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Inhaltsverzeichnis

Einleitung von Jürg Wunderli

1. Kapitel
Gott als Licht und Liebe in uns


2. Kapitel
Übungen Zur geistigen Entwicklung

3. Kapitel
Gottverwirklichung im täglichen Leben

4. Kapitel
Die Kunst als ein Weg zur Gotterfahrung

5. Kapitel
Die Wunder der Liebe

6. Kapitel
Das Leben und seine grossartige Erfüllung

7. Kapitel
Psychologie, Gedankenkultur und göttliche Vollkommenheit

8. Kapitel
Die Bedeutung und der Wert des Gebetes

9. Kapitel
Vernunft, Intuition und Offenbarung

10. Kapitel
Die Grundlagen des praktischen Christentums - I

11. Kapitel
Die Grundlagen des praktischen Christentums - II

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Einleitung

Im Frühling 1966 ist ein erster Band von Swami Omkarananda, "Ein Licht in unserer Zeit" -Gespräche und Reden, erschienen. Seither hat dieses Buch drei Auflagen erlebt, und Tausende von Menschen haben dadurch die ausserordentlich grosse geistige Kraft Swami Omkaranandas kennengelernt.

Swami Omkarananda leitet in Winterthur das von ihm gegründete Divine Light Zentrum, eine gemeinnützige, von allem Sektiererischen freie Organisation für den kulturellen, ethischen und geistigen Fortschritt der Menschheit. Wer mit ihm oder dem Divine Light Zentrum in Berührung kommt, erkennt bald, dass hier mit unvorstellbarer Konzentration auf das eine Ziel hin gearbeitet wird: Die Erfahrung und die Verwirklichung Gottes.

"Gott ist mein Leben, ohne Ihn bin ich nichts. Sein Bewusstsein ist mein Licht. Seine allerhaltende und allschöpferische Schönheit ist meine Freude. Das Gebet ist mein Atem, und die Meditation ist das Brot meines Lebens"1). So lautet das Bekenntnis Swami Omkaranandas.

Gottesdienst ist für ihn Dienst an der Menschheit. Er stellt sich Tag und Nacht im Divine Light Zentrum allen Menschen zur Verfügung, die seinen Rat suchen. Er hält Vorträge, leitet Meditationsgruppen und gibt in der eigenen Druckerei Monat für Monat zahlreiche Broschüren und kleinere Schriften heraus. In diesem Dienst verströmt er sich vollständig; denn "keine Kerze scheint für sich selber. Sie erhellt den Raum, damit andere ihr Licht benützen, mit deren Hilfe sie lesen, arbeiten und wachsen können. Die Kerze ist nicht weniger schön, weil andere davon Gebrauch machen. Sie ist nicht weniger strahlend, weil die Guten und die Bösen sie besitzen und sich daran erfreuen. Um zu leben und zu wirken ist sie von niemandem abhängig. Sie verbrennt sich selber. Ich wurde als Kerze geboren und werde eine Kerze bleiben" 2).

Swami Omkarananda ist ein Mystiker, ein "Gottesmann", wie ihn ein katholischer Theologieprofessor einmal nannte. Er betrachtet die ganze Menschheit als seine Familie. Es fällt ihm schwer, wie er selbst sagt, zwischen Heiligen und Sündern einen Unterschied zu machen.

Für ihn gibt es nur liebenswerte Kinder Gottes auf Erden, einige etwas näher, andere ein bisschen weiter von Gottes alläuternden und kräfteverströmenden Gegenwart entfernt.

Welches sind denn diese Erfahrungen, von denen Swami Omkarananda immer wieder spricht? Ich glaube, es ist notwendig, zuerst etwas vom Wesen der Mystik zu sprechen, um einen ersten Einblick in die Erfahrungen Omkaranandas zu erhalten.

Die griechischen Wörter (myein=blinzeln, schauen; mystikos =geheimnisvoll), von welchen der Ausdruck "Mystik" hergeleitet wird, führten zwar immer wieder zu falschen Interpretationen, etwa der Art, dass es sich um ein unklares, "blinzelndes" Spekulieren im luftleeren Raum handelt, welches an den empirischen Realitäten vorbeigeht. Dabei ist die Mystik schlicht und einfach das unmittelbare Erleben des "ganz anderen", die Erfahrung einer unmittelbaren Beziehung zum Göttlichen, das Schauen Gottes von Angesicht zu Angesicht.

Gewiss ist die Mystik ursprünglich von den geheimen Mysterien ausgegangen, wobei auserwählte Eingeweihte durch uralte Sakramente die Vereinigung mit dem Göttlichen erlangten. Gerade auch in der Zeit, da Christus lebte, gab es im hellenistischen Raume eine grosse Anzahl solcher Kulte, etwa die Mysterien in Eleusis oder der Mithraskult in Persien. Was Wunder, dass die Mystik immer wieder mit Geheimlehren und ekstatischen Erlebnissen zusammengebracht wird, in den letzten Jahrzehnten leider zunehmend auch mit parapsychologischen Erscheinungen wie Hellsehen und Telepathie. All dies gehört nicht oder jedenfalls nicht wesentlich zur Mystik.

Die Mystik entspringt der tiefen Sehnsucht der Seele nach Nahe-sein, nach Gemeinsamkeit, ja nach Vereinigung mit ihrem Ursprung, dem göttlichen Vater. Es ist die Ursehnsucht, alles zu erfassen was mehr ist als wir sind, eine Sehnsucht die ständig nach dem sich selber Übersteigen ruft.

Jesus Christus zeigt uns in ganz ausserordentlicher Weise dieses unmittelbare Erleben Gottes, und zwar in den schlichtesten Dingen und Vorgängen. Er hört die Stimme des Vaters in allem, was lebt; sein Bewusstsein ist erfüllt von einer Gottgegenwart, die alles durchdringt, die grenzenlos und ohne Anfang und Ende ist. Dieses einfache, von allen mystizistischen Geheimlehren freie, und eben in dieser Einfachheit mächtige unmittelbare Gotterleben, dieses Daheimsein dort, wo der ewige Vater wohnt, die Erfahrung Gottes als des ganz Nahen, der uns "entgegenstürmt" (Jer.31,20), ist der Wesenskern und die eigentliche Substanz der echten Mystik.

Die Erfahrungen, die Swami Omkarananda uns mitteilt, sind in ihrem Kern keineswegs verschieden von den universalen mystischen Grunderfahrungen. Auch er betrachtet die Loslösung, die Abstreifung der irdischen Umhüllungen, die intensive Liebe und vollkommene Hingabe an Gott als Grundbedingungen für die Evolution des menschlichen Bewusstseins in Richtung der Gotterfahrung im täglichen Leben.

Immer wieder verweist uns Omkarananda an die Bibel, an Christus, an Maria, an die christlichen Heiligen. Als Beispiel erwähne ich seine im Sonderdruck erschienene, wundervolle Bergpredigtauslegung, seine Monatsschrift "Die Weisheit der Bibel im täglichen Leben" und sehr viele Stellen in diesem Buche. Die spezifisch-konfessionellen Besonderheiten sind für ihn nie von zentraler Bedeutung, weil er die Unmittelbarkeit der Gottbegegnung auf eine unfassbar intensive Weise erfährt und darum im Reiche der Inspirationen lebt und nicht in der Welt der vernunftsmässigen Überlegungen und der dogmatischen Begrenzungen. Hier hat man wirklich den Eindruck, dass Gott zu uns durch einen besonders begnadeten Menschen spricht. Dabei ist ihm die Vorstellung, ein Führer zu sein, ganz fremd, weil er sich als "willigen Diener der Menschen" erkennt, welche nach Frieden, Kraft und Freude streben und ein heisses Verlangen nach dem allsegnenden Gott in sich tragen.

Nur am Rande will ich beifügen, dass nichts verkehrter wäre, als solches Schöpfen aus dem universalen, göttlichen Bewusstsein, welches jenseits aller menschlicher Begrenzungen ist, mit Synkretismus zu verwechseln.

Unter letzterem verstehen wir die Verschmelzung von Gedanken verschiedener Herkunft zu einem Ganzen, ohne dass eine wirkliche innere Einheit entstünde. Das Resultat des Synkretismus ist die Schein- Einheit voller Widersprüche; Swami Omkarananda lebt und lehrt jedoch die transzendentale und inspirative Einheit auf der Grundlage einer vollständigen Evolution des menschlichen Bewusstseins.

Swami Omkarananda gibt uns eine grosse Vielfalt von Methoden, die den so verschiedenen Typen geistigen Wesens angepasst sind und den verschiedenen Bedürfnissen und Voraussetzungen entsprechen, beispielsweise das unaufhörliche Gebet im Herzen, die Vergöttlichung der täglichen Arbeit durch selbstloses Dienen, die Meditation, die Sublimation des sinnlich-animalischen Wesens, die Entfaltung einer universalen Liebe zu allem Lebendigen usw.

Das Eindrücklichste aber, welches jede Begegnung mit Swami Omkarananda, zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lässt, ist seine ganz unerhörte Radikalität der Theozentrizität. Hier steht wirklich Gott im Zentrum, im Mittelpunkt. Wie in einem allesverzehrenden Feuer ist jedes weltliche Denken und Handeln, alles Ichbezogene aus seinem Wesen verbannt. Swami Omkarananda denkt nur an Gott, sieht nur Gott, lebt nur für Gott, und dies in einer Intensität, welche für uns gewöhnlich Sterbliche manchmal fast erschreckend wirken kann.

Dieser geniale Mystiker ist als das zu betrachten was er ist: eine einzige lodernde Flamme für Gott und der lebendige Ausdruck des tiefsten mystischen Gotterlebens.

Dr. Jürg Wunderli

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1. Kapitel
Gott als Licht und Liebe in uns

Die Bibel und das Reich Gottes in uns

Frage: "Sagt das die Bibel so? Steht das, was Sie sagen, in der Bibel?"

Antwort: Ob es die Bibel sagt oder nicht, es ist Gott der es so sagt, und da die biblischen Offenbarungen von Gott ausgehen, sagt es auch die Bibel. Nachdem Gott mein Herz durch Seine überreiche Gnade gereinigt hatte, ist Er es, der jederzeit durch mein ganzes Wesen spricht. Niemals würde ich zu einem andern - als zu mir selbst - darüber sprechen, hätte nicht das Licht Gottes Umstände geschaffen, die mich mit zwingender Notwendigkeit dazu drängen, der ganzen Welt all das zu erklären, was ich in mir höre; all das, was ich mit grösserer Unmittelbarkeit, Deutlichkeit und in grösserer Wirklichkeit sehen und erkennen kann, als dies den Menschen in der Sinnenwelt möglich ist. Es gibt Tausende, die durch das, was ihnen verkündet wird, neues Licht, neue Freude, neuen Frieden, neue Kraft und neue Wege des Lebens und der intuitiven Erkenntnis finden.

In der äusseren Welt haben wir eine Sache zu beurteilen nach der spontanen Zustimmung, die das Herz der ganzen Menschheit ihr entgegenbringt, sowie nach den herrlichen Erfolgen, die daraus erwachsen. Grosse Persönlichkeiten mögen versucht sein, mit den Gedanken und Gefühlen der Menschheit zu spielen, aber niemand kann die tieferen Instinkte und untrüglichen Wahrnehmungen in der Seele des einfachen Menschen täuschen. Lasst uns jedoch feststellen, ob alles, was ich sage, in der Bibel zu finden ist.

"... da bildete Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und hauchte ihm Lebensodem in die Nase; so ward der Mensch ein lebendes Wesen." - 1. Moses 2,7. Der sterbliche Teil des Menschen ist nur eine äussere Gegebenheit, die nicht zum unsterblichen Wesen gehört und mit ihm identifiziert werden kann. Dieser "Lebensodem" ist nicht ein sterbliches, vergängliches, biologisches, sondern ein unsterblich Leben; was Gott - der Unsterbliche - als Odem aushauchte, kann - in sich - nicht sterblich sein. Da Gott ewig und unendlich ist, hat Er auch in unser inneres Leben die Ewigkeit und die Unendlichkeit gelegt. Wir finden in der Weisheit Salomos folgende Worte: "Denn Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit geschaffen und ihn zum Abbild seines eigensten Wesens gemacht."

Gott strömte in den Menschen Ewigkeit und unzerstörbare Essenz aus Seinem zeitlosen Sein. "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen nach unserem Bilde , uns ähnlich, die sollen herrschen über die Erde." - Moses 1,26. Gott hat den Menschen nach Seinen Eigenschaften und Merkmalen geschaffen; Sein eigenes Bewusstsein bildet die innere Substanz des Menschen, deshalb können ihm diese Vorzüge zur Herrschaft über die Erde verhelfen. Wir beherrschen die Erde, d. h. Materie, Leben, Gemüt und Natur, Zeit, Raum und Lebensumstände nur, wenn wir das Ebenbild, nach dem Gott unser Wesen formte, mehr und mehr enthüllen. Um das wahre Königreich des Lebens, um Liebe und Vollkommenheit zu erlangen, müssen wir das Licht, das Wesen und das Bewusstsein, das Gott in den Tempel unseres inneren Seins gelegt hat, stärker zur Offenbarung bringen.

Durch die Ewigkeit überwinden wir, was sterblich und zeitbedingt ist. Wir triumphieren durch die Wahrheit, regieren durch die Liebe, leben durch die Gnade und siegen durch das Licht. Durch die göttliche Natur meistern wir alle physischen, materiellen, mentalen und psychischen Bereiche und Ebenen.

Nach welchem Bild, aus welcher Substanz und worin hat Gott den Menschen geschaffen? Er schuf uns nach dem Bild Seiner eigenen Ewigkeit, aus der Substanz Seines eigenen zeitlosen Seins und innerhalb Seiner selbst. Wir sind in Ihm, aus Ihm und können nicht von Ihm getrennt werden. "Denn in Ihm leben und weben und sind wir." - Aposteigeschichte 17,28."... in Ihm ist alles geschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare." - 1. Kolosser 16. "Wir sind also Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Gebäude." - 1. Korinther 3,9. "Alle Dinge sind durch dasselbe geworden, und ohne das Wort ist auch nicht eines geworden, das geworden ist." - Johannes 1,3.

Was bedeuten in diesem Zusammenhang unsere menschlichen Unvollkommenheiten? Sie werden durch unsere psychologischen Schwächen, mentalen Irrtümer und emotionellen Verstrickungen aufrecht erhalten; wenn wir über sie hinauswachsen, überwinden wir damit die menschlichen Unvollkommenheiten und bringen als bewusste Erfahrung das Bildnis Gottes zum Ausdruck, das Licht, die Liebe, den Frieden, die Schönheit, die unser unendliches und ewiges Wesen sind. Auf dieser Stufe bestätigt etwas tief in unserem Herzen die Weisheit des Apostels Paulus: "Der Geist selbst bezeugt es unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind." - Römer 8,16. "Ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen." - Epheser 4,6. Gott der in uns ist, ist zugleich transzendent. Er steht über allem und ist dennoch dasselbe Sein in Billionen Lebensformen.

"Jedem einzelnen unter uns aber ist die Gnade nach dem Mass der Gabe Christi verliehen worden." - Epheser 4,7. Was ist das Geschenk von Christus anderes als die göttliche Liebe, als Glaube, Güte und der Geist des Dienens und Opferns? Wir müssen zu Liebe und Licht werden. Das ist gemeint mit: "Wir sollen in allem zu Ihm hin wachsen, der das Haupt Christus ist."

Wenn wir diesen Punkt innerer Entwicklung und Vollendung erreichen, sagt Gott in jedem von uns: "Wer überwindet, wird dies ererben, ich will sein Gott sein, und er soll Mein Sohn sein." - Offenbarung 21,7. Und die Seligpreisungen sagten von ihnen: " ... Ihrer ist das Reich der Himmel." "... sie werden das Land besitzen." "... sie werden Gott schauen." "... sie werden Kinder Gottes heissen." Der Apostel Paulus erklärt-. "Wir sind Gottes Kinder. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, Erben Gottes und Mitarbeiter Christi." - Römer 8,14,17.

Die Bibel ist ein Buch geistiger Wahrheiten, die nur im Lichte höherer Erfahrung zu verstehen sind. Es ist tiefes Nachdenken erforderlich, um die grossen geistigen Zusammenhänge von Stellen, wie die folgenden zu erfassen: "Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnet? - 1. Korinther 3,16. Der Geist Gottes ist Gott, und Gott wohnt in uns. Diese Tatsache macht unser Wesen zu einem Tempel für Ihn. Wir verehren Ihn am besten, wenn wir Seinem Licht erlauben, sich durch uns zum Ausdruck zu bringen. Im Galaterbrief 5,25, lesen wir: "Wenn wir den Geist Gottes wirklich empfangen haben, so lasst uns auch in diesem Geiste wandeln." Im Geist zu wandeln heisst, das äussere Leben unseres Denkens, Fühlens und Handelns und unsere Erfolge mit dem Licht des Geistes zu durchdringen.

" Der Herr aber ist der Geist, wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." - 2. Korinther 3,17. Nur in Gott ist Freiheit. Er ist unendliche Freiheit, und durch die Tatsache, dass Er im Menschen wohnt, besitzt auch dieser unendliche Freiheit. Dieser innere Geist im Menschen ist grösser als alles, was ausserhalb von ihm ist. Johannes sagt: "... denn der in euch ist, ist grösser als der in der Welt." - 1. Joh. 4,4, Dieser Grössere, dieser Geist in uns, ist das Licht Gottes, die Geistseele Christi; Er ist Freiheit, Schönheit, Friede und Freude.

Alles, was in unserem äusseren Leben besonders wertvoll, edel, gross, göttlich, schön und zeitüberdauernd ist, kommt aus dem Geist - aus Gott in uns. Er ist es, der uns stark macht, der uns inspiriert und erleuchtet und uns mit unbegrenzter Freude und jenem Frieden beschenkt, der alles Verstehen übersteigt. Wir sind nicht die Urheber von irgend etwas Grossem, das wir entweder durch Vernunft, innere Wahrnehmung, Wissen oder durch Liebe und Glauben erschaffen. Alles kommt von Ihm, von Gott in uns. Nur das Gottgleiche kann Gottgleiches hervorbringen, denn: "... ihr seid es nicht, die reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der in euch redet." - Matt. 10,20. Im Brief an die Philipper 2,13 heisst es: " Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen, als das Vollbringen wirkt, um Seines Wohlgefallens willen." "Der Geist erleuchtet die Menschen, und der Hauch des Allmächtigen macht sie verständig." - Hiob 32,8.

Die intuitive Erfahrung, die offenbarenden Zustände des inneren Bewusstseins und die höchsten mystischen Wahrnehmungen enthüllen uns die einzige Wirklichkeit der unendlichen göttlichen Existenz, welche die Unendlichkeit des Bewusstseins und der Seligkeit ist. Durch unsere innere Einheit mit dieser höchsten Realität, die überall gegenwärtig und sich der Unendlichkeit ihres Friedens, ihrer Schönheit und Vollkommenheit absolut bewusst ist, überschreiten wir vollständig die Erfahrung der ZeitRaum-Welt und sind gänzlich befreit von allen Einschränkungen der Endlichkeit und Individualität. Diese Einheit mit dem höchsten Urgrund allen Seins - mit der Gottheit - erreichen die Mystiker und leben schon im Königreich der Unsterblichkeit und Freude, während sie noch auf Erden verkörpert sind.

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Die Heiligen als Träger des Lichtes und der Liebe

Frage: Was ist ein Heiliger?

Antwort: Dienst im besten, Opfer im höchsten und Selbstlosigkeit im vollsten Sinne zeichnen ihr Leben aus. Gott findet stille Freude an ihnen, während die Natur in ihrer Gegenwart friedlich und gesegnet bleibt. Sie sind von Leidenschaft und Ehrgeiz frei und doch die wunderbarsten Dynamos seltenster Kraft, die unermüdlich für das Wohlergehen, das Glück, den Frieden, die Erleuchtung und die geistige Evolution der Menschheit wirken.

Ihre ärmliche Erscheinung verbirgt göttliche Macht und Licht. Ihre Weisheit beeindruckt uns. Ihre Liebe zieht uns an. Ihre Worte wirken verwandelnd. Sie befreien uns von uralten Bürden und erfüllen uns mit der Leichtigkeit des Geistes und der Tiefe der Freude, die nicht von dieser Welt sind. Sie besitzen Schätze, die unvergänglich sind, deshalb brauchen sie nichts von dieser Welt, während das, was die Welt von ihnen empfängt, unermesslich ist.

Was sie an Liebe und Dankbarkeit von uns erhalten, geben sie hundertfach an die Welt zurück. Ihr Hauptanliegen ist unser Glück und Wohlergehen. Für das Wohl der ganzen Menschheit legen sie ihr Leben hin im Namen Gottes, der sie beseelt, ihr ganzes Wesen ausfüllt und durch sie Seine Werke ausführt.

Ihre Reinheit blendet, ihre Unschuld entwaffnet. In ihrer Gegenwart verschwinden alle Zweifel, unsere Fragen beantworten sich von selbst, unsere Unvollkommenheiten verlieren ihre Bedeutung und werden kraftlos, unser Herz findet Stärkung und von Angesicht zu Angesicht stehen wir einer neuen Welt gegenüber, die uns davon überzeugt, dass die Gotterfahrung leicht ist und aus dem täglichen Leben einen wirklichen Himmel machen wird.

Sie schätzen und ehren jeden Menschen, ohne für sich selber Ehre zu suchen, doch werden sie von Gott geehrt und ihre Namen leben während Jahrhunderten in der Welt fort, um die Menschheit zu besänftigen, zu trösten, zu stärken, zu inspirieren und zu erleuchten. Alles, was wirklich edel, gut und göttlich im Menschenleben ist, findet sich in Vollkommenheit in ihrem inneren Bewusstsein. Wir verstehen sie nicht ganz und viele missverstehen sie; sie jedoch sind voller Verständnis für jeden Menschen.

Ihre Gebete bringen uns eine solche Erleichterung, während die Welt nichts Entsprechendes zu bieten vermag. Sie sprechen nicht mit beredten Worten, doch mit Zärtlichkeit, Hingabe und besänftigender und persönlicher Kraft. Sie nehmen das Kreuz der Leiden auf sich, um uns von unseren Leiden zu befreien. Sie gestalten ihr Leben, auf dass wir bewusst das reiche und ewige Leben ererben.

Den Heiligen charakterisieren die christusähnliche Liebe, Sein Verhalten, Sein Leben und Sein Wirken. Sein Gottbewusstsein erfüllt ihn mit universaler Liebe. Er ist eine lebendige Demonstration der zeitlosen Wahrheiten, wie sie Jesus Christus der Menschheit verkündigt hat. Er ist der unsterblichen Realität in den vergänglichen Dingen zugewandt, den Dingen, an die sich die Menschen in ihrer Unwissenheit wie an etwas richtig Wertvolles klammern. Er besitzt unbesiegbaren Willen, die Güte, in welcher Gott wohnt, die Liebe, die ihn dem Herzen der ganzen Schöpfung teuer macht; ihm gehört das Königreich wirklichen Friedens, das Reich der Freude, der Kraft, der Gnade und der Vollkommenheit.

Der Heilige empfindet Gott überall und erfährt Ihn in allen Wesen. Unterschiede, welche die Menschen trennen, Barrieren, die eine Religion von der anderen abgrenzen, Kämpfe und Gegensätze aller

Art werden in seiner Gegenwart wirkungslos. Er ist ein Mensch, der durch Gott erleuchtet, der durch eigene, geistige Selbstbeherrschungsübungen gereinigt auf dem Pfad der inneren Entwicklung vorwärts geführt worden ist durch die Kraft wirksamer Gebete, glühender Sehnsucht und durch unerschrockene Bestrebungen. Für ihn ist die ganze Menschheit eine einzige Familie. Er ist der lebendige Beweis von Gottes Barmherzigkeit für die Menschheit: ein Botschafter Gottes.

Der Einblick in sein Wesen gewährt uns bessere Vorstellungen von Gottes Wesen. Die Wirklichkeit seines Lebens ist für uns - in beredter Weise - die Wirklichkeit Gottes. Ihn verstehen, heisst: etwas von Gott verstehen. Wenn wir in seiner Gegenwart sind, umfängt uns eine Welt, die nicht die unsere ist, und wir erleben eine seltsame Freude, die nicht durch die Sinne bewirkt wird, einen völlig göttlichen Frieden und eine Kraft, die uns keine Macht der Erde gewähren kann. Mit ihm zusammen zu sein, bedeutet, in sein eigenes Wesen hineinzuwachsen, und uns so mit allem auszurüsten, was notwendig ist, um bewusst in Gott zu leben, zu weben und zu wirken. - Dies ist wahres Leben, volles Leben, das von Gott gebaute, aus dem Innern gewachsene und deshalb unvergängliche, ewige Leben.

Die Heiligen sind die wirklichen Kinder Gottes. Sie schaffen Frieden im wahrsten Sinne des Wortes, den bleibenden Frieden, der das Verstehen übersteigt, und deshalb den Rätseln des lntellektes und des Lebens sofortige Lösungen bringt. Sie allein, die in Jesus, dem Christus, leben, sind die wahren jünger der Weisheit, der Macht und der Autorität Gottes. Von keinem der christlichen Heiligen der vergangenen Jahrhunderte kann gesagt werden, dass er gestorben ist. Alle sind sie unsterblich. Durch ihre gesegnete Vermittlung überträgt Gott der Welt weiterhin Botschaften, Licht, Friede, Kraft und Freude.

Wenn die Wechselfälle des Lebens und die Schwankungen des Schicksals unsere forschende und fragende Intelligenz vor die tiefsten Sachverhalte stellt, bringt uns kein Hilfsmittel aus dem Bereich des modernen menschlichen Wissens, des Lebens oder der Erfahrung die ersehnte Rettung. Wir bleiben ohne Hoffnung; Zweifel mehren sich, unsere Fragen bleiben unbeantwortet und führen zu noch schwierigeren Fragen; Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und gefährliche Ansichten machen uns zu ihren willenlosen Opfern, bis uns das erlösende Licht der allerleuchtenden Lehren der grossen Heiligen zuströmt, die von Barmherzigkeit und dem dynamischen Gottbewusstsein erfüllt sind. Das von ihnen dargebotene Licht löst die Probleme, die unseren Intellekt verwirren. Das Leben, das sie führen, gibt der eigenen - augenscheinlich sinn- und bedeutungslosen Existenz - einen neuen Sinn, einen neuen Zweck, ein neues Ziel.

Die Heiligen umkleiden unser Leben mit transzendentaler Würde und weisen ihm Aufgaben zu, die uns im Frieden, in der Kraft, in der Freude, der Liebe, der Gnade und der Güte übermenschlich machen. Das in ihren gesegneten Leben verkörperte Licht und die Liebe Gottes inspirieren, erheben und befreien uns. Durch das läuternde Feuer ihrer Weisheit wirken die Heiligen verwandelnd auf uns, sie lassen uns auferstehen in den Wassern ihrer göttlichen Liebe, und sie erschaffen uns von neuem nach dem Bilde Gottes, nach welchem Gott uns erschaffen hat.

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Ihr seid die Heiligen der Zukunft

Diejenigen sind Heilige, welche viele Gotterfahrungen gemacht haben. Ihr Leben ist rein, makellos und gekennzeichnet durch grosse Dienste, grosse Opfer, grosses Erbarmen und ununterbrochenes Gottbewusstsein. Ihre Herzen zerfliessen in der Liebe zu Gott. In ihrem Leben spielen Frömmigkeit, Gebet und Meditation eine vorherrschende Rolle. Die Heiligen stehen Hilflosen bei, trösten die Unglücklichen und inspirieren alle guten Werke in der Welt. Ihre Weisheit ist göttlich und löst deshalb alle menschlichen Probleme. Als Segen für sich selbst, sind sie zugleich ein Segen für die ganze Menschheit. Da diese Merkmale auch in euch allen in kleinem Masse vorhanden sind, kann gesagt werden, dass ihr alle auf dem Wege seid, Heilige zu werden.

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2. Kapitel
Übungen zur geistigen geistigen Entwirklung

Eine dynamische Erfahrung des allgegenwärtigen Gottes

Benütze alle Augenblicke, in denen dein Gemüt nicht mit andern Dingen beschäftigt ist, um über den dreifachen Aspekt Gottes nachzudenken: Seine Allgegenwart, Seine Allwissenheit und Seine Allmacht.

