Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

November 2022

Kalender Jan2000



1. Tag

Durch Meditation und die Mantras steigt die Seele von der Erde auf, denn der Körper ist auch Erde, und von der Erde geht die Seele jenseits aller Zeit und allen Raums und wohnt als körperlose Schönheit, als Licht aller Lichter im Ewigen und Unendlichen.

Man verharrt in einer zeit- und raumlosen Freude, wo du dir auch der Zeit und des Raums nicht bewusst bist. Du bist dann in einem glücklichen Zustand.

Alle Leiden und Probleme beginnen, sobald du deine Augen öffnest und dich mit deinem Körper identifizierst, dich selbst anderen gegenüberstellst und dir deiner Umgebung bewusst bist.



2. Tag

Gott oder Christus, der überall ist und den unsere Sinne nicht wahrnehmen können, antwortet auf den Ruf unseres Herzens. Wir können mit Ihm sprechen, auch wenn wir Ihn nicht sehen. Seine Antwort wird uns jedoch zuteil. Wenn wir lang genug damit fortfahren, wird schließlich unser inneres Wesen so geläutert sein, dass wir Ihn sehen.

So wie Röntgenstrahlen das Gewebe durchdringen und die Knochen sichtbar machen, so wird unsere geistige Wahrnehmung das Göttliche durch die dichten Hüllen der Materie hindurch erblicken.

3. Tag

Angenommen, der Raum habe ein Gehör. Könnten wir dann ein Wort sprechen, ohne dass der Raum es vernehmen würde?

Wie können wir dann je ein Wort sprechen, ohne dass das Göttliche mit seiner unendlichen Hörfähigkeit es hören würde? – Am Hören fehlt es nicht, doch braucht es die große Seele eines weisen Menschen und außerdem einen ausgesprochen praktischen Sinn, um von Minute zu Minute mit dem Göttlichen Umgang zu pflegen und im äußeren Leben die großartigen Folgen solchen Umgangs zum Ausdruck zu bringen. Jedes kleine Gespräch mit dem Göttlichen bringt uns mehr Frieden, Glück, Verstand, Erleuchtung, Furchtlosigkeit und vieles mehr.

4. Tag

Oft werden Menschen mit vielen Problemen ihres Lebens dadurch fertig, dass sie mit sich selbst sprechen.

Andere wiederum erlangen im Gespräch mit sich selbst viele wertvolle Einsichten, und geistige Menschen empfangen unsterbliche Gedanken und völlige Umwandlung ihres Lebens, indem sie mit dem Göttlichen sprechen. Sie erwerben Kräfte, mit deren Hilfe sie um sich eine höchst beneidenswerte Welt des Lichts, der Liebe und Fülle erschaffen.

5. Tag

Einige sprechen mit den Vögeln, als würden sie die Vögel verstehen und ihnen antworten. Einige sprechen mit ihrem Auto oder mit den Dingen, die sie lieben, als hörten diese sie.

Sprich doch lieber mit dem Göttlichen, das die alles hörende Quelle jeder Sprache, die alles verstehende Quelle aller Intelligenz, das auf alles reagierende Wesen ist, das überall zugegen ist und alles erhält.

6. Tag

Bereite dich auf eine wirkliche Unterredung mit dem Göttlichen vor, zum Beispiel, indem du höhere Ziele, Ideale und Werte so lange anstrebst, bis sich deine Natur vollkommen verwandelt hat.

Bis du zu einem Gespräch direkt mit dem Göttlichen bereit bist, musst du deine Intelligenz und dein Herz erst reinigen und läutern. Sprich mit allem, was das Höchste, das Selbstloseste, das Reinste, Beste und Göttlichste in dir ist. Mit dem sollst du Gemeinschaft pflegen, dem sollst du deine Fragen vorlegen.


7. Tag

Das größte Geschenk des geistigen Lebens ist die Erkenntnis von der Überwindung des Todes.

Auf vielfache Weise ziehen wir Nutzen aus dem Wissen um das Göttliche – des Göttlichen, in dem wir leben, uns bewegen und unsere Existenz haben.

8. Tag

Weil Christus eins war mit dem ewigen, unsterblichen Geist, darum wusste Er, dass Er mit dem Tod des physischen Körpers nicht sterben würde.

Selbst wenn der Körper zerstört wird, bleibt das unzerstörbare, unsterbliche Prinzip unangetastet.

Deine Seele ist ewig. Mit dem Tode des Körpers stirbst du nicht. Deine Seele bleibt; dein Unbewusstes bleibt; deine Sinne und deine Intelligenz bleiben; sogar dein Gedächtnis bleibt bestehen.


