Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Dezember 1994

 

Kalender Jan2000



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1. Tag

Wenn Dich eine Tragödie heimsucht, wie ernsthaft und intensiv Du dann betest!

Mache diese Ernsthaftigkeit und Intensität zu einem Charakteristikum Deines täglichen Lebens.

2. Tag

Gnade ist nicht etwas, das den Faulpelz plötzlich mit einem Königreich beschenkt.

Gnade entfaltet langsam alle im Menschen schlummernden göttlichen Fähigkeiten, und zwar durch den Willen, die Hände und die Intelligenz des Menschen.

3. Tag

Ein Mensch, der nicht über die Belange des Körpers hinaussieht, kann am besten als tierische Persönlichkeit bezeichnet werden.

Er befasst sich nur mit materiellen Dingen. Wenn diese zugrundegehen, geht auch er zugrunde. Er ist mit Selbstsucht, Ängsten, Begrenzungen und niederen Instinkten angefüllt.

Das geistige Herz hingegen sieht in allem das göttliche Bewusstsein, und der Körper verschwindet.

4. Tag

Meditiere intensiv, denke intensiv, arbeite intensiv, lebe intensiv. Nur dann entfalten sich Deine Fähigkeiten.

Ein faules Leben verursacht Degeneration und schafft Schwierigkeiten. Verlange mehr von Dir! Setze Deine Energien und Fähigkeiten voll ein. Pass Dich nicht an die Gesellschaft an. Die Gesellschaft ist von Faulheit, Vergnügungssucht, Habgier und Geldgier regiert, nicht von Verlangen nach innerer Entwicklung. Die Gesellschaft ist daran interessiert, Besitz anzusammeln, nicht aber Tugenden zu entwickeln.

 

5. Tag

Lass Dein Herz sprechen:

"Ich war, ich bin und werde immer im Göttlichen bleiben.

Nichts ist in der Vergangenheit geschehen, nur das Göttliche war gegenwärtig.

Nichts geschieht jetzt, nur das Göttliche ist gegenwärtig.

Nichts wird in Zukunft geschehen, nur das Göttliche mit Seinem unendlichen Frieden, Seiner unendlichen Freude, Seiner unendlichen Gnade und Kraft wird gegenwärtig sein."

 

 

6. Tag

Vergiss die ganze Vergangenheit, als ob sie nie existiert hätte.

Im Göttlichen war vor zwei Jahren alles genau so, wie es jetzt ist.

Gott allein war, Gott allein ist, und Gott allein wird in Zukunft sein, und deswegen existieren jetzt und für immer unendliche Freude, Frieden und Vollkommenheit.

Lass alle Erinnerungen fallen und lebe in der unmittelbaren Gegenwart. Das wird einfach für Dich sein, wenn Du ein reines Herz hast.

7. Tag

Wenn Du einmal einen negativen Gedanken aufkommen lässt, denkst Du vielleicht, es mache nichts aus.

Doch jeder negative Gedanke verdunkelt Deine Seele entsprechend seiner Stärke. Instinktiv lehnen Dich die Menschen dann ab, und spontan entfernt sich Gott von Dir, und obwohl Du viel meditierst, stellt sich kein Fortschritt ein.

 

8. Tag

Verschwende Deine Zeit nicht, darüber nachzudenken, was andere tun und lassen.

Befasse Dich intensiv mit Gedanken wie: "Was ist Ewigkeit? Was ist Unsterblichkeit? Was ist Allwissenheit? Auf welche Weise ist Gott in allen Dingen und überall gegenwärtig? Wie kann Er alles zu jeder Zeit beobachten? Warum ist diese Welt ein Traum, eine Illusion, ein Leiden und eine Begrenzung? Was ist unendliche Glückseligkeit? Wie ist Gott in meinem Leben gegenwärtig und führt mich? Was geschieht in meinem inneren Bewusstsein? Wie kann ich ein besserer Mensch werden, meine Beziehungen zum Göttlichen vertiefen und dauernd und intensiv das Mantra wiederholen?"

Solche Fragen sollten Dich beschäftigen, und wenn Gedanken in Dir aufsteigen, sollten es nur solche Gedanken sein.

9. Tag

Von tausend Worten, die Du hörst, sollten neunhundertneunundneunzig Mantras sein. Wiederhole und höre stets das Mantra.

In diesem Haus ist jeder Winkel mit Mantraklängen erfüllt, darum ist der ganze Ort in ein einziges Leuchten transformiert.

Intensiviere Dein inneres Bewusstsein. Lade alles in Dir und um Dich herum mit dem Licht und der Kraft des Mantra auf.

10. Tag

Unglücklichsein und Glücklichsein sind nur Einbildung. Darum diszipliniere Denken, Fühlen und Intelligenz und erlaube ihnen, stets in der göttlichen Freude zu verweilen.

11. Tag

Jeder nimmt den Platz ein, den er aufgrund seines Karma selbst geschaffen hat.

Wenn Du den Platz eines anderen einnehmen willst, gibt es ein Durcheinander und Probleme.

