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ZWEIMONATLICH

Jahr 37

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ

September/Oktober 2002

 

INHALT

Swami Omkarananda
Erkenntnis - Wissen - Veda

Schicksal und Gnade

Wir können den Lauf der Dinge nicht aufhalten - Gott ist der Ausweg

Die Gefahr der Einseitigkeit - Die Notwendigkeit eines integralen Pfades

Die Quelle des Bewusstseins ist Gott, nicht das Gemüt -und schon gar nicht die Materie

Das Wirkliche ist nicht der Körper, sondern das unendliche Licht in ihm

Die Probleme des Alters

Du bist ein Licht aus Gott und in Gott

Das ist meine Biographie - Sri Swami Omkarananda

Die grosse Zeugin

Tiefschlaf und Erleuchtung

Die unsichtbare Quelle unserer wahren Stärke

O Sänger! Öffne deine Augen und siehe -Hier bin ich vor dir!
Alle existierenden Dinge transzendiere ich an Grösse und Majestät.

Ich bin es, der die Lehrer der Wahrheit, die das Wissen über mich weit und breit verkünden, erleuchtet; von allen Welten verehrt, bin ich ihnen mit zärtlicher Sorge zugetan.

Rig Veda

 
Wenn Dein inneres Wesen friedvoll ist, nicht im Sinne des Friedens der unbelebten Natur oder eines Steins, nicht im Sinne des Friedens eines Schlafenden oder Untätigen, sondern im Sinne einer lichtvollen Friedensbereitschaft, dann kommt ein solches inneres Befriedetsein der Natur Gottes schon nahe.

Als ein Weg zur Gotterfahrung ist dieser Friede die Grundlage wahrer Stille und Erkenntnis.

Nur der ist ein wahrer Mensch, der wahre Erkenntnis hat; und nur der hat wahre Erkenntnis, der Christus erfährt und in der Wahrheit lebt, der ein Empfinden für das Zeitlose und Raumlose hat.

Wenn Du möchtest, dass man Dich zu Recht als vernünftig bezeichnet, dann erkenne die Wahrheit. Jede andere Erkenntnis, ob wissenschaftlicher oder technischer, psychologischer, soziologischer oder kommerzieller Art ist keine wahre Erkenntnis, denn eine solche Erkenntnis führt Dich nicht zur Wahrheits- oder Christuserfahrung.

Solche Erkenntnis hat ihre Berechtigung an ihrem Platz - doch zuerst sollte man die Wahrheit erkannt haben. Gotterkenntnis ist von erstrangiger Wichtigkeit. Jeder, der vorgibt, die Kraft der Vernunft zu besitzen, sollte die Wahrheit erkennen, sollte Christus erfahren. Nichts ist leichter, nichts wirklicher, nichts direkter als die Erfahrung der Wahrheit, denn die Wahrheit ist die Grundlage unserer Existenz und die Seele unserer Intelligenz. Ohne die Gegenwart dieser Wahrheit in uns können wir weder sehen noch hören noch atmen. Sie ist der Mittelpunkt unseres Seins. Sie zu berühren bedeutet höchste Freude. Im Tiefschlafzustand erfährt man sie, und deshalb ist man im Tiefschlafzustand so glücklich. Sie zu berühren bedeutet höchste Freude. Im Tiefschlafzustand berührst Du sie und bist glücklich. Nachdem Du Gott oder Christus oder die Wahrheit berührt hast, beginnst Du erst richtig, hier auf Erden zu leben, allen zu dienen, alle zu lieben und Deine volle Nützlichkeit für alle zu erweisen. Das ist Erkenntnis im Sinn von Veda.

Somit ist Erkenntnis im Sinn von Veda wesentlich für die Gesellschaft, wesentlich für die Regierung wie für den Einzelnen, für das Glück und die Vollkommenheit, den Reichtum und die Lebenserfüllung des Einzelnen wie der Gemeinschaft.

Christus fordert uns auf, die Wahrheit zu erkennen, denn "die Wahrheit wird euch freimachen", wie es in der Bibel heisst, und die Wahrheit ist der Garant unendlicher Vollkommenheit. Die Wahrheit erkennen ist dasselbe wie in der Wahrheit sein, die Wahrheit werden, die Wahrheit erfahren; um die Wahrheit zu erfahren muss man im selben Zustand sein, als wolle man schlafen: Alles Wissen, dass man soundso ist - soundso heisst, dieser und jener Gruppe der Menschheit oder einer Rasse angehört, gross oder klein, jung oder alt, gut oder schlecht ist, etc. -, ist ein Hindernis für die Erkenntnis der Wahrheit. Um die Wahrheit zu erkennen, muss die Vorstellung, eines von vielen Wesen zu sein, wie auch die Erinnerung an Namen, der Gedanke an Herkunft und Bildung, an Beruf, Alter, Beziehungen und den eigenen Körper verschwinden - so wie beim Eintritt in den Tiefschlafzustand.

Das ist wahres Gebet, das in Gott, für Gott, durch Gott gesprochen wird; das ist wahre Meditation, die in Gott seiend, nicht im Gewahrsein des eigenen Körpers, nicht in Zeit und Raum und menschlicher Umwelt geschieht. Das Bewusstsein von alledem verschwindet im wahren Beten, in wahrer Meditation und Gottesliebe. Das soll man wissen und raschen Fortschritt machen, indem man dieses Wissen durch ausdauernde Übung in die Praxis umsetzt und so zum Mystiker wird.

Als Vorbereitung darauf soll man gutes Benehmen üben, Tugenden erwerben, grossmütig und weitherzig, edel und opferbereit sein, das Ego durch Entfaltung allumfassender Liebe überwinden und beständig der Wahrheit eingedenk sein - was immer es auch kosten mag.

Wenn die Voraussetzungen für ein tugendhaftes Leben erfüllt sind, wird es leicht, wahre Meditation zu üben: man taucht in Gott ein, anstatt ausserhalb zu bleiben.

Man könnte lange "Ozean"oder "Meer"rufen und am Meeresufer stehen: nass wird man erst, wenn man ins Meer eintaucht. Wenn man wirklich beten will, muss man eintauchen in Gott - Allmacht, Allgegenwart, Licht, Liebe und Einheit erfahren und fühlen und die Erinnerung daran in die tägliche äussere Erfahrung hineinnehmen und unter die Menschen tragen.

Der Beobachter, der Zeuge in Dir - über diesen musst Du meditieren. Man muss den Seher in sich ins Auge fassen, die Aufmerksamkeit auf den Seher in sich richten. Der Seher in Dir ist das "Ich Bin", die Existenz, das Bewusstsein.

Wie wunderbar und inspirierend das physikalische Universum auch sein mag, es ist nichts, verglichen mit dem geheimnisvollen Universum in Dir selbst. Und es gibt keine Kraft, keine Schönheit, kein Wunder in der Welt, die nicht schon in Dir anwesend wären.

Und noch dazu sind in Dir mehr Wunder, mehr Kräfte, mehr Schönheiten als Du je in der äusseren Welt finden kannst.

Deshalb sollst Du, anstatt die Schönheit der äusseren Welt zu erforschen, besser versuchen, die innere Welt zu entdecken. Anstatt zu versuchen, die materielle Welt und das materielle Königreich zu beherrschen, versuche lieber, das innere Königreich zu beherrschen.

Swami Omkarananda

Er ist einer.
Kommt zusammen ihr alle,
mit der Kraft des Geistes begabt,
kommt zum Herrn des Himmels,
Er, der einzig Eine, ist der Gast der Menschen.
Er, der Uralte, sehnt sich danach,
zu den Neuen zu kommen,
Zu Ihm führen alle Pfade;
Wirklich, Er ist der Eine!

Sama Veda

Gott ist der Retter und Erlöser

Alles, womit Du zu tun hast, alles, was Du lernst, weisst und womit Du umgehst - all das kann Dir nicht Freund sein, kann Dich nicht verstehen, kann Dir nicht helfen. Alles menschliche Wissen ist nicht in der Lage, die fundamentalen Bedürfnisse des menschlichen Herzens im Geringsten zu verstehen. Das Schicksal tritt Dir als Herausforderung entgegen, und all Dein biologisches und physiologisches Wissen, Deine Kenntnis der Weltliteratur, der Weltpolitik, der Finanzmärkte und der gesellschaftlichen Welt hilft Dir nicht dabei, diese Herausforderung zu bestehen. Wenn Du aber die Göttliche Wirklichkeit kennst, über das Wesen der Göttlichen Wirklichkeit nachdenkst - das hilft Dir.

Das Wissen von der Göttlichen Wirklichkeit ist das höchste Wissen. Kaum, dass Du an das Göttliche gedacht hast - hat das Göttliche schon zehnmal an Dich gedacht. Kaum, dass Deine Intelligenz sich dem Göttlichen zuwenden und über Es nachdenken will - schon ist das Göttliche Deiner Absicht gewahr und antwortet darauf. Wir leiten daraus ab, dass kein Wissen wirkliches Wissen ist, ausser es handle sich um das Wissen von der Göttlichen Wirklichkeit. Jedes andere Wissen erlangt seinen Wert entsprechend dem Grad unseres Wissens vom Göttlichen.