Blicke in den Raum. Er ist allgegenwärtig. Selbst der solideste Gegenstand wie eine Stange aus Stahl ist vom Raum durchdrungen. Die Wissenschaft lehrt uns, dass in dem Stahl grosse Zwischenräume von einem Teilchen der Materie zum andern sind. Gerade so ist Gott allgegenwärtig. Der Raum ist Seine in Ihm selber ruhende Manifestation. Ohne Ihn hat der Raum keine Daseinsmöglichkeit. Denke an die Träume, in denen das Gemüt zum Schöpfer der eigenen Zeit und Raum-Ordnung wird; beobachte, wie aus dem winzigen Punkt des Gemütes eine ungeheuer grosse Welt in ein Nichts hineinprojiziert wird. Genau so ist der physisch erfahrbare Raum eine Projektion im Gemüt Gottes. Es gibt für ihn keinen anderen tragenden Grund.

Ist der Raum in Amerika oder auf dem Planeten Mars oder zwischen den Sternen, die Billionen Lichtjahre von uns entfernt sind, anders, als der Raum hier in Europa? Nein. Es ist derselbe Raum. Er ist überall und alles ist in ihm enthalten. Darum weiss er alles, was sich in ihm selber an irgendeinem Punkt vollzieht oder was irgendeinem Menschen oder Ding zustösst, vorausgesetzt, dass er ein Bewusstsein in sich birgt, wie Gott selber ein Bewusstsein hat. Er weiss sofort alles. Jedes Geschehen, das irgendwo in den universalen Systemen, oder in der Welt abläuft oder alles, was einem Menschen oder einem Gegenstand zustösst, erfährt er in gleichzeitiger Unmittelbarkeit. Wenn jemand deinen Kopf berührt und dich zu gleicher Zeit ins Bein sticht, spürst du dann die Berührung oben sofort und den Nadelstich erst später? Nein. Genau so wird alles, was irgendwo im Universum geschieht, in spontaner Gleichzeitigkeit von Gott erfahren.

Es gibt keine Entfernungen im Raum und für den Raum als solchen; die Distanz besteht nur für zwei Gegenstände innerhalb desselben, aber nicht für den Raum selbst. Für Gott gibt es keine Entfernungen, sie existieren nur für den Menschen. Gott ist zu allen Zeiten überall gegenwärtig.

Was verstehen wir unter Allmacht? Sie kann alles Erdenkliche überwinden, ohne es auch nur zu berühren. Schliesse Deine Augen. Projiziere eine unermessliche Welt mit Menschen, die ihre wirtschaftlichen, sozialen und häuslichen, ihre politischen, rassischen und ideologischen Probleme haben. Du findest gute und schlechte Menschen in ihr. Das Böse ist ständig im Wachsen. Es gibt Kriege und viel Zerstörung. Du erblickst eine Welt voller Leiden und unlösbarer Probleme. Die Übel sind nicht zu besiegen. Was geschieht nun, sobald du die Augen öffnest? Nichts von dem allem ist mehr vorhanden. Du hast alles überwunden, ohne es nur anzurühren. Das ist Allmacht.

Jetzt stelle dir einen Traum vor, in dem du dich in einem schrecklichen, furchterregenden Wald befindest. Drüben siehst du eine Gruppe Kannibalen, die ihre menschlichen Opfer in Stücke reissen und sie bei lebendigem Leibe braten. Plötzlich erspähen sie dich und einer von ihnen schleudert dir eine Waffe entgegen, die dich direkt in die Brust trifft. Du blutest sehr und windest dich in Todesqualen. In dem Moment wirst du von deinem Bruder geweckt und die fürchterliche Lage deiner Todespein ist verschwunden. Das ist Allmacht.

Gott ist allmächtig. Er kann in der Kürze eines Augenblickes jede Situation, jede universale Manifestation auflösen. Er vermag alle Bedingungen und Lebensumstände, jede Sache und jeden Gegenstand, jede Kraft oder Wirklichkeit, wie gigantisch, böse oder gut sie auch sein mag, im Nu zunichte machen.

Du hast einen anderen Traum, in dem du einen schrecklichen Krieg siehst. Du findest jedes Dorf und jede Stadt deines Landes zerstört. Viele Nationen werden verwüstet. Der Feind selber hat grosse Verluste erlitten. Überall regiert das Böse. Du erlebst Leiden, Vernichtung und Unheil. Die Tragödie ist so tief und grausam, dass keine Tränen mehr fliessen. Der Feind fährt fort, Nuklearwaffen zu gebrauchen, um die noch verschont gebliebenen Länder zu vernichten. - Da wirst du plötzlich durch einen Telefonanruf geweckt. Der ganze Alpdruck dieser Nacht ist vorüber, ohne dass du ihn auch nur berührtest. Das ist Allmacht. So kann Gott alle Manifestationen, alle Universen oder alles Böse, jede Kraft, wo immer sie sich in der Welt oder im Universum zeigen, in Sekundenschnelle in sich zurückziehen, ohne irgend etwas anzurühren. Er ist allmächtig.

Dieses allgegenwärtige, allmächtige, allwissende Sein ist dein inneres Leben, dein inneres göttliches Bewusstsein, das Reich Gottes inwendig in dir. Gewinne von neuem die bewusste Beziehung zu Ihm zurück und werde im höchsten Sinne erleuchtet, glücklich und voll unerschöpflicher Kraft.

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Die Kunst und Wissenschaft, den unsichtbaren
Gott in allen sichtbaren Formen zu sehen

I.

Ein Psychologe durchdringt und versteht sowohl unsere unausgesprochenen Gedanken und unsichtbaren Motive, wie auch die Absichten und Tätigkeiten des Unterbewusstseins und Unbewussten durch blosse Beobachtung unseres äusseren Verhaltens und unserer Handlungen im täglichen Leben. Während er geduldig zuhört, was wir ihm alles erzählen, erkennt er auch jene Gedanken, die wir nicht aussprechen und geheimhalten wollen oder die wir nicht formulieren können.

In derselben Weise ist es möglich, in die verborgenen Realitäten einzudringen, die allen sichtbaren, hörbaren, und fühlbaren Dingen zugrundeliegen. Die äusseren Erscheinungsformen sind nicht das Ganze; sie verbergen ihre innewohnenden Energien, Kräfte und anderen Faktoren. Diese äusseren Formen lassen sich nur dann richtig erkennen, wenn wir in ihre innere Essenz eintauchen. Die Menschen sprechen nicht über die tiefste Sehnsucht und das zaghafte Herumtasten des inneren göttlichen Lichtes in ihrer Seele. Wir werden aber ihr Grundwesen erkennen, wenn wir lernen, richtig zu verstehen und zu analysieren, was sie an der Oberfläche ihres Lebens sind.

Erschaue das Unsichtbare im Sichtbaren, empfinde das Unberührbare in allem, was du berühren kannst. Die innere Welt in jedem von uns ist die eigentliche und dynamische Welt. In ihr, hinter ihr und über ihr ist der allbewusste Gott. Entdecke Ihn! Erfahre Ihn! Wir erlangen dadurch unbegrenztes Wissen, endlose Freude und Vollkommenheit.

II.

Der Arzt erkennt die unsichtbaren Ursachen einer Krankheit durch das Beobachten der äusseren Symptome. Genau so können wir die allem zugrundeliegende, unsichtbare Ursache - Gott - wahrnehmen, wenn wir die sichtbaren Symptome der Welt, der Natur und des Menschen aufmerksam beobachten. Wo immer wir Symptome der Bewegung in einem Körper erkennen, ist Leben tätig. Wo immer diese Kennzeichen des Lebens auftreten, ist Intelligenz in sich zu beobachten. Wo immer Intelligenz vorhanden ist, können wir in das allgegenwärtige, innere göttliche Bewusstsein eindringen. Wo immer dieses Bewusstsein ist, lässt sich die in ihm verborgene Gottheit wahrnehmen. Wann immer du einem Menschen begegnest, sinke tiefer in ihn ein als in sein Gut- oder SchlechtSein und entdecke die Gottheit in ihm, die jenseits seines angenehmen oder unangenehmen Wesens liegt. Erblicke das Unsichtbare durch das Sichtbare und in dem Sichtbaren. So wirst du, wo immer du einen Menschen triffst, die Gottgegenwart erfahren.

Das Symptom hat keine Existenz ohne die ihm zugrundeliegende Ursache, sowie der sichtbare Mensch keine Existenz hat ohne die ihm zugrundeliegende Ursache: das Unsichtbare.

III.

Ein Elektriker sieht die unsichtbare Elektrizität im Leitungsdraht mit Hilfe eines speziellen Strommessers. Ebenso musst du das unsichtbare Wesen Gottes in allen Menschen durch die Instrumente intuitiver Wahrnehmung, einer höheren Liebe und grosser, innerer, geistiger Empfindsamkeit erkennen.

Kann man rein äusserlich die Lebensart, die Intelligenz oder die Liebe eines andern Menschen feststellen? Nein. - Aber du fühlst, du empfindest sie, wenn der andere Mensch sich bewegt, etwas sagt oder irgend etwas Liebenswertes tut. Gerade so lässt sich das unendliche göttliche Bewusstsein, das in jedem und in allem gegenwärtig ist, empfinden, das du aber auf deiner jetzigen Entwicklungsstufe noch nicht sehen kannst.

Von den Wirkungen schliessen wir auf die Ursachen. Die Welt, das Leben, die Intelligenz und die Liebe sind die Wirkungen jener höchsten Ursache, die Gott ist.

IV.

Wenn wir bei Kälte und nach mühsamer Wanderung durch einen grossen Wald gehen und in der Ferne plötzlich Rauch aufsteigen sehen, sind wir darüber hoch erfreut. Vom Rauch, den wir sehen, schliessen wir auf das unsichtbare Feuer unter ihm. Aus den Wirkungen erkennen wir die nicht sichtbare Ursache. Gerade so sehen und erfahren wir die grosse Ursache - Gott -, die der Welt der Wirkungen zugrundeliegt, die uns die Sinne übermitteln. - Wenn jemand nach einer langen Reise in fremden Ländern bei hereinbrechender Nacht, müde und erschöpft, plötzlich einige Lichter sieht, fühlt er sich glücklich; denn die sichtbaren Lichter lassen ihn auf die unsichtbare Wohnstätte schliessen. - So können wir durch das sichtbare Universum die unsichtbare Realität erkennen.

Es ist äusserst einfach, die Erde zu betrachten und zu sagen, sie sei flach. Es erfordert geschulte wissenschaftliche Intelligenz, um festzustellen, dass die Erde nicht nur rund ist, sondern sich auch mit rasender Schnelligkeit dreht. Menschen und Dinge zu betrachten und sie nach ihrer blossen Erscheinung zu beurteilen, ist die leichteste Sache der Welt. Es braucht die Schulung und Intelligenz eines hochentwickelten und erleuchteten Menschen, um in allem die Wahrheit zu erkennen und zu erklären, dass Gott und Sein Königreich in jedem und überall ist. Suche dieses Reich zuerst und dann befasse dich furchtlos, ohne Bangen und Sorge mit der Erscheinungswelt, und sei dabei voll Liebe, Kraft und Mut und erfüllt von Freude und Frieden.

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Kleine praktische Winke auf
dem Wege zur Vollkommenheit

Wenn wir Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und all unseren Kräften, Tag und Nacht, Monate und Jahre, erreichen wir jene hohe Entwicklungsstufe, wo wir Gott jederzeit, überall, in allen Lebensverhältnissen und in jeder Umgebung erfahren.

I.

Jedesmal wenn du dein Haus, einen Laden, ein Restaurant oder ein Büro betrittst, jedesmal wenn du in ein Auto, einen Zug oder ein Flugzeug steigst, tue es mit dem Gedanken an Gott. Tritt mit einem Gottesgedanken ein und gehe mit einem Gottesgedanken hinaus. Dies gibt dir die verborgene, tragende Kraft, die du für ein reiches, glückliches Leben brauchst. Dieses ständige wechselseitige In-Einander- Strömen wird all dein Arbeiten mit gutem Erfolg und reicher Ernte krönen.

II.

Gehe einige Minuten hinaus ins Freie und atme tief durch die Nase ein und durch den Mund aus. Während du einatmest, fühle, dass du damit die Eigenschaften Gottes, Seine Natur und Seinen Frieden, Seine Freude, Seine Kraft und Seine Gnade in dein ganzes Wesen hineinziehst. Während du ausatmest, fühle, dass du dabei alles Störende und Negative, alles Schwache und Unglückliche abstossen kannst.

III.

Lege dich auf den Rücken und entspanne dich, lasse alle unruhigen Gedanken und aufregenden Gefühle abklingen. Werde ganz ruhig und spüre nun, dass du nicht dieser gequälte und müde Körper, sondern ein grosses Licht, eine Gegenwart und ein Bewusstsein bist. Empfinde in innig-wacher Wahrnehmung, dass dich die Unendlichkeit der Gottgegenwart, Seine Liebe und Gnade durchdringt.

IV.

Wenn du einen Ring besitzest, der dir ganz besonders lieb ist, trage ihn im Namen Gottes, damit du stets an Ihn erinnert wirst. Immer, wenn dein Blick auf diesen Ring fällt, lass dadurch Gottes unmittelbare, belebende und erleuchtende Gegenwart dein ganzes Wesen erfüllen. Du kannst in derselben Weise auch mit deiner Armbanduhr, die du trägst, die Assoziation zu Gott aufnehmen, und jedesmal, wenn du auf die Uhr schaust, lass es auch ein Blick sein in das Wesen des all-durchdringenden und all-liebenden Gottes.

Der Mensch ist so völlig unwissend, geistig ungeschult und verloren, dass es vielseitige Kenntnisse und Disziplin braucht, damit er Gott schauen kann. Aber dies ist der einzige Weg; eine andere Alternative gibt es nicht. Man muss fortfahren hart zu arbeiten, bis das Ziel erreicht wird.

In jedem Menschen liegt das ganze Königreich Gottes. Seine wirkliche Kraft, der Wert, der Friede, die Freude und sein Wohlergehen hängen davon ab, inwieweit er dies erkennen und danach leben kann. Möge Gottes Gnade die ganze Menschheit in das Reich der Liebe und des Lichtes und der göttlichen Einheit führen!

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Einige Übungen zur Erkenntnis Gottes

Identifiziere dich mit dem, was die Wahrheit aller Wahrheiten, die Macht aller Mächte und das Licht allen Lebens ist. Die meisten Menschen gehen so vollständig in ihrem Körper auf, dass sie bereits bei kühlem Wetter laut zu klagen beginnen und sich bei schöner Witterung übertriebenen Vergnügungen und sportlichen Leistungen hingeben. Der Körper beherrscht sie. Sie werden durch ihren physischen Zustand, durch wechselnde Ereignisse und flüchtige Erlebnisse bestimmt und bedrängt. Deshalb ist ihr Leben von physiologischen Abnormalitäten, materiellen Problemen und mit Unglück, Zwietracht, Kummer und Ärger erfüllt.

Psychologische Gesundheit, emotionales Gleichgewicht, innere Kraft und geistige Entwicklung bedingen, dass wir vom Körper Abstand nehmen, und ihn als dessen Meister gebrauchen. Werde eins mit dem Licht des Bewusstseins in dir, das hinter den gedanklichen Tätigkeiten und über dem Unbewussten liegt. Erwecke immer aufs neue das Gefühl in dir, dass du ein Atem von dem Bewusstsein Gottes, dass du das unzerstörbare und allbewusste Bildnis des Göttlichen, ein Licht und eine Kraft bist. Empfinde intensiv, dass du immerfort in Gottes allerhaltender Gnade lebst, und dass Er dich mit Seiner Liebe und Gegenwart stützt und erhält.

Zu viel Rücksicht und zu grosse Beschäftigung mit dem Körper als physischem Instrument sind des Menschen nicht würdig, der mit Vernunft, Willen und Wissen ausgestattet ist und mit einer Liebe, die über alles triumphiert. Sei das Höhere Selbst und nicht nur der Körper, sei das innere göttliche Bewusstsein, und nicht deine Nerven; das ist Kraft, das ist Reinheit und Göttlichkeit! Der Körper wurde geboren, der Körper wird vergehen, auch wenn es erst nach hundert Jahren geschehen sollte. Der Ewigkeit sind hundert Jahre nicht einmal ein Sekundensplitter. Erhalte deinen Körper kräftig, gesund und strahlend und betrachte ihn als das, was er ist: ein blosses Instrument, ein notwendiger Diener. Fühle fortwährend, dass du nicht der Körper und nicht das Gemüt bist. Körper und Gemüt mit ihren Tätigkeiten sind etwas Äusserliches von dir. Erkenne, dass nicht du es bist, der arbeitet, und schafft, sondern dass es die Energien Gottes sind, die durch Körper und Gemüt wirken. Stehe von ihnen zurück und erfreue dich der inneren Freiheit, der wirklichen Freiheit, die dich zum höchsten Meister des Lebens macht. Verwickle dich in nichts, sondern ordne alles, indem du dich darüber stellst. Löse dich innerlich von der ganzen Aussenwelt und werde Zeuge von allem. Lass dich in keiner Weise vom Körper, vom Gemüt und deren Tätigkeiten beeindrucken oder irgendwie dirigieren; lasse dich nur vom Eindruck der Gegenwart Gottes, Seiner Liebe und Seinem Bewusstsein beherrschen und mache dein Leben zum Himmelreich.

Indem du in dir selbst die ganze Kraft der Liebe bist, erfreue dich des Lebens. Indem du in dir selbst die ganze Kraft des göttlichen Bewusstseins bist, erwirke Glück und Wohlergehen für alle. Indem du in dir selbst das ganze Licht des GutSeins und der Erkenntnis bist, überwinde die Materie mit ihrer dunklen Tyrannis und sei eine Quelle der Kraft, der Freude und der Inspiration für Hunderte.

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Methoden zum Erlangen übernatürlicher Kräfte

Erste Übung

Erhöhe das Bewusstsein, von den niedrigeren zu den höheren Ebenen, aus der körperlichen Befangenheit hebe es heraus zu mentalen Beschäftigungen; dann lenke dein Bewusstsein hin zu fortwährenden Betrachtungen über die verschiedenen Eigenschaften des göttlichen Wesens, wie Schönheit, Liebe, Friede, Freude, Macht und Unsterblichkeit. Während nun diese Eigenschaften in dein ganzes Wesen und Bewusstsein, dein Nervensystem und in deinen Körper hineinsinken, wirst du in deinem Entwicklungsgang die in dir sich entfalteten neuen Kräfte, Fähigkeiten und Eigenschaften vorfinden, die dein irdisches Leben vertiefen, erhöhen, bereichern und zur Erfüllung bringen.

Zweite Übung

Verströme dich über die Welt als Lied der Liebe. Verstrahle dich über die Menschheit als Licht der Weisheit. Vereinige dich mit deinem ganzen inneren geistigen Bewusstsein, mit dem Göttlichen in der Seele der Menschheit.

Schliesse deine Augen und wünsche in Gedanken mit der ganzen konzentrierten Energie deines gesegneten Herzens allen atmenden Wesen Wohlergehen. Wünsche innig und intensiv der gesamten Menschheit Gesundheit, Frieden, Freude, Erfolg und Wohlstand. Löse dich selber im innern Herzen in einen gewaltigen guten Willen für alle Wesen auf. Schliesse die Augen und versuche, in Gedanken jede Art von materiellem Wohlergehen für jedes Glied der menschlichen Familie vom all-liebenden Gott zu erlangen.

Verehre Gott in den Kindern, in Frauen und Männern, verehre Gott in allen. Führe diese Übung Tag für Tag durch. Dein Leben wird sich dadurch mit den Kräften Gottes füllen, und Du wirst ein Wesen mit übernormalen Fähigkeiten und gewaltiger Seelenkraft sein.

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Neue Wege der Gottverehrung

Die Knospen verehren Gott durch die wunderbare Entfaltung ihrer Blüten. Die Bäume verehren Gott durch den Reichtum ihrer nährenden Früchte. Die Wolken verehren Gott durch den strömenden, die Erde befruchtenden Regen. Die Sonne verehrt Gott durch Erwärmen der ganzen Erde. Die Luft verehrt Gott durch Erhalten des Lebens an allen Ecken und Enden.

Lasst uns Gott verehren durch Offenbarungen des Guten, Grossen, Vortrefflichen und Höchsten in uns selbst. Lasst das Gemüt Gott verehren durch den Ausdruck unserer besten, bejahenden und göttlichen Gedanken. Lasst das Herz Gott verehren mit edlen und inspirierenden Gefühlen. Lasst unsere Hände Gott verehren durch aufbauende und freudeerfüllte Arbeit. Lasst unsere Seele Gott anbeten durch intensive Betrachtung der unmittelbaren Gegenwart und unendlichen Vollkommenheit.

Lasst uns Gott, die Quelle aller Schönheit, allen Friedens und aller Freude, die stützende und allschöpferische Essenz allen Lebens, die allgegenwärtige, allmächtige und allwissende Gottheit anbeten durch das Aufblühen unserer Intelligenz, durch die Entfaltung all unserer Geschicklichkeiten, Talente und Fähigkeiten, durch den täglichen Wohlklang unserer Liebesdienste, Opfer und guten Taten und durch das Erschliessen unseres inneren Bewusstseins.

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3. Kapitel
Gottverwirklichung im täglichen Leben

Was gewinnen wir, wenn wir an Gott denken?

Unsere scharfsinnige Intelligenz wird leuchtender durch das Wissen, dass sie ihre Quelle in der unendlichen Intelligenz Gottes hat und organisch mit ihr verbunden ist. Unsere Kraft für schwere Arbeiten wird unerschöpflich, wenn wir wissen und erfahren, dass sie ein Fluss ist, der aus dem unbegrenzten Ozean von Gottes Allmacht fliesst. Unsere Liebe für andere wird unfehlbar und allumfassend; sie bekommt heilende und wunderbare Kräfte durch unsere dynamische Erfahrung, dass unser Herz verwurzelt ist im Herzen der unendlichen Liebe Gottes und dass es gar nicht getrennt von ihm existieren kann.

Unser Reichtum und Besitz werden sichergestellt und vermehrt durch die innere Gewissheit, dass Gott die allwohltätige Kraft überall um uns und in uns ist und dass Er uns mit Tausenden Seiner Engel ständig bewacht. Unser Leben wird den Sinn der Unsterblichkeit erreichen, wenn wir wissen, dass es aus der unsterblichen Gottheit kommt und aufrechterhalten wird durch die all-erhaltende Ewige Realität, in deren Unendlichkeit von Frieden, Freude, Schönheit und Vollkommenheit wir wieder zurückkehren werden. Unser Wesen wird furchtlos, wenn wir erfahren, dass die Eine Wahrheit unserer Existenz, die Geliebte unseres Lebens, das Eine unbegrenzte Licht unserer Seele in allen und in allem vorhanden ist. Deshalb liegt kein Grund vor, etwas zu fürchten, zu hassen, nicht zu mögen oder in irgendeiner Opposition mit jemandem zu sein, sondern wir werden schweigend unsere mächtige Liebe über alles ausbreiten.

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Dynamische Übungen, um Gott zu erfahren

I.

Ziehe dich auf einen stillen Platz zurück. Schliesse die Augen. Lenke deine ganze Aufmerksamkeit bewusst nach innen. Konzentriere dich mit deinem ganzen Wesen auf das Wort "Gott", bis dieses eine Wort alles in deinem inneren Bewusstsein erleuchtet. Nun bete mit deinem Herzen in dieser Weise: "Oh, allgegenwärtiger Herr, deine mächtige und alles belebende Energie erfüllt mein ganzes Sein; deine allesbeseligende Liebe hüllt mich von jeder Seite ein und erfüllt jede Zelle meines Wesens. Durch deine Gnade werde ich überflutet von Freude, Frieden und Kraft. Schenke mir immer mehr von deiner Kraft. Gewähre mir immer mehr von deiner allgütigen Gnade, damit ich für allezeit in diesem Zustand deiner Vollkommenheit verharren kann."

II.

Gott ist Glück, Frieden und unvergänglicher Reichtum. Wenn wir dieses den anderen wünschen, drücken wir die Natur Gottes aus. Tun wir dies unaufhörlich Tag für Tag und Jahr für Jahr, so wird unsere Natur zur Natur Gottes, unser ganzes Herz wird Gottes Herz und unser ganzes Leben wird zum Leben Gottes.

Nur ein einziges Gebet kann uns weder zu einem Heiligen machen noch die Gotterfahrung bringen. Aber das ununterbrochene Gebet, das unaufhörliche Beten oder das nie endende Gebet macht uns zu grossen Heiligen. Nur ein einziger Wassertropfen macht keine See. Aber wenn Tropfen auf Tropfen in ununterbrochener Folge unaufhörlich niederfallen, bildet sich das Meer.

Möchtest du glücklich sein, dann wünsche den andern Glück zu jeder Zeit, in allen Verhältnissen und in jeder Beziehung. Möchtest du voll Frieden sein? Dann wünsche den andern Frieden zu jeder Zeit und unter allen Bedingungen. Möchtest du Reichtum und Erfolg haben? Dann wünsche allen Leuten Reichtum und Erfolg zu allen Zeiten und in allen Lebensumständen.

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Die Doppelbewegung auf dem Entwicklungspfad

1. Möge allen Menschen und allen Geschöpfen der Welt Glück, Friede und Wohlergehen beschieden sein!

Lass dieses Gebet und diesen Wunsch aus den Tiefen deines Herzens strömen. Mach es zum beherrschenden Prinzip deines äusseren Lebens.

2. Allerleuchtender, unendlicher Gott, führe mich von der Finsternis zum Licht, von der Unwissenheit zum Wissen, aus den zeitgebundenen menschlichen Begrenzungen zu Deiner zeitlosen göttlichen Vollkommenheit! Lass dieses Gebet das leuchtende Prinzip deines inneren Lebens sein.

Durch diesen doppelten Prozess wird dein äusseres und inneres Leben vergöttlicht. Äusserlich wirst du eins in Liebe und Licht mit der ganzen Menschheit und erlebst Gott in den Menschen; und innerlich wirst du in das Licht der göttlichen Wirklichkeit umgewandelt.

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Die drei Hauptdisziplinen für die Gotterfahrung

1. Selbsthingabe: Die Darbietung des ganzen Wesens an das Göttliche, völlige Selbstauslieferung, ist die erste Disziplin. Dies ermöglicht uns, den menschlichen Standpunkt aufzugeben und alle Dinge von der Gottheit aus zu sehen.

2. Innere Loslösung: Im Bewusstsein zurücktreten von den Tätigkeiten der Natur, unseres natürlichen Wesens, von den Reaktionen des Gemütes und des Körpers, fortwährendes Sichbeschäftigen mit dem all- leuchtenden, allreinen, allvollkommenen, transzendentalen, zeit- und raumlosen, absoluten Wesen Gottes, mit dem Sein Atem und Sein Bild in Dir ewig eins ist. Das Resultat ist die volle Verwirklichung des essentiellen Wesens Gottes innerhalb unseres inneren Seins.

3. Gott überall und in allen Dingen sehen:

Die innere Haltung, die nichts und keinen Menschen als etwas anderes ansieht als eine Offenbarung des göttlichen Herrn, ist die dritte Disziplin.

Führt diese Schulungsmethoden Tag um Tag, Stunde um Stunde durch, dann werdet ihr die Gotterfahrung in allen Verhältnissen machen und den Frieden, die Vollkommenheit und die Macht des Reiches Gottes erleben.

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Übungen für geistigen Fortschritt

I.

Erstens: Pflege und entwickle dein göttliches Wesen und bringe es immer mehr zum Ausdruck. Denke unaufhörlich über die Eigenschaften und Merkmale Gottes nach und meditiere darüber. Nimm sie in dein tägliches Verhalten hinein.

Zweitens: Lege alles Schwache, Verneinende und bloss Menschliche deines persönlichen Wesens ab und beseitige andauernd die treibenden Kräfte und charakteristischen Tendenzen der menschlichen Natur.

Dieser doppelte Vorgang in dir, auf der einen Seite die göttlichen Eigenschaften zu mehren und auf der anderen die disharmonische Tätigkeit der menschlichen Natur zu verringern, sichert dir rascheren geistigen Fortschritt.

II.

Erstens: Liebe das Unendliche! Nimm dessen Friede, dessen beseligende Freude, dessen Kraft und Licht in dich auf.

Zweitens: Nimm Abstand vom Endlichen und gebrauche es nur. Dadurch wirst du zu dessen Meister und bringst seine Erfüllung herbei. Dies gibt dir die Möglichkeit, das Endliche mit den Schätzen des Unendlichen zu überschütten.

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Voraussetzungen der Gotterfahrung

Halte die Feuer des geistigen Strebens, der Reinheit und der herrlichen Liebe zu Gott lebendig und glühend. Mögen grosse Dienste und Opfer dein Leben auszeichnen! Konzentriere deine Interessen auf Dinge, welche aus deiner Welt ein Reich Gottes machen.

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Grüss Gott - Ich grüsse Gott in dir!