9. Tag 

Wenn du den Weg Christi gehst, dann verliert der Tod seine Schrecken für dich.

Christus hat nicht nur den Tod überwunden, sondern Er befähigt auch dich, den Tod zu überwinden, indem Er dir geistiges Erkennen schenkt, das wahre Weisheit ist.

Glaube nicht, dass es nur ein bildlicher Ausdruck oder eine poetische Vorstellung sei, dass ein grenzenloses Königreich des Himmels in dir ist. Es gibt dieses grenzenlose Königreich in dir!

10. Tag

Da es sich beim geistigen Weg um einen inneren Pfad handelt und dieser das Herz, das Denken und das Bewusstsein betrifft, kann der Fortschritt nicht mit äußeren Begriffen gemessen werden, sondern muss nach dem Ausmaß des Friedens, den wir gewinnen, der inneren Freude, die wir erfahren, den wunderbaren inneren Gefühlen und Gedanken, die in uns aufsteigen, beurteilt werden – und ebenso nach dem zunehmenden Licht der Unterscheidungskraft, das auseinander hält, was Gott ist und was Er nicht ist.

Auch die zunehmende innere Leidenschaftslosigkeit, die erklärt, dass die primäre Wirklichkeit Gott und Bewusstsein sind und nicht die Welt und die Materie weist auf den geistigen Fortschritt hin.

11. Tag

Wir sind alle eins in der Liebe Gottes, auch wenn wir in unendlich vielen verschiedenen Körpern wohnen. In unserem Herzen ist dieselbe Liebe zu Gott und derselbe Glaube, der allen Religionen zugrunde liegt. Die Religion der Liebe eint uns.

Immer wieder wird dies von Christus betont. Er sagt: „Ich und der Vater sind eins.“ Doch Er macht hier nicht halt, sondern sagt weiter: „Ihr in mir und ich in Euch.“

Wir alle sind eins in der Wahrheit, im Göttlichen.


12. Tag

Menschliche Liebe ist begrenzt und birgt darum Gefahren. Sie ist auch trügerisch. Sie kann sich in Hass verwandeln, wenn nicht unter diesen, dann unter jenen Umständen, wenn nicht heute, dann ein paar Jahre später.

Menschliche Liebe muss in jene Liebe verwandelt werden, die beständig und unwandelbar ist.

Darum sollte sich die menschliche Liebe die göttliche Liebe zum Vorbild nehmen, sich in das Wesen der göttlichen Liebe vertiefen, die eine unvergängliche, unbegrenzte, unwandelbare, wahre Liebe ist.

13. Tag

Immer wieder solltest du in deinem Herzen sagen: „Ich bin vom Göttlichen nach seinem Bildnis erschaffen. Das, was unvergänglich und unsterblich in mir ist, ist göttliche Liebe, ist göttliches Licht, ist ewiges Leben.

Das göttliche Selbst, das in meinem äußeren Wesen sichtbar werden möchte, ist mein wahres Wesen. Es ist die Freude meines Lebens; darin liegen Wert und Stärke meines Daseins. Mein Leben ist im Unvergänglichen verwurzelt. Ich gehöre dem Göttlichen an, der Schönheit über aller Schönheit; deshalb sind meine Gedanken und meine Gefühle schön. Durch die Gnade und Gegenwart Gottes, durch meine Verbindung mit dem Göttlichen, bin ich ein Licht für die Welt.“


14. Tag

So wie die Bienen vom Honig in der Blüte angezogen werden, so wird Gott von den Gottgedanken in deinem Herzen angezogen. Je mehr Gottgedanken du hast, desto mehr ziehst du Gott an dich heran, und wo Gott ist, da ist der Himmel, da ist wahres Leben, da ist Licht, da ist Liebe.

Erfahre diese Liebe, dieses Leben und werde großartig! Lass die Größe deiner Seele hervorleuchten. Der Weg dazu ist nicht schwer. Einfach Gottgedanken musst du denken, bei Gott verweilen, beim Gedanken an Ihn. Das ist das Seil, das deine Seele an die Gott bindet. Dein Leben wird neu! Es ist nicht mehr das alte Leben, das voller Ängste und voller Schwäche war, sondern dein Leben ist jetzt durch bleibenden inneren Frieden, durch Freiheit, Furchtlosigkeit, Segen und Fülle gekennzeichnet, durch einen Reichtum, der dem Zahn der Zeit nicht ausgeliefert ist.

