Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

März 1993

 

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Sprich zu Deinem Herzen immer wieder:

"Ich bin ein Licht Gottes, erschaffen vom Lichte Gottes, und aus dem Lichte Gottes. Ich bin das Eine ohne ein Zweites. Ich bin in allen, und alle sind in mir. Ich bin der Raum in allen, und aller Raum ist in mir. Ich bin ohne Form und Zeit, ich bin ewig, ich bin vollkommen. Darum erfüllt sich, was ich mir wünsche, jedoch habe ich keine Wünsche und darum auch keine Probleme. Durch die Gnade Gottes bin ich rein. Gott ist mein Leben; Gott ist meine Stärke. Gott ist mein Name. Gott ist mein Herz. Gott ist meine Gestalt."

2. Tag

Was könnte älter sein als das anfanglose Sein? -

Nichts! Es ist das Älteste des Alten und zugleich das Neueste und ewig Neue. Es ist immer gegenwärtig und zukünftig zugleich; es ist ein Wunder in sich selbst, das Wunder aller Wunder.

3. Tag

Die Wirklichkeit ist so unendlich - absolut, dass in ihr alles möglich ist.

Im Unendlichen existieren unendliche Möglichkeiten und diese unendliche Wirklichkeit lässt sich auf verschiedene Weise, in ihren verschiedenen Aspekten, erfahren.

4. Tag

Die Erfahrung des Transzendenten als solchem ist stets dieselbe. Die vielen Aspekte des Transzendenten oder der Wirklichkeit treten deshalb in Erscheinung, weil es ein Universum gibt, das von dieser Wirklichkeit erschaffen wurde, das von ihr erhalten wird und sich einst wieder in ihr auflösen wird. Das ist ein Vorgang, der sich ständig wiederholt, ohne dass diese transzendente Wirklichkeit selbst irgendwie in ihrem Sein oder Wesen von diesem Vorgang berührt oder in ihn einbezogen wäre. Sie bleibt unberührt von allem, was sie selbst in stetigem Kreislauf wirkt.

 

5. Tag

 

Die Kräfte, die wir Götter nennen, haben Name und Gestalt, also auch eine Persönlichkeit. Die Mystiker und Weisen haben in ihrer Einheitsschau direkte Erkenntnis davon erlangt und so diese Wirklichkeiten für uns entdeckt. Dies ist die intuitive Methode der Erkenntnis, und sie besteht darin, dass der Erkennende mit dem zu Erkennenden eins wird und so ein direktes Erkennen möglich wird.

Die Weisen können ihr Bewusstsein auf alles im Universum ausweiten, und es mit jedem Ding oder Wesen, über das sie eine Erkenntnis erwerben wollen, zur Einheit verschmelzen lassen. Eine solche Erkenntnis kommt aus erster Hand, und nur eine solche Erkenntnis kann als wirkliche Erkenntnis bezeichnet werden.

 

6. Tag

Der innere Zeuge ist ein Strahl der göttlichen Wirklichkeit, eine Projektion der göttlichen Wirklichkeit: ein kleiner Lichtpunkt der Wahrheit.

Dieser innere Zeuge ist immer rein, nicht einbezogen in die Schlechtigkeit einer Person noch in deren Leiden, Kummer oder Sinnesvergnügungen.

7. Tag

Die Tatsache, dass es einen Zeugen gibt, zeigt sich darin, dass Bewusstheit in Dir ist. Du kannst eine Situation erfassen und darauf reagieren. Der Zeuge selbst wird davon nicht berührt. Man kann eigentlich den Begriff "Erfahrung" gar nicht dem Zeugenbewusstsein zuordnen, denn Erfahrung ist etwas Psychologisches, etwas, das dem Gemüt angehört, und somit vom Geist verschieden ist. Das ICH, der Zeuge in Dir, ist der Geist, und dieser ist Teil der unberührbaren, transzendenten göttlichen Wirklichkeit.

Die Gottheit ist immer transzendent und jenseits von allem.

