Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

März 2006

Kalender Jan2000



1. Tag

"Ich nehme meine Zuflucht zu Dir. Ich liefere mich Dir aus. Du bist alles, ich bin Dein."

Dieses Gebet bringt die Haltung der Selbstübergabe zum Ausdruck. So spricht der Gottliebende. Selbstübergabe läuft auf den Besitz des Unendlichen hinaus, Unendlichkeit in jeder Richtung, Unendlichkeit an Erkenntnis, Unendlichkeit an Leben.

Erkenne die goldene Gelegenheit, die du im täglichen Leben hast, und entwickle eine tiefe Geistigkeit. Liefere dich dem Göttlichen aus und bitte Es, dich zu führen, bei dir zu sein, dich zu befähigen, die richtigen Gedanken zu denken, die richtigen Gefühle zu unterhalten, das Richtige zu tun. Es ist für dich wesentlich und wichtig, dass du dich beständig ans Göttliche klammerst. Lass jeden kleinen Akt deines Lebens eine großartige Blume der Verehrung zu Füßen der allsehenden, vollkommen gerechten Wahrheit, die Gott ist, werden.

Jeder Kompromiss, der von dieser Haltung abweicht, kann dir selbst sowie auch der Welt großen Schaden einbringen.

 

2. Tag

Was ist dein Vater, deine Mutter, was sind deine Freunde und Verwandten, an die du denkst? - Sie sind nur Bilder in deinem Gemüt, in deiner Erinnerung - lediglich Bilder.

Das Bild deiner Mutter kann dich nicht hören, kann dir keine Antwort geben; es ist nicht wirklich.

Das Bild des Göttlichen ist die einzige Wirklichkeit. Es hört dich und antwortet dir. Es sieht alles. Es ist Bewusstsein. Es ist zeitlos und unzerstörbar.

Darum halte dich ans Göttliche und erfülle den ganzen Kosmos mit dem Bild des Göttlichen. Erfahre nur das Eine: das Bild, das Licht, das Mantra des Göttlichen - sonst nichts. Ziehe das Göttliche nahe an dich heran und konzentriere dich intensiv darauf.

3. Tag

Das Gemüt ist die Grundlage jeglicher Erfahrung; erfülle es deshalb mit den Formen des Göttlichen.

Lass deine Erfahrungen, Gedanken und Gefühle in der Gegenwart all dieser Formen des Göttlichen stattfinden.

Fülle Herz und Sinn mit dem Bild des Göttlichen, dann wird alles Unnötige und Störende von selbst von dir abfallen, und alles, was wichtig und wesentlich für dich ist, wird ganz von selbst zu dir kommen.

Lebe als ein Herz der Verehrung Gottes, nicht als ein Körper.

Lass das Herz von göttlicher Liebe erfüllt sein, nicht von Abneigung, Eifersucht und blinden Impulsen.

Lass den Körper das Königreich des Himmels beherbergen, die Gegenwart des Göttlichen, das Licht des Göttlichen, die allsehende, allsegnende Reinheit des Göttlichen.

4. Tag

Der Körper wurde dir nicht gegeben, um deine niedrigen Impulse und Triebe auszuleben, sondern um in der göttlichen Weisheit, Liebe und Vollkommenheit zu leben.

Benutze deine Hände zu selbstlosem, unermüdlichem Dienen.

Atme die Gnade, den Schutz und die Liebe Gottes ein.

Preise das Göttliche mit deiner Zunge, anstatt sie durch nutzloses Geschwätz zu entweihen.

Lass nicht zu, dass die ungenutzt verstrichene Zeit dir schließlich nur den Tod bringt, sondern nutze sie, um das Zeitliche zu überwinden, indem du deinen geistigen Fortschritt mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln vorantreibst.

5. Tag

Jeder Punkt des Raumes ist von grenzenlosen Vollkommenheiten, endlosen Eigenschaften, unerschöpflichen Energien durchdrungen.

Das ist die Wirklichkeit; das ist die Wahrheit.

Doch unsere mentale und psychische Verfassung verschleiert unsere Wahrnehmung und begrenzt sie auf eine winzige, von Objekten bevölkerte Welt der Dinge.

6. Tag

Die Welt der grenzenlosen, absoluten Vollkommenheit ist immer da, aber das Gemüt des Menschen, das nichts anderes ist als ein Bündel von Gedanken, eine Struktur der Unwissenheit, befallen von Begrenzungen aller Art, versperrt uns die Sicht. Mangel an Wissen, Mangel an Kraft, Mangel an Willenskraft und jede Art von Unzulänglichkeit kennzeichnen das menschliche Gemüt, das eine beständig sprudelnde Quelle von Problemen ist.