Es kann keine bessere Art von Begrüssung des Menschen geben, als die, welche Jahrhunderte lang hier in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich gebräuchlich ist, nämlich: "Grüss Gott."

Aufgrund eures gegenwärtigen geistigen Verständnisses macht ihr jetzt die Erfahrung, dass jedesmal, wenn ihr jemandem begegnet und ihn auf diese Art grüsst, eure Gedanken und Gefühle sofort durch die Wahrnehmung Gottes aufgehellt werden. Es ist Gott, den ihr in jedem Menschen begrüsst. Ihr grüsst und erweist Ehrerbietung und Verehrung der Gottheit, dem Reiche Gottes, dem, der das höchste Licht, die Macht, der Friede, die Freude, die Gnade, die Wahrheit, die Liebe und das Sein in jenem Menschen ist. Diese Art, andere zu grüssen, ist das beste Mittel, euch jedesmal, wenn ihr jemanden seht, in Berührung mit Gottes lebendiger, wirkender Gegenwart zu bringen. Millionen Menschen, die jeden Tag diese Begrüssung füreinander gebrauchen, sind noch gar nicht wach geworden für den unendlichen Wert und die Segnung, die sie in sich birgt.

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Danke vielmals

jedesmal, wenn wir jemandem "Danke vielmals" sagen, sollten wir uns daran erinnern, dass wir Gott danken, dessen Vorsehung, dessen Fürsorge und Güte sich durch den Menschen äussert, an den wir unseren Dank richten. Dies ist wieder eine Art, die uns hilft, während der geschäftigen Stunden des Alltags Herz und Seele in Gott zu bewahren.

jedesmal, wenn wir jemandem danken, haben wir eine Gelegenheit, Gottes Liebe, Gnade, Barmherzigkeit, Fürsorge und Güte für uns wieder zu erkennen. Und jedesmal, wenn wir dies tun, werden wir uns des unendlichen Wesens, der allsehenden, all-liebenden Gottheit bewusst, die unser wirklicher Reichtum und Wohlstand ist.

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Lasst uns trinken auf die Gesundheit
der ganzen Menschheit

Im Westen besteht der Brauch, einander Gesundheit zuzutrinken. Warum wollen wir dies nicht auch - wenn immer wir etwas trinken - zum Wohle aller Wesen tun? Dies ist der Weg, eine kosmische Persönlichkeit zu werden, ein universales Wesen voller Liebe und Licht. Diese Gewohnheit kann unsere innere Grösse und Freiheit wirklich verstärken und unser Herz und Bewusstsein in einer Art erweitern, dass sie wie erleuchtet sind. Es bereitet uns Freude, einige wenige Menschen zu lieben und ihnen zu dienen. Es bringt uns grössere Freude, mehrere Menschen zu lieben und vielen zu dienen; aber die allergrösste Freude ist es, Gott überall zu lieben und allen kleinen und grossen Geschöpfen zu dienen. Wie reich unser Herz ist, hängt davon ab, wie sehr wir alle Wesen lieben, und wie sehr wir für ihr Wohlergehen besorgt sind. Deine Beziehung zu den Menschen sollte immer bestimmt werden durch die inneren Beziehungen zu Gott in ihnen.

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Praktische Prinzipien des göttlichen Lebens

1. Wenn wir unser Haus betreten, tun wir es mit dem Namen Gottes auf den Lippen und mit der Empfindung, dass es eine Kirche ist, ein Ort, wo Gott wohnt, eine Stätte, wo der allheilende, allsegnende Gott des Friedens gegenwärtig ist.

2. Lasst uns, bevor wir etwas essen, es zuerst gedanklich Gott anbieten, und es wie eine Medizin einnehmen, als Sein spezielles Stärkungsmittel.

3. Wenn wir irgendwo eine schöne Blume sehen, sollten wir sie sofort in Gedanken der Gottheit übergeben. Auf diese Art und noch in anderer Weise wollen wir eine fortwährende, ununterbrochene Anbetung des Göttlichen durchführen, und so Gottes reiche Gnade, Seine Gegenwart, Seinen Frieden und Seine Kraft empfangen. Unser Leben wird umso erfüllter, je mehr wir in Verbindung mit der allgegenwärtigen Gottheit stehen.

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Weisst du, dass du viel Zeit für grosse
Dinge und für die Gotterfahrung hast?

Wenn du mit dem Zug oder im Flugzeug reisest, bleibt dir viel Zeit zum Lesen oder Nachdenken über inspirierende oder erhebende Gedanken aus irgendeinem kleinen wertvollen Buch.

Wenn du im Auto an einen bestimmten Ort fährst, hast du viel Zeit - den ganzen Weg - um ein göttliches, heiliges Wort, wie zum Beispiel die machtvolle, mystische Silbe "Om", zu wiederholen und dadurch höchste geistige Schwingungen zu wecken, die dem Herzen Freude und dem Körper Gesundheit bringen, die dich vor Unglücksfällen bewahren und die deine Verbindung mit der allerhaltenden Gottgegenwart aufrechterhalten.

Wenn du mit der Hand arbeitest, bleibt dir viel Zeit, um Herz und Gemüt mit Gefühlen und Gedanken universeller Liebe zu füllen. Dein inneres Wesen sollte die ganze Zeit Frieden für die ganze Schöpfung ausatmen. Dein Herz kann sagen: "Mögen alle glücklich sein: möge niemand leiden."

Wenn du beim Friseur bist, findest du viel Zeit, während dein Haar gewaschen und frisiert wird. Dann kannst du innerlich von Herzen beten oder im Gefühl der unmittelbaren, lebendigen Gottgegenwart ringsum aufgehen. Denke und empfinde, dass die Hände des Friseurs die all-liebenden Hände Gottes sind, die dich bedienen. Während der ganzen Zeit, wo der Friseur sich um dich bemüht, kannst du in die Stille des Herzens eindringen und eine tiefe Erfahrung von Gottes Frieden und Freude erleben.

Wenn du im Restaurant Tee trinkst, findest du viel Zeit für den Versuch, den inneren Sinn der Offenbarungen zu ergründen, die uns die Mystiker dargelegt haben, Zeit, um dich mit den Lehren Jesu Christi und mit den in den biblischen Psalmen zum Ausdruck kommenden göttlichen Aspirationen zu beschäftigen oder die Worte eines Plato oder anderer bedeutender Menschen zu überdenken.

Während kurzer Spaziergänge hast du reichlich Zeit zu innerer Entspannung und Hingabe an tiefe Empfindungen und grosse Gedanken. Hinter der Schönheit und Stille der Natur kannst du zur allschöpferischen Schönheit und Stille Gottes durchdringen. Du kannst empfinden, wie Gott mit dir geht und dich von allen Seiten beschützt.

Wenn du dich hinsetzest, um etwas zu essen oder zu trinken, hast du Zeit für zwei Momente, an Gott zu denken. Du kannst alles, was du gerade isst oder trinkst, gedanklich Gott anbieten und es als Seine spezielle Kräftigung und als Nahrungsmittel für dich einnehmen. Alles hängt von der Einstellung, der inneren Einsicht, der Stimmung, dem Gefühl ab.

Tagsüber hast du viele kurze Gelegenheiten, wo du mit inspirierenden, erleuchtenden Gedanken und Gottes Gegenwart und Frieden Kontakt machen kannst. Sogar der tätigste Geschäftsmann hat, wenn er dies wirklich begehrt, viele "Zwei-Minuten-Intervalle" für grosse Dinge und die Gotterfahrung.

Das Leben - das von menschlichen Begrenzungen befreite Leben - und Gott sind ein und dasselbe. Gott ist im Leben und durch das Leben zu erfahren. Die Kraft und die Fülle des Lebens liegen in der bewussten Beziehung zu dem, was unendlich ist an Macht, Sein, Wissen , Freude und Frieden.

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Alle eure Werke sind göttlich

Unsere Arbeit wird interessant und wunderbar in der Freude, sie so vollkommen wie nur möglich auszuführen, oder wenn wir sie für einen Menschen verrichten, den wir sehr liebhaben. Wir alle werden Gott dann am meisten lieben, wenn wir erkennen, dass er die Quelle des allvollkommenen, unendlichen Reichtums, der Fülle, der Macht und Gnade, des Lichtes, des Lebens und des schöpferischen Bewusstseins ist. Er ist allreagierend, all-wahrnehmend und alldurchdringend.

Alle Arbeit ist gleicherweise göttlich. Die Verrichtungen der Hausfrau, oder die Arbeit irgendeines Handwerkers sind nicht weniger wertvoll, weniger edel, weniger göttlich, als die Leistung des Arztes, der viele Menschenleben rettet, oder die Arbeit des Wissenschaftlers, der nützliche Dinge erfindet, oder als das Werk eines Künstlers, der unsterbliche Schönheit erschafft. Es liegt an der Genialität des arbeitenden Menschen, die Göttlichkeit der Arbeit zu entdecken und wiederzugewinnen. Es ist die Art und Weise des Denkens, des Bewusstseins, des Ausblicks, der Gesinnung hinter der Arbeit, welche deren Charakter bestimmt. Wenn unser Gemüt göttlich ist, wird dies auch unsere Arbeit sein. Eine göttliche Einstellung macht alle Werke göttlich.

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Möge all' deine Arbeit dem
Gottbewusstsein entspringen

Sobald du eine Arbeit unternimmst, übergib Gott die dahinterliegenden Motive, deren ausführende Kräfte und deren erwartete und unerwartete Resultate. So kannst du lauter und rein bleiben, unbekümmert von allem Missgeschick, das vielleicht geschieht und frei von Stolz und unverdorben durch die wunderbaren Erfolge, die deine Arbeit vielleicht haben.

Wenn du dank eines grossen Werkes sogar unsterblichen Ruhm erntest, biete dessen Resultate sofort Gott dar und lebe als einfaches, unberührtes, von Versuchung freies Kind Gottes, des Gottes, der unendliches Bewusstsein ist. Bevor du irgendeine Arbeit beginnst, versenke dich ins Gottbewusstsein; während du sie ausführst, sollte etwas ganz tief in dir ständig in diesem Gottbewusstsein bleiben und verharre darin auch nach Beendigung der Arbeit. Nach einigen Jahren solcher Übung wirst du vollständig göttlich sein: ein Licht, eine Macht und eine Gnade Gottes.

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Der einzige Weg

Der einzige Weg, sich vom Schatten zu befreien, ist, in die Sonne zu blicken.

Der einzige Weg, die Begrenzungen des menschlichen Wesens zu übersteigen, ist, Gott zu erfahren.

Der einzige Weg, zeitliche Dinge zu bewahren, ist, ewige Dinge zu lieben.

Der einzige Weg, den Körper zu erobern, ist, das Bewusstsein in ihm zu bereichern, zu kräftigen und zu erleuchten. Der einzige Weg, die Dunkelheit aufzulösen, ist, Licht hineinzubringen.

Der einzige Weg, den bitteren Feind zu lieben, ist, ihn zumindest nicht zu hassen. Der einzige Weg, ihn auch nicht im geringsten zu hassen, ist, klar zu erkennen, was immer Gutes in ihm sein mag, und in ihm das zu erblicken, ohne das er keinen Augenblick leben kann, - Gott.

Dieser einzige Weg ist der Weg des Friedens, der Freude und der Vollkommenheit.

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4. Kapitel
Die Kunst als ein Weg zur Gotterfahrung

Künstlerische und spirituelle Disziplinen
im Vergleich miteinander

Als Leonardo da Vinci den Auftrag angenommen hatte, das Gemälde "Das Abendmahl" zu schaffen, sass er tagelang bewegungslos - so wird erzählt - vor der leeren Leinwand und erzürnte damit ernstlich den Abt, der dieses Werk bei ihm bestellt hatte. Welcher sensitive Kunstkritiker und Gelehrte weiss nicht, dass diese vorbereitende Zeitspanne des Stillsitzens, des Nicht-Tuns eine wirkliche Notwendigkeit ist, in der es darum geht, das Bewusstsein aus der Umwelt zurückzuziehen, die Wahrnehmung von Zeit und Raum zu verlieren und die körperliche Existenz in grosse Ruhe und scheinbare Untätigkeit zu bringen. Gerade diese Disziplin, die jenen ein Ärgernis ist, die das Phänomen der schöpferischen Tätigkeit nicht kennen, beherrscht das innere Leben des geistigen Suchers nach göttlicher Wahrheit, die zugleich absolute Schönheit und Seligkeit ist.

Ob man still und bewegungslos vor einer leeren Leinwand oder vor der Herrlichkeit der Natur steht, vor etwas, das ein gläubiges Herz wahrnimmt oder vor dem, was man als Gott erkennt; ob der Künstler vor dem noch nicht behauenen Stein, der Architekt vor dem noch nicht entworfenen Gebäude oder vor dem nicht verarbeiteten Möbelstück innehält, es ist immer dieselbe Disziplin, die jene tiefe Ruhe des Bewusstseins in sich schliesst, die die kontemplative Konzentration und den Empfang schöpferischer Ideen und Visionen ermöglicht.

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Die Wirkungsmöglichkeiten der
Kunst für die Gotterfahrung

Wenn sich im Künstler in den Augenblicken kontemplativer Ruhe und Intensität der schöpferische Drang zu voller Tätigkeit erhebt und ihm freie Wirkungsmöglichkeit gegeben ist, aktiviert er die intuitiven Kräfte und macht Disziplinen notwendig, die in ihrer Heftigkeit jenen vergleichbar sind, die sich Mystiker, Weise und Menschen mit Gottbewusstsein auferlegten. Unter diesen Bedingungen bringt der schöpferische Drang eine Erfahrung, die in ihrer Natur geistig und in ihrer Wirkung ästhetisch ist. Er berührt solche Bilder der Schönheit, die Vorbilder sind und bestimmbare Aspekte der unbestimmbaren Unendlichkeit des Ur- Schönen. Er gestaltet Strukturen oder Kunstformen in Stein oder Tönen, in Linien oder Farben, im Wort oder im Leben, welche sich endgültig der alles auslöschenden Hand der Zeit entziehenÜber viele Generationen hinweg hinterlassen solche Kunstformen mannigfaltige, inspirierende, kulturelle Eindrücke.

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Der geistige Gebrauch der
künstlerischschöpferischen Fähigkeit

Das geistige Ziel der künstlerischen Tätigkeit umfasst und erfüllt alle anderen Lebenszwecke. Wir können uns der Kunst mit diesem dreifachen Ziel nähern:

1. um der dynamischen geistigen Disziplinen willen, die jedem künstlerischen Streben und jedem

Kunstschaffen zugrundeliegen, die unsere vielseitigen, höheren Fähigkeiten entwickeln, reinigen,

erleuchten und empfindsam machen: 2. um der Fülle geistiger Erfahrung willen, die sie uns anbieten;

3. wegen des Ausdrucks jener Erfahrung und ihrer zahlreichen Ergebnisse.

Die konzentrierte Anstrengung und andere Disziplinen des Bewusstseins, wie das Malen eines Bildes, das Formen einer Skulptur, das Schreiben eines Meisterwerkes, sind ihrem Wesen nach eine besondere Art geistiger Tätigkeit. Zahlreich sind die Beispiele grosser Künstler, die durch eine solche Tätigkeit die Gotterfahrung gesucht haben. Deshalb kann die Kunst als wertvolles und sehr wirksames Mittel zur Verbreitung geistiger Schau, hoher Ideale und Wahrheiten nicht genug geschätzt werden.

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Quellen künstlerischer Aktivität

Jede schöpferische Tätigkeit entspringt hoher Inspiration und Zuständen innerer Erhebung. Sie wird angeregt durch feurige Vernunft oder glühende Emotion, durch leuchtende Gedanken oder lichterhelle Visionen. Überwältigende Erlebnisse bringen sie ebenso zur Entfaltung wie alles andere, was unser Bewusstsein tief beeindruckt und an den Urgrund unseres Wesens rührt. Wenn den Künstlern mit durchschnittlichen Talenten diese essentiellen Voraussetzungen fehlen, die ihr Wesen in den Zustand innerer Begeisterung und erhöhter Wahrnehmungsfähigkeit versetzen oder wenn ihrem Bewusstsein die feurige Kraft ermangelt, nehmen sie im allgemeinen Zuflucht zu allen möglichen Arten falscher Stimulantien. Sie rauchen oder trinken, suchen Betäubungsmittel oder verlangen nach sinnlicher Erregung. Auf diese Weise gelangen sie in abnormale mentale Zustände und verwechseln diese mit den Momenten echter Inspiration.

Wie dem auch sei, es gab und gibt und wird immer Künstler geben, die ihre Zustände schöpferischen Bewusstseins der Reinheit, Heiterkeit oder Ruhe ihres inneren Wesens verdanken. Sie brauchen keine äusseren Anregungsmittel. Da sie eine höhere Entwicklungsstufe erreicht haben, ist für sie die Inspiration ein normaler Zustand ihres Gemütes. Grosse Erleuchtungen kommen auf so natürliche Weise über sie, wie anderen Menschen die Gedanken kommen. Sie bleiben ebenso mühelos auf der intuitiven Ebene des Bewusstseins, wie der gewöhnliche Mensch im Bereich seiner instinktiven Erfahrungen bleibt.

Moralische Reinheit, einfältige Hingabe an grosse Wahrheiten und Werte und die Liebe zu Gott sind immer die natürlichsten und reichsten Quellen für die künstlerische, ästhetische, schöpferische und geistige Tätigkeit gewesen. Nichts hat zur bleibenden und klassischen Kunst der Welt so viel beigetragen wie religiöse Wahrnehmung und geistige Erfahrung.

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Das Ziel der Kunst

Auf dem Gebiet der Kunst gab es alle Jahrhunderte hindurch immer Strömungen und Gegenströmungen von Meinungen und Ansichten; immer gab es Fortschritt und Rückbildung ihres Niveaus. Einige wählten als Beweggrund der Kunst das Vergnügen. Andere übertrugen ihr als Ziel, der Schönheit Ausdruck zu verleihen. Es gab manche, die an sie besondere Aufgaben stellten. Einige Gruppen betrachteten die Kunst als Erziehungsmittel, andere befürworteten die Kunst um der Kunst willen.

Wir kennen die Anwendung der Kunst als wirkungsvolles Medium zum schöpferischen Selbstausdruck des menschlihen. Bewusstseins. Aristoteles und viele nach ihm erwarteten von der Kunst die Läuterung der eigenen Natur, eine Reinigung unseres Wesens. - Die Kunst als Mittel und Weg zur Gotterfahrung hat innerhalb der Weltkultur den Genius Indiens entscheidend beeinflusst.

Eine unabhängige und kritische Prüfung der Ziele in der Kunst und das tiefere Erfassen ihrer ganzen Sinngebung und Phänomene für die Gotterfahrung wird uns enthüllen, dass die Kunst alle ihre Ziele und Ideale erfüllen und sogar überschreiten kann, wenn sie beabsichtigt, die vielen, verschiedenen, wunderbaren Eigenschaften des göttlichen Bewusstseins zu entfalten, um dem Menschen die Erfahrung des Urgrundes aller Existenz, der Schönheit, der Güte, der Vollkommenheit und der Seligkeit zu vermitteln. Wenn wir durch die Kunst anstreben, unser geistiges Bewusstsein zu entwickeln, umfasst und übersteigt sie alle bisher erwähnten Zwecke, wie die Kunst als Vergnügen, als Erziehungsmittel, als Läuterung, als Kunst um ihrer selbstwillen, als Darstellung der Schönheit, als schöpferischer Selbstausdruck oder was es sonst noch für Erklärungen über sie gibt.

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Der Wert der klassischen europäischen
Kunst für die Gotterfahrung

In jedem von uns ruht latent etwas von einem Michelangelo und Raffael, von einem Bach und Beethoven, von einem Plato und Aristoteles, von einem Kopernikus und Kolumbus; etwas von den Heiligen und Mystikern und etwas von dem Genius grosser Forscher. Aus dieser Tatsache erklärt sich unsere natürliche, spontane Liebe in unseren Herzen, die wir diesen grossen Genien entgegenbringen und auch unsere innere Fähigkeit, ihre aussergewöhnlichen Leistungen anzuerkennen und zu würdigen. Etwas in unserer Seele fühlt sich mit ihnen verwandt. Wir vereinigen uns mit den grossen Künstlern vor der Schönheit, die sie schöpferisch darstellen und die wir beglückt bewundern.

Als Kinder der allwissenden Gottheit lebt in uns - durch eben diese Verwandtschaft mit Gott - die Sehnsucht nach Wissen und der unwiderstehliche Drang, immer mehr zu erfahren. Wie im sterbenden Goethe ruft etwas in uns nach Licht, nach mehr Licht und nach Wissen, nach immer grösserem Wissen.

Da in den inneren Tiefen unseres Wesens Gottes Allmacht verborgen liegt, besitzen wir die Fähigkeit zu unermüdlicher Anstrengung und den Willen, der im ruhelosen Ringen nach Licht und Vollkommenheit nicht zu beugen ist und der mit unnachgiebiger Entschlusskraft die hässlichen Unvollkommenheiten zu meistern versucht, welche die Materie in ihrer Trägheit und entstellenden Schwere auf uns und unsere Umgebung legt.

Weil Gott selbst unbeschreibliche Schönheit ist, haben wir als seine Kinder in uns die Sehnsucht, das Schöne in seinen verschiedensten Formen, Typen und Manifestationen zu erfahren. Unseren Hunger nach schönen Dingen kann niemand stillen; er wächst eher, als dass er abnimmt und kann nur befriedigt werden, indem wir die unendliche Schönheit erfahren. Die Instinkte für Schönheit finden ihre völlige Erfüllung nur in der Erfahrung Gottes als der allschönen Wirklichkeit.

Als Söhne und Töchter der unsterblichen Glückseligkeit kann nichts in der Welt unser Urverlangen nach Glück unterdrücken. Die Suche nach Glück, nach mehr Glück und dauerndem Glück ist der charakteristische Wesenszug allen Lebens. Alles, was erschaffen wurde, kann nur dann wirkliche Ruhe finden, wenn es bewusst in der unendlichen Freudenwonne lebt, die allerhöchste Wahrheit ist. In Glückseligkeit geboren und durch die Freude erhalten, haben wir die Mission auf Erden, den absoluten Zustand der grossen Freude bewusst zurückzugewinnen.

Unsere nährenden Wurzelkräfte liegen in der unendlichen Vernunft und dem allschöpferischen Gedanken, der Gott ist. Daher äussern sich die charakteristischen Funktionen unserer Intelligenz im Fragen und Forschen, in der Kritik und der Prüfung der Grundlagen unseres Seins und der Welt, die wir bewohnen.

Die Bereitschaft, Schönheit zu erschaffen, wo immer es möglich ist, die Empfindsamkeit für Schönheit, wo immer sie sich offenbart und die grossmütige Anerkennung der Welt des Schönen, wo immer sie in Erscheinung tritt, sind Fähigkeiten, die von unserem innewohnenden Bewusstsein nicht zu trennen sind.

Die Liebe zum Guten, das Suchen nach Wahrheit, das Bedürfnis nach unvergänglichem Frieden, der Hunger nach bleibender Freude, die Sehnsucht nach immer höheren Stufen der Vollkommenheit sind so natürlich für uns, wie es den Flüssen natürlich ist - wo sie auch sein mögen - dem Meere zuzufliessen. Diese Wesensmerkmale können ebenso wenig von uns getrennt werden wie die Kälte vom Schnee oder die Hitze vom Feuer.

Die Persönlichkeiten unter uns, deren Intelligenz erwachte und deren Wesen sehr intensiv ist, vermögen die Fähigkeiten und Funktionen des menschlichen Bewusstseins, diese angeborenen Kräfte und geistigen Neigungen wahrzunehmen. In solchen Menschen sind sie besonders ausgeprägt und bringen sich unter wechselnden Verhältnissen fortwährend zum Ausdruck.

Ein weniges dieser Empfindsamkeit für Schönheit und ein weniges dieser Leuchtkraft des Geistes setzt sich auch in uns andauernd durch. Darum erstehen die grossen Künstler, die bedeutende klassische Werke geschaffen haben, aus unseren eigenen Reihen. Obwohl in physischer Verkörperung und von unserem Gemüt begrenzt, müssen wir zugeben, dass es etwas in uns gibt, das nicht physisch, nicht materiell, sondern unsterblich und von unendlicher Dimension ist. Die Intelligenz ist nicht das Vorrecht irgendeines bestimmten Menschen, sie ist ein universaler Wesenszug des Lebens. Genau so verhält es sich mit der Genialität. Der Genius in all seinen Formen liegt unentwickelt und unbelebt - aber niemals tot - im Gesamthaften der Menschheit. Aber dieser latente, untätige Genius im Menschen ist fähig, die Werke der grössten Genies zu verstehen, zu würdigen und zu bewahren. Allein die Intelligenz kann Werke der Intelligenz erfassen. Liebe allein kann auf Liebe antworten. Nur die künstlerische Gabe in uns hat die Fähigkeit, auf die Äusserungen des künstlerischen Genies zu reagieren. Das, was im Grösseren ist, findet sich auch im Kleineren; deshalb besteht eine Verwandtschaft zwischen ihnen und macht die gegenseitige Verständigung möglich. Als Essenz und Substanz ist das Höhere vom Niederen nicht verschieden. Es sind die erweiterten oder die intensiveren und erhöhten Selbstäusserungen des Höheren, die es vom Niederen unterscheiden.

Das subjektive göttliche Bewusstsein, das im objektiven Bereich die Basis unserer Erfahrung der Schönheit bildet, ist selbst die Quelle aller Schönheit. Wer könnte leugnen, dass jeder in sich etwas von der Schönheit trägt, die wir in der äusseren Welt bewundern? Der Ursprung der zeitlosen, der Zeit trotzenden Kunstwerke und die Schönheit in ihnen sind auch die Grundlagen unseres innersten Wesens, das überall und in allem enthalten ist.

Der Urheber des schöpferischen Bewusstseins und der Schaffenskraft, die durch Michelangelo Skulpturen formte, durch Goethe Gedichte schrieb und durch Beethoven Sinfonien komponierte, ist in jedem Menschen vorhanden.

Was ist es, das die Verdienste eines Künstlers, wie Fra Angelico erkennt, als das Etwas in den Tiefen unseres Wesens, das selbst ein Künstler ist oder als das Empfindungsvermögen, das rechtmässig einem Künstler angehört? - Eine etwas entwickelte oder erweckte Intelligenzkraft wird danach verlangen, die philosophischen Werke eines Immanuel Kant zu bewundern. Wenn uns poetisches Empfinden und dichterische Kraft vollständig fehlten, könnte niemand die Gedichte von Shakespeare oder Homer würdigen und sich an ihnen erfreuen.

In uns scheinen einige dieser charakteristischen Funktionen und Aspekte des höchsten göttlichen Bewusstseins zu liegen. Lägen diese Fähigkeiten und diese Funktionen der schöpferischen Intelligenz und des Bewusstseins nicht latent in uns, wären wir unfähig, die grossartigen klassischen Kunstwerke europäischer Künstler zu bewundern. Uns würde dann das grosse Verlangen nach Schönheit, Harmonie und Vollkommenheit fehlen, auch wären wir nicht ruhelos bemüht, die Grenzen unseres Wissens auszuweiten und mit unserem forschenden Geist sogar bis zum Ursprung des Wissens vorzustossen. - Etwas vom Geiste des Leonardo da Vinci in uns möchte gern den Genius bewundern, der durch ihn hindurchstrahlte.

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Die Kunst - ihr Urquell und dessen
universaler Selbst-Ausdruck

Alle Wesen, auch diejenigen ganz niedriger Entwicklungsstufen, alle noch so banalen Tätigkeiten, alle scheinbar noch so leblosen Dinge sind durch das Licht des Ewigen geprägt. Wenn zeitliche Dinge vergehen, stirbt das Ewige in ihnen nicht, es zieht sich zurück, um von neuem zeitliche Formen zu erschaffen, die sein Wesen bewohnen und dessen Schönheit zum Ausdruck bringen.

Das allbestimmende Prinzip des Schönen, der Wahrheit, die selber Schönheit ist, wird sichtbar für den erleuchteten, von Weisheit und Liebe beseelten Menschen, den Künstler, der tiefster, höchster Empfindungen fähig ist, während sie für die Nichterleuchteten verborgen bleibt. Die Pracht der allerhaltenden Wahrheit leuchtet gleicherweise in allem Geschaffenen, im Landmann, der auf dem Felde arbeitet, in den Vögeln und Tieren des Waldes, in den Blumen der Gärten und in den Wogen des Meeres. Es gibt nur ein Gesetz des Lebens und des Lichtes, das gleicherweise in den Adern aller Bereiche des ganzen Universums pulsiert.