 

8. Tag

Das Universum und unser Körper sind organisch miteinander verbunden. Die Sonne, der Mond, das Wasser, der Raum, die Luft, die Elektrizität - alles ist in unserem Körper vorhanden. Der Körper ist ein kleines Miniaturuniversum. Es ist wie beim Meerwasser, wo jeder Tropfen alle Eigenschaften des Meeres in sich trägt. Dasselbe gilt vom Menschen als Mikrokosmos. Alles, was im Universum ist, ist im Menschen - der Mensch wird von den Bedingungen und Zuständen im Universum beeinflusst, und das Universum wird beeinflusst vom inneren mentalen, moralischen Zustand des Menschen, von den Vorgängen im Gemüt, weshalb der Mensch die höchste Verantwortung trägt und die Verpflichtung, ein reines Leben zu führen, so dass die Natur nicht durch seine verkehrten Gedanken und Gefühle Schaden erleidet, sondern aus seiner Gegenwart Nutzen zieht. Das ist dann der Fall, wenn ein Mensch ständig ans Göttliche denkt und das Göttliche verehrt mit allem, was er tut, denn das Göttliche ist die höchste Quelle aller Gesundheit und allen Wohlergehens; Es ist das alles integrierende Sein und Wesen.

9. Tag

Die höchste Wirklichkeit ist immer integrierend, konstruktiv, produktiv. Mit Ihr sich zu befassen ist für Menschen von Weisheit und Erkenntnis eine hohe und unbegrenzte Wissenschaft. Der geistige Pfad ist der wundervollste Pfad, weil er der höchste ist; die dazu erforderlichen Qualifikationen sind weit höher und anspruchsvoller als die für irgendeinen Beruf im bürgerlichen Leben. Durch Gnade und Intuition wird hier alles erschaubar. Das Suchen des menschlichen Verstandes wird unterstützt durch Einsichten von innen her, die unvorbereitet und von selbst plötzlich auftauchen. Was im Augenblick und in einer bestimmten Situation zu tun ist, erhellt sich aus dem eigenen Inneren, denn dort sind die Antworten auf alle Fragen und Probleme bereits gespeichert und immer zugegen.

10. Tag

Es gibt vielerlei Ebenen in der Natur, nicht nur die sichtbare; nicht nur das, was der Intellekt erfassen kann, sondern auch das, was wir mit unserem psychischen Wesen wahrnehmen können. Es gibt so vielerlei Arten, das Universum zu verstehen und kennenzulernen, dass dieses Wissen nicht allein durch die unzuverlässigen, begrenzten physischen Sinne oder mit Hilfe wissenschaftlicher Instrumente erlangt werden kann.

Es sind die Fähigkeiten der Seele - des inneren Bewusstseins - die uns eine direkte und somit vollständige Erkenntnis des Universums ermöglichen.

11. Tag

Was ist die Vorbedingung für das Erreichen

der Einheit mit dem göttlichen Sein?

Alles loslassen!

Loslassen heisst entsagen.

12. Tag

Der Wert der Meditation ist unschätzbar. Deshalb sollten wir täglich - wenigstens für kurze Zeit - meditieren. Das Feuer echter Meditation vernichtet alle Fäulnis, die infolge von Untugenden entstanden ist, sowie alles Elend und Unheil, das geistiger Unwissenheit entspringt.

Dann plötzlich kommt die Erkenntnis oder göttliche Weisheit, die direkt zur letzten Befreiung führt. Die Meditation bewirkt, dass wir unaufhörlich vom Gottbewusstsein durchströmt werden.

13. Tag

Ein wirklich Entsagender ist verankert in der Erfahrung des inneren Selbst. Er erfreut sich des inneren Glücks und Friedens in ihrer Absolutheit und Unendlichkeit.

Er ist ständig verwurzelt im Bewusstsein des Göttlichen, gleich wie wir im Tiefschlaf - ohne es zu wissen - im Selbst verwurzelt sind.

14. Tag

Ohne die Gnade des Göttlichen ist es unmöglich, ein wahrer Entsagender zu werden, einer, der Gott kennt. Niemand kann ohne die Gnade Gottes das wahre Selbst erfahren. Gnade ist die erste Voraussetzung. Man kann die Gnade einladen, indem man sich selbstlosem Handeln verpflichtet, Hingabe ans Unendliche entwickelt und so in der Reinheit des inneren Wesens voranschreitet. Gnade kommt zu Dir nur, wenn Du universale Liebe lebst und ein Leben harter Selbstdisziplin führst, durch Yoga, Meditation und Unterscheidung zwischen dem, was wirklich und dem, was unwirklich ist.

15. Tag

Es gibt einige Menschen, die werden schon mit göttlicher Weisheit geboren.

Für sie ist es weit natürlicher Gott zu sehen, als ihren eigenen Körper oder die Umwelt wahrzunehmen.

16. Tag

In Wirklichkeit gibt einer, der allem um der Wahrheit willen entsagt, nichts auf, weil ihm die Wahrheit mit ihren unendlichen Reichtümern zufällt.

So hat er alles, und alle seine Wünsche sind erfüllt.

