Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

November 2005

Kalender Jan2000



1. Tag

Wenn du deine Augen schließt, um zu meditieren, ist auch schon ein Gedanke da. Wenn du still sein willst, ist auch schon ein Gedanke da. Du kannst nie ohne einen Gedanken sein, Dein Wesen ist Gedanke. Irgendwelche Gedanken sind immer da: der Gedanke an deinen Namen, an deine Körpergröße; du denkst an das heutige Datum, an die Uhrzeit; du denkst, dass du glücklich sein willst, du denkst an unendlich viele Dinge, eins nach dem anderen.

Du lebst in einer Welt der Gedanken. Du kannst nicht ohne Gedanken sein; so ist es also ein hoffnungsloses Spiel zu versuchen, den Geist von Gedanken frei zu machen. Es ist einfach unmöglich. Es mag eher möglich sein, dass ein Vogel den Ozean austrinkt, als dass du deine Gedanken zum Schweigen bringst.

2. Tag

Wie einfach ist doch die Praxis der Mantrawiederholung, bei der man den Geist mit Gedanken ans Göttliche erfüllt!

Als Beispiel dafür können wir ein Glas nehmen, das mit einer giftigen Flüssigkeit gefüllt ist. Die einzige Methode, um das Gift zu entfernen besteht darin, dass man einfach frisches Wasser in das Glas gießt, bis der letzte Rest Gift verschwunden ist, und das Glas nur noch frisches Wasser enthält.

Wenn du immer damit fortfährst, dein Denken mit göttlichen Gedanken zu erfüllen, werden ganz von selbst alle anderen Gedanken verschwinden.

Du kannst nicht verschiedene Gedanken gleichzeitig unterhalten. Ein Gedanke dominiert, und erst wenn dieser Gedanke verschwindet, taucht der nächste auf. Wenn du ans Göttliche denkst, kannst du nicht gleichzeitig an irgendwelche nutzlosen oder gefährlichen Dinge denken. Das geht nicht. Erfülle also dein ganzes Denken ausschließlich mit Gedanken ans Göttliche.

3. Tag

Das göttliche Licht reagiert auf alles. Es ist ein allliebendes Licht, ein allwissendes Licht, ein alles erleuchtendes Licht. Es hat Erkenntnis, Kraft und Frieden. In Ihm ist alles enthalten.

Dieses Licht musst du kennenlernen, mit dieser Intelligenz und dieser Liebe musst du Kontakt aufnehmen.

Wiederhole weiterhin das Mantra und erfülle dich bei jeder Wiederholung des Mantras mit grenzenlosem Licht, grenzenloser Intelligenz, grenzenlosem Frieden. Lass dein Herz sprechen: "Ich erkenne, ich verstehe, ich erfahre die grenzenlose Intelligenz, den grenzenlosen göttlichen Frieden, das unendliche göttliche Bewusstsein, die göttliche Glückseligkeit, Kraft und Schönheit. Ich bin damit erfüllt. Mein ganzes Gewahrsein ist davon erfüllt."

Das ist die erfolgreichste und vielversprechendste Meditation.

4. Tag

Was ist der Mensch schon, wenn er Gott nicht sucht und kennt? - Eine elende Kreatur, ein geplagtes Stück Fleisch; er spürt seinen Körper, nimmt seine unmittelbare Umgebung wahr, lebt in den dürftigen Wahrnehmungen und Vergnügungen seiner Sinne. Er kommt aus seinen schwer wiegenden Begrenzungen nicht heraus, hat Hunderte von Problemen und Klagen: "Mein Zahn tut weh. Die Leute sind schlecht, man kann nicht mit ihnen zusammenarbeiten. Mein Chef hat mich nicht befördert. Mein Auto hat einen Motorschaden und meine Frau einen Nervenzusammenbruch erlitten. Immer habe ich irgendeine Krankheit, und dann die Politik, die Kriege überall in der Welt - es ist furchtbar." Auf diese Weise ist der Mensch beschäftigt: Das sind die Dinge, die er kennt und erfährt; das ist seine Gedankenwelt.

