Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juli 2019

Kalender Jan2000



1. Tag

Es ist der Pfad, auf dem die menschliche Intelligenz in das universale, alles durchdringende Bewusstsein eingeht und von dessen Licht erhellt wird.



2. Tag

Das Bewusstsein ist eines der wunderbarsten Prinzipien in der Konstitution des Menschen.

Es ist unzertrennlich mit unserem inneren Wesen verbunden.

Bewusstsein ist der große Wunder wirkende Urgrund aller Intelligenz, aller schöpferischen Fähigkeiten und aller Vorzüglichkeiten im Menschen.


3. Tag

Unser Körper ist zwar der Zeit unterworfen, und alles innerhalb der Zeitprozesse ist Niedergang und Verfall ausgesetzt; dennoch trägt der Körper in sich dieses Sein, auch Existenz oder letzte Wirklichkeit genannt – das Unvergängliche.

Die Erkenntnis und das Wissen darum, dass wir in unserem innersten Wesen, in unserer eigentlichen Essenz unvergänglich sind, ist nötig, um den Herausforderungen, denen der vergängliche Körper uns aussetzt, mit jener seltenen Heiterkeit gewachsen zu sein, die mit der Würde der menschlichen Vernunft in Einklang ist.


4. Tag

Die beobachtende Intelligenz ist etwas anderes und Höheres als die Gedanken, die in uns aufsteigen, etwas Höheres als die Gefühle, die uns zu versklaven suchen.

Dieses höhere Prinzip, die Intelligenz, zeigt uns, dass wir eine Fähigkeit zur Selbsttranszendierung in uns tragen.

Wir sind mehr als der Körper, den wir bewohnen. Wir sind mehr als die Gedanken, die aufsteigen und versinken. Wir sind mehr als die Probleme, die sich erheben und wieder verschwinden. Wir sind mehr als alles, was wir durch unsere physischen Sinne begreifen.


5. Tag

Je größer und tiefer unsere Erkenntnis der beobachtenden und in nichts einbezogenen, immer reinen und lichten höheren Intelligenz in uns ist, umso mehr meistern wir das Leben und die Umwelt.

Die höhere Intelligenz in uns steht über allem, was wir beobachten, fühlen, erfahren oder besitzen können.

Sie ist das transzendierende Prinzip in uns.

6. Tag

Der Raum kann niemals brennen, er kann auch sonst nicht verunreinigt oder zerstört werden.

Wir können zwar die Luft verunreinigen, doch der Raum ist zu subtil, als dass er zerstört, verunreinigt oder auch nur zerteilt werden könnte.

Niemand kann ihn verbrennen, ihm schaden. Er ist das subtilste Prinzip. Er ist über alle Verunreinigungen und Begrenzungen erhaben.

Subtiler als der Raum ist die höhere Intelligenz in uns. Die Intelligenz nimmt keinen Raum ein. Die Intelligenz in uns ist selbst ein Produkt, das heißt, eine teilweise Offenbarung dieses Bewusstseins im Hintergrund, das eins ist mit der unvergänglichen inneren Existenz in unserem vergänglichen Körper.


7. Tag

Wir können uns selbst beobachten und sehen, wie Gedanken aufkommen und wieder versinken, Regungen sich erheben und wieder verklingen. Die Intelligenz in uns beginnt Abstand zu nehmen.

Sie beobachtet das Problem und ist verschieden von ihm, erhebt sich über alles, was Gegenstand der Beobachtung ist. Sie beobachtet die Gedanken, die auftauchen und wieder verblassen.

8. Tag

Bewusstsein ist subtiler als Intelligenz.

Als das Subtilste alles Subtilen ist es lichtvoll, unvergänglich, ewig. Es enthält in sich alle Kräfte und Mächte.

Das Bewusstsein ist der Wunderwirker in uns. Es ist ewig, unzerstörbar, zeitlos.

9. Tag 

Alles muss in irgendetwas seinen Ursprung haben. Letztlich ist alles aus irgendetwas anderem entsprungen. Und woher kam dieses andere? – Es kam wieder von etwas anderem, und dieses wieder von etwas anderem; und das letzte Glied in dieser Kette ist Gott.

