Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Dezember 2001

 

Kalender Jan2000



 1. Tag

Die Führung zur Gotterfahrung kann nicht von den im Dunkeln umhertappenden Philosophen kommen; sie kommt von den Heiligen und Mystikern, von den Menschen der Gotterfahrung.

Die Philosophen bauen wunderbare Gedankentürme, aber sie bewegen sich ausserhalb der Wirklichkeit und Wahrheit; sie irren im Feld der Unwissenheit umher. All ihre wunderbaren Überlegungen, Entdeckungen und Ideen sind immer noch in der Welt der Finsternis angesiedelt.

Kein Gedanke, keine Erfahrung ausserhalb des Unendlichen und Ewigen hilft uns dabei, diese in Erfahrung zu bringen. Kein Gedanke, kein Gefühl, keine Entdeckung oder Erfindung ausserhalb der unendlichen Wahrheit hilft uns weiter auf dem Weg zur Erfahrung der Wahrheit. All diese Gedanken, Gefühle, Entdeckungen und Erfindungen befinden sich im Reich der Finsternis.

 

2. Tag

Der wahre Philosoph ist ein Mystiker. Nur ihn kann man wahrlich als Philosophen bezeichnen, als Verkörperung der Weisheit.

Liebe und Weisheit sind ein und dieselbe Wahrheit. Wo eine grosse Liebe ist, da findet eine grosse Befreiung statt; eine Befreiung wovon? - Befreiung von Raum und Zeit, Befreiung von allem, was man sieht, hört, fühlt, denkt. Auch die grossartigen, scheinbar lebensumwandelnden Gedanken der Philosophie nützen niemandem, sofern dadurch die Erkenntnis der Wahrheit angestrebt werden soll. In den Gedankensystemen der Philosophen gibt es keinen Gott, kein Reich Gottes, keine Wirklichkeit - auch dann nicht, wenn ständig davon geredet wird. Der Gedanke bleibt im Gedanken gefangen.

Direkte Erfahrung ist der Weg. Man muss Gott oder die Wirklichkeit direkt erfahren. Die direkte Erfahrung ist eine unmittelbare Erfahrung, ohne den Umweg über ein Instrument der Erkenntnis, sei dieses ein Sinnesorgan oder der Intellekt.

 

3. Tag

Gott allein ist unser wahres Wesen. Alles andere ist Illusion, Unwahrheit, Täuschung; deshalb nützt es uns nichts.

Warum willst Du wissen, was dieser menschliche Körper ist? - Bist Du dieser Körper? - Du kannst Dich ausserhalb des Menschseins, ausserhalb des Körpers, ausserhalb der Schale des menschlichen Wesens stellen und die menschliche Geschichte betrachten. Aber derjenige müsste ein Narr sein, der, obwohl er im Hier und Jetzt grenzenloser Weisheit, grenzenlosen Friedens, grenzenloser Freude und grenzenloser Erleuchtung lebt, das menschliche Wesen betrachten wollte.

Niemand verzichtet auf die Erfahrung grenzenloser Erleuchtung, um zu studieren, was der Körper und was der Mensch, was das Universum und die Materie eigentlich seien.

 

4. Tag

Probleme lassen sich nicht lösen, solange man in der Zeitraumwelt oder irgendeiner beliebigen anderen Welt dualistischer Ordnung eingefangen ist.

Dabei spielt es keine Rolle, wie wir diese Welt definieren und auf welche Ebene der Wahrnehmung wir sie plazieren: physisch oder psychisch, okkult oder unterbewusst: Jeder Prozess läuft innerhalb einer wie auch immer beschaffenen Zeitraumwelt ab, innerhalb eines dualistischen Systems.

Doch sind wir nicht an den Aufenthalt in einer dualistischen Welt gebunden. Während wir in der Welt sind, sind wir gleichzeitig auch nicht in der Welt. Was machen wir? - Wir errichten das Reich Gottes hier und jetzt in unserer Seele und Intelligenz; und in diesem Reich wohnen wir.

 

5. Tag

OM enthält

das ganze Universum der Wirklichkeit - Gott selbst.

