Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juli 2004

Kalender Jan2000



1. Tag

Du kannst mit deinen physischen Augen nicht erkennen, dass der kleine Raum hier in diesem Zimmer von Welten erfüllt ist.

Hier gibt es eine Welt der Bakterien. Millionen von Kleinlebewesen leben auf einer Fingerkuppe. Und nicht nur das! Du weißt auch nicht, dass dieser Raum hier aus geheimnisvollen, unsichtbaren Welten besteht.

Es gibt viele Welten, auch eine Welt der Teufel und der titanischen Wesen. Es gibt einen Himmel hier, in dem Engel und engelhafte Wesen leben, mit Gestalten aus Licht geformt, die Tausende von Jahren leben.

Hier in diesem kleinen Raum sind die Gedankenschwingungen aller Menschen, alle Radio- und Fernsehwellen, auch solche, die technisch hier nicht empfangen werden können.

2. Tag

Dein Denken reist um die Welt mit einer Geschwindigkeit, größer als die Lichtgeschwindigkeit. Und deine Gedanken haben eine Auswirkung auf die unsichtbaren Welten. Was du als leeren Raum rings um dich siehst, ist ein Meer von Energien, Gedanken, Kräften und Möglichkeiten.

Hier sind Welten innerhalb von Welten, Universen innerhalb von Universen, eines subtiler als das andere. Sie durchdringen sich gegenseitig. Wir leben in einem geheimnisvollen Universum, und das Geheimnisvollste bist du selbst: ein Mittelpunkt Gottes, ein Zentrum göttlichen Seins und Bewusstseins. Das bist du!

Die Vollkommenheit Gottes, so geheimnisvoll sie ist, diese ewige und absolute Vollkommenheit Gottes ist deine Vollkommenheit.

3. Tag

Die Bibel sagt: "Ihr sollt vollkommen sein wie der Vater im Himmel vollkommen ist."

Die Veden fordern Dich auf: "Erkenne die Wahrheit!" Oder sie sagen: "Die Wahrheit erkennen heißt, die Wahrheit sein."

Die Wahrheit sein heißt, vollkommen zu sein wie der Vater im Himmel. Die Wahrheit ist vollkommen und voller Bewusstsein; sie ist Kraft; Gott ist Kraft. Das Sein, das du im Tiefschlaf berührst und von dem du Frieden und Glück schöpfst, ist eine mächtige Kraft.

Atomenergie ist überall, nicht nur in nuklearen Brennelementen oder im Uran, sondern auch dort, wo man sie nicht sucht. Die Kraft der Kräfte ist überall: ein Mittelpunkt innerhalb eines Mittelpunktes; ein Zentrum in allen Zentren - und alle Zentren in einem Zentrum; eine Unendlichkeit in einem endlichen Objekt - und alle endlichen Objekte im Unendlichen. Das ist die Wahrheit, das ist die Wirklichkeit - ein unglaublich wunderbares Königreich Gottes, in dem wir leben.

4. Tag

Hier und jetzt können wir die Gegenwart Gottes erfahren. Er ist allgegenwärtig.

Dieses Sein, aus dem wir Frieden und Glück im Tiefschlaf ableiten, enthält alle Mantras. Alle Mantras gehen aus diesem Sein Gottes hervor. Meine ganze Ansprache kommt von dorther. Alle meine Wahrnehmungen, Intuitionen und Erleuchtungen haben dort ihren Ursprung. Es ist die Quelle aller Erkenntnis überhaupt. Wir können die Welt und alle Bücher vernichten; sie können von neuem entstehen, können wieder erschaffen werden; und Christus wird wieder geboren; es werden wieder Heilige geboren werden und Religionen entstehen.

5. Tag

Es ist eine nie endende Energie Gottes, eine unerschöpfliche Energie überall.

Den Tod gibt es nicht, außer für den Unwissenden. Gott ist nur für die Dummen nirgendwo. Wir aber sind Kinder Gottes, und Gott beschützt uns. Er spricht nicht nur durch dich, sondern hört auch durch dich. Er ist allwissend; nichts kann ohne sein Wissen geschehen. Wo immer etwas auf der Welt geschieht: Er ist da!