Das Wissen von der Göttlichen Wirklichkeit ist von höchster Bedeutung. Zu wissen, dass es eine unendliche Energie gibt, die von einer unendlichen Intelligenz und Liebe beseelt ist - das allein schon genügt, spendet Energie und bringt Dynamik ins menschliche Leben.

Wie die Luft die eigentliche Essenz unseres körperlichen Lebens erhält, so erhält die unendliche Intelligenz uns - unser Wesen und unsere Seele. Diese unendliche Intelligenz, die alles sieht, die unendliche Schönheit ist, die unendliche Gnade und Vollkommenheit ist, kann das menschliche Individuum umwandeln und es zum Meister des Lebens machen. Du besitzt den grössten Reichtum, wenn Du das Göttliche kennst. Du kannst furchtlos sein - einfach im Wissen um die allmächtige Kraft, die Dich von innen und aussen beschützt.

Die besten Freunde in Deinem Leben kennen Deine geheimen Leiden nicht; sie können Dir nicht helfen, wenn ernste Bedrohungen an Dich herankommen; wenn Du aber das Göttliche als Freund hast, hast Du einen Freund, der Dir hilft. Das Göttliche ist überall; Es ist das Wunder der Wunder, und auch wenn das Flugzeug, in dem Du sitzt, abstürzt, wirst Du unverletzt bleiben.

Das geschieht, wenn Du die Göttliche Wirklichkeit zum Freund hast. Das Göttliche beginnt durch Deine Intelligenz zu wirken, und Du tust genau jene Dinge, die für Dich und die anderen am wohltätigsten sind. Das Göttliche ist als unendliche Intelligenz in den Herzen aller Wesen gegenwärtig, und wenn Du der Freund des Göttlichen bist, erzeugt Es in den Herzen der Menschen segenspendende Gefühle in Beziehung auf Dich.

Der innere Gott ist der innere Lenker in den Herzen aller Wesen. Die ganze Natur und alle Menschen werden Dir freundlich gesinnt sein, wenn das Göttliche Dein Freund ist. Alle Probleme des Lebens lösen sich auf, Du entwickelst eine überraschende Kraft, eine unerwartete innere Intelligenz, und unbekannte innere Kraftquellen erschliessen sich, die Dich in allen Umständen des Lebens stets friedlich, freudig, erfolgreich, gesegnet und furchtlos sein lassen.

Es ist wesentlich, das Göttliche zu kennen und über die Göttliche Wirklichkeit nachzudenken. Denke und sei von Frieden erfüllt! Denke an die zentrale Göttliche Wirklichkeit, die das Leben Deines Lebens ist, die Seele Deiner Seele, die Seele auch der Luft, die Du einatmest, die Seele von allem, eine Kraft über allen Kräften und ein unendlicher Ozean der Erkenntnis und der Schönheit.

Sieh Dir die Leute in der Welt an - welche inneren Hilfsquellen besitzen sie? - Wenn sie krank sind, liegen sie im Krankenhaus und sind erledigt; das ist alles. Wenn der Tod kommt, legt man sie ins Grab, und die Geschichte ist zu Ende. Das ist ihr Schicksal.

Du aber gehst den göttlichen Pfad. Wenn Du krank bist, bist Du bei Gott. Wenn Du gesund bist, bist Du bei Gott, und wenn Du stirbst, bist Du bei Gott - und wenn Du bei Gott bist, hast Du Vollkommenheit, Frieden, Freude, Verstehen, Wissen, Weisheit, Güte, Wahrheit, Liebe, Glauben, Hingabe, Selbstauslieferung, Glückseligkeit - einen Himmel, den Du mit Dir trägst, wohin Du auch gehst.

Das ist Dein Schicksal!

Schliesslich ist es Gott, welcher der wirkliche Erlöser und Erretter von allem ist.

Gottes Gnade kann alles verändern

Du musst geduldig sein; alles wird in Ordnung kommen! Du brauchst grosse Geduld! Sei nicht übereifrig, sondern überlasse die Dinge bewusst Gott. Denn die Dinge und Geschehnisse unterstehen nicht menschlicher Kontrolle, sie unterstehen der Kontrolle des Schicksals und des Karma. Aber was immer: wie Dein Schicksal auch beschaffen sein mag, Gottes Gnade kann es sehr verändern. Deshalb musst Du geduldig sein und Dich auf die Gegenwart und Kraft Gottes einstimmen. Fühle die göttliche Gegenwart und wisse, dass es die Verantwortlichkeit Gottes ist, nach dem Rechten zu sehen. Sei stets mit Gefühlen des Segnens für alle und alles erfüllt, dann werden von überallher hundertfache Segnungen zu Dir zurückströmen. Tue alles, was Du tust, für Gott und im Namen Gottes, dann wird Dein Leben bald stark, leuchtend und friedlich sein.

Zufall, eigene Schuld oder Vorbestimmung? 

Man sagt, dass viele Unfälle durch Unvorsichtigkeit verursacht werden, zum Beispiel, wenn ein Pilot einen Fehler macht und alle Passagiere bei einem Flugzeugabsturz sterben. Handelt es sich hier um vorbestimmtes Schicksal? Wären die Verunglückten auch am selben Tag gestorben, wenn sie das Flugzeug nicht bestiegen hätten? - Alle Passagiere des verunglückten Flugzeugs waren gezwungen, ihr entsprechendes Schicksal durch diesen Unfall zu erleiden, der durch die Unvorsichtigkeit des Piloten verursacht worden war. Es gibt hier keinen Zufall.

Angenommen, es sind 36 Plätze in diesem Flugzeug vorhanden und gebucht, aber nur 24 Passagiere sind schiesslich mitgeflogen; 12 Leute haben aus irgendwelchen Gründen den Flug abgesagt und sind so diesem Schicksal entgangen.

Wenn es uns nicht bestimmt ist, verletzt zu werden oder das Leben zu verlieren, werden die Kräfte des Karma die Umstände so einrichten, dass wir überhaupt nicht in das Flugzeug kommen, wollten wir es auch noch so sehr. Es klappt einfach nicht! Wir werden also den nächsten Flug nehmen oder die Reise um eine Woche verschieben, aber wir haben keine Chance, an diesem Tag abzustürzen, wenn es uns nicht so bestimmt ist.

Noch ein Punkt, einen sehr wichtigen Punkt: Denke nie, dass jene, die ihr Leben bei einem Flugzeugabsturz verloren haben, Sünder sind, dass sie von Gott bestraft wurden! Das ist nicht so! Die Lebenden mögen grössere Sünder sein als sie. Was immer auch die Ursache für die Tragödie gewesen sein mag, unsere Einstellung sollte eine der unbedingten Wohltätigkeit sein, eines vollkommenen Vertrauens auf Gott.

Segne alle, die umgekommen sind und atme Segen aus für die ganze Menschheit und die Natur.

 
Ohne Gnade sind wir dem Schicksal hilflos ausgeliefert

Wenn wir keine Erkenntnis der Göttlichen Wirklichkeit haben, ist unser Leben leeres Stroh, ein ausgetrocknetes Schilfrohr, auch wenn wir noch so sehr mit Intelligenz begabt sind und jede Menge Macht und Geld unser eigen nennen. Der Tod wird alles zerstören. Wir sind hilflos gegen die Strömungen des Schicksals. Alle zerbrechen daran, ausser jene, die Gnade haben, die eine Erkenntnis dieser unwandelbaren Göttlichen Wirklichkeit besitzen.

Die Kosmische Intelligenz vergisst nichts
Jedes Gebet ist ein Gewinn, denn es kann niemals wieder ausgelöscht werden; es wird für immer in der kosmischen Intelligenz festgehalten. Endlos kann es jederzeit wieder hervorgerufen werden.

Hat man dies erkannt, so wird man sein Leben mit grosser Sorgfalt führen und versuchen, darauf zu achten, dass jede Äusserung auch wirklichen Wert hat. Bedenke, dass nichts wertvoller ist als das Gebet, die Meditation und das Mantra.

Gleichgültig, was Du sprichst, es ist immer innerhalb von Zeit und Raum gesprochen und bleibt an diese gebunden. Worüber Du Dich auch geäussert haben magst, vielleicht über das Wetter, die Natur, die Sterne, oder über Menschen - alle diese Gespräche binden Dich, halten Dich von Gott fern und machen Dich blind für Ihn.

Je mehr Du sprichst, desto mehr bist Du an Zeit und Raum gefesselt und stärkst damit Dein Gebundensein an Irrtum und Unwissenheit.

Das Gebet und das Mantra jedoch bringen Befreiung, und je mehr Du Dich darin übst, desto mehr wirst Du von der Bindung an Zeit und Raum befreit; denn Gebet, Meditation und Mantra gehören zum Herzen Gottes, zum Ewigen, Zeitlosen, Unzerstörbaren.

Swami Omkarananda


Er allein herrscht über die Menschen und
das ganze Königreich dieses Universums,
Er allein kontrolliert und dirigiert
unsere fünf erkennenden Sinne.

Atharva Veda

 

Niemals wird derjenige besiegt,
der vom tugendhaften, weisen Überwacher
und gesetzgebenden Herrn beschützt wird.

