Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juni 2007

Kalender Jan2000



1. Tag

Die Basisfrage der göttlichen Wissenschaft befasst sich mit dem eigentlichen Erfahrenden, dem wahren Erkennenden, dem wahren Sehenden. Es ist Beobachten durch Bewusstsein.

Der Wissenschaftler erforscht die Natur. Der Gottsucher versucht den Wissenschaftler selbst zu erforschen. Der Forschende in der göttlichen Wissenschaft ist die eigentliche Intelligenz und das Bewusstsein des Menschen.

Diese Intelligenz fragt: "Was ist diese Intelligenz im Wissenschaftler, die in die Geheimnisse der Natur einzudringen versucht? Was ist diese entdeckende Intelligenz im Entdecker? Was ist dieses denkende Prinzip in allen denkenden Menschen?"

Den Erkennenden zu suchen und zu erkennen, den wahren Erfahrenden zu erfahren, das zu erkennen, wodurch wir alles andere erfahren und erkennen, die fundamentalen Gründe aller Existenz zu erforschen, in die wahren Quellen des Lebens einzudringen, Sinn und Zweck der menschlichen Existenz und das Warum und Wofür des Universums zu ergründen, dies ist das Forschungsgebiet der göttlichen Wissenschaft, der Wissenschaft des Bewusstseins.

 

2. Tag

Im Hinblick auf die Hintergrundfrage, woher wir kommen und wohin wir gehen und was unser eigentliches Wesen ist, ist eine psychologische Selbsterkenntnis wertlos.

Eine überpsychologische Selbsterkenntnis ist erforderlich.

Die Entdeckung der großen Wahrheit, dass unser Wesen seinen Ursprung im Göttlichen hat, dass das Göttliche in uns wohnt - das allein kann uns von allen Problemen des äußeren Lebens erlösen, das allein kann uns die Erfahrung von Unsterblichkeit und die "Vollkommenheit des Vaters im Himmel" gewähren.

 

3. Tag

Nur Menschen der Selbstverwirklichung, Menschen, die Gott als das Unendliche erfahren haben, sind die wahren Meister des Lebens. Ihre alles verstehende Weisheit, die in ihrer Erfahrung des unendlichen Göttlichen begründet liegt, umschließt und transzendiert das Wissen in allen Bereichen des menschlichen Lebens und Denkens.

Die Menschen der Selbstverwirklichung allein erfahren die Macht aller Mächte, die Gott ist. Sie allein erfahren jenes Prinzip, das Ursprung aller Manifestation ist. Sie allein kennen die höchste Wirklichkeit jenseits der Psyche.

4. Tag

Der eigentliche Name des Menschen ist Begrenzung. Der Mensch ist ein endliches Wesen, begrenzt in jeder Hinsicht, subjektiv wie objektiv. Er ist durch seine körperlich-sinnengebundene Erfahrung in einem solchen Ausmaß in Beschlag genommen und versklavt, dass er nicht weiß, woher er kommt, was er ist, was das Ziel seines Lebens ist, was Geist ist. Er ist von seinen begrenzten Erfahrungen völlig verblendet, und der Sohn Gottes, der er ist, ist tot in ihm.

Das wunderbare Wesen, das er in sich selbst, in seinem Bewusstsein ist, hat er nicht begriffen.

Von der Erfahrung der einzigen großen Wahrheit, dass in ihm unendliches Leben, dass überall das Königreich des Göttlichen ist, ist er abgeschnitten und auf irrationale Weise in menschlichem Tun befangen.

Daher rührt menschliches Unglück, der ständige Wechsel und Widerspruch von Freude und Leid.

5. Tag

Der Mensch ist Opfer vieler Arten von Unwissenheit - wissenschaftlicher und technischer Unwissenheit, psychologischer, psychischer, spiritueller Unwissenheit und so fort.

Was der Mensch durch seine Sinne und sein Denken erfährt, ist eine Welt der Begrenzungen - eine Welt von Zeit und Raum, ein materielles Universum -, in der seine Fähigkeiten und Kräfte äußerst beschränkt sind.

Der Mensch denkt, er sei vernünftig und frei. Tatsächlich aber ist er überall gebunden. Sogar das Wetter hat ihn im Griff. Er hat keine Unabhängigkeit; das Wetter ist mächtiger als er. Wo ist seine Freiheit? Kann er das Wetter ändern?