Er ist bewusst, unendlich bewusst; sogar in deinen Fingern ist er als Bewusstsein zugegen. Es gibt also keinen Grund, sich zu fürchten und unglücklich zu sein. Es kann keine Herausforderung, kein Problem geben, das nicht überwunden werden kann, denn die Kraft Gottes im Inneren ist unendlich und unbegrenzt. Deine Möglichkeiten und deine Mittel sind endlos.

6. Tag

Worauf es ankommt ist, dass du in der Wahrheit und in der Freude Gottes fest verankert bist. Das Sein ist zugleich Bewusstsein, Schönheit, Kraft, Vollkommenheit und Liebe. Was also ist Gott? - Grenzenlose Liebe, die nicht aus menschlichen Regungen besteht, nicht menschlichen Situationen und Bedingungen unterworfen ist. Sie ist auch nicht psychologisch zu erfassen, ist nicht eingebunden in emotionelle Zu- oder Abneigung, ist nicht das Gegenteil von Hass, sondern ist die Natur Gottes selbst, das Leben Gottes, das Bewusstsein Gottes, die Schönheit, die Weisheit und Vollkommenheit Gottes.

7. Tag

Mit grenzenloser Liebe hat Gott dich erschaffen, deshalb ist dein Leben eine seltene Gelegenheit. Das Leben ist der größte Schatz, den Gott dir gegeben hat, den Gott dir geben kann.

Du wirst gewaltig und stark im täglichen Leben sein, furchtlos, freudig und froh den Alltag bestehen, wenn du weißt, dass Gott gegenwärtig ist als das Leben deines Lebens, als die Intelligenz deiner Intelligenz, als die Schönheit deiner Schönheit.

8. Tag

Zweifelst du an deiner Intelligenz? - Sicher nicht; sie ist es ja, durch die du dich selbst erkennst. Diese Intelligenz ist Gott selbst, und zwar nicht nur in diesem begrenzten Zustand, sondern als unbegrenzte Intelligenz, als eine mächtige, allgewaltige Intelligenz.

Du kannst nie von Gott losgelöst werden. Wohin du auch gehst, geht Gott mit dir. Er kann dir überall, in jeder Lage, unter allen Umständen, eine Erfahrung der Vollkommenheit und Freude geben. Seine Natur ist nicht nur Liebe, sondern auch Licht, grenzenloses Licht. Es gibt weder Tag noch Nacht in diesem Licht. Tag und Nacht sind bedingt durch die irdischen Verhältnisse; sie sind eine Illusion. Für das Bewusstsein in dir gibt es sie nicht. Du kannst im strahlenden Sonnenschein liegen und träumen, es sei Mitternacht, und umgekehrt. Du kannst mit dem Licht deines Bewusstseins im Traum alle möglichen Welten erschaffen.

9. Tag

Im Licht wie im Dunkel bleibt das Licht des Gottbewusstseins ungebrochen. Das ganze Universum ist erfüllt vom Licht des Bewusstseins Gottes. Innen und außen ist nichts als Licht, das Licht von Gottes Gegenwart. Es ist das höchste Licht, das Licht der Lichter. Wenn der Mensch dieses Licht nicht erfährt und vom physikalisch bedingten Licht und Dunkel eingenommen ist, befindet er sich in einem unglückseligen Zustand, ist unwissend und ohne Gnade. Erlangt er Gnade, dann wird das Leben zur Freude, zum Sonnenschein. Die Sonne scheint selbst um Mitternacht, wenn die Welt im Dunkel liegt. Der Mensch der Weisheit ist voll Licht: Er sieht überall Licht, ein Licht, das den menschlichen Sinnen unsichtbar ist, da diese in ihrer Wahrnehmungskraft begrenzt sind.