Gibt man diesem Gemüt eine wunderbare Weisheit, sagt es zwar vielleicht: "Ich habe jetzt großartige Anweisungen erhalten, nach denen ich mich richten kann." Doch einen Moment später hat es alles schon wieder vergessen. Der Enthusiasmus, einmal erhaltene Weisheiten zu einem Teil des eigenen Lebens zu machen, schwindet immer wieder dahin. Immer wieder verlieren wir unseren Halt am alldurchdringenden, allgegenwärtigen Gott; doch innen, außen, überall ist das unsterbliche Prinzip, das ewige, unzerstörbare und allvollkommene göttliche Sein anwesend.

7. Tag

Es gibt zahllose Lebensformen in dieser weiten Schöpfung Gottes. Jeder Stein birgt Leben in sich. Wer ernährt sie alle? - Gott! Er erhält die ganze Schöpfung mit seiner Weisheit und allliebenden Fürsorge.

Erst muss dein Herz bereit sein, dann kann es die Gottheit empfangen und beherbergen.

Tagtäglich beten viele Menschen: "Komm, o Gott, wohne in meinem Herzen!" Unmittelbar reagiert die allsehende, allhörende, allgegenwärtige Gottheit und steht vor der Herzenstür der so Betenden und wartet. Doch die sind nicht allein - seltsame Wesen wohnen in ihren Herzen. Es sind dies Herr Egoismus, Frau Eitelkeit, Frau Unwissenheit, Frau Ungeduld und so weiter. Wo ist da noch Platz für Gott? Wie kann Er in einem solchen Herzen leben? - Sie rufen nach Gott und haben doch keinen Platz für Ihn, weil ihre Herzen schon von Anhänglichkeit, Widerwillen, Eifersucht, Herrschsucht und Neid besetzt sind. Alle diese Eigenschaften zerstören das geistige Leben völlig und hindern Gott daran, Sich ihrem Herzen zu offenbaren.

8. Tag

Die Leute meditieren, und hernach setzen sie ihr übliches Geschwätz fort oder gehen in die Stadt, um einen Schaufensterbummel zu machen und allerlei Krimskrams einzukaufen, wobei sie Gott ganz und gar aus den Augen verlieren.

Ungeachtet dessen sind sie dann überrascht, dass ihre Meditationen, Gebete und Opfer keine Früchte tragen.

Wir müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, sonst kann Gott nicht in uns wohnen.

Wir müssen uns beständig an Gott klammern, an Gott denken und mit Gott sprechen, ohne uns ablenken zu lassen.

Das ist der Schlüssel zur Gotterfahrung und einem Leben in immerwährender Freude.

9. Tag

Die Menschen beten: "Führe uns von der Unwissenheit zur Wahrheit, aus der Dunkelheit ins Licht!", aber sie sind nicht bereit, die Voraussetzungen für eine solche Führung zu erfüllen.

Das ist der Grund, dass sie selbst nach einem Leben der Meditation, des Gebets und des Opferns keine wesentlichen Fortschritte erzielt haben. Sie nennen sich ‚geistig', aber in Wirklichkeit befassen sie sich bewusst oder unbewusst die ganze Zeit über mit unnötigen, ablenkenden weltlichen Gedanken.

Ein solches Leben führt nur in noch tiefere Dunkelheit, Krankheit und Tod.

10. Tag

Es ist nicht genug, nur zu beten, zu meditieren und zu arbeiten.

Darüber hinaus müssen wesentliche Bedingungen für den Fortschritt auf dem geistigen Pfad erfüllt werden.

Solange Herz und Gemüt mit anderen Dingen befasst sind - mit Wünschen und selbstsüchtigen Motiven -, ist Gott hilflos.

Nicht einmal Seine Allmacht kann Ihm helfen, in dein Herz einzutreten, weil Er den Schlüssel zur Tür deiner Empfänglichkeit nicht hat.

Du musst dich selbst öffnen für die Allgegenwart des Göttlichen, und Seiner wunderbaren Liebe und Weisheit treu bleiben.

11. Tag

Es gibt Leute, die wissen, was richtig ist und dennoch das Falsche tun.

Sie sehnen sich nach dem Geistigen, aber folgen den körperlichen Bedürfnissen.

