Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Mai 2002

 

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Wir sind alle eins in der Liebe Gottes, auch wenn wir in unendlich vielen verschiedenen Körpern wohnen. In unserem Herzen ist dieselbe Liebe zu Gott und derselbe Glaube, der allen Religionen zugrundeliegt. Die Religion der Liebe eint uns.

Immer wieder wird dies von Christus betont. Er sagt: "Ich und der Vater sind eins." Doch Er macht hier nicht halt, sondern sagt weiter: "Ihr in mir und ich in Euch."

Wir alle sind eins in der Wahrheit, im Göttlichen.

2. Tag

Alle wahre Einheit gründet auf der Einheit des inneren Seins in uns mit Christus, welche die Einheit Christi mit dem Vater als der zeitlosen Wahrheit und dem ewigen Leben ist, als der unwandelbaren Wahrheit und dem Frieden, der alles Verstehen übersteigt.

3. Tag

Menschliche Liebe ist begrenzt und birgt darum Gefahren; sie ist trügerisch. Sie kann sich in Hass verwandeln: wenn nicht unter diesen, dann unter anderen Umständen, wenn nicht heute, dann ein paar Jahre später.

Menschliche Liebe muss verwandelt werden in jene Liebe, die beständig und unwandelbar ist. Darum muss sich die menschliche Liebe die göttliche Liebe zum Vorbild nehmen, sich in das Wesen der göttlichen Liebe vertiefen, die unvergängliche, unbegrenzte, unwandelbare, wahre Liebe ist.

4. Tag

Je mehr Du in Gedanken beim Göttlichen weilst, umso weiter wird Dein Herz, umso edler und reiner Dein Wesen, umso mehr ist Dein Leben im Bleibenden beheimatet und Du wirst das Unsterbliche erfahren.

Grosse Seelen fürchten sich nicht vor dem Tod des Körpers, denn sie sind ja schon mit dem ewigen Leben in Berührung gekommen, so dass das Ablegen des Körpers zur Zeit des Todes nur dem Ablegen eines Mantels gleicht.

5. Tag

Immer wieder solltest Du in Deinem Herzen sagen:

„Ich bin von Gott nach seinem Bildnis erschaffen.

Das, was unvergänglich in mir ist und unsterblich, ist göttliche Liebe, ist göttliches Licht, ist ewiges Leben. Diese sind mein wahres Wesen, das auch durch meine äussere Persönlichkeit zum Ausdruck kommen möchte.

Darin liegen Wert, Freude und Stärke meines Daseins. Mein Leben gründet im Unvergänglichen. Ich gehöre dem Göttlichen an, der Schönheit über aller Schönheit. Darum sind meine Gedanken schön, darum sind meine Gefühle schön.

Sind meine Gedanken und Gefühle schön, ist auch mein Leben durch die Gnade und Gegenwart Gottes, durch meine Verbindung mit dem Göttlichen schön; und dann bin ich ein Licht für die Welt."

 

6. Tag

Solange Du die Liebe zu Gott im Herzen trägst, kannst Du sicher sein, dass Du Gott nicht vergisst.

Solange Du die göttliche Hingabe im Herzen trägst, kannst Du sicher sein, dass Gott bei Dir ist und Dich beschützt.

Das liebende Herz und der Gegenstand der Liebe - sie gehören zusammen. Soll also Gott bei Dir verweilen, dann musst Du dies durch die Liebe bewirken, die Du im Herzen trägst.

7. Tag

So wie die Bienen vom Honig in der Blüte angezogen werden, so wird Gott von Gottgedanken in Deinem Herzen angezogen.

Je mehr Gottgedanken Du denkst, umso mehr ziehst Du Gott an Dich heran, und wo Gott ist, da ist der Himmel, da ist wahres Leben, da ist Licht, da ist Liebe.

8. Tag

Die Zeit hat Macht über Dich und jede Minute wirst Du älter.

Die Zeit hat Macht über Deinen Körper, doch nicht über Deine Liebe, die ewig jung und unwandelbar ist, wie das göttliche Licht, wie die Seele in Dir.

