Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Mai 1993

1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-11-12-13-14-15-16-17
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1. Tag

Glück gibt es nur im Unendlichen. Glück und das Unendliche sind ein und dasselbe. Glück ist in keinem äusseren Ereignis, in keiner zeitgebundenen Gestalt zu finden. Alles Zeit- und Raumgebundene kennt nicht wahres Glück. Die wahre Freude findest Du nur in Dir selbst - an dem Ort in Deiner Seele, der jenseits von Zeit und Raum ist. Die Zeit- und Raumlosigkeit ist in Dir; dort kannst Du ein unvergängliches Glück finden, hier und jetzt, noch während du im Körper weilst.

2. Tag

Das grösste Geschenk eines geistigen Lebens ist die Überwindung des Todes.

Wir wissen: Wir leben und bewegen uns im Göttlichen; unsere ganzes Sein und Wesen besteht im und durch das Göttliche. Gott ist unsterbliches Leben, ein Leben ohne Grenzen; dieses ist unser, wenn wir Gott als unsere eigene innerste Wirklichkeit erkennen.

 

3. Tag

So wie wir im Raume leben, wohin wir auch gehen mögen, so leben wir auch im göttlichen Prinzip, das feiner ist als der Raum, das alles durchdringt. Es ist vollkommen rein, es kann durch nichts zerstört, von nichts beeinflusst werden. Es ist ewig und unvergänglich. Es ist unsere wahre und unerschöpfliche Kraft und Stärke.

 

4. Tag

Deine Seele ist ewig. Wenn Dein Körper stirbt, stirbt nichts

von Dir.

Deine Seele bleibt

und mit ihr

Deine Intelligenz und alle Erinnerungen.

Du bist eine

unsterbliche Seele

in einem sterblichen Körper.

 

5. Tag

Da Du nach dem Bilde Gottes geschaffen bist, und Gott unvergänglich ist, bist auch Du unvergänglich.

Es gibt ein grenzenloses Königreich Gottes in Dir: todloses, ewiges Leben. Das ist nicht nur ein bildlicher Ausdruck oder eine poetische Vorstellung, sondern Wirklichkeit.

 

6. Tag

Begreife, welch unfassbare schöpferische Möglichkeiten in Deinem inneren Wesen beherbergt sind! Etwas ist in Dir, das grösser als das Universum ist:

der göttliche Geist, der das Auge des Auges ist, und ohne den Dein Auge nicht sehen kann.

7. Tag

Du bist nicht der Körper! Du bist ein machtvoller, schöpferischer Geist.

Du bist ein unsterbliches Wesen in einem sterblichen Körper. Du bist ein Kind Gottes, und daher trägst Du das Bildnis Gottes in Dir, die Unsterblichkeit Gottes, den grenzenlosen Frieden Gottes.

8. Tag

Nichts ist verloren!

Dein Leben ist voller Bedeutung. Du lebst nicht nur für die wenigen Jahre, die vor Dir liegen und schnell vorübergehen, sondern für die Zukunft:

Du lebst für die Ewigkeit!

Wenn Du Gutes tust und Weisheit erwirbst, dann nimmst Du das als einen Schatz mit Dir, wohin Du nach dem Tode auch gehen magst.

9. Tag

Jedem Menschen, der seine Wahrnehmungfähigkeit mit geistigen Übungen und Hingabe an das Göttliche erweitert und verfeinert hat, erschliesst sich ein neuer Sinn für Schönheit. Er lässt sich nicht täuschen von der Schönheit, die die Natur hervorbringt, denn er strebt nach der Erfahrung der Schönheit aller Schönheiten, der unzerstörbaren Schönheit, die auch die Quelle der Schönheit der Natur ist.

10. Tag

Bedenke, wieviele Segnungen Dir schon durch ein wenig geistige Erkenntnis zufliessen, schon durch ein wenig Glauben an Gott, durch ein wenig Liebe zu Gott, durch ein wenig Wissen um das Göttliche.