Die Umstände können den Menschen glücklich oder unglücklich machen. Er hat keine Macht über sie. Wenn Krankheiten kommen, kann er sich nicht selbst heilen. Wo bleibt seine Macht?

Wenn Ärger in ihm hochsteigt, fehlt ihm die Fähigkeit, ihn unter Kontrolle zu bringen, ihn zu beherrschen. Wo ist seine Vernunft? Wo ist sein Verstand? - Überall ist er Sklave von hundert Dingen und Faktoren.

6. Tag

Die Wahrheit ist, dass ein unendliches Leben im Menschen wohnt.

Der Mensch aber weist dieses unendliche Leben zurück und versinkt mit all seiner Aufmerksamkeit, mit Gefühlen und Denken in seinem Körper.

Er hält seinen physischen Atem für seinen wahren Atem, seinen physischen Körper für sein wahres Selbst; und er hält die Körper anderer Menschen für deren wahres Selbst.

Doch wie der Raum ständig mit ihm ist und ihn von allen Seiten umgibt, so ist die göttliche Gegenwart immer bei ihm, um ihn, in ihm. Er lebt im Göttlichen, ohne dass er es weiß.

Er bewegt sich und atmet im Göttlichen, doch er erkennt es nicht.

7. Tag

Erkenne den elenden, unglückseligen menschlichen Zustand der Unwissenheit, und strebe danach, wahre Weisheit und Freiheit zu gewinnen. Gebrauche deine Vernunft; lasse deine Vernunft nicht beständig von Emotionen verschlungen werden. Versuche, diesem dauernden Hin- und Herpendeln von Weinen und Lachen ein Ende zu bereiten. Beschäftige dich mit großen Gedanken, und beginne dich zu fragen: Was ist die Bedeutung des Lebens? Warum diese endlose Routine des täglichen Lebens? Warum bin ich nicht in der Lage, jede Stunde des Tages friedlich, glücklich und innerlich stark zu sein? Wer hat das wunderbare Universum zur Existenz gebracht? Wodurch wird es unterhalten? Woher kommt es? Warum existiert es? Wer bin ich?

Solche Fragen verlangen eine Antwort. Werde zu einem ernsthaften und aufrichtigen Fragenden und Forschenden. Erweitere deine Selbstbetrachtungen, beginne zu suchen, und allmählich wirst du in stetem Fortschritt die Wahrheit verstehen und zu deinem wahren Selbst erwachen.

8. Tag

Alle Formen von Unwissenheit lösen sich in einem einzigen Augenblick auf; nämlich dann, wenn die Berührung und die Vereinigung mit der innersten Essenz in uns, mit unserem wahren Selbst, stattfindet.

9. Tag

Einige Menschen erwachen geistig allmählich, sei es aufgrund reicher Erfahrung, oder weil sie auf die Stimme großer, weiser Menschen hören oder auch aufgrund eines Übermaßes an Leiden oder infolge der Reinheit von Intelligenz und Herz, sodass der Bereich menschlicher Erfahrung versinkt und sie langsam die Dinge klar zu sehen beginnen.

Sie suchen dann nach höherer Erkenntnis und nach Mitteln und Wegen, wie sie sich bewusst mit dieser zentralen Wirklichkeit in ihrem inneren Wesen verbinden können.

10. Tag

Die Erlösung aus den Begrenzungen des menschlichen Zustands besteht darin, zu unserem wahren Wesen - zur Vollkommenheit unseres göttlichen Seins - zurückzufinden.

Die Fähigkeit, dieser Fessel menschlicher Begrenzungen zu entwachsen, ist im Menschen vorhanden. Da der Mensch in sich selbst das göttliche Sein trägt, sind die Möglichkeiten dieses göttlichen Seins auch die Möglichkeiten des Menschen. Die höheren Fähigkeiten des Bewusstseins, wie z.B. intuitive Erkenntnis, werden als Resultat der Umwandlung und Reinigung der rohen, unreifen Natur automatisch wirksam.

Die Fähigkeit, das Selbst in uns zu erkennen und die Mittel zur Erforschung der Wunder des schöpferischen Seins, sind im Menschen selbst. Sie müssen entfaltet und immer mehr zur Wirkung gebracht werden.