 

6. Tag

Angesichts der göttlichen Wirklichkeit sind alle philosophischen Systeme ein Kinderspiel. Jeder Philosoph versucht das System des Konkurrenten zu zerstören. All diese neuen Namen und Konzepte - so verblüffend und intelligent aufgebaut sie sein können - sind nicht mehr als eine andere Seite, eine andere Ansicht der Finsternis. So nützlich sie für den Studenten sein können, um das Denken der grossen Denker kennenzulernen und das eigene Denken zu schärfen, so nutzlos sind sie in Bezug auf die Erkenntnis der Wirklichkeit. Sie sind ein Stadium, das man hinter sich zurücklassen muss. Man muss herausspringen aus dieser Welt der Finsternis. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, wie schön auch immer, ist in sich eine Welt der Finsternis ohne eine Verbindung zur Wirklichkeit.

Wirklichkeit ist grenzenlose Liebe, absolute Liebe. Da gibt es keinen Prozess, keine zwei Dinge. Wo ein Prozess abläuft, da gibt es Wechsel, Probleme, Wachstum, Zerfall, ein Sterben und abermaliges Sterben.

 

7. Tag

Der Mensch ist kein Prozess; er ist nicht aus verschiedenen Dingen zusammengesetzt.

Alles Zusammengesetzte stirbt, endet, ist nutzlos und problematisch.

Aber wir sind nicht das! Wir sind nicht der Körper! Wir brauchen nicht zu essen, wir brauchen nicht dieses und jenes zu tun. Hier, wo es um die Frage der Wahrheit geht, brauchen wir diese Dinge nicht. Diese Dinge sind Illusion; sie befinden sich im Reich der Illusion, im Reich des Elends, der Unwissenheit, der Unwahrheit.

8. Tag

Heute verkündet ein Philosoph sein eigenes System als die Wahrheit; morgen kommt ein anderer Philosoph und sagt etwas anderes. Eine Philosophie gerät in Konflikt mit der anderen: ein endloses Gewirr unaufhörlicher Diskussionen und Streitereien. Nichts kommt dabei heraus!

Was ist notwendig? - Es ist notwendig zu sehen, was in uns ist: Es ist etwas Unsterbliches, Ewiges in uns, immer beobachtend: das Licht aller Lichter. Es ändert sich nicht, es hat keinen Gegensatz, es ist nicht aus vielen Dingen zusammengesetzt. Es ist nur eines. Es ist das Eine ohne ein Zweites, ein allvollkommenes Sein. Und trotzdem kann es endlose Universen hervorbringen! Es braucht nichts, aber der Überfluss seiner eigenen Vollkommenheit bringt alles hervor. Doch ist es nicht an die Illusionen gebunden, die es erschafft, erhält und wieder auflöst. Dieses ganze Spiel der Schöpfung hat nichts mit der Wirklichkeit selbst zu tun, aber ohne die Wirklichkeit ist dieses Spiel nicht da. So ist gleichgültig, welches Spiel es ist, denn die Wirklichkeit ist davon nicht berührt. Die Wirklichkeit ist das Reich Gottes, sie ist Vollkommenheit, Freude, Frieden - das Hier und Jetzt.

 

9. Tag

Ich bin nicht im Körper, nicht in Zeit und Raum, nicht irgendwo. Und trotzdem bin ich hier.

Ich bin im Zentrum des grenzenlosen Friedens, der Stille, der Ruhe, des Lichts und der Erleuchtung. Da wohne ich, und dieser Ort ist hier und jetzt.

Von da aus soll man das Leben betrachten. Was ist das Leben, von da aus betrachtet? - Es ist null und nichts! ¥

10. Tag

Mystiker und Heilige sind wahre Philosophen und stehen unter dem Druck und Drang der zu lösenden Lebensprobleme. Sie lösen diese Probleme durch die Erfahrung der Wirklichkeit. Es gibt keine andere Antwort. Die einzige Erlösung liegt in der Erfahrung Gottes. Das ist das Ziel.

Alle Wissenschaft, alle Erziehung, alle Philosophie, alles Leben, alle Tätigkeit soll zu dieser Erfahrung führen. Wenn diese Erfahrung nicht das Ziel der Philosophie, der Wissenschaft und des täglichen Lebens ist, dann sind diese nichts als eine Struktur der Finsternis. Aber wenn ihr Ziel die Gotterfahrung ist, dann sind sie wunderbare Mittel, diesen ewigen Schatz, das ewige Leben, zu erreichen.

11. Tag

Was ist das Universum?

Es ist richtig zu sagen, dass die ganze Schöpfung ein Ausfluss der göttlichen Fülle ist. Diese Fülle ist nicht an ihre absolute Vollkommenheit gebunden. Die absolute Vollkommenheit macht dieses Überfliessen von etwas, das als unvollkommen bezeichnet wird, möglich. In diesem Fall spielt das Göttliche damit und ist einfach ein freudvoller Zeuge seiner eigenen Vollkommenheit, die in Dinge überfliesst, die unvollkommen zu sein scheinen. Das ist eine Stellungnahme, ein Standpunkt.