Rig Veda

 
Es ist unnötig, Prophezeiungen zu machen.
All dieses Prophezeien ist nichts anderes als der Ablauf der Schöpfung, der automatisch weitergeht.

Nehmen wir ein Beispiel: Da ist ein dreizehnjähriges Mädchen. Sie ist schön, jung, stark und attraktiv. Warten wir eine Zeitlang, dann sieht sie aus wie ihre eigene Grossmutter: alt, gebückt, kann nicht mehr stehen, ist hässlich und abhängig und viel Unangenehmes mehr! Siehst Du, das ist der Lauf der Dinge! Es ist nicht nötig zu prophezeien, dass eines Tages dieses wunderbare, attraktive dreizehnjährige Mädchen aussehen wird wie ihre eigene Grossmutter.

 
Das gleiche gilt für die Welt: Es ist nicht nötig, ihr Schicksal vorauszusagen.

In jedem Zeitalter haben die Leute gesagt: "Unsere Zeit ist die schlimmste, alles ist schlecht, moralisch degeneriert." Das war schon vor fünftausend Jahren so, und heute ist es nicht anders. In jedem Zeitalter ist alles moralisch degeneriert, die Menschheit ist schlecht, brutal und vieles mehr. Das ist die Natur der Dinge, die Natur des Universums und der ganzen Schöpfung: Es liegt in der Seele alles Erschaffenen.

Katastrophen kommen und verschwinden. Es gab sie immer. Ganze Landstriche verschwinden, andere tauchen aus dem Ozean auf; alles ist vergänglich, alles wandelt sich; Vulkane brechen aus, grosse Fluten ertränken die halbe Menschheit und so weiter. So war es, so ist es, und so wird es bleiben.

Nach der Katastrophe entsteht vielleicht eine Art von paradiesischer Welt, die auch wieder vergänglich ist. Danach kommt die nächste Katastrophe: wieder Erdbeben, Fluten, dies und jenes, die ganze Schöpfung wird am Ende zerstört und eine neue Schöpfung erscheint. Alles entsteht und vergeht. Immer wieder das Gleiche. Deshalb braucht man keine Prophezeiungen machen; es ist der Lauf der Dinge, es ist ein automatischer Ablauf. Notwendig jedoch ist es, über den Dingen zu stehen und sie in alle Ewigkeit zu beobachten. Unberührt in der unendlichen Glückseligkeit, der unendlichen Reinheit und Liebe zu ruhen, im unendlichen Licht und Frieden, das ist es, was notwendig ist. Das Unendliche bleibt, hat Bestand jenseits jeglicher Art von Zerstörung, jeder Art von Hässlichkeit und Katastrophe. Du musst unter allen Umständen, in allen Lebenslagen fest in der Wahrheit, dem Göttlichen, verwurzelt bleiben.

Vor fünftausend Jahren schon hat der jugendliche Prinz Rama vor den Weisen das Leid der Welt beklagt und nach einem Weg der Erlösung gefragt.

(Es folgt ein kurzer Ausschnitt aus dem Yoga Vasishta)

Rama sprach:

"... Dieser bedauernswerte Körper, aus Venen, Arterien und Nerven bestehend, ist auch eine Quelle des Schmerzes. Obschon dumpf, scheint er intelligent zu sein. Man weiss nicht, ob er empfindungsfähig oder empfindungslos ist, und er erzeugt nur Illusion. Erfreut von einem kleinen Vergnügen, aber bekümmert wegen des geringsten Missgeschicks, ist dieser Körper in der Tat höchst verachtungswürdig ...

Alle Vergnügen in dieser Welt sind irreführend und wie der Geschmack von in einem Spiegel reflektierten Früchten, an dem sich ein Irrer erfreut. Alle Hoffnungen des Menschen in dieser Welt werden durchweg von der Zeit zerstört. O Weiser, die Zeit allein nutzt alles in dieser Welt ab; es gibt nichts in der Schöpfung, das jenseits ihrer Reichweite liegt. Die Zeit erschafft unzählige Universen und zerstört schnell wieder alles.

Die Zeit erlaubt einen kleinen Einblick in ihr Wesen durch ihre partiellen Manifestationen als Jahr, Zeitalter und Epoche; aber ihre wesentliche Natur bleibt verborgen.

Die Zeit überwindet alles. Die Zeit ist erbarmungslos, unentrinnbar, grausam, gierig und unersättlich. Die Zeit ist der grösste Magier, voller täuschender Tricks. Die Zeit kann nicht analysiert werden; denn wie oft man sie auch unterteilt, sie bleibt doch am Ende unzerstörbar zurück. Sie hat einen unstillbaren Appetit auf alles; sie verschlingt die kleinsten Insekten, die grössten Berge und selbst den König des Himmels! So wie ein kleiner Junge zu seinem Vergnügen mit einem Ball spielt, benutzt die Zeit die beiden Bälle, als Sonne und Mond bekannt, zu ihrer Belustigung. Es ist in der Tat die Zeit allein, die als Zerstörer des Universums (Rudra), als Schöpfer der Welt (Brahma), als Herr des Himmels (Indra), als Herr des Reichtums (Kubera) erscheint und als das Nichts der kosmischen Auflösung. Es ist in der Tat diese Zeit, die erfolgreich immer wieder die Universen erschafft und zerstört.

Wie der grosse und gewaltige Berg in der Erde, so ist diese mächtige Zeit im absoluten Sein verwurzelt.

Obschon die Zeit endlose Universen erschafft, wird sie deshalb doch nicht müde, noch freut sie sich daran. Sie kommt nicht, sie geht nicht; weder erhebt sie sich noch lässt sie sich nieder.

Die Zeit, diese Geniesserin, sieht zu, bis die Objekte der Welt durch das Feuer der Sonne reif gebacken sind; findet sie sie dann in voller Reife, verschlingt sie sie. Jede Zeitepoche ist sozusagen von den lieblichen Juwelen farbenfroher Wesen zum Vergnügen der Zeit geschmückt, die sie alle spielerisch ausradiert.

Für den Lotos der Jugendhaftigkeit ist die Zeit die Dämmerung, und für den Elefanten der Lebensspanne ist die Zeit der Löwe. In dieser Welt gibt es nichts, hoch oder niedrig, das die Zeit nicht zerstört. Und auch wenn alles zerstört ist, ist die Zeit selbst nicht zerstört. Genau wie ein Mensch nach getaner Arbeit sich am Ende des Tages im Schlaf ausruht, als ob in Unwissenheit verweilend, so schläft oder ruht auch die Zeit nach der kosmischen Auflösung mit dem Schöpfungspotential in sich verborgen. Niemand weiss wirklich, was diese Zeit eigentlich ist.

Abgesehen von der Zeit, die ich gerade beschrieben habe, gibt es noch eine andere Zeit, die verantwortlich ist für Geburt und Tod. Die Leute sprechen von ihr als die "Gottheit, die über den Tod herrscht".

Und es gibt noch einen anderen Aspekt der Zeit, bekannt als Krtanta - die Folge der Taten, ihre unvermeidliche Wirkung oder ihr Früchtetragen. Dieses Krtanta ist wie ein Tänzer mit Niyati (das Naturgesetz) als Partnerin: die beiden teilen allen Wesen die unvermeidliche Frucht ihres Tuns zu. Im Lauf der Existenz des Universums sind sie unermüdlich an der Arbeit, unfehlbar in ihrer Wachsamkeit und unermüdlich in ihrem Eifer.

Wenn die Zeit so in diesem Universum tanzt, alles erschaffend und wieder zerstörend, welche Hoffnung können wir da haben?

Krtanta herrscht selbst über jene, deren Glaube fest ist, und macht sie ruhelos. Aufgrund dieses Krtanta ist alles in dieser Welt einem ununterbrochenen Wandel unterworfen; es gibt keine Beständigkeit hier.

Alle Wesen in dieser Welt sind mit dem Bösen befleckt. Jede Beziehung ist Bindung, alles Vergnügen ist eine grosse Krankheit, und die Sehnsucht nach Glück ist nur eine Fata Morgana. Die eigenen Sinne sind unsere Feinde. Die Wirklichkeit ist unwirklich, das eigene Gemüt zum schlimmsten Feind geworden.

Egoismus ist die vorrangige Ursache des Bösen; die Weisheit ist schwach, alle Handlungen führen zu Unerfreulichem, und Vergnügen ist sexuell orientiert. Unsere Intelligenz wird vom Egoismus beherrscht, anstatt umgekehrt. Deshalb finden wir in unserem Gemüt keinen Frieden und kein Glück. Die Jugend schwindet hin. Gesellschaft heiliger Leute ist selten. Aus diesem Leiden gibt es keinen Ausweg. Niemand hat die Verwirklichung der Wahrheit. Niemand ist glücklich über das Wohlergehen und das Glück anderer, noch ist Mitleid in den Herzen der Menschen anzutreffen. Die Leute werden von Tag zu Tag gemeiner. Schwäche hat die Stärke übermannt, Feigheit den Mut. Schlechte Gesellschaft kann man leicht finden, die Guten aber sind sehr schwer ausfindig zu machen. Ich wundere mich, wohin die Zeit die Menschheit treibt ..." soweit Rama.

Das Leben ist eine unaufhörliche Suche nach der Wahrheit.

