Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Oktober 2012

Kalender Jan2000



1. Tag
Kein Mensch auf dieser Welt kann ohne Brot leben.
Wer essen will, muss dafür arbeiten. Den Rest der Zeit widmet man der Suche nach Gott. Doch selbst während der Arbeit dürfen wir Gott nicht vergessen. Wir können der Arbeit einen neuen Sinn geben, indem wir sie bewusst in die Hände Gottes legen:
„O Gott, Du bist es, der arbeitet. Mit Hilfe deiner Energien und in deinem Namen verrichte ich alle meine Tätigkeiten; mit deiner Intelligenz und der Kraft, die du mir gegeben hast, vollbringe ich alle meine Werke.“ Wenn wir mit dieser Einstellung an die Arbeit gehen, hört die Arbeit auf, ein Hindernis auf dem Weg zu Gott zu sein. Wir brauchen uns auch nicht um Vater und Mutter, Freund oder Feind zu sorgen, denn Gott mit seinen unendlichen Möglichkeiten, Kräften und Hilfsmitteln sorgt für alle.

2. Tag
Auch wenn wir uns auf dem spirituellen Pfad von allen Beziehungen und aller menschlichen Liebe losgesagt haben, lieben wir dennoch alle und alles mit einer höheren Liebe. In unseren Gebeten übergeben wir ständig alle diese Menschen in die Hände der göttlichen Fürsorge. In diesem Fall hören auch unsere Bekannten, Freunde und Feinde auf, ein Hindernis auf dem Weg zur Wahrheitserfahrung zu sein.
Wenn wir auf diese Weise verfahren, allem entsagen, alles Gott übergeben und seinem Belieben anheimstellen, in allen und allem das Göttliche und das Wirken Gottes sehen, werden aus Hindernissen Hilfsmittel.

3. Tag
Zuallererst bist du dem Göttlichen verpflichtet. Die höchste Beschäftigung in deinem Leben sollte es sein, dich des Sünders „Gemüt“ zu entledigen, dieser unvollkommenen Person in dir.
Erst wenn du rein geworden bist und Gott berührt hast, kannst du wahre Verantwortung übernehmen. Erst dann kannst du anderen Leuten helfen. Dein Einfluss verbreitet sich dann im ganzen Kosmos, durchdringt die unsichtbaren Welten und reicht sogar bis ins Jenseits, jenen Hilfe spendend, die deine Hilfe erwarten und ihrer bedürfen. Deine Gebete, deine Güte und Liebe erreichen sie auf unsichtbare Weise. Leben für Leben kannst du helfen, wenn du im Schoße Gottes sitzt und täglich Hand in Hand mit Gott einhergehst.
Dann bist du ein wahrer Segen für alle – für Vater, Mutter, Bruder und Schwester, für Freund und Feind.  
4. Tag
Es ist unsere erste und vornehmste Pflicht im Leben, Gott zu berühren, Gott zu erfahren und zu erkennen.
Wenn du dich dieser Aufgabe ernsthaft widmest, wird Gott mit unsichtbarer Hand dein Leben einrichten und ordnen. Umstände und Zustände ändern sich von da an ohne dein Zutun. Alles ordnet sich in fantastischer Weise, alles geschieht in Harmonie, ohne Tränen und ohne Schmerz, selbst der Abschied von allem Liebgewonnenen; denn wir nehmen Abschied, nur um unsere Einheit mit jenen zu entdecken, die wir im Begriff sind zu verlassen.
 
5. Tag
Wir sollen unseren Mitmenschen durch unseren Charakter, unser Wesen, unsere Weisheit, unsere Reinheit und Güte helfen, aber in erster Linie durch unser Gottbewusstsein.
Halte dich fest an der Hand Gottes, und von selbst wird dir die Weisheit, die du brauchst, um anderen zu helfen, zuteil werden.
Du wirst ihrem Leben Gottes Kraft einhauchen. Gott übernimmt die Verantwortung für sie, für Vater, Mutter und alle anderen, wenn du dir die Suche nach Gott, die Liebe zu Gott und die Erfahrung Gottes als Lebensziel setzt.
Es ist schon hart, eine Freundschaft aufzugeben oder sich der geliebten Mutter zu entziehen. Mutterliebe ist die höchste Liebe in dieser Welt. Aber auch diese Liebe ist keine ganz reine Liebe.
Wahre Liebe, reine, schöne, dauerhafte Liebe findet man nur bei der Göttlichen Mutter.
 