Die Seele ist unwandelbar und widersteht dem Wandel der Zeiten. Sie ist nicht dem Raum und nicht der Kausalität unterworfen. Erkenne dieses Prinzip einer zeitlosen, raumlosen Wirklichkeit in Dir und baue Dein Leben mit diesem Pinzip im Mittelpunkt auf.

Bahne Dir den Weg Deines Lebens im Licht dieses unwandelbaren, ewigen, allvollkommenen und unbegrenzten Prinzips.

9. Tag

Je mehr Du das höchste Prinzip in Dein Leben integrierst, umso mehr offenbart sich das Göttliche durch Deine Persönlichkeit, und umso mehr nimmt Gott spürbar an Deinem Leben teil.

Deine Worte werden durch seine Worte ersetzt. Sein ewiges Leben wird an die Stelle Deines unvollkommenen Lebens treten. Dein Erkennen und Deine Weisheit werden durch sein Erkennen und seine Weisheit ersetzt. Durch Deinen Willen kommt sein göttlicher Wille zum Ausdruck - und Deine Herrlichkeit wird kein Ende haben.

Versuche also, in Gedanken an Gott zu verweilen. Denke über das Wesen des Göttlichen nach, bis das Bewusstsein im Göttlichen wurzelt und in sich selbst zu einer ständigen Freude wird.

 

10. Tag

Liebe ist grenzenloser Frieden, der durch nichts gestört wird.

Liebe trägt Glauben in sich und unendliche Hoffnung.

Liebe ist alles, und je inniger sie unser Leben durchdringt, umso näher sind wir dem Göttlichen.

11. Tag

Die Liebe ist eine Kraft zur Läuterung, und sie ist entscheidend für Deine Beziehung zu Gott.

Wem es an Liebe mangelt, der ist weit entfernt vom Göttlichen und vielen Fehlern ausgesetzt.

Wer Liebe mit all ihren Aspekten der Hingabe, der Geduld, der Weisheit und der Kraft des Verstehens entfaltet, wer alles Grosse, Schöne, Edle und Harmonische liebt und sich hohen Idealen und Werten hingibt, dessen Leben stellt eine Kraft zur Erlösung auf Erden dar.

12. Tag

Liebe zeigt sich auch in der Beziehung zu Dingen. Du kannst ein Auto, Haus und Deine Kleider - die ganze Umwelt - liebevoll betrachten und selbst die Luft mit Zärtlichkeit einatmen, die Füsse behutsam, mit allen guten Segenswünschen, auf die Erde setzen. Selbst noch dem leeren Raum kannst Du liebevoll begegnen.

Alles wird auf Deine Liebe reagieren und Dir Antwort geben. Wo ein Herz voll Liebe ist, da bleiben selbst die Blumen länger frisch, da hält das Auto länger. Belebte wie unbelebte Dinge sprechen auf die Liebe Deines Herzens an, trägt doch auch das sogenannte Unbelebte die Gegenwart des Göttlichen in sich.

13. Tag

Entdecke das Zeitlose, das als die Mitte Deines Wesens immer in Dir ist.

Als eine Schöpfung der Zeit trägst Du trotzdem auch das Zeitlose in Deinem innersten Herzen. Es ist Dir so nahe, näher noch als Dein Atem, näher als Dein Herz.

Dieses Zeitlose - dieser Christus, dieses Himmelreich, dieser Gott in Dir, dieses vollkommene, unendliche Bewusstsein - ist Deine wahre Stärke und Befreiung.

Du hast schon immer damit gelebt, jedoch ohne darum zu wissen. Beginne von heute an, es immer besser kennenzulernen, dann wirst Du Gott erkennen und bewusst in Ihm leben, noch während Du in diesem Körper lebst.

14. Tag

Tausende grosser Menschen haben die Mitte, das Zeitlose, in sich selbst entdeckt.

Bemühe Dich, auf die eine oder andere Weise die Erkenntnis des Zeitlosen in Dir zu erlangen, des Christus, der in Dir und überall ist.