Eine andere Position lautet: Es gibt grundsätzlich keine Erklärung dafür. Diese Position ist vorwiegend rational, basiert nicht auf Erfahrung, sondern ist abstrakt-rational, das heisst, der Intellekt bemüht sich um eine Lösung, findet aber keine und bringt dies in der Feststellung, dass die ganze Sache unerklärlich sei, zum Ausdruck.

Sodann gibt es eine weitere Antwort, die einfach sagt: Das Universum ist letztlich nicht wirklich vorhanden, es ermangelt einer eigentlichen Substanz.

 

12. Tag

Der Hauptpunkt der Philosophie Omkaranandas ist: Erfahre zuerst das Göttliche, ehe Du Fragen stellst, die Du jetzt noch nicht verstehen kannst.

Wenn Du als Student der Physik Fragen der höheren Physik aufwirfst, dann wird Dein Physikprofessor Dir antworten, dass Du Dir zuerst die Grundlagenkenntnisse erwerben musst, bevor Du eine Antwort auf eine solche Frage überhaupt verstehen kannst.

Es gibt also Voraussetzungen, die zu erfüllen sind. Unser Grundprinzip lautet in diesem Zusammenhang: Erwirb zuerst Erfahrung!

Wie das Wetter heute in Indien ist, ist für uns, die wir hier in Europa sitzen und frieren, unwesentlich. Wichtig und wesentlich wäre es für uns zu fragen, wie wir uns vor der Kälte schützen können. Diese Frage wäre an erster Stelle zu lösen.

 

13. Tag

Erfahre zuerst das Göttliche, dann kannst Du besondere Fragen stellen, wenn Du dann noch Fragen hast. Denn der Grund, dass Du überhaupt fragst, ist darin zu sehen, dass Du ein unvollkommenes menschliches Wesen bist, das dem rational-intellektuellen Denken verhaftet ist. Als ein menschliches Wesen, als rationales, intellektuelles Wesen wirst Du immer Probleme haben, denn Dein Zustand ist ein Zustand der Begrenzung, der Probleme, der Leiden. Auch wenn Du es nicht wissen solltest: Du leidest trotzdem, zumindest unbewusst. Du bist in Begrenzungen eingefangen.

Zunächst solltest Du Dich deshalb an das Wesentliche halten, und das heisst: Erfahre das Göttliche! Danach kommen Dir die Antworten auf Deine Fragen von selbst, blitzartig!

Das ist wieder eine bedingt gemachte Aussage; bedingt insofern, als die Frage verschwindet, sobald Du das Göttliche erfährst. Dann entfällt auch die Antwort. Die Frage hat sich von selbst erledigt. Die Erfahrung des Unendlichen ist die Wahrheit, die Wirklichkeit.

14. Tag

Die Betonung in unserer Philosophie liegt auf der Erfahrung!

Erlange einen höheren Standpunkt, und die vom philosophischen Verstand, vom intellektuellen Denken erhobenen Fragen finden eine Antwort, eine Lösung.

Erleuchtung ist das Vorrangigste. Erleuchtung ist von höchster Priorität.

Beim Lesen der Bhagavad-Gita stösst Du auf den Vers: "Sieh den Herrn in allem und alles im Herrn". Übe das! Setze diesen Spruch in die Praxis um! Dann kannst Du über die anderen Verse der Gita nachsinnen!

In unserer Philosophie drückt sich höchste Praxisbezogenheit aus, eine Betonung des Wesentlichen, all dessen, was zum gesamten Bereich der Gotterfahrung in Beziehung steht, zum Bereich des Lebens als Mensch im eigentlichen Sinn. Wenn Du diesen Vers der Gita, diese Aufforderung, Gott in allem zu sehen, ernst nimmst und anwendest, dann werden alle restlichen 700 Verse der Gita klar. Entweder sie fallen dann als Nebensächliches unter den Tisch, oder Du weisst genau, was sie bedeuten.

 

15. Tag

Wenn man sich in einem bestimmten Erfahrungszustand befindet, sind die Probleme und Fragen anderer Erfahrungszustände absolut unerheblich und tauchen erst gar nicht auf.

Bist Du eins mit Gott, dem absoluten Sein, wo ist dann die Welt, wo ist Deine Frage, wo sind die Grundlagen, die sie hervorbrachten?

