Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juni 2015

Kalender Jan2000



1. Tag

Der wahre Guru ist ein ewiges Licht, ein von allem unabhängiges Licht, kein verursachtes, erzeugtes Licht, sondern ein immer bestehendes Licht, ein selbsterhaltendes Licht, ein allvollkommenes Licht.

Ein solches Licht löst die Finsternis auf.

Was ist Finsternis? – Nicht, wenn die Sonne untergeht! Nacht ist noch keine Finsternis! Man kann auch in der Nacht noch sehen. Es gibt Tiere, die bei Nacht sehen. Das ist keine Finsternis.

Finsternis ist Unwissenheit. Der Mensch denkt, er sei Person und Körper, und nichts anderes. Das ist Finsternis!

Was ist er in Wirklichkeit? – Er ist Parabrahma!

Was ist er im Tiefschlafzustand? – Zeitloser, raumloser, vollkommener Friede! Stille, absolute Zufriedenheit herrschen im Tiefschlafzustand. Auch in der Erfahrung der Wahrheit herrscht absolute Zufriedenheit, aber mit voller Bewusstheit.


2. Tag

Parabrahma, das höchste Brahman – Brahman jenseits von Brahman, unbeschreibliches Brahman.

Sakshat Parabrahma heißt, das höchste Brahman als direktes Gegenüber. Es versteckt sich nicht irgendwo, bleibt nicht im verborgenen, sondern ist die Seele deiner Seele. Es ist der Beobachter in deiner Seele, auch in der Seele der Ameise, in der Seele des Elefanten.

In Shivas und Vishnus Seele ist es der Beobachter. Das ist der Guru. Parabrahma ist immer eins mit dem Guru. Der wahre Guru hat keinen Vater, keine Mutter, keine Geschichte. Der Körper, den er annimmt, gehört ihm eigentlich nicht an, er ist Illusion, Spiel, Erscheinung – notwendig, damit er der Menschheit eine Botschaft verkünden kann, die Botschaft, was der Mensch wirklich ist, was das Ziel des menschlichen Lebens ist, das wahre Ziel und wie man es erreicht.

3. Tag

Der Guru ist immanent und transzendent.

Der Guru ist jenseits aller Arten von Erfahrung – auch jenseits der Gotterfahrung.

Gotterfahrung gewinnt man durch divyabhava, durch göttliche Gefühle, durch Identität mit Gott. Der Guru ist jenseits der Gotterfahrung, jenseits aller Bhavas, aller Gefühle, aller Zustände, aller Erfahrungen, aller Ereignisse.

Er beobachtet alles, ist aber nicht an dem beteiligt, was geschieht, wird nicht in die Ereignisse mit hineingezogen. Er bleibt immer jenseits davon. Er hält sich im Universum auf und ist doch transzendent. Das ist wahre Transzendenz.

Der Guru ist ein transzendentes Wesen.

4. Tag

Es ist falsch, von einer Vergangenheit oder Zukunft des Gurus zu sprechen. Er hat keine von beiden. Er ist ewig derselbe. Wie sollen wir ihn dann beschreiben? – Mit Stille, totaler Stille. Oder durch den Kreis, den Daumen und Zeigefinger bilden, was Unendlichkeit, Zeitlosigkeit bedeutet. Man kann endlos durch diese Runde gehen und man kommt nie an ein Ende.

Der Guru sieht im Schüler die unendlichen Vollkommenheiten Gottes

Wenn der Guru nicht in der Wahrheitserfahrung verwurzelt ist, ist er kein Guru.

5. Tag

Ein Sadguru lebt beständig im Herzen Gottes. Er regiert das ganze Universum mit Gott, in Gott und durch Gott.

Gott und Guru sind ein und dasselbe. Man kann nicht sagen, wer Gott und wer der Guru ist. Beide sind dem gesamten inneren Sein und Wesen nach eins.

Der Guru nimmt an der Erschaffung, Erhaltung und Auflösung des ganzen Universums teil. Er ist eins geworden mit dem Göttlichen, mit dem Unendlichen. Er ist das subtilste Prinzip, das man sich vorstellen kann.

