunder erleben! Wohltuende Kräfte aus dem Herzen des Kosmos werden in Dein Leben fliessen und Dich bereichern. Der allmächtige Gott selbst wird in Deinem Herzen wohnen, alles um Dich herum wird Dir den Geist des Göttlichen offenbaren.

Du bist ein unendlicher Segen in Dir selbst und kannst als solcher leben!

Lass Dich nicht vom Hass täuschen, den Du hegst, noch von den Begrenzungen, die Dich gefangen halten. Lass Dich nicht von Deiner kleinen Zuneigung und Eifersucht hypnotisieren, auch nicht von der Schwäche Deines Körpers und dem drohenden Tod.

Fürchte den Tod nicht! Er kann Dich gar nicht berühren! Er mag den Körper von Dir fordern, weil es seine Pflicht ist, den Körper von Dir zu fordern; wir können den Körper nicht überbeanspruchen, er hat seine Grenzen. Lasse ihn fahren! Du kannst einen neuen haben, einen besseren! Du kannst Dir den Körper aussuchen, den Du bewohnen willst: Deine Gedanken und Gefühle sind die grossen Formkräfte der Zukunft; sie erklären auch Deine Gegenwart. Achte auf jeden Gedanken und jedes Gefühl; lasse sie immer edler werden, lasse sie immer positiv sein. Lasse Dein Wissen um den Geist Gottes beständig in Deiner bewussten Wahrnehmung aufleuchten und Dich im täglichen Leben leiten.

Du bist ein kosmisches Wesen, wie auch die Blume eines ist. Sie hat Beziehungen zum Sonnenlicht, ungeachtet der Entfernung zur Sonne; sie hat Beziehungen zur Luft und zum physikalischen Universum.

 
Durch die göttliche Energie des höchsten Wesens trat dieses dynamische Universum ins Sein.

Im Laufe der Evolution entstanden die Erde und

andere bewohnbare Planeten, und Seelen manifestierten sich in der Form von

lebenden Wesen:

Auf diese Weise entstand das Leben.

Rig Veda 10.90.5

   

Es ist kindisch zu denken, dass diese Welt nur aus materiellen Kräften zusammengesetzt sei. Es gibt Kräfte aller Arten.

Die Kräfte der Liebe sind hier in diesem Haus, ebenso die Kräfte des Hasses, des Guten und all die Gedankenkräfte.

Du lebst in einer Welt der Gedanken; das ganze Universum ist voller Gedanken, auch wenn dieses Gedankenuniversum unsichtbar für Dich ist. Mächtige, unermessliche psychische Kräfte umgeben Dich von allen Seiten.

Niemand sieht die Radiowellen der vielen Rundfunksender der Welt, aber sie gehen gerade durch Deinen Kopf hindurch.

Wir leben inmitten unsichtbarer Welten. Diese Welten können sichtbar werden, wenn wir unsere inneren Wahrnehmungskräfte entwickeln. Wir haben alle nötigen Antennen in uns, die bislang ungenutzt waren. Damit können wir alles empfangen. Überall im Universum sind solche Antennen. Wir leben in einem geheimnisvollen Universum, geheimnisvoll deshalb, weil wir die meisten seiner Reiche noch nicht entdeckt und erfahren haben

Es gibt ein dieses Universum durchdringendes psychisches Universum. Es gibt okkulte Universen innerhalb dieses materiellen Universums. Es gibt Welten innerhalb von Welten. Zudem trägt jeder noch seine eigene Welt in seinem Kopf.

Wenn zehn Leute in einem Zimmer schlafen und alle fangen zu träumen an, dann haben wir zehn verschiedene Traumwelten, jede von der anderen unabhängig, doch alle im gleichen Zimmer, sich gegenseitig durchdringend. Welten innerhalb von Welten; Welten über Welten.

Wir leben in einem rätselhaften Universum, das aus dem Geist Gottes besteht.

Psychische Energie ist eine Emanation des geistigen Prinzips, genau wie die materielle Energie. Alles ist von einer zentralen Energie abgeleitet, der Energie der göttlichen Intelligenz, des Geistes Gottes.

Denke daran: Du bist dieses unendliche Wesen, das die Rolle eines endlichen Wesens spielt. Je mehr Du des Unendlichen gewahr werden kannst, desto mehr wirst Du in der Lage sein, dem äusseren Spiel des Lebens als Beobachter gegenüberzustehen, desto mehr wirst Du von den Grenzen Deiner endlichen, individuellen Wesenheit befreit werden.

 
Singe die Lieder der himmlischen Liebe, O Sänger!

Möge die göttliche Quelle ewiger Gnade und Freude in Deine Seele eingehen!

Möge der Herr für immer bei dir bleiben!

Möge Er die Saiten deiner inneren Seele mit seinen himmlischen Händen anschlagen und seine eigene Gegenwart darin spüren!

Segne uns mit göttlicher Stimme, dass wir die Harfensaiten unseres Lebens stimmen und Dir Liebeslieder singen können.

Rig Veda 1.91.11

 

Du lebst in einem Universum der Liebe, einer mächtigen Liebe, die sich in der materiellen Welt als die Kraft des Magnetismus oder das Gesetz der Anziehung ausdrückt.

Dieses Licht der Liebe wirkt überall: Alles ist eine Manifestation dieses Lichtes, dieser Liebe. Licht und die Liebe sind ein und dasselbe. Der Geist Gottes - das unendliche schöpferische Bewusstsein - ist das Licht, die Liebe, die Schönheit, die schöpferische Kraft. Du bist von unsichtbaren Wesenheiten umgeben. Während Du hier sitzt, gehen unsichtbare Wesenheiten gerade durch Dich hindurch.

So gross ist die Blindheit des Menschen, so schweren Einschränkungen unterliegen seine Wahrnehmungskräfte, dass er nicht fähig ist, all diese Wunder zu sehen.