Wenn Du also den besten Platz im Leben erobern willst, dann qualifiziere Dich dafür, bereite Dich darauf vor, reinige Dich und empfange so die Gnade Gottes; und die Gnade Gottes wird das Unmögliche möglich machen.

Sie macht den Alten jung, den Schwachen stark, den Blinden sehend, den Lahmen gehend und den Schwachsinnigen zum grössten Denker der Welt.

12. Tag

Versuche Dich mit dem Göttlichen zu identifizieren. Eine solche Identifikation stellt sich von selbst ein, wenn innere Reinheit und Geistigkeit zunehmen.

Ob Christus sich mit dem Vater - dem Göttlichen - identifizieren wollte oder nicht, Er hätte in jedem Fall aufgrund Seiner vollkommenen Reinheit seine Identität mit Ihm erfahren und gesagt: "Ich und der Vater sind eins."

Das ist vollkommene Identifikation.

13. Tag

Intensives, selbstloses Handeln, verbunden mit dem starken Gefühl, dass das Göttliche bei Dir ist, Dich sieht, Seine Gnade in Dich eingiesst und mit Dir arbeitet, wird Dir eine tiefe Konzentration auf das Göttliche sichern.

Es gibt keine wunderbarere Methode als diese, um eine tiefe Konzentration zu erreichen. Alle Sinne werden nach innen auf das Göttliche gerichtet.

Das Herz in seiner Hingabe ist mit all seinen Gefühlen beim Göttlichen, das Denken kann nicht wandern, weil es über die Schönheit, den Wert, die Grösse und die unbeschreibliche Herrlichkeit des Göttlichen nachdenkt.

14. Tag

Die meditative Stimmung, die Mantra-Schwingung, das Eingestimmtsein auf die Gegenwart und Erfahrung Gottes müssen den ganzen Tag über gepflegt werden, auch wenn Du arbeitest, spazierengehst oder isst und selbst wenn Du im Gespräch mit anderen bist; kurz, bei allem, was Du tust.

15. Tag

Alles Wissen und alle Erkenntnisse entfalten sich in der Intelligenz, wenn das Mantra über lange Zeit intensiv und mit Hingabe wiederholt wird; die Wahrnehmungskräfte werden immer schärfer, leuchtender und durchdringender; das Bewusstsein, dass man ein unsterbliches Prinzip in einem sterblichen Körper ist, vertieft sich mehr und mehr.

16. Tag

Die Welt ist nicht etwas Verwirrendes, etwas, das dauernd nur Probleme aufwirft; vielmehr ist sie ein Bereich für eine rasche Entwicklung der göttlichen Natur im Menschen.

Die Welt ist eine vorübergehende Erscheinung, nicht wert, bemerkt zu werden; eine Erscheinung auf dem Hintergrund der zeitlosen Wirklichkeit, die das Göttliche ist.

17. Tag

Betrachte die Dinge vom Standpunkt der Wirklichkeit aus, nicht vom Standpunkt des Vergänglichen, des Begrenzten.

Ein Mensch, in einen Alptraum verstrickt, hat Angst. Wie kann er sich von dieser Angst befreien? - Er muss die Ursache seiner Angst vom Standpunkt des Wachzustandes aus betrachten, dann ist das Problem vorbei; tut er das nicht, bleibt er Opfer seiner Angst.

Das gleiche gilt für die Welt. Solange Du die Welt nicht vom Standpunkt des Göttlichen aus betrachtest, bist Du ein Opfer der Begrenzungen dieser Welt, der daraus entstehenden Ängste und eines dauernden Unbefriedigtseins.

18. Tag

Eine auf Eines gerichtete Konzentration entwickelt sich stetig, wenn das Mantra konsequent und ausdauernd wiederholt wird.

Klammere Dich ans Göttliche, versuche jede Minute, der Gotterfahrung etwas näher zu kommen; beginne die Reise jetzt, sonst wirst Du niemals ankommen.

 

19. Tag

Es gibt keinen Ort, wo nicht der Mittelpunkt des Göttlichen wäre.

Im intelligenten Wesen, im unbelebten Ding - in allem ist der Mittelpunkt des unendlichen Bewusstseins.

Überall ist das Herz, die Seele, das Auge, das Ohr der allwissenden, all-liebenden, allschönen unendlichen Gottheit.

 

20. Tag

Der menschlichen Begrenzungen sind viele. Nur durch viel Leiden bildet sich die Tendenz aus, ans Göttliche zu glauben, das Göttliche um Hilfe anzurufen, wodurch man schliesslich Erlösung vom Leiden findet.

21. Tag

Genau die Umgebung, in der Du Dich befindest, ist für Dich das Feld der Gotterfahrung.

Irregeführt und unwissend, wie der Mensch meistens ist, denkt er, er müsse woanders nach den rechten Bedingungen zum geistigen Fortschritt suchen.

Das ganze Leben verliert er so mit der Suche nach den geeigneten Umständen, ohne einen Meter auf dem geistigen Pfad vorwärts zu kommen.

Es gibt keinen heiligeren Ort als den, an dem Du Dich gerade befindest.