Bei solch einer Haltung ist es nutzlos zu klagen, dass Gott nicht barmherzig und fürsorgend sei.

Deshalb klammere dich ans Göttliche, unterhalte keine unnötigen Gedanken, sprich keine unnützen Worte, denn sie stören deine innere Stille - und Gott ist Stille. Verbringe keine Sekunde ohne an Gott zu denken, ohne mit deinem innersten, wirklichen, göttlichen Selbst zu sprechen.

Das ist der richtige Weg. Das ist der Schlüssel, der automatisch die Tür zur Gotterfahrung öffnet. Bleibe stets im inneren Gespräch mit Gott, und alles andere wird von selbst kommen. Dann kommt dein Leben in Ordnung, und es wird voll Frieden und Glück sein.

 

12. Tag

Es ist sehr schwierig, die Gedanken zu kontrollieren, sehr schwierig, einen Sieg über das Bewusstsein des zentralen, isolierten Ichs, des Egos, zu erringen.

Nur wenn deine Gedanken ununterbrochen mit Gott beschäftigt sind, und du Ihn einlädst, in deinem Herzen zu wohnen, wird das Ego unterworfen werden.

Dann erst wird sich Erfolg in deiner Entwicklung einstellen.

13. Tag

Denke an Gott oder dein göttliches Selbst und bleibe stets im Gespräch mit diesem innersten Wesen, und das Ego wird verschwinden.

Was bleibt, wenn dieses verschwunden ist? - Gott allein.

Das ist das Geheimnis des geistigen Fortschritts und der Gotterfahrung.

 

14. Tag

Gebet und Meditation sind zwei Aspekte derselben Bewegung auf Gott zu.

Gebet ist unerlässlich, doch ist es vielleicht nicht das, was die Menschen gewöhnlich darunter verstehen.

Es gibt hundert verschiedene Formen von Gebet.

Was ist Gebet nun tatsächlich? - Gebet ist ein Vorgang, durch den du eine Verbindung zur göttlichen Gegenwart und Macht herzustellen versuchst.

Was ist Gebet schon anders als eine Methode, um Kontakt mit der göttlichen Macht aufzunehmen?

Es ist ein Zustand von Herz und Geist, in dem du dich deiner kleinen Persönlichkeit und deiner Probleme entledigst, um dich auf die göttliche Wirklichkeit einzustimmen.

 

15. Tag

In der Meditation hast du die Bedingungen, unter denen das Gebet stattfindet, hinter dir gelassen.

Du bist dir nicht nur der göttlichen Macht bewusst, du nimmst nicht nur Kontakt mit der göttlichen Gegenwart auf, sondern wirst eins mit dieser göttlichen Macht und Gegenwart. Dein ganzes Wesen ist in der Gottheit aufgegangen.

In der Meditation wirst du zu Gott selbst.

Das ist der fortgeschrittene Zustand, den du erst erreichen kannst, wenn du dich durch viele kleine Gebete, durch selbstloses Tun und andere Disziplinen darauf vorbereitet hast.

In täglichem Bemühen muss in einem ständig fortlaufenden Prozess alles in dir für dieses hohe Ziel vorbereitet werden. Millionen von Gebeten müssen der ersten Stufe der Meditation vorausgehen.

16. Tag

Alles in uns muss umgewandelt werden, der Grund muss bereitet werden.

Wir müssen die Wurzeln der alten Natur, die so hässlich, widerlich und barbarisch ist, ausreißen.

Um dies zu erreichen, sollte nicht nur ein Wachstum in der Liebe und der Reinheit stattfinden, sondern es muss auch zu einer Verfeinerung des gesamten Wesens kommen, Herz und Gemüt müssen erhoben werden. Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, mehr zu ertragen, härter zu arbeiten und alle tierischen Funktionen um der Entwicklung höherer Kräfte willen zu opfern. Gleichzeitig mit diesem Prozess der Umwandlung und Vergöttlichung müssen beständiges Gebet und Meditation geübt und Hingabe und Liebe zu Gott entwickelt werden.

17. Tag

Leider herrschen auf dem Gebiet der Meditation viele verworrene Vorstellungen.

Die Leute nehmen sich ein Buch über Meditationstechniken vor und fangen an zu meditieren. Sie meditieren zehn Jahre lang ohne Erfolg.

Die Ursache dafür ist, dass sie den Grund nicht vorbereitet haben. Es fehlt ihnen jegliche Voraussetzung. Wenn sie richtig vorbereitet wären, würde sich die wahre Meditation ganz von selbst einstellen.