Wir können nicht endlos zurückgreifen. Es gibt ein Ende für den unendlichen Regress.

Man sagt, Gott sei ein unendliches Sein, von dem alles andere kommt. Aber woher ist dieses unendliche Sein gekommen? – Von einem anderen unendlichen Sein und dieses wiederum von einem anderen usw.

Auf diese Weise kann man immer weiter zurückgehen, ohne je an ein Ende zu gelangen. Das ist aber Unsinn. Es gibt eine letzte Ursache, der alles entstammt. Dieses letzte Sein, das Eines ohne ein Zweites ist, das immer war, ist und sein wird, diese unbeschreibliche, absolute, anfangslose Wirklichkeit ist Gott.

10. Tag

Wenn du weißt, dass die körperlichen Zustände und äußeren Bedingungen nicht dauerhaft sind, dass Gott der höchste Schatz, der Schatz aller Schätze ist, dass Gott alles ist, dein Reichtum und deine Kraft, dass Gott dein Wunderwirker und deine Vollkommenheit ist, dann wird nichts im Leben dir mehr etwas anhaben können.

11. Tag

Nur jene, die rein sind und sich lange um höhere Ziele bemüht haben, sich intensiv nach der Gegenwart und Erfahrung Gottes gesehnt haben – nur sie werden von der Gnade Gottes berührt.

Es ist nicht einfach, diese Eignung zu erwerben, denn mehrere Leben des Strebens, der Anstrengung und eines ständigen Bemühens sind dazu notwendig.


12. Tag

Man kann nicht sagen, woher Gott kommt.

Diese Frage ist bedeutungslos. Warum? – Weil es nichts gibt, woher er kommen könnte.

Er ist das ursprüngliche Sein, aus dem alles andere entstanden ist. Deshalb gibt es die Frage, woher Er gekommen ist, nicht. Er war immer schon.

Gott ist das, was ohne Anfang und ohne Ende ist.

13. Tag

Gott ist ein formloses, namenloses, zeitloses, ewiges Bewusstsein, das die Welt ins Dasein gebracht hat und sie erhält.

Dieses formlose, namenlose, unpersönliche, universale, überkosmische Sein kann auch eine Form annehmen.

Gott kann in jeder beliebigen Form vor dir stehen, weil Er unbegrenzte Fähigkeiten und Möglichkeiten besitzt.

Er hat die Möglichkeit, eine Form anzunehmen, obwohl Er im Grunde genommen formlos ist.

Er hat absolute Freiheit; deshalb kann Er jede Form annehmen und trotzdem gleichzeitig in seiner Formlosigkeit verharren.


14. Tag

Es gibt viele sogenannte YogaPfade. Oft sind es falsche Pfade.

Wenn du Gott liebst, ist eine starke Konzentration auf die Gegenwart Gottes gegeben. Das ist wahres Yoga.

Wenn du intensiv zu Gott betest, verharrt dein Körper stundenlang in derselben Stellung. Das ist wahres HathaYoga.

Wenn du völlig absorbiert bist von der Liebe und Freude der Gegenwart Gottes, geht dein Atem sehr langsam und ist völlig unter Kontrolle. Das ist wahres Pranayama.

15. Tag

Jede Hilfe, die du brauchst, kommt zu dir.

Und es ist gut, wenn du nach noch mehr Hilfe auf deinem Pfad zur Vollkommenheit Ausschau hältst.

Nimm jede Hilfe an, woher sie auch kommt. Aber prüfe zuerst, ob die Art der Hilfe für dich geeignet ist, denn jeder Mensch ist anders und geht deshalb seinen eigenen, individuellen Pfad zu Gott. Prüfe, was nützlich ist und nimm es erst dann an.

Aber zuallererst solltest du diese Kleinigkeit nicht vergessen, nämlich, dass das höchste zu erlangende Ziel – die göttliche Vollkommenheit, die du suchst – schon in deinem Herzen ist; und die Fähigkeit und Kraft, um dieses Ziel zu verwirklichen, sind auch schon in dir.

16. Tag

Der Gott, den du suchst, ist in deinem Herzen, und die Hilfsquellen, die du brauchst, um diesen Gott zu erkennen und zu erfahren, sind ebenfalls in deinem Herzen.