10. Tag

Überall ist das Licht der Gottgegenwart, das Licht des göttlichen Seins, das du im Tiefschlaf berührst, gegenwärtig.

Im Tiefschlaf siehst du das Licht des göttlichen Seins nicht, weil du völlig unbewusst in diesen Zustand hineinsinkst. Deshalb erfahre Gott nicht nur unbewusst im Tiefschlaf, sondern erfahre Ihn bewusst im Wachzustand. Das ist das Ziel deines Lebens.

Der Weg dahin geht über die Entwicklung der göttlichen Natur in dir. Und was ist "göttliche Natur"? - Liebe, Schönheit, Reinheit, Güte, Weisheit, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Überwindung - das Ausschalten von allem, was nicht von der Natur Gottes ist.

11. Tag

Es gibt viele Arten, sich dem Unendlichen und Ewigen zu nahen; sie variieren je nach dem kulturellen und geistigen Hintergrund des Einzelnen oder der Gesellschaft, in der man lebt. Auch kommt es auf den Lehrer an, den man hat und den Grad von dessen eigener Reife, Verwirklichung oder Gotterkenntnis.

Die Wirklichkeit ist so unendlich, absolut, dass in ihr alles möglich ist. Im Unendlichen existieren unendliche Möglichkeiten, und die unendliche Wirklichkeit lässt sich auf verschiedene Weise - in ihren verschiedenen Aspekten - erfahren.

 

12. Tag

Die vielen Aspekte des Transzendenten oder der Wirklichkeit treten deshalb in Erscheinung, weil es ein Universum gibt, das von dieser Wirklichkeit erschaffen wurde, das von ihr erhalten wird und sich einst wieder in ihr auflösen wird. Das ist ein Vorgang, der sich ständig wiederholt, ohne dass diese transzendente Wirklichkeit selbst irgendwie in ihrem Sein oder Wesen davon berührt oder in sieeinbezogen wäre. Sie bleibt unberührt von allem, was sie selbst in stetigem Kreislauf wirkt. Um diesen Vorgang zu unterhalten, nimmt die höchste Wirklichkeit eine Anzahl von Kräften zu Hilfe, die sie aus sich selbst entlassen hat. Jede dieser Kräfte ist ein Gott und beherrscht und regiert ein Universum. Alle diese Götter sind Kräfte der Weltregierung, welche die gesamte Schöpfung regiert. Diese Götter sind allmächtig und allgegenwärtig in Bezug auf unseren Erfahrungsbereich, das physische Universum, von dem wir aber nur sehr wenig wissen und kennen. Was die Wissenschaft uns darüber zu sagen hat, ist sehr bruchstückhaft und nicht dazu geeignet, uns zu einem Fortschritt im Erkennen höherer Wirklichkeiten, geschweige denn zu einer Erfahrung der höchsten Wirklichkeit, der letzten Wahrheit, zu verhelfen.

13. Tag

All die Götter, die in den vedischen Hymnen und Versen vorkommen, sind Kräfte, die über die belebte sowie die unbelebte Materie herrschen. Was ist damit gemeint? - Das Licht, der Wind, das Wasser - sie alle haben auch ihren Regenten. Das Wasser zum Beispiel kennt verschiedene Aggregatzustände, wie den flüssigen, gasförmigen oder den festen Zustand. Diese betreffen aber nur die grobe Stofflichkeit des Wassers. Es gibt auch einen feinstofflichen Aspekt des Wassers, einen unsichtbaren Aspekt und einen Urgrund des Wassers. Sie alle existieren im Geist der höchsten Wirklichkeit.

Diese Kräfte, die wir Götter nennen, haben Namen und Gestalt, also auch eine Persönlichkeit.

Die Mystiker und Weisen haben in ihrer Einheitsschau direkte Erkenntnis davon erlangt und so diese Wirklichkeiten für uns entdeckt. Dies ist die intuitive Methode der Erkenntnis und sie besteht darin, dass der Erkennende mit dem zu Erkennenden eins wird und auf diese Weise eine direkte Erkenntnis erlangt.