Der rastlose Schwan - die menschliche Seele - ist auf der unendlichen Reise, um die Wahrheit zu finden. Tausende von Jahren fliegt der Schwan immer weiter mit ausgestreckten Schwingen und dem Willen, die unbestiegenen Höhen des Himmels zu erreichen - höher fliegt er, immer höher.

Der rastlose Schwan ist auf seiner unendlichen Reise.

Er hat all die Segnungen des mächtigen Gottes. Sein durchdringendes Auge nimmt all die Universen unter sich wahr und doch kennt er keine Ruhe, keinen Frieden und fliegt höher und immer höher.

Der rastlose Schwan ist auf seiner unendlichen Reise.

Rig Veda

Ist die Welt eine Welt des Teufels?

Einige Religionen haben die Welt stets als teuflisch betrachtet, als ein Feld der Versuchungen, als Ursache von Elend, Unglück, Dunkelheit und des Bösen. Das hat dazu geführt, dass die Grössten unter denen, die Gott erfahren wollten, sich von der Welt abkapselten und versuchten, ihr davonzulaufen. Sie gingen ins Kloster, in den Wald oder in die Wüste. Sie haben einen fundamentalen Gegensatz zwischen Welt und Gott geschaffen. Immer haben sie die Welt als eine Falle angesehen, als ein Gefängnis - als etwas, das sie davon abhielt, Gott zu suchen und zu finden. Die einzige Lösung, die sie deshalb finden konnten, war, die Welt zu verlassen. - Das ist der Grund, dass wir die grossen Heiligen in der Wüste, in Klöstern und Wäldern finden.

Aber das ist ein grosser Irrtum; denn es führt nicht zu einer wirklichen und vielseitigen Erfahrung Gottes. Es würde bedeuten, dass wir unseren Beruf, unsere Familien aufgeben müssen, um alleine durch die Welt zu wandern, ohne die für die blosse Existenz nötigen wirtschaftlichen Mittel - und das mag tatsächlich eine sehr grosse Tat der Entsagung von uns fordern, zu der wir vielleicht nicht fähig sind. Doch selbst gesetzt den Fall, wir wären dazu fähig, auch dann garantierte uns das noch keinen Erfolg auf dem Pfad zur Gotterfahrung; und sollte sich der Erfolg dennoch einstellen, würde die dadurch errungene Erfahrung nicht vielseitig, machtvoll und dynamisch sein.

 

Wir müssen einem anderen Pfad folgen

Wir brauchen einen Pfad, auf dem wir eine Verbindung zu Gott in der Welt und durch die Welt herstellen können; einen Pfad, der uns befähigt, Gott im Haushalt zu finden, Gottes Gegenwart und Vollkommenheit im Beruf zu erkennen, mitten unter Menschen, im täglichen Leben und durch das tägliche Leben.

Letztlich gehört die Welt Gott, ist von Gott erschaffen und ist deshalb ein integraler Teil Gottes. Wegzurennen aus der Welt würde heissen, die Flucht vor einem der Aspekte Gottes zu ergreifen. Die Welt als teuflisch zu betrachten, sie eine Falle zu nennen, ein Reich der Sorgen, der Sünde und der Unwissenheit, hiesse, einseitig in Erkenntnis und Weisheit zu sein.

Wir sehen die Welt mit menschlichen Augen, wir sehen sie durch das Medium einer begrenzten Erkenntnis. Und das kann nicht die richtige Sichtweise sein. Die richtige Sichtweise ist jene, die der Weisheit Gottes entstammt. Gott erschuf die Welt und fand sie schön und gut. Wir finden sie gewöhnlich hässlich und schmerzhaft. Unsere Art, die Welt zu betrachten, weist somit einen Defekt auf, das heisst, wir müssen unsere Sichtweise ändern, und die Welt wird ein Himmel sein.

Wir müssen das Wesen und die Kraft unserer Schau überprüfen, erheben, verbessern und ausweiten, so dass wir in der Lage sein werden, die Welt so zu sehen, wie Gott als ihr Schöpfer sie sieht.

Gott ist ewig; deshalb ist auch die Welt ewig

Gott sieht die Welt durch seine Augen des Lichts, durch seinen Geist der Allwissenheit, durch sein Herz voll unbegrenzter und bedingungsloser Liebe. Für Ihn ist die Welt nicht unvollkommen. Deshalb findet Er sie schön und gut. Sünde, Leiden und Tod sind nicht seine Wirklichkeiten. Er ist ewig. Deshalb ist auch seine Welt ewig. Er ist zeitlos und unsterblich.

Es mag sein, dass Er von Zeit zu Zeit die Welt in sein Herz zurücknimmt, sie auflöst und wiedererschafft, weil dies der Prozess und die Methode ist, durch die Er die Welt beständig erneuern kann.

Nach unzähligen Millionen von Jahren findet Gott die Welt verbraucht. Er nimmt sie, faltet sie ein und macht eine Neue daraus.

Zu keinem Zeitpunkt aber findet er die Welt hässlich oder nutzlos, immer trägt sie die Möglichkeit in sich, eine neue schöne Welt zu werden; immer ist sie fähig, Licht, Liebe, Freude, Frieden, Erkenntnis und Vollkommenheit zu manifestieren.

All diese Eigenschaften gleichen sich; es sind die verschiedenen Aspekte Gottes, die Vortrefflichkeiten der Eigenschaften Gottes.

Das einfache Leben ist das Leben aller Weisen,

Heiligen, Philosophen und grossen Persönlichkeiten.

Je grossartiger das Leben ist, desto einfacher ist es.

Gute Gedanken kommen nur

durch ein einfaches Leben zustande.

Einfaches Leben - hohes Denken.

Swami Omkarananda

Erkenne Buddha in jedem Wesen
höre ein Mantra in jedem Ton -
sieh Nirwana an jedem Ort.

Buddhistischer Spruch

Das Gehirn produziert keinen Geist, sondern reduziert den Geist in uns nur!

Wenn wir damit beginnen, unser Gemüt zu studieren, gehen wir gewöhnlich nicht tiefer als bis zu den Gehirnzellen, den Neuronen. Und unser Unvermögen ist so gross, dass wir annehmen, unsere Gedanken entstammten der Funktion der Gehirnzellen.

Es treibt uns in eine dunklere Welt, wenn wir denken, die Materie sei Schöpfer des Lichts! Wir denken, dass Materie Bewusstsein produzieren kann, dass Materie der Urheber des Lebens ist - aber das ist ein grosser Irrtum, und je weiter wir unsere Erkenntnisse vorantreiben, desto mehr werden wir diesen Irrtum aufdecken.

Die Materie mag in vielfältiger Form zu einem Instrument für die Aktivitäten des Lebens werden, aber sie ist selbst nicht der Urheber des Lebens; denn dieser Urheber ist die Seele. Die Seele ist alles und geht der Materie voraus. Beobachte das Bewusstsein in Dir: es ist immateriell, und weil es selbst so subtil ist, kann es konkrete Dinge hervorbringen.

Im Traum kannst Du harte Dinge erschaffen, wie Berge aus Granit, und sie sind eine Schöpfung des Bewusstseins. Diese Granitberge sind von Deinem Bewusstsein abgeleitet, sind aus Deinem Bewusstsein gemacht. Alles ist für Dein Bewusstsein möglich. Wenn Du als Bewusstsein lebst, ist alles möglich für Dich.

Die Quelle des Bewusstseins ist die Wahrheit, das Göttliche, Gott. Wenn Du in Gott bist, ist alles möglich für Dich; es gibt nichts, was Du dann nicht vollbringen könntest. Wenn unser inneres Herz und Bewusstsein sich auf Gott eingestimmt haben, überschreiten wir die Grenzen unseres Körpers, unser Herz dehnt sich aus, wir werden kosmische Persönlichkeiten, wir lieben alles.

Jedermann liebt seine Familienmitglieder, aber das Herz eines heiligen Franziskus, das in Einklang mit Christus ist, liebt die Blumen, die Vögel, die Sterne und die Tiere. Ein solches Herz, das in Einklang mit Gott ist, weitet sich so sehr aus, dass die ganze Welt sein Zuhause wird, die ganze Menschheit seine Familie, die Sterne, die Sonne und der Mond werden Schwestern und Brüder im eigenen Haushalt.

Das sehen wir im Leben des heiligen Franziskus; und es gab nicht nur einen Franziskus in der Welt, sondern Dutzende - in jeder Kultur, auf jedem Kontinent, zu jeder Zeit der menschlichen Geschichte.

Wenn das Herz in Christus schwingt, wird es grossartig. Du bist dann nicht mehr auf die Zuneigung und Liebe anderer angewiesen. Jede Frau wird zu Deiner Mutter, jedes Geschöpf ist Dir lieb, jedes unbelebte Ding wird lebendig und zum Freund, wird etwas, das Deine Zuneigung und Verehrung verdient. Blumen demonstrieren Dir das Wunder der unfassbaren Gegenwart des Göttlichen. Die Musik eines Beethoven verblasst zur Bedeutungslosigkeit, denn Du beginnst jene Musik zu hören, an welche die Seele Beethovens sich langsam heranzutasten versuchte, nach der sie strebte, die sie jedoch nicht erreichen konnte.