Menschen, die eine entsprechende Gabe besitzen, können Geister sehen, während andere sie nicht sehen. Heute ist die Wissenschaft solchen Phänomenen gegenüber schon aufgeschlossener. In der Tat bildet sich die Wissenschaft immer mehr auf ihre Fähigkeit ein, dass sie in der Lage sei, in unsichtbare Welten einzudringen. Jetzt wird die Wissenschaft abergläubisch und macht auch aus Geistern und Gespenstern ein Forschungsgebiet. Unter dem ehrfurchteinflössenden Begriff "Parapsychologie" greift sie jeden Aberglauben auf und gibt ihm den Segen, indem sie ihm einen Namen und wissenschaftliches Ansehen verleiht.

Was auch immer: Es ist wunderbar zu wissen, dass das ganze Universum mit allerlei Arten von Energien, Kräften und Wesenheiten erfüllt ist und nicht nur mit unsichtbaren Geistern, Gespenstern und Bakterien, unsichtbaren Gedankenwelten und Welten von Liebe und Hass.

Millionen Menschen unterhalten Hassgedanken. Wohin gehen diese Gedanken? - Sie sind alle hier im Kosmos. Millionen Menschen beten. Wohin gehen diese edlen Kräfte? - Sie sind alle hier! Welten innerhalb von Welten, gute und schlechte! Alle Arten von Kräften.

Wir leben in einem Meer von pulsierenden Energien; wir leben in einem Ozean endloser Kräfte. Über und hinter diesen Kräften steht der Geist Gottes: allvollkommen, leuchtend, wunderbar und von vollkommenem Frieden.

Du bist sicher, entsprechend Deiner Nähe zum Geist Gottes. Geister und Gespenster mögen andere plagen, aber Dich können sie nicht berühren. Der Geist der Liebe und Ehrerbietung in Dir treibt sie zurück und zieht wohlwollende Kräfte an. Nicht nur böse Geister treiben sich herum, sondern auch Engel sind unterwegs - positive Kräfte, positive Gedanken, positive Gefühle, positive Phänomene. Die Gegenwart des Göttlichen, die höchst positiv ist, zieht einen Ring des Schutzes um Dich herum.

Ihm, Ihm allein, dessen Hoheit in den schneebedeckten Bergen

sich spiegelt, dessen Gesänge der Herrlichkeit im Echo

der donnernden Meereswellen hörbar werden, dessen Ausdehnung von den sich erstreckenden Himmelsrichtungen, die wie seine Arme sind, angedeutet wird, dessen kosmische Arme das ganze Universum umschliessen -

Ihm weihen wir unser Leben und Ihm bieten wir unsere Ehrerbietung dar.

Rig Veda 10.121.4

  

Entwickle den Geist der Verehrung für alles und jeden weiter. Selbst wenn Du diesen Geist der Verehrung vor den Leuten verbergen musst, entwickle trotzdem stillschweigend und insgeheim eine Haltung der Verehrung, die das Beste in den Pflanzen erweckt; und das Beste in den Pflanzen ist nicht ihr Leben, ihre Gefühle, sondern was hinter diesen steht, was das Leben der Pflanzen erhält, nämlich der Geist Gottes.

Wenn Du das in den Pflanzen erwecken kannst, wirst Du automatisch selbst eine Quelle des Segens sein und vor allen negativen Kräften im Universum beschützt werden. Wie gross der Druck der negativen Kräfte auf die Welt auch sein mag, Dir können sie nichts anhaben.

Vielleicht müssen wir manchmal hart und unfreundlich unseren Feinden gegenüber sein, aber die Einstellung der Liebe und Verehrung ihnen gegenüber kann innerlich trotzdem aufrechterhalten bleiben.

Der Geist Gottes kann in ihnen genauso erfahren werden, wie er in den liebenswertesten Menschen erfahren werden kann.

In erster Linie bist Du ein Geist Gottes. Du musst das Leben von diesem Standpunkt aus betrachten, dann eröffnet Dir das Leben wunderbare Möglichkeiten; es wird wert, gelebt zu werden, es wird zu einem Abenteuer, zu einer endlosen Freude, zu einem stetigen Wachstum. Deine Fähigkeiten und Möglichkeiten sind endlos. Wie bescheiden Dein Leben, wie begrenzt Dein Können und Deine äusserlichen Fähigkeiten auch immer sein mögen - Dein inneres Wesen kann Wunder wirken, sogar durch Deine Einfachheit.

Freunde Dich mit dem Geist Gottes an, indem Du alles Positive in Dir entwickelst. Bleibe kompromisslos in einem positiven Zustand! Lade Dich mit soviel Liebe auf, wie Du nur kannst. Verehre alles, als ob es Gott selbst wäre.

Hinter der äusseren Erscheinung, den äusseren Begrenzungen, der äusseren Natur steht der Geist Gottes, mit dem Du Kontakt aufnehmen kannst.

Dein Glück ist endlos, Du bist buchstäblich ein Kind Gottes; das Universum ist weniger als Du. Der Geist Gottes kann sich selbst durch Dich erfahren, während Er das nicht so leicht durch die Pflanze kann. Die Pflanze muss zuerst zum Menschen werden, bevor sie diese Erfahrung machen kann. Deine Situation als Mensch ist höchst gesegnet. Verliere diese wunderbare Gelegenheit, den Geist Gottes zu erkennen, nicht.

Ein Fernsehgerät zu besitzen mag gut sein, aber das innere Fernsehen zu erwecken, das alles sieht und erkennt, das ist der höchste Segen. Erhebe beständig Deine Gedanken und Gefühle, entwickle beständig einen Geist der Verehrung und Liebe - diese Aufgabe solltest Du sofort in Angriff nehmen.

 

O Herr des Friedens!

Möge Frieden im Himmel und auf Erden sein!

Mögen die Wasser, Pflanzen und Kräuter uns

Gesundheit und Leben schenken!

Mögen alle göttlichen und materiellen Kräfte uns gnädig gestimmt sein!

Mögen alle Kräfte der materiellen und geistigen Welt uns wohlwollend gestimmt sein!

Möge der Friede selbst uns ewige Freude spenden!

Yajur Veda 36.17

 

Lasst uns die höheren Wirklichkeiten anerkennen und so unser äusseres Leben bereichern und dem Göttlichen entgegenführen, damit das Göttliche über unser Leben herrschen möge.