Jedermann und alles in dieser Schöpfung ist ein Kunstwerk. Alles, was wir sehen, ist die Manifestation Seiner Kunst. Wir sind Sein Kunstwerk, wir beleben Seine Macht, wir widerspiegeln Seine Schönheit und sind ein Ausdruck Seiner Grossartigkeit. Durch die Intelligenz Albert Einsteins entdeckt die göttliche Schönheit erfreuliche wissenschaftliche Wahrheiten. Durch die Seele Bachs und Beethovens komponiert sie unsterbliche Musik; durch die Fähigkeiten und Talente eines Raffael, eines Michelangelo und Albrecht Dürer verströmt sie sich in künstlerischen Formen unvergänglicher Schönheit. Durch die Liebe einer Mutter drückt sie sich als Zärtlichkeit und Güte aus. Im tüchtigen Arbeiter zeigt sich die Schönheit als Leistungsfähigkeit, Ordnung und Frucht produktiven Einsatzes. Unsere Sinne sind so abgestumpft, dass sie nicht imstande sind, die Wirkung der göttlichen Schönheit in einfachen Dingen, in gewöhnlichen Menschen und in alltäglichen Umständen zu sehen. Wir erkennen sie nur in dem, was uns verblüfft und durch besondere Grösse und Proportionen beeindruckt.

Die Grösse eines Menschen hängt vom Grad und Ausmass seiner Bemühungen ab, mit welchen er durch Gedanken oder Gefühle, durch seinen Charakter oder seine Persönlichkeit oder durch seine Erkenntnisse und Handlungen die Schönheit zum Ausdruck bringt. - Dinge und Menschen bestehen nur so lange, als sie fortfahren, die Schönheit in der einen oder anderen ihrer Myriaden von Formen auszudrücken. Wenn etwas hässlich oder schlecht wird oder aufhört, die Schönheit darzustellen, dann verliert es den Anspruch fortzubestehen, es wird der Zerstörung ausgeliefert, aber nur um verwandelt und wieder in den Einklang mit den Gesetzen der Schönheit gebracht zu werden.

Verborgen in jedem Menschen liegt das Auge des Malers und Dichters, die Feinfühligkeit des Künstlers, die Schönheit der nachdenkenden und fragenden Intelligenz, die dem Philosophen und Denker eigen sind, es ruhen die grossartigen Fähigkeiten bedeutender Administratoren und Architekten in ihm. In jedem Herzen schlummert ein Schönheitsempfinden, eine Wahrnehmungsfähigkeit für das Vollkommene und die Notwendigkeit, es früher oder später, unter diesen oder jenen Umständen zu erlangen.

Das unendliche Sein erhält das Universum, nicht indem es von ihm Abstand nimmt, nicht indem es im transzendentalen Jenseits bleibt, nicht von einem unzulänglichen Orte aus, - es ist inmitten des Weltalls, während es immerfort alles, was es manifestiert, überschreitet.

Das Unendliche ist selber das Baumaterial, aus dem die universalen Strukturen geformt sind; das Universum ist nichts als das Unendliche selber in einer seiner Möglichkeiten und Bedingungen. Das Unendliche hat aus seinem eigenen Wesen das Universum erschaffen und ist selber darin enthalten, während es die ganze Zeit dieses endlos übersteigt. Die Gedanken, die wir emporheben, um ein künstlerisches Werk zu schaffen, befinden sich in unserem Bewusstsein, doch ist unser Bewusstsein grösser als diese Gedanken, weder an sie gebunden, noch an sie verloren, und deshalb kann es sie jederzeit auflösen und neue erschaffen. In keiner Weise können unsere Gedanken das Bewusstsein irgendwie besudeln, verderben oder schädigen. Genau so steht es mit den universalen Welten, die durch das Unendliche zur Existenz gebracht wurden, dieses aber in keiner Weise beflecken, beeinträchtigen oder begrenzen können. Jeder Punkt im Raum birgt einen unerschöpflichen Überfluss an Güte, Göttlichkeit und Schönheit. Es geht darum, den Intellekt von seinen entstellenden Vorurteilen zu befreien, das Bewusstsein zu veredeln und zu erweitern, um die Schau zu erlangen, die den unendlichen Geist wahrnimmt, der in aller Materie leuchtet, sie durchstrahlt und zur grossen Realität vorstösst, die sich in den zeitbedingten Erscheinungsformen und durch sie hindurch offenbart. Nicht um von dieser Welt der Materie, des Gemütes , des Lebens und der Begrenzungen überwältigt zu werden, sondern um sie zu bewältigen, zu beherrschen, zu benützen und zu veredeln während wir hier auf Erden leben ist der Sinn unserer Existenz. Wir sind hier, um in der grenzenlosen Welt der Freiheit, der Schönheit, der Macht und des Lichtes zu leben.

Wer reinen Herzens, von hoher Intelligenz erfüllt und von Liebe erleuchtet ist, besitzt die notwendige Empfindsamkeit, überall das Antlitz der unendlichen Schönheit zu schauen. Ein solcher Mensch begegnet demselben Wesen des unendlichen Bewusstseins und der endlosen Milde in allen Verhältnissen und Umständen der Erfahrungswelt. Für ihn erklingen alle stellaren Regionen in himmlischer Musik und in aller Materie ertönt die Stimme Gottes. Er gehört zu den wahren Söhnen Gottes, durch die Gott grosse Dinge für die Menschheit bewirkt. - Die Seele der ganzen Natur erkennt sie, reagiert auf ihre Gegenwart und freut sich an ihnen, während sie ihrerseits helle Freude empfinden, wenn sie die Seele schauen, die der ganzen Natur innewohnt. Sobald der Mensch von der Herrschaft der Sinne und von den menschlichen Begrenzungen befreit ist, reagiert seine Intelligenz auf die höchste Intelligenz, welche die kosmischen Prozesse leitet. Der Mensch wird erst dann zum wirklichen Menschen, wenn er sich über das hinaus entwickelt, was er ist als Ding unter natürlichen Dingen, als das physische und mentale Wesen.

Gewöhnliche Dinge sind nicht so gewöhnlich und uninteressant, wie wir denken. Es war die Genialität des grossen deutschen Philosophen Kant, die ihn veranlasste, vom Sternen besäten Himmel ergriffen zu sein und zu bezeugen, dass er Gottes unmittelbare Gegenwart enthüllt. Der Nachthimmel scheint etwas Alltägliches zu sein, aber es braucht das Herz eines Kindes, um ihn staunend zu bewundern oder den Verstand eines aussergewöhnlichen, genialen Denkers, um davon bewegt zu werden. Ungelehrt und ungebildet, aber erleuchtet ruft der biblische Psalmensänger aus: "Die Himmel bezeugen das Werk Deiner Hände!"

Jahrhunderte vergingen, bis die menschliche Intelligenz etwas Aussergewöhnliches in einer so gewöhnlichen Erscheinung, wie das in einem Kessel siedende Wasser, gesehen hat und dadurch die Welt mit der Erfindung der DampfMaschine revolutionierte.

Ist nicht auch der Fall eines Apfels vom Baume etwas ganz Gewöhnliches und Uninteressantes? Die wahrnehmende Intelligenz eines Genies war nötig, um darin das Gesetz der Schwerkraft zu entdecken, das die ganze wissenschaftliche Welt in Bewegung brachte. Hunderte solch kleiner Dinge, die das alltägliche Denken nicht für beachtenswert hält, sind etwas Aussergewöhnliches für die wissenschaftliche Intelligenz, und der geistigen Wahrnehmung offenbaren sie das innere, unsichtbare Reich Gottes. Es gibt weder Kohlenminen ohne Diamanten, noch übelriechende Teiche ohne Lotosblüten. Für das gewöhnliche Auge ist die zerbröckelte Mauer eines verfallenden Hauses kein schöner Anblick und kein einträgliches Objekt, aber aus einer der Mauerlücken spriesst eine kleine Pflanze mit vielen farbenprächtigen Blüten. Der leere Raum ist öde und unerfreulich für den gewöhnlichen Menschen, während ihn die heutige Wissenschaft als ein reiches Gebiet betrachtet, und die geistige Erfahrung weiss, dass er von der allschöpferischen Gegenwart und dem Bewusstsein Gottes erfüllt ist.

Was immer ein Mensch in richtiger Einsicht anschaut, hat die Prägung des göttlichen Künstlers, das Geschick des über allem erhabenen Malers, dessen Schönheit unaussprechlich und dessen Name das höchste Wunder ist. Wir können Ihn nicht nachahmen, aber da Er uns erschuf, haben wir alles, was in Ihm ist auch in uns, deshalb ist der unerschütterliche Drang in uns, alles in die Vollkommenheit umzuwandeln, die Er selber ist. Da dieses Drängen von Ihm herrührt, ist es von der Fähigkeit begleitet, auch das zu erreichen, was es anstrebt. Die Kunst ist nur dann Kunst, wenn sie beherrscht wird von eben diesem Drängen, das wir von dem höchsten Künstler, der Gott ist, ererbten.

Auch die Kunst kann, wie alle Dinge, durch menschliche Hände erniedrigt und dazu missbraucht werden, den Leidenschaften zu fröhnen und die menschlichen Sinne zu befriedigen, deren innerste Leuchtkraft von den entnervenden Sinnesempfindungen gefangen genommen wird. Die Kunst hört auf Kunst zu sein, wenn ihr Wesen nicht berücksichtigt und verstanden und die Würde ihres Wirkens nicht geehrt wird. Die ästhetische Freude, wie sie der Mensch in ihrem beschränkten Sinn versteht, kann nicht das einzige Ziel der Kunst sein.

Die hauptsächliche Funktion jeder wahren Kunst besteht in ihrer Fähigkeit, die menschlichen Visionen zu erweitern, das menschliche Erkenntnisvermögen zu reinigen, das menschliche Bewusstsein zu erheben, seine Empfindsamkeit zu vertiefen und das ganze Leben mit dem Licht göttlicher Schönheit und Harmonie zu erhellen und mit Frieden und Freude anzufüllen, die in der zeitlosen Wirklichkeit ruhend allen Zeitprozessen innewohnen.

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Das soziale Leben als eine Kunst

Um grössere Harmonie, Schönheit und Freude in die sozialen Beziehungen und ins Leben zu bringen, sollten die Menschen nicht nur darum bemüht sein, sich zu verstehen und zu achten, sondern auch das Beste im anderen wachzurufen und zu fördern.

Das soziale Leben gewinnt dann künstlerische und ästhetische Eigenschaften, es erquickt und erhebt das menschliche Herz, Wesen und Bewusstsein und erweckt die Kraft zur Geduld, wenn wir der Ungeduld anderer mit Langmut, dem Hass mit Liebe begegnen und im andern Liebe erwecken, wenn wir Missverständnisse mit Verstehen beantworten und uns an das Übereinstimmende der anderen wenden. Die Grobheit in allen Formen, Ungerechtigkeit, Unredlichkeit, moralische Schwächen, - sie alle sind unästhetisch. Sie verunstalten das persönliche und soziale Leben. Sie rauben dem Menschen den Gemütsfrieden, seinem Leben den Fortschritt und zerstören die Möglichkeit und Umstände für eine rasche menschliche Entwicklung.

Das soziale Leben erhebt sich zu transzendentaler Schönheit und erschliesst seine himmelschaffenden Dimensionen, wenn die Menschen im anderen die Gegenwart des göttlichen Bewusstseins erkennen, wenn sie ihre persönlichen und gegenseitigen Beziehungen in Seinem Licht bestimmen und dessen essentielle Eigenschaften und Kräfte zur Geltung bringen.

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5. Kapitel
Die Wunder der Liebe

Die Liebe ist grösser als die Weisheit,
die Logik, die Tugend und das Gebet

Die Liebe fördert die Talente und die schöpferischen Geisteskräfte mehr als die Intelligenz es vermag. Ohne Liebe kann die Intelligenz viel Schaden anrichten. Die Liebe verleiht dem Verstand - mehr als die Logik dazu fähig ist - die Würde unfehlbaren Denkens. Ohne Liebe kann die Logik gefährlich sein. Die Liebe vertritt eine Gerechtigkeit, mit welcher sie mehr erreicht als das Gesetz. Sie lockt die begeisterte Zustimmung von selbst aus dem Menschen, aus Gott und der Natur hervor. Ohne Liebe kann das Gesetz blind und grausam sein.

Die Liebe überragt die Weisheit in ihrer alles verstehenden Tugend. Sie breitet sich in der Grösse ihrer Wunder, ihrer Bedeutung und Macht über das ethische und geistige Denken, Handeln und Vollbringen aus. Ohne Liebe kann es keine wirkliche Weisheit geben. Sie ist eine Kraft, die nach Erfüllung drängt und die Vollendung in sich trägt, eine Kraft, die sich in der Kultur zum Ausdruck bringt und eine Empfindung, welche alles Leben in sich vereint. Die Liebe ist ein erhabenes Gefühl, das die Seele des Menschen auf die Ebene göttlichen Gewahrseins emporhebt.

Mehr als durch das Gebet wird die Seele des Menschen durch die Liebe mit Gott vereinigt. Ohne Liebe ist das Gebet nutzlos und hat keine Wirkung. Die Liebe ist alles. Gesegnet sei deshalb dein Herz der Liebe! Verbreite den Sonnenschein und das Lächeln deiner Liebe in der dir eigenen sanften und stillen Art überall hin!

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Die Wissenschaft wird in Zukunft den
psychosomatischen Wert der Liebe feststellen

Wenn das moderne Denken seine Forschungen auf das dynamische Gebiet der psychosomatischen Phänomene ausdehnt, wird es als wissenschaftliche Tatsache die bisher wenig bekannte Wahrheit feststellen, dass die Liebe den Mundspeichel süss macht, die Bazillen im Körpersystem vernichtet, das Blut mit Sauerstoff auf lädt und den ganzen Organismus reinigt. Die Liebe ist das Hauptlösungsmittel der verschiedenen Übel, deren Erbe das menschliche Individuum ist. Der medizinische und therapeutische Wert der Liebe kann nicht überschätzt werden. Vor allem ist die Liebe, wie der grosse Apostel Paulus sagt, als höchstes Mittel für die geistige Verwirklichung anzusehen.

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Deine Liebe birgt hundert Tugenden

Die Bibel sagt: Vergib! Die Bibel sagt: Sei barmherzig! Die Bibel sagt-. Richte nicht! Sie sagt: Widerstehe nicht dem Bösen, sei ein Friedestifter, sei demütig! Die Bibel sagt noch hunderte solcher Dinge. Einzig das Element der Liebe in deinem gesegneten Herzen enthält alle diese hundert Tugenden.

Die grosse, tiefe, weite göttliche Liebe in deinem Herzen vergibt. Sie ist barmherzig. Sie richtet nicht. Die Liebe widersteht nicht dem Bösen. Sie ist der Friedestifter. Sie ist demütig und hingebungsvoll. Dank sei deiner alles-einschliessenden, sich nie versagenden Liebe! Sie trägt die Bibel, Christus und Gott in sich. Lass ihre Dimensionen sich noch mehr erweitern und erwirb das Reich Gottes für euch alle!

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Die moderne Religion der Liebe

Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. 1. Johannes 4,16

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt. 1. Johannes 4,8

Wenn jemand sagt, ich liebe Gott und doch seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. 1. Johannes 4,20

Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. 1. Korinther 13,7

Lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit! 1. Johannes 3,18

Gott ist Liebe, deshalb hört Religion auf, Religion zu sein, wenn sie nicht eine Religion der Liebe ist. Die Liebe versteht, sie weiss, sie erleuchtet, sie siegt und führt zum ewigen Leben. Die Liebe reinigt und befreit. Die Liebe wird durch die Liebe erkannt und erfahren. Da Gott Liebe ist, geht der Weg zu Ihm durch die Liebe.

Die Liebe Gottes ist die Seele der Religion. Sie vernichtet alle Grenzen und Unterschiede. Sie befreit die menschliche Vorstellung von ihren Irrtümern, das Menschenherz von seinen Fehlern und das menschliche Leben von dessen Unvollkommenheiten.

Von dein Menschen, der Gott liebt, strömt zu allen Wesen die gleiche Liebe, so wie die Wärme der Sonne allen und allem in gleichem Mass entgegenströmt.

Sie ist das wirksame Heilmittel für die Krankheiten der Furcht, des Hasses, der Zwietracht und des Unglücklichseins.

Reine Liebe ist unwiderstehliche Kraft. Für den Menschen, dessen Herz mit reiner Liebe erfüllt ist, ist die Stimme des eigenen Gewissens die Stimme Gottes. Er fühlt sich gedrängt, das Leiden anderer zu lindern. Er ist ein Ideal selbstlosen Dienens. Gottes Licht strahlt durch ihn. Gottes Leben offenbart sich durch ihn. Er ist immer froh und furchtlos und bringt Friede, Harmonie, Kraft und Glück ins Leben eines jeden, der seinen Weg kreuzt.

Die Religion wahrer Liebe ist das einzig wirkliche Fundament der immerdauernden Einheit der ganzen Menschheit. Nur mit einer solchen Religion wird das Leben zu einem Lied des Friedens, des Fortschritts und der Vollkommenheit und die Welt zum Reiche Gottes.

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Liebe ist alles

Das Wesen Gottes wird am besten als Liebe beschrieben. Die Liebe ist die Seele der ganzen Natur und die Gottheit im Menschen. Die Liebe ist das höchste Gut, die höchste Wahrheit und die höchste Schönheit. Sie vereint in sich die grundlegenden Vorgänge der drei normativen, als Richtschnur dienenden Wissenschaften: Ethik, Logik und Ästhetik.

Die Liebe ist die höchste Tugend. Sie ist die Haupttriebfeder aller anderen Tugenden.

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Unsere Stellungnahme zur Tugend als Liebe

Da Sokrates die Ethik auf der intellekttuellen Ebene erkannte, fasste er die Tugenden als Wissen auf. Aristoteles suchte den rationalen Scharfsinn von Sokrates durch Einführung des Willenselementes zu vervollkommnen und erklärte die Tugend als das richtige Wollen, als Wahl des goldenen Mittelweges. Unsere Ansicht der Tugend als Liebe schliesst integral in sich das sokratische Wissen, das Wollen des Aristoteles und übertrifft und verbessert sie durch ein weitumfassendes Verständnis. Die ausschliessliche Beschäftigung mit der Kunst, ihr Verständnis für sie und die Unterstützung, die sie fand, um die Darstellung des Schönen und Aussergewöhnlichen als kulturelle Verfeinerung zu erreichen, entfernte aus dem hellenistischen Charakterbild das Element der Liebe.

Ohne Liebe können wir uns keinen Heiligen vorstellen, an keine geistige Verwirklichung denken und keine echte soziale Harmonie und menschliche Einheit bilden. In der Liebe allein besteht die Möglichkeit einer tiefen und urgewaltigen psychischen und göttlichen Erfahrung.

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Liebe und Wissen erleuchten das Leben

Das erste und letzte Ziel des Erdenlebens ist echtes Wissen, wirkliche Liebe, wirklicher Friede, wahres Glück, höhere Kräfte, Freiheit und Unsterblichkeit. Aber dieses Ziel kann nur auf einem Weg erreicht werden. Es gibt keinen anderen Pfad. Es ist der Weg der Entfaltung des höchsten göttlichen Bewusstseins in uns, der Weg der Gotterfahrung. Diese göttliche Erfahrung wird möglich durch zunehmende Kenntnis des letzten Urgrundes unseres Lebens - Gott - und die immer grössere, tiefere Liebe für den absoluten Wert, den dieser Urgrund in sich trägt. Deshalb ist es der Pfad des Wissens und der Liebe. Nur auf diesem Weg sind wir sicher. Nur durch Kenntnis und Liebe wachsen wir. Die wunderbarsten Menschen in der Welt sind deshalb wunderbar, weil sie Liebe und Wissen besitzen. Auch du bist wundervoll um deiner Liebe und deines Wissens willen!

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Die Rechte der Menschen auf Glück,
Liebe, Kraft und Leben

Es gibt niemanden, keinen einzigen Menschen - wie böse, sündig und lasterhaft er auch sein mag - der nicht in irgendeiner Ecke seines Wesens herrlich, gut und in dem innersten verschwiegenen Winkel seines Bewusstseins wirklich göttlich ist, der nicht in seinen Stunden des Erwachens völlig gewahr wird, dass er falsche Mittel anwandte, um das zu erreichen, was das ureigene Anrecht seiner Geburt in dieser Welt ist: Das Recht auf Glück, unendliches, unbegrenztes Glück; auf Freiheit, unendliche, unbegrenzte Freiheit; auf Kraft, unendliche, unbegrenzte Kraft; auf Liebe, unendliche unbegrenzte Liebe; und das Recht auf Leben, unendliches, unbegrenztes Leben. Und so lange der Mensch ein Mensch ist - ob überaus gut oder äusserst böse - wird er Augenblicke haben, in denen er gezwungen ist, auf die leuchtende Persönlichkeit Jesu zu blicken, sich ruhig der Erhabenheit und Sinnfülle Seiner Lehre zu erinnern oder durch einen hingebungsvollen Gedanken an Ihn die ersehnte Erleuchtung zu gewinnen. Der Mensch ist ein Sohn Gottes und die äussere Schale seiner Übel wird zerbrechen.

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Prüfe die Grundlagen deiner Liebe

Sei liebevoll zu den Tieren, das ist gut. Liebe alle! Dies ist gut, aber gefühlsmässig binde dich an nichts. Eine emotionelle, gefühlsmässige Bindung raubt dir den Seelenfrieden; sie entzieht dir die Freiheit, die Möglichkeit, dich weiter zu entwickeln, sie hemmt dein Wachstum und beeinträchtigt die klare Sicht des Verstandes. Gründe deshalb deine Güte und Liebe zuerst auf die Kenntnis der göttlichen Existenz und des göttlichen Bewusstseins, das im inneren Herzen aller Geschöpfe wohnt. Liebe alles, nicht um kleiner, wechselnder Gründe wegen, nicht um der äusseren Erscheinung willen, die sich verändert, nicht auf Grund von Umständen, welche verschwinden, sondern um des Lebens, um der Gottheit in allen Wesen willen. Eine solche Liebe ist die Liebe der Weisheit, eine reine, sich nie versagende und nie getrübte Liebe.

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Wirkliche Liebe, ihr Wesen und ihre Macht

Die Liebe bewirkt Liebe und macht reich an Liebe. Sie begnügt sich nicht bloss damit, zu lieben, sondern verströmt sich in Taten des Dienens. Sie ist nur dann beglückend, wenn sie sich frei schenkend hingibt. Eine Liebe muss sich im Dienen bezeugen, sonst hat sie keinen Wert und ist keine Liebe. Die Liebe opfert mit Freude und nimmt bereitwillig Leiden auf sich. Solche Liebe erleuchtet und segnet das Leben. Die Liebe zu Gott und wirkliche Frömmigkeit sind keine blossen Gefühlsregungen. Es handelt sich um das Abstimmen von Wille, Herz und Intellekt auf das Göttliche. Die wahre Liebe erblüht zur Gottesweisheit. Sie führt zur Gotterfahrung und zum Erlangen der Unsterblichkeit.

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Unsere Segnungen durch die göttliche Liebe

Wir sind von Frieden erfüllt, weil unser Innerstes eine innige Liebesbeziehung hat mit dem, was unendlich friedevoll ist, Gott. Wir sind glücklich, weil unsere Herzen in Harmonie sind mit dem, was unendliche Freudewonne ist, Gott. Wir sind stark, weil wir fortwährend in Verbindung stehen mit dem, was allmächtig ist. Wir sind weise, weil unsere Intelligenz der Führung des allsehenden, alles kennenden Bewusstseins des höchsten Wesens untergeordnet ist. Wir lieben, weil wir im innern Wesen aller Menschen die Gegenwart der all-liebenswerten Gottheit erfahren. Wir sind energisch und arbeiten tüchtig, weil uns die Freude geschenkt ist, all unsere Werke dem Fortschritt im Bereich des Friedens, des Wohlergehens, des Wissens und des Glückes in dieser guten Welt zu widmen, die Gott geschaffen hat.

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Wie können wir Gott lieben?

Liebe Gott aus ganzem Herzen und deinen Nachbarn als dein inneres göttliches Selbst. Dies ist der Weg der Heiligen. Das ist Religion.

Wenn wir Gott tagtäglich lieben aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele und all unseren Kräften und in dieser Liebe Tag und Nacht, Monate und Jahre hindurch bleiben, erreichen wir jene hohe Entwicklungsstufe, in der wir Gott jederzeit und überall erfahren, und zwar in allen Lebensverhältnissen und in jeder Umgebung.

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Wie können wir die Liebe zu Gott vertiefen?

Verkehre mit guten, edlen, reinen Menschen. Verbinde dich mit den Heiligen und ihrem wunderbaren und eindrucksvollen Leben. Ihre inspirierenden Worte werden deine geistige Empfindsamkeit und die schlafende Liebe für Gott in deinem Herzen erwecken.

Überwache deine emotionelle Natur, verfeinere die Intelligenz und sublimiere und verwandle dein psychologisches Wesen. Dadurch wächst deine Liebe zu Gott. Entwickle deine moralische Natur und übe dich im Geist des Dienens und des Opferns Dadurch vertieft sich deine Liebe zu Gott. Studiere die Beschreibungen des Wesen Gottes, die uns jene schenken, welche innige Gotterfahrung besitzen. Dadurch vergrössert sich deine Liebe zu Gott.

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Wie liebe ich den Nächsten als mich selbst?

Wünschest du dir nicht Glück, Frieden, Erfolg und Wohlergehen? Dann wünsche das jedem Menschen. Möchtest du gerne verletzt oder gekränkt werden? Dann verletze oder kränke niemanden. Wünschest du nicht die Zuneigung, Achtung und Liebe der Mitmenschen? Dann schenke Zuneigung, Achtung und Liebe den anderen. Möchtest du nicht Freiheit haben in allem was du gerne tun möchtest? Dann gib den anderen auch vollständige Freiheit. Wünschest du nicht die ganze Freude des Lebens? Dann hilf den anderen, diese ganze Lebensfreude zu finden. Willst du, dass keiner schlecht von dir spricht ? Dann sage selber niemandem etwas Schlechtes. Gib jedem Menschen zuerst das , was du selber gerne von ihm haben möchtest. Das ist der Weg, um den Nächsten wie sich selbst zu lieben.

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Was ist höhere Liebe?

Höhere Liebe ist bedingungsloser guter Wille. Ein Wille, der niemals und unter gar keinen Umständen irgend jemandem etwas Böses wünscht, ein Wille, der allen gegenüber zu jeder Zeit und kompromisslos Frieden, Glück, Gesundheit und Wohlstand äussert - das ist höhere Liebe.

Es ist die exaltierte innere Empfindung der Einheit mit dem unvergänglichen und all-erhaltenden göttlichen Sein in allem, was in Erscheinung getreten ist.

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Wie lieben wir die ganze Menschheit?

Schliess' die Augen während einer halben Minute und wünsche der ganzen Menschheit Wohlergehen! Hege liebevolle und gütige Gedanken für alle Geschöpfe. Sage: "Mögen alle glücklich, möge niemand auf Erden unglücklich sein". Sage: "Friede sei allen Wesen überall in der Welt." Kein Hass erfülle dein Herz gegenüber irgendeinem Menschen. Wünsche Sieg den Mächten der Güte, der Wahrheit, der Liebe, der Göttlichkeit und der Gerechtigkeit in der Welt, dann wird es allen jenen Völkern und Nationen, die diese Eigenschaften verkörpern, wohlergehen. Ein solches Herz, erfüllt von allumfassender Liebe, das sich während einigen Augenblicken der Stille, des Gebetes und der Kontemplation weit öffnet, ist die universale Liebe; das ist der Weg, um alle Geschöpfe der Welt mit Liebe zu umfangen.

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6. Kapitel
Das Leben und seine grossartige Erfüllung

Eine Analyse des Dilemma des Lebens

Wir sind seltsame Geschöpfe innerhalb der Schöpfung. Das Unsterbliche und das Sterbliche wohnen gemeinsam in uns. Wir besitzen erstaunliche Kräfte und inniges Glück, wenn wir des Unsterblichen bewusst sind, und wenn unsere Intelligenz ganz vom Sterblichen absorbiert ist, fühlen wir uns schwach und hilflos. Unser Verstand ist geneigt, das Unsterbliche zu verneinen, unser Herz jedoch sehnt sich heimlich danach.

Wir sind voller Widersprüche; das ist gleichzeitig unsere Schwäche und unser Vorzug; es ist sowohl ein Weckruf als auch ein Antrieb zur Vollendung. In uns liegt die Gegebenheit für unser Menschsein wie auch die Möglichkeit, die göttliche Vollkommenheit zu erreichen. Wir verlangen nicht nach Gott, sondern sehnen uns nach Glück; aber wir können es nicht gewinnen, es sei denn, wir haben Gott gewonnen. Die Wahrheit begehren wir nicht, aber den Frieden wünschen wir, und Frieden ohne Wahrheit wird es nie geben können. Wir verabschieden das Ewige als blosses Spekulationsobjekt und bemühen uns, alles um uns herum zu vervollkommnen; aber die Vollkommenheit liegt allein im Ewigen.