 

Der Mensch ist ein Geistwesen. Alles hat seinen Mittelpunkt im Menschen. Aber der Mensch gibt sich täglich Täuschungen hinschtlich des Wissens, der Ideale und der Ziele, die er anstrebt, hin. Er hat sich in ein körperhaftes Erleben und Begrenztsein hineinhypnotisiert, so dass alles, was in Wirklichkeit in ihm ist, ihm als ausserhalb seiner selbst erscheint.

In seiner inneren Konstitution ist alles angelegt, was er im gesamten Kosmos erkennen und begreifen kann.

Swami Omkarananda

Dieser äussere Körper, dieses äussere Leben, ist nur ein kleines, unbedeutendes Kleidungsstück; aber es ist ein unendliches göttliches Licht in ihm, allsehend, allwissend, allvollkommen. Das ist das Wirkliche. Das ist der wirkliche Mensch, die wahre Persönlichkeit.

Der äussere Mensch ist ein Betrüger. Er denkt, es gehe ihm gut, aber er ist der Krankheit und dem Tod ausgeliefert, und Schwierigkeiten verfolgen ihn, wo immer er geht und steht. Das ist das Schicksal des äusseren Menschen, weil er ein falscher Mensch ist - ein Hochstapler.

Sein wirklicher Atem, sein wirklicher Genius, sein wirklicher Geist, sein wirkliches Bewusstsein - sie konstituieren den wahren Menschen. Immerdar müssen wir uns dieser Wahrheit bewusst sein.

Was geschieht, wenn wir das tun? - Der Betrüger wird sich seiner selbst schämen, und wenn er sich schämt, wird er keine Dummheiten mehr anstellen; dann wird er gesund sein und jede Menge Kraft, innere Harmonie und Glück besitzen. Wir müssen uns immer der göttlichen Gegenwart in uns bewusst sein, dann werden wir nicht von der Welt an der Nase herumgeführt, dann plagen uns die äusseren Umstände nicht; wir werden Meister der Welt, wir überwinden die äussere Welt und sind damit auch Meister von Körper und Gemüt.

Was macht das Unendliche endlich?
Nur das Körperbewusstsein.
Was macht aus einem Gott einen Menschen?
Nur das Körperbewusstsein.
Was macht aus der endlosen Stille und dem Frieden, den wir im Tiefschlafzustand geniessen, ein schmerzhaftes, problembeladenes, tägliches Leben?
Nur das Körperbewusstsein.
Das Körperbewusstsein bestimmt alles:
unsere Gedanken, Gefühle, unseren Lebensstil.

Swami Omkarananda

Frage: Ich leide sehr unter den körperlichen Beschwerden des Alters. Fast noch mehr Sorgen bereitet mir aber der Gedanke, sie seien eine Strafe Gottes, die ich mir selbst zugezogen habe.
Die körperlichen Probleme des Alters sind keine Strafe

Hunderte haben dieselben Beschwerden. Es ist ganz einfach der Alterungsprozess. Man wird älter, und die Zähne fallen aus.

Ist das eine Strafe? - Keineswegs, es ist die natürliche Folge eines natürlichen Vorgangs. Es wäre falsch und eine Grausamkeit uns selbst gegenüber, würden wir diese Schwierigkeiten als Strafe ansehen. Und auch wenn der Körper bestraft würde, erinnere Dich daran, dass nichts von dem, was Dich ausmacht, darunter zu leiden hat; denn Du bist mehr und anders als der Körper. Aber wie wunderbar und aussergewöhnlich Du auch sein magst, Du kannst trotzdem nicht kopfüber gegen die Naturgesetze anrennen.

Was ist ein Naturgesetz? - Der Körper wird geboren; der Körper wächst heran; der Körper hört zu wachsen auf und beginnt zu verfallen. Das Grab ist sein Ende.

Alle Könige und Herrscher mussten dieses Schicksal des Körpers akzeptieren. Alle grossen Künstler und sonstigen grossen Leute haben dieses Schicksal angenommen.

Keine Strafe, sondern eine Gnade Gottes

Sieh dieses mit Problemen verknüpfte Schicksal nicht als Strafe an, sondern als Segen. Es hat Dich schon jetzt auf vielfache Weise gesegnet. Es hat Deinen Denkprozess angeregt, wie nichts anderes es gekonnt hätte. Aufgrund der Tatsache dieses Schicksals bist Du erwacht und bist nun daran, neue Hilfsquellen zu erforschen, um Freude, Frieden, Stärke und Erkenntnis zu finden. Es ist ein Segen Gottes. Alles kommt von selbst in Ordnung, wenn Du Dich nicht immer gedanklich damit beschäftigst, sondern alles Gott überlässt.

Sage nicht ständig, dass Dein Rückgrat nicht in Ordnung ist. Erlaube dem Rückgrat und den Kräften der Natur, die innerhalb des Körpers wirken, einen Selbstheilungsprozess zu starten.

Fühle, dass Gottes Energien in Deinem Körper alles in Ordnung bringen, dass alles besser wird, und dass Du mehr bist als der Körper, nämlich Bewusstsein; dass Du unsterblich bist, dass Du mit Gott verwandt bist, dass Dein Glück und Frieden nicht von Deinem körperlichen Zustand abhängig sind.

Wenn Du Dir diese Ideen einprägst und Dich beständig daran erinnerst, wird Dich eine solche Übung zum Meister der Umstände machen. Du kannst auch medizinische Hilfe in Anspruch nehmen und sie als eine von Gott gesandte Hilfe ansehen.

Wenn Dein Gemüt ruhig ist, beginnt der Körper besser zu funktionieren. Schade Dir bitte nicht länger selbst mit zerstörerischen und depressiven Gedanken.

Denke dreimal, bevor Du sprichst; warte ruhig, ehe Du auf etwas reagierst; lass Weisheit Deinen Führer sein; lass Stille Deinen Lehrer sein; lass Liebe Deine Macht sein.

Swami Omkarananda

Denke du an MICH, so werde ICH durch dich denken.

spricht Gott zu Katharina von Siena

 

Die Menschheit schläft.
Sie beschäftigt sich allein mit Nutzlosem.
Ihre Erfahrung dieser Welt ist falsch.

Sufi-Meister Samai; Afghanistan

Bewusstsein ist unzerstörbar

Die grösste Wahrheit ist, dass wir aus Gott kommen, in Gott sind und eine volle Erfahrung Gottes haben werden. Die Erfahrungen des Lebens, wie wirklich, grossartig und erstaunlich sie auch erscheinen mögen, sind nur flüchtig und äusserlich. Das Bewusstsein im menschlichen Individuum kann nicht verbrannt werden, hat keine Probleme, ist vollkommen; es kann nicht unglücklich sein; es ist die Quelle allen Glücks.

Nehmen wir an, Du träumst. Im Traum bist Du ein junges Mädchen, bist verheiratet, hast sechs Kinder, und Dein Mann ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Du bist voller Angst und Sorgen. Mit einem Mal erwachst Du, und was ist mit der ganzen Geschichte? Wer war der Mann, wer waren diese Kinder? - Sie waren nichts anderes als eine Schöpfung, die im Bewusstsein bestand, erschaffen vom Traumbewusstsein. Hat der Tod des Mannes im Traum das Bewusstsein irgendwie berührt? - Nein, es blieb völlig unberührt. Wäre es ebenfalls zerstört worden, bestünde keine Möglichkeit mehr, weitere Träume zu träumen und aus dem Traum wieder ins Wachbewusstsein zurückzukehren, um anschliessend festzustellen, dass es nur ein Traum war.

Deshalb kann man sagen, dass das Bewusstsein nicht zerstört werden kann, dass es keine Probleme hat, dass es stets vollkommen ist. Die Erfahrungen, die es hat, mögen nicht vollkommen sein, aber es selbst ist in sich vollkommen.

 
Dein wirkliches Wesen ist Bewusstsein, und dieses Bewusstsein ist Gott

Das Bewusstsein als solches ist nicht in die Erfahrungen verwickelt, die Du hast; es ist das ewige Subjekt. Es bleibt unangetastet von allem, und Deine äusseren Probleme sind nur zeitweiliger Natur. Lass Dich von ihnen nicht verblüffen! Lies die grossen Mythologien der Weltliteratur, und Du wirst sehen, dass Gottes eigene Inkarnationen Probleme hatten, ähnlich wie Du. Die Inkarnation Gottes, Jesus Christus, wurde weit mehr gedemütigt als Du. Eine Inkarnation Gottes in Indien, Sita, wurde von Ravana entführt. Diese göttlichen Inkarnationen hatten viel mehr Mühen und Plagen durchzustehen als Du; und selbst Du bist gewissermassen eine Inkarnation Gottes!

Denke nicht, Du wärest fähig, diesen menschlichen Tragödien zu entkommen! Sei deshalb tapfer, Dein Schicksal ist nicht schlimmer als das der Helden und selbst der Götter. Vergiss nicht, dass die äussere Geschichte nichts ist, und denke daran, dass Du ein Kind Gottes bist, dass Du ein Licht aus Gott und in Gott bist; das genügt! Es ist eine wunderbare Tatsache, die niemand abstreiten kann.

