Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juni 1995

 

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Gott ist jetzt mit uns. Wir befinden uns in Seiner Gegenwart. Sein grenzenloses Licht beschützt uns und Er ist bereit, für uns eine Welt der Gückseligkeit zu erschaffen. Gott ist nicht ein weit entferntes Wesen, sondern eine Kraft, die unsere Seele erhält, eine Gegenwart, die wir fühlen können, ein Frieden, den unsere Seele erfahren kann, und eine Wahrheit, die wir mit unserer Vernunft erkennen können.

2. Tag

Wir müssen nicht weit gehen - nicht einmal zwei Schritte - um Gott zu erfahren. Er ist bei uns; wir sind in Ihm; Er ist in uns und um uns herum.

3. Tag

Wenn du nur mit den Augen Gottes sehen könntest, würdest du erkennen, dass Gott dich über alles liebt. Er ist begierig darauf, Seine endlosen Segnungen über dich auszugießen, denn dein Wohlergehen liegt Ihm sehr am Herzen.

4. Tag

Unwissenheit ist etwas, was dich von der Erkenntnis und Erfahrung Gottes abhält. Jede Kraft, die dich aus dem Königreich des Himmels auf diese Welt von Raum und Zeit, des Elends, des Unglücks, und der Begrenzungen herabzieht, ist eine Kraft der Unwissenheit.

5. Tag

Es ist wahr, dass du Gott bist. Es ist nicht wahr, dass du ein menschliches Wesen bist. Erkenntnis ist das, was wahr ist. Unwissenheit ist das, was nicht wahr ist.

In Wahrheit bist du allmächtig, allgegenwärtig, allwissend. Aber was ist mit dir geschehen? - Du benimmst dich wie ein Mensch; du hast die Eigenschaften der menschlichen und der tierischen Natur angenommen.

 

6. Tag

Unfähig, einen Zugang zur unendlichen Kraft zu finden und sie auszudrücken, entwickelst du deine Muskeln und bist stolz auf deine körperliche Kraft. Das ist Unwissenheit.

Unfähig, die unendliche Freude zu erfahren und auszudrücken, suchst du nach ein wenig Vergnügen und gibst dich damit zufrieden. Das ist Unwissenheit.

7. Tag

Obwohl du in Wahrheit und Wirklichkeit unendlich an innerer Freude bist, läufst du ruhelos umher und suchst nach körperlichem, emotionalem und intellektuellem Vergnügen. Das ist Unwissenheit und wird dich in eine Welt des Elends, des Leids und der Sorgen werfen.

8. Tag

Unwissenheit bedeutet, Gott beiseite zu schieben und eine menschliche Rolle zu spielen.

Die Unwissenheit leugnet die unendliche Vollkommenheit, die uns von allen Seiten umgibt, um uns Unvollkommenheiten erfahren zu lassen.

Unwissenheit ist die Unfähigkeit, Gott überall zu erfahren.

Es existiert nur das göttliche Bewusstsein allein. In allen Wesen, in allen Herzen wohnt der gleiche unendliche Gott. Weil du Ihn nicht erkennen kannst, liebst du jemand anderen. Das ist Unwissenheit.

9. Tag

Die Unwissenheit hat viele Formen. Das ganze menschliche Leben ist ein Ausdruck und eine Manifestation der Unwissenheit, weil das menschliche Leben ständig die unendliche Vollkommenheit leugnet und die Unvollkommenheit sucht und erfährt. Und doch ist das Göttliche im menschlichen Herzen so groß und wunderbar.

Dieses Spiel als menschliches Wesen dauert nicht lange. Irgendwann sagst du dir: "Ich habe genug von Leid und Sorge, genug von Vergnügen und Schmerz, genug von den kleinen Freuden des Lebens, genug von gut und schlecht. Lass mich die Vollkommenheit suchen! Lass mich Gott erfahren!" Das ist Inspiration, der Ausdruck der Stimme der Erkenntnis.

