Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Januar 1992

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1. Tag

Wir leben in dem, was wir lieben.

Lieben wir das Göttliche, dann leben wir im Göttlichen,

dann befassen wir uns mit dem Göttlichen.

Im Göttlichen zu leben heisst unsterblich sein.

2. Tag

Im Göttlichen sein heisst den Tod zu besiegen; heisst täglich jünger werden.

Im Göttlichen sein bedeutet unvergängliche Freude, Friede, Kraft, Reichtum, Schönheit, Wahrheit, Vollkommenheit

und Segen jeglicher Art.

3. Tag

In jedem Sterblichen ist das Unsterbliche, das Göttliche. Damit sollte man sich befassen, beständig, bei aller Arbeit, auf alle nur mögliche Weise. Das ist Hingabe.

 

4. Tag

Furchtlosigkeit, Friede, Freude sind Kennzeichen des Gottliebenden. Furchtlos und todlos zu sein bedeutet grosses Glück und wahres Leben. Ein Leben, das von der Schlange des Todes gebissen worden ist, ist nicht wahres Leben, sondern Leiden.

 

5. Tag

Gotterfahrung ist eine ekstatische Erfahrung, eine emporhebende Erfahrung, eine nicht-sinnliche Erfahrung. Sie ist eine Handlung in der Intelligenz, eine Handlung in der Weisheit, eine Handlung in der inneren Wahrnehmung - einer Wahrnehmung, deren Horizonte grenzenlos sind - Ausblicke vom Blickwinkel des Herzens der Unendlichen Wahrheit. Diese Erfahrung ist höchste Kultur, höchste Erziehung, die einzig wirkliche Erziehung für alle Aspekte des menschlichen Lebens.

 

6. Tag

Es ist so schwierig für uns, eine Vielzahl von Dingen im Gedächtnis zu behalten, während die göttliche Intelligenz alles behält und alles in sich trägt, was je im ganzen Universum seit dessen Erschaffung geschah.

Die Menschen bewundern einen Beethoven, Goethe oder Einstein, doch was höchst bewundernswert und am meisten zu schätzen ist, das übersehen sie:

Die gewaltige Macht, die unendliche göttliche Intelligenz.

Wir sollten begeisterte Bewunderer dieser allmächtigen göttlichen Intelligenz sein!

7. Tag

 

Werde Dir der allgegenwärtigen Liebe bewusst und Du wirst Gott erkennen.

Denn Liebe ist Gott.

Gott zu erkennen

bedeutet deshalb,

die Liebe zu erkennen,

die alles durchdringt und zusammenhält.

8. Tag

Kein Gefühl reicht in grössere Höhen als die Liebe.

Zugleich ist Liebe die grundlegendste aller Regungen.

9. Tag

Die Liebe ist die Substanz aller Dinge.

Deshalb ist es der Weg der Liebe zum Göttlichen,

der Dich am schnellsten zur Erfahrung Gottes führt. Hinter aller menschlichen Liebe und allem Hass steht die absolute, unendliche Liebe.

10. Tag

Wenn Gott den Menschen nicht liebte,

hätte ER sich nicht in ihn hineingelegt.

Was ist letztlich das Bild des Göttlichen

im Menschen, was der Mensch

seiner wahren Natur nach,

wenn nicht unendliche, grenzenlose Liebe.

In dieser Liebe ist vollkommene Glückseligkeit.

11. Tag

Die Methode der Gotterfahrung ist der Weg der Liebe. Gott ist Liebe.

Wenn Du mit dem Meere eins werden willst, dann hilft es nichts, Dich mit dem Körper dorthin zu begeben. Du musst erst zum Fluss werden, dann kannst Du mit dem Meer eins werden.

Willst Du eins werden mit Gott, der Liebe ist, dann kannst Du nicht in Deiner menschlichen Natur verharren, sondern Du musst selbst zur Liebe werden.

 

12. Tag

Liebe macht das grundlegende Wesen der Wirklichkeit in uns aus.

Hass gibt es nur auf der Ebene der empirischen Persönlichkeit.

13. Tag

Im Gegensatz zu jener Liebe, die dem Wandel der Zeiten unterliegt, steht die wahre Liebe, die sich immer, unter allen Umständen, gleich bleibt und niemals versagt. Menschliche Liebe findet daher nur in der wahren - der göttlichen Liebe - ihre Erfüllung.

14. Tag

Du kannst fühlen und denken, was Du willst, doch das unendliche Wesen, der Allmächtige, beobachtet Dich und Deine Gedanken.

Er ist immer bei Dir, beobachtet und beurteilt Dich. Du kannst Seiner Beobachtung nicht entgehen und Seiner unendlichen Macht nicht entrinnen. Sei Dir dessen immer bewusst und richte Dein ganzes Verhalten darauf ein.

15. Tag

Immer ist jener zugegen, der alles weiss - Gott - und der uns jene Erkenntnis vermitteln kann, die Hunderte und Tausende grösster Weiser besassen.

Die alles aufzeichnende, allsehende, allhörende göttliche Intelligenz ist die wahre Stärke des Menschen. Sie ist nicht nur allwissend, sondern auch allmächtig.

16. Tag

Die Energie, die aus einem Atom freigesetzt werden kann, ist gewaltig; und was ist ein Atom, verglichen mit dem Universum?

Zahllose Universen - sichtbare und unsichtbare - gibt es, und sie alle sind nicht mehr als ein kleines Atom im Sein der göttlichen Intelligenz. Welch eine gewaltige Macht muss da am Werke sein!

17. Tag

Das göttliche Sein ist nicht nur allwissend und allmächtig, es ist auch alldurchdringend und überall zugleich anwesend. Es war, ist und wird immer sein. Wie Träume aufsteigen und wieder verschwinden, wie Gedanken kommen und gehen, so entsteht das Universum und löst sich wieder in der Intelligenz des Göttlichen auf.

