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ZWEIMONATLICH

Jahr 35

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ

 

September/Oktober 2000

 

INHALT

Swami Omkarananda: 

Gott sucht sich selbst

Existenz?

Die ewige Sonne

Der wirkliche Erfüller

Einheit ist Reinheit

Das Auge

Gott liebt Dich unermesslich

Nur Gott gibt Dir Würde

Das Schicksal und die Liebe Gottes

Alles hat seine Zeit

Innere Erleuchtung

Wie das Göttliche wirkt

Gottes Gnade und unsere Zukunft

Die Silbe OM

Wirkt unsere Liebe über den Tod hinaus?

Veda Utharana Omkarananda Ramana

Grafiken zwischen den Texten führen zum Inhaltsverzeichnis zurück.

 

Weil sie im Himmel geboren ist, muss die Seele himmelwärts sich richten; jenseits dieser Welt entschwebt sie.

Der weise Mann - das sage ich - kann keine Ruhe finden in dem,

was vergeht, noch wird er sein Herz an etwas hängen,

was auf die Zeit sich gründet.

Michelangelo Buonarotti

 

 

Gott sucht sich selbst

Wenn Gott sich selbst hier auf Erden inkarnieren würde, wäre das Erste, was Er täte, Gott zu suchen. In dem Augenblick, in dem Gottes unendliche Vollkommenheit in die Begrenzungen hier auf Erden eintritt, sucht sie sofort nach den Vollkommenheiten des Göttlichen im Göttlichen. Der inkarnierte Gott auf Erden erhält sich selbst in seiner Stärke, indem Er an Gott denkt, wie Er in sich selbst ist. Wir sehen dies auch im Leben Christi. Christus kam aus den Vollkommenheiten des Vaters im Himmel. Er ist ein Sohn Gottes oder Gott selbst, als Mensch geboren. Er hat zu seinen körperlichen Eltern gesagt, dass Er in dem sein muss, was seines Vaters ist. Er braucht Gott, obwohl Er eine Manifestation Gottes ist. Er betet zum Vater. Er geht in die Wüste, um Verbindung mit dem Vater aufzunehmen. Wenn also Gott sich selbst direkt auf Erden inkarniert, ohne dass dies für Ihn im geringsten notwendig wäre, so ist Er doch, in dem Augenblick, in dem er seinen Fuss auf die Erde setzt, begrenzt!

Da hilft es nichts, dass diese Begrenzungen 'goldene' Begrenzungen sind, wunderbare Begrenzungen, leichte Begrenzungen, leuchtende Begrenzungen: Er beginnt sofort, an Gott zu denken, obwohl er selbst eine Manifestation Gottes ist. Er beginnt, über Gott als Gott zu meditieren, über das Unendliche als das Unendliche, um sich so selbst zu erhalten.

Wenn also selbst für eine Inkarnation Gottes die Notwendigkeit besteht, an Gott zu denken, um wieviel mehr gilt dies dann erst für den gewöhnlichen Menschen!

Die Inkarnationen Gottes kommen, um von Gott zu reden, um die Menschheit zu Gott zurückzuführen. Das ist ihre zentrale Aufgabe. Das ist ihr Beruf. Wir können der Notwendigkeit einer Beziehung zu Gott nicht entkommen! Je bewusster wir dies anerkennen und uns Gott zuwenden, desto besser!

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Existenz?

Der Tod dann, sogenannt, ist alter Stoff nur
in neuer Form und neuem Kleid:
So ändern alle Dinge sich, doch keines stirbt;
und hier und dort fliegt der entkörpert' Geist ...
Von Leib zu Leib fliehet die Seel',
Doch bleibt sie stets die gleiche,
die Form nur geht verlor'n;
So wie dem weichgemachten Wachs ein Siegel eingedrückt,
es anderes Gesicht erhält, den alten Eindruck lassend,
den einen Namen für den andern tauschend,
sich zwar die Form verändert,
das Wachs doch stets das gleiche bleibt,
so kann der Tod, der sogenannte, doch nur die Form zerstör'n,in leeren Raum hinaus jedoch die Seele fliegt unsterblich,
ihr Glück zu suchen an einem andern Ort.

Metamorphosen; Ovid (43 v. Chr. bis A.D. 17)

Was ist Existenz?

Jeder existiert. Sogar der Tote existiert. Manchmal stirbt man im Traum und erfährt den Tod im Traum. Man sieht die Angehörigen weinen und trauern. Doch man ist nicht tot. Man beobachtet den eigenen Tod, sieht die Leiche, wie sie im Bett liegt.

Genau dasselbe ereignet sich im Wachzustand! Ein Toter ist niemals tot! Seine Seele lebt und überlebt den Tod des physischen Körpers.

Wir sollten uns Dinge wie diese ständig vor Augen halten und uns zu fragenden, nachforschenden Individuen entwickeln. Man kann nicht einfach als gedankenloses Tier dahinleben. Wir müssen fragen, nachdenken und Lösungen für die Fragen finden, die das Leben uns stellt. Wir müssen zäh an diesen Lösungen arbeiten, dann gelangen wir in einen Zustand, den man Todlosigkeit nennen kann. Alle Menschen haben einen Geburtstag und einen Todestag. Der Geburtstag ist ein Anlass zum Nachdenken, ein Anlass, um Fragen zu stellen. Am Todestag ist es zu spät dazu. Das soll uns als Druckmittel dienen, um unsere Intelligenz zu veranlassen, an Erkenntnis und Weisheit zu wachsen, die innere Reinheit zu fördern und Tatsachen herauszufinden, die zwar unsichtbar, aber dennoch wahrer und wirklicher sind als jene Tatsachen, die wir durch unsere Sinnesorgane in Erfahrung bringen. Dann werden wir Dinge finden, die auf ein Überleben des körperlichen Todes hinweisen.

Viele sind schon aus einem totenähnlichen Zustand zurückgekehrt und haben uns von diesen „Nahtoderfahrungen" berichtet. Viele konnten sich in allen Einzelheiten an frühere Leben erinnern. Auch das beweist, dass wir den körperlichen Tod überleben. In dieser Art gibt es viele Beweise und Gründe, die dafür sprechen, dass wir den körperlichen Tod überleben.

Der Geburtstag ist eine günstige Gelegenheit, über jene Tatsachen nachzudenken, die jenseits des Grabes liegen, und um sich auf das nächste Leben durch Gebet, Meditation und Reinigung vorzubereiten, und gegebenenfalls - sollte man ein nächstes Leben gar nicht anstreben - sich ganz der Erfahrung der Wahrheit noch in diesem Leben zu widmen.

Um zur Wahrheits- oder Gotterfahrung zu gelangen, braucht es aber Zeit: langsame, stetige, ausdauernde Entwicklungsarbeit. Manche haben das Glück, schon als Heilige geboren zu werden und sind daher in der Lage, Gott schon in diesem Leben zu erfahren. Ein Mensch, der Gotterfahrung erlangt hat, wird nach dem Tod seines physischen Körpers nicht wiedergeboren. Seine Seele - oder das Selbst in ihm - kehrt zurück ins unbegrenzte Licht des unendlichen Bewusstseins Gottes, zurück zur Erfahrung des Wesens und Seins Gottes, zur Erfahrung der Freiheit, des Lebens und des Lichtes Gottes.

Aus dieser Freiheit, aus diesem Licht heraus kann die gottverwirklichte Seele, falls es der Wille Gottes ist, sich wieder auf Erden inkarnieren, dann aber als ein höchster göttlicher Weiser, der den Gottsuchern hilft, der Menschheit dient und der ganzen Schöpfung allein schon durch seine blosse Gegenwart Freude schenkt. Die Seele der Schöpfung freut sich, wenn sich solch ein göttliches Wesen - ein Weiser oder Heiliger - inkarniert.

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Existenz ist Wahrheit

Nehmen wir einmal an, Du seist tot: Das hiesse, dass der Körper tot ist. Du lebst weiter und bist gewahr, dass Du den Körper verlassen hast. Dieses Gewahrsein gehört dem Leben in Dir an, der Existenz in Dir, der Wahrheit in Dir. Diese Existenz ist Gott oder die Wahrheit. Das Gewahrsein dieser Existenz ist Selbsterkenntnis, Wahrheitserkenntnis, Gotteserkenntnis.

Gotteserkenntnis allein ist Vidya, wahre Erkenntnis. Alle anderen Formen von Erkenntnis sind Formen der Unwissenheit. Vidya oder wahre Erkenntnis ist direkte Wahrnehmung; sie braucht keine anderen Organe, um etwas wahrzunehmen, keine Augen, Ohren, kein Gemüt. Vidya ist direkte Erkenntnis, Selbstgewahrsein. In diesem Gewahrsein ist jede Fragmentierung aufgehoben. In der direkten Erkenntnis sind der Erfahrende, der Vorgang der Erfahrung und das Objekt der Erfahrung ein und dasselbe. Das bedeutet, dass hier eine Erkenntnis durch Identität stattfindet, nicht Erkenntnis durch etwas, zum Beispiel ein Sinnesorgan. Das ist Vidya: direkte Erkenntnis, unmittelbare Erkenntnis, Selbsterkenntnis, Selbstgewahrsein - Einheit. Eine solche Erkenntnis ist transzendent; sie transzendiert Raum und Zeit.

Wo Zeit und Raum sind, da gibt es drei Dinge: Den Erfahrenden - das bist Du -, den Vorgang der Erfahrung und den Gegenstand der Erfahrung. Wo diese drei sind, sind notwendig auch immer Irrtum, Fehler, Probleme, Sorgen und Leiden. Was Dir manchmal Freude macht, fügt Dir das nächste Mal Leid zu. Das Erfahrungsobjekt beeinträchtigt Deine Freiheit und deshalb auch Deine Reinheit. Die Erkenntnis, die sich aus dieser Dreiheit zusammensetzt, ist keine wahre, absolute, endgültige Erkenntnis. Soll Erkenntnis immer wahr und gültig sein - jederzeit und allerorts, unter allen Umständen -, muss es wahre Erkenntnis sein. Jede andere Form von Erkenntnis ist keine Erkenntnis, sondern Nichtwissen.

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Existenz ist Todlosigkeit

Existenz ist Gott; denn Existenz war, ist und wird immer sein; sie stirbt nicht und hat keine Form, also keine Begrenzung. Was nie stirbt, was nicht begrenzt werden kann, ist vollkommen, unendlich, ewig, absolut: Es ist Gott. Es ist absoluter Friede, absolutes Licht, absolute Weisheit. Das ist Gott oder die Wahrheit.

Was ist das Wesen der Wahrheit? - Vollkommenheit; absolute unsterbliche, ungeborene, todlose Vollkommenheit! Nichts in der Natur lässt sich mit der Wahrheit vergleichen. Alles in der Natur verändert sich. Schönheit wandelt sich in Hässlichkeit und verursacht Schmerz, Leben endet im Tod und verursacht Schmerz. Aber Todlosigkeit ist das Wesen der Existenz. Nur Gott ist todlos, und dieser Gott ist unser wahres Wesen, unsere Existenz, das Leben unseres Lebens, das Selbst unseres Selbst, die Seele unserer Seele. Das sind wir, das erfährt der Gottsucher, der Herzensreinheit erlangt hat.

Alles Wissen ist Dunkelheit neben der wahren Erkenntnis, der Erkenntnis des Selbst, der Gotterkenntnis. Alle Formen von Unwissenheit zu beseitigen, den Schleier der Maya zu zerreissen und so das Selbst freizulegen, ist das Ziel unseres Daseins.