14. Tag

Die Weisen können ihr Bewusstsein auf alles im Universum ausweiten, es mit jedem Ding oder Wesen, das sie erkennen wollen, zur Einheit verschmelzen lassen. Eine solche Erfahrung kommt aus erster Hand, und nur eine solche Erfahrung kann als wirkliche Erkenntnis bezeichnet werden.

So wissen die Weisen auch Bescheid über die verschiedenen astrologischen Kräfte und Beziehungen, und zwar direkt aus der Quelle: von den regierenden Mächten der Planeten selbst.

Man kann diese Art der Erfahrung - nach einer bestimmten, geregelten und systematischen Art gewonnen und von den Sehern zu einem System von Erfahrungsmethoden ausgebaut - auch religiöse oder geistige Technik der Erfahrung nennen.

Diese Technik oder Methode führt unter Erfüllung der notwendigen Vorbedingungen zu einem immer gleichen Resultat, auch wenn sie von verschiedenen, doch dazu qualifizierten Personen, angewandt wird, und entspricht in diesem Sinne also den Erfordernissen der Wissenschaft.

 

15. Tag

Auch wenn alle Erfahrungswelten einmal vom Göttlichen aufgelöst und ins innere Sein zurückgenommen werden, werden sie wieder von neuem erschaffen werden - aus dem höchsten Sein heraus projiziert; und in einem neuen Universum wird es wiederum Heilige und Weise geben und so fort, in endlosem Zyklus.

Eines aber bleibt immer jenseits aller erschaffenen Welten, und das ist die höchste göttliche Wirklichkeit. Sie steht ewig über allen Welten, ist erhaben über alle von ihr hervorgebrachten Schöpfungen.

Dieser transzendente Aspekt der Wirklichkeit lässt sich im Alltag erfahren: Es ist der Beobachter in dir, der alles, was in dir vorgeht, registriert.

16. Tag

Wie kannst du wissen, wie spät es jetzt ist? - Deine Intelligenz stellt es fest. Und du besitzt eine Reihe von Fähigkeiten, die dein denkendes Gemüt ausmachen, zu denen beispielsweise auch das Gedächtnis gehört. Mit ihrer Hilfe stellst du fest, wieviel Uhr es ist. Und hinter dem Gemüt steht der Beobachter, das Zeugenbewusstsein in dir. Dieses Bewusstsein, das der Zeuge ist, beobachtet alles, was du denkst, tust oder fühlst. Diese Vorgänge laufen im Licht des Zeugen in dir ab. Das also ist der innere Zeuge, und jeder kann mit Hilfe von ein wenig Selbstanalyse für sich allein zu dieser Erkenntnis kommen.

Dieser Zeuge steht immer über den Gedanken, die er erzeugt, über den Gefühlen, die er verursacht, unterhält und wieder auflöst, über den Erfahrungen, die er hat. Er ist unberührt von diesen Ereignissen, verweilt stets als der von allem unabhängige Zeuge in dir. Er ist weder groß noch klein, wenn dein Körper auch groß oder klein ist.

Weder äußere Umstände noch subjektive Bedingungen haben einen Einfluss auf diesen inneren Zeugen. Der innere Zeuge ist ein Strahl der göttlichen Wirklichkeit, eine Projektion der göttlichen Wirklichkeit, ein kleiner Lichtpunkt der Wahrheit.

17. Tag

Der innere Zeuge ist immer rein, nicht einbezogen in die Schlechtigkeit einer Person, noch in deren Leiden, Kummer und Vergnügen. Die Sinne sind entweder auf äußere Objekte gerichtet - wie der Tastsinn, die Zunge, die Ohren oder die Augen, oder sie sind nach innen gerichtet, subjektiv wie die mentalen Fähigkeiten der Sinne, oder die Sinne, die man im Traumzustand projiziert. Der Mensch genießt oder leidet ja auch im Traum und hat Erfahrungen, die er, ähnlich wie im Wachzustand, über die Sinne aufnimmt.