6. Tag
Mit dem Wachstum an Unterscheidungskraft finden wir heraus, was nützlich, wertvoll und gut ist. Mit einem reinen Herzen hat man Zugang zu Intuitionen, mit deren Hilfe man schwierige Lebensprobleme lösen und das Unmögliche möglich machen kann.
Deshalb rufen wir beständig nach Gott, um unser Herz zu reinigen, um allen alten Ballast aus dem Gemüt zu entfernen.
Während einer Meditation nach der anderen rufen wir nach Gott, Millionen Mal, und beständig wiederholen wir das Mantra. Das ist das Geheimnis, das Gemüt zu transzendieren und zu transformieren.
„Beten ohne Unterlass“ bedeutet: ständiges Beten, ununterbrochener Halt am Göttlichen!
Etwas in unserem Herzen muss kontinuierlich Beziehung mit dem Göttlichen pflegen. Wir müssen so lange nach Gott rufen, ohne je enttäuscht aufzugeben, bis Gott oder die Göttliche Mutter uns gibt, was wir ersehnen.
 
7. Tag
Auf dem spirituellen Pfad hilft es uns sehr, wenn wir uns immer das Vorbild der großen Heiligen und Weisen vor Augen halten.
Es gibt auch noch ein anderes Mittel: Denke an den Tod!
Du siehst immer nur andere sterben; meistens sind es alte Leute. Aber auch die Jungen können sterben. Der Tod lauert an jeder Ecke. Bevor er uns des Körpers beraubt, sollen wir etwas erreichen. Deshalb ist Eile geboten.
Wenn wir an den Tod denken, übt das einen gewissen Zwang auf uns aus, uns etwas mehr anzustrengen.
Bevor der Tod uns überwindet, sollen wir den Tod überwunden haben, die Unsterblichkeit in unserer Erfahrung, in unserem Bewusstsein erlangt haben.
Denke deshalb immer: „Ich muss es noch schaffen, bevor der Tod diesem Leben ein Ende setzt!“
8. Tag
Lakshmi ist das Reich Gottes, Reichtum und Fülle jeglicher Art.
Aber Lakshmi ist auch die unendliche Wahrheit. Und die unendliche Wahrheit trägt unendliche Persönlichkeiten und Fähigkeiten in sich.
Lakshmi ist auch MokshaLakshmi. MokshaLakshmi ist jener Reichtum, der befreit.
Der Reichtum der Welt bindet. Wer Reichtum besitzt, hängt an ihm; er will ihn bewahren und sorgt sich darum. Er ist mit so vielen Sorgen, mit Kummer und Jammer verbunden. Das ist der äußere Reichtum, weltlicher Reichtum. Lakshmi ist unendlich viel mehr als das. Sie ist geistiger Reichtum. Sie ist die Seele der Seele. Sie ist die unendliche Wahrheit. Sie ist unendlicher Reichtum, das Reich Gottes.
Und MokshaLakshmi ist der Reichtum, der befreit, der erleuchtet, der hier und jetzt die Einheit mit der unendlichen Vollkommenheit verleiht.
9. Tag
Wenn wir uns des Körpers entledigen, ist das keine wahre Freiheit. Wir werden in einem anderen Körper wiedergeboren, leben mit den gleichen Eigenschaften und Problemen ein anderes Leben: Darin liegt keine Freiheit. Der Tod schafft keine Freiheit.
Menschliche Freiheit ist keine Freiheit, denn sie ist unvollkommen und abhängig und kann jederzeit in Knechtschaft enden.
Freiheit hat man erst, wenn man frei ist vom Gemüt, frei von jeglicher Unreinheit.
10. Tag
MokshaLakshmi ist der Reichtum der wahren, unendlichen Liebe, der wahren, unendlichen Weisheit, der wahren Unterscheidungskraft, der wahren Vernunft.
Dieser Reichtum verleiht uns geistige Eigenschaften, geistige, göttliche Erleuchtung und Einheit mit Gott, den Reichtum einer bewussten Beziehung mit Gott.
Ein solcher Reichtum ist erstrebenswert; er befreit uns vom Gemüt, von Sünde und menschlichem Elend. Es ist ein Reichtum, der uns von allem befreit, was negativ ist und uns eine Quelle unerschöpflicher kreativer Eigenschaften schenkt.
MokshaLakshmi ist jener Aspekt der Göttlichen Mutter, der uns Schätze gibt, Schätze, mit denen wir absolute Freiheit kaufen können.
11. Tag
Obwohl wir in einem Körper eingeschlossen sind, können wir unendliche Freiheit genießen. Warum? – Weil der Geist in uns nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist. Wenn Gottes Gnade uns erleuchtet, erfährt das Göttliche in uns sich selbst und wir werden allgegenwärtig, obwohl wir in diesem kleinen Gefängnis des Körpers wohnen. Auch deine Intelligenz befindet sich im Körper; aber ist deine Intelligenz nicht größer als der Körper? – Sie ist weit mehr als der physische Körper.
Du kannst deine Augen schließen und in Gedanken überall auf der Welt sein. Gedanken kennen keine Grenzen. Noch viel mehr gilt das für die innere Seele. Sie ist subtiler als der Raum. Obwohl sie im Körper ihren Sitz hat, ist sie überall, wie der Raum. Wo hat der Raum seinen Sitz? In deiner Nase, in deinen Augen, deinem Herzen, deinem ganzen Körper: Er ist überall. Wenn du dich mit dem Bewusstsein im Raum identifizierst, dann wirst du überall sein.
 