Vorrangig ist also, sich in einen anderen Erfahrungszustand zu erheben, einen umfassenderen, höheren.

Worin liegt die Abhilfe, wenn Du einen Alptraum hast? - Im Erwachen! Erwachst Du, verschwindet der Alptraum von selbst. Dann ist der Tiger plötzlich verschwunden, der Dich fressen wollte. Stellt sich die höchste Erleuchtung bei Dir ein, dann verschwindet der Alptraum dieser Welt von selbst.

Wenn man sich dem Spiel des Fragens um des Fragens willen ergibt, kommt man dabei vom Weg ab.

16. Tag

Die Wahrheit ist das Höchste; sie ist transzendent, das heisst, dem Zugriff des menschlichen Verstandes entzogen.

Wenn Intellekt und Verstand voll erleuchtet sind, entdecken sie Geheimnis nach Geheimnis. Solcherart ist die Vollkommenheit der höchsten Wirklichkeit.

An den Menschen, der seine Probleme lösen will und Antworten auf die Fragen des Lebens und der Existenz schlechthin stellt, ergeht die Aufforderung: Erfahre das Göttliche: Übe! Lebe die Aufforderung, das Göttliche in allem und alles im Göttlichen zu sehen.

Wenn Du das umzusetzen versuchst, stehst Du bald vor der Frage: Wie bringe ich das am besten zustande? Wie räume ich die Hindernisse aus dem Weg?

Die Antwort darauf kann Dir nur einer geben, der den Weg schon bis zum Ziel gegangen ist - und das ist der Guru.

17. Tag

Das Herz in Dir hat noch ein anderes Herz in sich: das psychische Herz. Und es gibt noch ein Herz: das Göttliche Herz, welches der Wohnort des Unsterblichen und Ewigen ist. Dieses Herz ist das unvergängliche Herz; es ist wie der leere Raum.

Wenn Du einen tönernen Topf zerbrichst, schadet das dem Raum in diesem Topf nicht - er bleibt unversehrt und ist immer noch derselbe Raum und wird immer derselbe Raum bleiben.

Wie der Raum, so ist auch das Göttliche Herz im Innersten des Menschen unzerstörbar und wird für immer und ewig unzerstörbar bleiben, auch wenn das körperliche Herz transplantiert wird.

Möge Dein gesegnetes Herz, das voller Verehrung ist, dieses innere Göttliche Herz entdecken, das der Tempel des Bildnisses Gottes ist - das Heiligtum des lebendigen und ewigen Gottes.

Swami verehrt Gott in Deinem gesegneten inneren Herzen. Immerzu verehrt er in Gedanken und im Geist die allsehende, allwissende, allsegnende, allwunderbare Gottheit im Herzen aller Wesen.

18. Tag

Erkenne Dein innerstes Herz als Swamis Herz unendlicher Verehrung für Dich.

Wisse auch, dass dieses Herz die Kathedrale Gottes ist, der einzige Wohnort der lebendigen, allwunderbaren Gottheit. Das Herz ist deshalb der Schlüssel zur Erfahrung Gottes. Es ist auch das Feld für die Erfahrung Gottes.

Trage Gott in jedem Teil Deines Bewusstseins; trage Gott in Deinem Herzen und Du begegnest dem Himmel überall!

19. Tag

Im Herzen eines jeden Atoms wohnt der Mensch der Herrlichkeit, der Herrlichkeit des Unsterblichen. Inmitten des Atoms befindet sich die Struktur der Summe aller Bewegungen im Universum.

Man sollte sich selbst unter diesem Aspekt der Ewigkeit betrachten und wissen, dass jede unserer Zellen sich auf die offenbarende und befreiende Energie des Göttlichen zubewegen muss, die schon in ihr selbst enthalten ist, und dass, gerade durch diese Bewegung und das dadurch schliesslich Erreichte nichts anderes mehr existieren wird als das Aufflammen des göttlichen Bewusstseins.

 

20. Tag

Wenn unser Herz eins wird mit dem Ewigen in allem, was wir berühren, sehen und erkennen, sind wir augenblicklich in allen Kontinenten und in allen Dingen, und alles, was überall ist, ist hier und jetzt bei uns. Der Raum ist verschwunden, die Zeit ist nicht mehr. Wir befinden uns im inneren Herzen des Ewigen, bewusst und in lebendiger Erfahrung.