 

10. Tag

Wenn die Kraft der Erkenntnis sich immer mehr entwickelt, verschwindet die Unwissenheit. Immer stärker erfährst du die Gegenwart und Kraft Gottes, immer mehr kommt die göttliche Natur zum Ausdruck. Deine Liebe wächst, und die Idee, dass der Körper alles ist und mit dem Tod des Körpers alles aus ist, verschwindet.

Gott wird immer wirklicher für dich, und eines Tages wirst du in voller Erkenntnis, in göttlicher Erkenntnis leben, und dann gibt es in deinem Leben keine Spur von Unwissenheit mehr.

11. Tag

Reinheit im tiefsten Sinn des Wortes ist deine Empfänglichkeit für Gottes Gegenwart und Energie. In Abwesenheit dieser Empfänglichkeit magst du vielleicht in den Augen der Leute ein guter Mensch sein, aber du bist trotzdem nicht rein.

Reinheit drückt sich in der Empfänglichkeit für die göttliche Gegenwart und im Glauben an Gottes Allmacht aus.

12. Tag

Reinheit ist Anhänglichkeit an Gott und Loslösung von allem, was unser Sehvermögen verdunkelt.

Reinheit führt zu einer Bereitschaft für die Erfahrung der unendlichen Wahrheit und Wirklichkeit.

Reinheit ist der Pfad zu unendlicher Kraft, Vollkommenheit und Gnade.

Reinheit ist die Bedingung zur Erfahrung der eigenen wirklichen Identität.

13. Tag

Lasst uns immer an diese zentrale Wahrheit des Lebens denken: Gott allein ist, war und wird immer sein. Gott ist allgegenwärtig, allwissend und allmächtig.

Weil Er allmächtig ist, weil Er die eine Kraft ist, weil Er die unendliche, unbedingte und absolute Kraft ist, gibt es keine andere Kraft.

Alle anderen Kräfte, deren Du Dir bewusst bist, sind reine Einbildung im Vergleich zur unendlichen Kraft. Menschliche Kräfte mögen aktiv werden in bezug auf andere menschliche Wesen, sind aber inaktiv in Bezug auf die göttliche Kraft.

14. Tag

Jeder, der sich in eine Erfahrung der Gottheit zurückziehen kann, ist absolut jenseits des Wirkungsbereiches aller Kräfte.

Alle Kräfte, alle Energien, alle Mächte, wie wundervoll sie auch in sich sein mögen, sind keine Kräfte und haben keine Wirkung in bezug auf den Einen, dessen Geist auf das Unendliche gerichtet ist. In Wahrheit gibt es überall nur eine Kraft, die Kraft Gottes.

15. Tag

In dem Augenblick, in dem wir zum Bewusstsein Gottes erwachen, verschwinden alle Kräfte, die wir in der Traumwelt der menschlichen Erfahrung wahrnehmen und eine unendliche Kraft beginnt zu unserer einzigen Erfahrung zu werden.

16. Tag

Von Sterblichkeit kann man nur sprechen, wenn es sich um Körper und materielle Dinge handelt. Für das innere Bewusstsein, das das Leben erhält, gibt es keine Sterblichkeit. Namen und Formen mögen verschwinden, das innere Leben und Bewusstsein aber - sie sind unsterblich, unzerstörbar, ewig. Sie sind in Gott und werden ewig in Gott sein.

17. Tag

Die bewusste Verwirklichung der inneren Einheit mit Gott ist eine alles verschlingende, lebhaft-lebendige, Kraft spendende Erfahrung: obwohl man in einem sterblichen Körper weilt, lebt man doch im unsterblichen Gottbewusstsein, in dem Bewusstsein, das Gott ist.

18. Tag

Wenn dein Körper stirbt, ist wieder ein anderer für dich bereit. Mangel an Wissen ist die Ursache aller Angst vor dem körperlichen Tod. Wenn du dir der Gottheit bewusst bist, wenn Gott für dich wirklicher geworden ist als die äußere Welt, wirklicher als dein eigener Körper, bist du von Weisheit erfüllt. Dann bist du furchtlos, dein Herz pulsiert in göttlicher Liebe und du brauchst nichts anderes mehr als diese Liebe zu Gott; die Gnade Gottes genügt dir.