Was er nicht kennt, wovon er keine Ahnung hat, woran er nicht einmal glaubt, das ist das Göttliche.

5. Tag

Durch beständige, ununterbrochene Wiederholung des Mantras wird der Erfolg deiner geistigen Bemühungen sichergestellt. Je mehr du durch die Wiederholung des Mantras ins Göttliche vertieft bist, desto schneller wird deine Natur umgewandelt und nimmt ein feuriges Wesen an. Durch das Mantra wirst du in eine göttliche Flamme transformiert, du erwirbst einen göttlichen Charakter und ein göttliches Wesen. Deine alte Natur verschwindet immer mehr, während sich die geistigen Qualitäten immer stärker zeigen. Du überwindest die Probleme des Lebens. Das Leben wird zu einer Freude, zu einem Epos des Göttlichen.

Im Lauf der Zeit ist dein Wesen völlig umgewandelt und dann stellt sich die Erleuchtung von selbst ein, die Intuition beginnt zu wirken, göttliche, inspirierende Gedanken steigen auf und die Wahrheit offenbart sich deiner inneren Wahrnehmung und Erfahrung immer mehr.

6. Tag

Wenn du das Mantra nicht mit Ausdauer wiederholst, wirst du dich nicht ins Göttliche vertiefen können. Der Erfolg einer solchen Vertiefung hängt von der ausdauernden und fortgesetzten Wiederholung des Mantras ab.

Ins Göttliche vertieft, bist du voller Frieden und innerem Schweigen, auch wenn die Welt mit Lärm erfüllt ist. Die besten Kräfte deines Wesens werden von selbst wirksam und automatisch wirst du zum Meister des Lebens. Nichts kann dich mehr in Versuchung führen, denn selbst das Schönste, Beste und Begehrenswerteste, das die Welt dir bieten kann, ist nichts, verglichen mit den Schätzen des Göttlichen.

7. Tag

Die geistige Weisheit ist der Weisheit der großen Philosophen überlegen. Sie entspringt dem Licht der Seele im Inneren. Die Seele in allen Menschen ist voller Licht, doch ist es nicht verfügbar, ist noch nicht erweckt worden, ist nicht aktiv.

Alle sind blind. Nur in jenen, die ununterbrochen und über einen langen Zeitraum hinweg das Mantra wiederholt haben, ist das innere Wesen so gereinigt, dass das Licht der Seele zu wirken anfängt und ihnen tausend Wahrheiten, tausend Offenbarungen, tausend Intuitionen schenkt.

8. Tag

Die göttliche Freude ist unerschöpflich. Nur von der göttlichen Freude kannst du nie genug haben. Du kannst sie unbegrenzt und endlos genießen, ohne davon je übersättigt zu werden. Es ist eine geistige Freude, eine unendliche Freude, eine vollkommene und unvermischte Freude. In dem Augenblick, in dem eine Versuchung auftaucht, wendet sich das geistige Herz auch schon von ihr ab und dem Göttlichen zu, das der Reichtum aller Reichtümer ist, unendlicher Reichtum, Reichtum jeder Art: Reichtum an Weisheit, Reichtum an kreativen Kräften, Reichtum an Erkenntnis und Wissen, Reichtum an Liebe und Reichtum an allem in seiner Unendlichkeit.

9. Tag

Die Ölreserven und die sonstigen Energiequellen der Welt erschöpfen sich. Alles in der Welt erschöpft sich. Sogar das Wasser der Ozeane kann sich erschöpfen, nicht aber der Reichtum des Göttlichen, der unerschöpflich und unvergänglich ist. Diesen Reichtum sucht das geistige Herz. Diesem Reichtum ist es hingegeben. Dieser Reichtum ist auch der Reichtum an Schönheit, höchster Schönheit, er ist das höchste Gute, die höchste Wahrheit.

