Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

August 1998

 

1. Tag

Wir können das Wesen Gottes unter anderem auch dadurch verstehen, indem wir das Wesen des höheren Bewusstseins in uns verstehen.

Schliesse Deine Augen: Du siehst Deine Gedanken aufsteigen und verschwinden. Du bist Zeuge Deiner Gedanken. Du kannst von diesem beobachtenden Bewusstsein Abstand nehmen und sehen, dass ein Teil Deines Bewusstseins die Gedanken aufsteigen und verschwinden sieht.

Dieses unbeobachtete beobachtende Bewusstsein, ohne das keine psychologische Erfahrung, kein Leben, keine Erfahrung möglich ist, das ist Gott in uns; das ist der Atem Gottes in uns.

Dieses Bewusstsein ist allrein, nicht von Deinen Gedanken und Gefühlen berührt. Nichts kann es berühren.

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2. Tag

Versuche, auch während Du arbeitest, in einem meditativen Zustand zu sein, den ganzen Tag über, was immer Du auch tust.

Wenn Du Dich dann abends zur Meditation hinsetzt, wird diese Meditation wunderbar sein.

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3. Tag

Du kannst innerlich nicht frei sein, ausser Du baust eine Beziehung zu Gott auf.

Gott ist unbegrenzt, und nur vom Unbegrenzten kannst Du Freiheit erhalten.

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4. Tag

Wir müssen versuchen, Gott lieben zu lernen.

Überall ist ein unendliches göttliches Bewusstsein. Der unbeobachtete Beobachter in Dir, das innere Bewusstsein in Dir, ist auch in jedem anderen. Wenn dieses Bewusstsein in Dir ist, ist es auch in allen anderen. Es ist auch im leeren Raum. Es ist im Stein, im Blatt, in den Sternen - überall. Es gibt keinen Punkt, an dem es nicht gegenwärtig wäre. Dieses Bewusstsein ist Gott.

Gott ist also überall. Er kann jede Form annehmen, wenn Er es wünscht. Du kannst Dir Gott als wunderbaren Vater oder als wunderbare Mutter vorstellen und beginnen, Ihn zu lieben.

Dieses unbeobachtende, allbeobachtende Bewusstsein in Dir ist nicht das, was es zu sein scheint: ein leeres Nichts, eine nackte Wirklichkeit. Es enthält in sich alle Macht, alle Schönheit, allen Frieden, alles Entzücken.

Seine Wunder sind endlos. Es allein ist überall.

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5. Tag

Warum hast Du vergessen, dass Gott Deine wirkliche Mutter, Dein wirklicher Vater ist?

Warum bist Du Ihm nie begegnet?

Wir sind so sehr von unseren körperlichen und psychischen Erfahrungen besessen, dass wir nicht fähig sind, diese essentiellen Wahrheiten zu sehen und uns des unbegrenzten Friedens, der unbegrenzten Kraft und Vollkommenheit zu erfreuen.

Wenn wir die menschlichen Begrenzungen durchbrechen und transzendieren wollen, müssen wir uns einer vielseitigen Disziplin unterwerfen.

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6. Tag

Meditation trägt keine Früchte, wenn nicht das ganze innere Wesen darauf vorbereitet ist.

In den Anfangsstadien müssen zunächst Glaube an Gott, Liebe zu Gott und Hingabe an Gott entwickelt werden.

Beständig muss alles, was schwach in uns ist, durch das, was stark in uns ist, ersetzt werden.

Beständiges Ersetzen der engen, selbstsüchtigen Gefühle durch selbstlose, universale, kosmische Gefühle, zunehmende Reinigung und Transformation des ganzen bewussten und unbewussten Materials sind notwendig.

Wenn all diese vorbereitenden Schritte getan sind, wird Deine Meditation höchst fruchtbar sein.

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7. Tag

Wenn jemand Dich spontan lobt, dann nimm dieses Lob an und gib es innerlich sofort an Gott weiter.

Dieses Verhalten gilt nicht nur für jede Anerkennung, die uns entgegengebracht wird, sondern für alles, was wir empfangen.

