Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juli 2006

Kalender Jan2000



1. Tag

Das Eine im Vielen zu sehen und das Viele im Einen -

das ist Befreiung.

 

2. Tag

Alles ist Schwingung. Obwohl das eine vom andern völlig verschieden zu sein scheint, so ist doch beides die gleiche Substanz in verschiedenen Zustandsformen. Verschiedene Dinge bestehen aus ein und derselben Substanz. Sogar einander entgegengesetzt erscheinende Dinge sind aus derselben Substanz zusammengesetzt.

Materie scheint so völlig vom Geist verschieden zu sein; sie scheint der reine Gegensatz des Geistes zu sein - des Geistes, aus dem Gedanken und Intelligenz abgeleitet sind. Und doch sind beide - Materie und Geist - göttliches Bewusstsein in einer bestimmten Zustandsform. Geist und Materie sind Manifestationen des einen, gleichen göttlichen Bewusstseins.

Dieses Bewusstsein ist Geist in einer bestimmten Zustandsform, und es ist Materie in einer anderen Zustandsform. Überall aber existiert nur Bewusstsein.

3. Tag

Das Eine im Vielen wahrzunehmen, inmitten einer lärmenden Welt in Berührung mit der unendlichen Stille zu kommen, unendliche Freude in einer leidvollen Welt zu finden, die unendliche Erkenntnis des Göttlichen in einer Welt zu erlangen, die wenig Wissen, aber große Unwissenheit besitzt - das ist Gnade, das ist Freiheit, das bewirkt die Auflösung aller Probleme.

4. Tag

Überall ist sich das geistige Herz des Göttlichen bewusst: in der Luft, im Fluss, im Raum, in den Wänden des Hauses, in den Kindern, in den Männern und Frauen. In allem ist es sich der einen Wirklichkeit bewusst.

Es sieht das ganze Universum als leuchtendes, vibrierendes göttliches Bewusstsein. Überall trifft und grüßt es das Göttliche.

Dies führt zu seiner vollständigen Reinigung, schärft seine Wahrnehmungskräfte noch mehr, während alle Ängste verschwinden; denn überall findet es sich in den Armen der unendlichen Freude, im Herzen der unendlichen Macht, in den Herrlichkeiten des Göttlichen geborgen.

Das ist seine Schau, seine Erfahrung, das Geheimnis seines gesegneten Lebens.

5. Tag

Das Unsichtbare wahrzunehmen und seine Essenz in unser tägliches Leben hineinzunehmen, das ist der Genius des Menschen, und das ist auch die Bedeutung des Lebens.

Die Wahrheit zu erkennen, während wir in einer Welt der Unwahrheit und Illusion leben, das ist die wahre Würde des Menschen, das allein ist von höchstem Wert.

Mehr als inmitten eines Meeres von Luft befinden wir uns inmitten mächtiger Wunder: in der Liebe, Schönheit und Vollkommenheit des Göttlichen.

6. Tag

Der geistige Mensch hat die Wahrheit entdeckt. Überall ist er der Meister, überall ist er von Angesicht zu Angesicht mit der göttlichen Wirklichkeit, für ihn ist alles das Unendliche in verschiedenen Zustandsformen.

Die grundlegende Substanz in allen sichtbaren und unsichtbaren Dingen ist das göttliche Bewusstsein.

Verehre und erkenne Es, dann bist du ein wahrer Wissenschaftler, ein wahrer Entdecker der Wahrheit.

Dieses göttliche Bewusstsein zu erfahren bedeutet Befreiung.

7. Tag

Die einzige und dauerhafte Grundlage einer bleibenden Einheit der ganzen Menschheit ist die Religion des Herzens.

Die Religion des Herzens ist eine Religion der Liebe.

Die Essenz jeder Religion muss in der unmittelbaren Erfahrung Gottes liegen.

8. Tag

Was ist das Ziel des Lebens, das Ziel unseres täglichen, bewussten Daseins?

Liegt das Ziel dieses Lebens nicht darin, dass wir etwas Licht, etwas Harmonie, etwas Erkenntnis und Frieden aus dem überbewussten Zustand beziehen und in unser tägliches Leben integrieren?