Lassen wir die Liebe unser Leben dominieren, und mögen unsere Gedanken und Gefühle von der Liebe verursacht werden. Lassen wir das Licht unsere Intelligenz dominieren, und möge es uns mit den grössten Geistern der Welt verwandt machen.

Alle Genialität ist in Dir, all die Wunder, die in der Vergangenheit waren, sind hier in der Gegenwart und werden auch in der Zukunft noch hier sein. Sie sind jetzt latent in Dir vorhanden. Du kannst unendliche Schätze geniessen; Du kannst direkt im Herzen des unendlichen, schöpferischen Geistes wohnen.

Erkenne die Tatsache, dass Du der Geist Gottes bist, dass Du im Geist Gottes wohnst, und dass der Geist Gottes in jedem ist, in allem, in den lebenden Dingen wie in den leblosen, in den sichtbaren wie in den unsichtbaren gleichermassen.

Möge dieser mächtige Geist Gottes uns segnen, uns von allen Problemen und Begrenzungen befreien, und uns jeden erdenklichen Segen spenden. Lasst uns Lichter der Welt sein! Lasst den Geist und das Wesen Christi durch unser Leben, durch unsere Gedanken und Gefühle, sowie alle unsere Tätigkeiten ihren Ausdruck finden! OM

Gott ist unser Herz,

Gott ist unsere Seele,

Gott ist unser wahres Wesen! - Das sind wir!

Alles andere geht vorbei, ist nur ein flüchtiger Traum,

ein Theater, eine Rolle, die wir spielen, über die man sich keine Sorgen macht und keine Tränen vergiesst - vorausgesetzt, man hat Weisheit erlangt.

Swami Omkarananda

 

Energie, Licht, Ton, Bewusstsein 

Für den Wissenschaftler ist alles Energie. Überall sieht er das Spiel verschiedener Arten von Energien, Milliarden von Energien mit Milliarden verschiedener Frequenzen. Was ist Energie? - Licht. Und was ist Licht? - Licht ist auch Ton. Man kann Licht in Ton und Ton in Licht umwandeln. Energie, Ton, Licht - es ist alles ein und dasselbe.

Alles ist ein Spiel der Energien in endlosen Verwandlungen, in endlosen Gestaltungen. Eine Form von Energie durchdringt die andere. Die Geisterwelt durchdringt die materielle Welt. Davon haben die Menschen keine Ahnung. Die Götterwelt durchdringt die Geisterwelt und die physikalische Welt. Auch davon haben die Menschen keine Ahnung.

Was ist die Götterwelt? - Wieder eine Form von Energie. Die Geisterwelt ist eine andere Form von Energie und die physikalische Welt wieder eine andere Form und Gestalt von Energie. Was der Wissenschaftler nicht weiss: Diese Energie, dieses Licht, dieser Ton hat Intelligenz, hat Bewusstsein. Bewusstsein ist unzertrennlich von Energie. Sogar die Steine haben Bewusstsein, auch wenn sie nicht die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns besitzen.

Ein grosser Yogi kann in einem Stein leben. Er kann einfach sein Bewusstsein in den Stein übertragen und darin in zeitloser, raumloser Stille wohnen. Wenn er will, kann er wieder aus dem Stein herauskommen. Dasselbe kann er mit einem Tier machen oder sogar mit einem Leichnam. Er kann in den toten Körper eingehen, dann beginnt dieser zu laufen und zu sprechen. Alles ist möglich. Viele Yogis haben das schon getan. Das ist ein Energiewechsel. Wir leben in einer Welt mit endlosen Arten von Energien in den verschiedensten Frequenzen.

Jede Energie ist Licht und Licht ist Farbe, und Farbe ist Ton. Und alles besitzt Intelligenz. Das ganze Universum ist von Intelligenz beseelt und durchdrungen. Pflanzen weinen, Pflanzen lachen, Pflanzen sind Zeugen der Taten von Menschen. Sie können wahrnehmen, was vor ihnen geschieht. Überall ist Intelligenz am Werk. Dieses ganze Universum ist ein Spiel dieser Intelligenz. Von diesen Tatsachen hat der Wissenschaftler mit seinen vier Nobelpreisen keine Ahnung. Trotzdem sind diese Tatsachen vorhanden. Keine Tatsache verschwindet, nur weil der Wissenschaftler nichts davon weiss. Aber das ganze Universum, dieses Feld, dieses unendliche Meer unendlich vieler Arten von Energien, Energiewellen, Tonwellen, Farbwellen, Gedankenwellen, astraler Wellen, psychischer Wellen - dieses ungeheuer unendliche Meer an Energieformen ist eine Illusion.

 

Gott ist nicht nur eine Idee
oder ein Scherz

Er ist die Wirklichkeit der Wirklichkeiten - die höchste Wirklichkeit. Wenn Er sich von Dir auch nur eine Sekunde zurückzieht, bist Du nichts, nicht einmal Asche. Er ist die Substanz in allem. Wenn Er seinen Willen vom Kosmos zurückzieht, geht der ganze Kosmos augenblicklich unter und löst sich auf. Gott ist die Substanz der Substanzen, die Wahrheit aller Wahrheiten, die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten, das Leben aller Leben, die Seele aller Seelen, die Existenz aller Existenzen. Er ist alles und transzendiert alles. Wir können Ihm nicht entkommen, noch können wir ohne Ihn leben, ohne sein beseelendes Bewusstsein sprechen oder atmen, ohne seine erhaltende Substanz, oder denken ohne seine kreative, unendliche Intelligenz.

Nimm deshalb Verbindung auf zu dieser grössten, höchsten Wirklichkeit, die in jedem Punkt des Raumes, in jedem Atom, in allen Wesen ist, die überall und zu jeder Zeit gegenwärtig ist. Unterhalte Dich mit dieser Gottheit, breite Deine Seele über das ganze Universum aus, dehne dein Bewusstsein ins Unendliche aus, und als das Unendliche verehre das Unendliche, als die Wahrheit verehre die Wahrheit.