Wir sind eingefangen in sonderbare, aber ergötzliche Verlegenheiten. Das, was wir am heftigsten zurückweisen, erweist sich als das Wirklichste.

Wir klagen das Unsichtbare mit der Kraft an, die bei näherer Prüfung gerade von diesem Unsichtbaren in uns herrührt. Wir haben eine Abneigung gegen Gott und benützen Ihn doch im eigenen Innern; wir lieben Ihn in der Gattin, wir küssen Ihn im Kind, wir dienen Ihm im Freund und bewundern Ihn in der Natur. Wir hassen die Religion und bringen sie doch zum Ausdruck durch unsere guten Werke, in der Liebe zur Gattin, in der Zärtlichkeit für das Kind, in den Diensten für den Freund und in der Bewunderung der Natur.

Der überall und in allem anwesende Gott ist sogar in den Schlägen, die wir Ihm geben. Wir sind wie der verwirrte Hund vor dem grossen Spiegel-. Da er nicht weiss, dass der andere Hund im Spiegel seine eigene Widerspiegelung ist, bellt er ihn an und glaubt, dass der andere Hund sein Gebell erwidere. Müde und erschöpft wendet er sich ab und entdeckt schliesslich, dass ausser ihm kein anderer Hund da ist und gibt sich zufrieden. Gott ist das, was wir nicht wollen, aber ohne das wir nicht bestehen können. Er ist ebensosehr in unserem "Ihn nicht Wollen", wie in unserem "Ihn Wollen". Er ist ebensosehr in unserer Verneinung Ihm gegenüber, wie in unserer Bejahung. Er ist ebensosehr -als Alles -in Sich selbst, wie Er -als Alles -in uns ist. Die Wahrheit und Wirklichkeit Seines bedingungslosen Seins macht uns lächerlich. Er ist das, dem wir Widerstand leisten, wie auch das, womit wir Ihm widerstehen, und was noch mehr ist, Er ist in sich selbst der Widerstehende. Müde, unterlegen, niedergeschlagen schlüpfen wir in Ihn hinein, werden Er selber und erleben, dass alles gut ist. Den Weisen unter uns wird der Sieg gegeben, ohne dass sie unsere tragische Komödie durchstehen müssen.

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Dein eigentliches Wesen und das
Grundproblem des Lebens

Alles, was in dir das Höchste, Stärkste, Beste und Wunderbarste ist, ist Gott. Er ist dein wirkliches Wesen, dein Selbst, das Leben deines Lebens und das Licht deiner Existenz, dein innerstes Sein, dein Kleinod, deine Intelligenz und deine Freude. Warum läufst du dir selbst davon ?

Schau dir selbst ins Gesicht. Du bist ein Gefäss des endlosen Bewusstseins aller Arten von Kräften und Möglichkeiten. Entfalte dieses höhere Bewusstsein. Sieh dich selbst! Denke selbständig! Erkenne und verstehe dich selbst!

Gott ist die allerhöchste Vernunft, die unendliche schöpferische Intelligenz. Nichts im Leben ist von Natur so vernunftbegabt wie Gott. Du kannst Ihm weder entfliehen noch davonlaufen. Du kannst ohne Ihn nicht leben. Kann die Sonne ohne Licht existieren? Kann die Luft ohne Raum bestehen?

Werde dir immer bewusster dieses Lichtes, ohne das du aufhörst zu sein, und entdecke voll und ganz den unendlichen Wesensgrund, ohne den du kein Dasein besitzest. Welcher Art ist dieses Bewusstsein in dir, aus dem deine Intelligenz hervorgeht, deine Liebe aufsteigt und in dem deine Eigenschaften, Anlagen und Merkmale ihren Ursprung haben?

Erblicke dich selbst! Sage nie wieder, du brauchst keinen Gott, keine Wirklichkeit und kein unendliches Bewusstsein. Verwechsle nicht mehr deine flüchtigen Gedanken, auch nicht deine vorübergehenden Erfahrungen und deine veränderlichen Lebensumstände mit dir selbst. Du bist immer mehr und anders als alles, was dir gehört, und was du nicht selber bist. Deine Wünsche und Bemühungen wechseln, dein Wesen ändert sich, deine äusseren Verhältnisse sind nicht beständig. Alles - nur nicht dein wahres Selbst - ist dem Wechsel unterworfen. Erkenne diesen Gott im Herzen deines Lebens. Dann wirst du dein Gemüt deine Welt und auch alles andere vollkommen erkennen. Dann wirst du das wirkliche, ewige Leben und Frieden, Macht, Kraft, Freude und Vollkommenheit finden.

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Was ist die Lösung des Lebensproblems?

Unser Leben ist ein Problem, für das Gott die einzige Lösung ist. Weder Nationalökonomie, noch Politik, noch Erziehung, noch Soziologie, noch Ethik, noch Wissenschaft, noch Psychologie - keines dieser Gebiete kann für sich - das Problem des Lebens lösen. Sie sind nur Hilfsmittel für spezielle Zwecke, die der Mensch auf tieferen Entwicklungsstufen zu erstreben trachtet.

Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, dessen Verstand nicht aufhören wird, Fragen zu stellen, bis er dorthin gelangt, wo die Erfüllung des Denkens liegt: Gott. Der Mensch ist ein das Glück liebendes Wesen, das sein Suchen nicht aufgeben wird, bis es das Glück findet, das unvergänglich und bedingungslos ist: Gott. Die abschliessende Antwort zum Lebensproblem ist also Gott, und seine Lösung liegt in der Umwandlung der begrenzten, unruhigen Liebe des menschlichen Herzens in die universale, kosmische, unbegrenzte, bedingungslose, göttliche Liebe.

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Der Mensch, die Wissenschaft und
der
Sinn des Lebens

Der moderne Intellekt hat sich durch die sensationellen Fortschritte der Wissenschaft täuschen lassen und versäumt, den wesentlichen Sinn und die Bedeutung des Lebens zu erkennen. Er begnügte sich damit, auf der schäumenden Oberfläche des Daseins dahinzutreiben. In der Einstellung, im Geist, welche die Wissenschaft ihre wunderbaren, raschen Fortschritte machen liess, war nichts, das sie antrieb, die tiefen und bedeutsamen Wandlungen zu erfassen, die der Mensch in den Tiefenschichten seines Wesens erfährt, wo er seine schöpferischen Möglichkeiten als Gemüt, Herz, als Geist, als ein Wesen erkennt, das sein Streben einsetzt, um die höchsten, edelsten in ihm vergrabenen latenten Kräfte zum Erblühen zu bringen.

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Das Leben als Aufforderung und
als
Weg zur Vollendung

Das Leben ist ein wunderbarer Weckruf und eine grosse Gelegenheit, um die all-erleuchtende Liebe, die alles verwandelnde Weisheit, die himmelschaffende Glückseligkeit und die alles besiegende Kraft zum Ausdruck zu bringen, die in den innersten Tiefen unseres Bewusstseins verborgen ruhen.

Das Leben wird uns nicht gegeben, um es zurückzuweisen oder zu verneinen, sondern um es zu bereichern durch die Berührung mit dem, was jenseits dieses Lebens liegt. Es wird uns nicht anvertraut, um Verzicht zu üben, sondern um es zur Erfüllung zu bringen in dem, was dieses Leben übersteigt.

Das Leben ist eine Gegebenheit, die nur dann am besten erhalten und genossen wird, wenn wir sie mit den Kostbarkeiten des zeitlosen Königreichs des Himmels füllen. Der Fluss vollendet sich im Ozean. Das Kleinere erfüllt sich im Grösseren, das Begrenzte im Unbegrenzten. Die Zeit vollzieht sich im Zeitlosen, das Endliche im Unendlichen, und das Leben des Menschen vollendet sich im Leben Gottes. Die Erfüllung des menschlichen Lebens besteht darin, sich mit der Liebe und Erkenntnis Gottes zu verbinden und die Fülle Seines Friedens und Seiner Seligkeit zum Ausdruck zu bringen.

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Das Leben ist in seinem innersten
Wesen ein göttliches Phänomen

Das Leben ist ein komplexer Sachverhalt, in dessen Zusammenhang von uns gefordert wird, dass wir allem, was am wertvollsten, was grundlegend, was das Höchste, was all-schöpferisch, was all-bereichernd, all-leuchtend ist, lebendigen Ausdruck geben, wie auch dem, was dem Leben selber als Urgrund seines Wesens zugehört.

Das Leben ist ein göttliches Phänomen, das durch den Unwissenden und den Ungeduldigen missgestaltet und durch die weisen und erleuchteten Intelligenzen erschlossen wird. Die richtige Führung der Familie, die Verwaltung des Landes und der Gesellschaft ist ein Teil der ewigen, universalen Regierung, die von der allschöpferischen göttlichen Intelligenz geführt wird, welche die Gesamtheit des Wesens mit streng unparteiischem Auge anblickt. Wir vermögen weder weise, noch glücklich zu sein, wenn wir die evolutionären Ziele und Gesetze missachten, die in dem weiteren Rahmen des Kosmos, den wir bewohnen, eingeschlossen sind.

Wir leben, weil Gott existiert, und unser Leben muss so vollkommen, friedlich, schöpferisch und freudevoll sein, wie Gott vollkommen, friedevoll, schöpferisch und voller Freude ist.

Wir leben in Gottes Sein; wir atmen und wirken in Ihm. Wie wunderbar wir sind, hängt davon ab, in welchem Masse wir bewusst und lebendig verbunden sind mit dem, in welchem unser Sein verwurzelt ist, mit dem, welcher das Licht unserer Intelligenz, das Wesen unseres Wesens, die Kraft unserer Kraft ist, mit der Vollkommenheit, die unsere Vollkommenheit erhält und trägt.

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Der Sinn des Lebens auf Erden

Das Leben ist ein Kampf zwischen den Instinkten und dem Intellekt, zwischen den Kräften der Dunkelheit, allem, was unerwünscht ist und den Kräften Gottes. Leben bedeutet ständiges Wachsen; eine progressive Evolution ist dessen Merkmal. Dieser irdische Kampfplatz dient als Entwicklungsfeld.

Die intuitive Erkenntnis des Einen Lebensprinzips, oder Gott in allem, das Aufgehen des persönlichen Selbst im göttlichen Selbst aller grossen und kleinen Wesen, ist der Sinn und das Ziel des Lebens.

Sich von dieser Welt der Begrenzungen in die grenzenlose Welt der Freiheit, der Schönheit, der Kraft und der Freude emporzuheben - während wir noch auf Erden atmen - ist der Zweck unserer kurzen, aber bedeutungsvollen Existenz.

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Fürchte das Leben nicht, meistere es

Fürchte dich nicht vor den Dornen, die dir die Rose bringt. Nimm die Rose mit den Dornen. Fürchte die Pflichten, die Sorgen und die Prüfungen nicht, welche dir die Freuden und Erfolge des Lebens und dein Wachstum eintragen. Nimm die Freuden des Lebens und wachse an all den sie begleitenden Mühseligkeiten, Pflichten und Erprobungen und erwarte

die göttliche Vollkommenheit, welche die natürliche Folge deiner harten Bemühungen um Wachstum ist.

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Die Grundlagen des göttlichen Lebens

Zwei Dinge sind wesentlich zur Erlangung von immerwährender Glückseligkeit, von Freude, Macht, Freiheit und Vollkommenheit:

1. der starke Glaube an etwas, das unendlich viel höher und grösser ist, als alles, was wir sind: ein Glaube an die höchste Wirklichkeit, Gott, der unendlich viel wirklicher ist als der Körper, in dem wir leben, als der Geist, den wir brauchen und den Willen, den wir äussern;

2. die dynamische Kenntnis unserer hohen Bestimmung, die im Erreichen des unendlichen, allerleuchtenden Bewusstseins der Glückseligkeit, des Friedens, der Macht und der Vollkommenheit liegt, welche dieser Realität innewohnen. Das erste Erfordernis ist der Glaube, dass Gott hier bei uns ist, dass Er unser Leben mit Seinem ewigen Leben stützt und erhält, unser Bewusstsein mit Seinem unendlichen Bewusstsein trägt und unseren Willen mit Seinem allmächtigen Willen antreibt.

Das zweite Erfordernis ist die Erkenntnis, dass der Sinn, das Ziel und die Bestimmung unseres Lebens in der Gotterfahrung liegt, die durch beständiges Zunehmen an Liebe, an Wissen, an Leistungen und an göttlichem Wesen erreicht wird. Mit diesem zweifachen Rüstzeug wird das Leben auf Erden zur beglückendsten Reise von der Freiheit zu endloser Freiheit, vom Glück zu ewiger Glückseligkeit, vom Frieden zum unendlichen Frieden, von der Macht zur absoluten Macht und von der Vollkommenheit zur unbegrenzten, göttlichen Vollkommenheit.

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Die Poesie des Lebens

Es bedarf eines Mikroskopes, um die winzigen Lebensorganismen zu entdecken, die für das blosse Auge unsichtbar sind. Es erfordert durchdringende Intelligenz und die lichtvolle, allsehende Wahrnehmung des entfalteten göttlichen Bewusstseins im Menschen, um die unbegrenzte Herrlichkeit der unendlichen Gottheit überall auf Erden wie im Himmel wahrzunehmen.

Hinter der körperlichen Krankheit und dem physischen Tod, hinter den gedanklichen Problemen und mentalen Freuden, hinter den guten und bösen Taten des Menschen, jenseits der Farbe, dem Laut und der äusseren Lebensform, liegt die unendliche Harmonie des zeitlosen göttlichen Bewusstseins. - Entdecke sie l Kenne sie! Erfahre sie!

Das Leben ist ein Gedicht Gottes. Jene, die nicht zuerst Gott suchen, erfahren das Leben als Schmerz, als Problem oder bestenfalls als einen Bereich des Leidens, der nur selten von flüchtigen Augenblicken der Freude unterbrochen wird. - Jene aber, die Gott kennen, wissen, dass das Leben ein Epos ist, ein Gesang, ein herrliches Zwischenspiel, das den Menschen scheinbar von Gott trennt, um ihn wieder zu Ihm zurückzuführen. Von Gott zu Gott und in Gott, das ist die ganze Geschichte des Lebens auf der Erde.

In jeder Lebensphase liegt etwas Poesie, aus jedem Lebensaspekt glühen die ewigen Energien und das Licht der unendlichen Wahrheit. Jeder Lebensumstand birgt den Glanz der geistigen Glorie.

Die ganze Welt erbebt im göttlichen Bewusstsein, das die Quelle, der Urgrund und die Erfüllung von allem ist, was existiert.

Des Menschen erste Pflicht besteht darin, dieses all-durchdringende, all-erhaltende, unendliche Licht der höchsten Wirklichkeit, des Seins, der Existenz , des Bewusstseins, zu erkennen und in Harmonie damit zu sein.

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Alles Leben ist ein göttliches Lied

Sei selbst inmitten schwerster Prüfungen weder deiner Kraft, noch deiner Schwäche bewusst. Denke ausschliesslich an das einzig Wichtige: die höchste, allsehende, allwissende, allbarmherzige, allmächtige, alles enthaltende und uns mit allem versorgende Gottheit. Die intensive ausdauernde Kraft, mit der wir in dieser inneren Disziplin des Bewusstseins durchhalten, entscheidet inwieweit uns die unsichtbaren Kräfte von Gottes Frieden, Macht und Freude zuströmen und aus unserem ganzen Leben ein göttliches Lied machen.

Fühle die göttliche Gegenwart überall. Betrachte den physischen Körper als Tempel Gottes. Erblicke das Reich Gottes in dir und in allen Wesen. Nimm den Boden, auf dem du stehst, als heilig an.

Ströme deine Liebe auf alle Wesen und Dinge aus, so wie du dies Gott in dir und um dich herum darbietest. Biete jede Handlung, jede Arbeit im Haus, im Büro, in der weiten Welt Gott dar. Tue alles zur Ehre Gottes mit der Kraft und Freude, die aus der Liebe zu Gott ersteht, aus der Wahrheit und Schönheit, aus dem Licht und dem Leben.

Veredle deine Gefühle. Erhebe dein Denken. Erweitere dein Bewusstsein. Ändere deine Einstellung. Erlange die göttliche Schau. Beseitige alles aus deinem Herzen, was dich von der unmittelbaren Freude der göttlichen Gegenwart und Vollkommenheit trennt.

Wisse, dass der Atem, den du einziehst, das Gehirn, das du brauchst, die Hände, mit denen du dienst, die Welt, in der du lebst, nicht von dir geschaffen worden sind, nicht dir, sondern dem höchsten Schöpfer gehören. Spüre, wie Seine Energien durch alle Augen schauen, mit allen Ohren hören, mit allen Händen arbeiten. Hege kosmische Gefühle, weltumfassende Liebe, und sei göttlich im Erfahren und Leben!

Alles Leben ist göttlich. Das Unrecht kann nicht durchhalten. Das Böse kann nicht bestehen. Die Unwahrheit kann nicht siegen. Alles was schlecht, unharmonisch und entstellend ist, befindet sich bereits im Vorgang des Zerstreuens, des Schwindens. Befasse dich mit Licht und Liebe, mit dem Gedanken und der Kraft mit der Vollkommenheit Gottes. Dann wirst du leben und wirken in Seinem Königreich, während du lebst und schaffst in der Welt von Zeit und Raum und deren Begrenzungen.

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Die Sinfonie des Lebens

Wandle im Licht deines inneren Lichtes. Denke wie ein Genie. Arbeite wie ein Riese. Lebe wie ein Heiliger. Lass dein Herz ein Meer der Liebe und dein Gemüt ein See leuchtenden Wissens sein. Dies ist der wahre Weg zum Frieden, zur Freude und zur Vollkommenheit.

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Durchflute das Leben mit dem Licht,
das du in der Kontemplation erlebst

Gehe in einer Vollmondnacht ins Freie und fixiere den Blick eine Viertelstunde lang auf den Mond. Dann schau plötzlich um dich, und du wirst überall, wohin dein Blick fällt, den Mond sehen. Genau so ist es, wenn du dich in Gottes dynamische Gegenwart, in Seine Liebe, Sein Licht und Seinen Frieden versenkst. Wenn du dies während fünfzehn Minuten, morgens, mittags und abends durchführst, wirst du feststellen, dass überall wo du hinblickst, Gottes Gegenwart und Frieden erschauen wirst, und dass dein Leben sich erfüllt in Licht und Freude. Um - während wir in der Welt leben und wirken - immer mit Gottes Macht und Vollkommenheit verbunden zu sein, sollten wir uns von Zeit zu Zeit jenen kurzen Versenkungen über Gottes Wesen hingeben.

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7. Kapitel
Psychologie, Gedankenkultur
und göttliche Vollkommenheit

Die Rolle wahrer Psychologie

Die Funktion einer echten Psychologie besteht darin, sich mit dem Phänomen des Gemütes zu beschäftigen, mit dem hohen Auftrag, dessen Grenzen zu entdecken und dessen subtilere, schöpferischen Kräfte zu erkennen und es zu einem Instrument der Lebenserfüllung zu machen durch die Erfahrung des allschöpferischen göttlichen Bewusstseins, der tiefsten Wahrheit, des grössten Wertes und des höchsten Gutes.

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Aspekte einer wirklichen und
dynamischen Psychologie

Worin liegt der Genius einer wirklichen und dynamischen Psychologie? Er äussert sich in der Art der praktischen Ausübung, die darin besteht, das Wahrnehmungsvermögen von all seinen lllusionen, die Unterscheidungskraft von ihren Irrtümern, die Sinneswahrnehmung von ihren Begrenzungen und die Instinkte von ihrer Blindheit zu reinigen. Diese Psychologie befreit das Wissen von Relativität und Ungenauigkeit, die emotionelle Erregung von animalischer Kraft und Betörtheit, das Leben von der rein menschlichen Natur und deren Leiden und die Seele von ihrer Unempfindsamkeit und Erdgebundenheit.

Eine solch dynamische, praktische, überhöhte und wahre Psychologie befähigt die Vernunft, alles zu erkennen, die Liebe, alles einzuschliessen, die Güte, alles zu umfassen und macht das Dienen zu einer grossen, reinen Selbsthingabe.

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Eine Analyse der modernen Psychologie

Der modernen Psychologie, die sich aus vielen, lose miteinander verknüpften Techniken und Untersuchungen zusammensetzt, und die, wie eine kritische Intelligenz leicht erkennen kann, noch sehr rudimentär und oberflächlich ist, fehlt der essentielle Sinngehalt, und in der Reichweite Seines Nutzens ist sie begrenzt. Der westliche Psychologe, der sich bald dem physiologischen, bald dem biologischen oder dem medizinischen Aspekt der Psychologie nähert, kann niemals jener wirkliche Psychologe sein, den es in früheren Zeiten - auch ohne Kenntnis des modernen psychologischen Studiums - schon gab.

Eine tiefe Analyse des Phänomens der modernen Psychologie drängt zu der Schlussfolgerung, dass bei ihr die Oberflächen der menschlichen Persönlichkeit, wie äusseres Betragen, Komplexe, Neurosen und Psychosen so dominieren, dass sie den westlichen Psychologen die Sicht für die wahre Psychologie des inneren Wesens - des zugrundeliegenden und ewig bestehenden inneren Individuums - trüben, das weiterhin seine Probleme projizieren oder seine heilenden Kräfte zur Geltung bringen wird.

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Welcher Art sollten die künftigen Entwicklungen
und die Aufgaben der modernen Psychologie sein?

Eine wahre Psychologie müsste unbedingt versuchen, eine verständliche Zusammenfassung der tiefsten Erkenntnismöglichkeiten über das Gemüt auszuarbeiten, wie es in sich selber ist, wie es an sich ist, wie es sich mit seinen fundamentalen Beweggründen manifestiert, und wie es sich durch das Verhalten und die verschiedenen Aktivitäten des Lebens ausdrückt. Sie müsste das Gemüt in seinen abwärtsziehenden Tendenzen und auch in der Möglichkeit seines geistigen Aufstieges betrachten.

Diese Psychologie sollte auch universell gültige Methoden entwickeln , um das Gemüt zu veredeln, dessen Natur und Energien umzuwandeln, um die Kräfte seiner transzendentalen Fähigkeiten zu steigern, und um es in Berührung mit der göttlichen Intelligenz zu bringen und an die Umgebung des göttlichen Lebens zu gewöhnen.

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Die Grundlagen der mentalen Gesundheit

Heute bestätigen und verwerten die medizinische Wissenschaft und die Psychiatrie das Prinzip der geistigen Psychologie, im Bestreben, die Menschheit von ihrem Gemütsleiden und deren Folgen auf den menschlichen Körper zu befreien. Die Tatsache, dass die mentale Einstellung des Menschen seine körperliche Gesundheit stark beeinflusst, wird von den Ärzten weitgehend anerkannt. je gesünder die Gedanken und Gefühle sind, desto gesünder und stärker ist der Körper.

Sorgen sind der Hauptfeind des Nervensystems. Die Mediziner wissen heute, dass die Sorge in allen Formen die Ursache vieler Krankheitsarten ist. Die Grundursache zahlreicher Leiden liegt in erster Linie in einer Störung der Drüsensekretion, die unter der Kontrolle des Nervensystems steht. Letzteres wiederum wird durch die in uns aufsteigenden Gedanken und Gefühle beherrscht. Das Wesen dieser Gedanken und Gefühle hängt mit unserer Lebensphilosophie zusammen und der Art, wie wir die Dinge sehen und beurteilen.

Wenn unsere Einstellung zum Leben dem Wissen entspringt, dass die höchste Energie - Gott genannt - der Urgrund aller Wesen, die erhaltende und tragende Kraft von allem ist, unser wirklicher Wohltäter und die Quelle allen Reichtums, wird dies unsere mentale und körperliche Gesundheit sehr fördern.

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Gedanken, Gegengedanken und göttliches Leben

jeder Gedanke, den wir denken, jedes Gefühl, das unser Herz bewegt und jedes Wort, das wir aussprechen, bewirken in den Zellen unseres Körpers eine mächtige Schwingung und hinterlassen einen starken Eindruck auf unsere innere unbewusste psychologische Konstitution. Wenn wir die Methode kennen, wie ein entgegengesetzter Gedanke erzeugt wird, können wir ein glückliches, harmonisches Leben voller Frieden und Kraft führen. - Ein Gedanke der Liebe wird sogleich einen Hassgedanken neutralisieren. Ein Gedanke des Mutes dient sofort als mächtige Gegenkraft für die Gedanken der Furcht. Unsere Gedanken, Gefühle und Worte sollten zum Licht, zum Frieden und zur Freude für andere beitragen. Sie dürfen niemanden auch nur den geringsten Kummer oder Schmerz verursachen. Wenn du in dieser Weise immer positiv denkst, bist du eine segenspendende Seele. Du kannst vielen helfen, Tausende heilen und eine beträchtliche Zahl von Menschen vergeistigen und erheben, wie dies die grossen Heiligen und Weisen der Welt getan haben.

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Der dreifache Segen positiver Gedanken

Gedanken der Furcht und des Kummers sind gefährliche Kräfte in uns. Sie vergiften unsere eigentlichen Lebensquellen und zerstören die Harmonie, die Vitalität und die Kraft. Gedanken der Freude, der Heiterkeit und des Mutes heilen und wirken besänftigend, statt aufzureizen. Sie erhöhen die Leistungsfähigkeit und vermehren die mentalen Kräfte. Sei allezeit fröhlich! Lächle! Lache!

Ein guter positiver Gedanke ist dreifach gesegnet. Erstens nützt er dem Denkenden, indem er seinen Mentalkörper verbessert, zweitens hilft er dem Menschen, auf den der Gedanke gerichtet wird und schliesslich dient er der ganzen Menschheit durch Hebung der allgemeinen Atmosphäre.

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Psychologisches Gesetz und geistige Entwicklung

Das Wesen des Gemütes ist so beschaffen, dass es zu dem wird, woran es intensiv denkt. Deshalb wird dein Gemüt, wenn du dich mit den Schwächen und Fehlern eines andern Menschen beschäftigst, wenigstens für den Moment mit den betreffenden Fehlern und Schwächen belastet.

Wer dieses psychologische Gesetz kennt, wird nie versucht sein, andere zu verurteilen oder ihr Verhalten zu kritisieren. Er wird nur das Gute in ihnen sehen und sie ermutigen. Diese Einstellung wird uns helfen in der Konzentration, in der Geistigkeit und im göttlichen Leben zu wachsen.

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Psychogene Ursachen körperlicher Störungen

Selbstbefangenheit, Egoismus, Sorgen und Hass ziehen die Blutgefässe zusammen und verursachen grossen Schaden in den Nervenfasern. Sie verhindern die Zirkulation der Vitalkraft oder des Lebensstromes und schwächen die Vitalität und Widerstandskraft gegenüber äusseren Kräften und Einflüssen.

Negative und zerstörerische Erregungen wie Ärger oder Zorn erzeugen Gift im Blut, im Gehirn, in der Leber und im ganzen Körpersystem; sie verursachen Fieber und Depressionen. Der Hass bewirkt nervöse Schwäche, Unbehagen, Ruhelosigkeit, Husten, Fieber, Blutverluste und Verdauungsstörungen.

Die Furcht führt zu niedrigem Blutdruck und Schwäche, zerstört die roten Blutkörperchen, erzeugt Gesichtsblässe, greift das Herz, die Leber und den Magen an und verursacht Unverdaulichkeit, Durchfall oder Verstopfung und Impotenz. Die Eifersucht bringt Minderwertigkeitskomplexe, verdreht die Gedanken und schädigt die Gesundheit. Sie ist die Ursache des nervösen Zusammenbruchs von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt.

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Methoden, um psychogenen
Krankheitsfaktoren entgegenzuwirken

Nur wenige Menschen wissen, dass ihnen schlechte Eigenschaften wie Hass, Neid, Ärger, Empfindlichkeit und Ungeduld selber mehr schaden als denjenigen, gegen die sie gerichtet sind. Ein Wutanfall, der zehn Minuten dauert, verbraucht mehr Energie als die Arbeit hinter dem Pflug während zwei Tagen ohne Nahrung.