18. Tag

Manchmal kann es vorkommen, dass dein Herz von selbst erhoben und inspiriert wird. Dann siehst du in allen Menschen Manifestationen Gottes. Du fragst dich dann: "Ist die Natur nur eine materielle Gestaltung oder ist sie dem Wesen nach die unendliche Gottheit selbst?"

Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass du unleugbar eine großartige Manifestation Gottes bist. Dein Herz ist ein Ozean unendlicher Erkenntnis. Alle Bücher sind in dir selbst. Wenn du den Grund richtig vorbereitet hast, werden automatisch neue Ideen, Intuitionen und Erleuchtungen aus deinem Herzen aufsteigen. Wenn alles in dir bereit und leuchtend geworden ist, wirst du erleben, dass Weisheit, Gnade und Kraft in dich einströmen. An diesem Punkt wird sich alles in dir Gott zuwenden, selbst wenn du es nicht willst. Alles in dir wird von selbst in Gebet und Meditation hineinsinken, auch wenn es gar nicht deine Absicht ist. Es wird eine Zeit in deinem Leben kommen, wo alles in dir eine einzige Flamme der Meditation sein wird, und Gott wird in und bei dir sein.

19. Tag

Jeder ist nach irgend etwas verrückt, ein weiser Mensch aber ist nur nach Gott verrückt.

Einer, der nach Gott verrückt ist, bekommt alles andere dazu.

Der Musikverrückte bekommt nur die Musik; er wird ein Meister der Musik, aber die Musik bewahrt ihn nicht vor dem Tod und beschützt ihn nicht, wenn er in Gefahr ist. Musik ist nur ein winziges Attribut des Göttlichen.

Willst du den ganzen unermesslichen Goldschatz oder nur einige Gramm Gold? Willst du nur die Musik oder das Göttliche, das die Quelle aller Musik, Werte und Segnungen ist?

Wenn du das Göttliche hast, bist du auch ein Musiker, ein Wissenschaftler; alle Freuden gehören dir, und du bist beschützt in allen Lebenslagen. Du wirst zu einer Verkörperung der Weisheit, zu einer Verkörperung des Lichts, und alle Segnungen Gottes werden sich in dich ergießen.

20. Tag

Das göttliche Bewusstsein ist unendlich in seinen Möglichkeiten und seiner Macht.

Wenn wir sagen, dass Gott unendliches Bewusstsein und unendliche Intelligenz ist, haben wir gewöhnlich keine genaue Vorstellung davon, was Unendlichkeit bedeutet. Wir denken, Unendlichkeit ist etwas, das so groß wie der Himmelsraum ist oder größer.

Aber das ist nur eine von den physischen Verhältnissen abgeleitete Vorstellung. Die unbeschreibliche Gottheit, das absolute Bewusstsein, ist etwas, das hier, dort und überall ist. Sie ist dies und das, Sie ist alles; Sie ist im Raum und jenseits des Raums. Sie ist etwas, das immer war, immer ist und sein wird, darum etwas Zeitloses, Transzendentes, Unbeschreibliches.

Sie ist das Eine ohne ein Zweites, die eine und einzige Wirklichkeit, Macht und Gegenwart, das einzige Bewusstsein, der Schöpfer von allem, ein Licht von unvorstellbarer Weite, auf ein kleines Fleckchen von dessen Sein das ganze universale System projiziert ist.

21. Tag

Das ist Gott: eine allsehende, allwissende, allmächtige, allschöpferische Bewusstseinskraft, die in einem einzigen Augenblick Millionen von Welten wie die unsere hervorbringen kann. Das Denken kann diesen Gott nicht beschreiben, nicht einmal verstehen, da Er etwas Unbeschreibliches, Unfassbares, etwas Wunderbares und Erstaunliches ist. Im Sein dieser Gottheit gibt es unerschöpfliche Möglichkeiten und Kräfte, negative sowie positive.

Nun, welches sind diese Möglichkeiten? - Eine dieser Möglichkeiten ist, dass in jenem unendlichen, zeitlosen, raumlosen Sein die endliche Welt von Raum und Zeit geboren worden ist. In jener unendlichen, ewigen, unbeschreiblichen Wirklichkeit ist etwas, ‚Universum' genannt, mit einem großartigen Firmament von Sternen projiziert worden. Das ist eine der Möglichkeiten.