17. Tag

Der Eindruck der göttlichen Gegenwart ist das W underbarste, was es gibt.

Die Gottheit ist weit wirklicher als die Hitze und das Leuchten der Sonne.

18. Tag

Vernunft, Intelligenz, logisches Denken sagen Dir klar und deutlich: Gott ist SEIN. Das ist auch die Aussage religiöser Erfahrung.

Das ist die Aussage höchster Intuition in Wissenschaft und Religion, in Ethik und Kunst.

19. Tag

Sein lässt sich nicht leugnen. Wer fragt, ob Gott existiere, beweist schon allein durch sein Fragen die Existenz Gottes. Der Fragende muss existieren, um zu fragen; und eben diese Existenz ist Gott. Allein durch den Umstand, dass eine Frage gestellt, eine Behauptung aufgestellt oder die Existenz Gottes geleugnet wird, wird das Sein als solches schon vorausgesetzt. Die Frage: "Existiert Gott?" oder die Feststellung: "Ich glaube nicht an Gott" beweist allein schon hinreichend die Existenz Gottes. Du glaubst an Gott, wenn Du behauptest, Du glaubest nicht an Ihn. Was gibt Dir denn die Fähigkeit, zu sagen, es gäbe Gott oder es gäbe Ihn nicht? Es ist eben die Kraft Gottes in Dir, das Sein Gottes, das als Dein eigenes Sein in Dir lebt. Sein oder Existenz ist die Grundlage, die nicht hinwegzudenkende Basis jeder Aussage. Somit ist Sein auch die Grundlage aller Vollkommenheit.

 

20. Tag

Gibst Du zu, dass Leben in Dir ist - dass Du lebst? Du wirst nicht anders können! Es ist das Leben, das Dich befähigt zu fühlen, zu denken, zu verstehen, auf die Umwelt zu reagieren. Es ist das Leben in Dir, das Dich befähigt, die Aussenwelt zu erfahren.

Es ist das Leben in Dir, das die Grundlage Deiner Intelligenz ist - die Grundlage aller Intelligenz im universellen Ganzen.

21. Tag

Es gibt verschiedene Arten von Leben in Dir. Da ist einmal das biologische oder physiologische Leben, das Leben Deiner Nerven, Deines Blutes, das Leben der Körperzellen und so weiter. Sodann gibt es das Leben Deiner Gedanken und Gefühle, ferner Dein psychisches Leben und das Leben der Seele in Dir, schliesslich das Leben allen Lebens, das grundlegende Sein. Es ist dieses grundlegende Sein, das namen- und formlos ist, und das wir im Tiefschlaf berühren.

Dieses Sein ist Gott. Kein Mensch kann sein und denken ohne Gott, atmen ohne Gott, hören ohne Gott, essen ohne Gott; keine Erfahrung der Welt ist möglich ohne Gott.

22. Tag

Gott existiert nicht,

Er ist Existenz.

23. Tag

Nichts, was existiert, ist ohne Bewusstsein. In jedem Tier, in jeder Blume ist Bewusstsein. Auch eine Blume empfindet. Unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen das Leben von Blumen und anderen Pflanzen. Nicht nur die Luftverschmutzung zerstört die Natur, sondern auch die negativen Gedanken und Gefühle der Menschen tragen zum Tod der Natur bei. Unsere Gegenwart wirkt auf alles in der Natur, und alles in der Natur wirkt auf uns. Unsere guten Gedanken und Gefühle, unsere guten Handlungen nützen der Menschheit und der Natur. Es findet eine gegenseitige Beeinflussung statt.

Der Grund dafür ist das eine Leben, das allen Wesen und Dingen gemeinsam ist.

24. Tag

Gott ist überall. Alle Formen sind Seine Formen, alle Energien sind Manifestationen Seiner Kraft.

Jede Aktivität ist ein Ausdruck von Gottes Energie und Kraft,

eine Manifestation Gottes in Gott, für Gott, zur Ehre Gottes.

25. Tag

Das Sein, das vor Millionen von Jahren war, ist auch in Dir, in allen anderen, überall. Der unermessliche Raum und die anfang- und endlose Zeit sind in diesem Sein, werden von ihm erhalten, sind von ihm unzertrennlich. Sein ist Gott. Überall ist Sein zugegen als die grundlegende Essenz in allen Dingen, und dieses Sein ist Bewusstsein, es trägt alle Farben in sich, alle Sprachen, alle Musik, alle Kunst und was immer es sonst noch alles gibt.