Dieses Verhalten stärkt nicht nur unsere Beziehung zu Gott, sondern vervielfacht auch unseren Wohlstand auf Erden, den wir wiederum zu verstärkten spirituellen Aktivitäten und zum Nutzen der Menschheit verwenden können.

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8. Tag

Sowohl Traum- als auch Wachzustand sind wirklich, solange ihre Erfahrung andauert.

Aber vom Standpunkt des allreinen, beobachtenden göttlichen Bewusstseins, mit Hilfe dessen Lichts diese Erfahrungen zustandekommen, sind es nur flüchtige Angelegenheiten.

Erfahrungen dieser Art können wir zu Millionen innerhalb von Sekundenbruchteilen haben, denn das kreative göttliche Bewusstsein ist in uns.

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9. Tag

Was sind Bedeutung und Ziel der Meditation? - Sicher nicht, nur eine Art unmittelbare Entspannung zu erfahren, schnell einmal Kraft zu tanken oder sich durch irgendeine Methode einlullen zu lassen, um die anstehenden Probleme zu vergessen.

Wenn ein Mann Wein trinkt, vergisst auch er für zwei Stunden seine Sorgen. Aber hat er damit seine Probleme gelöst? - Nein!

Seine Sorgen wachsen nur, und eine andere Sorge kommt noch dazu: nämlich die wachsende Abhängigkeit vom Alkohol.

Das Ziel der Meditation ist die Verbindung mit dem Göttlichen.

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10. Tag

Welchen Nutzen hat die Meditation, wenn sie nicht vielseitige, dynamische Beziehungen zwischen uns und dem unendlichen, allwissenden, allmächtigen, ewigen, unsterblichen, alles überwindenden Bewusstsein, dem Sitz und Zentrum aller Energien, Kräfte und Möglichkeiten herstellt?

Meditation muss ein Prozess sein, währenddem wir intensiv über das Wesen, das Sein und die Eigenschaften Gottes nachdenken und mit Ihm einswerden.

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11. Tag

Anstatt nur abstrakte Meditation zu üben, ist es besser, wenn wir in der Meditation versuchen, eine Art inniger innerer Beziehung zu Gott herzustellen.

Denke an Gott als Vater, als Mutter, Liebe, Licht, Gnade und Frieden.

Denke an Ihn als etwas Unbegrenztes, das Deine Sorgen kennt und bei Dir steht.

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12. Tag

Gott ist alles - auf unendliche Weise alles - und mehr als alles.

Er ist allwissend, alldurchdringend, allverstehend.

Er sieht uns jetzt und hört uns zu. Er reagiert jetzt auf uns.

Er ist eine Gegenwart, der wir nicht entkommen können.

Er ist der Richter der Richter.

Er ist der Zeuge von allem.

Niemand kann Ihn beobachten, aber Er beobachtet alles.

Wenn wir das transzendente Bewusstsein erlangen, werden wir diese Gottheit direkt erkennen.

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13. Tag

Mach Dir keine Sorgen! - Die kleine Pflanze wird ein grosser Baum und spendet Dutzenden Schatten.

Auch die grossen Heiligen und Propheten der Welt haben klein angefangen.

Entwicklung ist ein langsamer, stetiger Prozess, der sich oft auch verzögern kann.

Aber Du bist auf dem richtigen Weg, auf einem wunderbaren Weg; Deine Augen beginnen sich zu öffnen und Du siehst immer weitere Horizonte vor Dir.

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14. Tag

Das Hintergrund-Ichbewusstsein, das sich über und jenseits Deiner Gedanken und Gefühle, jenseits Deines Unbewussten, Deines Körpers und Deiner Umgebung befindet, dieses Ich, das ewig ist und nicht geboren wurde - war, ist und wird immer sein.

Dieses Ich-Bewusstein in Dir, das keinen Namen und keine Form hat, ist Brahman, das Absolute.