Wenn du in einer solchen Verfassung bist, wirst du Wunder sehen, die unendliche Kraft erfahren und sie zum Ausdruck bringen.

19. Tag

Dem psychologischen Gesetz entsprechend, wirst du zu dem, was du denkst. Darum achte sehr auf deine Gedanken!

20. Tag

Wenn deine Erfahrung Gottes sich vertieft und entwickelt, wirst du überall Gott erfahren - und sollte dir zufällig der Teufel begegnen, wird er vor dir fliehen!

21. Tag

Die Bedeutung des Lebens besteht in seiner Entwicklung hin zur Unendlichkeit und Absolutheit jeder Art von Vollkommenheit und Kraft.

Gott ist bereits in deinem Leben gegenwärtig, muss jedoch noch offenkundig in deiner Erfahrung und Lebensweise werden.

Jedes Zentrum des Lebens ist ein Meer endloser Kräfte, und deshalb besteht das Ziel des Lebens in einer bewussten Inbesitznahme dieser Kräfte.

 

22. Tag

Wenn unbedingte Liebe, unendlicher Friede und unendliche Freude, Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit nicht natürlich für dich wären, würdest du nicht in deinem Herzen nach ihnen hungern.

23. Tag

Sicherheit, Frieden und Beschütztsein gibt es nur im Gottbewusstsein. Du kannst dich Tag für Tag den Sinnesfreuden hingeben, aber nichts kann dich befriedigen. Wahre Befriedigung gibt es nur im Gottbewusstsein, das unbegrenzt ist.

24. Tag

Auch wenn du deinen Körper fit hältst und in einem angenehmen luxuriösen Palast lebst, wird dich doch die Drohung des kommenden Todes verfolgen. Erst wenn du im Gottbewusstsein lebst, hast du ewiges Leben und Unsterblichkeit, und der Tod existiert nicht mehr für dich.

25. Tag

Bevor dir die Zeit - die Tage, die Monate und die Jahre - durch die Finger rinnt, verwirkliche etwas vom göttlichen Bewusstsein, versenke deine Gedanken und Gefühle ins göttliche Bewusstsein und blicke auf das Leben und die Menschen durch dieses göttliche Bewusstsein.

 

26. Tag

Die Antwort auf deine Schwächen besteht in deinen beständigen Anstrengungen, sie zu überwinden. Ausdauernde Bemühung resultiert in Meisterschaft, aber wenn du deine negativen Emotionen halbherzig zu überwinden trachtest, wird dir der Erfolg immer wieder entschlüpfen.

Die Schwächen, die du hast, bleiben bestehen, weil etwas von deinem eigenen Willen in ihnen ist. Wenn du vollkommen Ernst machst mit deiner Anstrengung, sie zu überwinden, müssen sie verschwinden.

27. Tag

Erlaube der Gottheit und der göttlichen Kraft und Energie, sich in deine Persönlichkeit, deinen Willen und deinen Geist zu ergießen. Vervollständige deine Anstrengungen, deine negativen Emotionen zu besiegen, indem du die Hilfe der göttlichen Gnade in Anspruch nimmst. Doch bekommst du die göttliche Gnade nicht, solange du nicht versuchst, dich mit der allgegenwärtigen allmächtigen Gottheit in Verbindung zu setzen.

28. Tag

Befasse dich immer mit dem Unendlichen. Das ist das einzig Wichtige, ohne das alles andere keinen Wert hat.

 

29. Tag

Gott ist in allen als Bewusstsein gegenwärtig. Das Bewusstsein nimmt keinen Raum ein. Gegenstände nehmen Raum ein, aber nicht Bewusstsein. Es ist raumlos und kann überall zugleich sein, kann sich unendlich ausdehnen und kennt keine Hindernisse; es ist ein raumüberschreitendes Prinzip.

30. Tag

Betrachte Gott als Bewusstsein. Wo kein Bewusstsein ist, da ist nichts. Ohne Bewusstsein kannst du nichts hören, noch sehen, überhaupt nichts wahrnehmen. Nichts hat irgend Wert und Bedeutung ohne Bewusstsein.

 

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Juni 1995

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 20, Nr. 224

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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CH 8400 Winterthur

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