Du bist ein endliches Wesen, wie auch jeder andere unter der Sonne Geborene. Was ist das Ziel deines Lebens? – Die Begrenzungen zu zerbrechen, in denen du lebst, und über sie hinauszuwachsen.

17. Tag

Wenn irgend jemand irgendwo auf der weiten Welt Hingabe und Glauben besitzt, antwortet das namenlose, zeitlose und formlose göttliche Prinzip sofort; denn Es weiß alles in einem Augenblick und versteht das Verlangen im Herzen des treuen, Ihm ergebenen menschlichen Individuums.


18. Tag

Lass das Mantra für dich arbeiten und radikale Veränderungen in jeder Zelle deiner körperlichen, psychologischen und inneren geistigen Verfassung hervorrufen.

Wiederhole das Mantra beständig, und wenn auch nur automatisch, das macht nichts, denn das Mantra ist unveräußerlicher Bestandteil des unendlichen Lichts, das die Gottheit ist, und deshalb mächtig genug und hinreichend selbstständig, um einen großen Fortschritt zu bewirken.

Wenn deine Mantrawiederholung jedoch von Liebe, Verständnis und einer Aktivität des inneren Bewusstseins begleitet wird, werden die Ergebnisse, die du damit erzielst, gewaltig sein.

19. Tag

Dein ganzes geistiges Potential muss voll genutzt werden.

Du bist ein Kind Gottes. Das unendliche göttliche Selbst ist in dir.

Wenn nicht heute, dann wird es morgen unvermeidlich sein, dass dieses Selbst die Grenzen von Körper, Gemüt und Seele durchbricht. Das ist dein Schicksal, dem du nicht entrinnen kannst.

Wenn du aufrichtig bist, und das Feuer deines Strebens stärker geworden ist, wird Gott die entsprechenden Einflüsse in dein Leben bringen, die zu einer baldigen Vereinigung mit Ihm führen werden.

20. Tag

Jede Wiederholung des Mantras erzeugt große Hitze in dir: das Feuer des Strebens und der Sehnsucht nach Gott.

Dieses Feuer verbrennt alle Unreinheiten, verfeinert dich, und bereitet dich so auf den Empfang der unfehlbaren, unendlichen, alles durchdringenden göttlichen Gnade vor, die schon unerkannt in dir wohnt.


21. Tag

Das innere göttliche Bewusstsein ist nicht nur in dir allein. Es ist in den Kindern, den Frauen und Männern und in allen Wesen.

Erkenne diese Gottgegenwart in den Kindern, in den Menschen, in allen Wesen und fühle, dass du durch sie mit Gott in Berührung kommst.

Sie alle sind Gottes Manifestationen, und wenn du ihnen dienst, dienst du Gott.

22. Tag

Vergiss, wenn du das Mantra wiederholst, die Welt und sei dir intensiv der allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Gottheit bewusst.

Auch wenn deine Augen die Welt betrachten, so muss doch das innere Auge stets auf Gott gerichtet sein.

Fühle, sobald du das Mantra wiederholst, dass die Allgegenwart, die Allmacht und Allwissenheit der Gottheit dich umgibt. Lass jede Wiederholung zu einer machtvollen geistigen Erfahrung für dich werden.


23. Tag

Du bist sicher in der Kraft der Kräfte geborgen, wenn du mit deinem ganzen Bewusstsein, all deinen Gefühlen und deiner ganzen Erfahrung beim Mantra verweilst.

Wenn du dir intensiv dieser Kraft der Kräfte, die das Mantra der höchsten Gottheit darstellt, bewusst bist, werden die Schwingungen und Kräfte, die von diesem Mantra ausgehen, dich vor jeder Gefahr beschützen.

24. Tag

Wenn du zu meditieren beginnst, steigen Gedanken auf und verschwinden wieder; doch hast du nichts mit diesen Gedanken zu tun!

Du bist etwas anderes als die Gedanken. Du bist etwas anderes als die Welt, in der du lebst. Du bist etwas anderes als der Körper, den du bewohnst. Du bist etwas gänzlich anderes als die Sinne, die du benutzt.

All diese physischen, empirischen und mentalen Erfahrungen, die du machst, sind für das Selbst in dir etwas Äußerliches.