12. Tag
Du bist mehr als der Körper, den du bewohnst. Du bist mehr als das Gemüt, das du benutzt.
Erkenne das immer klarer!
Betrachte dich im Hinblick auf das göttliche Bewusstsein in deinem Herzen: Entfalte seine Ohren, seine Fähigkeiten. Nutze seine allhörende Kraft, sein allsehendes Auge. Erfreue dich des Glücks, das es schenkt und das unabhängig ist vom Körper, von der Welt und den Sinnen.
13. Tag
Je mehr einer entwickelt ist, desto höher ist seine Kultur, desto mehr Glauben an die letzte Wirklichkeit besitzt er.
Nur durch die Vision der göttlichen Wahrheit überlebt unsere Zivilisation den Ansturm der Zeit, erhält neue Vitalität, Lebenskraft und eine sinnerfüllte Ausrichtung.
Ohne höheres Wissen kann der Mensch nicht von seinen entstellenden Schwächen und Irrtümern befreit werden.
 
14. Tag
Friede ist der ureigenste Lebensatem unseres Seins. Friede ist die Grundlage aller Liebe, aller spirituellen Erfahrungen, allen Wachstums und aller Entwicklung.
Kriege und Schlachten können niemanden bereichern, sie dienen nur den animalischen Instinkten, der Boshaftigkeit, dem Bösen und der Disharmonie.
Krieg ist nur dort möglich, wo Gott aus den Herzen der Menschen verbannt wurde.
 
15. Tag
Mein ganzes Leben, mein ganzer Geist, meine Gedanken, meine Bewegungen atmen Frieden für die Welt, ja selbst mein Körper atmet Frieden für die Welt.
Ich kenne nichts als Frieden, und ich kann mir nichts anderes als Frieden wünschen. Mein ganzer Lebensstil ist in absoluter Einheit mit Frieden, und ich atme Frieden aus für den Osten, den Westen, den Norden und den Süden und nicht nur für die Menschen auf dieser Erde, sondern auch für die Wesen, die andere Welten bevölkern.
 
16. Tag
Gott ist allgegenwärtig. Er ist formlos. Er ist namenlos.
Warum fordert der Gott der Bibel das Volk auf, sich keine Götzenbilder zu machen? – Dahinter steht die Idee der Formlosigkeit Gottes. Die Offenbarung des Alten Testaments sagt also, dass Gott form und namenlos ist. Das ist es auch, was meine innere spirituelle Erfahrung mir völlig klargemacht hat.
Das ist aber nur ein Aspekt Gottes. Obwohl Gott namenlos ist, hat Er alle Namen, obwohl er formlos ist, besitzt er alle Formen. Natürlich sieht das wie ein Widerspruch aus. Es ist auch ein Widerspruch, aber nur für das menschliche Denken, das unwissend, unerleuchtet und fehlerhaft ist. Doch für das Auge des inneren Bewusstseins ist dies eine Tatsache. Gott ist namenlos, aber Er ist nicht in seine Namenlosigkeit eingesperrt. Obwohl namenlos, hat Er die uneingeschränkte Freiheit, jeden beliebigen Namen anzunehmen. Und in der Tat sind alle Namen seine Namen.
 