21. Tag

Wir tragen in unserem inneren Herzen den ewigen Zeugen des Ewigen, der sich innerhalb und jenseits von allem befindet, was dem menschlichen Geist und den Sinnen offenbar ist.

Wenn Du Deine Zehen erreichen willst, musst Du Deine Hände ausstrecken. Alles in Dir und ausserhalb von Dir ist weit weg von Dir. Nur Gott ist Dir ganz nahe - in Wirklichkeit am allernächsten.

Er ist das Herz Deines Herzens, die Seele Deiner Seele, die Intelligenz Deiner Intelligenz, das Bewusstsein Deines Bewusstseins. Er ist Dir näher als irgend etwas sonst. Nichts ist Dir näher als Er. Erkenne diese Tatsache an und lebe bewusst in Gott, atme, esse, schlafe und arbeite in Gott, mit Gott und durch Gott!

22. Tag

In jedem Menschen - wo er sich auch immer aufhalten mag - befindet sich das Herz Gottes, das Zentrum Gottes, die Seele Gottes.

Unser Herz ist das Herz und das Zentrum Gottes, es ist Gottes Hauptquartier, der zentrale Punkt Gottes.  

23. Tag

Wo hat der grenzenlose Himmelsraum sein Herz? - Auf dem Mond oder auf der Erde, in der Sonne oder in einem der unzähligen Sterne? - Jeder Stern könnte behaupten: "Ich bin das Zentrum des Raumes!", und es wäre wahr! Die Erde könnte sagen: "Ich bin der Mittelpunkt des Raumes!", und auch das wäre wahr, weil in einem unendlichen Raum jeder Punkt irgendwo das Herz des Raumes ist.

In der grenzenlosen Wirklichkeit, die Gott ist, kann jedes Herz innerhalb dieser Wirklichkeit den Anspruch erheben, der Mittelpunkt oder das Herz dieser Wirklichkeit zu sein.

Jeder Mensch also, der offen für Gott ist, der gottbewusst ist, ist das Zentrum und das Herz Gottes.

24. Tag

In einer grenzenlosen Wirklichkeit ist das Herz überall. Es ist nur ein einziges Herz! Es ist ein Zentrum ohne Umfang. Das Zentrum ist grenzenlos und unermesslich. Deshalb ist jeder Mensch das Herz Gottes, das Zentrum Gottes, das Hauptquartier Gottes, der Zugang zu Gott.

Fühle die unmittelbare Gegenwart Gottes in Deinem Herzen! Jedes kleine Gebet, jede kleine Meditation, jeder kleine Dienst, jede kleine Arbeit für das Göttliche ist ein gewaltiger Gewinn. Am Anfang mögen die Ergebnisse unserer Bemühungen nicht sichtbar sein, auch nicht nach zwanzig Jahren; aber lassen wir uns davon nicht täuschen! Der Sieg ist sehr nahe, denn es gibt keinen Verlust auf dem geistigen Pfad!

Höre nicht auf, ernsthaft und aufrichtig nach Gott zu suchen. Gott ist Dir näher als Deine eigenen Knochen und Dein eigener Atem.

Du bist das Zentrum und Herz Gottes.

25. Tag

Es gibt kein Geschöpf, dessen Form, Gestalt und Struktur nicht die Substanz der absoluten Liebe des Schöpfers in sich enthalten würde.

Der Schöpfer weilt im Geschöpf und das Geschöpf im Schöpfer.

Des Menschen Liebe kennt keine andere Bestimmung - und erfüllte sie sich auch erst nach vielen Inkarnationen - als ihren Ausdruck, ihre Erfüllung und Einheit in der unendlichen und ewigen Liebe des Herzens Gottes zu finden.

Das Herz ist die wahre Liebe und das wahre Glück; es ist Träger des Königreichs des Himmels; es ist absorbierende Hingabe und ekstatische Anbetung; es ist ein Fest des Lichts und das Alpha und Omega des Lebens.

 

26. Tag

Gewähre Dir im täglichen Leben die Freude, die Kraft und Herrlichkeit, als ein grossartiges und göttliches Herz zu leben.

Du bist gesegnet!

Das geistige Herz birgt in sich tausend Vorzüglichkeiten, Tugenden und Kräfte.

Bete aus der Tiefe Deines Herzens - das ist die Schau Gottes!

Meditiere aus dem Herzen - das ist mystische Erfahrung!

Sprich aus dem Herzen - das ist inspirierende Rede!

Schreibe aus dem Herzen - das ist Dichtkunst und erleuchtende Weisheit!