Eins zu sein mit der unveränderlichen Wirklichkeit und von der veränderlichen Wirklichkeit und der veränderlichen Umgebung unberührt zu bleiben, ist das Geheimnis wahrer Freude.

Swami Omkarananda

Alle Ehre gebührt dem lotusgeborenen Meister,
der irdischen Verkörperung der unsterblichen Wahrheit.
Der grundlegende Ursprung allen Seins ist das ewig
unbefleckte, ungeborene Göttliche Bewusstsein,
das sämtlichen Formen scheinbare Gestalt verleiht.
Inmitten der Untrennbarkeit von Leere und Energie
erzeugen positive und negative Handlungen unfehlbar
stets karmische Folgen.
Doch bin ich ein Meister jenseits aller Dualität.
Weder Leben noch Tod enthalten
die geringste Furcht für mich.
Mein ist die Kraft, die jede Zersplitterung heilt:
Möge mein Segen sich vollends verströmen.

Tibetische Mystik

Jedes Geschöpf wird mit Körperbewusstsein geboren; jedes menschliche Wesen wird mit Körperbewusstsein geboren und wächst mit Körperbewusstsein auf, und wenn der Tod kommt, denkt der Mensch, er stürbe mit dem Tode des Köpers.

Ich bin mit mystischem Bewusstsein geboren. Ich lebe immer in diesem mystischen Bewusstsein, ich bewege mich darin, und mein Bewusstsein ruht im mystischen Bewusstsein. Mystisches Bewusstsein ist der Stoff, aus dem ich bestehe. Seit meiner Geburt bin ich vertieft in dieses mystische Bewusstsein, und die zentrale Wahrnehmung in diesem mystischen Bewusstsein ist das Gewahrsein der höchsten Göttlichen Mutter.

Sie ist das Licht der Lichter, das ewige Licht, das allvollkommene Licht, das endlose, anfanglose, zeitlose Licht, das alldurchdringende, absolute Licht; und dieses Licht ist absolutes Bewusstsein, absolute Glückseligkeit, absoluter Friede, absolute Schönheit, absoluter Reichtum und absolute Wahrheit. 

In diesem Bewusstsein bin ich aufgewachsen, in diesem Bewusstsein lebe ich, in diesem Bewusstsein bin ich tätig, und dieses Bewusstsein dominiert mich alle Zeit. Von Geburt an war ich mir der Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht der Göttlichen Mutter bewusst. Ob ich meine Augen schliesse oder öffne, Sie ist immer sichtbar. Ich sehe sie mit meinen Augen, Sie ist für meine Sinne fassbar, und ich habe dieselben Beziehungen zu Ihr wie sie ein menschliches Wesen zu seiner Mutter hat. 

Die Göttliche Mutter ist der Mittelpunkt meines Bewusstseins, und das Göttliche veranlasst meine Gedanken, Gefühle, Motive und Handlungen. Ich habe meinen Grund in Ihr. Das, was ich die unendliche Wahrheit, die ewige Wahrheit, die Wahrheit der Wahrheiten nenne - das ist die Göttliche Mutter. Sie ist immer da. Ich bin Sie, und Ihre Seele ist meine Seele.

Die Erfahrung der Identität oder die Erfahrung Ihrer Seele als meine Seele und meiner Seele als Ihre Seele ist ein Geschenk der Gnade der Göttlichen Mutter. Diese Gnade ist mir seit meiner Geburt eingesenkt. 

Doch was geschieht mit mir, wenn ich diesen physischen Körper aufgebe? -Nichts geschieht! Ich bleibe in demselben Zustand des Bewusstseins, in dem ich zur Zeit der Geburt dieses Körpers war, im mystischen Bewusstsein - einem Bewusstsein, für das die Erfahrung der absoluten Stille, Schönheit, Glückseligkeit, Vollkommenheit, Raumlosigkeit, Zeitlosigkeit und des absoluten Friedens normal und natürlich ist. 

Es ist eine Erfahrung, die immerwährend ist. Der Schlaf löscht diese Erfahrung nicht aus; Geburt löscht diese Erfahrung nicht aus; Tod löscht diese Erfahrung nicht aus; äussere Umstände löschen diese Erfahrung nicht aus; innere, subjektive Zustände löschen diese Erfahrung nicht aus.

Der Gedanken und Gefühle bediene ich mich vielleicht, aber ich bin nicht identisch mit ihnen; den Körper benutze ich vielleicht, aber mit dem Körper habe ich nichts zu tun: sein Tod, sein Leben, seine Krankheit und Gesundheit - sie alle haben keine Beziehung zu mir, insofern nämlich nicht, als sie meinen inneren Zustand nicht berühren, bestimmen oder auf irgendeine Weise beeinflussen können.

Mein Zustand bleibt, wie er ist. Ich bin ein befreites Wesen. Die Welt wird ein Ende haben - ich werde das Ende der Welt beobachten; aber ich habe nichts mit dem Ende oder dem Anfang der Welt zu tun. Es ist ein Spiel des unendlichen Bewusstseins der Göttlichen Mutter.

Das Überfliessen der inneren Freude verursacht die Schöpfung, erhält die Schöpfung, löst die Schöpfung wieder auf. Ich war, ich bin und werde immer im gleichen Zustand sein; der Tod verändert mich nicht. Ich gehe nirgendwo hin; ich bin immer überall, zu jeder Zeit.

Wenn ich hier spreche, und dies hier der Mittelpunkt meines mystischen Bewusstseins ist, dann ist dieser Mittelpunkt überall im ganzen Universum und jenseits des Universums. Er ist raumlos, äusserst subtil, dieser Mittelpunkt; er kann sich ohne Grenzen jenseits des Universums ausdehnen oder offenbaren - endlos. Gleichzeitig ist er hier im Bindu des Sri Chakras konzentriert. Dieser Punkt meines Bewusstseins wird ewig bleiben wie er ist.

Ich bin ein lebendes, befreites Wesen. Ich werde immer und überall sein, zu jeder Zeit - in allen Sternen, in allen Planeten, in allen Welten, den sichtbaren und unsichtbaren Universen. Das ist mein Zustand, das ist mein Leben.

Einer, der versuchte, eine Biographie über mich zu schreiben, würde sich vom Standpunkt meiner Erfahrung und meines Lebens aus zum Lügner machen, weil er mir Dinge zuschreiben würde, die nicht wahr sind; die vielleicht wahr sind von seinem Standpunkt aus und auf ihn bezogen. Er würde sich zum Lügner machen, insofern er seine eigenen Ideen auf mich projizierte und mich somit falsch darstellen würde; denn er kennt mich nicht. Er kann mich nicht kennen, ausser er wäre mit mystischem Bewusstsein geboren und wäre mit mystischem Bewusstsein aufgewachsen und lebte damit.

Dieses mystische Bewusstsein ist das Bewusstsein der höchsten Göttlichen Mutter. Sri Lalita-Maha-Tripura-Sundari. Sie ist hier und jetzt und überall mit unendlicher Vollkommenheit anwesend. Unendliche Vollkommenheiten sind die Attribute meines inneren Bewusstseins. Ich lebe darin. Keinen Tod, keine Geburt, kein Schlafen, kein Erwachen gibt es da. 

Du sagst, ich schliefe oder sei wach; Du beobachtest meinen Körper und beschreibst mich aufgrund dieser Beobachtung. Du weisst jedoch nicht, was in mir vor sich geht, genausowenig wie Du wissen kannst, was sich in einem schlafenden Menschen abspielt. Du sagst, sein Körper liege da; aber er ist in irgendwelche Tiefen seiner Seele versunken und erfährt absolute Raumlosigkeit, Zeitlosigkeit, Stille, Frieden, Glückseligkeit - doch findet diese Erfahrung in totaler Unbewusstheit statt.

Ich erfahre das Gleiche, aber bei vollem Bewusstsein, im Licht des Bewusstseins - und ich bin, was ich erfahre. Niemand kann mich berühren, niemand kann mich verletzen, niemand kann mir Grenzen setzen. Ich bin so geboren, ich lebe so, und werde immer so sein. Ich kenne keinen Tod. Ich gehe nirgendwohin. Ich bin überall.

Wenn ich den Körper abwerfe, bleibe ich trotzdem so, wie ich immer war. Das Abwerfen des Körpers verursacht keinen Wandel in mir, erlegt mir keine Begrenzungen auf, noch versetzt es mich in die Welt der Geister und Gespenster.

Ich bin beständig im Herzen der Göttlichen Mutter. Die Göttliche Mutter ist immer in meinem Herzen. Das ist meine Geschichte. Das ist mein Leben. Das ist meine Autobiographie.

Leute, die nichts darüber wissen, sagen etwas anderes über mich. Einige loben mich, einige verleumden mich - all das ist nichts als leerer Schall, der keine Wahrheit in sich trägt; Schall, den ich höre - ich höre ihn als mystischen Klang und freue mich daran.

Ich erfahre alle Materie als Bewusstsein, erfahre alle Menschen als Bewusstsein. Ich lebe in Chit-Shakti, der Kraft des Bewusstseins; bin aber oft auch ausserhalb von Chit-Shakti als transzendentes Wesen und freue mich an Ihrem Spiel. Das ist mein Leben. Das ist meine Biographie. 