Der ganze Kosmos ist wie ein kleines Zimmer, in dem alles sofort sichtbar und hörbar ist, was in irgendeiner Ecke geschieht. Kein Mensch kann seine Hand bewegen, ohne dadurch die Bahnen der Planeten, die Sterne und alles im Kosmos zu beeinflussen. Deshalb ist jeder geistige Akt ein grosser Segen. Jedes kleine Gebet und jede kleine Meditation ist ein grosses Plus und ein Segen.

Swami Omkarananda

  
 

Fragen an Swami Omkarananda

in Zusammenhang mit der

Philosophie Whiteheads

 

"Die Philosophie hat wieder zu der Totalität zu finden, die in der Selektion verlorenging."

"Das elementare metaphysische Prinzip ist das Fortschreiten von der Getrenntheit zur Verbundenheit. Das neue Einzelwesen verkörpert zugleich auch die Gemeinsamkeit der 'vielen', die es vorfindet, und ist auch eins inmitten der getrennten 'vielen', die es zurücklässt; es ist ein neues Einzelwesen, das sich getrennt unter den vielen befindet, die es synthetisiert."

"Was wie Stabilität aussieht, ist ein relativ langsamer Prozess der Atrophie und des Verfalls. Das scheinbar stabile Universum zerbröckelt unter unseren Füssen ... während unser eigenes Streben aufwärts gerichtet ist."

"... die unablässige Anstrengung der Welt, in immerwährende Einheit überzugehen ..."

"Die organistische Philosophie strebt danach, eine Kritik des reinen Empfindens in der philosophischen Position aufzubauen, in die Kant seine Kritik der reinen Vernunft stellte" ... "Anstelle der Hegelschen Hierarchie von Kategorien des Denkens entdeckt die organistische Philosophie eine Hierarchie von Kategorien des Empfindens."

Alfred North Whitehead

 

Fragen an Swami Omkarananda:

1.) Inwieweit ist es wahr, dass der Mensch eine Vielfalt und ein spontan immer neu entstehendes Wesen ist?

2.) Hat Whitehead recht, wenn er auf das freie Mitwirken der Wesenheiten an der ständigen Weitererschaffung der Welt beharrt?

3.) Ist die Zukunft etwas Festgelegtes?

4.) Ist der Mensch von der Substanz her oder nur durch fortgesetzte Entstehung unsterblich?

5.) Inwieweit ist die Wirklichkeit eine Vielfalt? Sind Vielfalt und Einheit beides gültige Sichtweisen, die Wirklichkeit zu betrachten?

 

Swami Omkarananda antwortet:

Keine Philosophie kann gedeihen, wenn sie nicht in der Wirklichkeit verwurzelt ist.

Erkenntnis der Wirklichkeit lässt sich nicht durch Denkprozesse, durch angestrengtes, überhitztes Nachdenken erwerben. Das führt zu keiner Ordnung. Das führt nicht zur Wahrheitserkenntnis.

Wohl führt es zu einem grösseren, erweiterten Verständnis des Universums, aber ein solches Verständnis des Universums nützt niemandem etwas, denn es ist ein falsches Verständnis.

"Wirklichkeit" - was verstehen wir unter Wirklichkeit? - Sprechen wir von einer Wirklichkeit des Universums im Sinne einer empirischen Wahrnehmung? - In diesem Fall wäre diese Wirklichkeit etwas anderes als Gott oder die Wahrheit.

Wahrheit ist Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist ewig und ändert sich nicht. Sie ist ein integrierender Faktor. Ohne diese Wirklichkeit kann es keine Welt geben.

Dieses Universum ist eine Erscheinung, wie die Erfahrungen der Mystiker zeigen. Zwischen der Erfahrung des Mystikers und der des Philosophen besteht ein grundlegender Unterschied. Der Mystiker ist in der Erfahrung der Wahrheit verwurzelt, er braucht nicht darüber nachzudenken und Schlussfolgerungen zu ziehen, wie der Philosoph es zu tun gezwungen ist. Die Erfahrung des Mystikers stellt sich durch seelische Entfaltung oder Intuition ein; es handelt sich also um eine direkte Erfahrung. Der Mystiker versinkt in der Wahrheit und begegnet der Ewigkeit, Unendlichkeit, dem grenzenlosen Frieden, der grenzenlosen Vollkommenheit. Auf dem Hintergrund der Wahrheit spielt sich das ganze Universum ab, wie ein Film auf der weissen Leinwand.

Die Gefahr, dass ein grosser Denker wie Whitehead in der Vielfalt des Universums seinen Weg verliert, ist gross. Whitehead hat eine Theorie; auch andere haben und hatten ihre Theorien. Aber keine dieser Theorien stimmt mit der Erfahrung des Mystikers überein, mit der direkten Erfahrung der Wahrheit, während die Erfahrungen der Mystiker untereinander sehr wohl übereinstimmen, soweit die wesentlichen Aussagen betroffen sind.

Trotzdem sind die Theorien der Philosophen nicht ganz umsonst aufgestellt; sie haben einen Zweck und einen Wert, denn sie fordern das menschliche Denken heraus und bringen die Menschen zum Nachdenken, anstatt dass sie sich dumpf und stumpf den Gewohnheiten des sinnlichen Lebens, des Vergnügens und Alltags hingeben.

Die Wirklichkeit oder Wahrheit ist ein grenzenloses, ein unbeschreibliches Ding. Sie kann deshalb kein Thema für den Philosophen sein, der auf Vernunft und Denken angewiesen ist. Der Intellekt ist selbst nur ein Produkt der Wahrheit, eine Folge der Anwesenheit der Wahrheit, und kann als solcher seinen eigenen Ursprung weder begreifen noch erkennen.

Verglichen mit anderen philosophischen Systemen ist Whiteheads Philosophie etwas Neues, obwohl Elemente seiner Philosophie schon in der alten indischen und buddhistischen Philosophie enthalten sind. Whiteheads Philosophie ist dynamisch und organisch und sieht das ganze Universum als einen Organismus an, der in ständigem Wechsel und unaufhörlichem Wandel begriffen und somit jeden Augenblick etwas Neues ist. Damit sagt er etwas Wahres. - Trotzdem ist jeder Mensch für alle Zeiten derselbe, wenn wir ihn vom Standpunkt der Wahrheit aus betrachten.