Kann man sich die Weite und Grösse, das unbeschreibliche Wesen des Göttlichen vorstellen?

18. Tag

Eine Minute der Faulheit, eine Minute Zeitverlust kann eine grosse Gefahr bedeuten. Die Fähigkeiten, die nicht genutzt werden, verkommen und bewirken neue Probleme, die zu lösen mehrere Lebenszeiten in Anspruch nehmen können.

19. Tag

Wo das menschliche Ich, das Ego, nicht da ist, ist der Mensch Gott; Gott mit Ego aber ist Mensch. Das Ego ist der Erschaffer aller Begrenzungen und Probleme. Es ist das Ego, das uns die unendliche Freude, die unser wahres Wesen ist, vergessen lässt und uns dazu drängt, unser Glück dort zu suchen, wo es nicht zu finden ist: in der uns umgebenden Welt.

Es ist, als ob der Ozean davon träumte, er sei ein trockenes Schilfrohr auf der Suche nach einem Tropfen Wasser. So etwa ist der Zustand des Menschen. Sein Wesen ist unendliche Erkenntnis, doch das Ego, dieses Übel, verbirgt das Meer der Erkenntnis und legt ihm Begren- zungen auf.

 

20. Tag

Der gewöhnliche Mensch opfert im Allgemeinen alles seinem Stolz, seinem eitlen Selbstbewusstsein und versucht mit Klugheit den anderen von seiner eigenen Ansicht zu überzeugen, ihn mit seinen Argumenten an die Wand zu drücken, um dann in seinem Herzen sagen zu können:

"Ich bin doch der Klügere, ich war wieder einmal erfolgreich, ich habe ihn mit meinen Argumenten geschlagen."

Der geistige Mensch hingegen opfert alles der unendlichen Schönheit und Wahrheit - Gott.

21. Tag

Anbetung ist die Seele des inneren Wachstums wie auch des äusseren Gedeihens. Durch Verehrung und Anbetung gewinnt das Leben seine Grösse; es schrumpft und vertrocknet durch Hass und Stolz, die andere Namen für Unglück sind; es welkt und verdorrt unter allen verkehrten Regungen, durch jede gehegte Abneigung; negative Worte und Gedanken nagen an ihm. Durch Anbetung und Verehrung wird das Leben gross und freudig.

22. Tag

Je mehr Du Dein Herz durch Verehrung des Göttlichen in allem zur Entfaltung gelangen lässt, umso mehr wirst Du im Geiste wachsen.

Das geistige Wachstum ist das eigentliche, das grundlegende Wachstum, um dessentwillen alles Wachstum auf Erden geschieht.

23. Tag

Gott ist einfach. Gott ist Liebe, Licht, Gegenwart, unendliche Gnade. Er ist unser Vater und unsere Mutter. Er ist immer bei uns. Wenn wir Ihn erkennen, dann erkennen wir alles; dann kennen wir alle verborgenen Welten - alle sichtbaren und unsichtbaren Welten.

Wenden wir aber unsere Aufmerksamkeit zuerst diesen Welten zu, dann bleibt uns keine Möglichkeit mehr, Gott zu erkennen. Deshalb sollten wir einzig und allein um die Erkenntnis Gottes bemüht sein, und alles andere wird uns ganz nebenbei zuteil werden.

24. Tag

Um Gott zu erkennen, bedarf es keiner geheimen Disziplinen, sondern es gilt, mehr Liebe zum Ausdruck zu bringen, die Liebe zu allen Geschöpfen in uns zu entfalten.

Es ist der Weg der Güte und Milde, den alle Heiligen beschritten haben. Der Weg zu Gott ist einfach.

25. Tag

Versuche immer wieder neue Wege der innigen Verbindung mit dem Göttlichen zu finden. Sprich mit Ihm, als sprächest Du mit Deinem Vater,

Deiner Mutter, Deinem besten Freund oder mit einem Kind. Das ist der erste Schritt in der Entfaltung intensiver und inniger Beziehungen zum Göttlichen.

26. Tag

Erkenne das Göttliche, erfülle Dich mit Seinem Bild. Andere Bilder erwecken nur Gier, Angst, Leidenschaft, Depressionen und tausend andere negative Eigenschaften, die Dich begrenzen, binden, verführen und zum Tier erniedrigen, während Du in Wahrheit das Abbild Gottes bist.

27. Tag

Das geistige Herz ist immer dem Göttlichen hingegeben und sucht in Ihm seine Zuflucht.

Sich dem Göttlichen auszuliefern bedeutet, das Göttliche zu besitzen.

28. Tag

Was verlorengehen kann, ist eine Illusion, ist nur zeitweiliger Natur, ist nicht bedeutungsvoll. Nur das Göttliche vergeht nicht; alles andere ist dem Wandel unterworfen und verschwindet eines Tages. So ist das Göttliche die einzige Realität, die Grundlage und Quelle der ganzen Schöpfung.

 

29. Tag

Das glücklichste Herz der Welt ist jenes, das ganz Gott hingegeben ist: Es ist wahrhaft gesegnet

30. Tag

Der Gotthingegebene sieht das Göttliche und wird zum Göttlichen. Er sieht das Göttliche und ist darum von seltener Kraft und Stärke erfüllt.

Er sieht das Göttliche und ist in grenzenlose Stille vertieft.

31. Tag

Je mehr Du an Liebe, Weisheit, Frieden und Freude austeilst, desto mehr strömt Dir aus dem unerschöpflichen Meer göttlicherVollkommenheit wieder zu.

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Januar 1992

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 17, Nr. 183

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2006