Was ist subtiler als Raum? – Nichts im gesamten Universum! Doch unendlich subtiler als der Raum ist das göttliche Bewusstsein, das göttliche Wesen, die göttliche Gestalt – das göttliche Sein.

6. Tag

Der Guru sieht im Schüler, im gottsuchenden Menschen, die unendliche Vollkommenheit Gottes, sein eigenes Selbst, seine eigene Vollkommenheit.

Das ist die Voraussetzung dafür, dass der Guru einen Schüler annehmen kann.

Er erfährt sich selbst als Schüler, erfährt Gott im Schüler, findet Gottes Vollkommenheiten im Schüler.

Er kann dem Schüler nicht helfen, wenn er diese absolute Vollkommenheit im Schüler nicht anerkennt.

Der Guru ist in der Erfahrung dieser absoluten Substanz im Schüler verwurzelt. Davon hat der Schüler keine Ahnung, weil der Schleier der Unwissenheit über ihm liegt.


7. Tag

Das Wesen des Gurus ist das Wesen des Göttlichen.

Der Guru weiß um den Raum in sich selbst und im Schüler, um diesen vollkommenen, nie endenden, subtilen Raum.

Niemand kann diesen Raum, diese Gottheit, verletzen. Die Gottheit ist unverletzbar, unvorstellbar, endlos, allvollkommen, ohne Sorgen, ohne billige Vergnügen und ohne Leiden.

Das Wesen des Gurus ist das Wesen des Göttlichen, der Charakter des Gurus ist der Charakter des Göttlichen. Der Guru hat keine Ängste und Probleme. Für ihn gibt es keinen Tod. Der Guru lebt für immer und ewig: Er ist zur Wahrheit geworden.

8. Tag

Es war das Vorrecht Christi, die Wahrheit zu erfahren, und weil er fest in der Erfahrung der Wahrheit gegründet war, konnte er sagen: „Ich bin immer derselbe: gestern, heute und morgen. Ich bin die Wahrheit.” Nur einer, der die Wahrheit erfährt, der in der Wahrheit lebt, kann so etwas sagen.

Der Guru, der Lehrer, das Licht, der Vater, die Mutter, das zeitlose Sein – das sind nur verschiedene Namen für die absolute Wirklichkeit, die größer ist als die Götter. Die Götter existieren für eine besondere Zeitspanne, üben die ihnen zugewiesene Aufgabe aus und verschwinden dann wieder.

Der Guru aber bleibt für immer, denn er ist zur Wahrheit geworden, wohnt in der Wahrheit; sein inneres Wesen ist in der Wahrheit aufgegangen.

9. Tag

Kosmisches Bewusstsein ist einer der Zustände göttlicher Erfahrung. Dieser geistige Zustand, in dem wir das immanente Selbst in uns, im Universum, in allen Dingen erfahren, ist noch nicht die höchste Erfahrung; denn selbst da gibt es noch Dualität, nämlich das Ich, das sich des inneren Erfahrenden und der Erfahrung selbst bewusst ist.

Jenseits davon liegt der transzendente Bewusstseinszustand. Wenn sich die innere Stille vertieft und das Ich (Ego, mind) sich in den Erfahrenden hinein auflöst, dann bestehen wir nur noch als reiner Erfahrender: Wir sind zum Erfahrenden geworden. Dann erst sind wir in den transzendenten Bewusstseinszustand eingedrungen, in dem der Meditierende, das Objekt, über das meditiert wird, und der Meditationsvorgang eins werden. In anderen Worten: Es ist jener Zustand, in dem der Erkennende, der Erkenntnisprozess und das Erkannte ein und dasselbe sind. Dann erst gewinnen wir unseren eigentlichen Zustand zurück, existieren als unser wahres Selbst! Das ist die vollkommene Erfahrung.