Aber auch von aussen gesehen ist der Mensch nicht fortlaufend ein anderer, neuer: Er ist zwar immer ein anderer, neuer und doch immer derselbe. Wäre der Mensch jeden Augenblick ein anderer, ohne ein integrierendes, unveränderliches Prinzip dahinter, dann wäre er verloren: Er hätte absolut keine Kontinuität, keine Persönlichkeit.

Es gibt eine Kontinuität, auch in diesem Prozess, innerhalb dieses ständigen Wechsels. Der Mensch ist zwar ein Bündel unaufhörlicher Veränderungen, so wie alles im Universum - und trotzdem ist er nicht jeden Augenblick etwas anderes.

Millionen von Veränderungen geschehen jeden Augenblick im Körper: Bakterien sind da, sie vermehren sich, gehen zugrunde; die Nägel wachsen, die Zellen befinden sich in einem kontinuierlichen Umwandlungsprozess. Alles ist in Veränderung, im Umbau begriffen; nichts bleibt sich gleich.

Auch unsere Gedanken ändern sich beständig, doch auch für sie gibt es Kontinuität, Wachstum, Individualität. Und diese Individualität nimmt einen hervorragenden Platz ein. Sie ist nicht dazu verdammt, Sklave unaufhörlicher Veränderungen zu sein. Sie hat ihre eigene Unabhängigkeit und Freiheit. Und jenseits dieser Individualität, dieser immerwährenden Individualität, da ist die wahre Individualität, Gott oder die Wirklichkeit. Und diese Wirklichkeit ist alles.

An diese Wirklichkeit sollen wir uns wenden. Aber diesen Schritt zu vollziehen, dazu ist Whiteheads Philosophie nutzlos. Sie kann uns helfen, über diese Wirklichkeit nachzudenken, und je mehr wir über Dinge wie diese, über Gott und die Wahrheit, nachdenken, desto mehr Klarheit und Reinheit schaffen wir in unserem Herzen, desto mehr Licht strömt in uns ein.

Aber die Philosophien Whiteheads und die anderer Philosophen sind nutzlos, wenn es darum geht, Gott zu erfahren.

Whiteheads Philosophie betrachtet das ganze Universum als einen Organismus. Doch haben wir von diesem Organismus ein völlig anderes Konzept als Whitehead. Eine organische Ganzheit, eine integrierende Ganzheit, wie wir sie sehen und erfahren, ist etwas entschieden anderes als Whiteheads Vorstellung eines kosmischen Organismus.

Wir haben eine Verbindung zum ganzen Kosmos. Jeder Mensch ist ein Mikrokosmos. Jeder Mensch ist ein ganzer Kosmos in sich. In unserem Augenlicht ist das Licht der Sterne. In unserem Körper ist Wasserstoff, und Wasserstoff ist überall im Raum. Wir haben eine Beziehung zum Wasserstoff, eine Beziehung zum Raum, eine Beziehung zur Luft, eine Beziehung zum Feuer, eine Beziehung zum Licht. Wir haben eine Beziehung zu allem im Universum. Wir sind eins mit dem ewigen Wasser, dem ewigen Licht, den ewigen Bestandteilen des Universums.

Unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen beeinflussen alle anderen Menschen im ganzen Universum, in der ganzen Welt; sie beeinflussen alle Bäume, Sterne, unsichtbare Welten und Wesen. Alles, was wir tun und denken, hat einen Einfluss auf den Rest des ganzen Universums. Wir sind Kinder des Universums.

Es gibt aber gleichzeitig etwas in uns, das immer über diesem Universum steht, es transzendiert, das anders ist als das Universum. Dieses "Etwas" ist das transzendente Prinzip oder Gott.

So gesehen sind wir Kinder des Universums und auch wieder nicht Kinder des Universums. Die Wahrheit ist, dass wir Kinder des Unendlichen sind, Kinder Gottes, und als solche weit mehr als das Universum mit all seiner verwirrenden Vielfalt, betörenden Schönheit und ehrfurchtgebietenden Erhabenheit.

Der Mensch ist, als zuinnerst transzendentes Wesen, in der Lage, jedes Problem, das auftaucht, zu lösen, jede Frage zu beantworten, die sich erhebt. Das transzendente Prinzip im Menschen ist der einzige Schnittpunkt für die Lösung aller Fragen und Probleme, die sich bezüglich der Existenz des Universums und des Menschen erheben können.

Die Zukunft wird nicht, wie Whitehead behauptet, beständig neu erzeugt; sie ist auch nicht unbestimmt und beliebig.

Die Zukunft ist festgelegt und doch nicht ganz festgelegt; sie ist festgelegt insofern, als es sich um einen Prozess handelt, der einen Anfang und ein Ende hat. Und dieser Prozess folgt denselben Pfaden, die frühere Weltenschöpfungen schon gegangen sind und zukünftige gehen werden.

Innerhalb des Festgelegten jedoch hat der Mensch Freiheit. Der Mensch ist kein Sklave von Materie und Universum. Er kann während seines Aufenthalts im Universum aufsteigen, ja über dieses Universum hinausgehen. Das ist das Einzigartige in bezug auf den Menschen: Er kann, wenn er will, grenzenlose Freiheit geniessen und sich in einem Zustand der Transzendenz aufhalten. Während er sich in einem physischen Körper umherbewegt, kann er jenseits dieses Körpers sein. Während er in einem sich ständig verändernden Umfeld lebt, kann er in einem unwandelbaren Sein leben.

Überall ist Veränderung, aussen und innen. Die Umwelt ändert sich, die Gedanken ändern sich - alles fliesst. Und in dieser Umgebung, in diesem Verwirrspiel unaufhörlichen Wandels, atemberaubender Vielfalt, lebt der Mensch mit einer ewigen Konstante in seinem eigenen Herzen - dem transzendenten Prinzip, Gott oder die Wahrheit genannt.

Inmitten des Strudels an Veränderungen gibt es etwas, das sich nicht ändert, niemals, das immer dasselbe bleibt, aber doch immer neu, immer vollkommen ist: Das zeigt die Erfahrung. Keine gedankliche Spekulation kann uns diese Tatsache eröffnen. Eben darin liegt die Ohnmacht der spekulativen Philosophie.