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15. Tag

Nicht immer ist unser Bewusstsein in einem erhobenen Zustand. Manchmal sinkt es tief hinunter und ist nicht empfänglich für die göttliche Gegenwart; dann haben wir keine Freude und kein Gefühl für die Wirklichkeit Gottes.

Aber das ist ein vorübergehender Zustand. Nach einiger Zeit wird alles wieder besser.

Deshalb müssen wir eine Menge Geduld haben, und in der Zwischenzeit müssen wir alles tun, was notwendig ist, um uns in einem Zustand innerer geistiger Inspiration zu erhalten.

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16. Tag

Brahman ist unendlicher Friede, unendliche Freude und Vollkommenheit.

Überall ist nur Brahman.

Die Welt, die Du siehst, ist nur eine psychologische Erfahrung, keine wirkliche.

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17. Tag

In tiefer Meditation ist nichts da: Wir werden unendlich, gehen in alle Universen und kommen zurück.

Diese Welt ist nur ein äusserliches Gebilde, zeitweilig und vorübergehend.

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18. Tag

Schliesse manchmal Deine Augen und wünsche der ganzen Schöpfung, der ganzen Menschheit Wohlergehen.

Betrachte alle Wesen, die Vögel, die Tiere und Menschen als Deiner Liebe, Verehrung und besten Wünsche würdig.

Werde in Deinem inneren Herzen der Anmut, Liebe, Gnade und des Gottbewusstseins zur Mutter der ganzen Schöpfung.

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19. Tag

Wenn Du die göttliche Vollkommenheit erlangst, bist Du stets der Anwesenheit des Unendlichen gewahr.

Innen und aussen siehst Du nur Licht, Liebe, Gnade, Frieden, Glückseligkeit, Vollkommenheit und Freiheit.

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20. Tag

Es gibt immer Schmerzen in diesem Leben, weil es ein Leben der Begrenzungen ist.

Es gibt keine Schmerzen, Sorgen und Probleme im inneren Bewusstsein. Aber in dem Augenblick, in dem sich das Bewusstsein dem Körper und der äusseren Welt von Raum und Zeit zuwendet, sind auch die Probleme wieder da.

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21. Tag

Wie ist das mit einem erleuchteten Menschen? Fühlt er den Schmerz, zum Beispiel einer Schnittwunde am Finger? -

Ja, er fühlt den Schmerz, aber er kann sein Bewusstsein aus diesem Körperteil zurückziehen, dann spürt er den Schmerz nicht mehr. Aber wenn er sein Bewusstsein nicht zurückzieht, spürt er den Schmerz.

Ein weniger weit Fortgeschrittener kann sein Bewusstsein nicht zurückziehen; er ist dem Schmerz ausgeliefert.

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22. Tag

Kannst Du Schmerzen überwinden? -

Du kannst es, wenn auch nicht sofort. Du musst dem Schmerz erlauben, Dein Leben zu verlassen. Um das zu erreichen, musst Du stets eine positive Einstellung beibehalten.

Wenn eine medizinische Behandlung nicht hilft, kannst Du Dich selbst durch positive Gedanken und Gefühle behandeln und auch noch eine geistige Disziplin hinzufügen: Immer wenn Du etwas zu Dir nimmst, kannst Du es in Gedanken Gott anbieten und die Speise oder das Getränk anschliessend als spezielle Medizin Gottes einnehmen.

Zusätzlich kannst Du in Gedanken immer wieder folgende Bekräftigung anwenden: "Durch Gottes Gnade wird der Schmerz verschwinden."

Sage Deinem inneren Herzen auch beständig, dass in jeder Zelle Deines Körpers die allheilende Gegenwart Gottes anwesend und wirksam ist.

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23. Tag

Schliesse manchmal die Augen und sage:

"Mögen alle Wesen der Welt glücklich, friedlich, gesund und gesegnet sein!"

Diese guten Wünsche werden irgendwann wieder als Segen zu Dir zurückkehren.

Manchmal kannst Du bekräftigen:

"Ich bin nicht der Körper. Der Körper ist vom Bewusstsein verschieden. Das unendliche Bewusstsein ist allvollkommen, und deshalb bin ich als das unendliche Bewusstsein durch die Gnade Gottes allvollkommen.