 

26. Tag

Das Bewusstsein selbst ist Licht. Du siehst Deine Traumschöpfungen im Licht des Bewusstseins. Du hast alle die Fähigkeiten Gottes in Dir. Wie Gott, der die geheimnisvollen, wunderbaren Universen in zahllosen Milchstrassensystemen erschuf, erschaffst Du im Traumzustand Deine eigenen Galaxien. Wenn Du Dein Einssein mit Gott erkannt hast, hast Du teil an Gottes Fähigkeiten und Aktivitäten, wirst Du zum Herzen und zur Seele Gottes, und Gott wird zu Deinem Herzen und Deiner Seele; Du beginnst, die entsprechenden Funktionen im Kosmos auszuüben.

27. Tag

Im Sein bist Du eins mit Gott, nicht aber in Gedanken und Gefühlen, nicht in Deinem Körper, nicht in Deinen Erfahrungen.

Nicht in Deinen äusseren Bedingungen oder durch Deine äusseren Fähigkeiten bist Du eins mit Gott, sondern in Deiner inneren Existenz bist Du eins mit Gott, ewig eins mit Gott, und aufgrund dieser Tatsache hast Du auch die Möglichkeit Gott zu erfahren. Erwache und sei klug! Denke tief nach, wende Deine ganze Vernunft an, analysiere die Erfahrungen des Lebens und berühre das Sein in Dir, und Du berührst Gott.

28. Tag

Du bist ein Licht und ein Tempel Gottes, und der Boden unter Deinen Füssen ist heilig. Die wahre Freude und der wahre König ist das Sein in Dir, das voll Glück und Frieden ist. Es ist ein von allem unabhängiges Glück, ein von allem unabhängiger Frieden, durch nichts Äusseres bedingt. Weil sie total unabhängig sind, kann man auch vom Glück und Frieden der Entsagung sprechen. Denn um dieses Glück und diesen Frieden zu geniessen, musst Du allem anderen entsagen. Um in den Tiefschlaf hineinzusinken, musst Du zuerst alles vergessen, Dich innerlich von allem lösen, alle Gedanken und allen Aufruhr von Gefühlen zurücklassen. Dann erst kannst Du in den Schlaf hineinsinken, grenzenlosen Frieden und ein Glück erfahren, das höher zu bewerten ist als irgendein Glück, das über die Sinne erreicht werden kann.

 

29. Tag

Mein Friede ist ein Friede, der aus der Erfahrung Gottes kommt, ein Friede, der in der Erkenntnis der Wirklichkeit und Existenz verwurzelt ist, ein Friede und ein Glück, die aus unendlichen Perspektiven geboren sind. Solange ich in dem Bewusstsein verwurzelt bin, dass ich ewige Existenz, unermesslicher Friede, unbegrenztes Glück bin, ein wunderwirkender Mittelpunkt des Bewusstseins, unbegrenztes Bewusstsein, alterslos, zeitlos, ganz Fülle und Vollkommenheit, bin ich Glück und Friede. Mein Friede kennt keine Grenzen, ebensowenig meine Erkenntnis. Ich habe endlose Erkenntnis, die aus den Quellen des Bewusstseins direkt stammt.

30. Tag

Mein Glück ist unbegrenzt, abgeleitet von meiner ständigen Vereinigung und Berührung mit Gott, mit dem Sein, mit der Quelle des Bewusstseins. Ich lebe nicht als dieser Körper mit seinen Bedürfnissen, unter seinen Bedingungen, sondern ich lebe tagtäglich und stündlich, auch während ich mit Dir spreche, auch wenn ich umhergehe oder bade, esse oder schlafe, in diesem Bewusstsein und aus diesem Bewusstsein. Immer, zu jeder Zeit lebe ich aus diesem Sein, das unbegrenzt, ewig, unsterblich und unzerstörbar ist. Was also bin ich? - Unzerstörbarer Reichtum. Was ist mein Leben? - Ewiges Leben. Was ist mein Glück? - Von allem unabhängiges Glück.

 

31. Tag

Mein Glück ist von allem unabhängig, im Schlafen und im Wachen. Ich habe keine Biographie, denn ich bin Sein, ich bin zeitlos. Ich war, bin und werde immer sein. Ich bin OM. Ich bin Omkara. Ich bin Existenz und Bewusstsein. Ich bin Ton, ich bin Licht. Ton, Licht, Bewusstsein, Existenz, Glück, Frieden, Wahrheit, Christus, Göttliche Mutter - sie alle sind ein und dasselbe. Eine Energie der Energie, eine wunderbare Energie. Es ist eine Unendlichkeit der Vollkommenheit.

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März 1993

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 18, Nr. 127

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