Wie Whitehead sagt, ist das Universum in der Tat ein "organisches Ganzes". Das Leben ändert sich jeden Augenblick: Jeder Baum, zum Beispiel, ist ein lebendiges Ganzes, das unaufhörlichen Veränderungen unterworfen ist. Die Blätter wachsen, der Saft steigt auf, Blüten entstehen, die Blätter fallen ab: Innerhalb des Baumes ist das Bewusstsein Gottes, die Energie Gottes. Dieses Bewusstsein Gottes ist Basis und Substanz für den Baum, für den Menschen, für das ganze Universum. Da alles in Gott ist, und Gott als Basis und Substanz in allem ist, ist alles - der ganze Kosmos - auch in jedem Einzelnen, in jedem Menschen, in jedem Wesen enthalten.

Gottes Intelligenz ist grenzenlose Energie, sie ist die Quelle der Atomenergie. Gottes Intelligenz ist Superatomenergie, das heisst: In jeder kleinen, winzigen Zelle ist die unendliche Kraft des Göttlichen verborgen. Überall ist seine Energie, seine Intelligenz, sein Bewusstsein gegenwärtig; Er ist die Basis für alles, was der Mensch erfährt, sieht, fühlt und denkt - für das ganze Universum, die Bühne seiner täglichen Erfahrung. Gott ist im ganzen Universum gegenwärtig. Er ist das Geheimnis hinter der integralen Zusammenfassung jedes einzelnen Individuums. Er steht hinter aller Harmonie im Universum. Chaotisch wie das Universum zu sein scheint, ist doch eine grosse Harmonie vorhanden, die alles zusammenfasst. Diese Harmonie verdanken wir der Anwesenheit der göttlichen Intelligenz, der göttlichen Energie.

Gott hat zwei Funktionen, zwei Aspekte: Er ist im Universum, erhält das Universum; alles ist in Ihm, und Er ist in allem. Das ist ein Aspekt.

Der zweite: Er ist jenseits des Universums, immer und ewig transzendent, unberührt, unberührbar. Das Universum kommt, das Universum geht, das Universum ist eine Illusion.

Warum ist das Universum eine Illusion? - Eben weil es kommt und geht!

Vor Milliarden von Jahren gab es kein Universum, und in Milliarden von Jahren wird dieses Universum nicht mehr existieren: Es wird ausgelöscht, zerstört. Es ist ein sich stets wiederholender Zyklus, ein endloses Spiel, ein Reich der Illusionen, des Wechsels und Wandels.

Will man die Wirklichkeit jenseits der Illusion erkennen, nützt es nichts, dieses Universum zu studieren und zu analysieren - ein unmögliches Unterfangen. Man muss durch die Kraft der Intuition, die Kraft der Seele, die Kraft der inneren Offenbarung in diese Wirklichkeit versinken, zu dieser Wirklichkeit werden. Das ist der einzige Weg, auf dem man Gott oder die Wirklichkeit erkennen kann. Und dann hat man eine klare Antwort, eine Antwort auf jede Frage, die sich in Bezug auf das Universum stellt. Erkenne Gott und Du erkennst alles! Gewinne Gott und Du gewinnst alles! Ohne Gotteserkenntnis bist du der grösste Verlierer und Du hast nichts, auch wenn Dir alle Güter dieser Welt gehörten.

Gott hat zentrale Bedeutung und Wichtigkeit für den Menschen. Gotterfahrung ist der Schlüssel zur Lösung aller Probleme im Universum. Ohne Gotterfahrung ist man verwirrt, verliert sich in Angst und unlösbaren Problemen.

Die Führung zur Gotterfahrung kann nicht von den im Dunkeln umhertappenden Philosophen kommen; sie kommt von den Heiligen und Mystikern, von den Menschen der Gotterfahrung.

Die Philosophen bauen wunderbare Gedankentürme, aber sie bewegen sich ausserhalb der Wirklichkeit und Wahrheit: Sie irren im Feld der Unwissenheit umher. All ihre wunderbaren Überlegungen, Entdeckungen und Ideen sind immer noch in der Welt der Finsternis angesiedelt. Kein Gedanke, keine Erfahrung ausserhalb des Unendlichen und Ewigen hilft uns dabei, dieses in Erfahrung zu bringen. Kein Gedanke, kein Gefühl, keine Entdeckung oder Erfindung ausserhalb der unendlichen Wahrheit hilft uns weiter auf dem Weg zur Erfahrung der Wahrheit. All diese Gedanken, Gefühle, Entdeckungen und Erfindungen befinden sich im Reich der Finsternis.

 

Der wahre Philosoph ist ein Mystiker. Nur ihn kann man wahrlich als Philosophen bezeichnen, als Verkörperung der Weisheit.

Liebe und Weisheit sind ein und dieselbe Wahrheit. Wo eine grosse Liebe ist, da findet eine grosse Befreiung statt - eine Befreiung wovon? - Befreiung von Raum und Zeit, Befreiung von allem, was man sieht, hört, fühlt, denkt. Auch die grossartigen, scheinbar lebensumwandelnden Gedanken der Philosophie nützen niemandem, sofern dadurch die Erkenntnis der Wahrheit angestrebt werden soll. In den Gedankensystemen der Philosophen gibt es keinen Gott, kein Reich Gottes, keine Wirklichkeit - auch dann nicht, wenn sie ständig davon reden.

Der Gedanke bleibt im Gedanken gefangen. Die direkte Erfahrung ist der Weg. Man muss Gott oder die Wirklichkeit direkt erfahren. Die direkte Erfahrung ist eine unmittelbare Erfahrung, ohne den Umweg über ein Instrument der Erkenntnis, sei dies ein Sinnesorgan oder der Intellekt.

Gott allein ist unser wahres Wesen. Alles andere ist Illusion, Unwahrheit, Täuschung. Deshalb nützt es uns nichts.