11. Tag

Wir sind das Unendliche, das funktionell an das Endliche gebunden ist. Wir sind das Absolute, das funktionell im Menschen eingefangen ist.

Das Endliche, das Individuum, wird so lange herumgestoßen und vor Rätsel gestellt, bis es eine dynamische und beherrschende Erkenntnis seiner ihm wesenseigenen Unendlichkeit und Absolutheit besitzt.

Da wir strukturell mit der zeitlosen Wahrheit in Beziehung stehen, ist ein Leben, das in seinen Zielen, seinem Planen und Streben nur auf diese wandelbare, vergängliche Zeit-Raum-Welt beschränkt bleibt, Gefahren ausgesetzt und all seiner grundlegenden Bedeutung, seines eigentlichen Wertes, seines wahren Reichtums und seiner Erfüllung beraubt.

 

12. Tag

Wenn wir es richtig betrachten, sind die Umstände, die Beschaffenheit und all die Einschränkungen des Lebens eine Gelegenheit, um von Angesicht zu Angesicht die Wahrheit zu erschauen, eine Gelegenheit, den Sieg und die Herrlichkeit des göttlichen Geistes in den materiellen Begrenzungen offenbar werden zu lassen.

13. Tag

Der menschliche Zustand gleicht dem eines Träumenden, der etwa an einem Hochsommertag im Garten eingeschlafen ist. Überall ringsum ist Sonnenlicht, und er träumt, dass er sich irgendwo in einem schrecklichen Wald befindet, wo alles dunkel, wo Nacht ist. Ist es nun wahr, dass überall Nacht ist? - In Wahrheit ist außen herum überall strahlender Sonnenschein.

Wenn jener Mensch sich nun sagen würde: "Es ist überall Sonnenschein", sieht diese Aussage wie eine Verfälschung seiner eigenen Erfahrung aus. Ist sie jedoch tatsächlich vollkommen falsch? - Angenommen, diese Behauptung, dass überall Sonnenschein ist, würde zur beherrschenden Erfahrung für ihn, so würde der Druck dieser beherrschenden Erfahrung den Traum plötzlich abbrechen, und er würde entdecken, dass wahrhaftig überall die Sonne scheint, dass er sich nicht in einem großen schreckenerregenden Wald in pechschwarzer Nacht befunden hat.

Genauso ist der menschliche Zustand. Überall ist der Sonnenschein von Gottes Gegenwart und Macht, aber die Menschen sind so völlig in ihren Begrenzungen verloren, dass sie völlig darin eingefangen sind und sie für das einzig Wirkliche halten.

14. Tag

Aus der ewigen, transzendenen Wirklichkeit ging eine schöpferische Kraft hervor, die das Universum ins Leben gerufen hat. Diese Kraft ist der Schöpfer, Gott, der Vater des Universums.

Erkenne die Ursache, und du wirst die Wirkung erkennen. Erkenne den Schöpfer, und du wirst die Schöpfung erkennen.

Für die stumpfen Sinne des Menschen ist alles Materie. Sie nehmen nicht die innere Wirklichkeit wahr. Sie lassen sich von äußeren Erscheinungen täuschen. Für jemanden, der wissenschaftlich gebildet ist, ist alles Energie. Wer noch schärfere Wahrnehmungskräfte besitzt, erkennt alles als Intelligenz.

Für den aus höchster Vernunft lebenden Menschen - für den wahren Philosophen, für den Weisen - ist alles göttliche Realität.

Für den, der dem Göttlichen ergeben ist, ist alles die göttliche Gegenwart.

 

15. Tag

Die Wahrheit der Wahrheiten liegt in der Tatsache, dass überall, was immer wir sehen, was immer wir erfahren, was immer wir fühlen, nichts anderes ist als nur das Göttliche.

Denn das Göttliche ist nicht als ein Objekt einem Objekt gegenüber gegenwärtig, sondern überall ist allein die leuchtende, allsehende Gegenwart des Göttlichen.

Vom Standpunkt der spirituellen Erfahrung aus gesehen, sind sogar jene Zustände und Dinge, welche dem Göttlichen diametral entgegengesetzt zu sein scheinen, das Göttliche selber.