10. Tag

Im transzendenten Bewusstseinszustand ist die Seele von all ihren Begrenzungen frei geworden und eins mit dem Selbst, dem Seher.

Da sie zum Selbst geworden ist, kann sie in der Welt auch Individualität annehmen und Werke ausführen, kann die Welt erfahren und in dieser Welt die Erhabenheit, die Größe, das Licht, das Glück und den Frieden des Selbst zum Ausdruck bringen.

Wichtig: Während der Erfahrung selbst hat die Seele kein Bewusstsein von sich als individueller Wesenheit mit Begrenzungen; es leuchtet allein das Bewusstsein vom Selbst als unendliches Individuum ohne Grenzen.

Auch nach der Selbstverwirklichung besitzt die Seele wohl eine Individualität, aber es ist eine unendliche Individualität. Auf diese Weise bewegt sich ein endliches menschliches Wesen aus der begrenzten Individualität in die unendliche Individualität hinein.

11. Tag

Der Weise kommt durch den Hochflug innerer Meditation und Kontemplation zur objektlosen Erfahrung.

Der Erfahrende erfährt sich selbst als sich selbst. Er befindet sich in einem Zustand wesenhafter Existenz

– reinen Seins. Der Erfahrende allein ist.

Darüber kann weiter nichts ausgesagt werden, ohne die Wahrheit dieses erhabenen Zustands zu verfälschen und zu zerstören!

12. Tag

Zeit ist die Ursache des Glücks und Unglücks der Menschen. Sie macht Könige zu Bettlern und Bettler zu Königen. Sie macht einen guten Menschen zu einem schlechten und einen schlechten zu einem guten. Sie macht einen glücklichen Menschen unglücklich und einen unglücklichen glücklich. Der Name der Zeit ist Veränderung, und alle, die in der Zeit gefangen sind, erliegen dem Unglück, dem Elend und der Qual.

Versuche die Zeit zu besiegen, indem du dich mit Gott verbindest, der zeitlos ist, und schätze den Wert der Zeit über alles! Jede Minute ist kostbar, jede Sekunde ist kostbar, und mit jeder Tat, jedem Gedanken oder Gefühl, die wir in jede Minute packen, bestimmen wir unser zukünftiges Geschick.

13. Tag

Deine Arbeit ist göttlich, weil du sie mit all deiner Liebe für das Göttliche verrichtest. Das ist genug!

Lass Gott planen! Morgen wirst du vielleicht Schuhe brauchen oder einen Regenschirm. Lass Gott sich darum kümmern und er wird dir alles zur rechten Zeit bringen!

Machen wir uns keine Sorgen um die Zukunft – Gott kümmert sich darum!

Das gilt aber nicht für die weltlichen Leute! – Aber sobald wir uns ganz Gott zuwenden, geht unser Leben in die Verantwortung Gottes über. Er arbeitet für unser Wohlergehen und plant jede Minute für uns und unsere Zukunft.

Vertiefen wir uns deshalb in göttliche Arbeit, ohne an die nächste Stunde oder an morgen zu denken! – Das ist der Weg zu schnellem Fortschritt.

14. Tag

Kümmere dich um diese Minute, und die Zukunft wird für sich selbst sorgen!

Wenn du in dieser Minute gut bist und in und für Gott lebst, wirst du sicher in einigen Jahren der Welt größter Heilige sein.

Bist du aber in dieser Minute niedergeschlagen, besorgt, problembeladen und traurig, kannst du mit Sicherheit annehmen, dass dein ganzes Leben eine Geschichte der Tränen, des Unglücks und des Gegensatzes zwischen Lachen und Weinen sein wird.

Pass deshalb gut auf, dass du in dieser Minute im Einklang mit Gott bist!

15. Tag

All diese Ideen vom Reichtum und Glück in der materiellen Welt sind eitle, dumme Gedanken! Damit baust du dein Haus auf Sand!

Der Mensch, der in Harmonie und Einheit mit dem Göttlichen lebt, braucht nichts zu fürchten.