Kein Preis ist dafür zu hoch. Das Leben wird in höchstem Masse sinnvoll und erfüllt. Wir leben weiter jenseits des Grabes!

11. Tag

Es gibt Menschen, die sehr bewundert werden, doch sind sie von tiefer innerer Unzufriedenheit erfüllt. Es gibt Menschen von grosser körperlicher Schönheit, doch innerlich sind sie todunglücklich. Es gibt Menschen, die stark und einflussreich sind, doch innerlich sind sie von Unruhe und Angst erfüllt. Es gibt kaum einen Menschen auf dieser Welt, der zufrieden wäre.

Zufriedenheit, ein Gefühl innerer Erfüllung: das sind Segnungen einer geistigen Haltung und eines geistigen Lebens. Auch wenn Du äusserlich arm, hässlich und unbedeutend bist, wirst Du doch ein grosses Gefühl der Zufriedenheit, der Erfüllung in Dir tragen.

 

12. Tag

Gott, der dich ständig beobachtet, sieht die Anstrengungen, die Du unternimmst, um im Licht der geistigen Erkenntnis zu wachsen. In Seiner Allbarmherzigkeit vermehrt Er das Licht Deiner geistigen Erkenntnis, und Dein Herz wendet sich Ihm spontan zu.

Wenn Du einen Schritt auf Gott zu machst, kommt Er Dir tausend Schritte entgegen. Das ist Seine Barmherzigkeit und Gnade!

 

13. Tag

Die geistige Erkenntnis wirft ein strahlendes Licht auf den Menschen: Sie erklärt ihn zum unsterblichen, ewigen, absoluten Geist.

Wenn Du Dich als den Körper betrachtest, bist Du nichts als ein Staubkorn im weiten, unermesslichen Universum; im Lichte geistiger Erkenntnis aber bist Du grösser als das Universum, bist Du ein schöpferischer Geist, bist Du mächtiger als der Tod und trägst alle Wunder in Dir selbst.

Du bist unendlich viel mehr als alle Materie und alles Erschaffene.

Deine Stellung in der Gesellschaft - ob hoch oder niedrig - spielt keine Rolle mehr, wenn Du den Schatz in Deinem eigenen Innern entdeckst.

14. Tag

Der Mensch, mit seinen erschreckenden, dunklen unbewussten Kräften, kann zum leuchtenden, strahlenden Wesen werden; denn der vollkommen reine, zeitlose, wunderbare Geist Gottes ist in ihm: Dein Leben besitzt unendlichen Wert und unendliche Würde!

Lasse Dich nicht von der Psychologie zu einem gefährlichen Übeltäter abstempeln, dessen Unterbewusstes angefüllt ist mit unentrinnbaren, dunklen Kräften und Tendenzen.

Der göttliche Geist in Dir ist strahlend und unbesiegbar; ihm gehört die Zukunft!

15. Tag

Ein Herz voll allumfassender Liebe - das ist der Mensch.

Ein Geist voll zeitloser Erkenntnis - das ist der Mensch.

Ein unvergängliches Prinzip in einem vergänglichen Körper - das ist der Mensch.

Wenig Liebe und viel Hass, Sorgen und Leiden, Sünden und Unreinheiten - all das verblasst zur Bedeutungslosigkeit. Es gehört nicht unserer wahren Natur an. Es befindet sich ausserhalb des göttlichen Geistes in uns und vermag diesen nicht zu beflecken.

16. Tag

Jedermann

kann erlöst werden, jedermann kann über Verstand, Gemüt und alle Begrenzungen

hinauswachsen.

Das ist die wichtigste Botschaft der geistigen Erkenntnis.

17. Tag

Jeder Fehler kann aufgehoben werden, denn der Mensch ist in erster Linie reinster schöpferischer Geist.