Warum willst Du wissen, was dieser menschliche Körper ist? - Bist Du dieser Körper? - Du kannst Dich ausserhalb des Menschseins, ausserhalb des Körpers, ausserhalb der Schale des menschlichen Wesens stellen und die menschliche Geschichte betrachten. Aber derjenige müsste ein Narr sein, der, obwohl er im Hier und Jetzt grenzenloser Weisheit, grenzenlosen Friedens, grenzenloser Freude und grenzenloser Erleuchtung lebt, das menschliche Wesen betrachten wollte. Niemand verzichtet auf diese Erfahrung, diesen Zustand, um zu studieren, was der Körper oder was der Mensch, was das Universum oder die Materie eigentlich sei.

Whitehead spricht von einem Prozess. Dieser Prozess spielt sich in Raum und Zeit ab; wenn nicht in einem sinnlich wahrnehmbaren Raumzeitfeld, dann in einem Raumzeitfeld anderer Art - das spielt keine Rolle, denn alles, was sich in Raum und Zeit abspielt, gehört dem Reich der Finsternis an, wo Sorgen, Probleme und Begrenzungen zu Hause sind.

Probleme lassen sich nicht lösen, solange man in der Zeitraumwelt oder irgendeiner beliebigen anderen Welt dualistischer Ordnung eingefangen ist. Dabei spielt es keine Rolle, wie wir diese Welt definieren und auf welche Ebene der Wahrnehmung wir sie plazieren: physisch oder psychisch, okkult oder unterbewusst; jeder Prozess läuft innerhalb einer wie auch immer beschaffenen Zeitraumwelt ab, innerhalb eines dualistischen Systems.

Doch sind wir nicht an den Aufenthalt in einer dualistischen Welt gebunden.

Während wir in der Welt sind, sind wir gleichzeitig auch nicht in der Welt. Was machen wir? - Wir errichten das Reich Gottes hier und jetzt in unserer Seele und Intelligenz; und in diesem Reich wohnen wir.

OM enthält das ganze Universum der Wirklichkeit - Es enthält Gott selbst.

Angesichts dieser Wirklichkeit sind all diese philosophischen Systeme ein Kinderspiel. Jeder Philosoph versucht das System des Konkurrenten zu zerstören. All diese neuen Namen und Konzepte - so verblüffend und intelligent aufgebaut sie sein können - sind nichts anderes als eine andere Seite, eine andere Ansicht der Finsternis. So nützlich sie für den Studenten sein können, um das Denken der grossen Denker kennenzulernen und das eigene Denken zu schärfen, so nutzlos sind sie in Bezug auf die Erkenntnis der Wirklichkeit. Sie sind ein Stadium, das man hinter sich zurücklassen muss. Man muss herausspringen aus dieser Welt der Finsternis. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, wie schön auch immer, ist in sich eine Welt der Finsternis ohne eine Verbindung zur Wirklichkeit.

Wirklichkeit ist grenzenlose Liebe, absolute Liebe. Da gibt es keinen Prozess, keine zwei Dinge. Wo ein Prozess abläuft, da gibt es Wechsel, Probleme, Wachstum, Zerfall, Sterben und abermals Sterben.

Der Mensch ist kein sich ständig wandelnder Prozess, er ist nicht aus verschiedenen Dingen zusammengesetzt. Alles Zusammengesetzte stirbt, endet, ist nutzlos und problematisch. Aber wir sind nicht das! Wir sind nicht der Körper! Wir brauchen nicht zu essen, wir brauchen nicht dieses und jenes tun.

Hier, wo es um die Frage der Wahrheit geht, brauchen wir diese Dinge nicht. Diese Dinge sind Illusion, sie befinden sich im Reich der Illusion, im Reich des Elends, der Unwissenheit, der Unwahrheit.

Morgen kommt ein anderer Philosoph und sagt etwas anderes. Eine Philosophie gerät in Konflikt mit der anderen: ein endloses Wauwau unaufhörlicher Diskussionen und Streitereien. Nichts kommt dabei heraus!

Was ist notwendig? - Es ist notwendig zu sehen, was in uns ist: Es ist etwas Unsterbliches, Ewiges in uns, immer beobachtend: das Licht aller Lichter.

Es ändert sich nicht, es hat keinen Gegensatz, es ist nicht aus vielen Dingen zusammengesetzt. Es ist nur eines. Es ist das Eine ohne ein Zweites, ein allvollkommenes Sein. Und trotzdem kann es endlose Universen hervorbringen! Es braucht nichts, aber der Überfluss seiner eigenen Vollkommenheit bringt alles hervor. Doch ist es nicht an die Illusionen gebunden, die es erschafft, erhält und wieder auflöst. Dieses ganze Spiel der Schöpfung hat nichts mit der Wirklichkeit selbst zu tun, aber ohne die Wirklichkeit ist dieses Spiel nicht da. So ist es gleichgültig, welches Spiel es ist, denn die Wirklichkeit wird davon nicht berührt. Die Wirklichkeit ist das Reich Gottes, sie ist Vollkommenheit, Freude, Frieden - das Hier und Jetzt.

Ich bin nicht im Körper, nicht in Zeit und Raum, nicht irgendwo. Und trotzdem bin ich hier. Ich bin im Zentrum grenzenlosen Friedens, der Stille, der Ruhe, des Lichts und der Erleuchtung. Da wohne ich, und dieser Ort ist hier und jetzt.

Von einem Standpunkt wie diesem aus soll man das Leben betrachten. Was ist das Leben, von da aus betrachtet? - Es ist null und nichts!

Mystiker und Heilige sind wahre Philosophen und stehen unter dem Druck und Drang der zu lösenden Lebensprobleme. Sie lösen diese Probleme durch die Erfahrung der Wirklichkeit. Es gibt keine andere Antwort. Die einzige Erlösung liegt in der Erfahrung Gottes. Das ist das Ziel.

Alle Wissenschaft, alle Erziehung, alle Philosophie, alles Leben, alle Tätigkeit soll zu dieser Erfahrung hinführen. Wenn diese Erfahrung nicht das Ziel der Philosophie, der Wissenschaft und des täglichen Lebens ist, dann sind sie nichts als eine Struktur der Finsternis.