Er hat keine Probleme, er ist von allem unabhängig – absolut unabhängig von Menschen, Dingen und sogar von seinem eigenen Körper.

Eine solche Unabhängigkeit ist wahre Unabhängigkeit.

Jede andere Person in Raum und Zeit ist von irgendetwas abhängig; nur der göttliche Mensch ist jenseits von jeder Abhängigkeit.

16. Tag

Wie jemandem ein Traum im Wachzustand unwirklich erscheint, so ist für den durch Gotterfahrung Befreiten die ganze Welt wie ein Traum, der schon vorbei ist. Er beeinflusst ihn nicht und kann seine innere Begegnung mit dem Reichtum Gottes und die Freude, die daraus fließt, nicht verhindern. Die Welt kann seinen inneren Zustand voll Frieden und Schönheit nicht beeinträchtigen. Tod und Leben, Krankheit und Unglück, ein ungünstiges Schicksal – sie alle haben keinen Einfluss auf ihn. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft

– sie stehen vor ihm wie ein leerer Schatten, der ohne Bedeutung und Wirkung für ihn ist.

Er nimmt Abstand von allem, und das ganze tägliche Leben lebt er von diesem inneren Standpunkt des Abstands aus. Nichts ist für ihn wirklich außer eines: die Erfahrung der ewigen und unendlichen Wahrheit.

17. Tag

Erkenne die Wahrheit, dass Gott jetzt bei dir ist. Du bist nur nicht in der Lage, Ihn zu sehen.

Es gibt keine Entfernung für Gott. Er ist überall zur gleichen Zeit. Es gibt keine Entfernung für den Raum.

Es gibt eine Entfernung von Wolke zu Wolke, von Planet zu Planet, von einem Punkt zum andern, aber für den Raum selbst gibt es keine Entfernung; er ist überall, in ihm gibt es keine Entfernung.

Ebenso gibt es keine Entfernung für Gott. Entfernung tritt auf, wo zwei Dinge sind, das eine vom andern getrennt; dann gibt es einen Abstand zwischen beiden. Für den Raum existiert Entfernung nicht. Was auf weit entfernten Planeten geschieht – er weiß es sofort. Er ist gleichzeitig hier auf der Erde und auf der Venus, auf anderen Sternen und in fernen Galaxien.

So auch Gott: Wohin du auch gehst, Er ist da – zur gleichen Zeit ist Er hier, dort und überall.

18. Tag

Gott ist da, und seine Gegenwart ist für das reine Herz sichtbar. Wenn du Ihn nicht sehen kannst, dann wandle dein Herz um und du wirst Ihn erblicken!

Gehe nicht nach Rom oder Jerusalem, um Gott zu sehen, auch nicht in den Himalaya! Er ist da, wo du bist! Erkenne diese Wahrheit! In Ihm gibt es keine Entfernung. Gott, der Abraham erschienen ist, ist immer noch hier; Gott, der dem Moses erschienen ist, ist immer noch hier. Er ist seither keine Sekunde älter geworden. Er ist der Eine ohne ein Zweites. Er allein ist.

Sei aufrichtig, selbstlos – und deine Freude wird groß sein. Versuche, dich für diese wunderbare Gotterfahrung zu qualifizieren. Sprich mit Gott, der jetzt hier ist, dem Einen ohne ein Zweites, der für das innere Herz sichtbar ist.

19. Tag

Die Wahrheitssucher, die auf dem Weg zur Erkenntnis und Erfahrung der Wahrheit sind, sehen den Guru als die Wahrheit an, nicht als einen Körper. Der Körper ist nur ein Vorwand für das, was göttlich ist. Sie sehen die äußere Persönlichkeit nicht, sondern die innere Wahrheit, das innere Licht.

Mit dem Licht und der Wahrheit haben sie etwas zu tun, nicht mit der Persönlichkeit, nicht mit dem Körper.

Der Guru mag ein großes Genie sein, aber das zählt für sie nicht. Der Guru mag einen schönen oder hässlichen Körper haben, aber das bedeutet ihnen absolut nichts.