Je tiefer Du diese Wahrheit, die Christus ist, erkennst, diese Zeitlosigkeit, die ewiges Leben ist, umso gesegneter, stärker und unerschütterlicher wird Dein Leben, und sämtliche Illusionen lösen sich auf.

15. Tag

Die wesentliche Person in Dir ist Gott selbst - die Unsterblichkeit.

Deshalb haben die alten heiligen Schriften der Welt immer von den Menschen als von den „Söhnen und Töchtern der Unsterblichkeit" gesprochen.

Wo es weder Zeit noch Raum gibt, da ist Unsterblichkeit. Von Geburt und Tod zu sprechen, zeugt von Unwissenheit.

Je mehr Du ein reines Herz entwickelst, je mehr Du Dich selbst beherrschst und Dich von den Sinnesvergnügungen, von verwirrenden Gedanken zurückziehst, umso mehr wirst Du in der Lage sein, einen Blick in das wahre Wesen Deines inneren Seins, Deines unsterblichen, ewigen, unendlichen und absoluten Lebens zu werfen.

16. Tag

Während Deines täglichen Lebens und all Deiner Tätigkeiten solltest Du in Gedanken bei Gott, seiner Unendlichkeit und Unsterblichkeit verweilen.

Pflege diese innere gedankliche und gefühlsmässige Beziehung mit dem Ewigen und Unendlichen, bis sie so gefestigt ist, dass Du durch Gottes Gnade erkennst, dass Gott allein wirklich, alles andere aber unwirklich ist.

17. Tag

Jedesmal, wenn der Körper erklärt: "Ich bin krank", erwidert das Göttliche in Dir: "Ich bin körperloses Leben, Leben ohne Krankheit, unendliches Leben!"

Jedesmal, wenn Du dem Tod begegnest, spricht etwas in Deinem Herzen: "Ich bin unsterblich, ich wurde weder geboren, noch werde ich je sterben!"

Diejenigen, die in diesem Geist leben, sind gesegnet, denn sie sind bewusst Kinder der Unsterblichkeit.

Nichts vermag das menschliche Herz so schnell und durchgreifend zu läutern wie der Gedanke an die Unsterblichkeit, an die Einheit mit der Unendlichkeit und Ewigkeit Gottes.

18. Tag

Wir können keine grossen Werke oder Aufgaben übernehmen,

wenn wir nicht bereit sind,

auch Angriffe zu ertragen.

19. Tag

Der ganze Kosmos

ist wie ein kleiner Ball

in den Händen Gottes.

20. Tag

Die Starken lächeln in Zuversicht, die Schwachen weinen und jammern.

Du bist am stärksten, wenn Du Dich mit der unendlichen Kraft Gottes in Dir und um Dich her verbindest.

21. Tag

Lass alles in Dir sagen:

„Ich bin

das unendliche Sein,

das zu diesem Körper

geworden ist."

 

22. Tag

Was Du in der Welt siehst, hängt ganz davon ab,

wie Du sie betrachtest!

23. Tag

Höhere Liebe ist bedingungsloses Wohlwollen, ein Wollen, das nie und unter keinen Umständen irgend jemandem etwas Böses wünscht, ein Wollen, das allen Menschen jederzeit und ohne jeden Kompromiss Friede, Glück, Gesundheit und Wohlergehen wünscht.

Das ist höhere Liebe.

Sie hat ihren Ursprung in der erhöhten inneren Wahrnehmung der Einheit mit dem unvergänglichen und alles erhaltenden göttlichen Sein in allem, was ist.

24. Tag

Der Gottliebende klammert sich jeden Augenblick an das Göttliche, so, als hätte er nur noch eine einzige Stunde hier auf Erden zu leben.

Er sichert sich seinen Halt am Göttlichen mit beiden Händen, mit ganzem Herzen und aller Willenskraft, die er aufbringen kann.

25. Tag

Der wahre Gottliebende klammert sich als erstes mit aller Intensität am Göttlichen fest - und in der Zwischenzeit hat er seine Probleme vergessen. Nur auf ein intensives Gebet folgt eine Antwort.