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Gotterkenntnis und Gott sind nicht voneinander verschieden.

Was ist die Erkenntnis der Identität mit dem Selbst? - Das Selbst erkennt sich selbst als das Selbst. Deine Existenz und Dein Gewahrsein der Existenz sind nicht voneinander verschieden. Sie sind ein und dasselbe. Du kannst nicht etwas Nichtexistierendes wahrnehmen.

Existenz - oder die Tatsache, dass Du bist - besteht immerwährend. Und diese Wirklichkeit, die Du bist, erkennt sich, weiss, dass sie ist.

Das ist Selbsterkenntnis oder Erkenntnis des Selbst. Wie erkennt sie? - Sie erkennt sich durch sich selbst. Ihr ganzes Wesen ist Erkenntnis. Sie braucht keine Instrumente, keine Sinne, keine wissenschaftlichen Methoden, um sich selbst zu erkennen. Wahre Erkenntnis ist Vidya. Das Wesen des Selbst - das ist Licht. Wahre Erkenntnis ist immer Licht: Sehen. Man sieht etwas; in diesem Fall nicht etwa einen Gegenstand. Einen Gegenstand sehen wäre indirekte Erkenntnis, ein Sehen, das über ein Erkenntnisinstrument ermöglicht wird, also indirekt ist.

Im Prinzip kann über wahre Erkenntnis nichts ausgesagt werden; sie kann nicht adäquat beschrieben werden, da solche Aussagen oder Beschreibungen schon wieder mentale Prozesse sind, die sich selbst ja wiederum in einem dualen Bereich abspielen, und darum in den Bereich des Unwahren, Ungültigen gehören.

Ziehen wir wieder einmal den Tiefschlaf als Beispiel heran! Im Tiefschlaf gibt es keine mentale Tätigkeit; auch keine Sinnesorgane. Der Tiefschlaf ist eine reine Erfahrung der Stille, ein Zustand der Stille, Stille allein. Genauso beschaffen ist das Wesen der wahren Erkenntnis. Existenz allein ist da. Und die Existenz weiss, dass sie existiert. Es ist ein Sein-Bewusstsein oder Existenz-Gewahrsein: Und das ist Selbsterkenntnis, Erkennen des Selbst, Selbstgewahrsein. Das Wesen der Existenz ist also Selbstgewahrsein. Bewusstsein ist unzertrennlich von seiner Existenz. Ein Bewusstsein ohne Existenz wäre ein Bewusstsein, das nicht existiert. Umgekehrt, wäre Existenz ohne Bewusstsein eine Existenz, die nicht weiss, dass sie existiert, was ebenso absurd ist.

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Intuition

Direkte Erkenntnis ist das Gleiche wie Intuition. Somit ist Intuition das unmittelbare Wahrnehmen des Absoluten mit dem Auge der Weisheit, im Gegensatz zur Wahrnehmung der äusseren Objekte durch den Einsatz der Sinnesorgane und des Intellekts; es ist die Wahrheit, erlangt durch innere Wahrnehmung, ohne Zuhilfenahme irgendwelcher Wahrnehmungsorgane oder der Gedankenkräfte. Intuition ist eine direkte Schau und Wahrnehmung der göttlichen Wirklichkeit, die dem manifestierten und nichtmanifestierten Universum zugrundeliegt.

In der Intuition, welche eine von innen hervorquellende Erkenntnis ist, blitzt zuerst die Erfahrung des gnostischen Lichts auf. Daraufhin findet der Erfahrende seinen festen Stand im eigenen inneren Selbst.

Da die Intuition ein direktes supramentales Erkennen des Selbst in unmittelbarer geistiger Erkenntnis ist, findet hier kein Prozess logischen Denkens statt, keine Aktivität des Intellekts, keine Erfahrung irgendeiner Empfindung. Es ist eine innere geistige Erfahrung, die in Worten nicht beschrieben werden kann. Wortbedeutungen sind rein konventionell. Da die Sprache unvollkommen ist, kann sie nicht die ganze, unbeschreibliche transzendente Erfahrung ausdrücken. Gemüt und Sinne brauchen Zeit und Raum um zu funktionieren, aber die Wirklichkeit, die jenseits dieser zeitgebundenen, räumlichen und kausalen Ordnung der Dinge ist, kann nur von der Intuition erfasst und wahrgenommen werden. Intuition steht jenseits der Relativität.

Das Wissen vom Göttlichen wäre der Menschheit ohne die Intuition und Offenbarung der Seher und Weisen verlorengegangen. Der Seher, im Flug seiner Intuition, gelangt in die supramentalen Regionen, wo er die göttliche Wirklichkeit, oder das Absolute, erfährt. Diese überbewusste Erfahrung ist ihrer Natur nach äusserst lebhaft, vital und vibrierend und als intuitives Erfahrungsganzes grossartig, wunderbar, tiefgreifend und von intensiver Wirklichkeit.

Der Name "Omkarananda" bezeichnet eine Person, die von der Form Gottes ist und die Freude Gottes besitzt.

Was aber ist mit der äusseren Persönlichkeit? - Diese existiert für den Betrachter, für Dich, für andere: Sie hat keine Existenz für jene Person selbst. Das bedeutet, dass ihr inneres Bewusstsein das körperliche Gewahrsein hinter sich zurückgelassen hat und sich keine Sorgen mehr macht, ob das Essen gut oder schlecht schmeckt, wie spät es ist oder in welchem Jahrhundert es lebt.

Swami Omkarananda

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Die ewige Sonne

Gnade ist nicht ausserhalb von Dir! Dein eigenes Verlangen nach Gnade stammt in der Tat von jener Gnade, die schon in Dir ist!

Sri Ramana Maharshi

Die äussere Sonne scheint nur zwölf Stunden lang. Die innere Sonne des göttlichen Bewusstseins im Mittelpunkt unseres Seins scheint eine Ewigkeit. Sie ist zeitlos und strahlt immerfort. Von Unwissenheit geblendet sieht der Mensch sie nicht. Jene, die von der Gnade Gottes berührt sind und ihr Leben dem Streben nach der Erkenntnis und Erfahrung Gottes geweiht haben, sehen diese Sonne. Jene, die zu Mystikern geworden sind, erfahren sie jede Minute, jede Sekunde ihres Lebens.

Seien wir immer der strahlenden, wunderbaren, höchsten Sonne im Herzen gewahr. Wenn Du dieses Gewahrsein hast, wie könntest Du je schlechte Gefühle hegen?

Wenn Du dieses Gewahrsein hast, wie könntest Du je etwas Falsches denken?

Wenn Du dieses Gewahrsein hast, wie könntest Du je unglücklich sein?

Werde Dir jede Minute dieser strahlenden, allerleuchtenden, wunderbaren inneren Sonne bewusst, die heller leuchtet als tausend Sonnen. Lebe als diese Sonne; atme als diese Sonne; arbeite als diese Sonne! Dann wirst Du Vollkommenheit erlangen, dann hast Du alles!

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Der wirkliche Erfüller

Auch das Zufälligste ist nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes Notwendiges.

Arthur Schopenhauer

Mens agitat molem - Der Geist bewegt die Materie.

Vergil

Mahatma Gandhi war ein guter Mann. Warum musste er dann von der Hand eines Fanatikers sterben? Er war ein guter Mann, warum hat sein gutes Karma ihn nicht vor dem Tod durch Erschiessen beschützt? - Der göttliche Plan war ein anderer, und der göttliche Plan allein bestimmt, was geschieht. Das Göttliche hat es erlaubt. Und Gandhi hat nichts dabei verloren. Er lebt. Der Körper ist tot. Er kann nicht sagen: „Ich muss meine Mission erfüllen, ich habe sie noch nicht zu Ende gebracht!" Warum? - Weil der wirkliche Erfüller der Mission das Göttliche ist, und das Göttliche weiss, wie diese Mission zu erfüllen ist, bis zu welchem Grad sie zu erfüllen ist und auf welche Weise.

Folgendes geschieht, wenn ein Mensch sich auf den geistigen Pfad begibt: Das Göttliche sorgt sich um sein Leben, beschützt ihn, wenn er aufrichtig ist, und legt seine eigenen Eigenschaften der Ausdauer, Geduld, des Mutes und der Losgelöstheit von den Dingen in ihn hinein. All das fliesst ihm von selbst zu. Und das ist das Wunderbare, wenn wir mit einem wahren Meister in Berührung kommen: Wir erfahren all diese Tatsachen und Wahrheiten von einem, der sie aus direkter, eigener Erfahrung kennt.

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Einheit ist Reinheit

Yoga der Erkenntnis - Gnana-Yoga
Swami Omkarananda

Wer andere kennt, ist klug,
wer sich selbst kennt, ist erleuchtet.

Lao Tse

 

Erkennen das Nicht-Erkennen
ist das Höchste.
Nicht erkennen das Erkennen ist Krankheit.
Nur wen die Krankheit kränkt,
der ist dadurch nicht krank.
Der heilige Mensch ist nicht krank,
weil ihn seine Krankheit kränkt.
Daher ist er nicht krank.

Lao Tse

Es gibt zwei Pfade:

den Pfad der Erkenntnis und den Pfad der Tat

Hier hat der Pfad der Erkenntnis die Bedeutung der Erkenntnis des Ewigen, und der Pfad der Yogis ist der Pfad der Tat. Welche Art von Tat ist hier angedeutet? - Alle sind tätig. Aber erreicht jeder, der tätig ist, Gott? - Nein! Nicht einfach das Tätigsein als solches, sondern die selbstlose Tat - die Tat, die in geistiger Erkenntnis, mit einer geistigen Einstellung vollbracht wird - ist hier angesprochen.

Beide Pfade, der Pfad der geistigen Erkenntnis und der Pfad der geistigen Tat, führen zur Erfahrung des Göttlichen, des Höchsten. Einige Menschen sind von ihrer Veranlagung her mehr für den einen, andere mehr für den anderen Pfad geeignet. In vielen Fällen besteht eine Kombination beider Pfade. In diesem Fall sind Tätigsein und Erkenntnis miteinander verknüpft.

Der Pfad der Erkenntnis setzt ein Minimum der Fähigkeit, geistige Wahrheiten erfassen zu können, voraus; es ist Gnana. Es wird hier zwar der Pfad der Erkenntnis oder Weisheit dem Pfad der Tat oder Aktivität gegenübergestellt. Aber das will nicht sagen, dass Weisheit Untätigkeit ist. Weisheit ist die dynamischste Kraft, denn sie löst alle Täuschungen auf; nach aussen hin mag es zwar den Anschein erwecken, dass man inaktiv ist, aber innen ist man höchst aktiv, man ist in Gemeinschaft mit dem Göttlichen, und diese Gemeinschaft selbst ist höchster Dynamismus.

Weisheit in sich selbst ist schon dynamisch, weil ihre blosse Gegenwart, ihr unendliches Schweigen allein schon alle Töne hervorbringt und die Lösung aller Probleme bewirkt. Weisheit kann nicht mit Untätigkeit gleichgesetzt werden, noch kann man sie mit Tätigkeit im allgemeinen vergleichen: Sie ist etwas Subtileres und eher Tätigkeit als Untätigkeit.

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Der Yoga der Erkenntnis

Tat tvam asi - Das bist Du. Man kann dieses Mahavakya aus den Upanishaden folgendermaßen interpretieren: Alle sind in mir. Alle sind ich selbst. Ich wohne in ihnen und sie wohnen in mir. Wir sind alle ein und dasselbe. Es gibt keinen Unterschied. Wo Unterschiede wahrgenommen werden, da herrschen Unwissenheit, Dunkelheit, Probleme.