17. Tag
Alle Namen sind Gottes Namen, denn nichts existiert außerhalb des Bewusstseins Gottes. Aber wenn du sagst, Elisabeth sei Gott, dann lästerst du Gott, wenn du nicht gleichzeitig weißt, dass Gott unendlich mehr ist als Elisabeth. Wenn du sagst, diese Rose da sei Gott, hast du recht, wenn du weißt, dass Gott unendlich mehr als die Rose ist.
Aber wenn du das Gefühl haben solltest, dass zwar die Rose Gott sei, aber ihre Dornen nicht, dann musst du dir gefallen lassen, von der Weisheit als unwissend bezeichnet zu werden, und dann lästerst du auch Gott. Aber wenn du weißt, dass die Rose Gott ist, und dass Gott noch unendlich viel mehr ist als die Rose, dass der Duft, den die Rose verströmt, auch Gott ist, dass die Farbe in den Blütenblättern Gott ist und Gott unendlich viel mehr ist als alles zusammen, dann bist du weise. Gott ist das allgegenwärtige Sein und Bewusstsein, die allgegenwärtige Existenz. Er ist die unvergängliche Essenz hinter der vergänglichen Rose. Die Rosen in den Gärten der Welt sind Schöpfungen der Existenz, des Seins und Bewusstseins Gottes.
18. Tag
Gott ist die Existenz, die für alle Formen und Phänomene des Lebens verantwortlich ist; es ist die gleiche Existenz, die hier wie auf allen Planeten und Sternen gegenwärtig ist.
Gott ist also allgegenwärtig, ewig, zeitlos, formlos, namenlos. Und doch ist Er nicht durch seine eigene Formlosigkeit begrenzt. Er ist unbegrenzte Freiheit und hat deshalb auch die Freiheit, beliebige Formen anzunehmen. Die spirituelle Erfahrung hat uns erschlossen, dass menschliche Wesen auch Formen Gottes sind. Auch Steine, Berge, Meere, Bäume, Blumen, Vögel und alle anderen Tiere sind Formen Gottes.
19. Tag
Gott kann jede Form annehmen, die in Übereinstimmung ist mit der Form, die seine Kinder – jene die Ihn lieben – sich vorstellen.
Wenn du an Gott als Jesus denkst und dir Jesus so vorstellst, wie Raffael ihn gemalt hat, dann wird Gott dir in dieser Form erscheinen.
Diese allmächtige Gottheit, von der ich spreche, ist auch allwissend. Sobald du an Gott in der Form von Jesus denkst, hat Gott dies auch schon registriert und versteht all deine Gedanken und Gefühle im Zusammenhang damit.
Wenn deine Hingabe an Jesus vollständig, kompromisslos und einhellig ist, dann wirst du Jesus erfahren – so, wie du Ihn dir vorstellst.
Gott selbst steht dann in dieser Form und mit diesem Namen vor dir.
20. Tag
Nach dem Tod des physischen Körpers werden wir nur jene wiedersehen, die die stärkste Anziehung auf uns ausüben. Wenn starke Bande der Liebe zwischen dir und einem anderen Menschen bestehen, wirst du diese Person wiedersehen. Das ist unvermeidlich, es ist Gesetz. Sollte diese Person zum Zeitpunkt Ihres Todes bereits irgendwo auf der Erde wiedergeboren sein, wird deine nächste Geburt an einem Ort in der Nähe dieser Person stattfinden. Du wirst ihr wieder begegnen und deine Beziehung erneuern. Das ist ein Gesetz, dem wir nicht entkommen können. Die Bande der Liebe können nicht gelöst werden, weder vom Tod noch von irgendeiner anderen Kraft. Jede Liebesbeziehung muss zu ihrem logischen Abschluss und ihrer letzten Erfüllung gelangen. Es gibt nichts Irrationales in der Natur. Die Kinder, die in deiner Familie geboren werden, kommen aus einem ganz bestimmten Grund zu dir. Du bist diesen Kindern viel schuldig, und diese Kinder sind dir viel schuldig. Der gegenwärtigen Beziehung geht eine frühere Beziehung voraus. Nichts geschieht aufgrund eines unerklärlichen Zufalls. Die ganze Natur ist von Intelligenz, Gesetzen und Regeln beseelt.
21. Tag
Der Erkennende, das Objekt der Erkenntnis und der Vorgang der Erkenntnis – diese drei sind immer da: Der Erfahrende, das erfahrene Objekt und die Erfahrung; der Verstehende, das Verstandene und das Verstehen.
Wenn diese drei, nämlich der Seher, das Gesehene und der Vorgang des Sehens ein und dasselbe sind, dann ist dies der vollkommene Zustand. Es ist der Zustand unendlicher Vollkommenheit, in dem der Erfahrende, das Objekt der Erfahrung und der Vorgang der Erfahrung eins geworden sind.
Mit anderen Worten: In dem zur Vollkommenheit gereiften Zustand ist der Unterschied zwischen dem Erfahrenden, dem Objekt der Erfahrung und dem Vorgang der Erfahrung aufgehoben.
Um es auf eine dritte Art und Weise auszudrücken: In der vollkommenen Erfahrung gibt es nur den Erfahrenden; das Objekt und der Vorgang der Erfahrung fehlen.