Aber was ist der überbewusste Zustand eigentlich?

Der überbewusste Zustand ist der Thron Gottes.

9. Tag

Unser bewusster Zustand, der von Begrenzungen, von Raum und Zeit, von gut und schlecht, richtig und falsch, Wissen und Nichtwissen gekennzeichnet ist, muss beständig vom Licht, der Inspiration, dem Frieden, der Glückseligkeit, der Harmonie und der Erkenntnisfähigkeit des überbewussten Zustandes, der in unserem Sein verankert ist, erleuchtet werden.

10. Tag

Es gibt einen bewussten Erfahrungsbereich, in dem wir die Zeit, den Raum und die Menschen um uns herum wahrnehmen, unsere Pflichten erfüllen und unsere Probleme, Zweifel, Hoffnungen und Ängste haben. Es ist ein unter dauerndem Druck stehender Erfahrungsbereich, der ab und zu von etwas Harmonie und Entspannung unterbrochen wird; wir betrachten andere als Freund oder Feind, hegen Zuneigung und Abneigung. Es ist ein Erfahrungsfeld, in dem Gegensätze herrschen: jetzt Glück, dann Leid; jetzt Gesundheit, dann Krankheit; jetzt gute Nachrichten, dann schlechte Nachrichten. Die weite Welt der Dualität tut sich hier auf, ein Spielfeld von Leben und Tod.

Es gibt andererseits den unbewussten Erfahrungsbereich des Tiefschlafs, der gekennzeichnet ist von tiefer Unbewusstheit, in dem es keinen Raum, keine Zeit, keine Probleme, keine Zweifel, keine Schwierigkeiten, keine Angst, weder gut noch schlecht gibt. Es ist ein zeitweiliger Zustand des Friedens, obwohl sich der Schlafende dessen nicht bewusst ist. Im Augenblick, in dem der Schlafende erwacht, verlässt er den Zustand eines zeit- und raumlosen Bewusstseins und wird sich der Umgebung und des Zeitablaufs bewusst. An diesem Punkt beginnt das ganze Drama menschlicher Erfahrungen mit seinen Problemen, seinem Pläneschmieden, seinen Wünschen, seinem Glück und Leid.

11. Tag

Hinter dem unbewussten Tiefschlafzustand befindet sich der Zustand eines tiefen Gewahrseins, der Zustand des Aufgesogenseins im unbegrenzbaren Licht, im Frieden, in der Erkenntnis, in der Macht des Göttlichen. Das ist der überbewusste Zustand.

Auch in diesem Zustand haben wir - wie im Tiefschlaf - kein Gefühl von Raum und Zeit, kein Gefühl irgendeiner Zweiheit; wir setzen uns nicht in Gegensatz zu einem anderen, indem wir sagen: "Ich bin ich, und er ist er." Aber anders als im Tiefschlaf genießen wir hier den ungebrochenen Frieden, die grenzenlose Glückseligkeit und die vollkommene Harmonie bewusst.

Im überbewussten, aus unbegrenzbarem Licht, unendlicher Erkenntnis und endlosem Frieden gebildeten Zustand, wohnt Gott.

Dieser Zustand ist der Thron Gottes. Gott ist in unserem überbewussten Sein anwesend.

 

12. Tag

Wenn unser Herz gereinigt ist, wenn wir uns dem Guten widmen, wenn unsere Gedanken beständig auf das Göttliche gerichtet sind, wenn unsere Gefühle vergeistigt sind, sei es durch spirituelle Übungen, Gebet oder selbstlose Arbeit, strahlt etwas vom Licht des Überbewusstseins in unseren bewussten Zustand hinein und macht unser bewusstes Leben schöner, friedvoller, ruhiger, inspirierender.

13. Tag

Wo befindet sich der überbewusste Zustand?

Er ist in uns selbst.

Jeder, der den bewussten Zustand erfährt, kann in jedem Augenblick auch in den unbewussten Tiefschlafzustand eintreten oder kann durch geistige Übungen und Meditation den überbewussten Zustand erfahren.