Der Zeuge in dir ist immer von allem unabhängig und transzendent. Der Zeuge stirbt nicht. Er kann sogar den Tod des physischen Körpers beobachten. Der Zeuge ist ein Teil, ein Funke der göttlichen Wirklichkeit, deren Wesen er in sich trägt; er bleibt stets losgelöst von allem Geschehen. Die Natur dieses Zeugen ist immer Sein-Bewusstsein, auch wenn er zuschaut und über die Art deiner Gedanken und Gefühle berichtet. Man könnte ihn als das wahrnehmende Sein bezeichnen.

18. Tag

Die Tatsache, dass es einen Zeugen gibt, zeigt sich darin, dass Bewusstheit in dir ist. Du kannst eine Situation erfassen und darauf reagieren. Der Zeuge selbst wird davon nicht berührt.

Man kann eigentlich den Begriff Erfahrung gar nicht dem Zeugenbewusstsein zuordnen, denn Erfahrung ist etwas Psychologisches, etwas, das dem Gemüt angehört und somit vom Geist verschieden ist.

Das ICH, der Zeuge in dir, ist der Geist, und dieser ist Teil der unberührbaren, transzendenten göttlichen Wirklichkeit. Die Gottheit ist immer transzendent und jenseits von allem.

19. Tag

Das Universum und unser Körper sind organisch miteinander verbunden. Die Sonne, der Mond, das Wasser, der Raum, die Luft, die Elektrizität - alles ist in unserem Körper vorhanden. Der Körper ist ein kleines Miniaturuniversum. Es ist wie beim Meerwasser, wo jeder Tropfen alle Eigenschaften des Meeres in sich trägt. Dasselbe gilt vom Menschen als Mikrokosmos. Alles, was im Universum ist, ist auch im Menschen - der Mensch wird von den Bedingungen und Zuständen im Universum beeinflusst, und das Universum wird vom mentalen, moralischen Zustand des Menschen, von den Vorgängen im Gemüt beeinflusst, weshalb der Mensch die höchste Verantwortung und die Verpflichtung, ein reines Leben zu führen, trägt, damit die Natur nicht durch seine verkehrten Gedanken und Gefühle Schaden erleidet, sondern aus seiner Gegenwart Nutzen ziehen kann: Das ist dann der Fall, wenn ein Mensch ständig ans Göttliche denkt und das Göttliche verehrt mit allem, was er tut; denn das Göttliche ist die höchste Quelle aller Gesundheit und allen Wohlergehens. Es ist das alles integrierende Sein und Wesen.

20. Tag

Die höchste Wirklichkeit ist immer integrierend, konstruktiv, produktiv. Sich mit ihr zu befassen ist für Menschen von Weisheit und Erkenntnis eine hohe und unbegrenzte Wissenschaft.

Durch Gnade und Intuition wird hier alles erschaubar. Das Suchen des menschlichen Verstandes wird unterstützt durch Einsichten von innen her, die unvorbereitet und von selbst plötzlich auftauchen. Was im Augenblick und in einer bestimmten Situation zu tun ist, erhellt sich aus dem eigenen Inneren, denn dort sind die Antworten auf alle Fragen und Probleme bereits vorhanden und immer abrufbereit.

21. Tag

Die Götter oder göttlichen Kräfte, die Wirklichkeiten sind, erhalten das gesamte Universum, sind allgegenwärtig, sehen uns, hören uns, spüren uns, wirken durch uns. Sie erlegen uns Schwierigkeiten auf, wenn wir gegen Gesetze der Natur verstoßen, oder sie machen, unserem Verdienst entsprechend, unsere Bürde leichter.

Es gibt vielerlei Ebenen in der Natur, nicht nur die sichtbare, nicht nur was der Intellekt erfassen kann, sondern auch was wir mit unserem psychischen Wesen wahrnehmen können. Es gibt so vielerlei Arten, das Universum zu verstehen und kennen zu lernen, dass wir uns nicht allein auf die unzuverlässigen, begrenzten physischen Sinne oder wissenschaftlichen Instrumente verlassen können.