Das ist die Botschaft. Und diese Botschaft heisst: ‚Tat tvam asi' - ‚Das bist Du!' Wofür steht 'tat' hier? - Nicht für Deine Gedanken, nicht für Deinen Körper. Vielleicht bist Du ein berühmter Wissenschaftler? Bezieht es sich darauf? - Nein! Kein Wissenschaftler kann eins mit der Wahrheit werden! Was ist dann dieses 'tat'? - Ein Mann, eine Frau, ein Gefühl, ein Gedanke? - Nichts von alledem! - Dieses 'tat' ist das Licht in Dir, das nach Gott sucht, das Gott sehen will, das stark auf Gott konzentriert ist, das über Gott meditiert.

Es ist eine kleine Projektion des unendlichen Lichts, und diese kleine Projektion will das unendliche Licht sehen und eins mit ihm werden, seine unendliche Vollkommenheit erfahren.

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Wie kann dieses kleine Licht stark gemacht werden?

Licht sieht Licht; Auge sieht Auge. Die ganze Aufmerksamkeit muss dem Beobachter zugewandt werden: Schauen, schauen, schauen!

Man kann das einen Zustand des inneren Schauens oder der Innenschau nennen. Der Blick ist nach innen gerichtet, auf das, was da drinnen ist. Was entdeckt man dabei? - Man entdeckt einen Punkt aus Licht, einen Lichtpunkt - ein unbegrenztes Licht, das innen und aussen ist, oben und unten. Nur dieses Licht ist da, und über diese Wahrheit, die das Licht ist, meditierst Du. Das macht Dich allmählich rein. Die Reinheit vermehrt sich von selbst immer mehr. Man ist dann nicht mehr Körper, nicht mehr Mensch, nicht mehr Gedanke, nicht mehr Schmerz, nicht mehr Freude, nicht mehr Dunkelheit, nicht mehr begrenztes Licht: Man befindet sich im Herzen des unbegrenzten, ewigen, absoluten Lichts oder Bewusstseins. Und diese Botschaft, diese Methode und Technik ist selbst Licht. Man wohnt in diesem wundersamen Licht, arbeitet aus diesem Licht heraus, spricht aus diesem Licht heraus, wiederholt das Mantra aus diesem Licht heraus und als dieses Licht. Nenne dieses Licht, wie Du willst: Wahrheit, Wirklichkeit, Gott, Guru, Vollkommenheit, Christus, Göttliche Mutter - Es ist ein einziges unendliches Meer. Wenn Du Dein Leben aus diesem Licht heraus lebst, bist Du gesegnet, bist Du ein Weiser, ein Mystiker, ein Guru, Gott.

In diesem Zustand gibt es kein Ego, kein Gefühl, irgend etwas anderes zu sein als die andern. All das ist verschwunden. In all und jedem siehst Du das gleiche beobachtende Prinzip. Du wirst selbst eins mit dem Beobachter in allen menschlichen Wesen, in allen lebenden Wesen, auch in den Bäumen und Steinen. Überall ist nur dieses eine OM.

Führe diese Übung, die ich Dir gegeben habe durch! Beobachte den Beobachter! Schaue nach innen! Meditiere! Konzentriere Dich! Lass all Deine Gedanken und Gefühle verschwinden! Sie verschwinden von selbst, wenn Du mit der Konzentration auf den Beobachter in Dir beschäftigt bist.

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Eine einfache Technik: Beobachte den Beobachter

Du kennst diesen Beobachter, der Deine Gedanken und Gefühle beobachtet und Dir berichtet, ob sie gut oder schlecht sind. Finde diesen Beobachter heraus, versuche diesen Beobachter zu beobachten, jenen Beobachter, der unendliche Freude und unendliches Bewusstsein ist. Das ist Dein wahres Sein oder Wesen. Ein gottverwirklichter Mensch weilt immer in diesem Sein, nicht im Körper, nicht in Raum und Zeit, nicht in seinen Eigenschaften, seinen Tugenden, sondern in der Wahrheit - ein Ort, den niemand erreichen kann, den kein Geist, keine Waffe bedrohen kann. 'Tat' hat keinen Hunger, es ist ein allvollkommenes Prinzip, das Zentrum der Vollkommenheit, das Zentrum des Bewusstseins.

Schliesse Deine Augen und versuche, den Beobachter in Dir, den Beobachter Deiner Gedanken, zu beobachten. Was siehst Du? - Gedankenbilder aller Art! Diese Bilder verschwinden, sobald Du den Beobachter dieser Gedankenbilder betrachtest. Alles, was innen und aussen geschieht, wird von einem Zeugen in Dir beobachtet; es ist der Zeuge Deines Schlafes, Traumes, Wachens. Er beobachtet alles, was Du tust, denkst, fühlst, siehst, hörst und so weiter. Versuche nun diesen Beobachter zu beobachten. Alle Gedanken und Gefühle verschwinden in dieser konzentrierten Übung, dieser Meditation. Intensive Konzentration ist dazu erforderlich. Es ist keine leichte Übung, denn sie läuft darauf hinaus, Deine eigenen Augen mit Hilfe Deiner eigenen Augen zu betrachten oder Dich auf Deine eigenen Schultern zu stellen. Du kannst Dich auf die Schultern eines anderen stellen, nicht aber auf Deine eigenen. Und doch ist es möglich, den inneren Beobachter zu beobachten.

Du kannst Dich selbst psychologisch beobachten, kannst die sehende Intelligenz, das Licht in Dir, im Geiste betrachten. Die sehende Intelligenz in Dir ist nicht identisch mit dem Zeugen, der hinter dieser Intelligenz steht. Diesen Zeugen musst Du zu beobachten versuchen, den Zeugen innerhalb des Zeugen, den Zeugen jenseits des Zeugen, den Beobachter jenseits des Beobachters in Dir.

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Konzentriere Dich intensiv auf diesen inneren Seher oder Zeugen!

Gelingt Dir das, dann fallen Gedanken und Gefühle weg, das Gefühl von Zeit und Raum verschwindet. Du bist in eine unbegrenzte Fähigkeit zu sehen hineingesunken, in eine Intelligenz, die sich selbst sieht, die alles sieht.

Dieser Seher oder Zeuge in Dir, dieses Licht Deiner Seele, ist auch der Zeuge in allen Wesen und Dingen. Er ist überall. Er allein ist, nichts sonst ist da.

Alles andere - das, was Du in der Welt von Raum und Zeit durch Deine Intelligenz und Deine Sinnesorgane erfahren kannst - ist Illusion, ist eine vorübergehende Erscheinung, täuscht Dich, ist schmerzlich. Nichts von all den Gegensätzen und Problemen dieser Welt ist im Zeugen in Dir zu finden. Dieser Zeuge oder Beobachter bist Du! Was ist dieses Du? - Du bist nicht Deine Nase, Deine Augen, Dein Körper! Diese sind nicht Gott. Du bist nicht das, was Du geleistet hast; Du bist nicht das, was Dir gehört; Du bist nicht Deine Persönlichkeit, Dein Ego; Du bist nicht identisch mit der Rolle, die Du im Leben spielst, zum Beispiel als Vater, Mutter oder Bruder.

Das wirkliche Du hat die Aufgabe, die unendliche Wahrheit zu erfahren; es ist der Zeuge, der Beobachter in Dir. Die Rolle, die Du hier auf Erden spielst, ist nur eine Projektion der unbegrenzten Intelligenz, des Zeugenbewusstseins in Dir.

Der Zeuge sieht den Zeugen selbst, betrachtet den Zeugen selbst, ist selbst Teil dieses Zeugen, betrachtet sich selbst - und schliesslich verschwindet auch dieser Prozess und man wird zum unbegrenzten Bewusstsein, man wird eins mit Gott. Dieses unbegrenzte Bewusstsein hat Millionen Eigenschaften und ist mit nichts in unserem moralischen, psychologischen, menschlich-weltlichen Bereich zu vergleichen. Die Eigenschaften des unbegrenzten Bewusstseins sind ohne Gegensatz: es gibt keine Gegensätze im Sein des Zeugen in Dir, in Gott.

Der unsterbliche Beobachter beobachtet nicht nur den Schlaf-, Traum- und Wachzustand, sondern auch den Zustand nach Deinem Tod, wenn Du den Körper, in dem Du jetzt lebst, verlassen hast. Selbst diesen Zustand beobachtet der Beobachter in Dir. Dieser höchste Beobachter ist ein und derselbe in allen; er ist überall, innen und aussen. Wenn Du eins mit dem inneren Beobachter bist, bist Du eins mit allen Menschen, eins mit allen lebenden Wesen, ohne dass andere dies bemerken.

Auch während Du tätig bist, erinnerst Du Dich an diese innere Erfahrung. Die Kraft zum Tätigsein fliesst aus der Erinnerung an die innere Erfahrung, an die Begegnung mit Gott, den Zeugen in Dir, den Seher in Dir. Das äussere Leben wird durch diese Erfahrung umgeformt.

Die Intuitionen - das innere Selbst-Sehen und die Berührung mit dem unendlichen, ewigen Prinzip in uns - finden ihren Ausdruck in unzähligen Interpretationen.

Dieses ewige Prinzip ist ein Prinzip ohne Anfang und Ende. Es gibt keine grössere Wissenschaft als diese Wissenschaft vom Selbst, denn alle anderen Wissenschaften wandeln sich, täuschen Dich, vergehen. Die einzige Wissenschaft ist jene Wissenschaft, die immer zugänglich ist, die in sich immer gleich bleibt; und mit der stets gleichen Methode gelangt man zur stets gleichen Erfahrung: zur absoluten und vollkommenen Erfahrung.

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Nichts ist uns näher als die Wahrheit - Gott

Selbst unser eigener Körper ist weit von uns entfernt, ist ausserhalb von uns, ist nicht unser wahres, ewiges Eigentum. Was aussen ist, erfordert etwas - ein Instrument - um es zu erfahren; das ist die indirekte Erfahrung. Wie erfährst Du Deinen Körper? - Mit Hilfe Deiner Intelligenz im Wachzustand! Erfährst Du den Körper im Tiefschlaf? - Nein! Wie arbeitet Deine Intelligenz, wenn sie den Körper erfährt? - Sie bedient sich der Sinnesorgane. Du fühlst, berührst, siehst Deinen Körper. Alle Sinnesorgane vermitteln Dir eine gewisse Erfahrung Deines Körpers. Aber es ist keine verlässliche Erfahrung. Warum nicht verlässlich? - Wenn Du blind bist, kannst Du Deinen Körper nicht sehen. Du kannst Dich auf Deinen Sehsinn nicht verlassen; er kann versagen oder Dir falsche, unvollständige Informationen liefern. Der Geistesgestörte kann die Umwelt nicht objektiv erfassen und interpretieren, und zudem sind all diese Sinneswahrnehmungen nur äusserlich; Dein eigener Körper ist weit weg von Dir: Er ist etwas anderes als Du, etwas, das nicht wirklich zu Dir gehört.

Aber der Zeuge in Dir ist ganz nah. Dieser Zeuge - das bist Du, und Du bist dieser Zeuge!

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Wie kannst Du diesen Zeugen erfahren?

Du erfährst ihn in Dir, als Dich selbst. Du erfährst Dich selbst: Das bist Du. Aber Du bist nicht der Körper! Du bist eine formlose Form, ein körperloser Körper, unbegrenzt, unbeschreiblich schön, die Quelle absoluter Freude, Schönheit und Kraft.