Alles das ist ein und dasselbe im Göttlichen. Es ist eine allvollkommene Wirklichkeit, eine wunderwirkende Wirklichkeit. Es ist eine Schönheit, die dich vom Tode erretten kann. Es ist eine Schönheit, die dich ernähren und erhalten kann. Es ist eine Schönheit, die dich in allen Umständen beschützen kann. Es ist eine Schönheit, die Augen hat zu sehen. Es ist eine Schönheit, die Ohren hat, mit denen sie alles hört.

Dieses Göttliche ist unendlich und unbegrenzt. Es ist zur gleichen Zeit überall und immer erreichbar.

10. Tag

Die göttliche Freude kannst du überall haben, zu jeder Zeit. Wenn du im Meer versunken bist, kannst du sie haben. Wenn du in der Erde begraben bist, kannst du sie haben. Wenn du in den Himmel gehst, kannst du sie haben. Überall kannst du sie haben, in allen Umständen, unter allen Bedingungen; selbst wenn du krank im Bett liegst, kannst du diese Freude haben; und wenn der Tod dir den physischen Körper wegnimmt, kannst du diese göttliche Freude mitnehmen.

Deinen Besitz, dein Haus, deine Frau, deine Kinder, dein Bankkonto - alles lässt du zurück. Die göttliche Freude nimmst du mit; sie verlässt dich niemals, unter keinen Umständen. Das ist die Großartigkeit des Göttlichen; Es ist immer erreichbar und verfügbar. Du kannst die Mantrakraft, die du dir erworben hast, mitnehmen. Du kannst das Mantra mitnehmen, aber nicht dein Geld; nichts von dieser Welt kannst du mitnehmen, wenn du stirbst. Alle irdischen Güter sind so gut wie Asche. Du wirst nicht reicher, indem du sie besitzt; eher kann man sagen, dass sie deinen Charakter verderben.

11. Tag

Wie kommt es, dass du Versuchungen zum Opfer fällst? - Weil du die Dinge schätzt!

Alle Wünsche werden indes durch die Liebe zum Göttlichen erfüllt. Deine große Sehnsucht erfüllt sich durch die Berührung des Göttlichen. Während das Mantra dich verfeinert und erleuchtet, findet dein ganzes inneres Wesen Gemeinschaft und Kontakt mit dem Göttlichen. Das ist die größte Erfüllung des Lebens.

Was immer ein menschliches Wesen auch ersehnen mag, alle Wünsche werden im Fall des geistigen Menschen erfüllt.

Der weltliche Mensch hingegen ist ein Bündel unerfüllter Sehnsüchte. Frage einen der Großen dieser Welt, den reichsten Mann dieser Welt, denjenigen, der als der Glücklichste unter den Menschen gilt, ob er noch Wünsche hat, und er wird dir eine lange Liste unerfüllter Wünsche überreichen. Hunderte von Wünschen sind unerfüllt geblieben, und wenn ein Wunsch schließlich seine Erfüllung findet, wird er dadurch nur noch stärker und verlangt nach weiterer Erfüllung.

 

12. Tag

Das Leben, das auf die Wahrheit baut, auf das Göttliche, ist allein wahres Leben, immerwährendes Leben, unzerstörbares Leben, ewiges Leben.

Unterhalte also stets das Gefühl, dass das Göttliche ganz nahe bei dir ist, bis es zu einer wirklichen Erfahrung wird. Arbeite, als ob das Göttliche neben dir stünde, als ob das Göttliche dir zusähe, dich hörte, zu dir spräche. Wenn du gehst, dann lass das Göttliche mit dir gehen. Wenn du nach Hause gehst, nimm das Göttliche mit zu dir nach Hause. Wenn du von zu Hause fortgehst, nimm das Göttliche mit dir, wohin immer du auch gehst.

Führe dein Leben in diesem Geist, mit diesen innerlich gehegten Gefühlen, und unterscheide klar, wie illusorisch und voller Täuschung das Leben in der Welt ist.

13. Tag

Ein Heiliger braucht sich nicht vorzustellen, dass Gott da ist.

Gott lebt tatsächlich mit ihm, spricht mit ihm, arbeitet mit ihm. Für ihn ist es eine Tatsache; aber da es keine offensichtliche Tatsache für dich darstellt, musst du dir weiterhin vorstellen, dass das Göttliche bei dir ist, mit dir geht, mit dir arbeitet.