Mit Hilfe der Seele und der Fähigkeiten des Bewusstseins können wir alles über das Universum erfahren, was wir wollen.

22. Tag

Hinter den Göttern, diesen universalen Kräften, steht die höchste Wirklichkeit. Jeder dieser Götter kann mit der unendlichen Wirklichkeit identifiziert werden. Die Götter sind Projektionen der unendlichen Wirklichkeit und lassen sich mit dieser gleichsetzen. Jeder Gott kann als die höchste Wahrheit bezeichnet werden, von jedem lässt sich sagen, er sei die Wahrheit, die allgegenwärtige Wahrheit, so wie hinter jedem Tropfen der Meereswelle das ganze Meer steht. Hinter jedem Gott steht die eine göttliche Wahrheit, die eine göttliche Wirklichkeit.

Wir erreichen diese unendliche göttliche Wirklichkeit, wenn wir uns einem dieser Götter oder auch allen Göttern nahen. Wir können aber auch alle Götter übergehen und direkt zur höchsten Wirklichkeit vorstoßen. Alle Wege sind gangbar.

23. Tag

Was ist die Vorbedingung für das Erreichen der Einheit mit dem göttlichen Sein? -

Alles loslassen!

Und loslassen heißt entsagen.

24. Tag

Ein wirklich Entsagender ist verankert in der Erfahrung des inneren Selbst. Er erfreut sich des inneren Glücks und Friedens in ihrer Absolutheit, Unendlichkeit.

Ein wahrer Entsagender oder Sannyasin ist einer, der Vollkommenheit in Brahmacharya, Satyam, Ahimsa, Brahmajnana erlangt hat. Er ist ständig verwurzelt im Bewusstsein des Göttlichen, gleich wie wir im Tiefschlaf im Selbst verwurzelt sind, ohne es zu wissen. Im Tiefschlaf gibt es weder Raum noch Zeit, kein Zweites, kein Objekt der Erfahrung außer dem Selbst oder Brahman.

Ein wahrer Sannyasin ist in der Tat ein Seher, ein Seher ohne etwas Gesehenes. Er ist ein Zeuge, ein transzendenter Beobachter, losgelöst von allem, was er beobachtet.

25. Tag

Alles durch die Sinne, das Denken, die inneren oder äußeren Organe der Wahrnehmung Erfahrbare, ist eine Illusion, eine Erscheinung.

Der Sannyasin lässt allen Schein hinter sich zurück. Er transzendiert diese ganze Welt der Erscheinung wie das auch ein Mensch im Tiefschlaf tut. Ein Mensch im Tiefschlaf sieht seinen Körper nicht, er weiß nichts von dem Zimmer, in dem er schläft, er hat nicht die leiseste Ahnung von allem, was er im Wachen oder Träumen erfährt. Er befindet sich in einem transzendenten Zustand. Er ist jenseits von Raum und Zeit, jenseits des physischen Universums. Er befindet sich in einer anderen Dimension.

 

26. Tag

Ohne die Gnade des Göttlichen ist es unmöglich, ein wahrer Entsagender zu werden - einer, der Gott kennt. Niemand kann ohne die Gnade Gottes das wahre Selbst erfahren. Gnade ist die erste Voraussetzung.

Man kann die Gnade einladen, indem man sich selbstlosem Handeln verpflichtet, Hingabe ans Unendliche entwickelt und so in der Reinheit des inneren Wesens voranschreitet.

Gnade kommt zu dir nur, wenn du ein Leben universaler Liebe und harter Selbstdisziplin führst, auch durch Yoga, Meditation und göttliche Erkenntnis.

27. Tag

In Wirklichkeit gibt ein Sannyasin, der ein wahres Kind Gottes ist, nichts auf, weil ihm die Wahrheit mit ihren unendlichen Reichtümern zufällt. So hat er alles, und all seine Wünsche sind erfüllt.