Wieviele Sünden Du auch hast und wie alteingesessen sie auch sind - eines Tages werden sie verschwinden, denn in der menschlichen Konstitution befinden sich umwandelnde Kräfte: Es ist die Blutsverwandtschaft des Menschen mit dem Göttlichen, die ihn schliesslich von allen Sünden befreit und Gott überall wahrnehmen lässt.

18. Tag

Der Mensch hat konstitutionelle, in seinem Wesen verankerte Beziehungen zu Gott. Beziehungen dieser Art hat er aber nicht zur Materie. Das ist der Grund, warum alles der Materie Zugehörige unter seinen Händen zerbricht. Versucht er, sich an materielle Dinge und Werte zu klammern, zerrinnen sie in seinen Händen und lassen ihn friedlos, unglücklich und verwirrt zurück, Problemen und Ängsten ausgeliefert.

All das verschwindet durch die Erkenntnis des Göttlichen. Darum erweisen wir uns selbst den grössten Dienst, wenn wir unablässig unser geistiges Wissen und Erkennen vermehren.

Geistige Erkenntnis macht das Leben zu einem Himmel.

19. Tag

Das Wirkliche des Wirklichen, die Wahrheit aller Wahrheiten im ganzen Universum ist das Göttliche. Es ist subtiler als das Subtilste. Es ist das supersensitive und alles beobachtende Sein.

Sprichst Du mit Ihm, erhältst Du augenblicklich Antwort. Doch sei sicher, dass Du nicht mit dem kleinen Ego sprichst, dem undisziplinierten, gebrechlichen, noch nicht ins Geistige verwandelten Ich.

Es gibt Leute, die mit sich selbst sprechen und dann die phantastische Behauptung aufstellen, sie hätten mit Gott gesprochen. Sie halten die Stimme des Irrtums, ihrer Begierden und Unvollkommenheiten für die Stimme Gottes. Solchen Täuschungen solltest Du aus dem Weg gehen.

20. Tag

Die Sprache

der Stille,

der Verehrung,

wenn wir

in Hingabe und Liebe

eins werden mit dem,

was wir lieben,

ist dem gesprochenen Wort unendlich überlegen.

21. Tag

Gespräche mit dem Göttlichen haben eine völlige Selbstumwandlung zur Folge, vollständige Heilung von innen heraus, sowie die Lösung aller Probleme.

Sie befreien den Menschen aus seinen schweren Begrenzungen und erheben ihn zur Freiheit des göttlichen Wesens.

22. Tag

Es ist natürlicher

für Dich,

Gott zu erfahren

als zu essen

oder zu trinken.

Die Natur

Deiner Seele ist

unendlicher Rythmus und

unendliche Musik.

23. Tag

Das "Ich bin" in allen Wesen ist unendliche Freude. Es ist alles. Es war, ist und wird immer sein. Es ist in der Existenz und spricht: "Ich bin". Es ist im Kosmos und spricht: "Ich bin". Und wenn der Kosmos sich aufgelöst hat, sagt es immer noch: "Ich bin". Es bleibt, auch wenn der ganze Kosmos zerstört ist. Dieses ist unzerstörbar.

Ein Mensch, der das "Ich bin" kennt, das "Ich bin" erfährt, ist im Bewusstsein des "Ich bin" verwurzelt und daher unzerstörbar.

Dieses "Ich bin" in allem und allen ist Gott. Es ist das Licht. Es ist die Wahrheit. Es ist die Weisheit. Es ist das höchste Bewusstsein.

24. Tag

Jeder von Euch ist Gott, und jeder von Euch ist eins mit Ihm, und Du und Christus sind eins mit Gott in Gott. Wir alle sind eins. Es gibt nur eines, nicht zwei - nicht Gott und Mensch, sondern Gott in Gott, und Gott im Menschen, und Mensch als Gott in Gott.

Erfahre Deine Glückseligkeit, Deine endlosen Schätze im Göttlichen!