15. Tag

Je mehr du das höchste Prinzip in dein Leben integrierst, umso stärker wird deine Persönlichkeit, durch die sich das Göttliche offenbart, und umso mehr hat Gott an deinem Leben Anteil. Deine Worte werden durch Gottes Worte ersetzt. Gottes ewiges Leben wird anstelle deines unvollkommenen Lebens treten. Dein Erkennen und deine Weisheit wird durch Gottes Erkennen und durch seine Weisheit ersetzt. Durch deinen Willen kommt sein göttlicher Wille zum Ausdruck, und deine Herrlichkeit wird kein Ende haben.

Versuche deshalb, in Gedanken ans Göttliche zu verweilen. Denke über das Wesen des Göttlichen nach, bis dein Bewusstsein sich ins Wesen des Göttlichen verwandelt und in sich selbst zu einer ständigen Freude wird.

16. Tag

Die Liebe ist eine Kraft zur Läuterung, und sie ist entscheidend für deine Beziehung zu Gott.

Wem es an Liebe mangelt, der ist weit entfernt vom Göttlichen und vielen Fehlern ausgesetzt.

Wer Liebe mit all ihren Aspekten der Hingabe, der Geduld, der Weisheit, der Vernunft entfaltet, wer alles Große, Schöne, Edle und Harmonische liebt und sich hohen Idealen und Werten hingibt, dessen Leben stellt eine Kraft zur Erlösung dar.

17. Tag

Entdecke das Zeitlose, das immer als die Mitte deines Wesens in dir ist. Als eine Schöpfung der Zeit trägst du auch das Zeitlose in deinem inneren Herzen. Es ist dir so nahe, näher noch als dein Atem, näher als dein Herz.

Dieses Zeitlose, dieser Christus, dieses Himmelreich, dieser Gott in dir, dieses gegenstandslose Bewusstsein, ist deine wahre Stärke und Befreiung. Du hast schon immer damit gelebt, jedoch ohne darum zu wissen. Beginne von heute an, es immer besser kennenzulernen, und du wirst Gott erkennen und bewusst in Ihm leben, noch während du in einem Körper und in dieser Welt von Zeit und Raum lebst.


18. Tag

Die wesentliche Person in dir ist Gott selbst, die Unsterblichkeit. Deshalb haben die Veden immer von den Menschen als von den Söhnen und Töchtern der Unsterblichkeit gesprochen. Wenn deine Intelligenz im wahren Wesen deiner Seele Wurzeln schlägt, entdeckt und genießt sie Unsterblichkeit, Zeit- und Raumlosigkeit.

Wo es weder Zeit noch Raum gibt, da ist Unsterblichkeit. Von Geburt und Tod zu sprechen, zeugt von Unwissenheit.

Geburt und Tod sind Merkmale des Tierreichs, denn jedes Tier wird geboren und stirbt, wird wieder geboren und stirbt wieder – in endloser Folge. Es ist die Geschichte des Elends, des Elends im Elend, des Elends durch Elend.



19. Tag

Nichts vermag das menschliche Herz so schnell und durchgreifend zu läutern, zu reinigen wie der Gedanke an das Unsterbliche, an die Einheit mit dem Unsterblichen.

Das, was unsterblich ist, braucht nichts von der äußeren, vergänglichen Welt. Es ist unsterblich und allvollkommen, weshalb wir durch unsere geistigen Übungen allmählich von allem unabhängig werden, bis wir fest in der unendlichen Kraft, Schönheit, Liebe, im unendlichen Leben und unendlichen Licht verwurzelt sind.

20. Tag

Die Starken lächeln frohmütig,

die Schwachen weinen und jammern.

Du bist am stärksten,

wenn du dich mit der unendlichen Kraft Gottes

in dir und um dich her verbindest.


21. Tag

Was du in der Welt siehst,

hängt gänzlich davon ab,

wie du sie betrachtest!

22. Tag

Der Gottliebende klammert sich jeden Augenblick an das Göttliche mit dem Gefühl, dass er nur noch eine einzige Stunde hier auf der Erde zu leben hat.

Innerhalb dieser einen Stunde muss er die Verbindung mit dem Göttlichen herstellen, um dann den Körper mit Gott, in Gott, für Gott zu verlassen, beschützt von seiner unendlichen Weisheit und Kraft, erfüllt von seiner Gnade.

Ein wahrer Gottliebender klammert sich daher ständig an das Göttliche, sichert sich mit beiden Händen, mit ganzem Herzen und seiner ganzen Willenskraft einen Halt am Göttlichen.


23. Tag

Ein wahrer Gottliebender hat einen starken Halt am Göttlichen. Im Gebet vergisst er alles außer Gott. Er klammert sich an das Göttliche.

Ein wahres Gebet ist ein Gebet, bei dem du ganz beim Göttlichen bist und nicht in Gedanken mit der Umgebung oder dem Körper beschäftigt.