Das wird dich innerlich reinigen, dich erleuchten. Und was geschieht dann? - Du wirst sehen, was du dir bisher nur vorgestellt hast!

Bis dahin ist die Übung der Visualisierung der göttlichen Gegenwart unerlässlich. Wachse in dem Gefühl der göttlichen Gegenwart; wachse im Verstehen des Göttlichen, wachse in deiner Hingabe und im Glauben, und bald werden Wunder geschehen.

14. Tag

Wie viele Heilige Gottes gibt es? - Man kann sie nicht zählen! Wie viele haben sich im Laufe der Äonen in intensiver Liebe zu Gott verzehrt? Wie viele haben Seinen Namen gesungen und zu Seiner Verherrlichung getanzt? - Unzählige!

Es gibt so viele Heilige, die beständig das Göttliche verehren, wie es Sterne am Himmel gibt. Diese Heiligen hören nicht auf, immerdar das Göttliche zu verehren, zu preisen, zu bewundern und zu verherrlichen, ohne Ende, einen Schöpfungszyklus nach dem anderen.

Wann hatte dieser Prozess seinen Anfang? - Vor anfangloser Zeit! Wie lange setzt er sich fort? - Endlos! Wenn diese Welt einmal untergeht, wird eine neue erschaffen werden. Und auch in dieser neuen Welt werden wieder Heilige entstehen. Auch diese Welt wird, gleich wie die vorhergehende, ihr natürliches Ende finden, und danach wird wieder eine neue Welt geboren werden, in der auch wieder Heilige entstehen werden. Es gibt kein Ende dieser Zyklen von Schöpfung und Auflösung.

 

15. Tag

Ununterbrochene Wiederholung des Mantras, verbunden mit Konzentration auf das Göttliche, führt nach ausdauernder Übung zu einer auf nur einen einzigen Punkt gerichteten Konzentration.

Was bedeutet das? - Herz, Geist, Wille und Seele werden eins in der totalen Konzentration auf das Göttliche. Wenn diese Form der Konzentration erreicht wird, ziehen als Folge davon große Reinheit und göttliches Licht ins Herz des Menschen ein. Man wird weise, erleuchtet, mit der Erkenntnis der Wahrheit erfüllt. Man sieht die höheren Wirklichkeiten, im Vergleich zu denen unsere ganze, alltägliche Wirklichkeit nur ein Mythos ist.

Ein Einblick in jene höheren Wirklichkeiten lässt den Menschen göttlich, vollkommen, von Frieden erfüllt und erleuchtet werden.

16. Tag

Schau das menschliche Gehirn an. Wie klein es ist! - Dieses kleine Gehirn enthält jedoch eine weite, umfassende Intelligenz. Die Sonne ist nur ein kleiner Ball, aber ihre Strahlen eilen in allen Richtungen durchs Universum. Das ist nur ein grobes Beispiel, doch hilft es vielleicht das zu verstehen, was ich hier erklären will. Dein Gehirn ist so klein; betrachte aber einmal die Intelligenz darin! - Diese breitet sich aus, dehnt sich aus. Sie dehnt sich nicht nur über deinen ganzen Körper, sondern auch über Bereiche außerhalb des Körpers aus. Wenn du einen entfernten Stern anschaust, heißt das, dass deine Intelligenz ihn berührt hat. In dem Augenblick, in dem du den Stern erblickst, berichtet dir deine Intelligenz, dass er funkelt, dass er von rötlicher Farbe ist, dass er schön anzusehen ist. Deine Intelligenz gibt dir diesen Bericht; sie hat sich bis zu jenem Stern hin ausgedehnt. Dein Gehirn kann die Entfernung bis zu dem Stern nicht überbrücken, aber die Intelligenz im Gehirn kann es. Sie kann auch noch weiter gehen.

17. Tag

Dein Herz ist so klein; doch die Liebe in deinem Herzen kann sich über die ganze Schöpfung ausdehnen, während dein Herz das nicht kann.