Die körperlichen Schwierigkeiten gehören nicht zu mir, sie sind vergänglicher Natur und werden bald verschwunden sein."

Du kannst all diese Methoden kombinieren, und du wirst sehen, dass Du bald eine Erleichterung spüren wirst.

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24. Tag

Es gibt in Wahrheit nichts Weltliches, und darum kannst du alles vergöttlichen oder vergeistigen.

Der Boden, auf dem Du stehst, ist heilig, weil Deine Gedanken und Gefühle heilig sind.

Dein ganzes Leben ist heilig, weil Deine Gedanken und Gefühle heilig sind. Du kannst also das ganze Leben vergeistigen.

Es gibt den Gegensatz von Weltlichem und Geistigem nicht: Beide existieren nur in Deiner Einstellung, in Deiner Art, die Dinge zu betrachten.

Wenn Du etwas um Gottes willen tust, ist es eine göttliche oder geistige Tat.

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25. Tag

"Ich und der Vater sind eins."

Dieser Ausspruch Jesu kann nur geistig verstanden werden.

Das göttliche Bewusstsein in Dir ist das gleiche wie der Vater.

Das Bildnis Gottes in Dir ist das gleiche wie Gott selbst.

Der Atem Gottes in Dir ist eins mit dem Vater im Himmel.

Dein Körper jedoch ist nicht eins mit dem Vater im Himmel, weil Dein Körper unvollkommen ist. Auch Dein Gemüt ist nicht eins mit dem Vater im Himmel, denn auch es ist unvollkommen.

Was ist denn dann eins mit dem Vater im Himmel? - Das göttliche Bewusstsein ist eins mit dem Vater im Himmel.

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26. Tag

Schwierigkeiten und Probleme sind kein Beweis dafür, dass das göttliche Licht in Dir kleiner geworden ist.

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27. Tag

Du kannst die Silbe OM verwenden, damit arbeiten, denn sie ist Gottes eigenes Wesen.

Om gehört keiner Sprache an, es ist überall im Universum. Es ist der Ton Gottes, der Name Gottes, das Licht Gottes, die Gegenwart Gottes, das Herz Gottes.

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28. Tag

Geistiger Fortschritt hat nichts mit körperlichen Übungen zu tun. Sie können dazu beitragen, aber sind nicht unerlässlich.

Wir finden im Leben der Heiligen und Weisen kaum einen, der je Hatha-Yoga praktiziert hat.

 

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29. Tag

Um die Kräfte von Herz und Seele zu entfalten, brauchst Du nicht zu körperlichen Übungen Zuflucht zu nehmen.

Du brauchst nur grosse Gedanken und Gefühle zu unterhalten und im Herzen beständig ein Gefühl für Gottes Gegenwart in Dir und überall zu tragen.

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30. Tag

Was Du brauchst, ist Frieden, immerwährenden Frieden.

Was Du brauchst, ist Stärke, endlose Stärke. Was Du brauchst, ist ewiges Leben, Todlosigkeit, Vollkommenheit, Kraft, Gnade, Schönheit und endlose Erkenntnis.

All das bekommst Du nur durch Entwicklung Deiner geistigen Natur, durch Entwicklung der Kräfte Deines Herzens und Deiner Seele.

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31. Tag

Für die Meditation ist es nicht so wichtig, wo und in welcher Stellung Du sitzt, sondern was in Deinem Herzen und in Deiner Seele vorgeht.

Wenn etwas in Dir in Berührung mit dem unendlichen göttlichen Bewusstsein und der göttlichen Gegenwart ist, bist Du höchst gesegnet, und Deine sich entfaltende Seele, diese leuchtende Seele selbst, wird Dich viele Dinge lehren.

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August 1998

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 23, Nr. 262

Herausgeber: Pushpananda, DLZ
Anton-Graff-Strasse 65,
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
Verlag DLZ-Service,
Anton-Graff-Strasse 34,
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 1999