Aber wenn ihr Ziel die Gotterfahrung ist, dann sind sie wunderbare Mittel, diesen ewigen Schatz, das ewige Leben, zu erreichen.

 

Die Wissenschaft vom wahren Leben

Die höchste Wirklichkeit oder Existenz in uns ist eine und dieselbe im Mann und in der Frau, im Kind und in der ganzen Schöpfung. In ihr sind wir alle eins.

Doch die menschliche Natur ist unfähig, den einen Geist in den vielen wahrzunehmen. Wir spielen im Leben und sind nicht fähig, die zentrale Wahrheit zu entdecken. Wer die zentrale Wahrheit entdeckt, wird zu einer grosse Persönlichkeit, einer immerwährende Quelle der Freude und des Friedens für sich selbst und auch für andere.

Das ist die Wissenschaft des Lebens, das muss erkannt werden, damit das Leben sehr erfolgreich wird. Je grösser die Weisheit, je grösser das Wissen von der Wissenschaft des Lebens, desto weniger wirst Du von den Ereignissen des Lebens geplagt, desto mehr Kraft hast Du, die Umstände immer besser zu gestalten. Dieses Wissen ist höchst grundlegend und wesentlich.

Der Mensch ist ein einzigartiges Wesen, insofern er der Mittelpunkt der unendlichen Intelligenz ist. Er ist ein einmaliges Geschöpf. Sein Wert und seine Grösse sind unendlich, denn der Wert und die Grösse der inneren Wirklichkeit sind unendlich. Deshalb ist nichts wertvoller als der Erwerb dieses wunderbaren, lebensumwandelnden und erhebenden Wissens, dem wir eine vorrangige Wichtigkeit einräumen sollten.

Das Leben muss kultiviert werden. Kultur ist nicht möglich, ohne höheres Wissen. Eine kultivierte Person, ein weiser Mensch, sieht den Ärger aufsteigen und ist in der Lage, davon Abstand zu nehmen. Gefühle müssen kultiviert werden, ebenso die Gedanken. Ein Mensch, der nicht kultiviert ist, wird von seinen Gedanken überwältigt und ist ihr Sklave. Wir besitzen innere Fähigkeiten, die höher sind als unsere Triebe, Zwänge und Neigungen.

Das erste Anzeichen einer kultivierten und entwickelten Persönlichkeit ist, dass sie ihre Gedanken und Gefühle sieht wie andere die Blumen sehen, die auf dem Tisch stehen. Das ist eine hohe Entwicklungsstufe, doch jeder kann sie erreichen. Keine Hochschulbildung ist dazu erforderlich. Gerade da, wo wir im Leben stehen, können wir wachsen, können wir uns als Meister unser selbst auszeichnen, das heisst, als Meister unserer Gedanken und Gefühle und deshalb unserer Umgebung - der äusseren Welt.

Eine solche Person kann andere erheben, kann anderen Glück und Frieden spenden; eine solche Person kann eine Hilfe für andere sein. Die Welt braucht solche Leute; sie sind die beste Hilfe.

Du musst eine innere Kultur entwickeln und Deine höheren Fähigkeiten entfalten. Wachstum in der Liebe kultiviert Deine Natur mehr als alles andere. Liebe muss immer selbstloser werden. Wenn sie selbstsüchtig und auf ein besonderes Individuum konzentriert ist, wird sie problematisch, bringt Sorgen mit sich und verdunkelt die Seele. Die Liebe muss immer reiner werden, immer unabhängiger von Erwägungen, die sich auf etwas Äusserliches beziehen, immer tiefer, denn dann wird sie dauerhafter, und dauerhafte Liebe transformiert die menschliche Natur schneller als irgend etwas anderes. Liebe ist einer der bedeutendsten Faktoren in Hinsicht auf die Kultivierung der menschlichen Natur. Auch Weisheit ist eine der wunderbaren und machtvollen Faktoren, welche die menschliche Natur kultivieren.

Die erste Pflicht des menschlichen Individuums ist es, den endlosen Möglichkeiten treu zu sein, die im Zentrum seines inneren Wesens angelegt sind. Die höheren Hilfskräfte werden entsprechend dem Ausmass aktiviert, in dem wir höhere Gedanken und Gefühle unterhalten. Das ganze Wesen muss emporgehoben werden. Das, was in uns wohnt, ist ein ewiges Wesen, die Quelle aller Genialität, aller Kreativität, aller Schönheit, aller Freiheit und Kraft.

Es ist diese Kultur, die wir brauchen, es ist diese Erziehung, die wir brauchen. Wir brauchen sie mehr als alles andere; denn alles, was wir sonst erwerben, lässt uns dort stehen, wo wir sind: in menschlicher Schwäche, in Kraftlosigkeit, in Ruhelosigkeit, in Problemen, während die wirkliche Erziehung und Kultur uns befreit, unsere Intelligenz so hell und durchdringend macht, dass wir jedes Problem schon bei seiner Entstehung lösen können.

Das Leben muss erhoben und seine inneren Reichtümer zum äusseren Ausdruck gebracht werden. Das ist der wahre Genius des Lebens und der wahre Pfad der Evolution.

Das Höhere ergreift von uns Besitz und wirkt durch uns. Solange das Höhere uns besitzt und durch uns wirkt, sind wir Genies, Propheten Lichter, Friedensstifter, Freudenspender, dynamische, nützliche, produktive Persönlichkeiten, welche die irdische Umwelt dem Himmel im Inneren angleicht.

Welche Aktivitäten wir auch immer im täglichen Leben ausüben, sie müssen aus dem Hintergundbewusstsein dieser zeitlosen Werte fliessen. Dann werden wir in der Lage sein, die Herausforderungen der tiefsten Kernfragen des Lebens anzunehmen; wir werden empfänglich für das ewige Wesen sein, höhere spirituelle Werte zu verfolgen und nach unbegrenzter Vollkommenheit Ausschau halten.

Vergiss nicht, dass jeder Schritt auf das Unendliche, jeder Schritt auf die Erfahrung des Absoluten zu, ein Akt des inneren Wesen ist, ein Akt und eine Betätigung jener Individuen, die in ihrer Intelligenz erwacht und lebendig sind. 

 

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