Die Tatsache, dass diese Zustände jederzeit erfahrbar sind, setzt voraus, dass sie latent in uns vorhanden sind, das heißt, dass wir, wenn wir uns im Wachzustand befinden, vom Tiefschlafzustand abgeschnitten sind.

Das schließt aber nicht mit ein, dass uns nun der Tiefschlafzustand völlig verlustig ginge; er bleibt uns in latenter Form erhalten, zieht sich in den Hintergrund zurück. Wir können aber jederzeit wieder in ihn eintauchen, was wiederum den Wachzustand latent werden lässt.

14. Tag

Gott, der im überbewussten Zustand zugegen ist, ist latent in uns anwesend.

Wenn wir uns über das Raum-Zeit-Bewusstsein erheben und das Überbewusstsein berühren, erfahren wir bewusst die Gegenwart, den Frieden und die unbegrenzbare Erkenntnis Gottes.

Die Probleme des bewussten Lebens können zur Auflösung gebracht werden, wenn es gelingt, das göttliche Licht aus dem überbewussten Zustand in unser Leben hineinstrahlen zu lassen. Je mehr uns dies gelingt, desto gesegneter ist unser Leben.

Das Überbewusste, das aus unbegrenzbarem, absolutem Frieden und ebensolcher Freude und Erkenntnis besteht, ist unser wirkliches Wesen, unser wirkliches Zuhause.

 

15. Tag

Die großen Heiligen, die großen Weisen - und insgeheim auch der Durchschnittsmensch - hungern in ihren Seelen nach dem Zustand der Vollkommenheit, des Friedens, der Harmonie, der Gotterfahrung.

Das ist ein natürlicher Zug im Menschen. Der bewusste Zustand des täglichen Lebens - der raum- und zeitbedingte Erfahrungszustand der Welt und die daraus resultierende Erfahrung von Gut und Böse - ist nicht natürlich für uns.

Man kann diesen Zustand als "gefallenen Zustand" bezeichnen, denn er ist nicht vollkommen wie der überbewusste Zustand. Im Zustand empirischer Erfahrung vermissen wir dauernden Frieden, bleibendes Glück, wirkliche Erkenntnis, vollkommene Harmonie und ungetrübte Freude.

16. Tag

Die Aufgabe des Weisen besteht darin, in das Leben der Menschen Frieden, Harmonie, Glück, Inspiration, Licht und Erkenntnis einzugießen, die er selbst im überbewussten Zustand, in seiner Gemeinschaft mit der göttlichen Gegenwart erfährt.

Er tut dies durch die Worte, die er spricht, durch sein lebendiges Beispiel, durch seine bloße Gegenwart und durch seinen ständigen Kontakt mit dem Überbewusstsein.

17. Tag

Die Menschen in ihrem bewussten Zustand sind stets ruhelos, erreichen niemals einen dauerhaften Glückszustand. Der junge Mann denkt, dass er glücklich sein werde, wenn er einen neuen Arbeitsplatz finden würde.

Wenn es aber schließlich so weit ist, merkt er, dass er nicht wirklich glücklich ist mit dem, was er hat; er sucht sich eine neue Stelle und heiratet die Frau, die ihm gefällt. Danach ist es aber mit dem Glück wieder ziemlich schnell vorbei.

Es fällt ihm nichts Besseres ein, als wieder nach anderen Gelegenheiten, um glücklich zu werden, zu suchen - also steckt er sich neue Ziele.

Aber obwohl ihm Erfolg beschert ist, bleibt das wahre Glück aus. Auch wenn er nicht gerade von Schicksalsschlägen heimgesucht wird, werden doch die Freuden, die er genießt, auf die Dauer schal, und er kann keinen Geschmack mehr daran finden. Ein großes, oft nicht eingestandenes Unbehagen schleicht sich ein. Das ist das Schicksal menschlicher Erfahrung in Raum und Zeit.

18. Tag

In einer Welt von Raum und Zeit können wir niemals bleibendes Glück, dauerhaften Frieden, unbegrenzte Erkenntnis und vollkommene Freiheit finden.