OM ist der Guru. OM – Es gibt nichts, was wertvoller wäre als OM, denn OM ist Gott.

20. Tag

Was ist das Wesen der Existenz in dir? – Es ist Energie, Bewusstsein.

Was ist Licht? – Bewusstsein, Sehfähigkeit. Ohne Bewusstsein kannst du nichts sehen. Ohne Bewusstsein gibt es keine Intelligenz, keine Intuition, keine Gefühle, keine Liebe, keine Schönheit, keine Freude, kein Licht – nichts.

Ohne Bewusstsein existiert nichts. Bewusstsein und Licht sind ein und dasselbe. Eine Leiche hat kein Bewusstsein; kein Leben ist da, keine Existenz ist da.

Das Bewusstsein ist Energie, ist Intelligenz – unendliche, unvorstellbare Intelligenz. Bewusstsein ist die Kraft aller Kräfte, das Licht aller Lichter, die Energie aller Energien, die Intelligenz hinter jeder Intelligenz.

21. Tag

Die Dimension des Lichts, des Bewusstseins oder der Existenz, die du durch deine Intelligenz, durch die Reinheit deines Herzens erfährst, ist das, was immanent ist: etwas Fassbares, ein Aspekt des Transzendenten jenseits alles Fassbaren.

OM hat zwei Dimensionen: Die eine ist immanent; sie ist in allem und jedem als Bewusstsein, Existenz, Licht und Ton anwesend. Das Wesen der Seele ist Ton – der Laut OM.

Wenn wir dieses OM durch Wiederholung und Meditation über OM berühren, erlangen wir Blutsverwandtschaft mit Gott, dann haben wir eine direkte Verbindung mit Gott; wir erfahren Gott durch OM.

22. Tag

Was die Wissenschaft kennt, ist nur ein sehr, sehr grobes Licht, ein sehr, sehr grober Ton.

Innerhalb dieses groben Tons ist ein subtiler Ton, der subtilste aller subtilen Töne, jenseits der Möglichkeit aller Erkenntnisfähigkeiten, mit denen der Mensch von Gott begabt wurde, jenseits der Reichweite jeglicher Möglichkeit der Erkenntnis.

Es ist der allersubtilste Ton. Wie kann man ihn erreichen? – Durch den groben Laut des gesprochenen oder gesungenen OM kann man ihn erreichen.


23. Tag

Zwischen zwei Gedanken – nach der Auflösung des einen und der Entstehung des darauffolgenden

– ist ein kurzer Leerraum; an diesem Punkt können wir einen Einblick erhalten in eine zeitlose, raumlose Welt.

Die zeitlose, raumlose Welt erhält diese Zeitraumwelt.

24. Tag

Warum sollen wir das Gemüt hinter uns lassen?

Ohne Gemüt können wir kein Wissen ansammeln, ohne Gemüt gibt es kein Hören, Sehen, Denken, keine Erfahrung im Raumzeituniversum. Warum sollen wir also das Gemüt hinter uns lassen?

Wenn das Gemüt verschwunden ist, was bleibt dann? – Die unendliche Wahrheit bleibt, das unendliche Bewusstsein bleibt, das selbstleuchtende Bewusstsein bleibt.

Aus der Erfahrung dieses leuchtenden Bewusstseins heraus kannst du auf Erden leben, als wahrer Mensch mit wahrem Glück, wahrem Frieden, wahrer Freiheit, wahrer Kraft. Du führst ein furchtloses, angstfreies, alles überwindendes Leben.

25. Tag

In einem einzigen Augenblick geht durch die Erkenntnis der Wahrheit der ganze Traum der Welt zu Ende.

Das Leben ist substanzlos wie ein Traum.

26. Tag

Was ist wirklicher, der Traum oder der Wachzustand?

Der Wachzustand ist wirklicher, weil er nach jedem Schlaf und jedem Traum wieder aufgenommen wird, während das bei Träumen nicht möglich ist.