Solange Du aber gedanklich und willentlich in das Problem verwickelt bleibst, bleibt das Problem bestehen.

Deine Aufmerksamkeit gilt dem Problem, anstatt Gott.

Wie kann Gott Dich von dem Problem befreien, wenn Du es mit beiden Händen, mit Deinem Herzen und Deiner Intelligenz festhältst?

 

26. Tag

Ein wahrer Gottliebender hat einen starken Halt am Göttlichen. Im Gebet vergisst er alles - ausser Gott.

Er klammert sich an das Göttliche, denn dann lösen sich all seine Probleme von selbst auf.

Ein wahrer Gottliebender hat nur eine Leidenschaft, die grösste Leidenschaft: die göttliche Allgegenwart zu berühren, die göttliche Gnade einzuatmen und sich im Sonnenschein der göttlichen Weisheit - in der unmittelbaren Gegenwart Gottes - zu baden.

27. Tag

Hier und jetzt berührt der Gottliebende die unsterbliche, ewige, zeitlose, raumlose, unbegrenzte Intelligenz Gottes, das Herz, das Leben, den Frieden und die Freude Gottes.

Du bist an Raum und Zeit gebunden und erfährst täglich flüchtige, vergängliche Dinge, jeden Tag etwas anderes. Alles wechselt, verändert sich. Nichts bleibt sich gleich. Alles geht dahin, ist dem Zerfall ausgeliefert und stirbt.

Um Dich dem zu entziehen, musst Du Dich an das Unvergängliche, Unveränderliche klammern. Und das ist Gott!

28. Tag

Die Menschen auf dieser Welt beten um viele Dinge: um Gesundheit, um Geld, Erfolg, um Hilfe in Schwierigkeiten.

Das geistige Herz aber betet nur um eines: um mehr Liebe zu Gott.

Liebe ist der höchste Schatz.

Liebe zum Göttlichen ist der Schatz aller Schätze.

Deshalb vertiefe Deine Hingabe an Gott und halte Dich bedingungslos am Göttlichen fest!

 

29. Tag

Der wahre Erleuchtete ist in Wirklichkeit ein tief inspirierendes, funkelndes Symbol der grossartigen Durchdringung von Gott und Mensch:

Gott mit seinen gewaltigen Mächten des Bewusstseins, den absoluten Eigenschaften, den charakteristischen Taten der Liebe und den verborgenen Gnadenakten - und der Mensch ohne seine Fehler und ohne die naturbedingten Mängel, Unreinheiten und Unvollkommenheiten der irdischen Existenz.

Dies ist das im Menschen verborgene Königreich des Himmels. Dies ist das Licht und die Liebe, in der wir die Einheit des Bildes Gottes im Menschen mit dem Bilde Gottes in der gesamten Schöpfung finden und mit Gott, wie Er in sich selbst ist.

30. Tag

Nur dadurch, dass sie sich zu immer höheren Bewusstseinsebenen und Evolutionsstufen innerer Entwicklung emporhebt, kann die Menschheit hoffen, wirklich den gesuchten Frieden, das ersehnte Glück, das Paradies zu finden, das sie immer vergeblich in der äusseren Welt aufzubauen versucht hat.

Die äussere Welt würde zum wirklichen Paradies werden, wenn die innere Welt ihr darin voranginge - sowohl durch die Entfaltung der dem Geiste des Menschen innewohnenden schöpferischen Möglichkeiten, Hilfsmittel und Kräfte, als auch durch die diese begleitende und krönende Gnade Gottes.

 

31. Tag

Lass Dich nicht durch die Idee des Alters begrenzen, weil sie menschlich und zeitgebunden ist.

Gott als die Wahrheit aber ist zeitlos, und daher bist auch Du als sein Kind zeitlos und alterslos.

Bleibe jung in Ihm, dann wirst Du Dich guter Gesundheit erfreuen und Dein Leben wird verlängert werden.

 

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Mai 2002

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 27, Nr. 307

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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