22. Tag
Im Zustand höchster Meditation, fest gegründeter Meditation, tritt der Meditierende in eine Erfahrung ein, in der sich das Objekt und die Methode der Erfahrung im Erfahrenden aufgelöst haben.
Das ist der Gipfel aller Erkenntnis, allen Lebens und aller Erfahrung; das ist die Wissenschaft der letzten Wirklichkeit oder die Wissenschaft der dynamischen Erfahrung der letzten Wirklichkeit. Wer sich einer solchen Erfahrung nähert und versucht, sie dauerhaft in sich zu festigen, der ist größer als alle Kaiser.
Die spirituelle Entwicklung geht in diesem Zusammenhang vorherrschend den Pfad der Erkenntnis, dessen Disziplin unter anderem in der Unterhaltung göttlicher Gedanken und Gefühle besteht.

23. Tag
Es gibt einen Grundsatz: Man wird zu dem, was man denkt.
Der Gedanke „Ich bin unsterblich“ hat eine Kraft, die sich auf das Leben auswirkt.
Das Leben sagt: „Ich bin sterblich.“
Der innere geistige Gedanke sagt: „Ich bin unsterblich, und weil ich unsterblich bin, fürchte ich den Tod nicht. Der Tod hat keine Bedeutung für mich.“
Die Konsequenzen, die sich aus Gedanken wie diesen ergeben, führen zur Transformation des Menschen.
Das Bewusstsein muss durch diese fundamentalen Ideen diszipliniert werden. Ideen wie diese müssen ein Teil der mentalen Ausrüstung des Menschen werden, denn sie üben einen Einfluss auf ihn aus, so wie auch die unbewussten Gedanken, Gefühle und Zwänge beständig das tägliche Verhalten des Menschen bestimmen.

24. Tag
Der spirituelle Hintergrund beeinflusst und ändert fortlaufend die Stimmung des geistig strebenden Menschen, sodass nach einiger Zeit sein Wesen so gereinigt ist, dass er in seiner geistig ausgerichteten Grundhaltung immer fester wird, was wiederum dazu führt, dass seine spirituellen Erkenntnisse immer mehr zunehmen.
Eine doppelte Strategie ist erforderlich: innere Ruhe einerseits, eine Ruhe, die Sitz und Heiligtum zur Verwirklichung der Wahrheit ist, und andererseits äußerer Dynamismus und Eifer, die zur Verwirklichung von gesteckten Zielen eingesetzt werden.
Die Idee, nur göttliche Gedanken zu unterhalten, ohne praktisch etwas zu tun, kann zu einer Art Lethargie und auf Abwege führen. Die Gefahr besteht, dass man diese Lethargie für eine Art von spirituellem Zustand hält, was vermieden werden muss.

25. Tag
Es gibt einen Zustand, jenseits dessen man nicht gelangen kann, und das ist der höchste, letzte Erfahrende, in dem das Objekt der Erfahrung und der Vorgang der Erfahrung verschmelzen, in dem alles absolut, unendlich, unauslotbar, ohne Anfang und Ende ist.
Im Lauf der Schöpfungszyklen haben zahllose Menschen diesen Zustand erreicht. Sie sind im Göttlichen aufgegangen, eins mit dem Göttlichen geworden.
Es wäre unklug zu sagen, dass die Welt vor sieben Billionen Jahren begonnen hätte. Die Frage „Was war zuvor?“ liegt auf der Hand: Es gab schon eine andere Welt! Und wie lange existierte diese? – Billionen von Jahren. Und was war vor dieser? – Wieder eine andere und so weiter, ohne Anfang, ohne Ende!
Darum wird in Indien die Göttin Kali mit einer Girlande aus Totenköpfen dargestellt. Jeder Schädel steht für einen Schöpfungszyklus universaler Manifestation und Auflösung.
 