Du brauchst keine Sinnesorgane, um diesen Gott, diesen Zeugen in Dir selbst zu erfahren. Unsere reine beobachtende Intelligenz wird eins mit diesem inneren Beobachter des Beobachters. Es ist wie Wasser, das sich mit Wasser vermischt, wie der Fluss, der sich ins Meer ergiesst. Unsere beobachtende Intelligenz, der Fluss, wird eins mit dem Beobachter des Beobachters, dem Meer. Hier sind keine Sinne nötig, um das Meer zu sehen. Du wirst zum Meer. Du kennst das Meer durch das Meer. Du wirst zu Gott selbst, bevor Du Gott erfährst.

Durch Gott erfährst Du Gott. Als Gott erfährst Du Gott. Es gibt keine andere Möglichkeit. Alle anderen Erfahrungen gehen vorbei. Auch die Visionen der Heiligen und Weisen sind vergängliche Erscheinungen. Du transzendierst diese Visionen, wenn Du wirklich in Berührung mit Gott bist, wenn Du eins mit Gott geworden bist. Durch Gott erfährst Du Gott. Als Gott erfährst Du Gott.

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Man kann Gott nicht mit Hilfe von Gedanken und Gefühlen erfahren

Solange Gedanken und Gefühle da sind, bist Du ausserhalb von Gott und auf dem falschen Pfad. Aber zu versuchen, Gott mit Hilfe von Gedanken und Gefühlen zu erfahren - schon das ist etwas Grossartiges und eine Manifestation der Gnade Gottes. Doch solch ein Gefühl für das Göttliche zeigt Wirkung nur in einem reinen Herzen, einem guten Herzen, einem gesegneten Herzen. Alle andern sind in Illusionen verloren, in weltlichen Werten, sinnlichen Erfahrungen, körperlicher Befriedigung, und sie haben keinen festen Halt an der wahren Freude, die Gott ist, am wahren Frieden, der Gott ist, an der wahren Vollkommenheit, die Gott ist. Sie suchen nach Objekten als Futter für ihre Sinne. Sie bezahlen dafür und müssen kämpfen, um diese Erfahrungen zu ermöglichen. Doch der Gottsucher erfährt das Göttliche direkt. Nichts ist uns näher als das Göttliche, der höchste Beobachter in uns.

Wie weisst Du, dass Du ein Herz in Deinem Körper hast? - Durch Deine Intelligenz! Diese Intelligenz ist Dir näher als Dein körperliches Herz. Aber nichts ist Dir näher als Gott, als die Wahrheit - denn das bist Du selbst! Du bist nicht Deine Nase, nicht Dein Besitz, nicht Dein Körper oder Deine Persönlichkeit. All das sind vergängliche Formen, Konstruktionen. Solange Du in diesen Formen oder Konstruktionen verloren bist, wirst Du ein menschliches Wesen bleiben, verfolgt von Elend, Problemen, Zweifeln, Frustration, Angst vor dem Tod. Aber sobald Deine innere, erfahrende Intelligenz den inneren Beobachter berührt, den Zeugen oder Gott, bist Du befreit, findest Du Dich in einer Welt unbegrenzten Lichts wieder: Licht innen, Licht aussen, überall nur Licht!

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Die Welt: ein Traum Gottes

Ein Beispiel: Du träumst, und in Deinem Traum erlebst Du schreckliche Dinge. Du bist verzweifelt und in Todesangst, versuchst zu fliehen vor den Ungeheuern, die Dich verfolgen. In Wirklichkeit liegst Du zu Hause in Deinem Bett und rund herum ist alles ruhig, Du bist in Sicherheit und geborgen.

Genau das ist auch unser gegenwärtiges Schicksal: Innen und aussen ist die strahlende Gegenwart Gottes, aber jeder von uns träumt den weltlichen Traum eines Lebens in Raum und Zeit. Die Person in Deinem Traum - Dein Traum-Ich - wird von Deinem Bewusstsein erzeugt. Alles, was Du in Deinem Traum siehst, wird von Deinem eigenen Bewusstsein geschaffen, ist eine Erscheinung in Deinem Bewusstsein, und Dein Bewusstsein ist Licht. Es hat alle die Gestalten in Deinem Traum erschaffen, auch die Sonne in Deinem Traum.

Genauso ist alles, was Du in der äusseren Welt siehst oder mit Hilfe Deiner Intelligenz und Deiner Sinnesorgane erfährst, ein Traum Gottes. Alles ist Bewusstsein; überall ist nur Gott. Wenn Du Gott erfährst, verschwindet die äussere Welt. Es ist eine Erfahrung dem Tiefschlafzustand vergleichbar, in dem ja auch die äussere Welt von Raum und Zeit, die vielerlei Gegensätze, die Deine Erfahrung im Wachzustand kennzeichnen, verschwunden sind. Doch obwohl alles verschwindet, weil Du ja vollkommen im unbegrenzten Bewusstsein untergetaucht bist, kannst Du in die Welt zurückkehren.

Wenn Du willst, kannst Du aus der unbegrenzten Vollkommenheit in eine unvollkommene menschliche Welt zurückkehren, und Du kannst auch unzählige andere unsichtbare Universen besuchen und erforschen. Doch all das ist nutzlos, weil Du in unbegrenzter Vollkommenheit und Freude versunken bist.

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In der Einheit mit Gott gibt es keine Wünsche mehr

Gibt es im Tiefschlaf, wenn Du, obschon unbewusst, eins mit dem Beobachter bist, irgendwelche Wünsche? - Es gibt keine Wünsche! In der Gotterfahrung bist Du vollkommen mit Freude gesättigt. Es ist ein Zustand vollkommener, absoluter Erfüllung. Unendliche Schönheit, unendlicher Reichtum, unendliche Vollkommenheit, ewige Vollkommenheit ohne Anfang und Ende - das sind einige der Attribute der Gotterfahrung. Wenn Du dies erfährst, bist Du eins mit dem Zeugen, der in Dir und in allen und allem der gleiche ist. Nach dieser Erfahrung kannst Du niemanden mehr hassen, sondern wirst vielmehr alle lebenden Wesen als das Göttliche selbst, als den Zeugen, der auch in Dir ist, erkennen. Dieser Zeuge in allen ist das Licht der Lichter, die Intelligenz der Intelligenz, die Weisheit der Weisheit und unbegrenzte Vollkommenheit.

Jedesmal, wenn Du die Gestalt einer Person oder eines Geschöpfes siehst, bist Du Dir dieses Zeugen in allen bewusst, dieses Lichts, dieser unbegrenzten Schönheit, die gleichzeitig höchste Reinheit ist. Hier gibt es keine Unreinheit, keine Gegensätze. Hier ist alles eines: Liebe ist Schönheit, Schönheit ist Leben, Leben ist Weisheit, Weisheit ist Licht, Licht ist Vollkommenheit, Vollkommenheit ist Weisheit und so weiter.

Es gibt unzählige Vollkommenheiten innerhalb der unbegrenzten, absoluten Vollkommenheit. Jede Eigenschaft ist unendlich, ewig und absolut. Es ist ein unbeschreiblicher Zustand. Nichts ist wirklicher in uns als dieser Zeuge, der die Quelle allen Lebens ist, der Ursprung aller schöpferischen Kräfte und aller Welten. Nichts ist uns näher als dieser Beobachter. In Wirklichkeit sind wir diese unbegrenzte Vollkommenheit.

Dies zu erfahren, ist das Ziel unseres Lebens. Wir sind mit der Fähigkeit, dies zu erfahren und zu verwirklichen geboren. Diese Fähigkeit beziehen wir von jenem Beobachter in uns, denn wir erfahren die Unendlichkeit durch die Unendlichkeit in uns.

Diese innere Meditation, diese Methode oder Übung führt uns zur Kontemplation, zur Selbstbetrachtung, zur Einheit.

Du hast die Fähigkeit, Deine Gefühle und Gedankenbilder zu betrachten. Du kannst den Beobachter Deiner Gedanken transzendieren und ihn seinerseits beobachten. Wenn Du mit dieser Übung Erfolg hast und mit dem Beobachter des Beobachters Deiner Gedanken eins wirst, bist Du ein Mensch der Gotterfahrung, eine göttliche Persönlichkeit. Mit dieser Übung wirst Du aber nur Erfolg haben, wenn Du Selbstdisziplin und eine grosse Reinheit des Herzens besitzt oder die Gnade Gottes Dir dabei hilft. Wenn Du das Göttliche bewusst berührst, bist Du eine andere Person, und alle Ängste und Probleme sind verschwunden. Du lebst ein furchtloses Leben als vervollkommnete Persönlichkeit, ein Leben unbegrenzter Freude, unbegrenzten Friedens und unbegrenzten Mutes. Dann bist Du ein Königreich in Dir selbst, ein unbegrenztes, ewiges Königreich.

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Das Zentrum der Vollkommenheit

Im Tiefschlaf existieren keine zwei Personen, vier Personen - nicht einmal Dein eigener Körper ist vorhanden! Hier, in diesem Zustand hast Du die Welt der menschlichen Beziehungen hinter Dir gelassen, bist in eine Welt eingetreten, die alles transzendiert. Hier gibt es keine Gedanken und Gefühle, keinen rastlosen Kampf mit schlechten Gedanken, unerwünschten Gefühlen und egoistischen Tendenzen. Von all dem ist hier keine Spur zu finden.

Durch die Übung des Erkennens des eigenen Selbst, durch das Verschmelzen mit dem Beobachter, wirst Du plötzlich in eine Welt des Göttlichen erhoben.

Wie im Tiefschlafzustand gibt es auch hier kein Gemüt, keine psychologische Aktivität.

Es stellt sich nicht die Frage, ob wir Übermenschen werden sollen. All das führt nur ins Elend. Der grösste Übermensch ist Gott. Betrachte nur die Wunder seiner Schöpfung! Alles hat Er erschaffen. Ein Übermensch ist genug!

Hier, in dieser Welt des Göttlichen, herrscht Einheit mit der Vollkommenheit des Göttlichen, mit dem Herzen und der Seele des Göttlichen. Hier bist Du jenseits von Psychologie und Ethik. Psychologie und Ethik spielen ein Rolle in der menschlichen Gesellschaft. Hier jedoch existieren diese problematischen Strukturen nicht. Ethik schafft Probleme, wie man sogar bei Mahatma Gandhi und anderen sehen konnte. Alle hatten ihre Probleme. Ethik ist etwas Gutes; das Schlechte kämpft dagegen an. Manchmal verliert das Gute und geht unter, und manchmal erringt das Gute den Sieg. Diese Schlacht dauert ewig - es ist eine elende Sache. Wir lassen in diesem Fall die Ethik hinter uns, weil wir moralisch vollkommen sein müssen, um Gott zu erfahren. Solange moralische Schwächen in uns sind, kann die Vereinigung mit Gott nicht stattfinden. Einheit mit dem Göttlichen stellt sich von selbst aufgrund moralischer Reinheit ein. Aber allein schon diese Übung, diese Technik, führt zu moralischer Reinheit und lässt uns in jeder Hinsicht vollkommen werden. Du betrachtest die ganze Welt vom Standpunkt der zentralen Wahrheit aus, vom Standpunkt der Vollkommenheit, des Lichtes, der Schönheit, der Ewigkeit, Unsterblichkeit, der absoluten Erfüllung. Wenn wir die Dinge von diesem Standpunkt aus betrachten, können wir keine Fehler mehr machen, unser eigenes Wesen bleibt jenseits aller Dualität und aller Gegensätze: Es bleibt in seiner eigenen Vollkommenheit, spricht von Licht, ruht in Licht, drückt Licht aus und ist Licht.