In dieser einen Möglichkeit des projizierten Universums gibt es wiederum Millionen von Möglichkeiten: Menschliches Leben ist zum Beispiel entstanden. Auch das ist eine der Möglichkeiten des göttlichen Bewusstseins.

22. Tag

Alle Lebensformen, die Schönheiten des Ozeans und der ganzen Natur sind Möglichkeiten des göttlichen Bewusstseins unter vielen anderen.

Aber es gibt nicht nur Möglichkeiten des Lichtes, der Schönheit, Kraft und Vollkommenheit. Es gibt genauso viele Möglichkeiten der Dunkelheit, des Übels, der Unwissenheit und der Unvollkommenheit. Auch was man einen missgebildeten Menschen oder einen Geisteskranken nennt, ist eine der Möglichkeiten im göttlichen Bewusstsein.

Diese Möglichkeiten entstehen infolge des Zusammenwirkens einer Reihe von Faktoren. Die mentale und psychische Persönlichkeit ist dem Wirken von zahllosen, in diesem göttlichen Bewusstsein wohnenden Kräften, Energien und Mächten unterworfen. Es können sich keine Phänomene ohne genau definierte, jenseits von ihnen liegende Ursachen abspielen. Wenn ein Kind normal geboren wird und ein anderes abnormal, dann liegen dafür exakt determinierte Ursachen jenseits dieser Ereignisse vor. Alles ist ein Ausdruck vorausgehender Kräfte, Faktoren und Gesetze.

23. Tag

Der ganze Kosmos ist Bewusstsein in Manifestation.

Es ist eine unbeschreibliche, unvorstellbare Macht.

Die Substanz in allem, in allen Dingen und Wesen, ist Bewusstsein - die eine, homogene, absolute Kraft des Bewusstseins.

24. Tag

Lass dir dein kostbares Leben nicht vom Ego zerstören.

Kämpfe nicht um persönlichen Gewinn und Privilegien, sondern bestrafe dich selbst und nimm freiwillig stets harte Arbeit und Schwierigkeiten auf dich, damit du keine Fehler machst, damit sich der Stolz nicht einschleicht, damit du gezwungen bist, dich ans Göttliche zu klammern.

25. Tag

Klammere dich immer ans Göttliche. Sei auf nichts stolz, beziehe kein Vergnügen aus äußeren Dingen, sonst verlierst du etwas Kostbares. Die Gesetze der Kompensation sind äußerst streng: Für jedes Vergnügen musst du irgendwann Leid in Kauf nehmen.

Darum sollst du dich ans Göttliche klammern. Beziehe deine Freude aus deiner Hingabe zum Göttlichen, aus deiner Selbstkontrolle, aus deiner inneren Erkenntnis, und bitte das Göttliche, dir immer mehr Gnade zu gewähren. Verliere keine einzige Stunde. Da das Leben eine Erscheinung und Gott die einzige Wirklichkeit ist, versuche Gott überall wahrzunehmen. Erwecke die Empfindung, dass du in einem Ozean von göttlicher Liebe und Gnade schwimmst. Bitte das Göttliche, als unendliches Licht in dich einzutreten. Bitte das Göttliche, als unendliche Erkenntnis und unendlicher Frieden in dich einzugehen. Bitte das Göttliche, alle dir auferlegten Begrenzungen zu zerstören und dir die Erfahrung des Königreichs des Himmels hier und jetzt zu gewähren.

 

26. Tag

Die Begrenzungen, Probleme, Mühen und Schwierigkeiten des Lebens können nur ausgeschaltet werden, wenn wir einen Standpunkt einnehmen, der außerhalb unseres kleinen Selbst liegt.

Die Psychologie erkennt diesen Standpunkt im Allgemeinen an. Außerhalb des kleinen Selbst zu sein bedeutet für sie, gesellschaftlichen Umgang zu pflegen, die extrovertierte Natur zu entwickeln, anderen zu dienen, etwas zu unternehmen, andere zu lieben. Das Ziel, das die Psychologie hier anstrebt, ist, dem von Problemen geplagten Individuum aus der Abgeschlossenheit seines kleinen, begrenzten, persönlichen Selbst herauszuhelfen, indem sie es drängt, die soziale Seite seines Wesens zu entwickeln. Das ist eine Art, wie wir aus uns selbst herausschlüpfen können.

Vom Standpunkt der geistigen Weisheit aus gesehen ist diese psychologische Methode jedoch unzureichend und verfehlt letztlich ihren Zweck. Sie ist keine wirkliche Hilfe und kann das Problem des Lebens nicht lösen.