26. Tag
Sei nicht frustriert, du bist auf dem Pfad, und Gott ist mit dir! Was geschehen ist, ist vorbei, erledigt! Du bist nun in den Armen Gottes – das ist eine große Gnade und ein unschätzbarer Segen. Was immer auch auf dieser Erde geschehen sein mag, es hat keine Bedeutung mehr für dich.
Du bist ein Bürger des Königreichs des Himmels und gehörst nicht zu dieser Welt; deshalb macht es nichts, dass du geschlagen und beleidigt worden bist.
Du gehörst zum Königreich des Himmels und wirst eine Ewigkeit der Freude, des Friedens und des Lebens besitzen. Sorge dich nicht um Vergangenes, selbst wenn dir die ganze Vergangenheit düster erscheint: Sie ist vorbei und gestorben! Sie wird nur wieder lebendig, wenn du die Sünde begehst, ihr Leben einzuhauchen, indem du dich an sie erinnerst. Anstatt dein Denken und Fühlen dem Vergangenen zuzuwenden, wende es Gott zu! – Wäre das nicht viel wunderbarer? Du gehörst nicht zu dieser Welt, und wenn du gelitten hast, so macht das nichts; denn diese Welt ist eine Welt der Dunkelheit und des Leidens. Sei glücklich, denn deine Welt ist woanders.
 
27. Tag
Die Bibel lehrt uns, dass Gott Liebe ist, unbedingte Liebe, unendliche Liebe, unfehlbare Liebe, unbegrenzbare Liebe.
Für diese Liebe sind alle Sünden der Menschheit, alle Unvollkommenheiten der Menschheit keine Last. Auf den allmächtigen Schultern Gottes wiegen sie nicht einmal so schwer wie ein einziges Atom.
Weil Gott Liebe ist, und weil eine intensive Liebe zu Gott alle unsere Unvollkommenheiten und Sünden in einem Augenblick verbrennen kann, haben Unvollkommenheiten dort keinen Platz, wo intensives Gottbewusstsein ist.
 
28. Tag
Liebe zu Gott kann die Barrieren zerbrechen, die uns von der Menschheit trennen – die gleichen Barrieren, die uns von Gott selbst trennen.
Und weil Gott Liebe ist, können wir Ihn durch Liebe verehren und erfahren.
Weil Gott das Gute ist, das absolute, unbedingte Gute, geht unser Weg zu Ihm über die Entwicklung alles Guten in uns.
Da Gott unendlicher Friede ist, ist der Weg zu Ihm die Entwicklung von Frieden in uns selbst.
 
29. Tag
Da Gott unbeschreibliche und unauslöschliche Schönheit ist, müssen wir den Weg der Entwicklung von Schönheit einschlagen, der Schönheit unserer Gedanken und Gefühle.
Schönheit ist eine Eigenschaft des Lichts Gottes in uns. Gott liebt uns nicht unseres schönen Körpers wegen und lehnt uns nicht ab, weil wir hässlich sind. Gott schaut nicht auf äußere Schönheit. Gottes Schönheit besteht im unendlichen inneren Bewusstsein, und deshalb geht unser Weg der Erfahrung von Gottes unendlicher Schönheit über die Entwicklung innerer Schönheit.
Das Gemüt muss schön sein, das Herz muss schön sein, es müssen Ordnung und Harmonie in den aus unserem Herzen aufsteigenden Emotionen herrschen. Denn wo stets Ordnung und Harmonie sind, da ist auch Schönheit.

30. Tag
Gott ist unendliche Freiheit, unbegrenzte Freiheit. Deshalb besteht unser Weg zur Erfahrung Gottes in der Entwicklung innerer Freiheit.
Gott respektiert unsere äußere Freiheit nicht. Er fragt nicht, ob wir freie Individuen sind oder nicht. Gott kümmert sich nicht um menschliche Konzepte und Vorstellungen von Freiheit. Gott kennt nur eines, und das ist: Freiheit von Leidenschaften, Freiheit von Irrtum und Bösem, Freiheit von Unglücklichsein und Leiden, Freiheit von Begrenzungen.

31. Tag
Es entspricht dem eigentlichen Wesen des höchsten Lichts, sich als unendliche Liebe zu offenbaren.
Gott ist unsterblich, zeitlos, absolut. Seine wesenhafte Natur ist Liebe – bedingungslose, absolute Liebe.
Aus diesem Grunde erklären alle großen Menschen der Gotterfahrung, dass Gott allbarmherzig sei.

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Oktober 2012

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 37, Nr. 432

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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