'Tat Tvam Asi' - diese drei Worte sind der Gehalt der Omkarananda Upanishad. In dieser erstaunlichen Upanishad, in dieser Lehre, in dieser Methode, in dieser Erfahrung der Einheit ist alles eingeschlossen: Alle heiligen Schriften, jede mögliche Philosophie und Psychologie haben darin ihren Ursprung. Jedes wissenschaftliche oder soziologische System kann daraus abgeleitet werden.

Nichts geht je verloren

Jede aufrichtige Anstrengung auf dem Pfad zu Gott wird belohnt. Es kann in diesem Leben sein oder im nächsten, aber keine Anstrengung, die wir einmal auf diesem Pfad des Fortschritts gemacht haben, geht je verloren.

Selbst wenn Du das Mantra nur einmal wiederholt und dann vergessen hast, wirst Du die Früchte dieser einmaligen Wiederholung ernten. Auch wenn Du die göttliche Weisheit nur einmal für kurze Zeit besessen hast, wird diese Weisheit Dich von Sorgen und Angst befreien.

Wenn Du dieses ungeborene und todlose Ewige nicht kennst, sondern glaubst, dass alles, was geboren wurde, auch sterben muss, dann wirst Du ein Opfer der Sorgen, ein Sklave Deiner Sorgen bleiben.

Wenn jemand, den Du liebst, stirbt, bist Du untröstlich. Aber wenn Du weisst, dass dieser Jemand nie geboren wurde und nie sterben wird, dass seine Geburt und sein Tod sich nur auf den Körper beziehen, dann wird dieses Wissen Dich von allen Sorgen befreien.

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Das Auge

Und wär das Aug' nicht sonnenhaft,
wie könnt' die Sonne es erkennen?
Johann Wolfgang von Goethe

Alles, was Du denkst, fühlst und tust, zeigt sich in Deinen Augen. An den Augen sieht man sofort, ob jemand müde oder frisch ist, aber nicht nur das: Der Zustand der ganzen Seele ist in den Augen ablesbar. Du kannst anziehen, was Du willst, Deine Augen bleiben nackt. Alles über Dich kann aus Deinen Augen abgelesen werden. Es steht also ein Bericht über uns selbst in unseren eigenen Augen geschrieben, wir tragen einen Spiegel unserer Seele mit uns herum, für jeden gut sichtbar.

Grosse Menschen haben einen Biographen; Dein Biograph ist in Deinen eigenen Augen und schreibt ohne Unterbrechung Deine Lebensgeschichte auf.

Augen sind so etwas Wunderbares. Man könnte sogar sagen, die Augen sind Gott, denn Wunder innerhalb von Wundern sind in den Augen enthalten.

Der Optiker erkennt einen Fleck in den Augen, der die Sicht beeinträchtigt; manche Leute tragen aber auch Dolche in den Augen, und die Augen anderer sind so scharf, dass sie einem direkt mitten ins Herz dringen und Schwierigkeiten erzeugen. Und es sind unsichtbare Kräfte in den Augen. Jemand wirft einen Blick auf Deinen Teller, während Du isst, das ist alles - und drei Minuten später hast du Magenschmerzen.

Es gibt alle möglichen Augen auf allen Ebenen: auf der physischen Ebene, auf der psychologischen Ebene, auf der sozialen Ebene, auf der philosophischen und spirituellen Ebene. Auf allen Ebenen gibt es alle Arten von Augen. Es gibt das göttliche Auge für den Menschen, das böse Auge oder das kraftgeladene Auge. Das Auge ist nicht etwas Mechanisches, es ist nicht etwas, das an mechanische Gesetze gebunden ist.

Wenn die Seele die Welt betrachten will, kann sie die Welt durch das Auge betrachten. Sie kann das physische Auge als Mittel der Wahrnehmung benutzen.

Einige Leute sind so gut, dass man das nur das Gute in ihren Augen sehen kann; auch wenn sie etwas gestohlen haben, wird dies nicht in ihren Augen sichtbar. Sie sind so gut, dass diese Tatsache nicht in ihren Augen erkennbar wird, und auch wenn sie zugeben, dass sie etwas gestohlen haben, glaubt man es ihnen nicht, weil ihre Augen es nicht verraten. Und nicht nur das: ihre Augen versichern uns sogar, dass sie nicht fähig sind zu stehlen. Die Idee des Stehlens ist in ihrem Gemüt gar nicht vorhanden. Ihr Wesen ist völlig anders: Es ist rein. Und diese Reinheit kann sogar die Tatsache verbergen, dass sie gestohlen haben.

Es ist ein Herz im Auge. Es ist ein Richter im Auge. Es ist ein Biograph, ein Engel, es ist Gott im Auge. Alle Götter sind im Auge. Das ganze Pantheon ist in den Augen, nicht nur das der westlichen Götter, sondern das der Götter aller Religionen.

Alles ist in den Augen: Das ganze Universum ist in den Augen. Das Auge ist das Wunder der Wunder. Solche Wunder gibt es in Deinem Körper. Dass Du ein höchst wunderbares Wesen bist, weisst Du aufgrund einer mächtigen Unwissenheit nicht. Hätte jemand Dir seit Deiner Geburt gesagt, dass Du Dein eigenes Licht bist, dass Du Dein eigener Richter bist, dass Du Dein eigener Engel bist, hättest Du immer die besten Gedanken und Gefühle gehegt und Deine Augen wären leuchtender geworden; jeder würde Deine Augen lieben. Deine Augen könnten vielen Frieden spenden.

Das ganze Universum ist in Deinen Augen, der ganze Gott.

Lasse Deine Augen leuchtender werden, unterhalte die besten Gefühle und Gedanken. Entferne Eifersucht, Gier, Hass, Abneigung! Lasse Deine Augen immer mehr leuchten, indem Du Hingabe entwickelst, grosse Opfer bringst und hohe Ideale und Werte anstrebst. Liebe das Göttliche, und Deine Augen werden der Welt erklären, dass Du ein Gottliebender bist!

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Gott liebt Dich unermesslich

Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,als dass sich Gott-Natur ihm offenbare?

Johann Wolfgang von Goethe

 

Die Philosophie, welche sich der Betrachtung des Todes widmet, ist eine falsche; die wahre Philosophie ist eine Weisheit des Lebens; für sie gibt es gar keinen Tod.

Ernst Freiherr von Feuchtersleben

 

Aller Grösse Keim, Er heisst Entsagung.

Theodor Fontane, Gedichte

Ich bin ein Feuer der Erkenntnis,
Ich habe meinen Körper darin verbrannt,
Ich bin ein körperloses Wesen,
das keine Krankheit kennt.
Mein Körper mag abfallen,
er ist nur ein Produkt der Natur,
aber was hat das mit mir zu tun? -
Ich bin grenzenloses Bewusstsein.

Es ist meine Aufgabe und Pflicht,
Dich in die Freude
des Gottbewusstseins zu erheben;
aus Dir einen König zu machen,
einen Kaiser,
der nichts besitzt.

Besässest Du etwas,
wäre das nur überflüssiger Ballast,
eine Notwendigkeit vielleicht,
um ein gottgeweihtes Werk
in dieser Welt der Illusionen durchzuführen.

Ich aber mache Dich unabhängig
von dem Spielzeug der Materie,
mit der Stärke, die Dir gehört,
mit dem Bewusstsein, das Dir gehört,
mit einem Schatz, der Dir gehört,
der unbegrenzt ist,
weil er von Gott herstammt.
Und dieser Schatz, der Dir gehört,
ist Gottes eigenes Selbst.

Gott wird als Mensch geboren,
damit zu Gott Du werden kannst;
Das ist der Zweck warum Er kommt
Das ist das Siegel der Liebe -
der Liebe, die Gott für Dich hegt.

Gott liebt Dich so sehr,
dass er in dieser Welt der Leiden,
in dieser Welt der Illusionen,
in dieser Welt der Sorgen und des Todes
überall verborgene Türen
ins Königreich des Himmels
für Dich offengelassen hat.
Er liebt Dich unermesslich,
und will Dich aus allem Unglück befreien.
Liebe ist Dein Wesen,
und die Hand der Zeit kann
Dich nicht verändern.
Der Tod hat Macht über den Körper,
aber er kann die Liebe in Deinem Herzen
nicht berühren.
Niemand stirbt!
Doch wenn Dir jemand sagt,
dass Tod Dein Ende ist,
und danach nichts mehr kommt,
dann ist es mit Sicherheit ein falscher Prophet.

Der wahre Prophet
trägt das Herz Christi in sich,
der wahre Prophet
hat den Charakter Christi,
der wahre Prophet
besitzt den Geist Christi,
die Liebe Christi und
die Substanz der Gotterfahrung,
die im inneren Herzen Christi wohnt.
Jeder, der Dich geistig erhebt,
Dir diese unvergängliche Wahrheit zeigt,
ist Dein wahrer Lehrer.

Nichts ist schöner als die Wahrheit,
und die Wahrheit trägt alle Wunder
und Herrlichkeiten in sich.
Verwirkliche deshalb, ich bitte Dich,
die Herrlichkeit,
die Gott in Dir verborgen hat!

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Nur Gott gibt Dir Würde

O welch ärmliches Geschöpf ist der Mensch, wenn er sich nicht über das Menschliche erhebt!

Seneca

Im Tiefschlaf sinkst Du in ein Prinzip ohne Dimensionen hinein.

Was sind diese Galaxien im Vergleich mit dem inneren Wesen, das Du im Tiefschlaf berührst? - Niemand kann es messen, denn es ist unermesslich, unendlich, absolut, ewig. Nur Gott gibt Dir Würde. Niemand kann gross werden in der Welt, ohne in Einklang mit Gott zu sein. Nur indem Du eins mit dem Unendlichen wirst, mit dem Absoluten, Ewigen erlangst Du unendliche Würde, unendliche Überlegenheit über die ganze Schöpfung. Nur Gott kann Dir wahre Würde geben, nicht die Menschenrechtskonventionen. Nur eine bewusste Beziehung mit Gott kann Dir unendliche Würde und absolute Erfüllung geben. Von dem Tag an, an dem Du eine bewusste Beziehung mit Gott eingehst, sind alle Deine Wünsche erfüllt: Du lebst in Erfüllung, Du lebst in Erleuchtung, Du lebst in Vollkommenheit. Du brauchst nichts mehr! Du hast endlose Schätze, Herrlichkeiten, Wunder! Du hast alles höchst Positive, alles höchst Wünschenswerte, alles, was Du Dir vorstellen kannst! All das wird Dir gegeben werden, all das wird zu Deiner unmittelbaren Erfahrung, wenn Du Gott berührst.

Deshalb brauchen wir dringend spirituelle Institutionen, die Heilige und Weise hervorbringen, spirituelle Lichter, die unseren Weg erleuchten. Es besteht ein dringender Bedarf an spiritueller Erziehung, die allein wirkliche Erziehung ist. Wir brauchen jemanden, der den Menschen die Augen öffnet für das, was allein wirkliche Erziehung ist, was unvergänglich ist, was den Menschen unendliche Würde geben kann, was unmittelbare grenzenlose Erfüllung und Befriedigung, grenzenlosen Frieden, grenzenlose Freude und Kraft schenken kann.

Das ist es, was wir brauchen!

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Das Schicksal und die Liebe Gottes

Der tröstende Gedanke aber bleibt fort und fort, dass Gott auch widrige und schmerzliche Schicksale nur aus Liebe sendet, um unsere Gesinnung zu läutern.

Wilhelm von Humboldt

Dein Schicksal ist der Nachklang und das Resultat deines Charakters.