Ein Mensch im Tiefschlaf hat ja auch keinerlei Wünsche mehr, weil er einen Zustand vollkommener Befriedigung erreicht hat, in dem es keine Gegensätze, kein Wünschen, kein Wollen gibt: Hier ist man aufgegangen in der Erfahrung der absoluten Vollkommenheit, die grenzenlose, unbeschreibliche Freude, Frieden, Fülle und Weisheit ist.

Gesegnet ist, wer den Weg des wahren Sannyasin beschreitet.

 

28. Tag

Die Hitze der Sonne lässt sich spüren, ihr Licht sehen. Desgleichen erfährt der wahre Sannyasin die göttliche Gegenwart, und der Eindruck davon ist immer in seinem Herzen, was ihn sehr glücklich sein lässt; denn der Eindruck der göttlichen Gegenwart ist das Wunderbarste, was es gibt. Die Gottheit ist weit wirklicher als die Hitze und das Leuchten aller Sonnen.

In der Welt von Raum und Zeit sind diese leuchtenden Himmelskörper Repräsentanten der allgegenwärtigen, allmächtigen, allwissenden Gottheit, die mit vielen Namen benannt wird und die voll Licht und Feuer, Schönheit und Liebe, Weisheit und Vollkommenheit ist.

 

29. Tag

Krankheiten entstehen durch Verletzung der Gesundheitsregeln, durch falsches oder zu vieles Essen, durch Leidenschaften, Zorn, Hass und andere negative Gefühle und Haltungen.

Wir werden nicht nur durch grundlose Befürchtungen und Ängste schwach oder krank, sondern auch, wenn wir uns von den heilenden Energien edlen Fühlens, der Liebe, des Glaubens und der Hingabe an Gott abschneiden.

Jede körperliche Schwäche kann Zeichen irgendeiner grundlegenden Schwäche im Denken und Fühlen, von Seele und Geist sein.

30. Tag

Tue etwas für deine Gesundheit, indem du gesunde Gewohnheiten pflegst, deine Zunge im Zaum hältst und deine Gedanken und Gefühle zu Frohsinn erziehst und kultivierst. Erblicke in allem das Gute. Nimm eine positive Haltung ein. Sprich von niemandem schlecht. Vergib und segne. Sei liebevoll, geduldig und ausdauernd. Beherrsche die Tendenz zu essen, wann immer und was immer dir beliebt. Lasse dich nicht von kleinlichen Wünschen versklaven und leiten. Beherrsche lieber du sie und lenke sie zugunsten deiner Gesundheit und Kraft, deines Friedens, deines inneren Glücks und Fortschritts.

Ein ruhiges und heiteres Gemüt sichert dir gute Gesundheit, starke Nerven und viel Tatkraft. Beruhige dein Gemüt, indem du etwas liest, was inspirierend, erleuchtend, erhebend und umwandelnd wirkt.

31. Tag

"Mögen alle Wesen auf der Welt glücklich sein!"

Diesen Gebetswunsch lasse beständig aus der Tiefe deines Herzens strömen. Er soll dein äußeres Leben regieren.

"Alles erleuchtender Gott!

Führe mich aus der Dunkelheit zum Licht,

aus dem Nichtwissen zur Erkenntnis,

aus der Begrenztheit des Zeitlichen

zur ewigen Vollendung im Göttlichen."

Dieses Gebet lasse zum leuchtenden Mittelpunkt und Prinzip deines Lebens werden!

Durch dieses zweifache Vorgehen wird dein äußeres wie dein inneres Leben vergöttlicht. Nach außen wirst du in der Liebe und im Licht eins mit der Menschheit, und von innen her erfährst du eine Umwandlung, die dich immer tiefer ins Licht der göttlichen Wirklichkeit hineinführt.

 

Index WürdigungGedanken zum Tag GzTArchivDivine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

Juli 2004

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 29, Nr. 333

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
Verlag DLZ-Service,
Anton-Graff-Strasse 34,
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2004