25. Tag

Aus jedem Punkt des Raumes, aus jedem Atom des Universums strahlt eine Sonne des schönsten, blendenden Lichtes Gottes. Doch siehst du es nicht aufgrund Deiner Unwissenheit.

Ist diese einmal beseitigt, nimmst Du dieses Licht überall wahr und wirst Tag und Nacht in der Ekstase des Gottbewusstseins leben.

 

26. Tag

Erwache aus dem Traum und alle Schrecken des Traumes sind vorbei.

Erwachen ist die wahre Antwort auf die Probleme des Lebens. Wenn Du weisst, dass Du träumst, werden Dich die Ereignisse des Traumes nicht mehr ängstigen.

Dein wahres Wachsein ist der Zustand der göttlichen, absoluten Vollkommenheit. Die schrecklichen Erfahrungen im Traum des Lebens dienen dazu, Sehnsucht nach Erleuchtung und Erwachen in Dir zu erwecken.

27. Tag

Die Weisheit und Liebe im Guru haben eine einzige Aufgabe, nämlich Dich zum ewigen Gottbewusstsein, zum ewigen Leben und zur ewigen Vollkommenheit zu erwecken. Das ist der grösste Dienst, den Dir der Guru erweisen kann. Es ist ein ewiger Dienst, es ist ein wahrer und unschätzbarer Dienst.

Bist Du einmal zu der Dir innewohnenden Vollkommenheit erwacht, wirst Du ein grosses Licht für die ganze Schöpfung und ein unersetzlicher Segen für die ganze Menschheit sein.

 

28. Tag

Das Göttliche im Raum, in den Menschen und Dingen, in allem, reagiert auf Deine Liebe und Hingabe. Bringe weiterhin mit jedem Atemzug Deine Liebe und Hingabe zum Ausdruck.

Lass Dein Herz mit dem Namen Gottes schlagen. Lass den ganzen Kosmos mit dem Wort Gott vibrieren. Unbemerkt nimmt die Gnade Gottes in Dir zu und verankert Dich im endlosen Gottbewusstsein und im ewigen Leben.

29. Tag

Das ganze Universum ist göttliches Bewusstsein.

Es ist Bewusstsein, das in der Form von Bergen erscheint.

Es ist Bewusstsein, das in der Gestalt des Menschen erscheint.

Es ist göttliches Bewusstsein, das in allen Formen und Namen erscheint.

Bewusstsein in seiner Unendlichkeit ist Gott.

Dies zu erkennen und in dieser Erfahrung zu leben, ist der Höhepunkt der Evolution.

Die Grösse des Menschen ist unbeschreiblich. Seine Existenz in der Wahrheit ist unzerstörbar.

30. Tag

Um die menschlichen Bedingtheiten aufzulösen und die Bande menschlicher Befangenheit zu sprengen, ist eine vielseitige Disziplin erforderlich.

Die Meditation ist wertlos, solange die ganze innere Natur des Menschen dafür nicht vorbereitet ist. Glaube, Liebe und Hingabe an Gott sind wesentlich, um einen Anfang zu machen und um eine radikale Läuterung und Umwandlung des Unterbewussten zu bewerkstelligen.

Erst dann wird Meditation sinnvoll und zu einem Mittel, Gott zu berühren, zu erfahren und zu erkennen.

31. Tag

Wenn das göttliche Bewusstsein überall gegenwärtig ist, auch als unser eigenes inneres Bewusstsein, auch als die Welt und das Universum, auch als alle Formen und Gestalten, - warum erkennen wir es dann nicht? Warum haben wir keine Erfahrung davon?

Der Grund dafür ist, dass wir total absorbiert sind von unseren körperlichen und psychologischen Erfahrungen. Wir verharren in einer Art Selbsthypnose, die uns das Wirkliche vergessen und das Unwirkliche für wirklich halten lässt.

Die grenzenlose Freiheit und Stärke, die wir haben könnten, entgeht uns dadurch.

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Mai 1993

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 18, Nr. 199

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2002