In diesem begrenzten Herzen wohnt eine unbegrenzte Liebe. Im kleinen Herzen befindet sich eine Liebe, die den ganzen Kosmos in sich schließt. Das Größere ist im Kleineren enthalten.

Das Größte, nämlich das Göttliche, ist im Kleinsten, dem Menschen.

Diese höheren Prinzipien in dir beginnen durch Mantrawiederholung wirksam zu werden.

18. Tag

Du weißt, dass du eine grenzenlose Intelligenz in einem begrenzten, kleinen Gehirn bist. Du weißt, dass du grenzenlose Liebe in einem begrenzten, winzig kleinen Herzen bist.

Doch du wirst dich als das Unendliche in einem endlichen Körper erkennen.

Das wird dich völlig verwandeln. Es wird deine Einstellung zu den Dingen ändern. Du wirst höheren Idealen nachstreben. Du wirst voller Stärke und Kraft sein, und menschliche Probleme werden dich nicht länger erschüttern.

19. Tag

Das Unendliche wohnt im Endlichen, genauso wie eine grenzenlose Intelligenz in deinem kleinen Gehirn wohnt.

So wie eine unbegrenzte Liebe in deinem kleinen Herzen wohnt, genauso hat das Unendliche seinen Sitz in jedem Menschen.

Das Unendliche zu erwecken, aktiv werden zu lassen, ist der Zweck des Mantras.

20. Tag

Das Mantra erweckt das Unendliche im Endlichen; die unsichtbare göttliche Wirklichkeit wird im physischen Körper sichtbar; es erweckt eine grenzenlose Liebe im begrenzten Herzen, eine grenzenlose Schau in einem begrenzten Geist.

Das Unendliche ist es, in dem wahre Stärke, wahres Licht, wahre Vollkommenheit zu finden sind.

Halte dich fest am Unendlichen durch pausenlose Wiederholung der mystischen Silben. Denke immer wieder über die Natur des Unendlichen nach, verweile im Unendlichen, verstehe das Unendliche, und dein Leben wird voll Kraft und Freude sein.

Der Mangel an Erkenntnis des Unendlichen ist es, der die Ursache von Depressionen, Unglücklichsein, Leiden, Versagen und Frustration ist.

Nur im Unendlichen gibt es wahre Freiheit, wahre Vollkommenheit, wahre Stärke, wahre Erkenntnis. Alle diese Qualitäten sind in ihrer Unendlichkeit im Göttlichen enthalten.

21. Tag

Alles, was vortrefflich ist, findest du nur im Göttlichen, im Unbegrenzten, im Unbegrenzbaren.

Alles, was begrenzt ist, und alles, was begrenzt werden kann, wird zur Ursache von Problemen.

Wie verlockend etwas auch sein mag, es werden schließlich Probleme daraus entstehen. Endliche Dinge sind nicht natürlich für uns. Wir können ihnen nicht anhängen, ohne dafür schweres Leiden auf uns zu laden. Sie sind mit Defekten behaftet. Alles Endliche birgt Schwierigkeiten in sich.

Wenn du endliche Dinge liebst, sie bewunderst oder besitzt, wirst du bald auch ihre Schattenseiten kennenlernen. Wie sehr du auch an ihnen hängen magst, so kannst du doch nicht verhindern, dass sie zerstört werden, wenn ihre Zeit gekommen ist. Und dann bist du unglücklich.

22. Tag

Das Begrenzte ist in jeder Hinsicht schwach, in dauernder Veränderung begriffen und geht einem baldigen Ende entgegen. Heute liebt dich jemand, morgen wird er dich hassen. Die Liebe wird vom Hass besiegt.

Das Unendliche aber ändert sich nicht, vergeht nicht und wird dich nie im Stich lassen. Es ist immer wertvoll, während das Endliche schnell seinen Wert verliert.

Da hat jemand zum Beispiel eine Million Dollar gewonnen und kann es kaum glauben. Er schmiedet schon Pläne für die Zukunft und träumt vom großen Glück. Drei Tage später stirbt seine geliebte Frau, und er ist wieder im Elend. Der Scheck über eine Million wird plötzlich uninteressant; das Glück, das er geben konnte, ist schon wieder verschwunden.