Um dauerhaften Frieden und bleibendes Glück zu erlangen, muss zuallererst der Kontakt mit dem Überbewusstsein hergestellt werden - mit der Gegenwart des Göttlichen.

Es ist das Wichtigste, diesen Kontakt anzustreben, denn dann wird das Leben eine Geschichte der Stärke und des Glücks, dann gelingt auch die Ehe, der Beruf, die Familie; alles kommt von selbst in Ordnung, alles ist dann wunderbar.

Darum ist der Kontakt mit der Gegenwart des Göttlichen oder dem Überbewussten von größter Bedeutung.

19. Tag

Unter "Wahrheit" verstehen wir das Überbewusstsein oder das Göttliche.

Die Wahrheit ist mitten unter uns. Sie ist zeitlos und raumlos, darum überall; sie ist ein ewiges "Hier und Jetzt".

Wir befinden uns im Überbewusstsein; wir sind in der Wahrheit; wir leben in der Gegenwart Gottes.

Dieses Überbewusstsein ist ein zeitloses Sein, ein vollkommen aus sich selbst leuchtendes Licht.

Es gibt keine Spur von Zeit und Tod in ihm.

Unglück, Angst und Begrenzung jeglicher Art sind ihm fremd; es gibt sie nicht. Es ist ein Zustand grenzenloser Seligkeit, grenzenlosen Friedens und überfliessenden Lebens.

20. Tag

Ein paar Minuten täglicher Meditation und täglichen Gebets, durch die wir Herz und Geist still werden lassen und unser Bewusstsein zu einem Gefühl der zeit- und raumlosen göttlichen Gegenwart erheben:

Solch eine tägliche Übung lässt uns unsere Alltagspflichten eine immer leichtere Bürde, unsere Arbeit erfolgreicher, unser Leben immer friedlicher werden - selbst unter den niederschmetterndsten Umständen und in den schwierigsten Situationen.

Unsere Stärke liegt nicht in Zeit und Raum, in der Erfahrung einer materiellen Welt oder des Körpers, sondern im Überbewusstsein, in jener zeitlosen, raumlosen ewigen Gegenwart.

Die Wahrheit - oder Gott - ist unsere wirkliche Glückseligkeit, unser wirklicher Friede, unsere Stärke und Erkenntnis. Lassen wir das Bewusstsein des Friedens und der Glückseligkeit Gottes in uns kontinuierlich zunehmen.

21. Tag

Wir sind keine materiellen Gebilde, sondern Strukturen des Überbewusstseins.

Gott hat uns nicht nach dem Bild der Unglückseligkeit, der Unwissenheit, der Unordnung, der Disharmonie, der Angst oder des Todes geschaffen. - Gott hat uns nach dem Bild Seines eigenen Wesens und Bewusstseins geformt - mit seinem eigenen Licht - und uns mit grenzenloser Glückseligkeit und Freude ausgestattet.

Wir sind Ausdrucksformen des Überbewusstseins.

22. Tag

Seien wir nicht zu sehr besessen von den flüchtigen Problemen des Alltags, betrügen wir uns nicht selbst in Hinsicht auf das, was wir im Wachzustand, in unserer bewussten Erfahrung, darstellen.

Verstehen wir uns im Hinblick auf unsere Beziehung mit dem ewigen, unzerstörbaren, zeitlosen, raumlosen Überbewusstsein.

Wir sind seine Kinder, seine Manifestationen.

23. Tag

Die Bedeutung des Lebens liegt in unserem Streben nach der Erfahrung der überbewussten Vollkommenheit. Gott muss in unserem täglichen Leben lebendig sein; unser Herz und unser Geist müssen in der Erkenntnis des Göttlichen wachsen. Wir müssen mit einem Gefühl der unendlichen Schätze in uns und rings um uns leben.

Keine Sorge, kein Unglück und auch nicht der Tod sollten uns Gott gegenüber untreu werden lassen - Gott, der die todlose, zeitlose Wirklichkeit des überfließenden Lebens und Glücks ist.

Möge unser äußeres Leben aufgeladen sein mit der Kraft des Überbewusstseins, mit der göttlichen Gegenwart, die in uns ist.