Und was ist wirklicher als der Wachzustand? – Es ist die innere, ganz stille, ganz friedvolle Wirklichkeit – das unergründliche Bewusstsein. Es ist da, wenn du träumst. Wäre es nicht da, wäre das Träumen unmöglich. Es ist da, wenn du deine Erfahrungen im Wachzustand machst. Ohne es wäre keine deiner Erfahrungen möglich.

So wie dein ganzer Traum mit all seinen Personen, Geschehnissen und Geräuschen aus deinem stillen, ruhigen, schweigenden inneren Bewusstsein heraus projiziert wird, so wird auch diese Welt des Lärms und des Chaos – das ganze Leben – aus der unendlichen, unergründlichen Stille des Göttlichen heraus projiziert.

27. Tag

Jener ist ein lebender Weiser, der, schon während er hier auf Erden lebt, in Berührung mit dem unendlichen Schweigen des Göttlichen ist.

Denke immer wieder über dieses wunderbare, nie endende, unergründliche Schweigen nach, das tief in dir gegenwärtig ist. Wenn du dir dieser Stille in dir bewusst bist, versklavt die äußere Welt dich in keiner Weise mehr.

28. Tag

Die Kraft der Rishis, die uns die Mantras überliefert haben, ist auch in den Mantras. Das Mantra wirkt; wir haben aber nur Zugang zu seinen Kräften, wenn unser Herz bereit ist, wenn es nicht an unwesentlichen Dingen hängt. Der Geist der Entsagung muss deshalb immer aufrechterhalten werden. Wenn dies nicht geschieht, sinkt das Gemüt aufgrund der ihm innewohnenden Tendenzen sofort wieder nach unten, so wie Wasser, das immer dem tiefsten Punkt zustrebt.

Die einzig wirkliche Hilfe für die Menschheit ist spirituelles Wachstum. Ethisches und moralisches Wachstum müssen dem spirituellen Wachstum vorausgehen und es begleiten. Warum? – Weil es ohne diese keine Reinheit, und ohne Reinheit kein spirituelles Wachstum geben kann. Der beste Dienst, den du der Welt erweisen kannst, ist, ihr zu moralischem, ethischem und spirituellem Wachstum zu verhelfen. Alles andere ist nutzlos und nur eine Last.

29. Tag

Warum suchst du Gott? Warum willst du Gott erfahren? Was gewinnst du durch eine Erfahrung Gottes?

Die Antwort ist: Jeder Mensch auf Erden sucht nach Glück, Freude, Friede, Kraft, wahrer Freiheit, Vollkommenheit, Schönheit und Weisheit. Niemand will eine unwissende Person sein; niemand will unglücklich sein; niemand will sterben; alle wollen langes Leben oder Unsterblichkeit. Niemand will krank werden. Alle wollen nur Gesundheit.

All dies sind Werte, und jeder Mensch sucht diese Werte in der Welt. Jedes Lebewesen sucht diese Werte, aber niemand findet diese Werte je wirklich – nicht im äußeren Bereich. Alle suchen außen, was nur innen gefunden werden kann.


30. Tag

Kein Vergnügen dauert an, kein Glückszustand währt lange. Das Wissen, das wir ansammeln, ist ungenügend und morgen oft schon nicht mehr gültig. Alles ändert sich, alles geht vorbei, und wir suchen vergeblich nach Werten, die wir hier nicht finden können.

In Gott können wir alle diese Werte finden: Wahre Freude, endlosen Frieden, eine Schönheit, die niemals beschmutzt wird, ein Leben, das ewig ist.

Alle die Werte, welche die Menschen täglich auf jeder Stufe ihres Lebens suchen, findet man nur in Gott. Gott allein ist die zeitlose, raumlose Quelle aller erdenklichen Werte, nie endender Weisheit. Gott ist die alle Probleme lösende Weisheit, die wahre Freiheit, der wahre Friede, die wahre Freude.

Wahres Leben und wahre Erfüllung findet man nur in Gott.


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Juni 2015

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 40, Nr. 464

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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