Johann Gottfried von Herder

Das Schicksal nimmt nichts, was es nicht gegeben hat.

Seneca

Nenne nicht das Schicksal grausam, nenne seinen Schluss nicht Neid; sein Gesetz ist Götterklarheit, seine Macht Notwendigkeit.

Johann Gottfried von Herder

Schuld haben sie beide nicht, weder der Mensch , noch das Schicksal; sie passen nur immer ganz genau aufeinander.

Wilhelm Raabe

Unsere Schicksale kommen aus uns selbst, wie die Wolken aus der Erde.

Karl Gutzkow

Allerwärts klagt der Mensch Natur und Schicksal an, und sein Schicksal ist doch in der Regel nur Nachklang seines Charakters, seiner Leidenschaften, Fehler und Schwächen.

Karl Julius Weber, Demokritos

Der Schmerz ist die Geburt der höheren Naturen.

Christoph August Tiedge

Kommt dir ein Schmerz, so halte still und frage, was er von dir will!

Die ew'ge Liebe schickt dir keinen bloss darum, dass du mögest weinen.

Emanuel Geibel

Gast:

Ich zweifle an der Liebe Gottes!

Swami:

Die Liebe Gottes ist vollkommen und endlos, und wenn die Führer der Nationen sich etwas zurückhalten könnten, würde Gott ihnen bessere Wege zeigen, wie man einen Himmel auf dieser Erde errichten kann.

Siehst Du, wir haben eine sehr eingeschränkte Vorstellung von Gott. Unser Kopf ist mit den Dingen dieser Erde vollgestopft, keine Spur von Gotteserkenntnis ist darin! Und was wir über Gott wissen, haben wir Büchern, Zeitschriften und den Worten anderer Leute entnommen. Irgendwie sind wir dem Irrtum verfallen, Gott als einen unter den vielen Führern auf dieser Erde zu betrachten. Wir stellen uns Gott als einen Mann vor, der irgendwo über den Wolken thront und von dort aus die Menschheit beurteilt; und dann schieben wir Gott die Schuld zu: Warum sieht Er zu wie wir leiden und sterben?

Nein! - So dürfen wir uns Gott nicht vorstellen! Das ist nicht der richtige Weg, um zu erkennen, was Gott in Wahrheit ist.

Gott ist nicht nur überall in den Wolken und in allen Universen, die es gibt, anwesend, Er ist auch in den Menschen, und zeigt sich besonders in der Intelligenz von genialen Menschen wie Einstein und anderen. Gott ist die Liebe im Herzen aller Dinge. Er ist das Licht im Leben aller Wesen. Er ist die Kraft hinter jeder anderen Kraft, die auf dieser Erde wirkt. Er ist allgegenwärtig, unendlich und allwissend, und selbst wenn die Menschen sich gegenseitig zerstören, geht doch nichts von der wirklichen inneren Substanz verloren; und Gott ist nicht in seiner Fähigkeit begrenzt, zahllose neue Welten und Universen zu erschaffen und sie mit Abermillionen menschlicher Wesen zu bevölkern. Das ist Gottes allmächtige Wunderkraft.

Wenn zwei oder drei Menschen sich im Zorn erheben und Gott Blindheit gegenüber menschlichem Leiden vorwerfen, dann sind sie wie bellende Hunde, nicht mehr. Und dieses Bellen erschreckt weder Gott noch seine Heilgen, nur die bellenden Hunde selbst.

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Gast:

Meine Frage in diesem Zusammenhang ist: Sind Kriege und Katastrophen im göttlichen Plan wirklich unvermeidlich?

Swami:

Im göttlichen Plan gibt es immer Zerstörung und Aufbau. Man kann es vielleicht am besten mit dem menschlichen Körper vergleichen: Wenn der Körper in Disharmonie gerät, wird sich Fieber oder eine Krankheit einstellen, die wesentlich dazu beiträgt, die Harmonie im Körper wiederherzustellen.

Was wir als Zerstörung ansehen, ist in den Augen des Göttlichen ein wesentlicher Prozess des Fortschritts und der Wiederherstellung des Gleichgewichts. Das ist die Wahrheit. Aber es gibt auch verschiedene andere Wahrheiten, die gleichzeitig neben dieser Wahrheit agieren. Es ist nicht notwendig, dass ein menschlicher Körper periodisch Krankheiten oder Schwierigkeiten unterworfen werden muss, um seine Harmonie aufrechtzuerhalten. Diese Notwendigkeit erhebt sich nur, wenn einige Prinzipien der Gesundheit oder andere natürliche Lebensregeln verletzt werden. Genausowenig sind die Unglücksfälle, die die Menschheit überfallen, unvermeidlich oder unbedingt notwendig; aber sie werden notwendig, wenn sich die Menschheit, wie in den vergangenen Jahren, durchweg auf dem falschen Pfad befunden hat.

Der tiefsitzende Hass oder die disharmonischen Kräfte im Herzen einer bestimmten Gruppe Menschen gegen eine andere Gruppe resultiert schliesslich in katastrophalen Entwicklungen, wie Kriege es sind. Solche Katastrophen sind nichts als der Ausdruck einer unvermeidlichen Explosion, die von Kräften hervorgerufen wird, die sich schon jahrelang angesammelt haben.

Für die Naturkatastrophen, von denen die Menschheit geplagt wird, gibt es besondere Gründe.

Wenn die Menschheit auf dem falschen Pfad wandelt und beständig Gedanken und Gefühle erzeugt, die nicht göttlich sind, ja nicht einmal menschlich genannt werden können, was wird dann die natürliche Folge davon sein? - Die geballte Kraft und die konzentrierten Schwingungen dieser schlechten Gedanken, Gefühle und Motive im Menschen beschädigen selbst die elementaren Grundlagen der Harmonien der Natur. Es besteht eine innige Beziehung zwischen den Gedanken im Gemüt der Menschheit und den elementaren Naturkräften. Das unbewusste Gemüt in der ganzen Natur reagiert auf die Art von Schwingungen und die Kräfte, die vom menschlichen Herzen und Gemüt ausgesandt werden. Es ist eine grosse Unwissenheit von seiten der Menschheit zu denken, dass die Natur der menschlichen Gedanken und Gefühle nicht gewahr ist. Die ganze Natur weiss, was wir sind, weil der unendliche Geist des Göttlichen überall in der Natur anwesend ist. Unser Hass, unsere negativen Kräfte, unsere schlechten Gedanken, die dunklen Wege, die wir gehen, entlassen Kräfte, die irgendwo ihren Ausdruck finden müssen. Und das fügt den Elementen Schaden zu und die Reaktion dieser Elemente resultiert in Naturkatastrophen.

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Alles hat seine Zeit
Solange die Zeit nicht reif ist, kannst Du die Früchte nicht ernten. Das ist Karma! Die Zeit ist noch nicht gekommen! Das Gold ist da, es liegt hier auf dem Tisch, aber Du bemerkst es gar nicht! Das ist Karma!

Wenn Du es schliesslich bemerkst, verstehst Du sofort, dass es die göttliche Gnade ist; aber diese Gnade kommt nicht zu allen!

Die Gnade kann jederzeit kommen, und wenn sie kommt, kann es sein, dass Dein Nachbar plötzlich ein grösserer Heiliger ist als Du!

Man spricht von der Gnade Gottes in zweifacher Hinsicht: Gottes Gnade ist überall, sie ruht auf allen Dingen. Aber sobald sie beginnt, speziell durch Dich zu wirken oder Du sie durch Dich wirken lässt, sagt man, Du habest die Gnade Gottes erhalten. In diesem Sinne sagt man, die Gnade Gottes sei augenblicklich da oder nicht da.

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Innere Erleuchtung

Auf der Erkenntnis beruht die Freiheit.

Feuchtersleben, Aphorismen

 

Wir werden sicherlich bald den Mond erreichen, aber das ist nicht sehr weit. Die grösste Entfernung, die wir zu überwinden haben, liegt in uns selbst.

General Charles de Gaulle

Wollen wir das Leben erleuchten, müssen wir das innere Gemüt erleuchten. Das äussere Leben kann nicht erleuchtet werden, wenn die innere Erfahrung nicht erleuchtet ist. Die äusseren Dinge sind materiell, grobstofflich; sie sind leblos und können deshalb weder erleuchtet sein noch erleuchten. Nur Bewusstsein kann erleuchten, und dieses ist innen.

Es ist das Gemüt, die Gedanken und Gefühle des Menschen, die erleuchtet werden müssen. Dann wird das äussere Leben gleichzeitig auch erleuchtet. Man kann nicht jeden einzelnen Gegenstand in einem Zimmer erleuchten: Man zündet eine Kerze an und diese erleuchtet alle anderen Gegenstände im Zimmer.

Man kann nicht die Glieder und Teile des Körpers, die Personen und Objekte, die Welt und alles andere erleuchten, aber wenn man die Kerze des Bewusstseins in sich anzündet, ist auf einmal alles andere ebenfalls erleuchtet. Und wenn Du immer in diesem Zustand der Erleuchtung leben kannst, bist Du im Himmel, ohne dass die äussere Umgebung Dich in irgendeiner Weise beeinflussen oder herunterziehen kann.

Die äusseren Dinge sind immer gefährlich, weil dies eine Welt der Unwahrheiten, Begrenzungen und Gegensätze ist, in der es zwei Minuten lang gute Nachrichten und die nächsten zwei Minuten lang schlechte Nachrichten gibt. Es ist eine Welt der Polaritäten, der Dualitäten.

Wie können wir aber das innere Gemüt erleuchten? - Wir können es erleuchten durch geistige Gedanken, geistiges Wissen, durch Hingabe, Glauben und Reinheit, Mantrawiederholung und Nachdenken über das Wesen des Göttlichen.

Wenn Du Dich für den Körper hältst, wirst Du Dich unvermeidlichen Leiden aussetzen, aber sobald Du weisst, dass Du Geist bist, dass Du das innere göttliche Selbst bist und über das Wesen der Wirklichkeit nachdenkst, bist Du erleuchtet und bist Herr über den Körper, die Umstände und das äussere Leben.

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Das Vertiefen des Gewahrseins der Gegenwart Gottes

Willst Du das Gewahrsein der Gegenwart Gottes vertiefen, ist eine der besten Methoden dazu die Erinnerung, das heisst, das beständige Sich-an-Gott-Erinnern. Wenn Du eine Szene auf der Strasse siehst, ein Bild in der Zeitung oder eine schöne Landschaft, dann steigen diese Bilder immer wieder in Dir auf und mit ihnen eine Reihe von Assoziationen und Ideen. So arbeitet die Erinnerung, das Gedächtnis. Benutze diese Eigenschaft des Gedächtnisses zu schnellem geistigen Fortschritt. Konzentriere Dich so stark auf das Bild Gottes, das Du erwählt hast, dass dieses sich tief in Dein Gedächtnis eindrückt, so dass es bei jeder Gelegenheit von der Erinnerung reproduziert wird, und zusammen mit ihm die Assoziationen, die zu diesem Bild gehören: unendliche Liebe, unendlicher Friede, unendliche Macht, unendliche Erkenntnis, unendliche Gnade, unendliche Vollkommenheit. Denke an Gott, als jemanden, der schon Millionen spiritueller Sucher beschützt hat, als jemanden, der all die Billionen Geschöpfe in der ganzen Schöpfung ernährt, als jemanden, der die Quelle aller Schönheit, aller Kraft und allen Wohlergehens ist.