24. Tag

Der Mensch ist nur Mensch, wenn er von der überbewussten, raum- und zeitlosen Wirklichkeit berührt worden ist.

Der Schlafzustand kommt und geht, desgleichen der Wachzustand; es sind bedingte Zustände voller Begrenzungen, und alles, was begrenzt ist, verändert sich ununterbrochen und vergeht. Unser waches Leben ist nicht alles. Das Überbewusstsein, welches das Göttliche ist, welches die Wahrheit ist, wacht nicht auf, noch schläft es jemals. Es ist ein stetiges, ewiges, allumfassendes Gewahrsein. Es ist bleibender Friede und bleibende Freude; seine Erkenntnis und seine Dimensionen sind absolut; sein Licht ist unendlich; Es ist allvollkommen.

Wir müssen uns dieses vollkommenen Zustandes immer mehr bewusst werden und unsere verloren gegangene Verbindung zu diesem vollkommenen Zustand - zu Gott, zur Wahrheit - bewusst wieder herstellen. Das Bewusstsein des äußeren Lebens und seine Begrenzungen müssen von der Erkenntnis des überbewussten Seins überflutet werden.

25. Tag

Lasst uns versuchen, zumindest in Stunden des Gebets und der Meditation mit dem Überbewusstsein zu kommunizieren und uns in ein Gewahrsein des göttlichen Friedens, der göttlichen Freude und der göttlichen Gegenwart zu vertiefen.

Wenn diese Übung über Jahre oder Jahrzehnte hinweg fortgesetzt wird und sich vertieft, wird man zum Heiligen, zum Weisen; man wird in bewusster Weise eine Manifestation der Wahrheit oder des Überbewusstseins. Man erlangt die Erfahrung von bleibendem Frieden und nie endender Freude. Das ist wahre Glückseligkeit, das ist das Ziel aller Aktivitäten des Lebens.

Wenn wir dieses Ziel nicht verwirklichen, versinken wir immer mehr in der Dunkelheit von Unglück und Begrenzung.

 

26. Tag

Je mehr wir das Überbewusstsein kontaktieren, desto mehr kann unser Herz sagen:

"Ich bin zeitloses, raumloses Sein. Ich bin unendlicher Friede. Ich bin im Göttlichen, das Göttliche ist in mir. Das Göttliche ist meine Stärke und meine Stütze, mein Schatz und das Licht meiner Seele; Es ist meine Unsterblichkeit; in Ihm bin ich gesegnet. Es begleitet mich, wohin ich auch gehe. Es ist in mir und bei mir, auch in der Stadt, wenn ich meine Einkäufe mache. Es vollbringt all meine Arbeit durch mich. Es gewährt mir Frieden, wo andere schon längst von Ruhelosigkeit und Angst geplagt werden. Es gibt mir eine Stärke, die von der Erkenntnis der Todlosigkeit meines Seins herkommt, und lässt mich furchtlos sein, wo andere schon völlig von Todesfurcht überwältigt sind."

 

27. Tag

Der Zustand der unvollkommenen menschlichen Erfahrung in Zeit und Raum ist nicht unser wesentliches Sein, ist nicht unser bleibendes Wesen; wir können darüber hinauswachsen, denn es ist ein zeitweiliger Zustand.

Die göttliche Wirklichkeit ist unsere essentielle Natur; das Überbewusstsein ist unser wirklicher Geist, unser wirkliches Herz, unsere wirkliche Seele, unsere wirkliche Stärke.

 

28. Tag

Alles wird aufbewahrt und du nimmst es mit, wohin du auch gehst. Alles hat eine Auswirkung. Alles bleibt bestehen.

Jede Eigenschaft, die du entwickelst, nimmst du mit. Wenn du Hingabe zu Gott entwickelst, wirst du in deinem nächsten Leben mit einer Neigung zur Hingabe geboren werden.

Diese Neigung zieht dann die Gnade Gottes an und kommt so mehr und mehr zum Ausdruck und bringt dich dem Herzen der göttlichen Vollkommenheit näher.

Alle guten und großartigen Gewohnheiten, die du jetzt kultivierst, werden ein Leben nach dem anderen dein Vermögen ausmachen.