25. Tag

Fühle, dass selbst deine Finger mit unendlichem göttlichem Bewusstsein erfüllt sind; erkenne, dass in jedem Teil deines Körpers eine unendliche göttliche Kraft steckt, bereit zu höchstem göttlichem Ausdruck.

Andere als nur materielle Energien bewohnen und regieren in Wahrheit den Körper, und die Ärzte besitzen nicht den Schlüssel, mit dem sogar Materie in Begriffen göttlicher Substanz, göttlichen Lichts und göttlicher Kraft verstanden werden kann.

26. Tag

Es ist richtig, dass wir nach dem Tod in eine höhere Welt gehen, um uns dort weiterzuentwickeln.

Aber wir werden nur dorthin gehen, wenn dies nützlich und notwendig für unsere Entwicklung ist.

Einige Leute bleiben Tausende von Jahren in den höheren Welten und werden dann wieder auf dieser Erde geboren, um eine bestimmte Seite ihrer Persönlichkeit zu vervollkommnen.

Lebe also nicht unter dem Eindruck, dass eine Geburt hier auf Erden immer eine Prüfung und eine Katastrophe sein muss.

27. Tag

Man kann den Atem mit dem Gemüt kontrollieren, und das Gemüt mit dem Atem – beide sind gegenseitig voneinander abhängig.

Ruhige, tiefe Gedanken lassen den Atem langsam fließen und fast zum Stillstand kommen. Unruhe, Angst oder Leidenschaft erzeugen kurzen, heftigen Atem.

Wenn der Atem langsam, ruhig, friedlich, würdig und kontrolliert ist, währt das Leben lang.

Wir müssen die Kunst lernen, uns in einem Zustand der Ruhe und Ausgeglichenheit zu erhalten. Wenn alles um dich herum tobt, sei ruhig, reagiere nicht gereizt und nervös!


28. Tag

Segne deine Umgebung und beschütze dich selbst. Mit dieser Einstellung wirst du mehr Ruhe und innere Stärke haben, die Dinge werden sich wunderbar entwickeln, Disharmonien lösen sich in deiner Gegenwart auf, ohne dass du eingreifen musst.
29. Tag

Lass dein Leben zum Licht, zur Liebe und Gnade Gottes werden, und zwar so vollständig, dass alles, was du sagst, zur Stimme Gottes für die Welt wird.

Lass dein ganzes Wesen in die Weisheit, Liebe und Erkenntnis Gottes getaucht sein.

Lass dein ganzes Wesen eins mit Gott sein.


30. Tag

Alles ist wunderbar! Gott ist voller Frieden, Segen, endloser Freude, Kraft und Vollkommenheit, und hat diese auch direkt in dein eigenes inneres Wesen hineingelegt.

Er kann zu dir von außen oder von innen kommen. Er ist überall. Du bist höchst gesegnet!

31. Tag

Irgendwann in deiner Entwicklung erreichst du einen Punkt, an dem Gott in der Tat täglich mit dir geht, bei dir steht und mit dir spricht.

Obwohl andere Leute Ihn nicht sehen können, bist du dir sehr wohl seiner Gegenwart bewusst. Du siehst Ihn, du sprichst zu Ihm.

Dieser Zustand hält solange an, bis alles in dir vollkommen wie der Vater im Himmel geworden ist, bis die ganze Gottheit sich deiner unmittelbaren Erfahrung erschlossen hat.

Wenn dann am Tag deines Todes der Körper von dir abfällt, wird dein ganzes Wesen in die unendliche Freude, das unendliche Bewusstsein und die unendliche Vollkommenheit absorbiert. Du wirst zum kosmischen und überkosmischen All und Ganzen.


Index WürdigungGedanken zum Tag GzTArchivDivine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

Juli 2019

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 44, Nr. 513

Herausgeber:

Omkarananda Ashram

Anton-Graff-Strasse 41

CH-8400 Winterthur

 

Tel: 052-202 19 03

E-Mail: omkarananda@sunrise.ch

Internet: www.omkarananda.ch

www.omkarananda-ashram.net

 

Druck und Versand:

Verlag DLZ-Service, Anton Graff-Strasse 65

CH-8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2019