Sorgen, und ähnliche Gemütsbewegungen lassen das Haar Jahrzehnte früher ergrauen. Sei heiter! Erkenne die guten Eigenschaften der andern, dann wirst du niemanden hassen. Lerne bewundern, was andere erreicht haben, dann wirst du gegen niemanden Neid empfinden. Da Hass, Zweifel und Niedergeschlagenheit disharmonische Vibrationen im physischen Körper erzeugen, wirke ihnen durch Fröhlichkeit, Glauben, Heiterkeit und Liebe entgegen, die im Körper gute, harmonische und gesunde Schwingungen hervorbringen. Entferne durch das Vertrauen auf den allmächtigen Gott, der in dir und um dich herum ist, alle Furcht, alle Sorgen und alle Ängstlichkeit.

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Therapeutische Wirkmöglichkeiten der Meditation

Die Meditation über Gott als Unendlichkeit des Lichtes, der Liebe, des Friedens und der Schönheit ist ein wirksames mentales und nervenstärkendes Mittel. Die heiligen Schwingungen durchdringen alle Körperzellen und heilen Krankheiten. Die mächtigen, beruhigenden Wellen, welche während der Meditation entstehen, üben einen wohltuenden Einfluss auf das Gemüt, die Nerven, die Organe und die Körperzellen aus. Die göttliche Energie fliesst ungehemmt - wie Oel von einem Gefäss zum andern - von den Füssen des alldurchdringenden Herrn zu den verschiedenen Körperteilen des geistig Strebenden.

Baue durch regelmässige Metitationsübungen rings um dich herum eine starke Festung zum Schutz gegen die bösen Mächte der unwissenden Welt und umgib dich mit einer magnetischen Ausstrahlung!

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Die Meditation als vorbeugendes, keimtötendes,
stärkendes, göttliches
Heilmittel

Es gibt kein besseres, wirksameres antiseptisches und keimtötendes Mittel auf der Welt als die Meditation. Sie vernichtet alle Arten von Viren, Mikroben und Bakterien und ist ein wunderbares Stärkungsmittel, welches das ganze Körpersystem kräftigt, die Zellen erneuert und die Entwicklung ansteckender Krankheiten verhindert.

Der Wert der Meditation ist unschätzbar. Deshalb sollten wir täglich - wenigstens für kurze Zeit - meditieren. Die Feuerkraft echter Meditation vernichtet alle Fäulnis, die infolge von Untugend entstanden ist sowie Elend und Unheil, das geistiger Unwissenheit entspringt.

Dann kommt plötzlich die Erkenntnis oder göttliche Weisheit, die direkt zur letzten Befreiung führt. Die Meditation bewirkt ein unaufhörliches Durchströmtwerden vom Gottbewusstsein.

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Der therapeutische Wert von Liebe und Wahrheit

Die reine Liebe erzeugt Freude, Gemütsruhe und die harmonische Funktion der Körperorgane. Sie verbessert die Eigenschaften des Blutes und wendet unser Gemüt Gott zu. Die Wahrheit stärkt Herz und Gemüt und bringt Seelenfrieden, Glück, innere Ruhe, geistige Kraft und Furchtlosigkeit.

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Herrliche Wege zu mentaler Gesundheit

Da die Krankheiten ihren Ursprung im Gemüt haben, behandle dieses zuerst! Beseitige den Hass durch kosmische Liebe, durch freudiges Dienen und Freundschaft, durch Barmherzigkeit, Sympathie und Mitleid. Überwinde die Begierde durch selbstlosen Dienst, durch gütige Handlungen und Mildtätigkeit! Ersetze den Stolz durch Demut! All dies wird weitgehend dazu beitragen, gute mentale Gesundheit zu erlangen. - Wenn schlechte Gedanken zerstört werden, verschwinden viele körperliche Leiden.

Das göttliche Bewusstsein, das göttliche Selbst, das im Innern unseres Herzens wohnt, ist die Schatzkammer von Gesundheit, Stärke, Kraft und Vitalität. Es kann nicht durch Mikroben, Viren, usw. angegriffen werden. Denke immer an das göttliche Bewusstsein, das göttliche Selbst, an den allgegenwärtigen Gott! Verwirkliche das göttliche Selbst in dir!

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Vermeide Argwohn und zeige Sympathie

Verdächtige niemanden! Mache andere ebenso glücklich, wie du es selber sein möchtest. Sprich ein hilfreiches Wort. Schenke ein freundliches Lächeln! Tue etwas Gutes! Diene ein wenig! Ebne den holprigen Weg deiner Mitmenschen! Dies wird dich mit grosser Freude erfüllen. Die guten Kräfte der Welt werden dich umgeben und zu deiner Verfügung sein.

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Viele Hilfsmittel zur Steigerung
der
Konzentrationsfähigkeit

Befreiung von Leidenschaften, Atemübungen, Einschränkung von Bedürfnissen und Wünschen, Abbau weltlicher Tätigkeit, ein bis zwei Stunden tägliche Stille und Zurückgezogenheit und Gebete, verstärkte Unterscheidungskraft, Disziplinierung der Sinne, Kontrolle über Zorn, Vernichtung von Gier und Selbstsucht, keine Kontaktnahme mit unerwünschten Menschen, überwachte Körperhaltung, Freisein von störenden Eindrücken und Gedanken bei der vor uns liegenden Arbeit, vertiefte Meditationsübungen, Wiederholen inspirierender heiliger Hymnen, Liebe und Barmherzigkeit gegenüber allen, Entwicklung der Beobachtungsgabe, Nachdenken über die wunderbaren Vorteile einer völligen Konzentration, brennende Sehnsucht, das göttliche Wesen innerhalb des gegenwärtigen Lebens zu verwirklichen, das Vorhandensein früherer geistiger Neigungen, dies sind die Hilfsmittel zur Verstärkung und Vertiefung der Konzentration.

Wer diese entwickelt hat, gelangt zur Intuition, macht rasche Fortschritte, erwirbt gewaltige innere geistige Kraft und erlebt ungetrübte geistige Glückseligkeit und die Gemeinschaft mit Gott.

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Wertvolle Konzentrationsresultate

Durch Konzentration wird unser Denken scharf und kraftvoll. Wir gewinnen dadurch einen durchdringenden Einblick in die grossen Offenbarungstatsachen der zeitlosen geistigen Erfahrung. Der innere Sinn, die feine esoterische Bedeutung der grossen Schriften und der intuitiven philosophischen Werke der Welt werden blitzartig im Bereich unseres mentalen Bewusstseins aufleuchten. Wer sich in der Konzentration übt, erfreut sich sehr guter Gesundheit und hat heitere Gedankenbilder und macht schnelle Fortschritte auf dem Pfad der geistigen Entwicklung. Die Konzentration reinigt und beruhigt die aufsteigenden Gefühlsregungen und klärt die Ideen. Nichts ist dem sich regelmässig in der Konzentration übenden Menschen unmöglich.

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Der Einfluss eines mental entwickelten Menschen

Die tieferen Freuden unseres Lebens und der Einfluss unserer Gegenwart und unseres Wesens auf andere hängen mit der inneren geistigen Entwicklung unseres Gemütes zusammen. Beachte den Einfluss einer hoch entwickelten Persönlichkeit auf einen mental weniger entwickelten Menschen! Es ist schwierig - wenn nicht fast unmöglich - diesen Eindruck wiederzugeben. In seiner schweigenden Gegenwart zu sitzen, ist schon eine inspirierende Erfahrung. Wir fühlen erhabene Ideen und göttliche Gefühle in uns aufsteigen. Das Gemüt hat seine eigene Ausstrahlung. Die mentale Aura ist der Glorienschein, der vom Gemüt ausgeht. Die Ausstrahlung von Menschen, die das Gemüt entwickelt haben, zeigt einen aussergewöhnlichen Glanz. Sie kann sich auf grosse Entfernungen erstrecken und in wohltuender Weise viele Menschen berühren, die unter ihren Einfluss gelangen.

Die geistige Aura ist stärker als die psychische Ausstrahlung. Der Mensch, der sein Gemüt gereinigt hat, wird zu einem Kraftzentrum und zu einer anziehenden Persönlichkeit. Alle mental weniger entwickelten Menschen fühlen sich unbewusst zu ihr hingezogen.

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Was gewinnt die Menschheit
vom meditierenden Menschen?

Die wirklich geistige Persönlichkeit und der Mensch, der den allesdurchdringenden Gott von ganzem Herzen liebt, dienen der Welt weit mehr als der tüchtigste Geschäftsmann. Wer mit reinem Herzen in der Stille seines Zimmers meditiert, erweist der Welt durch seine geistigen Vibrationen bessere Dienste als derjenige, welcher öffentliche Reden hält.

Gleich den sich durch den Äther fortbewegenden Tonwellen legen auch die geistigen Schwingungen des Meditierenden weite Strecken zurück und überbringen Tausenden von Menschen Friede und Kraft. Wenn der Meditierende die Ebene des Gemütes überschreitet, durchdringt und erfüllt sein Bewusstsein die ganze Welt. Nur Unwissende können einen Menschen, der meditiert, als selbstsüchtig einschätzen.

Wie der süsse Duft des Jasmin die ganze Luft erfüllt, werden Gemüt und Leben der Menschen durch friedespendende, reinigende und heilende geistige Vibrationen des Meditierenden tief angerührt und beeinflusst. Schon durch einen leichten Kontakt mit ihm, erfahren die Menschen einen andauernden Eindruck von göttlicher Seligkeit und Umwandlung.

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Gefährliche Fallstricke auf
dem Weg zur Vollkommenheit

Das geistige Leben erfordert ein wachsames Gemüt, einen tapferen Willen und eine demütige und empfängliche Haltung. Gleich von Anfang des geistigen Lebens an, müssen wir uns klar darüber sein, dass der einzige Weg zu wirklichem Fortschritt in wahrer Güte und im aufrichtigen Bemühen liegt, Stolz, Egoismus und Eifersucht auszumerzen, und im ernsten Bestreben, die eigenen Schwächen herauszufinden und uns zu veredeln.

Ohne diese Voraussetzungen wird jede Art geistiger Übungen zu einer Täuschung und zu ergebnisloser Anstrengung. Wir werden eingebildet, stolz und egoistisch, und wenn dies geschieht, finden alle guten Ratschläge und Belehrungen keinen Anklang. Höhere Einflüsse haben nicht die geringste Wirkung auf uns, da wir eigensinnig und absichtlich für sie unempfänglich sind.

Unaufhörliche Wachsamkeit ist notwendig, um nicht in diesen gefährlichen Zustand zu verfallen. Das geistige Leben ist keine leichte Angelegenheit. Es ist nur für den Helden des Geistes und für die Gesegneten bestimmt.

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Der Vorgang der geistigen Entfaltung

Vergeistige alle deine Tätigkeiten! Besorge sie in der vollen Erkenntnis, dass der wirklich Handelnde die Lebensenergie in dir ist, die Bewusstseinskraft, die alle Tätigkeiten deiner Intelligenz aufrecht erhält. Steh vom wirklich Handelnden zurück. Übergib Ihm die Früchte deiner Werke! Gott, das höchste Bewusstsein in uns, ist der wirkliche Täter. Ohne Ihn können wir weder leben noch handeln, weder denken noch fühlen.

Lass Güte aus deinen Augen strahlen. Lass deine Zunge sanfte Worte sprechen. Berühre alles mit zarten Händen. Nähre dein Gemüt mit Gedanken an Gott. Fülle dein Herz mit Reinheit, und lasse deine Hände selbstlosen Dienst verrichten! Sei ganz und gar vom intensiven Bewusstsein und der Erfahrung der Gegenwart, der Macht und des Friedens Gottes durchdrungen!

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Die Schau des erleuchteten Weisen

Der Erleuchtete ist eine Verkörperung göttlicher Weisheit, göttlichen Bewusstseins und göttlicher Erfahrung. Im weinenden kleinen Kind, im feurigen Jüngling, in der verwirrten Frau und im enttäuschten alten Mann, nimmt der Weise Gott wahr und findet in ihnen das gleiche göttliche Selbst. Er erkennt in allen Menschen das eine, gemeinsame, im Innersten liegende göttliche Bewusstsein, den Atem und das Bildnis Gottes und das Himmelreich.

Die äussere Erscheinung, die Verschiedenheit des Denkens und Fühlens und die Eigenarten menschlichen Wesens bedeuten nichts für ihn. Die scheinbare Änderung, welche die Menschen Tod nennen, hat mit dem göttlichen Geist im Innern nichts zu tun. Das Leben setzt sich im jenseits fort. Der Mensch schläft in einer bestimmten Umhüllung ein und erwacht nach kurzer Zeit in einer andern. Für den erleuchteten Weisen hat der Tod seine Schrecken verloren. Er hat das Unmögliche erreicht und erkannt, was die Agnostiker das Unerkennbare nennen. Er hat das gefunden, was die Wissenschaftler die göttliche Unendlichkeit nennen und ist dem Zugriff des Todes entronnen! Wie dieser Weise können auch wir die göttliche Schau erlangen, den Tod besiegen und dynamisch in der allgegenwärtigen Gottheit leben.

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8. Kapitel
Die Bedeutung und der Wert des Gebetes

Das Gebet ist ein innerer Bewusstseinszustand, in
welchem wir mit dem Licht, der Liebe, der Macht und
der Gnade Gottes erfüllt werden

Das Gebet ist eine Möglichkeit, mit Gott zu sprechen, ein Weg, um mit Gott zu gehen und der Vollzug, in Gott zu leben. Das Gebet ist die Art und Weise, in der wir mit der absoluten Schönheit und Kraft, die Gott selber ist, in Kommunion treten. Es besteht darin, unser ganzes Wesen zu erheben und ihm die Erfahrung des göttlichen Bewusstseins zu gewähren. Es ist eine Art Partnerschaft mit Gott. - Das wirkliche Gebet ist der innere Zustand des überhöhten und umgeformten Bewusstseins, in dem wir das innige und dynamische Beziehungsverhältnis mit dem unendlichen Licht und der unendlichen Liebe verwirklichen, die sich im göttlichen Wesen ausdrücken.

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Bewusste Beziehungen mit dem Unendlichen
und Unvergänglichen sind eine konstitutionelle
Notwendigkeit
für den begrenzten Menschen

Das Endliche braucht die ungebrochene Unterstützung des Unendlichen. Die Begrenzungen und Leiden des Endlichen entstehen aus der mangelnden Kenntnis des Unendlichen, das in ihm als eigene innerste Essenz verborgen ist.

Das Unendliche ist die Kraft des Endlichen. Wenn du wünschest, in dir so stark zu werden, dass nichts dich erschüttern kann, wenn du dir wünschest, eine Kraft zu besitzen, die niemals zerbricht, musst du bewusst deine innere Identität mit diesem Unendlichen entdecken und erfahren.

Die immerwährende Freude, nach der das Menschenherz verlangt, kann nur im unvergänglichen und unbegrenzten Sein gefunden werden. Dieses Sein ist die innerste Mitte des Herzens und durch Gebet und Meditation, die eine vertiefte Art des Betens ist, kann sich das Herz mit diesem Sein innig verbinden.

Nur das Unendliche ist Seligkeit. Wirkliche Freude wohnt nur in dem, was absolut und bedingungslos ist. Die menschlichen Freuden sind flüchtig, und es bedarf mancherlei Anstrengung, um sie zu erlangen. Sie zu besitzen und festzuhalten, schwächt unsere Nerven, verbraucht die Energien und bringt uns Alter und Schwäche. Wenn wir sie verlieren, verursachen sie Kummer und Leere und versklaven uns in dem schrecklichen Verlangen, ihr trügerisches Wesen zurückzuerlangen. Darum flüstert die Stimme der Weisheit in dir: "Suche das Unendliche; denn dies allein ist die unbegrenzte Freude, die unzerstörbar, wirklich, absolut, zeitlos und sich selbsterhaltend ist. Wenn du diese Freude hast, wird das Leben zu einem Paradies und himmlische Seligkeit ist dir zugesichert; Licht, Gnade, Macht und die Vollkommenheiten deines höchsten inneren Bewusstseins äussern sich im täglichen Leben.

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Einzig die Berührung mit der zeitlosen Gottheit
ermächtigt den zeitgebundenen Menschen, den
Anforderungen des täglichen Lebens gerecht zu werden

Die Berührung der zeitlosen Gottheit ist wesentlich, um in dieser zeitlichen Welt mit wirklicher Kraft arbeiten zu können. Es ist unvermeidlich, dass das Individuum - durch seine menschlichen Begrenzungen bedingt - gezwungen wird, diese absolute Kraft der Freude und des Friedens zu berühren, heute oder morgen, in dieser oder jener Art, wenn es nicht durch seine eigenen Einschränkungen schliesslich verkümmern will.

Das Gebet ist die grösste Notwendigkeit der Seele und eine ungeheure Kraft, welche allein imstande ist, all die menschlichen Fesseln und Grenzen zu zerbrechen; denn der Mensch, so wie er ist, ist ein vergängliches Wesen. Er wird durch seine Schwäche, sein Elend, durch Prüfungen und Unglück von allen Seiten bedrängt; er ist nie sicher auf Erden. So besteht der einzige Ausweg für ihn darin, irgendwie das Unendliche zu berühren und mit ihm sich zu verbinden. Er muss Gott anrufen, der in ihm, über ihm und überall vorhanden ist. Er muss eins werden und sich irgendwie abstimmen auf dieses Ewige, Unendliche. Diese Abstimmung ist Gebet.

Das Gebet bindet uns an die Weite und Kraft, an das Wesen und die Grösse der Gottheit. Wenn das Gebet Erfolg haben und Gewinn bringen soll, wenn es imstande ist, wirklich das Göttliche zu berühren und unter dessen Einwirkung zu kommen, wird es uns befähigen, zur Kraft und Unendlichkeit Gottes vorzudringen. Das Gebet muss also immer eine geistige Erfahrung sein. Wir müssen zu Gott gehen mit Vertrauen, mit einem Selbst, das sich Seinem allmächtigen und all-liebenden Willen hingibt und einem Wesen, das sich Seiner verwandelnden Gnade unterstellt.

Jedes Gebet muss eine Handlung sein, durch welche wir von Gott beeinflusst, von seiner Gnade berührt werden. jedes Gebet muss irgendeine Verwandlung in unserem Denken und Fühlen zur Folge haben, muss eine Verwandlung unserer Natur bewirken.

Das wirkungsmächtige Gebet entspringt den tiefsten Kräften der Liebe; es glüht wie zu einer einzigen Flamme im Herzen des Menschen auf und berührt die Gegenwart und das Bewusstsein Gottes.

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Der Prüfstein wahren Gebetes

Die wesentlichste Bedingung für fruchtbringendes Beten ist, dass wir dadurch Gott berühren und seinen Einfluss empfinden. Wenn die Berührung mit der göttlichen Gnade und der Einfluss seiner Gegenwart nicht stattfindet, wenn dieses allabsorbierende und überwältigende Gefühl, mit Gott verbunden zu sein, fehlt, wird unser Gebet weder kraftvoll noch wirklich fruchtbringend sein. Gerade weil wir nicht in all unseren Gebeten eine Gotterfahrung gemacht und noch nicht diese hohe Stufe innerer Entwicklung erreicht haben, sollten wir nicht vom Beten abstehen. Wir können ganz von vorn, mit den ersten Buchstaben, anfangen, um uns so für die höchsten Zustände und Bedingungen vorzubereiten, in denen wir Gott erleben und seine Erfahrung machen werden. Ein Anfang irgend welcher Art ist an sich schon wertvoll.

Ob es sich um Franz von Assisi oder um irgendeinen anderen grossen Heiligen handelt, müssen wir uns bewusst sein, dass sie nicht durch ihr erstes Gebet schon zu Heiligen geworden sind. Tag um Tag muss das Gebet durchgeführt werden. Hunderte, millionen Male muss man beten, bevor man zu einem Heiligen heranreift.

Es sind nicht bloss einige wenige Gebetszeiten, welche in unsere Natur und unser tägliches Verhalten, in unseren Charakter etwas vom Licht des Wesens Gottes hineinstrahlen lassen.

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Für die grundlegenden Probleme des Lebens
ist die innere Schau und Erfahrung des
Unbegrenzten die einzig richtige Lösung

Es spielt keine Rolle, aus welchem Anlass wir beten; nach beendetem Gebet sollten wir aber mit einem Frieden zurückkommen, der nicht dieser Welt angehört, mit einem Herzen, das alles zu verzeihen bereit ist, grosse Freude und eine wunderbare innere Kraft sollte uns erfüllen, eine Kraft, die den Schwierigkeiten des Lebens in einer überrnenschlichen Art begegnet. Wenn sogar Jesus ständig betete, um sich mit geistigen Kräften neu aufzuladen, um wievieles notwendiger ist dann das Gebet für uns! Wir brauchen es, um richtiges Verhalten, Gemütsfrieden und bessere Lebenseinsichten zu erbitten. Es ist notwendig für uns, um schwierige Situationen zu bestehen. Die Kraft und Hilfsquellen, die uns durch Erziehung, Reichtum, Kultur und zahlreiche andere weltliche Werte gegeben sind, reichen nicht aus und versagen in den Momenten der Erprobung. Dann kann uns allein das Gebet zur Hilfe kommen. Darum lassen sich unsere Lebensprobleme nicht durch Erziehung, Reichtum oder oberflächliche Kultur lösen, auch nicht durch Komfort, Krankenhäuser, Altersheime oder Gefängnisse. Die einzige wirkliche und zentrale Lösung aller Lebensprobleme ist die bewusste Erfahrung Gottes, die Erkenntnis und Verwirklichung des Unendlichen.

Seit der Geburt der Menschheit ist das Gebet jene Kraft gewesen, die alle Heiligkeit auf der ganzen Welt hervorgebracht hat. Doch ist durch all die Jahrhunderte hindurch das Gebet nicht bloss für die innere geistige Entwicklung des Menschen und das Erreichen der Gottähnlichkeit angewandt worden, sondern für alle möglichen Zwecke menschlicher Bedürfnisse. Wenn sich Menschen in grosser Not, Sorge und Angst befanden, wenn Frauen im Schmelztiegel der Qualen litten, wenn sie irgendeinem grossen Unglück gegenüber standen, haben sie alle durch das Gebet die nötige Erleichterung erfahren. Wir sehen also, dass die Menschheit seit ihrer Schöpfung immer zum Gebet Zuflucht genommen hatte.

Das irdische Leben bietet unzählige Situationen und Verhältnisse, in denen das Gebet allein die Antwort zu sein scheint. Sogar sehr skeptische Mediziner haben sich, wenn sie vor ihren unheilbar Kranken standen, als Letztes ins Gebet geflüchtet. Es gibt Fälle, wo die Heilung durch Gebet möglich geworden ist. Es gibt auch heute noch Hunderte von Ärzten in der Welt, welche von der Kraft des Gebetes überzeugt sind in Fällen, die sie als hoffnungslos und unheilbar betrachtet hatten. Der grosse Nobelpreisträger, Dr. Alexis Carrel, machte auf Grund seiner Erfahrungen mit Kranken in Amerika und Europa die kühne Aussage, dass die Ärzte der Zukunft sich wieder zum Gebet bekennen werden. Aber nicht nur im Bereich des menschlichen Leidens, der Not und Krankheiten, sondern auf allen Gebieten menschlicher Erfahrung erkennen wir die Wichtigkeit und den Wert des Gebetes.

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Da Gott in uns zugleich das Allerhöchste in uns ist, bedeutet unsere Hingabe an Ihn die Hingabe an alles Grösste, Höchste, Erhabenste unseres inneren Bewusstseins.

Nun gibt es Menschen, welche die Ansicht vertreten, es sei eigentlich eine Herabsetzung unseres Selbst, wenn wir als Betende vor Gott hintreten. Dem ist nicht so; denn Gott ist ja kein Mensch, der sich ausserhalb von uns befindet. Er ist das geistige Reich in uns und um uns herum. Er ist unendliches göttliches Bewusstsein und göttliche Gegenwart. Er ist allmächtig, absolutes Wissen, absolute Seligkeit, absolutes Licht und absoluter Friede.

Der Mensch ist wie ein Tropfen, und Gott ist das Meer. Wenn der Tropfen sich in seiner Selbstüberhebung als ein vom Ozean Getrenntes betrachtet, wenn er in seinem Egoismus versucht, abseits von diesem Meer zu bleiben, dann steht er in Gefahr, ausgetrocknet zu werden. Aber im Moment, wo der Tropfen im Meer versinkt, wird er sofort die unbegrenzte Kraft und die grenzenlosen Proportionen des Meeres erleben.

Im Moment, wo der Mensch durch die Macht des Gebetes in den Ozean des Gottbewusstseins versinkt, wird er zu einem übermenschlichen Individuum. Er wächst bewusst in die unendliche Kraft und Stärke und in die Unermesslichkeit des inneren Bewusstseins. Dann ist er seiner innigen Verbindung mit der Gottheit, dem Vater im Himmel, auf das höchste bewusst, und nun beginnt sein Streben, so vollkommen zu sein, wie der Vater im Himmel.

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Das Gebet ist hauptsächlich das Wirken eines aufrichtigen Herzens, das durch irgendeine Schwierigkeit, oder durch Weisheit, Reinheit
oder durch seine Seelenreife dazu gedrängt
wird. Für die menschliche Seele ist zu beten so natürlich wie für den Wind zu wehen, den Strom
zu fliessen, und für die Sonne zu scheinen.

Darum ist es kein Aberglaube oder blinder Glaube, der von uns Gebete verlangt. Es ist auch nicht die Religion, in die wir hineingeboren wurden; es sind auch nicht die besonderen Schwierigkeiten, denen wir uns im Leben gegenüber gestellt sehen; was zum Beten drängt, ist das Innerste unseres eigenen Wesens. - Ob wir um irdisches Wohlergehen, um Glück und Gedeihen oder um innere geistige Bereicherung, Erleuchtung und Erfüllung bitten, immer müssen wir bis zur unendlichen Quelle, bis zu der unendlichen, allwunderbaren Macht des Gottbewusstseins zurückgehen. Deshalb kann kein Mensch die Befreiung vom Beten beanspruchen, ohne sich damit selbst zu bestrafen.

Das Gebet ist seinem tiefsten Sinn nach eine wunderbare Kunst, in Gott hineinzuwachsen. Es ist ein wunderbarer Prozess, der uns ins göttliche Wesen umwandelt. Da in einer wirklichen Gebetsverfassung das ganze Gemüt, das Herz und die menschliche Seele sich als eine vielseitige Gewalt erhebt und das Göttliche ahnt, fühlt, erkennt und erfährt, können wir sagen, dass das Gebet die menschlichen Gefühle verwandelt. Alles, was im inneren Wesen göttlich ist, befreit uns von menschlichen Begrenzungen und führt uns in eine Welt des unbeschreiblichen Friedens, der Freude, der Kraft, des Wissens, des Lichtes und des schöpferischen Bewusstseins hinein.

Es gibt kein Phänomen der Heiligkeit ohne das essentielle Element des Gebetes. Sogar Jesus Christus und alle Propheten sind durch die Macht des Gebetes beseelt worden. Wieviele Male hat nicht Jesus beten müssen, um fortwährend seine übermenschlichen Energien vom Vater im Himmel zu erlangen!

Es gibt jedoch viele Arten des Gebetes. jede individuelle Seele hat ihre besondere, eigene Weise der Gott- Annäherung. Wenn wir das Leben der Propheten des Alten Testamentes oder das Leben der Verfasser der Psalmen betrachten oder dasjenige der grossen Heiligen studieren, finden wir sehr verschiedene Gebetsformen. Das wichtigste aber ist nicht wie wir beten, sondern der Geist, in welchem wir es ausführen.

Jeder Mensch kann, der eigenen inneren Notwendigkeit entsprechend, in Übereinstimmung mit seiner geistigen Zurüstung, seinem Verständnis und seinem Glauben, den ihm ureigenen Weg des Betens gehen.

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Das Gebet des wissenden Menschen

Es gibt das Herzensgebet, das Gedankengebet und das mündlich gesprochene Gebet. Wir kennen das Gebet des Wissens, welches auf der fortwährenden Wahrnehmung gründet, dass Gott dem ganzen Universum innewohnt, dass Er die Grundlage und den Hintergrund von allem bildet, was sich als Erscheinungs- und Lebensform kundgibt.

Deshalb wird der weise Mensch, der höheres göttliches Wissen erlangt hat, in dem Sinne beten, dass er innerlich gedanklich fortwährend der Gottgegenwart überall gewahr wird. In allem, was begrenzt ist, ist er des Unbegrenzten bewusst. In allem Wechsel nimmt er das Unwandelbare wahr, und in allem Vergänglichen entdeckt er das Unvergängliche. Er weiss, dass jeder Moment der Zeit durch das Zeitlose getragen wird. Er dringt ein in das Phänomen des Lebens und wird dort die Samen des unsterblichen Lebens entdecken. Sein Gebet ist diese Art des Nachdenkens, diese Form dynamischen, wirksamen Wissens. Deshalb kann der weise Mensch, dessen Intelligenz das unendliche, absolute Prinzip berührt, wo immer es wirksam ist, am besten als ein Mensch des Gebetes bezeichnet werden.