 

29. Tag

Die Menschheit lebt in kolossaler Unwissenheit. Was "Geist" ist, ist ihr unbekannt. Eine Unwissenheit herrscht vor, die kein gültiges Wissen über die äußere Welt, und schon gar nicht über die innere besitzt. Gedanken und Gefühle anderer Menschen bleiben im Dunkeln verborgen. Die Unwissenheit betrifft die universalen Kräfte, die zentrale Wahrheit - Gott genannt -, die Beziehung zwischen Körper und Geist, das Wesen des Todes, die Seele im Menschen und hundert andere Dinge mehr - Unwissenheit überall.

Hunderte von Unreinheiten versperren uns den Weg zum geistigen Fortschritt. Es gibt viele Dinge auf der Welt, von denen wir absolut keine Ahnung haben. Wir sind so begrenzt in unserer Erkenntnisfähigkeit, dass wir über heiligen Grund gehen und es nicht einmal bemerken. Die mystische Erfahrung eröffnet uns, dass die Welt, in der wir leben, nicht so physisch und materiell ist, wie wir glauben. Hunderte von unsichtbaren Dingen umgeben uns. Das Auge des kosmischen Geistes beobachtet uns. Die Arme der Gottheit beschützen uns. Wir leben in einem Meer endloser Energien, Kräfte und Mächte. Alles ist überall. Was hier ist, ist auch dort; und was dort ist, ist auch hier. Wir leben in einem Universum göttlichen Bewusstseins.

30. Tag

Ein erleuchteter Mensch ist völlig in Gott aufgegangen, ist völlig von Gott beherrscht. Gott ist in ihm, Gott ist in seiner Erfahrung, Gott ist überall. Er ist in Gemeinschaft mit der unendlichen Macht, die innen, außen und überall gegenwärtig ist.

Durch die Energien des Herzens, des Denkens, des Willens und der Arbeit bindet er sich an die Erfahrung Gottes. Er erfährt im ganzen Kosmos ein unendliches göttliches Bewusstsein.

Diese Gottheit, oder das unendliche Bewusstsein, ist die wirkliche Grundlage, die wahre Substanz, die Stütze und die Stärke unseres Lebens. Sie ist in der ganzen Materie gegenwärtig. Sie ist Ursache und Substanz aller Materie. Sie befindet sich in allen Wesen als deren Substanz und Grundlage. Sie ist in den jenseitigen Universen und ist zur gleichen Zeit in und jenseits von allem. Sie ist allwissend. Sie weiß alles über dich, deine Vergangenheit sowie deine Zukunft. Sie war immer bei dir und ist auch jetzt bei dir. Sie allein ist.

31. Tag

Diese Gottheit ist etwas Unbeschreibliches. Wir sind eins mit Ihr im inneren Gesetz unseres Seins. Wir sind nicht eins mit Ihr in unserem Körper und unseren Gedanken. Unsere begrenzten Gefühle und die Aktivitäten unseres körperverhafteten Lebens sind die Ursachen unseres Versagens und unserer Unwissenheit.

Aus diesem Grund bleibt die Gegenwart des Göttlichen unserem Blick und unserer bewussten Erfahrung verborgen. Doch wenn wir die Bedingungen erfüllen, wenn Stille in uns herrscht, wenn unser Herz entflammt ist von der Liebe zu Gott, und wenn wir von der Liebe zu Gott verzehrt werden, dann werden wir bewusst eins mit der Gottheit, mit dem göttlichen Bewusstsein überall.

Wenn wir diesen Erfahrungszustand erreicht haben, ist Materie für uns nicht mehr Materie, sondern Gott. Dann sind Männer und Frauen für uns nicht mehr Männer und Frauen, sondern Gott. Dann sind Raum und Zeit nicht mehr Raum und Zeit für uns, sondern Gott. Wenn du diesen Erfahrungszustand erreicht hast, kannst du überall zur gleichen Zeit sein, du kannst alle Herzen kennen und alles verstehen. Dann ist deine Erkenntnis unendlich, unbegrenzt und vollkommen.

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Juli 2006

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 31, Nr. 357

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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