23. Tag

So ist es im Leben: Entweder die Dinge verändern sich, oder wir verändern unsere Einstellung zu ihnen. Entweder ändert sich der Mensch, den wir lieben, oder wir selbst sehen ihn im Laufe der Zeit anders.

Es wird immer Schwierigkeiten in Bezug auf endliche Dinge geben. Es ist eine Katastrophe, sich auf endliche Dinge zu verlassen, ein Unglück, von irgendetwas Begrenztem abhängig zu sein, sei es der Vater, die Mutter oder sonst etwas, das wir als wertvoll erachten.

Es gibt nur ein Einziges, das allmächtig ist, das unveränderlich ist, das unvergänglich ist: die Göttliche Mutter, der Göttliche Vater, das Göttliche Licht, die unbegrenzte Wirklichkeit.

Nur die unbegrenzte Wirklichkeit ist wahre und bleibende Freude.

24. Tag

Die Liebe des Göttlichen versagt nie, wie die Umstände auch sein mögen.

Das Göttliche stirbt nie; Es ist unvergänglich. Das Göttliche ist unbegrenzt, und im Unbegrenzten gibt es keine Probleme, keine Sorgen, kein Unglück.

Deshalb sollte die Weisheit dich veranlassen, dich mehr und mehr an das Unbegrenzte zu klammern. Das Unbegrenzte hat seinen Wohnsitz auch in deinem begrenzten Herzen. Das Unbegrenzte durchdringt das begrenzte Universum. Du musst dich mit dem Unendlichen in Verbindung setzen; und das Mittel dazu ist das Mantra.

Das Unendliche ist die Quelle aller Segnungen. Es ist immer wertvoll - unter allen Umständen. Das Unendliche allein ist die Quelle der Freude. Das Unendliche allein ist in höchstem Maße liebenswert.

25. Tag

Setze dich mit dem Unendlichen in Verbindung und du wirst den Körper, die Welt und alle menschlichen Begrenzungen überwinden; du wirst zu einer Freude für dich selbst; du wirst voller Liebe sein und nicht mehr auf die Liebe anderer angewiesen sein. Du wirst von Schönheit erfüllt sein und brauchst nicht mehr der Schönheit in den Dingen nachzujagen. Du wirst den höchsten Wert, unendliche Schätze besitzen, und musst dich nicht mehr auf die Schätze dieser Welt verlassen. Du wirst kreative Kräfte im Überfluss dein Eigen nennen; dein Fernsehgerät kannst du dann verschenken, denn der Geist ist dauerndes Fernsehen; er kann dir alle die wundervollen Bilder zeigen, die du sehen willst. Du wirst vollkommen unabhängig sein, frei von Stützen aller Art.

Wenn du das willst, wenn du das Glück suchst, dann setze dich mit dem Unendlichen in Verbindung, liebe das Unendliche, diene dem Unendlichen, sei dir des Unendlichen bewusst und werde unendlich an Erkenntnis, an Liebe, an Frieden, an Glückseligkeit, an Freude und an Leben.

 

26. Tag

Die Erde dankt jenen, die sich geistigen Disziplinen unterziehen oder ein Mantra wiederholen.

Die Erde kann selbst keine geistigen Disziplinen ausführen, aber sie hat Teil an den Wirkungen, die sich daraus ergeben.

Die Erde hat ihre eigene, besondere Seele. Mystiker, Okkultisten und große Weise sind in der Lage, die Seele in allen Dingen zu erblicken. Deswegen können sie auch die Erdgöttin sehen. Dies ist kein Mythos, sondern Wirklichkeit.

Gottheiten wie die Erdgöttin haben eine Individualität, ein Ego, eine Persönlichkeit und reagieren auf ihre Umgebung.

Nur die Unwissenheit weigert sich hartnäckig, diese Tatsache zu akzeptieren, wie auch Tausende von Entdeckungen der modernen Wissenschaft vor nicht allzulanger Zeit noch als unmöglich hingestellt worden sind.