 

27. Tag

Im Menschen gibt es ein transzendentes Prinzip.

Wir können die Begrenzungen unseres gegenwärtigen Zustandes, des menschlichen Bewusstseins und Lebens, durchbrechen, indem wir aus uns herausgehen und uns diesem transzendenten Prinzip zuwenden.

In uns und über uns ist ein Punkt, der das Unendliche, das Göttliche, das Allvollkommene, die Unendlichkeit der Freude, des Friedens und der Schönheit darstellt.

Indem wir uns an diesen Punkt des Unendlichen halten, ihn zu unserem Standpunkt machen, uns auf ihn beziehen, uns über unsere begrenzte, egoistische Persönlichkeit erheben, unser exzessives, besessenes Beschäftigtsein mit dem körperlichen und äußeren Leben aufgeben, können wir die Begrenzungen des Lebens überwinden.

 

28. Tag

Das Ziel des Lebens ist, irgendwie eine Erkenntnis und einen Halt am Transzendenten, dem Göttlichen, der Wahrheit zu gewinnen.

Wenn uns das gelingt, sind wir sicher und beschützt, gleich, wie unser äußeres Leben auch ablaufen mag.

Wir gewinnen ein Gefühl der Erfüllung, ein Gefühl, über der stürmischen See des Lebens zu stehen und werden beständig durch die frische Luft der Wahrheit gestärkt.

Unser Leben wird zu einem Gesang des inneren Glücks sowie zu einem Epos der geistigen Entfaltung.

 

29. Tag

Das Ziel des Lebens ist es, über unserer engen, egoistischen, geplagten Persönlichkeit zu stehen, eine Beziehung mit dem transzendenten Prinzip in uns anzuknüpfen, uns über den Körper und unser menschliches Gemüt zu erheben.

Tatsächlich gibt es vom Standpunkt der Wahrheit, des Transzendenten aus so etwas wie außen oder innen nicht, weil die Wirklichkeit überall ist.

Wir dürften eigentlich nie sagen: "Wir verlassen den Körper"; doch ist eine solche Aussage zum Zwecke der Mitteilung und des Verständnisses notwendig. Es ist eine bildhafte Ausdrucksweise.

30. Tag

Angenommen jemand schläft tief. Wir könnten dann sagen, er sei außerhalb seines Körpers. Wenn Musik in dem Raum erklingt, in dem er schläft, hört er sie nicht, weil seine Sinne nicht arbeiten. Sein Geist ist nicht aktiv. Er ist glücklich, er hat die Probleme seines kränkelnden Körpers hinter sich gelassen, er ist während dieser Zeit von den Mühen eines gestörten und geplagten Denkens befreit, er ist sich der äußeren Welt nicht bewusst. Er ruht in Frieden; er hat einen Punkt außerhalb des Körpers, des psychologischen Wesens, des denkenden Geistes, außerhalb der Raum-Zeit-Welt gefunden. Er ist sich seines Körpers nicht bewusst, darum ist er glücklich.

Leider ist dieser Zustand aber ein Zustand der Unbewusstheit. Der Schlafende weiß nicht wirklich, dass er glücklich ist. Sein Bewusstsein ist nicht tätig, er ist in einem unbewussten Zustand; und ein Seinszustand, in dem man nichts weiß und nichts erkennt, ist kein wünschenswerter Zustand. Es ist ein Zustand der Unwissenheit.

31. Tag

Was können wir tun, um unser Leben zu ändern, umzuwandeln, zu vergöttlichen? Was können wir tun, damit wir frei werden von den Schwierigkeiten und Problemen, mit denen das äußere, physische, psychologische, soziale, materielle Leben behaftet ist?

Der Schlaf ist nicht die Lösung für die Lebensprobleme. Aber es gibt etwas, das die wahre Lösung der Lebensprobleme darstellt und uns ermöglicht, das Leben vollkommen zu transformieren und zu meistern, nämlich einen bewussten Halt am transzendenten Prinzip, dem Göttlichen, zu finden.

Das Göttliche ist überall; halte dich daran und das Leben wird leicht, wird reicher und schöner; es wird zu einem Prozess des beständigen Fortschritts auf dem Pfad der unendlichen Erfüllung.

Im täglichen Leben muss etwas in uns immer über den Umständen des Daseins stehen: Das ist der Weg zu Stärke, Licht, Frieden und dauernder Glückseligkeit.

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März 2006

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 31, Nr. 353

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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World Wide Web Edition 2006