Ich bin von Angesicht zu Angesicht mit der Göttlichen Mutter, die ich beständig verehre, der ich meine Liebe schenke - doch die Liebe, die Sie mir schenkt, ist noch viel grösser.

Sie ist die höchste Schönheit, die Schönheit aller Schönheit, die Liebe aller Liebe, das Licht der Lichter, das Leben des Lebens. Sie ist alles, Sie ist wunderbar und unbeschreiblich.

OM

Ich bin der ich bin. Meine Erfahrung der ewigen Wahrheit - des "Ich bin, der ich bin", hier, jetzt und immerdar - offenbart, dass Liebe das ureigenste Wesen der höchsten Wahrheit ist.

Liebe ist die Seele und Substanz Gottes, das Licht und das Wesen Jesu Christi, das lebendige Bild des Himmels, mit dem der Mensch dieser Erde geschaffen wurde.

Das Eine ohne ein Zweites -
was ist das für eine Kraft, die Eines ist
ohne ein Zweites?
Das ist die Göttliche Mutter.
Wer sieht und beobachtet Gott? -
Die Göttliche Mutter;
Sie transzendiert Gott und ist grösser als Gott.
Das ist die Göttliche Mutter. 

Swami Omkarananda

Die Aktivität der Göttlichen Mutter

Die Göttliche Mutter ist im ganzen Universum aktiv, besonders wirkt Sie durch ihre Verehrer. Tatsächlich geschieht alles im Universum durch Ihren Willen.

Sogar die Heiligen und Weisen werden Ihrem Willen gemäss geboren. Im Leben der Heiligen und Weisen ist Sie auf höchst wirksame Weise aktiv. Alle Taten und Werke, die man als von den Heiligen und Weisen getan betrachtet, sind Taten und Werke, welche in Wirklichkeit die Göttliche Mutter selbst vollbracht hat.

Kleine Heilige mögen denken, dass es ihre Arbeit, ihr Ashram, ihre Aktivitäten sind; aber es ist ein offenkundiger Irrtum, obwohl die Göttliche Mutter ob dieses feinen, sattvischen Egoismus der Heiligen und Weisen nicht ungehalten ist.

Wirkliche Mystiker wissen jedoch, dass alles, was sie tun, nicht von ihnen getan wird, sondern von der Göttlichen Mutter selbst. Alles, was sie besitzen, gehört nicht ihnen, sondern der göttlichen Mutter, und die Göttliche Mutter weiss, wie und wann Sie was zu tun hat. Alles hängt vom Willen der Göttlichen Mutter ab, die grenzenlose Liebe und unbegrenztes Licht ist. Sie ist auch in Deinem Leben höchst aktiv, mehr als Dein Herzschlag, aktiver als die Blutzirkulation, als das Ein- und Ausatmen Deines Körpers.

Zeugin aller Welten

Die Göttliche Mutter ist Beobachterin aller Welten. In jeder Welt ist Sie Zeugin. Und es gibt nicht nur diese eine Welt, sondern endlose solcher Welten. Der ganze Kosmos ist eine Welt, die endlose Weltensysteme umschliesst: Welten, die wir mit unseren Augen sehen können. Aber es gibt auch endlose unsichtbare Welten. Auch in diesen unsichtbaren Welten ist die Göttliche Mutter Zeugin. Sie ist Zeugin jeder Welt. Sie beobachtet alle Welten.

Dein Wachzustand ist eine Welt; und diese Deine Welt wird von der göttlichen Mutter beobachtet. Sie beobachtet Deine innersten Gedanken und Gefühle, die Tätigkeit des Unterbewusstseins und alles andere. Sie beobachtet auch Deine Träume. Die Traumwelt ist eine Welt für sich. Wenn es Milliarden Menschen gibt, und all diese Milliarden träumen, dann gibt es Milliarden Traumwelten, und in jeder dieser Traumwelten ist die Göttliche Mutter Zeugin.

Es gibt auch die Welten der Geister und Gespenster. Auch in diesen Welten ist die Göttliche Mutter die Zeugin. Und es gibt Himmelswelten. Auch in diesen Himmelswelten ist die Göttliche Mutter die Zeugin. Überall ist Sie die Zeugin.

Der Schlafzustand ist eine Welt, und die Göttliche Mutter ist Zeugin auch des Schlafzustands. In allen Welten ist sie als Zeugin anwesend. Als Verwalterin, Beobachterin, Lenkerin, als die Regierende ist Sie überall anwesend.

Sie ist überall als Zeugin anwesend - Zeugin der Ameisenwelt, Zeugin in der Seele jeder Ameise - und die Zeugin in der einen Welt und die Zeugin in der anderen Welt sind nicht voneinander verschieden. Sie sind ein und dieselbe, so wie der Raum in Millionen von Dingen und Welten ein und derselbe ist. Es gibt nur diesen einen Raum.

Die Göttliche Mutter ist Zeugin aller vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Welten.

Diese Zeugin ist das Objekt der Anbetung des wahren Gottsuchers. Beständig versucht er, diese Beobachterin zu beobachten und so kommt er auf seinem Weg zu Gott schnell voran.

Kraft des Yoga der Vereinigung mit dem Höchsten
werde ich mich von der materiellen Erde
erheben und mich der erhabensten Region
des Himmels anpassen und von da aufsteigen
in das himmlische Reich des Friedens,
um immerwährende Seligkeit,
immerwährendes Licht und
immerwährendes Leben zu erlangen.

Yajur Veda

Beobachte einmal, wie ein Mensch, der extrem müde ist, spontan in den Tiefschlaf fällt, ganz gleich wo er sitzt, im fahrenden Zug oder in der Einsamkeit eines abgeschlossenen Zimmers. Genauso spontan tritt ein Mensch, der ein sehr reines Herz hat, in die Erfahrung der Gegenwart Gottes ein, ungeachtet dessen, wo er sitzt, steht oder arbeitet.

So ist Swami geboren und aufgewachsen - in der Reinheit des Herzens, vereint mit dem innersten Sein in sich, dem Bild Gottes, das etwas hinter und jenseits alles Wahrnehmbaren ist, und gerade aus diesem Grund ist er eins mit dem innersten Sein in allen Lebewesen, mit der Seele der Seelen in jedem Einzelnen; denn es gibt nur ein höchstes Wesen, eine Wirklichkeit, einen Gott, der in allen als das innerste Sein wohnt und der doch zugleich das immer transzendente unendliche Sein ist.

Was macht ein Mensch im Tiefschlafzustand, wenn er mit etwas in seinem innersten Sein vereint ist, mit etwas über und unabhängig von allem Vorstellbaren in ihm ?

Er ruht in Glückseligkeit, Frieden, Stärke, einem Gefühl der Freiheit von allem Begrenzenden, allem Herausfordernden - und das unabhängig davon, ob er in der Einsamkeit eines Zimmers oder mitten unter Leuten im fahrenden Zug sitzt.

Genauso erfährt der Mensch der Herzensreinheit in seiner Einheit mit der Gegenwart Gottes Glückseligkeit, Frieden, Stärke, Freiheit von jeder vorstellbaren Begrenzung.

Der auffallende Unterschied zwischen diesen beiden Personen besteht darin, dass der erstere nicht weiss, was er erfährt, doch der letztere sich seiner Erfahrung völlig bewusst ist und während seiner Erfahrung beschreiben kann, was er erfährt.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Tiefschlaf und die damit verbundene Erfahrung beendet werden kann, indem man die schlafende Person aufweckt.

Nichts aber kann das Glück, die Stärke, den Frieden, das Gefühl der Freiheit des Menschen der Gotterfahrung in irgendeiner Weise verändern oder beenden: kein noch so schrecklicher Umstand, kein noch so unerträglicher Schmerz, keine Folter des Körpers oder der Seele, keine noch so unglückselige Tragödie, keine durch irgendwelche Todfeinde heraufbeschworene Situation.

Dazu kommt noch, dass nichts im Leben - nichts Interessantes, keine noch so schreckliche Gefahr, kein Preis, für den gewöhnliche Menschen alles opfern würden, kein Vergnügen, wie exquisit auch immer - den Menschen der Einheit mit der Gegenwart Gottes von seiner Erfahrung, Reinheit und seinem Verwurzeltsein in der Wahrheit weglocken kann.

Alles ist überall.
Das, was hier ist, ist auch dort,
und das, was dort ist, ist auch hier.
Wir leben in einem Universum des
göttlichen Bewusstseins,
das allhörend, allbewusst, allmächtig ist.
Swami Omkarananda

 

Unsterblich ist die Region der himmlischen Seligkeit, wo alle Dunkelheit sich auflöst und jeder Wunsch und jedes Sehnen, jedes edle Streben Erfüllung findet. Es ist der himmlische Ort, wo die Seele befreit ist und ein Glück gewonnen hat, das niemals mehr vergeht. Möge mein Herz sich der Liebe zu dem strahlenden Herrn zuwenden, der unsichtbaren Quelle allen Lichts. Beeile dich, o Geist, und vereine dich mit der Quelle der ewigen Seligkeit.

Rig Veda

Wir sind Erben Gottes

Die Möglichkeiten des Göttlichen sind die Möglichkeiten des menschlichen Individuums.