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Das Gebet des einfachen Menschen

Es gibt Hunderte von Frauen und Männern in der Welt, die keine Form des Betens kennen, deren Herzen aber fortwährend die Gottgegenwart erspüren, sehen und erfahren. Ihr Gebet besteht im schweigenden Empfinden und Erleben der göttlichen Gegenwart.

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Gebet für weltliches Wohlergehen
und für Wachsen an Weisheit,
Licht, Friede und Liebe

Es gibt Gebete mit dem einzigen Zweck, weltliche Gaben von Gott zu erbitten. Es liegt aber nichts Unrichtiges in dieser Annäherung an Gott. Jedes Kind Gottes, jeder, der auf Erden geboren wird, hat das Recht, alles von Gott zu erbitten, was für ein glückliches, ein fortschrittliches und sich entfaltendes Leben notwendig ist. Deshalb dürfen wir auch für weltliche Gaben zu Gott gehen. Doch wäre es weise von uns, wenn wir uns Gott nähern würden, um Gnade und Licht um mehr Wissen und Glauben zu erhalten. Denn auf Grund unserer Lebenserfahrung wissen wir, dass wir, obschon wir alle Gaben, alles Wesentliche für ein glückliches, bequemes und angenehmes Leben besitzen, trotzdem unglücklich, friedlos, unzufrieden und ruhelos sind. Darum sollte uns die wirkliche Liebe zu Gott und zu höherem Wissen dazu bringen, statt um weltliche Gaben um mehr Licht und um mehr innere Kraft zu bitten, um mehr Vertrauen und Licht, damit wir den Schwierigkeiten und Umständen des Lebens richtig begegnen können. Wir sollten darum bitten, Gottes Willen zu erkennen und zu tun, damit die Weisheit in unserem Leben die Oberhand gewinnen kann.

Lasst uns von Gott die Güter erbitten, welche uns weder Wissenschaft, noch Reichtum, noch Technik jemals vermitteln können. Welches sind jene Güter? Sie wurden schon erwähnt. Es sind Weisheit, Friede, Gnade, inneres Wachstum, mehr Glauben, mehr Liebe, mehr geistige Empfindsamkeit, eine grössere Erhebung des inneren Bewusstseins und Wesens, eine tiefere Verbindung mit Gott, ein stärkeres, glühenderes Feuer geistigen Strebens, ein sehnsüchtiges Hungern nach Seinem Reich, durchdringenderes Licht zur Aufhebung vieler Formen von Unwissenheit in unserem Gemüt und in unserer Seele.

Beten wir also für dieLösung von menschlichen Begrenzungen, für Befreiung unseres Wesens vom Triebhaften der Natur, die uns immer wieder den Schwächen ausliefert. Das sind die wesentlichen Dinge, die wir von Gott erbitten sollen. Doch wenn die Lebensumstände es wollen, dass wir Gott um Gesundheit bitten möchten, oder dass wir um Befreiung von Leiden bitten für jemanden, der schreckliche Qualen durchsteht, oder wenn es darum gehen sollte, Harmonie und Frieden in Beziehung zu gewissen Mitmenschen zu erbitten, dann sind auch solche Gebete absolut berechtigt und haben Aussicht auf Erhörung.

Wir haben jetzt erwogen, wofür wir beten sollen; nun fragen wir, wann wir es tun sollen. Wir alle können tausendmal während des Tages beten, vorausgesetzt, dass tausendmal während des Tages etwas in unserem Herzen und Gemüt der Gottgegenwart bewusst ist, diese Gegenwart spürt, dieser Gegenwart dankt und sich in ihr stark, friedevoll und glücklich fühlt. jede beliebige Zeit ist also Gebetszeit. Auch in der Bibel wird das unaufhörliche Gebet befürwortet. Paulus sagt: "Betet ohne Unterlass!" Wenn wir die Kunst besitzen, uns überall auf Gottes alldurchdringendes Bewusstsein abzustimmen, erleben wir, dass wirklich jede Minute Gebetszeit ist. Wir können zu Gott beten durch alles, was wir während unserer Arbeit - im täglichen Leben - tun.

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Der Wert des Gebetes für innere Erleuchtung
und göttliche
Vollkommenheit

Nichts kann unsere Entwicklung so rasch vorantreiben wie das Gebet. Es befreit uns nicht nur von nervösen Spannungen, es gibt uns nicht nur den Frieden des Gemütes, einen hoffnungsvollen, freudigen Geist und ein würdiges Benehmen, sondern es, verwandelt auch die Substanzen im Unbewussten und Unterbewussten. Es ist ein Schmelztiegel, in dem wir geläutert, verfeinert und in Gold verwandelt werden. Das Gebet gibt uns eine unendliche Würde. Alles tiefe wirkliche Beten macht uns unmittelbar unseres göttlichen Ursprungs bewusst und verbindet uns mit dem allsehenden, allwunderbaren Licht, das Gott ist. Es ist, als ob der Diamant sich plötzlich erinnerte, dass er ein Diamant und nicht die Kohle ist, für die er sich gehalten hat.

Wenn wir beim Beten die Augen schliessen, uns von den Zerstreuungen der äusseren Welt abdichten, unser Gemüt, unsere Aufmerksamkeit und unser Bewusstsein ganz dem Göttlichen zuwenden, dann reflektiert der Spiegel unseres inneren Wesens die Unendlichkeit, die Farben und die Eigenschaften Gottes. Wenn wir nachher zurückkehren zur täglichen Arbeit, werden wir diese mit einer göttlichen Schau, mit göttlichen Lebensperspektiven und immer mit dem glorreichen Wissen um Gott im Hintergrund durchführen. Wenn wir die Oberfläche eines kleinen Spiegels auf einen Berg richten, wird dieser Spiegel den ganzen Berg reflektieren, möge er noch so hoch und breit sein. In der gleichen Weise wird der Spiegel unseres Gemütes oder unseres inneren Wesens, wenn er auf die unmessbare, unendliche Gottheit eingestellt wird, uns das ganze Wesen Gottes widerspiegeln.

Das fortwährende Nachsinnen über die Eigenschaften Gottes, die ständige innere Beschäftigung mit den Attributen des unendlichen Bewusstseins und die ununterbrochene Tätigkeit unserer Herzensliebe für den all-liebenden Gott wird uns Gottähnlich machen. Dann verfügen wir über eine Macht, die durch nichts auf der Erde irgendwie beeinträchtigt werden kann.

Wir haben ein Licht, das durch keine Form von Dunkelheit oder Unwissenheit getrübt werden kann, und viele Dinge, die für gewöhnliche menschliche Wesen unmöglich sind, werden für uns möglich. Während wir in dieser Welt des Leidens, der Krankheit, der Beschränkungen und des Todes leben, werden wir den Frieden, die Freuden und die Freiheit des Reiches Gottes geniessen.

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9. Kapitel
Vernunft, Intuition und Offenbarung

Vernunft und innere Erfahrung

Wo das Gemüt versagt, Gottes Wesen zu begreifen, springt das Herz vor Freude direkt in die Wahrnehmung der wirklichen Seele des Göttlichen. Während der grübelnde Geist in der Kontemplation sich selbst in die subtilsten Bemühungen um das Wesen der Gottheit hineintreibt, stürzt sich die andächtige Natur in ihrer leidenschaftlichen Liebe für den göttlichen Geliebten in die Macht Seiner entzückenden, unaussprechlichen Schönheit. Während die selbstbewusste Vernunft die eigenen begrenzten Quellen erschöpft, um die Beweise für die Existenz Gottes zu zerlegen, erheben sich aus unserem innersten Wesensgrund Kräfte, die als Erfahrung die Wahrheit, das Licht und das Wesen Gottes tastend erspüren und festhalten.

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Intellekt und innere Erkenntnis

Was dem Denken vorenthalten bleibt, lässt sich durch die Erfahrung bezeugen. Was dem Intellekt unberührbar ist, kann die Seele ertasten. Die Probleme des selbstbewussten menschlichen

Verstandes sind keine Probleme für die geistige Erfahrung. Was die kritische Intelligenz verwirrt, ist der religiösen Einsicht eine klare Möglichkeit. Während sich die Logik immer in Widersprüche verwickelt, sieht die mystische Schau den Felsgrund der Wahrheit aller Dinge, den Seinsgrund aller Wesen und das gleichartige, vereinende, geistige Sein in allem.

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Entfalte Deine intuitiven Fähigkeiten

Wissenschaftliche Fortschritte und Erfolge sind nichts anderes als momentane intuitive Einfälle, die dem ermüdeten, überarbeiteten, passiven, ruhigen und schweigenden Intellekt der grössten Wissenschaftler gegeben werden.

Der erleuchtete Intellekt, der sich in seiner Kraft der Innenschau zu unbegrenzter Weite ausdehnt und in seinem Wahmehmungsvermögen allumschliessend wird, ist Intuition. Die in ihrer Wahmehmungskraft und Funktion stark eingegrenzte Intuition ist Intellekt. Der Intellekt ist der Blinde, der durch unermüdliche Arbeit, Mühe, Erfahrungen und Sinneseindrücke exaktes Wissen anhäuft. Die Intuition ist der Sehende, der seinen Weg nicht abzutasten, noch Kenntnisse über die Beschaffenheit seines Pfades zu sammeln braucht.

Die Intuition ist die normale Fähigkeit des Bewusstseins im Menschen. Der Intellekt liegt unterhalb jenes Bewusstseins. jeder Mensch ist potentiell intuitiv.

Die Würde des Intellektes besteht in der Fähigkeit, seine eigene Begrenzung zu überschreiten. Wie ein im Ozean versinkender Tropfen sollte der Intellekt in das alles erleuchtende und unbegrenzte Licht des Bewusstseins im Innern hineinfallen und von dort aus sehen und wirken. Wie ein Sonnenstrahl auf Erden seine Lichtspur zurück in das Angesicht der Sonne bringt, um wieder ganz Sonne zu werden, so sollte auch der Intellekt seine Spur in das zentrale Sein zurückverfolgen, in die intuitive Kraft im Innern des Bewusstseins.

Die von allen Unreinheiten geklärte Vernunft ist Offenbarung. Offenbarung ist die von all ihren Grenzen befreite Vernunft.

Die Intuition widerspricht nicht der Vernunft, noch verneint sie diese, sondern sie ist ihre höchste Erfüllung. Die Offenbarung hebt die Schlussfolgerungen der Vernunft nicht auf, sondern führt diese auf ihre letzten logischen Beweisgründe zurück. Die Offenbarung ist das zeitlose Wissen der zeitlosen Wirklichkeit innerhalb dieser Welt von Zeit und Raum, wie sie uns Gemüt und Sinne vermitteln.

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Vernunft und Offenbarung

Wenn wir dem Herzen die Führung über uns erlauben, eilt die Vernunft voraus; sie begegnet der Offenbarung und wirkt mit ihr zusammen. Die Offenbarung erleuchtet und vervollkommnet die Vernunft. Die Vernunft ist die partielle, fragmentarische, spezifizierte Funktion des inneren Bewusstseins, während die Offenbarung die ganze, völlig integrierte Funktion desselben ist. Die Vernunft ist einem Fluss zu vergleichen, der langsam über die Erde fliesst, während die Offenbarung wie ein Ozean ist, der die Erde überflutet.

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Wie erschauen wir Gott, die Wirklichkeit aller Wirklichkeiten und die himmelerschaffende
Essenz aller Dinge?

Wir sehen die Sonne durch das Licht, das sie uns schenkt. Wir erkennen Gott durch die Gnade, die Er uns spendet. Wieviel Licht auch immer die Sonne über Blinde ausgiesst, sie sehen sie doch nicht. Wieviel Gnade auch immer Gott über die geistig Blinden verströmen lässt, sie sehen Ihn doch nicht. Die Augen müssen durch die Glut geistigen Strebens gereinigt und die Augenlider müssen mit den Wassern der Reinheit von Denken, Fühlen und Wollen gewaschen und der graue Star muss durch Liebe und Weisheit entfernt werden. Wir schauen Gott - das göttliche Selbst in uns - durch das Licht, das Er offenbart. Dieses manifestierte Licht ist die Intuition; sie ist ein Akt der Selbstoffenbarung.

Es gibt keine andere Möglichkeit, die Sonne zu sehen, als durch das Licht, das sie aussendet, indem sie sich verstrahlend manifestiert. Es gibt keine andere Weise, den himmelsgestaltenden Gott zu erblicken, als durch das Licht, das Er ausströmt. Was von Ihm ausgeht, ist erleuchtet. Was wir in Seinem Licht wahrnehmen, ist intuitiv, unmittelbar und direkt.

In Seinem Licht und durch Sein Licht erfahren wir Ihn. Darum ist dasjenige in uns, das Ihn erblickt, ein Teil Seiner selbst. Er kann sich selbst erkennen, niemand sonst. Er ist das Allerhöchste und auf unendliche Weise überschreitet Er das, worinnen Er wohnt. Durch Sein Licht leuchten alle anderen Lichter. Er sieht alle diese Lichter; aber keines von ihnen kann Ihn erschauen, ehe es sich nicht in Sein Licht emporhebt und ein integraler Teil davon wird.

Wenn uns die Heiligen, die Weisen und Mystiker, die Menschen mit allerhöchster Weisheit, Erkenntnis und Liebe sagen, sie hätten Gott gesehen, so meinen sie damit wirklich, dass Gott ihnen die Gnade gewährte, mit Seinen Augen Sein eigenes Licht und Ihn selber zu sehen. Die Voraussetzung, in der Gott diese Gnade gewährt, ist das kontemplative Bewusstsein oder die intensive, andächtige Gewahrwerdung, die unseren suchenden Intellekt, die forschende Vernunft und unseren strebsam bemühten Willen emporhebt und alles miteinander vereint. Wenn unsere Vernunft aus solchem Zustand zurückkehrt, spricht sie unzerstörbare Wahrheiten aus und vermittelt ewiges, unwandelbares und absolut gültiges Wissen. Sie formt Worte, die voll sanfter Süsse und voll des Lichtes sind. Diese Vernunft ist die einzig wahre und mächtige Vernunft; sie ist befreit von jeder entstellenden Begrenzung.

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Das Wesen und die Notwendigkeit des
überrationalen und all-erleuchtenden Wissens

Wenn unser Gemüt ruhig, rein und erleuchtet ist, sieht das höchste Bewusstsein in uns sich selbst, kennt sich selbst, hat SELBST-Erfahrung und SELBSTVerwirklichung. Die Selbst-Kenntnis ist nicht von der Selbst-Existenz zu trennen. Sie ist das einzig wahre, direkte Wissen und alles andere ist von Schlussfolgerungen abhängig. Die Selbstkenntnis ist die Voraussetzung jeder anderen Art von Wissen. Sie ist die Grundlage aller Beweise; in jeder Wahrnehmung ist das "Ich" inbegriffen. Unmittelbare Erfahrung, augenblickliche intuitive Wahrnehmung ist die äusserste Quelle aller Beweise.

Gott, der Urgrund aller Existenz und allen Wissens, muss durch die Intuition, durch die zentrale Kraft jeder Erfahrung erlebt werden, die das göttliche Bewusstsein in uns von sich selbst trägt. Es ist das eigentliche Wesen des Intellekts, die Dinge zu trennen und ein Teilwissen der Gesamtwirklichkeit zu geben. Die Intuition erleuchtet und vereinigt, sie sieht jeden Tatbestand in seiner Totalität und deshalb so, wie er wirklich ist.

Wirkliche und höchste intuitive Erfahrung ist eine bestimmte Manifestation des essentiellen Lichtes und die eigentliche Dynamik des inneren selbstexistierenden und sich selbst bezeugenden Bewusstseins. In dieser Äusserung und Dynamik des bezeugenden Bewusstseins im Menschen kommt der Urgrund allen Lebens zur Selbstoffenbarung und bestimmt das ununterbrochene Wirken der vollkommen geistigen Erkenntnis des Bewusstseins in aller Existenz. Dieses Erkennen vollzieht sich mit der Direktheit, die dem Wissen durch totale Identität eigen ist und mit der Unmittelbarkeit, welche die Unveräusserlichkeit der Einheit des eigenen Wesens mit dem Sein aller Wesen begleitet.

Diejenigen, welche die Vernunft angreifen, erkennen die wahre Verwandtschaft zwischen ihr und der Intuition nicht und stellen künstliche Unterschiede zwischen beiden auf Derartige Angriffe sind das Resultat des Intellektes, der in einer ganz bestimmten Richtung tätig ist.

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Die äusserste Grenze der intellektuellen Entwicklung

Wir haben die brillante Schärfe unserer forschenden Intelligenz und die Leuchtkraft unseres fragenden Verstandes vorwärts und aufwärts zu treiben, bis uns das Universum, in dem wir leben und das wir zu erforschen trachten, seine Geheimnisse, seine Gesetze, und sein hinter ihm liegendes Bewusstsein enthüllt, bis uns die Materie ihre wirkliche Substanz - aus der sie besteht - offenbart; bis uns die höchste unsichtbare Gottheit durch die Schleier aller Manifestationen sichtbar wird, bis der allgnädige himmlische Vater von den Armen unseres inneren Bewusstseins umfangen wird, bis unsere Intelligenz selber allwissend wird, unser persönlicher Wille sich vollständig in dem göttlichen Willen auflöst und unser Leben zu einem Gefäss wird, das Gottes Pracht und Herrlichkeit trägt.

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10. Kapitel
Die Grundlagen des praktischen Christentums - I

Jesus Christus, das göttliche Herz
des Lichtes und der Liebe

Ich verehre Jesus Christus tief als Gott, als eine Gegenwart, die ich empfinde und erlebe, als eine Persönlichkeit, mit der ich spreche, als eine unendliche Schönheit, die meine Augen wahrnehmen und als die unsterbliche Freude meines Lebens. In Seiner ewigen Einheit mit dem Vater im Himmel ist Christus allgegenwärtig, allmächtig und allwissend. Um uns herum, mit uns, in uns und in allen Wesen ist Er unzweifelhaft ganz persönlich anwesend.

Wir gelangen nicht zum Kern von Jesu Christi allumwandelnder Macht und hilfreicher Sanftmut, weil wir den Tätigkeiten des nüchternen Intellektes verhaftet sind. Er ist Licht, Liebe, Friede und wird es bleiben. Wir wollen uns Christus nähern, wie Er im Reich Gottes in uns und um uns ist. Wir wollen unser inneres Wesen bereichern lassen durch den Kontakt und die Gemeinschaft mit demjenigen Jesus Christus, welcher den Apostel Paulus umwandelte, der mit Sankt Franziskus von Assisi ging, sich mit der heiligen Katharina von Siena vermählte und sich George Fox offenbarte, mit Jesus Christus, der sich als Liebe oder als innere Stimme kundgibt und der durch alle vergangenen Jahrhunderte das geistige Schicksal von Dutzenden christlicher Mystiker gestaltet hat.

Hart gesottene Rationalisten haben vergeblich versucht, das Leben des Mannes von Nazareth mit dem Mythos und der Legende zu verweben. Diese auf ihre Logik schwörenden Rationalisten könnten ihre Energien sparen, wenn sie sich bloss daran erinnerten, dass Jesus Christus der Name ist, der in der eigentlichen Seele der Welt verwurzelt liegt und sich für immer als das Licht auszeichnet. Er ist das Wort, das mit den Urlebenskräften der tiefsten und edelsten Liebesneigungen des menschlichen Herzens verbunden ist.

Jesus wird für die Menschheit ewig die göttliche Macht bleiben, die tief entsprechende Saiten in jeder zarten, himmelwärts steigenden Empfindung anschlägt. Er ist die immer empfundene Gottgegenwart, die göttliche Wirklichkeit, die sich in den stündlich offenbarenden Wundern im Leben Hunderter zeigt, im Leben der Ungezählten und Unbekannten.

Lasst uns Jesus Christus nicht nur als dem transzendenten Revolutionär, der Er ist, nähertreten, sondern auch als dem Seelenarzt der Menschheit, der Er ewig sein wird.

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Jesus als der Weg zu zweifacher Seligkeit

Die göttliche Vorsehung, betonte Dante Alighieri, hat den Menschen für zwei Ziele bestimmt: für das diesseitige gesegnete Leben, das sich im Gebrauch der natürlichen menschlichen Kräfte vollzieht und symbolisch als ein irdisches Paradies dargestellt wird, und für die Glückseligkeit des ewigen Lebens, das sich im Genuss der beseligenden Schau des himmlischen Paradieses - Gott - erfahren lässt.

Es braucht keine grosse Überlegung, um die Richtung zu erkennen, in der die Macht der Lehre Jesu die Seele der Menschheit führt. Hilfreich steht diese Macht dem Menschen bei, um dieses doppelte Ziel zu erreichen.

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Der Platz Jesu Christi in der Menschheitsgeschichte

Kein anderer unsterblicher religiöser Genius der Welt hat jemals für Jahrhunderte einen so grossen, reinigenden und verfeinernden Einfluss auf die natürlichen Leidenschaften ausgeübt, wie Jesus Christus.

Die ausgeprägten Formen des Sozialismus, wo immer sie sich manifestierten, haben ihre tiefliegenden Wurzeln in der Persönlichkeit und Lehre Christi. Solche Propheten der menschlichen Geschichte, wie Er, sind übermenschliche Persönlichkeiten allein durch die Tatsache, dass sie ein Herz besassen, das so weit war wie die Welt, dass ihre dienst- und opferbereiten Hände die ganze Menschheit umfassten, und dass sie jeden, den sie anschauten, in einem Blick badeten, der alle Schwierigkeiten von Mensch zu Mensch, von Rasse zu Rasse, von Farbe zu Farbe, sogar von Glauben zu Glauben oder Religion zu Religion auflöste.

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Die unsterbliche Dynamik Jesu Christi -
Die Grösse seiner Persönlichkeit

Jesus Christus verkörpert in sich im höchsten Grad den wahren religiösen Genius. Viele ungewöhnliche Fähigkeiten, die zur Bildung des neuen und starken Glaubens notwendig waren, sind beispielgebend in seinem Leben. Sie bestehen hauptsächlich in der Originalität und der Differenziertheit Seiner Gedanken und der Art und Weise der Handlungen, wie sie Ihm Seine Seele diktierte. Sie zeigen sich in der Beherrschung Seiner Gemütsverfassung, die Ihn befähigte, jedem Geltungsstreben zu widerstehen und in Seiner Erkenntniskraft, das Gesetz auf eine überraschend neue Art zu deuten.

Jesus versuchte, jeden Menschen aus der irdischen Umklammerung zu lösen und alles Leben zu vergeistigen. Er widerstand jeder zeremoniellen Tyrannei und erstickte alles, was die wirkliche geistige Entfaltung störte. Sein beredtes Zeugnis richtete sich gegen die unreligiösen Übertreibungen der irrenden Menschheit.

Er offenbarte die Schönheit Seines Wesens auch unter schlimmsten Bedingungen und zeigte bei jeder Gelegenheit durchdringende Geisteskraft. Sein unbesiegbarer Wille bestimmte jede Handlung und Er war erfüllt von unbegrenztem Glauben an das Reich Gottes, in dem Er lebte und wirkte, während Er auf Erden war.

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Jesus Christus, die Seele der Sanftmut

Jesus Christus verkörpert die Gemütsverfassung transzendentaler Grösse. Er ist die Sanftmut der Seele. Wir können Ihn als die Voraussetzung der göttlichen Verwirklichung bezeichnen. Wir können uns Ihm nähern als Zustand himmlischer Vollkommenheit, der hier auf Erden tätig ist und mit menschlicher Ungerechtigkeit, mit dem Irrtum, der Unwissenheit, der Schwäche und den Missetaten der Menschen ringt.

Er ist das göttliche Herz, das sich in Seiner niemals endenden, ewig währenden, bedingungslosen, alles-vergebenden und alles-einschliessenden Liebe als verwandelnde, zärtliche und beseligende Gebärde zum Ausdruck bringt.

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Die Vollkommenheit, wie sie Jesus Christus darstellt

Die Vollkommenheit, die uns Jesus Christus zu verstehen gegeben hat, ist ein Zustand intensiven Bewusstseins, der die Bedingungen des Gemütes übersteigt. Es ist ein Zustand, der das Herz eines Propheten anfeuert, der im Dienst am Menschen Wunder wirkt, der eine neue Religion gründet und in Worten, Taten und im Leben die hohen Gotteskräfte zur Offenbarung bringt. Die Vollkommenheit ist ein Zustand, der - wenn er in den Genien der Welt erwacht - Werke dauernder Schönheit und zivilisatorischer Kraft erschafft und in den Mystikern in Form der Ekstase die Natur des unendlichen Geliebten zu deutlicher Äusserung bringt.

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Die verwandelnde Eindruckskraft
Jesu auf die Menschheit

Jesus Christus ist das göttliche Herz, das die Berührung durch eine machtvolle Geistigkeit auf die ganze Menschheit anwendet. Er ist die Manifestation der Energie der Gottheit, die jeden Menschen dazu drängt, bei den höchsten Wertmassen zu bleiben, die das menschliche Verhalten erreichen kann. Christus ist die in einen heiligen Namen gekleidete göttliche Tugend. Er ist das Licht, das sich selbst durch die strahlenden Ränder einer zärtlichen menschlichen Form Leben und durch die grosse Moral höhere Lebensweisheit gab.

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Jesus ist der Weg zur ganzen Vollkommenheit

Der Name und die Worte Christi sind ein Weckruf zur Grösse. Sie laden uns zu dem transzendentalen Leben ein, um in unserer eigenen Existenz die Vollkommenheiten des Vaters im Himmel festzuhalten. Dieser Himmel ist das höchste geistige Bewusstsein in uns.

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Der Drang zur geistigen Entfaltung in
der Form menschlicher Existenz

Der innere Impuls im Menschen, sich über alles, was er gegenwärtig ist, hinaus zu entwickeln, dieser Drang, den der Mensch spürt, sich selbst zu überschreiten, der Hunger nach dem Licht das die vielen Widersprüche in den vor handenen Formen des empirischen Lebens auflösen kann, dies alles sind die durch den Genius der spirituellen Evoltion verursachten richtungweisenden Wesenskräfte, die der Existenzform des Menschen innewohnen und sie in Tätigkeit setzen.

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Jesus Christus erleuchtet die Natur und die höchste
Bestimmung der inneren Triebkräfte des Menschen,
die leicht zu missverstehen sind, wie dies durch
die modernen Psychologen geschehen ist:
Der Wunsch und Dynamismus im Menschen, sein eigenes natürliches Menschsein zu überschreiten, um sich Ausgeglichenheit, Frieden und die Kraft der mächtigen Gottheit anzueignen, können weder unterdrückt noch fehlgeleitet werden, ohne unheilvolle Wirkungen hervorzurufen. Es spielt keine Rolle, wie man über diese normale Menschlichkeit hinauswächst, ob durch zunehmende göttliche Liebe, durch vertieftes göttliches Wissen, oder durch zunehmende Tätigkeit der schöpferischen Intelligenz oder durch totale vollständige Hingabe an die unendliche Gottheit.

Unfähig, auf das Einwirken dieses geistigen Drängens, der Triebkräfte und Dynamik richtig zu reagieren, haben die Menschen ihnen viele falsche Richtungen gegeben. Die modernen Psychologen haben diesen Grunddynamismus und diese Triebkräfte falsch gedeutet und missbraucht, in dem sie sie zu dem machten, was sie darüber schrieben.

Jesus Christus, das ewige Licht der Welt und der grosse geistige Führer der Menschheit, stellt in sich selbst die Eine wirkliche Bestimmung des edelsten Menschenturns dar, das Ende und Ziel aller Evolution, wie auch den Anfang und Abschluss der dynamischen göttlichen Wohltätigkeit auf Erden. Er hat durch Sein eigenes Leben und durch Seine Lehre die exakte Lösung des Dramas der entwicklungsmässigen. Entfaltung des im Menschen verborgenen höchsten Bewusstseins gezeigt und beleuchtet.

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Die Gnade

Nur durch das eigene Leben können wir der ganzen Welt zeigen, dass das Christentum eine der wunderbarsten und mächtigen Religionen der Welt ist; nur wenn wir zulassen, dass seine zeitlosen, universalen, göttlichen Wahrheiten sich in unser Blut senken und zum eigenen Blut werden; nur, wenn wir erlauben, dass sein unvergänglicher, allverwandelnder göttlicher Geist und sein ewiges Wesen unseren Leib durchdringen und zu diesem Leib werden; nur, wenn wir das ganze Licht seines essentiellen Genius in uns einströmen lassen und damit unser bewusstes und unbewusstes Leben mit solch andauernder und durchdringender Erleuchtung füllen, nur dann wird - wo immer wir sind - das Reich Gottes für uns und alle andern erstehen.