27. Tag

Es verhält sich so, dass die Anstrengungen, die du zu deiner eigenen Reinigung unternimmst, auch der Erde zugute kommen, und etwas davon kommt wieder zu dir zurück, als Dank der Erde sozusagen.

Gemäß der Wissenschaft von den Mantras muss ein kleiner Prozentsatz der guten Ergebnisse deiner Mantrawiederholung der Erde als Tribut dafür überlassen werden, dass du auf ihr wohnst und deine spirituellen Übungen praktizieren kannst. Ein wenig von deiner Mantrakraft ist für die Erde bestimmt, deshalb freut sie sich über deine beständige Mantrawiederholung.

Das Gleiche gilt für alle unsichtbaren Wesen, für alle sensitiven Faktoren im Kosmos.

Nichts ist größer als diese machtvolle Erzeugung göttlicher Ströme durch das Mantra. Das ist dein größter Schatz, dein unvergänglicher Schatz.

28. Tag

Die höchste göttliche Wirklichkeit ist überall, besonders aber ist sie in der Form des göttlichen Lichts in den Herzen aller Wesen anwesend.

Sie hört alles, sieht alles, weiß alles. Da die mystischen Silben die wesentliche Natur des Göttlichen ausmachen, wird Es sofort berührt und Seine Aufmerksamkeit in Bezug auf denjenigen, der diese Silben ausspricht, wird erweckt.

Und nicht nur das: Alle die großen, unsterblichen Weisen, die die Wunder der höchsten Wirklichkeit erfahren haben, werden sofort darauf aufmerksam.

Diese Weisen bleiben ewig die Gleichen; sie altern nicht, und sie verstehen sofort, dass da auf der Erde jemand ein Mantra wiederholt. Alle diese Weisen, die die größten Wunder der höchsten Wirklichkeit durch Anwendung der mystischen Silben erfahren haben, hören dir zu, und nicht nur die Weisen aus diesem Schöpfungszyklus, sondern auch jene aus früheren Zyklen.

29. Tag

Wenn Liebe zu Hingabe wird, und Hingabe reift, bekommt sie Millionen Augen. Man beginnt, das Göttliche zu sehen. Überall entdeckt man das Göttliche: in den Wänden, in den Blumen, in den Steinen, in der Erde, in allen Wesen - überall und jederzeit. Nur ein Herz, das zu solcher Hingabe fähig ist, ist ein wahrer Wissenschaftler, ein wahrer Entdecker, ein wahrer Erfinder.

Die Naturwissenschaftler haben lediglich einige Naturgesetze entdeckt, etwa wie die Kinder, die an den Meeresstrand gehen und einige Kieselsteine mitbringen. Alle Entdeckungen der Naturwissenschaft sind ungefähr so einzustufen. Sie sind eine Entdeckung von etwas, das in den Wirkungsweisen des Phänomens Schöpfung auftritt. Niemand kennt die Ursache, niemand hat die Fähigkeit, die Ursache zu entdecken - die Ursache, die mit Schätzen, Wundern und Herrlichkeiten angefüllt ist.

Es ist das Herz der Hingabe und Liebe, das alles wahrnimmt, das in den Urgrund der Schöpfung eindringt. Es entdeckt das Göttliche überall.

30. Tag

Versuche, das Göttliche überall wahrzunehmen, im Spiegel, in den du schaust, in der Speise, die du isst. Sprich mit dem Göttlichen im offenen Raum, im Wasser, in der Luft, in der Erde.

Die Luft, die Erde, der Raum - alle werden deine Freunde sein. Alle öffnen ihr Herz dem von dir ausstrahlenden Einfluss der Liebe und Verehrung. Es wird leicht für dich, das Göttliche in ihnen zu gewahren, denn sie helfen dir dabei, das Göttliche zu entdecken, das sie bisher vor dir verborgen gehalten hatten, wovon sie selbst jedoch nichts wissen.

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November 2005

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 30, Nr. 349

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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World Wide Web Edition 2005