 

22. Tag

Das Göttliche ist nicht weniger wertvoll und weniger göttlich in einem schlechten Menschen und wertvoller und göttlicher in einem Heiligen.

Es ist überall gleich wertvoll und gleich göttlich.

23. Tag

Nimm das Leben als grossen Spass. Es gibt nur die eine Wirklichkeit, das Göttliche.

Alles ist ein Spass, eine zeitweilige Sache. Es gibt nur den einen Felsen der Wahrheit des Göttlichen im ganzen Universum. Ausserhalb dieser Wahrheit ist alles nur ein Scherz.

Halte Dich an den Felsen der Wahrheit durch intensives Gebet, durch intensive Mantrawiederholung.

24. Tag

Eine der mächtigen Auswirkungen der menschlichen Unwissenheit ist, dass sie das, was am allersichtbarsten ist, unsichtbar macht.

Das Allersichtbarste im ganzen Universum ist das Göttliche, ohne das Du nicht existieren kannst; und gerade dieses Göttliche ist Dir verborgen.

Das ist die Wirkung der Unwissenheit oder - wie das Christentum sagt - der Erbsünde. Diese Erbsünde ist nichts anderes als grosse Unwissenheit, welche die Ursache aller Formen von Schwäche, Begrenzung, Irrtum und Leid ist.

25. Tag

Wenn Du das Mantra wiederholst, berührst Du die Seele der ganzen Schöpfung.

Was sind diese mystischen Silben? - Sie sind der Körper des Göttlichen. Wo ist dieser? - Er ist in der inneren Essenz aller Wesen. Automatisch berührst Du also die Seele und das innerste Herz aller Wesen.

Wenn Du das Mantra mit Konzentration und Hingabe wiederholst, freuen sich sogar die Luft, die Erde, die Pflanzen und Bäume, denn auch sie haben eine Seele, deren Essenz wiederum das Göttliche ist.

 

26. Tag

Die Welt ist nicht unser ständiger Aufenthaltsort.

Wir sind alle nur Besucher hier. Niemanden gibt es, der die Welt besitzt oder besitzen kann.

Die Welt ist wie ein Bahnhof; wir halten uns nur kurz darin auf, um dann weiterzureisen.

27. Tag

Was Du mit Deiner Seele erkennst und erfährst, kann nicht verglichen werden mit der Erkenntnis und Erfahrung, die Du mit Deinen körperlichen Sinnesorganen machst, denn diese sind nur flüchtig und schaffen auch noch Probleme.

Was Du aber mit Deiner Seele erfährst, das bindet Dich an die unendliche, zeit- und raumlose Freude und bringt Dir immerwährenden Frieden und ewiges Leben.

 

 

28. Tag

Was bewirkt die Liebe zu Gott? Sie zerstört die negativen Auswirkungen unserer Handlungen aus vergangenen Leben.

Diese unsere Handlungen und Motive aus früheren Lebenszeiten haben Energien freigesetzt, die sich jetzt in bestimmten Wirkungen und Ereignissen ausdrücken. Sie können das Leben zur Hölle werden lassen.

Die Hingabe ans Göttliche hebt diese Wirkungen auf und öffnet uns für den Einstrom der Gnade Gottes.

 

29. Tag

Der Mensch verzichtet um eines materiellen oder gesellschaftlichen Vorteils willen auf alles Mögliche.

Er hält eine Diät ein, damit er schlank bleibt, treibt Sport, um jung und stark zu bleiben, arbeitet hart für die Vermehrung seines Wohlstandes; aber für Gott tut er nichts. Das ist ein verhängnisvoller Zug der menschlichen Natur.

Der Mensch ist nicht bereit, um Gottes willen auch nur auf ein kleines Vergnügen zu verzichten.

30. Tag

Erkenntnis ist wahre Erkenntnis nur, wenn sie unveränderlich und zu allen Zeiten, an allen Orten die gleiche ist.

Selbst nach Auflösung und Zerstörung der Universen bleibt die wahre Erkenntnis unangetastet. Sie ist das beobachtende Prinzip, die Wahrheit, das absolute Sein und Bewusstsein.

In diesem Sein erscheinen die Universen in endloser Reihe. Das ist die Zeit-Raum-Ewigkeit, die weder Anfang noch Ende kennt; sie ist eingebettet in die zeit- und raumlose Ewigkeit des absoluten unendlichen göttlichen Bewusstseins.

 

31. Tag

Alles kommt zu einem Ende, verschwindet wie ein Traum. Das ganze manifestierte Universum löst sich einmal wieder auf.

Die Göttliche Mutter beobachtet alles. Sie hat dieses Universum hervorgebracht und löst es wieder auf. Dieser Vorgang wiederholt sich immer wieder, es gibt weder Anfang noch Ende dieses Prozesses.

Weil die Schöpferin unendlich ist, ist auch die Schöpfung unendlich. Die raum- und zeitlose Ewigkeit schafft eine Ewigkeit von Raum und Zeit.

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Dezember 1994

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 19, Nr. 218

World Wide Web Edition 2003