Das Böse, der Irrtum und die Fehler, Unwissenheit, Dunkelheit, Unglück, Leid und Tod sind nichts anderes als Nebenwirkungen der Ausdrucksweisen der positiven Eigenschaften des Göttlichen.

Wo liegt dann die Quelle des Bösen, der Unwissenheit, des Unglücks, der Fehler, des Leids, der Trauer?

16. Tag

Für die allgemeine menschliche Erfahrung gibt es überall im geoffenbarten Universum Gegensatzpaare wie Tag und Nacht, Leid und Freude, Hitze und Kälte, hart und weich, weiblich und männlich, Gut und Böse, Vollkommenheit und Unvollkommenheit. Dualität ist ein unvermeidliches Merkmal aller endlichen Phänomene.

Doch betrachten wir beispielsweise eine Kerze. Ist sie gut, oder ist sie böse? - Mit ihrer Hilfe können wir ein Haus anzünden oder aber ein Epos schreiben, das Millionen Menschen während Jahrtausenden Freude bereitet. So kann man die Kerze also gut, zu gleicher Zeit aber auch böse nennen. Das, was wir als gut bezeichnen, ist immer von etwas begleitet, das wir böse nennen. Es gibt nichts Böses, das nicht auch irgendeine ausgleichende gute Eigenschaft hat.

17. Tag

Es gibt keinen Schatten in der pechschwarzen Nacht.

Schatten ist nur sichtbar, wenn Licht da ist. Wissen, Erkennen, Glück, ewiges Leben, Friede, Schönheit, Vollkommenheit - all das sind charakteristische Eigenschaften des Göttlichen. Wenn sie zu wirken und sich auszudrücken beginnen, entstehen Schatten; gegensätzliche Eigenschaften werden ins Dasein gerufen. Dies ist unausweichlich und wird es in einer begrenzten, relativen Welt von Zeit, Raum und Kausalität immer geben.

Wo sich Begrenzungen dem Licht entgegenstellen, verursachen sie Schatten. Nur das Göttliche als solches ist ohne Schatten.

18. Tag

Im unendlichen Bewusstsein gibt es keinen Schatten, keine Dunkelheit.

Es gibt keine zweite Wesenheit in der Unendlichkeit.

Vom Standpunkt der Erfahrung des Göttlichen als dem Unendlichen besteht die Welt nicht aus unterschiedlichen und mannigfaltigen Dingen. Da gibt es nur eines - das wunderbare, unbeschreibliche, allschöpferische, allschöne göttliche Bewusstsein, welches das Eine ohne ein Zweites ist.

Materie, Natur oder Welt sind Erscheinung.

Das göttliche Bewusstsein ist der dynamische Urgrund aller Erscheinung, ist Existenz und einzige Wirklichkeit.

19. Tag

Nur jene Menschen, welche sich um Gotterfahrung oder Selbstverwirklichung bemühen, wachsen über das Phänomen von Gut und Böse hinaus und überwinden es.

Nur ihr Leben ist absolut gut, nur da ist das Böse abwesend. Doch kann das Böse nicht vollkommen überwunden werden, ehe nicht auch das, was gut genannt wird, überwunden ist.

Es können aber weder Gut noch Böse überwunden werden, solange man sie nicht in das transformiert, was jenseits von Gut und Böse ist, in das, was das unbegrenzte, absolute, unendliche Gute ist, nämlich Gott.

20. Tag

Zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit war die wissenschaftliche Umgebung zur Wahrnehmung und Erfahrung der höchsten spirituellen Wahrheit so günstig wie heute. Nie zuvor hatte die Menschheit vonseiten der Wissenschaft den nötigen Antrieb gefunden, eine kosmisch weite Persönlichkeit und eine kosmische Vision zu entwickeln. Der Impuls war noch nicht da.

In unserem Zeitalter der Astronauten und Kosmonauten liefert der Begriff des Raums eine schöne Analogie zur besseren Darlegung und zum Verständnis der wichtigsten spirituellen Wahrheiten.