Denke aus dem Herzen - das ist lebensumwandelnder Genius!

Handle aus dem Herzen - das ernährt und bereichert das Leben!

27. Tag

Nichts ist so wertvoll, so anbetungswürdig, so kostbar wie Gott.

Er wohnt in Dir und in allem.

Gott ist das Herz aller Herzen. Er ist der Schatz.

Als Baby warst Du der Schatz Deiner Mutter; als Erwachsener wurdest Du zum Schatz Deines Gefährten oder Deiner Gefährtin; als ein Wahrheitssucher bist Du nun der Schatz Gottes und als Verkünder der Wahrheitserfahrung bist Du der Schatz der ganzen Menschheit.

Lass die Süsse Deines gütigen, verständnisvollen, edlen und weisen Herzens mit Heiligkeit und Göttlichkeit verschmelzen.

Ein liebevolles und heiliges Herz ist ein Herz des Lichts, ein Herz des Sonnenscheins, ein Herz der Schönheit, der Freude, der Weisheit, der Kraft und der Vollkommenheit.

Fasse noch in dieser Stunde den Entschluss, Dein Herz mit stetiger Ausdauer in einen solch wunderbaren Schatz zu verwandeln!

 

28. Tag

Es gibt Millionen von Dingen in der Welt: Steine, Bäume, Tiere. Nirgendwo unter ihnen scheint Gott gegenwärtig zu sein, doch wo die Antenne des menschlichen Herzens in hingebungsvollem Gebet und Streben ausgefahren ist, da ist die Musik der Gegenwart Gottes hörbar.

Wo immer ein menschliches Herz ist, da ist Gott, denn dieses Herz kann sich zu Gott erheben, kann unerschütterlichen Glauben an Gott haben, kann in Hingabe erblühen, kann in Liebe zu Gott schmelzen und die Musik des Göttlichen empfangen und sie ausdrücken.

Sei kein toter Stock, sondern eine Antenne! Empfange das göttliche Licht, die göttliche Gnade, die göttliche Kraft und das göttliche Wissen und wende sie alle im täglichen Leben an!

29. Tag

Ich bin im Herzen Gottes. Ich war im Herzen Gottes. Ich werde immer im Herzen Gottes sein.

Meine Beziehungen zu Gott sind organischer Natur. Sie sind zeitlos, unzertrennlich, ewig.

Man kann vielleicht die Wärme vom Feuer trennen, aber nichts kann mich von Gott trennen. Man kann vielleicht die Kälte vom Eis trennen, aber nichts kann mich von Gott trennen.

Man kann vielleicht das Licht von der Sonne trennen, aber nichts kann mich von Gott trennen.

Wenn die Menschen diese Wahrheit nicht kennen, dann liegt dies an ihrer geistigen Unwissenheit. In Wahrheit und Wirklichkeit ist nichts und niemand von Gott getrennt.

Die Trennung von Gott ist rein psychologisch. Das Baby, das sicher im Schoss seiner Mutter liegt, hat einen schrecklichen Traum, in dem es verzweifelt nach seiner Mutter sucht. In Wirklichkeit aber liegt es wohlgeborgen im Schoss seiner Mutter, und diese lächelt es in Liebe an! Das ist die Situation des Menschen in Bezug auf Gott.

30. Tag

Niemand ist vom Herzen Gottes getrennt. Jeder Mensch ist, war und wird für immer und ewig im Herzen Gottes sein! -

Wissen die Menschen das? - Nein! Sie wissen es nicht! Sie haben sich psychologisch von Gott getrennt, nicht in Wahrheit und Wirklichkeit. Ihre Trennung von Gott ist rein illusorisch, gedanklich, wie im Traum - eine selbstverursachte psychologische Loslösung von Gott.

 

31. Tag

Denke daran und meditiere über die Wahrheit, die das innere Licht offenbart:

Ich bin das Herz Gottes, das Zentrum des Universums. Ich bin die Quelle des Lichts. Ich bin die Seele aller Schönheit. Ich bin die Quelle ewigen Lebens. Mein ganzer Körper ist der Tempel Gottes. Ich bewege mich in der Ewigkeit. Ich lebe in der Unsterblichkeit. Mein Name ist unendliche Vollkommenheit. Mein Atem ist endloses Glück.

Index WürdigungGedanken zum Tag GzTArchivDivine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

Dezember 2000

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 26, Nr. 302

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
Verlag DLZ-Service,
Anton-Graff-Strasse 34,
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2001