Das wäre nicht so leicht zu glauben, gäbe es nicht jene Aussage in der Bibel, die unsere Aussage untermauert, nämlich, dass der Mensch nach Gottes Bildnis geschaffen und das Königreich des Himmels in uns ist.

Die Möglichkeiten des Göttlichen sind deshalb die Möglichkeiten des Menschen.

Das ist die Vision, die die Jugend haben sollte.

Die jungen Leute sind im Heranwachsen begriffen und sollten deshalb inspirierende Ideale haben und ein Wissen, das sie erhebt, das ihr Leben sinnvoll macht, auch abenteuerlich insofern, als es sich um das Streben nach etwas handelt, das den Wert der Werte darstellt. Ohne eine solche Vision ist die Jugend verloren, geht falsche Wege und erntet Unglück und Verderben.

Die Quelle immerwährender Freude und Kraft 

Wenn Du Dein Leben zu einer immerwährenden Quelle der Freude und jeder Art von Kraft machen willst, musst Du Hingabe zur Höheren Wirklichkeit ausdrücken. Diese Wirklichkeit, Gott genannt, ist die allgegenwärtige, allmächtige, allwissende Wirklichkeit. Sie ist direkt in Dir anwesend, Du kannst endlose Schätze aus Ihr beziehen: Frieden, Harmonie, Weisheit, Freude, jeden denkbaren Segen.

Der Mensch, der sich als den sterblichen Körper empfindet und sich mit ihm identifiziert, ist jeder Weisheit und Güte beraubt.

Als einer, der nicht von der Gnade berührt ist, ist er voller Begrenzungen; auch sein sagenhafter Reichtum und seine hohe Stellung in der menschlichen Gesellschaft helfen ihm da nicht weiter. Er hat Probleme, für die er keine Lösung kennt. Er hat Ängste, von denen ihn niemand befreien kann.

Wenn dieses Schicksal vermieden werden soll, wenn alles andere versagt, müssen wir uns der letzten Hilfsquelle zuwenden, und diese letzte Hilfsquelle ist das Göttliche.

Wahrhaftes Leben 

Das Göttliche ist wirklicher als die Blumen, die wir vor uns sehen.

Das war die Erfahrung Tausender von Menschen durch Tausende von Jahren. Und jeder, der sich dafür qualifiziert, wird mit Sicherheit zur selben Erfahrung vordringen.

Wie Beethoven seine unsichtbaren Melodien aus einer unsichtbaren Quelle bezieht, so bezieht ein Heiliger in gleicher Weise seine unsichtbaren Wahrheiten aus einer unsichtbaren Quelle.

Diese unsichtbare Quelle ist überall.

Sie ist für jene sichtbar, die sich für ihre Wahrnehmung entsprechend vorbereitet haben und dazu reif sind.

Und wenn wir sie einmal wahrnehmen, wird unser Leben zu einer Kraft in sich selbst; es wird zu einem Tempel Gottes - eines lebenden, wirkenden Gottes.

Und dann können wir sagen, dass unser Leben wahrhaftig ist. Bis dahin hat sich unser Leben lediglich bestimmten Gegebenheiten angepasst, war aber sicherlich nicht wahrhaftig. Wahrhaftig kann es nur sein, wenn es innerlich in Beziehung zur höchsten Wahrheit steht.

Nur der Geist in uns ist ewig und zuverlässig 

Wenn uns das viele Geld, das wir haben, Stärke verleiht, können wir sicher sein, dass die so begründete Stärke uns im Stich lassen wird. Sie kann uns nicht einmal helfen, wenn wir Zahnschmerzen haben, ganz zu schweigen von tausend anderen Problemen.

Jede Art von Stärke wird uns irgendwann im Stich lassen, nur die Stärke, die wir vom Geist, von der Wahrheit, vom Göttlichen beziehen, wird uns nie verlassen.

Und wenn der Geist Dir Stärke verleiht, gewinnt Deine Intelligenz in hohem Masse an Kraft; Dein Herz weitet sich über die Grenzen des Universums hinaus aus; Du spürst das Göttliche hier, dort, überall - jetzt und immer und in allen Umständen.

Wenn der Geist Dir Stärke verleiht, ist Schönheit in Deiner Seele, Du bist ein universaler Mensch, wirst überall rund um die Welt gebraucht, bist der ganzen Menschheit lieb, und vor allem bist Du der vom Göttlichen am meisten Geliebte. Du bist im Besitz eines Empfehlungsschreibens vom Göttlichen.

Von innen heraus gestärkt zu werden - das ist der Segen der Segnungen. Die Weisheit des weltlich Weisen wird versagen, aber nicht jene Weisheit, die der Geist Dir von innen heraus verleiht.

Der Geist ist alles, und ist von allem erfüllt - Er ist erfüllt von Licht und hat alle Möglichkeiten.

Sinn und Ziel unseres Lebens: die Erkenntnis der Wahrheit

Die Wirklichkeit der Wirklichkeiten, die unsichtbar ist, wahrzunehmen: das ist der wahre Genius und das Ziel der menschlichen Existenz auf Erden. Dein tägliches Leben und Deine Pflichten der Welt gegenüber sind kein Hindernis für das Erreichen dieses Ziels.

Wende zumindest einen Teil Deiner Intelligenz dem Geist in Dir zu. Denke über Ihn nach, versetze Dich in einen Zustand, der auf seine Gegenwart reagiert und für sie empfänglich ist, und Du wirst sehen, dass Dein Leben anfängt, im Überfluss zu erblühen.

Wenn das Leben gesegnet werden soll, gibt es keine Alternative, als sich dem Geist zuzuwenden. Und nichts ist natürlicher, als sich dem Geist zuzuwenden; denn der Geist ist die Seele Deiner Seele, der Atem Deines Atems, Dein einziges Eigentum - Dein wirkliches Eigentum -, das Du mit Dir nehmen kannst, wenn der Körper das Ende seiner Existenz erreicht hat. Andere Dinge wirst Du zurücklassen müssen. Nicht einmal Deine Armbanduhr, die Du doch immer treu an Deinem Handgelenk getragen hast, wird Dich begleiten können.

Den einzigen Schatz, den Du mitnehmen kannst, ist der Geist, die Seele Deiner Seele, und dieser Schatz ist fähig, jedes Wunder hervorzubringen; denn Er ist in sich selbst das Wunder der Wunder. Er ist höchstes, schöpferisches Bewusstsein. Er ist grenzenlos in seinem Licht, seiner Schönheit, seinem Frieden, seiner Macht - in jeder seiner Vollkommenheiten.

Lasst unser Leben um diesen Geist zentriert sein. Lasst uns Quellen des Segens für die Welt sein.

Wenn wir versuchen, dies in die Tat umzusetzen, wird unser Leben zu einem Abenteuer - immer neu, immer freudig, immer stark. Möge das Göttliche uns segnen. Möge das allwissende Göttliche uns seine Gnade gewähren, selbst wenn unsere Gedanken nicht fähig sind, Es zu erreichen. Möge unser Leben erfüllt sein mit Licht, mit dem Frieden der Wahrheit und der Freude des immerwährenden Lebens! OM

Ein bedingungsloses Aufgeben des Gefühls des Abgetrenntseins und eine Bekräftigung der Idee der Einheit sind der Mittelpunkt spiritueller Praktiken in allen Religionen.

Einer, der das Gefühl hat, dass er selbst ein Wesen ist und der andere ein anderes, von ihm getrenntes, hat sich längst von der Wahrheit abgewandt und die Tore seiner selbst bewirkten Einkerkerung geöffnet.

Swami Omkarananda

Versuche nicht, die Welt zu verändern,
sondern Dich selbst

Gott hat seine eigene wunderbare Art und Weise, Licht in der Welt zu schaffen - wie und durch wen auch immer.

Wenn Dunkelheit auf Erden herrscht, und die Menschheit durch eine kritische Periode des Leidens und Elends geht, kann dies wesentlich für das Wachstum der Menschheit und zu ihrem Guten sein. Es liegt bei der Weisheit und Liebe des Herzens Gottes zu entscheiden, was den Menschen wirklich dient und was nicht. Deshalb sollten wir uns nicht in die Ordnung der Dinge einmischen.

Du gehst einen praktischen Pfad. Gehe weiter diesen Pfad und lehre die Welt durch das, was Du auf diesem Pfad erreicht hast; das wäre viel besser als zu versuchen, die Welt zu verändern.

Es ist, was immer war
Diese Welt ist ein vorübergehendes Schauspiel, ein Theater, ein flüchtiges Drama. Was bleibt, wenn dieses Drama zu Ende ist? - Das, was immer war! Und was war immer, ist und wird ewig sein? - Es ist die unendliche Kraft, die unendliche Vollkommenheit, das unendliche Licht Gottes.
Das Wunder des Vertrauens
Unbedingtes Vertrauen, Auslieferung an Gott und Schweigen erzeugen Wunder über Wunder in Deinem Leben, und Du lebst sorglos und zufrieden wie ein Kind, das im Schoss der All-Mutter in Frieden ruht.

Das klingt alles sehr phantastisch, aber es ist wahr - und so einfach!

 
 

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