Der Raum, der namenlos, formlos, substanzlos, farblos ist, umgibt uns und hüllt uns ein, während er gleichzeitig auch in uns ist. Im Raum und durch den Raum sind wir mit allen anderen Menschen und allen Dingen verbunden. Es gibt nur einen Raum, obwohl es der Dinge und Menschen darin viele gibt. Der Raum wird als ein Nichts bezeichnt, und dennoch: Wo ist alles, was wir wahrnehmen, erfahren, fühlen, verstehen, erkennen, wenn nicht im Raum?

Alle nur denkbaren Phänomene sind innerhalb des Raumes, auch wenn der Raum als solcher ein Nichts zu sein scheint. In diesem Nichts aber ist alles, einschließlich wir selbst und unsere Erfahrungen.

21. Tag

So wie es nur einen Raum gibt, ist auch überall nur ein Sein: das göttliche Sein. So wie es nichts gibt, was nicht innerhalb des Raumes wäre, so gibt es auch nichts, was sich nicht innerhalb dieses subtilsten göttlichen Prinzips befände.

So wie unser träumendes Bewusstsein aus sich selbst heraus seinen eigenen Raum, seine Wälder, Städte und Menschen erschafft und entfaltet, so sind alle Welten, die wir durch unsere physischen Augen erblicken, Entfaltungen im Bewusstsein des Göttlichen.

22. Tag

Es gibt nur einen Geist im ganzen Kosmos - den göttlichen Geist.

Wir alle befinden uns im Geist Gottes, im kosmischen Geist. Wir alle sind aus dem Bewusstsein Gottes geformt. Es gibt nur eine Intelligenz, die göttliche Intelligenz, die sich in zahlloser Mannigfaltigkeit ausdrückt.

Die verschiedenen individuellen Intelligenzen sind innerhalb dieser einen Intelligenz. Es gibt nicht viele, sondern nur ein Bewusstsein, und dieses Eine bringt sich auf verschiedene Art in den verschiedenen Individuen in der Welt zum Ausdruck. Bald wird es als guter, bald als schlechter Mensch bezeichnet, als Frau oder als Mann. Hier wird es Kind genannt, dort wird es als Baum, als ein Stück Eisen bezeichnet, aber immer ist es dasselbe göttliche Bewusstsein.

Nichts hat Existenz außerhalb dieses Bewusstseins. Es durchpulst die ganze Natur. Es befindet sich in allen atmenden Wesen. Es ist im Schlag des Herzens, in der Zirkulation des Blutes, im Ein- und Ausatmen. Es ist in der Macht der Sprache und des Sehvermögens. Überall ist es, innen und außen, im ganzen Universum.

23. Tag

Es gibt nur die eine, die höchste, göttliche Intelligenz. Alle sonstigen Formen von Intelligenz sind verschiedene Manifestationen dieser einen Intelligenz.

Im Mittelpunkt von allem und jedem ist dieses Eine, das göttliche Bewusstsein, das sich durch die Blumen als Schönheit und Duft, durch das Leuchten der blinkenden Sterne oder im Licht der Sonne zum Ausdruck bringt.

Dasselbe göttliche Bewusstsein, das sich im Atom als erstaunliche Kraft manifestiert, erhält Millionen von Universen und drückt sich zugleich als Intelligenz und Liebe durch das Herz des Menschen aus.

24. Tag

So wie das Element Wasser sich sowohl in flüssiger Form, als Eis oder in der Form von Dampf zeigen kann, so kann sich das eine göttliche Bewusstsein ebenfalls verdichten und vergröbern und sich auf diese Weise in abgestuften Graden von Intensität und Licht in den verschiedenen Daseinsformen manifestieren.

Dieselben Formen können wieder in die Seinsweise des göttlichen Bewusstseins zurückverwandelt werden, so wie Eis und Dampf wieder zu Wasser werden können.

25. Tag

Das Absolute ist die einzige Realität. Die relativen Dinge, Erfahrungen, Objekte und das Universum, das wir sehen, sind lediglich Wirkungen, und in jedem von ihnen ist das Absolute anwesend. Das Zeitlose ist die wahre Seele und Substanz aller Zeitprozesse. Das Ungesehene und Unsichtbare ist der wahre Erhalter von allem, was sichtbar ist. Wenn wir also ein materielles Objekt sehen und unsere Aufmerksamkeit nur auf die äußere Erscheinung beschränkt ist, sind wir begrenzt, unser Wissen ist falsch, und wir sind unwissend. Daher ist auch unsere Erfahrung falsch; wir leiden, sind versklavt und unglücklich.