Nutze die Methode der Erinnerung, um Deinen spirituellen Fortschritt zu beschleunigen. Nimm das Bild Gottes in Deiner Erinnerung mit, wohin Du auch gehst: Iss mit diesem Bild, arbeite mit diesem Bild, beziehe Kraft und Stärke aus diesem Bild, und lass dieses Bild Ströme von Reinheit, Licht und Gnade in Dein Herz ergiessen. Wenn dieses Bild immer stärker in Deiner Erinnerung wird, werden alle anderen Bilder, die Angst und Leid verursachen, aus Deinem Gedächtnis verschwinden.

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Wie das Göttliche wirkt

Ohne den Glauben an die Seele und ihre Unsterblichkeit ist das Sein des Menschen unnatürlich, undenkbar und unerträglich.

… Nur durch den Glauben an seine Unsterblichkeit erfasst der Mensch den vernünftigen Zweck seines Daseins auf Erden.

F.M. Dostojewski

Gast:

Warum wirkt Gott nicht einfach Wunder durch Swami und bringt so die Welt in Ordnung?

Swami:

Das Wirken des Göttlichen ist ganz methodisch und zeichnet sich durch extreme Weisheit und Vernunft aus. Und wir sind so ungeduldig, weil wir sehen wollen, dass das Werk Gottes sich ausbreitet, dass Wunder geschehen und vieles mehr. Aber die Gottheit hat ihre eigene Weisheit und Logik! Sie will nicht in einem gross angelegten Umfang arbeiten. Die Gründe dafür kennen wir nicht. Gott könnte in einer Minute alles erreichen, denn die ganze Welt ist seinem Kopf entsprungen und sie könnte augenblicklich erleuchtet werden, wenn Er es wollte. Doch warum tut Er es nicht? - Es gibt Regeln, Gesetze und Vorgehensweisen. Die Gottheit ist eine mächtige Kraft und offenbart sich selbst nicht einmal durch seine Söhne und Töchter auf irrationale oder verschwenderische Weise. Sie erlegt sehr grosse Einschränkungen auf. Sie sagt: „Das kannst du nicht machen, das sollte nicht geschehen; Ich habe meine Zwecke, die erfüllt werden müssen, du kannst nur dieses gute spirituelle Werk vollbringen, nicht mehr; denn tätest du mehr, würde die Balance in der Schöpfung umgeworfen." Es gibt so viele Regeln und Einschränkungen.

Selbst eine Persönlichkeit, die eins mit dem Göttlichen ist, ist auf ihre Weise noch begrenzt, unterliegt Einschränkungen. Wäre dies nicht so, wäre es leicht für Jesus Christus gewesen, dem Kreuz zu entkommen. Er hätte nur seine Augen zu schliessen und über das Göttliche zu meditieren brauchen und schon wäre Er verschwunden gewesen, lange bevor jemand ihn gefangennehmen hätte können! Selbst ein gewöhnlicher indischer Yogi hätte das tun können, warum also nicht auch Christus? - In der Tat ist Er seinen Verfolgern ja schon einmal entkommen. Wie es in der Bibel heisst, wollten sie Ihn gefangennehmen, konnten aber nicht. Er ging einfach mitten durch die Menge der versammelten Soldaten.

Auch in meinem Leben geschehen Wunder, aber sie sind so unmerklich, dass niemand sie wahrnimmt. Sie finden insgeheim statt. Ein Haus ist zu verkaufen. Ich habe kein Geld. Ich kaufe es trotzdem. Die ganze Welt sagt, ich sei ein Narr. Nach sechs Jahren wirft das Haus einen enormen Gewinn ab; niemand konnte das voraussehen. Es war ein Geniestreich, das Haus zu kaufen. Es war ein Wunder, aber wer wird es glauben? Und warum sollte man überhaupt davon reden? - Es war ein Akt des Göttlichen; darum lassen wir ihn als solchen stehen! Die Welt braucht nichts darüber zu erfahren!

Einschränkungen sind vorhanden; selbst meine Weisheit und mein inneres Feuer werden gezügelt. An einem Ort wie diesem zu leben, bedeutet eine enorme Energieverschwendung. Alles ist hier unrein. Zu jemandem zu sprechen, sogar jemandem die Hand zu schütteln, mit anderen Menschen zusammenzuleben - all das ist Energieverschwendung. Es kommt zur Beeinträchtigung des inneren Lichts. Dieser Verlust von Energie könnte verhindert werden - aber nein, er muss stattfinden! Fände er nicht statt, bestünde die Gefahr einer Übertreibung der uns von Gott gestellten Aufgabe, was wiederum die Balance im Kosmos in Gefahr bringen würde. Die Gottheit sorgt deshalb dafür, dass alles der Ordnung gemäss abläuft: Jahr für Jahr, Tag für Tag, genau nach Mass und sehr vollkommen!

Während wir hier zusammensitzen und über Mittel und Wege beratschlagen, wie wir am besten etwas Gutes für die Welt tun können, während wir gleichzeitig versuchen, dem Herzen des Göttlichen näherzukommen, hat das Göttliche eine unendlich grössere Weisheit. Es sitzt in jedem Punkt des Raums und sieht alles. Auch folgt Es seinen eigenen Regelungen. Das Göttliche besitzt die Antworten auf alle Probleme. Alles ist vom Göttlichen geordnet. Das Göttliche hat seine eigene Logik, mit der wir nicht in Konflikt kommen wollen. Es wäre auch kein Zeichen von Weisheit, sich in die Logik des Göttlichen einmischen zu wollen, denn diese ist so vollkommen, so weise, so von Liebe und Verständnis erfüllt, dass man nichts darüber sagen kann. Man kann sie nur anerkennen und preisen, ob sie tröpfchenweise oder als Flut daherkommt!

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Gast:

Wenn etwas getan werden soll oder nicht, bekommen Sie dann eine Anweisung von Gott, was oder wie Sie etwas tun sollen - ob Sie etwas anders machen sollen: und erhalten Sie solche Anweisungen auf unverwechselbare Art und Weise? 

Swami:

Nein, ich sehe die Dinge ruhig und natürlich in innerer Weisheit und innerem Verstehen! Dann weiss ich: Das ist es!

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Gast:

Gibt es da nicht Grenzfälle, in denen Zweifel auftauchen, in denen Sie unsicher sind, ob Sie dies oder jenes tun sollen?

Swami:

Nein, solch zweifelhafte Entscheidungen gibt es nicht. Man geht über solche Zweifel hinaus. Man sieht den Pfad klar vor sich liegen. Und selbst das, was aufgrund irgendeiner Begrenzung nicht richtig zu sein scheint, stellt sich schliesslich als das Beste, was wir tun konnten, heraus.

Aber es ist ein wenig schwierig für jemanden, der irgendwo zwischen Null und dem Ziel unterwegs ist, eine Entscheidung zu treffen. Er kann nur zwischen A und B wählen. Es hängt von seinem Entwicklungsstand ab, ob er bereit ist, dem Göttlichen zu erlauben, dazwischenzutreten und die Entscheidung zu treffen. Was aber, wenn er nicht die kristallklare Antwort bekommt, die er erwartet? - Eine klare Antwort zu erhalten, muss angestrebt werden, und das ist nicht möglich, wenn er erst zu Gott ruft, wenn er schon mitten in Problemen steckt. Die klare Antwort kommt nur, nachdem schon eine angemessene Entwicklung stattgefunden hat.

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 Gottes Gnade und unsere Zukunft
Frage an Swami Omkarananda

Swami:

Die göttliche Gnade wirkt bereits höchst wunderbar; es ist jedoch charakteristisch für den Menschen, das Göttliche zu bitten, sich in einer möglichst aussergewöhnlichen Weise auszudrücken, doch die Weisheit des Göttlichen übt hier eine Kontrolle aus, hält zurück und bringt dadurch weitaus grössere Ergebnisse hervor als dies durch einen plötzlichen Ausbruch von Wundern möglich wäre.

In der Welt des Menschen, in der Welt von Raum und Zeit, in der Welt der menschlichen Gesellschaft werden solche Ausbrüche stets von Rückwirkungen begleitet.

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Gast:

Haben Sie Pläne für die Zukunft?

Swami:

Ich denke nicht über die Zukunft nach. Arbeite intensiv daran, die Gegenwart aufzubauen, mit der ganzen Hingabe, Liebe, Aufrichtigkeit und Güte Deines Herzens, und die Zukunft wird sich selbst gestalten!

Es gibt einige weitreichende Pläne, die man berücksichtigen muss; auch ich muss solche Pläne bedenken, aber nur minimal. Es ist Unsinn, sich mit unnötigem Wirrwarr zu belasten. Wir können nicht effizient arbeiten, wenn wir unsere Intelligenz mit unnötigem Ballast vollstopfen, der sich auf zukünftige Pläne bezieht, die sowieso nicht zu verwirklichen sind. Leute in führender Position müssen natürlich immer vorausdenken, das ist unvermeidlich, ob es sich nun um eine Position in der Küche, in einer religiösen oder spirituellen Gemeinschaft oder in einem Geschäft handelt. Auf eine geringfügige Art habe ich also auch Pläne.

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Die Silbe OM

Einer der Vakhilyas an Garuda: „Das Unzerstörbare ist winzig und zart wie eine Silbe. Du solltest es wissen, da du selbst aus Silben bestehst. Das Winzige ist vernachlässigbar, und so wird es vernachlässigt." „Nicht von mir!" gab Garuda zur Antwort.

Aus den Veden

OM: Unwissenderweise und in völliger Hilflosigkeit nennen wir dies ein Wort. Wir wollen etwas beschreiben, jenem einen Namen geben, das nicht benannt oder beschrieben werden kann, da es jenseits der Kräfte und Möglichkeiten unserer Intelligenz liegt. Intelligenz ist begrenzt und arbeitet innerhalb von Raum und Zeit, wenn auch nicht in der äusseren Raum-Zeit, so doch in der inneren, subjektiven. Drei Stunden können in der subjektiven Erfahrung vergehen als ob es nur drei Minuten wären. Im Traum herrscht wieder eine andere Raum-Zeit-Ordnung. Es gibt endlose Raum-Zeit-Ordnungen, nicht nur eine oder zwei, und die Intelligenz arbeitet innerhalb von Raum und Zeit. Wenn wir deshalb etwas Raum- und Zeitloses wie OM benennen wollen, wird nur unsere Hilflosigkeit, dem Namenlosen einen Namen geben zu wollen, offenbar, und es erhebt sich leicht ein Missverständnis, denn OM ist Gott selbst. Das, was immer ist, und sich selbst als die Schöpfung ausdrückt, aber mehr ist als die Schöpfung, das ist OM. Om ist Unendlichkeit. Das bist Du! OM Tat Sat, das ist Dein wahrer Name!

Die Eltern geben ihrem Kind einen Namen. Jeden Augenblick kann dieser Name verändert werden. Es ist nur ein Name, etwas Unwirkliches, etwas Vorübergehendes. Andererseits ist OM Dein wirklicher Name, Deine wirkliche Seele. Es ist das ganze unendliche Bewusstsein in Dir. Es ist die unbegrenzte Liebe in Deinem inneren Wesen, das Du als Freude im Tiefschlaf erfährst. OM zu sagen heisst OM zu sein. OM zu berühren heisst das Unendliche und Ewige zu berühren. OM ist das einzige Wort in der ganzen Welt, das man aussprechen kann, ohne den Mund zu öffnen, denn OM ist Deine Seele selbst. Wir haben eine falsche Vorstellung von OM, weil wir OM mit unseren Ohren hören. Sinneswahrnehmungen verfälschen alles, erzeugen Illusionen. Die Sinne leben von Illusionen. Sie fragmentieren die Wirklichkeit, ergreifen nur ein winziges Bruchstück des Wirklichen und verdrehen alles. Deshalb sind wir nicht in der Lage, OM so zu verstehen, wie es wirklich ist, weil wir stets versuchen, es mit Hilfe der Sinnesorgane in den Griff zu bekommen.