24. Tag

Hier und jetzt berührt der Gottliebende die unsterbliche, ewige, raum- und zeitlose Intelligenz Gottes, das Herz, das Leben Gottes, den Frieden und die Freude Gottes.

Du bist an die Zeit-Raum-Welt gebunden und erfährst täglich nur flüchtige Dinge. Jeden Tag etwas anderes.

Alles wechselt, verändert sich. Nichts bleibt sich gleich. Alles geht dahin, ist unterwegs zum Zerfall und stirbt.

25. Tag

Die Tatsache, dass das innere göttliche Wesen des wahren Erleuchteten aus den wirklichen und hauptsächlichen vitalen geistigen Bereichen des göttlichen Seins lebt – aus den Bereichen, von denen der gewöhnliche Mensch nicht einmal glaubt, dass sie existieren – zeigt sich in seinem physischen Körper hier auf Erden.

Der Erleuchtete ist ein tief inspirierendes, funkelndes Symbol der großartigen Durchdringung von Gott und Mensch.

Gott mit seinen gewaltigen Mächten des Bewusstseins, den absoluten Eigenschaften, den charakteristischen Taten der Liebe und den verborgenen Gnadenakten.

Der Mensch existiert aber mit den Mängeln, Unreinheiten und Unvollkommenheiten seiner irdischen Existenz.

26. Tag

Möchtest Du innerlich jung bleiben? – Dann denke nicht an dein Alter, denn du bist ein Kind Gottes.

Ein Kind Gottes kennt kein Alter, ist immer jung, weil Gott kein Alter hat. Bleibe jung in Ihm, dann wirst du dich guter Gesundheit erfreuen und dein Leben wird verlängert.

Lass dich nicht durch die Idee des Alters begrenzen, weil sie menschlich und zeitgebunden ist.

Gott als die Wahrheit aber ist zeitlos, und daher bist auch du als sein Kind zeitlos und ohne Alter.

27. Tag

Gott ist etwas Unbeschreibliches. Wir sind im inneren Herzen unseres Wesens immer eins mit Gott.

Wir sind nicht eins mit Ihm in unseren Gedanken, in unseren begrenzten Gefühlen und Erfahrungen – ganz im Gegenteil! Die Aktivität unseres Gemüts, unserer Gefühle und unseres äußeren körperlichen Lebens sind die Ursachen unserer Unfähigkeit, die Gegenwart des Göttlichen anzuerkennen und zu erfahren.

Wenn wir im Zustand der Stille und Losgelöstheit sein können, wenn unser Herz in Liebe zu Gott entflammt ist, dann werden wir eins sein mit der Gottheit und dem göttlichen Bewusstsein.


28. Tag

Wir müssen uns darum bemühen, Selbsterkenntnis zu erlangen. Durch die Türen der Selbsterkenntnis und durch die Erfüllung der als Voraussetzung für die Erfahrung Gottes nötigen Disziplinen wirst du die göttliche Vollkommenheit erreichen.

Scheinbar in den Begrenzungen von Gemüt und Körper lebend, wirst du doch überall sein, deine Erkenntnis wird übermenschlich, deine Güte unbegrenzt sein und du wirst unendliche Freude und Kraft dein Eigen nennen.

29. Tag

Die Erfahrung zeigt uns täglich, dass unser Leben nicht so angenehm und glücklich ist, wie wir es uns wünschen. Wir sind umgeben von Hunderten von Begrenzungen.

Wir müssen lernen, uns nicht nur in allen unseren Begriffen zu sehen, sondern uns auch im Sinne unserer Beziehungen zum unendlichen Sein zu verändern.


30. Tag

Wenn du ernsthaft und ausdauernd nach Gott trachtest, wirst du eine Lösung für alle anderen Lebensprobleme finden. Wenn du aufrichtig und ernst in deiner Liebe zu Gott bist, wenn du in deinem Streben nach Gotteserkenntnis nicht aufgibst, wirst du sehen, wie sich die Probleme des Lebens von selbst auflösen und dass eine höhere Kraft, ein höheres Prinzip und ein göttliches Herz für dich sorgt. Du wirst erleben, dass Gott sich in deinem Leben ständig als Harmonie, Frieden, Erfolg, Stärke und Gesundheit zum Ausdruck bringt. Du wirst erleben, dass all die Mühen, welchen die Menschen gewöhnlich unterworfen sind, aufhören, dich zu plagen.

Und im Lauf deiner zunehmenden Erfahrung des Göttlichen wird sich dir die Erfahrung offenbaren, dass das Leben ein großartiger Gesang des Friedens und der Vollkommenheit ist.




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November 2022

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 47, Nr. 553

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