Lasst uns also Erkenntnis gewinnen und die Dinge erkennen, wie sie in sich selbst sind. Da die Existenz, das Bewusstsein in der ganzen Schöpfung, in jedem Menschen oder jedem Wesen dasselbe ist wie in uns, ist es dem Bewusstsein in uns möglich durchzudringen, mit der ganzen Schöpfung identisch zu werden und direkte und unmittelbare Erkenntnis von allem zu erlangen.

 

26. Tag

Das Universum, in dem wir leben, ist Gottes Universum. Es ist Gottes Welt von innen und von außen. In einer unendlichen Anzahl von Arten und Weisen ist Er in ihr gegenwärtig.

Das eine, sich immer gleich bleibende, ruhende, unveränderliche, unwandelbare göttliche Prinzip ist die Grundlage und Quelle der sich immer bewegenden und wandelnden Faktoren Mensch und Natur.

Der ganze Kosmos ist ein Bewusstseinsprozess - ein Prozess des Einen, das zum Vielen wird; ein Prozess des Transzendenten, das manifest und immanent wird.

Dieses eine göttliche Sein ist die absolute Wahrheit, die letzte, transzendente Realität, die eine unteilbare absolute Existenz.

 

27. Tag

Wenn wir uns zu höheren Zuständen des kontemplativen Bewusstseins emporentwickeln, wenn unsere Liebe zu Gott überwältigend ist und allen Umständen und Versuchungen, allen Herausforderungen standhält und fortdauert, dann bricht das Licht der inneren göttlichen Seele plötzlich hervor, und wir sehen überall das Königreich des Göttlichen.

 

28. Tag

Wie sehr sich auch geniale Menschen durch rein empirische Methoden um eine vermehrte Erweiterung ihres Wissens über den Kosmos bemühen mögen, sie werden uns nie wahre Einsichten in das bringen, was allein die Rätsel der kosmischen Manifestation lösen kann, noch viel weniger aber können sie uns jenes Glück und jenen Frieden geben, die das Ziel unseres bewussten Lebens sind.

 

29. Tag

Die Erkenntnis des Manifestierten, wie nützlich und wunderbar sie auch sein mag, ist nie wirklich wertvoll, ja sie kann ohne Erkenntnis dessen, das es hervorgebracht hat und erhält, sogar gefährlich werden. Niemals werden wir das Unmanifestierte durch intellektuelle, rationale oder empirische Prozesse erkennen, die es manifestiert hat. Die Erkenntnis des Unmanifestierten ist nur durch das Wirken solcher Fähigkeiten zu erlangen, die dem Unmanifestierten innewohnen, mit oder auch ohne die Zweckdienlichkeit intellektueller oder rationaler Prozesse. Wir erkennen die Wahrheit durch die Wahrheit und nicht wirklich und wahrhaft durch das, was aus ihr erst entstehen konnte. Wir erkennen das Selbst durch etwas innerhalb des Selbst. Dunkelheit kann niemals das Licht erkennen, es sei denn, sie höre auf, Dunkelheit zu sein, indem sie sich zum Licht erhebt. Wir erfahren Gott wahrhaft nur durch Umwandlung unseres inneren Bewusstseins, indem wir es in das Wesen Gottes hineinverwandeln, denn Gott erkennt Sich Selbst, indem Er Gott ist. Niemals kann der göttliche Geist durch die Wahrheiten der Materie erkannt werden, während die Wahrheit des göttlichen Geistes alles über die Wahrheiten der Materie weiß, weil Letztere durch den Ersteren geschaffen wurden.

30. Tag

Erkenne das Selbst in dir, das Selbst in allem, das Selbst im Universum, das immanente und transzendente Selbst, was bedeutet: Erkenne die höchste Gottheit!

Erkenntnis des Selbst zu gewinnen ist dasselbe, wie Erkenntnis unseres zutiefst innersten Göttlichen zu erlangen.

Durch solch eine Erkenntnis allein wird uns, in Übereinstimmung mit der biblischen Verheißung, die Herrschaft über Erde und Himmel gegeben.

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Juni 2007

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 32, Nr. 368

Herausgeber: Omkarananda Ashram
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CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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