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Wirkt unsere Liebe über den Tod hinaus?

Der Mensch hat eine Seele, und sie geht von Leben zu Leben wie ein Wanderer von Herberge zu Herberge, bis sie zuletzt den Himmel erreicht. Aber nicht bevor der Mensch den Himmel in seinem eigenen Herzen errichtet hat, wird er den Himmel in Wirklichkeit erreichen ... Die Liebe stirbt nicht mit dem Körper ... sie lebt für immer und immer, durch eine Inkarnation nach der anderen. ...

Liebe ist stärker als der Tod. ...

H.Fielding Hall (1859-1917),

„The Soul of a People"

Gast:

Ich hänge sehr an meiner Frau. Obwohl ich weiss, dass sie nach dem körperlichen Tod als Seele nicht gestorben ist, bleibt dies für mich ein Problem und ein Grund zu Sorge; denn dann lebt sie irgendwo als Geist in einer Welt, die mir nicht zugänglich ist. Das macht mich unendlich traurig!

Swami:

Das ist nicht der Grund Deiner Sorge! Denn wenn Du weisst, dass das, was gestorben ist, nur der Körper ist und nicht die Seele Deiner Frau - was wird dann im Licht Deiner Weisheit Deine unmittelbare Reaktion darauf sein? - Du wirst sagen: „Lass mich versuchen, eine Verbindung zu ihr herzustellen!"

Gast:

Ist das möglich?

Swami:

Ja! - Das Gesetz ist folgendes: Sie hat Dir Liebe geschenkt und Du hast ihr Liebe geschenkt. Die Bande der Liebe können nicht zerrissen werden, nicht einmal durch den Tod! Das ist das Gesetz! Gegenseitige Liebe kann nicht einfach ein plötzliches und schnelles Ende nehmen; es muss eine logische Entwicklung hin zu logischen Konsequenzen stattfinden. Deshalb muss die Liebe, die zwischen zwei Menschen bestanden hat, weiterbestehen; und damit diese Liebe voll verwirklicht werden kann, muss die Möglichkeit bestehen, dass die beiden Liebenden wieder zueinander finden können - vielleicht in einem zukünftigen Leben. Dieses Wissen trägt sicher dazu bei, die Sorgen Deines Herzens zu lindern.

Deine Sorgen sind dadurch entstanden, dass Dein Verständnis der Lage unvollständig ist. Du weisst, dass der Körper, den der Tod hinweggerafft hat, nur eine Erscheinung ist, eine Illusion. Es ist daher nur die Illusion, die ein Ende genommen hat. Du weisst, dass sie lebt. Aber Du kannst sie nicht erreichen! Du bist traurig. Obwohl Dein Wissen Dich von einer Sorge befreit hat, bist Du dadurch in ein anderes Problem hineingestolpert: Du kannst die geliebte Frau nicht erreichen. Deine Erkenntnis der Wahrheit ist unvollkommen: Das ist der Grund, warum Du Dir so viele Sorgen machst.

Was ist nun das vollkommene Erkennen der Wahrheit, ein Erkennen, das befreit? - Einer, der die volle Erkenntnis der Wahrheit besitzt, würde beim Tod seiner Frau sofort wissen: „Sie ist nicht tot! Sie ist hier! Kann ich sie erreichen? - Ja, denn ihr inneres Wesen ist eins mit meinem inneren Wesen. Ich bin ihr wirkliches Wesen. Ich bin das Licht in ihr. Das Licht in ihr und das Licht in mir sind ein und dasselbe. Das Licht in mir, das Licht in ihr und das Licht in der höchsten, unmanifestierten, ungeborenen Wirklichkeit sind ein und dasselbe. Die Beziehung zur vergänglichen Form meiner Frau entstand aufgrund eines Mangels an Erkenntnis, und diese Beziehung wird deshalb enden. In Wirklichkeit war ich immer eins mit meiner Frau. Ich werde immer eins mit meiner Frau sein. Ich bin unzertrennlich von ihr im inneren Licht. Der Tod hat in Wahrheit meine Beziehung nicht beendet." So spricht der Mann der Wahrheitserkenntnis. Das ist das vollständige Verstehen der Wahrheit, und sobald einer die Wahrheit so vollständig verstanden hat, ist er von allen Sorgen befreit.

Ein Mensch, der das Ewige erkannt hat, hat keine Wünsche mehr. Warum? - Weil er vollkommen gesättigt, vollkommen befriedigt und zufrieden ist, weil er die Wahrheit kennt. Er sagt: „Ich bin Vollkommenheit. Ich bin grenzenlose Fülle. Was ist die Frau? Ich bin in ihr. Und was wäre das nicht für eine Dummheit, wenn ich mich selbst heiraten wollte! Alle Kinder sind meine Kinder. Ich bin in allen Wesen."

Er lebt in der Fülle eines Gefühls der Befriedigung, deshalb sind alle Wünsche von ihm abgefallen. Ein solcher Mensch steht über dem Gesetz der Tätigkeit. Wer ist tätig? Wer will arbeiten? - Nur jener, der den Wunsch hat, ein Ziel zu erreichen! Aber wer im Überfluss der Erfüllung lebt, hat nicht den Wunsch, ein Ziel zu erreichen; deshalb besteht für ihn auch keine Notwendigkeit, tätig zu sein.

Eine andere Interpretation: Der Mensch der Wahrheitserkenntnis steht über dem Gesetz der Tätigkeit. Jede Handlung bewirkt etwas, erzeugt eine Reaktion. Du arbeitest hart und ziehst einen Gewinn daraus. Deshalb bist Du in einer Kette von Aktion und Reaktion gefangen. Du bist ein Sklave der Rückwirkungen Deiner eigenen Taten, und diese Rückwirkungen sind unvermeidlich. Es sind entweder positive oder negative Rückwirkungen, dem Charakter Deiner Taten entsprechend. Und Du musst die Früchte Deiner Taten ernten! - Aber wenn Du eins mit dem höchsten Frieden bist, eins mit dem ewigen Leben, dann kannst Du keine Wünsche haben, und infolgedessen findet keine Tätigkeit statt, und deshalb auch keine Rückwirkung. Keine Aktion, keine Reaktion! Du stehst jetzt über dem Karma, bist jenseits von Handlungen und deren Folgen, jenseits auch aller anderen Formen von Gegensätzen - unendlich frei!

Krishna sagt zu Arjuna in der Bhagavad Gita:

„Ich habe nichts zu tun in allen Welten, O Arjuna, denn sie sind mein. Ich habe nichts zu erlangen, denn ich habe alles - und doch bin ich tätig."

Der Herr ist eine Person, die in der Erfahrung des Ungeborenen, Ewigen gegründet und deshalb von höchster Befriedigung erfüllt ist. Er braucht nicht tätig zu sein; es gibt ausserhalb seiner selbst nichts, was sein Glück und seine Erfüllung vollständiger machen würde, denn sie sind schon unendlich vollkommen.

Der Mensch muss etwas geniessen, etwas tun, um zu ein wenig Freude zu kommen. Aber Krishna hat keinen Grund, tätig zu sein: Es gibt nichts mehr zu erreichen. Er hat alles schon erreicht, hat die höchste Vollkommenheit und Unabhängigkeit in sich verwirklicht. Die Freude, die andere in der Aussenwelt suchen müssen, ist in Ihm selbst. Weil Er aber mit dem Universum konfrontiert ist, und Er dieses Universum zu erhalten hat, ist Er tätig, obwohl es für Ihn an und für sich keinen Grund gibt, tätig zu sein. Er könnte die ganze Schöpfung zurückziehen und sich zur Ruhe setzen. Nun, obwohl Er durch seine Tätigkeit nichts hinzugewinnt, ist Er tätig, und deshalb ist dieses sein Wirken rein. Es erzeugt keine auf Ihn zurückwirkenden Konsequenzen. Er handelt aus dem Bewusstsein des Ewigen, Ungeborenen heraus. Und deshalb gibt Er Arjuna den Rat, es Ihm gleichzutun.

Schau immer ins Licht!

Der Mensch ist ganz ein Opfer der Schatten, auch wenn er in vieler Hinsicht eine grosse Persönlichkeit sein mag. Wir verschlimmern unsere eigene Situation, wenn wir Schatten in anderen und in uns selbst wahrnehmen und diese in unserer Vorstellung noch bekräftigen.

Für ein Opfer dieser Schatten ist das beste Gegenmittel, ins Licht zu schauen, ausschliesslich ins Licht zu schauen.

Das ist die einzige Lösung und Antwort auf die Schatten. Sich mit den Schatten, entweder in sich oder in den anderen, zu befassen, führt langsam zu einer zunehmenden Schwächung der eigenen Energien und einer immer schwieriger aufzulösenden Versklavung.

Konzentriere Dich deshalb ausschliesslich auf das Licht und das Mantra: „Ya devi sarva bhuteshu jyoti rupena samsthita namas tasyai namas tasyai namas tasyai namo namah", was bedeutet: „Dieser höchsten Gottheit, die sich in allen Wesen als Licht manifestiert, bringe ich meine Verehrung dar."

Swami Omkarananda

 

Veda Utharana Omkarananda Ramana 

Die Vielen wandeln sich und vergehen; während das Eine immer besteht.

Ramana Maharshi

 

Ramana ist alles, was erfreut, bezaubert, glücklich macht: Es ist Schönheit. Wahrheit allein ist Schönheit. Die Schönheit der Blumen ist schon verwelkt, kaum hat man gesagt, dass sie schön sind.

Die Freude der Wahrheit ist Schönheit. Das Licht der Wahrheit ist Schönheit. Wahrheit ist Gott. Wahrheit ist unendliches Bewusstsein, Sein. Diese Wahrheit ist die Quelle aller Schätze, aller Tugenden, aller Werte. Sie ist Schönheit.

Veda Utharana - Was ist Utharana? - Es heisst: neu machen, lebendig machen, erquicken, machtvoll machen, anwenden, nutzen, geniessen, verbreiten. Was sind die Veden? - Die Veden sind die Bibel des Himalaya.

Wer kann die Veden lebendig machen, in die Texte der Veden neues Leben giessen? - Nur ein Mensch der Gotterfahrung, der Wahrheitserfahrung. Wie erneuert Omkarananda die Veden? - Durch Erfahrung des Inhalts der Veden, durch Verkörperung der Bedeutung der Veden in seinem eigenen Leben macht er die Veden lebendig.

Eine solche Person ist ein Weiser, ein Mystiker, ein Heiliger. Die Veden erhalten eine Bedeutung und einen lebendigen Inhalt durch seine Erfahrung. Wahrheit ist der Inhalt, das Zentrum und die Seele der Veden. All das macht er durch seine eigene Erfahrung, durch seine Worte, sein Leben und seine Taten lebendig. Jede neue Erfahrung der Wahrheit bedeutet eine neue Upanishad in Entstehung, in Bewegung, im Werden. Die Veden sind ein Bündel von Upanishaden. Omkarananda hat neues Leben in die Veden gebracht, ein neues Licht. Die Veden leuchten durch sein Leben, seine Sprache, sein Denken, sein Fühlen, sein Tun. Wenn man die Wahrheit erfährt, ist alles, was man sagt, eine Upanishad. OM  

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