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Die Geburt Christi in unseren von
Liebe und Licht erfüllten Herzen

Ein Christ sein, heisst christusähnlich sein. Die Grösse eines Paulus, Augustinus, eines Johannes vom Kreuz und eines Franz von Assisi hing davon ab, wie gut sie in ihrem täglichen Leben die Lehre, das Licht und den Charakter von Jesus Christus verkörpern konnten. Es ist allein diese Geburt Christi in unseren liebenden Herzen und gar nichts anderes, nach der wir beurteilt werden.

Wenn diese göttliche Geburt sich in einem Menschen für mehrere Jahre lebendig weiterträgt, kann sein ganzes Wesen wie Paulus erklären: "Nun aber lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir".

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Dimensionen des christlichen Charakters

Als Christ geboren zu werden bedeutet noch nicht, dass wir dann wirkliche Christen sind. Durch göttliche Gnade - in Form unserer moralischen und geistigen Bemühungen - müssen wir ein christusähnliches Wesen, einen christusähnlichen Charakter erwerben. Wir müssen wiedergeboren werden. Deshalb sagte der deutsche Mystiker Angelus Silesius: "Würd" Christus tausendmal in Bethlehem geboren, doch nicht im Herzen dir, bleibst ewig du verloren". Und Jesus selber hat erklärt. "Es sei denn, ein Mensch werde von neuem geboren, sonst kann er das Reich Gottes nicht sehen". Ob Christus von neuem in uns geboren wird, oder ob wir in Ihm geboren werden, bedeutet dasselbe. Das Reich Gottes sehen, Christus erleben, göttliche Freiheit und Glück gewinnen, im inneren Geist des Christentums leben - all dies sagt das Gleiche. Die Liebe, die Weisheit, die Reinheit, das Licht, die Christus in sich vereinigt hat, müssen in unserem täglichen Leben zum Ausdruck kommen.

Wir brauchen die Feuertaufe der göttlichen Liebe und Erkenntnis, und wir bedürfen des Brotes der ernährenden Weisheit Christi. Das Kreuz Seines eigenen Lebens müssen wir auf uns nehmen. Ein Christ ist derjenige, der unter allen Bedingungen und Umständen die unbegrenzte Fähigkeit zu lieben, sowie die unbegrenzte Fähigkeit zu leiden, besitzt - wenn dies zu gewissen Zeiten der einzige Weg ist, um die Wahrheit aufrecht zu erhalten -, wie auch derjenige, der imstande ist, die lebendige und verwandelte Botschaft Gottes zu verbreiten und über die unbegrenzte Fähigkeit verfügt, im Namen des Herzens Jesu Christi andere zu erleuchten und ihnen zu dienen.

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Geliebter Christi, sei eine Verkörperung
der Liebe, der Freude und der
unsterblichen geistigen Kraft!

Als geläuterte Seele, mit geistig erleuchtetem Gemüt und im Einklang mit dem Licht und der Liebe Jesu Christi konnte die heilige Theresia von Avila sagen:

"Christus hat jetzt keinen Körper auf Erden als den deinigen, keine Hände als die deinen, keine Füsse als deine. Deine Augen sind es, durch die Christi Barmherzigkeit auf die Welt blickt; deine Füsse sind es, mit denen Er herumgeht, um Gutes zu tun und es sind deine Hände, mit denen Er uns jetzt segnet."

Deshalb steht die grosse Frage vor uns: "Wollen wir Gemüt, Herz, Wille und Seele so zubereiten, dass Jesus Christus in uns geboren werden kann?" Wird Er dann durch das Wirken unseres Gemütes und Herzens Seine Liebe über die Menschheit ausgiessen und durch die Betätigung unseres Willens und unserer Hände Seine rettenden Kräfte zum Ausdruck bringen ? Wird Er durch die Art unseres Lebens Seinen Frieden offenbaren und mit unseren durch Wahrhaftigkeit, Sanftmut und Gebet gereinigten Lippen Seine ewige Botschaft in Worten verkünden, die der Zeit, in der wir leben, angemessen sind?

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Wie machen wir das tägliche Leben
zu einem Phänomen der Harmonie,
der Freude und des Fortschrittes ?

"Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!"

Das Leben ist eine köstliche, wenngleich schwierige Kunst. Es braucht einsichtige Güte, um ein Lied der Freude daraus zu machen, ein verstehendes Herz, um das Leben in Harmonie und Schönheit zu verwandeln und ein kleines Mass von Ruhe und Selbstkontrolle, um eine Geschichte des Friedens und des Glückes daraus zu machen.

Entstelle die Schönheit deines Lebens nicht, noch schwäche dessen Kraft, indem du aus irgendeinem Grunde irgend jemanden kritisierst. Das Gesetz von Aktion und Reaktion ist unerbittlich und wird dich nie verschonen. Deine Kritik kommt doppelt so stark und giftig zu dir zurück, zu einer andern Zeit, unter andern Umständen, durch jemand anders oder durch den Menschen, den du kritisiert hast.

Wenn dann dein kritisches Urteil doppelt stark auf dich zurückfällt, wird es dir nicht möglich sein, dessen Gesicht zu erkennen, und du wirst - dich selbstverteidigend - sagen. "Das ist eine ungerechtfertigte Bemerkung. Ich verdiene sie nicht. Ich bin mein ganzes Leben lang gut gewesen. Die Welt ist grausam. Die Menschen sind schlecht. Gott ist blind! Sonst würde Er das nicht erlauben."

In diesem Zustand mentaler Dunkelheit siehst du nicht, dass Gott unendlich klarer, wachsamer und lebendiger ist, als deine aufgeweckten, wachsamen und frischen Augen, und dass Er es deshalb um deines Wohles und des Wohles der Welt willen, auf Grund Seines all-beobachtenden Gesetzes geschehen liess.

Denn das Dunkle, das du früher entbunden hast, darf nicht die Weltatmosphäre verunreinigen; es kann nicht vernichtet werden, ausser es falle auf dich zurück und werde ausgelöscht dadurch, dass es dir den Schaden zufügt, mit welchem du es beladen hast. Deine Klagen kommen zu spät. Deshalb hüte dich, sei vorsichtig und bleibe bei der biblischen Mahnung: "Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!"

Die australischen Eingeborenen besitzen eine Waffe, Bumerang genannt. Wenn der Jäger ihn gegen das Ziel schleudert und dieses nicht trifft, kommt der Bumerang zu dem Menschen zurück, der ihn geworfen hat.

Jede Kritik, alle unfreundlichen Bemerkungen und Urteile sind Bumerange. Sie sind sogar noch schlimmer als letztere, weil sie, ob sie das Ziel treffen oder nicht, immer zurückkommen, und uns mit noch grösserer Kraft treffen und noch mehr Gift ansammeln während der Zeit, die verstreicht zwischen dem Moment, wo wir die kritischen Bemerkungen aussprachen und dem Augenblick, wo sie zu uns zurückkehren. Deshalb fasst die Bibel diese Wahrheit einer grossen, tiefen Lebenserfahrung in den zwei Worten zusammen: "Richtet nicht!" und gibt in den darauf folgenden sechs Worten den Grund dafür.

Wir haben keine Veranlassung, irgend jemanden zu kritisieren. Mögen wir noch so gut sein, vollständig gut sind wir nicht. Auch wenn andere schlecht sind, völlig schlecht sind sie nicht. Deshalb stehen wir und die andern auf demselben schlecht genannten Boden, der dem "weniger gut" entspricht.

Jedermann hat Fehler, der eine in der, der andere in einer andern Richtung. Niemand ist untadelig, ausser die unendliche und absolute Gottheit. Wir können über den Bereich von Gut und Böse in dieser relativen Welt hinauskommen durch die Gemeinschaft mit dem, der absolut, unendlich, allvollkommen ist - Gott. Wenn die Sonne noch so strahlt, welches Recht hat sie, den Mond zu kritisieren, der dunkle Flecken hat? Die Sonne ist, nach Aussage der Wissenschaftler, nicht frei von eigenen Flecken. Deshalb. "Urteile nicht, sondern liebe"; denn die Liebe hilft dir, das Licht in andern zu sehen und dies so völlig, dass die dunklen Flecken nirgends mehr sichtbar sind. Dann erst werden deine Beziehungen zu den andern in hohem Masse aufbauend, harmonisch und freudebetont.

Es ist wahr, dass der, den du beurteilst, seine Schwäche besitzt, doch ist es ebenso wahr, dass auch du sie hast. Lasst uns das Beste aus den Verhältnissen machen dadurch, dass wir das vorhandene Gute in jedem Menschen oder Ding bewundern. Möge ein Mensch oder eine Sache noch so schlecht oder böse sein, wir werden trotzdem immer auch einen Kern von Tugend entdecken, irgendein Element von Güte, irgendeinen erlösenden Faktor. Ihn bewundern, heisst ihm zum Wachstum verhelfen und dadurch uns zu bereichern. Es entsteht also ein doppelter Segen.

Die Menschen bewundern dich sofort und instinktiv, wenn die Neigung in dir besteht, alles was irgendwie gut in ihnen ist, wahrzunehmen und zu bewundern. Geliebte des unendlichen Lichtes und der Liebe, macht einen Sonnenschein aus eurem bescheidenen, kleinen Leben und die ganze Welt ringsum wird sich daran erwärmen!

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In der Nachfolge Jesu Christ
Die Ichlosigkeit macht dich zum König der Könige

Beobachte den Charakter und das Verhalten von Jesus Christus. Er ist der König der Könige. Er ist der Sohn Gottes. Er ist in jeder Beziehung wunderbar.

Heute noch, zweitausend Jahre nachdem Er sich vom physischen Körper getrennt hat, finden Tausende von Menschen Kraft durch den Glauben an Ihn, Frieden durch die Betrachtung Seines Lebens und Licht durch Seine Lehren. Rings in der Welt fühlen Tausende heute Seine Gegenwart. Sie nehmen Zuflucht zu Seinem Namen und überwinden die Prüfungen des Lebens durch die Liebe zu Ihm.

Und doch wurde Jesus Christus gepeitscht, geschlagen und gekreuzigt. Würdest du der gleichen Behandlung standhalten, wenn sie dir auferlegt würde? Das ist die Frage aller Fragen für dich.

Prüfe die bestimmten Ursachen deines Verhaltens. Analysiere die Kräfte, die dich zu deinen Handlungen treiben. Sei demütig im innern Gemüt, im Herzen und in der Seele. Lösche das "Ich", das Ego, aus. Lege den Stolz ab, der so leicht beleidigt ist, sogar durch eine Kränkung, die nicht beabsichtigt war und nur in deiner Vorstellung besteht. Du kommst aus der Fassung, weil jener Mensch dich nicht respektierte. Trotz deiner äusserlich gezeigten Demut hast du innerlich eine zu grosse Meinung von dir.

Was ist deine hohe soziale Stellung wert? Welchen Wert hat dein junger, schöner, starker Körper? Hast du deine Position und diesen Körper vor hundert Jahren gehabt? Wirst du sie fünfzig Jahre später noch besitzen? Warum das Flüchtige, Äusserliche, Unwesentliche überbewerten? Warum all das, was vergehen muss und nichts mit deinem unvergänglichen, inneren, göttlichen Bewusstsein zu tun hat, für wichtig halten ? Schaue das Reich Gottes in dir und allen andern, in der ganzen Natur und in allem, was über sie hinausgeht. Sei eins damit! Vernichte das Ego. Lösche das kleine Ich aus, das dich von Gott trennt, von Gott in dir selber und von Gott in den andern, von Gott in der Natur und von Gott, der überall gegenwärtig ist.

Sei demütiger als der Grashalm. Nicht Kraft, sondern Beschränkungen und Tod hausen im Hochmut, im Ego und im kleinen Ich. Darum werde weise und übergib Gott dein Herz, deinen Verstand und deine Stellung, damit sich durch dein Herz, deinen Verstand und deine Stellung das Licht, der Friede und die Vollkommenheiten Gottes zum Ausdruck bringen. Sei ein echter Nachfolger des wunderbaren Vorbildes von Jesus, dem Christus!

Werde nackt, das heisst, lege die falschen Hüllen ab, die das Licht Gottes in dir verbergen. Warum das prunkhafte Gewand des Ego? Warum dieser eiserne Vorhang des starken, selbstsüchtigen Willens ?

Durch innere Erfahrung und Bewusstwerdung müssen alle Hüllen der sozialen Stellung, der Position und des Wichtigseins abfallen. Erlerne die Kunst, inkognito zu leben.

Lehre durch dein Leben die Kunst, demütig zu sein. Predige durch dein Beispiel das Evangelium echter Bescheidenheit, das Evangelium, das uns befähigt, den tödlichen Schlägen des Ego, des Dünkels, des Stolzes und des selbstsüchtigen Eigenwillens zu entgehen.

Sei ein reines, einfaches, lächelndes Kind Gottes. Sieh, was der Apostel Paulus getan hat. Er tötete sein Ego und wurde zum ersten, grössten und unsterblichen Christen nach dem Tode Jesu, zum Werkzeug für die Verbreitung der göttlichen Weisheit Jesu Christi; zum Instrument in den Händen des allbarmherzigen Gottes, zum von Liebe erfüllten Lehrer der Menschheit. Das ist der Weg, um zum König der Könige zu werden.

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Das Geheimnis der Fülle

Seid fruchtbar und füllet die Erde. Gen. 1,28

Je mehr wir vom intensiven Wunsche getragen werden, fortwährend mit unseren Energien, Talenten, Anlagen und Fähigkeiten Werke zu schaffen und weiterzugeben, umso entschiedener und rascher ist unser Aufbruch in die Welten des Überflusses.

Je schwächer das Ego ist und je grösser unsere Hingabe an Ideale, desto stärker wird unsere Kraft. Je stärker der Wunsch ist, zu besitzen und zu behalten, umso ärmer werden wir. Durch Geben und Opfern, durch Dienen und durch ein hartes Leben wachsen und entfalten wir uns und gelangen zur Fülle. Freigebigkeit und Barmherzigkeit sind Nächstenliebe als tätige Liebe, als geäusserte Selbstlosigkeit. Sie sind das geoffenbarte göttliche Wesen und drängen uns zu vermehrten Liebesdiensten um der Freude, der noch grösseren Selbsthingabe willen. Ein solch fortgesetztes reiches SichGeben verbindet uns mit der endlosen Energie, der Macht und dem schöpferischen Bewusstsein Gottes in uns und überall. Gutes tun, um göttliche Weisheit, Liebe und Licht zu verbreiten, ist grösser, als "die Hungrigen speisen und die Nackten zu kleiden". Letzteres zeitigt vorübergehende Resultate, während das erstere etwas Permanentes, ein wirkliches "auf den Geist Säen" ist. Es hilft dem Empfangenden, voller Kraft, Macht, Friede, Güte und Gottbewusstsein zu sein, "die Erde zu erben" und das Königreich Gottes zu gewinnen.

Die Abrechnungen von Geben und Nehmen werden nicht von Menschenhänden, sondern durch untrügliche, unerbittliche, universale, göttliche Gesetze gemacht. Je mehr wir geben, um so mehr empfangen wir. Je mehr wir geben, um so mehr haben wir. In dem Augenblick, wo durch Geben eine Leere entsteht, wird sie durch grösseren Reichtum ausgefüllt. Je mehr Dinge wir zurückhalten, um so weniger von ihnen kommen zu uns. Das Leben im Zeit- und Raum Universum ist eine Bewegung. Alles nimmt zu, wenn es rollend bleibt. Je mehr der Rosenstock geschnitten wird, desto schneller wächst er. Die Kraft und Gewalt eines Flusses nimmt zu, wenn ihm ein Widerstand entgegengesetzt wird.

Das Kleinkind lernt nur dadurch gehen, indem es immer wieder umfällt. je mehr wir unsere Fähigkeiten gebrauchen, um so mehr nehmen sie zu. Je mehr wir arbeiten, um so mehr wächst die Arbeitskraft. je mehr wir unsere Talente verwerten, um so grösser wird der sich in uns entwickelnde Genius. Je mehr wir uns und andern nützlich sind, um so nützlicher werden wir, um so weitreichender sind die Dimensionen unserer Grösse. Äpfel, die weder gegessen noch weggegeben werden, faulen. Artikel, die unbenützt bleiben, verderben. Der Reichtum, der versteckt und ungebraucht bleibt, zieht Unglück an; er wird entwertet und uns schliesslich entzogen, wenn durch nichts anderes, so doch sicher durch die unentrinnbare und allverzehrende Hand der Zeit, die wir Tod nennen. Der Reichtum ist ein sehr notwendiger und wunderbarer Diener, aber ein gefährlicher Meister. Wir müssen die Kunst erlernen, ihn zu gebrauchen und nicht von ihm gebraucht zu werden. Nichts lehrt uns diese Kunst als die Herzensgüte und unsere Hingabe an höhere Werte und grosse Dinge. Glück, Friede, Macht, Weisheit, Besitz, Reichtum, Leben - je mehr wir sie gebrauchen, desto mehr ziehen sie ihresgleichen an und werden grösser und grösser, während sie die Mächte der Zeit und der Not überwinden.

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11. Kapitel
Die Grundlagen des praktischen
Christentums - II

Um als Licht in der Welt zu strahlen,
brauchst du nicht gross zu sein

Frage: Die Bibel sagt: "Ihr seid das Licht der Welt." Matth. 5,14. Wie kann ein kleines Wesen wie ich, ein Licht der Welt sein ?

Antwort: Du bist vielleicht keine welterleuchtende Sonne; du kannst aber einer unter den Millionen Sternen sein, die in dunklen Nächten die Pfade müder Wanderer erhellen.

Wenn du auch kein Dichter bist, der treffliche, unsterbliche Worte prägt, so kannst du doch zu jemandem ein gütiges Wort sagen, oder lieb zu einem Kinde sprechen, oder dich sanft mit Menschen unterhalten. Dann wirst du in den Büchern Gottes zu den Dichtern des Lebens gezählt werden.

Wohl bist du kein Welteroberer; aber der ganzen Welt kannst du Wohlergehen wünschen. Das kannst du überall, zu jeder Zeit tun, ob du auf dem Felde arbeitest, eine Maschine bedienst, ob du am Bürotisch sitzest oder das Auto lenkst. Auf diese Art wirst du ein universaler Segenspender und - in einem tieferen Sinn - eine Weltpersönlichkeit sein.

Die Umstände machen nicht jedermann zu einem Albert Schweitzer, aber du kannst allen Wesen von Herzen Glück und Gesundheit wünschen und die Umgebung für deine Familienmitglieder gesünder und besser gestalten. Das ist dein Beitrag an die Welt.

Es wird nicht von allen erwartet, dass sie grosse Welt-Philosophen sind. Nichts hindert dich jedoch daran, zu erkennen, dass das Gemüt wichtiger ist als der Körper, und dass Gott unendlich grösser ist als die Welt, die Er geschaffen hat. Die Wahrheit siegt, wenn auch langsam, das Leben ist in allen Geschöpfen dasselbe, und alle Schwierigkeiten, mögen sie noch so gross sein, gehen vorüber.

Die Welt erwartet von dir nicht, dass du ein Mönch und ein Heiliger, wie Franziskus von Assisi wirst; aber du kannst in Gedanken einen Vogel segnen, wenn du ihn siehst, und die göttliche Gegenwart in der ganzen Natur erkennen. Dies genügt, um aus dir ein Licht in der Welt zu machen.

Du bist vielleicht kein Mensch mit welterleuchtendem Gottbewusstsein, aber du kannst dir selber leicht die Ruhe, innere Erhebung und das Glück geben, die aus der Offenheit deines Herzens für Gott entspringen, wenn du dich wenigstens einmal am Tag ins Gebet, in die Meditation oder in die blosse Dankbarkeit für Gottes alles erhaltende Macht und Gegenwart versenkst.

Du hast vielleicht nicht das Glück, ein grosser Millionär zu sein, der sich viele Weltreisen leisten kann, aber du kannst einige Minuten die Augen schliessen und in Gedanken die Welt umfangen mit einem Herzen voller Liebe und Segnungen.

Vielleicht bist du nicht eine wunderbare und bedeutende Persönlichkeit, doch kannst du leicht die Achtung und Liebe einer Handvoll Menschen um dich herum gewinnen, durch die Liebe, die du ihnen schenkst und durch die Begeisterung, mit der du deine täglichen guten Werke ausführst.

Du brauchst kein grosser, weltberühmter Psychologe zu sein, welcher in einer Minute den richtigen Einblick in die inneren Motive und Absichten, die psychologischen Charakterzüge und Merkmale der Menschen gewinnt. Für dich genügt es, ein lobendes Wort zu sagen, wenn dir jemand, durch Güte gedrängt, einen Dienst erweist oder von Gutsein und Liebe bewegt wird.

Um zu denen gerechnet zu werden, welche die Schönheit wahrnehmen und bewundern, brauchst du nicht malen zu können wie Raffael oder ein Bildhauer zu sein wie Michelangelo. Du kannst dem wunderbaren Sonnenaufgang über den Schneebergen zusehen und sagen:

"Wunderschön!" Du kannst einen vielfarbigen Schmetterling beobachten, der sich auf ein Blatt niederlässt und sagen: "Wie lieblich!" Diese Bewunderung ist die Art, wie du die kleine Welt direkt um dich herum erleuchtest.

Man muss nicht den Mount Everest oder das Matterhom besteigen, um ein Licht der Welt zu sein; es genügt, wenn du in irgendeinem Feld oder Garten oder sogar in einem einsamen Wald als Lilie erblühst. Jene winzige Kapelle der Bauern in der tiefsten Bergeinsamkeit ist nicht weniger schön, nicht weniger heilig, nicht weniger ein Ort des allerleuchtenden Gottes als die prachtvollen, jahrhunderte alten Kathedralen Europas. Du darfst dich darüber freuen, die kleine Kapelle zu sein.

Die Bibel bestätigt also eine geistige Tatsache, wenn sie sagt: "Ihr seid das Licht der Welt!" Wir sind das Licht der Welt, wenn unsere Liebe die ganze Menschheit umfasste, wenn sie universal, bedingungslos und unbegrenzt wird. Wir werden das Licht der Welt sein, wenn sich unser Herz und Gemüt in den erhabenen Zustand des allverwandelnden Gottbewusstseins erheben können. Wenn wir an der unendlichen Macht, am Frieden, an der Gnade und an der Schönheit Gottes, am Vater, am Reich Gottes in uns teilnehmen, werden wir zum Licht der Welt.

Versucht Liebe, Güte, Sanftmut, Hilfsbereitschaft, Opferwillen, Glaube und Frömmigkeit zu entfalten und der göttlichen Gnade teilhaftig zu werden. In dem Masse, als ihr diese zur Entwicklung bringt, werdet ihr zum Licht der Welt, und Hunderte werden kommen, um bei euch Trost, Inspiration und Licht zusuchen.

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Christus und die Erfüllung der menschlichen Sehnsucht

Nichts ist so wunderbar und so geheimnisvoll wie die Seele des Menschen, die innig verlangt, so vollkommen zu werden wie ihr Vater im Himmel, die sich danach sehnt, alle menschlichen Schwächen und Einschränkungen zu übersteigen, die das freudeninnige Lebensphänomen durch Disharmonie und Uneinigkeit entstellen. Das Beispiel Jesu Christi ist zugleich Wirklichkeit und Erfüllung dieser Sehnsucht, dieses drängenden Strebens, dieser Erwartung, dieser Notwendigkeit der Selbstverwandlung in die Gottheit. Aus dieser Verwirklichung strömt die göttliche Liebe als Hilfe und Segen für die ganze Menschheit.

Jesus Christus erklärte: "Das Reich Gottes ist inwendig in euch". Die Bibel sagt nicht nur: "Ihr seid der Tempel Gottes", sondern dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen sei, dass Gott Seinen Atem in den Menschen blies. Was ist nun dieser Gott, dieses Königreich des Himmels, dieser Odem oder das Ebenbild Gottes anderes als das Licht des göttlichen Bewusstseins in uns? Es ist unsterblich und erfüllt mit jeder Form von Vollkommenheit. Wenn der Mensch das Licht, die Liebe und die Schönheit dieses Reiches Gottes in sich nicht erkennt, erfährt und ausdrückt, wird die äussere Welt weiterhin ein Schauplatz von Kriegen, Uneinigkeit, Unglück, Friedlosigkeit und Dunkelheit bleiben.

In dem Herrengebet Jesu Christi können die Stimme und der Wunsch des Herzens "Dein Reich komme" nicht eher in unserem täglichen Leben verwirklicht werden, als wir in uns selbst die Verbindung mit diesem inneren göttlichen Königreich und Seinem Licht, Seiner Liebe, Seinem Frieden, Seiner Macht und Vollkommenheit herstellen und sie nach aussen verwirklichen.

Hier in dieser materiellen Welt, wo uns die Sinne den Anblick von Leiden, Unglück und Tod vermitteln, müssen wir in der unablässigen inneren Erkenntnis der Vollkommenheit von Gottes Gegenwart und Bewusstsein leben. In unseren Gefühlen, in der Einsicht und im Wissen haben wir die Verbindung mit Gott herzustellen.

Wir können Gott nicht physisch, körperlich, erfassen. Er ist unbegrenzt, absolut, zeitlos und alldurchdringend. Er ist immateriell, nicht körperlich; deshalb muss Sein Wesen immateriell, supramental, geistig erkannt werden. Darum sagt uns auch die Bibel, wir sollen Gott, der Geist ist, im Geist und in der Wahrheit anbeten. Gott muss in Gedanken und im Geist verehrt und angebetet werden. Nur im höheren Bewusstsein machen wir den Kontakt mit Gott.

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Erkennet die Wahrheit, die euch befreit und erleuchtet

In der Bibel steht: "Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!" Joh. 8,32. Was heisst Wahrheit, und wie erkennen wir sie? Die Wahrheit, von der die Bibel verlangt, dass wir sie kennen sollen, ist die göttliche Wahrheit. Dass eine Kerze hier vor uns steht, kann niemand verneinen. Es ist eine Wahrheit, aber diese Art Wahrheit befreit uns nicht.

Welche Wahrheit befreit uns dann? Nur Gott kann uns frei machen. So ist also Gott die Wahrheit. Das Königreich Gottes ist die Wahrheit. Jesus als der Sohn Gottes ist die Wahrheit. Uneingeschränktes, bedingungsloses, zeit- und raumloses Sein ist die Wahrheit. Bedingungslose, allumarmende Liebe ist die Wahrheit. Das Überbewusstsein in uns ist die Wahrheit. Das allwissende, allreinigende, allmächtige göttliche Bewusstsein ist die Wahrheit. Diese Wahrheit ist unveränderlich und selbstleuchtend. Sie befreit uns.

Der Geist in uns ist Gott, ist die Wahrheit und nur sie, wenn einmal erkannt, wird uns frei machen. Wahrheit ist ein anderer Name für Gott.

Keine Wahrheit der Erscheinungswelt, der irdischen Erfahrung, des irdischen Handelns kann uns befreien. Nur das Höchste, das Erhabenste, der Urgrund unseres Seins vermag uns Befreiung zu geben. Sie liegt in dem, was ewig, was als Wissen, Macht, Friede, Freude und Vollkommenheit unbegrenzt ist. Was ist dieses unbegrenzte Wesen anderes als Gott? Deshalb heisst Gott kennen die Wahrheit kennen, und die Wahrheit kennen, heisst Gott kennen.

Die Wahrheit, mit der sich die Bibel befasst, ist keine mentale oder vernunftsmässige Wahrheit noch eine moralische, politische, soziale oder wirtschaftliche Wahrheit, sondern die unendliche, göttliche Wahrheit. Hunderte von mentalen, moralischen, politischen, sozialen, ökonomischen Wahrheiten haben, all die Jahrhunderte hindurch, die Menschen nicht befreit. Gott allein, wenn Er geliebt und erkannt wird, kann der Menschheit die Befreiung geben. Wir sehen also, dass Wahrheit und Gott dasselbe ist. Europa existierte nicht vor sechzigtausend Billionen Jahren, und nach sechzigtausend Billionen Jahren wird es nicht mehr sein. Europa ist also nicht die Wahrheit. Euer Körper existierte vor 70 Jahren noch nicht und in 50 Jahren wird er nicht mehr hier sein. Deshalb ist euer Körper nicht die Wahrheit. Euer Gemüt ist begrenzt und unvollkommen, es kann also auch nicht die Wahrheit sein. Wahrheit ist das, was ewig, allvollkommen, selbstleuchtend, sich selbsterhaltend, absolut ist. Was ist also ewig und selbstleuchtend in euch? Der Geist, Gott, das Königreich Gottes, die göttliche Liebe, das göttliche Bewusstsein.

Das Königreich dieser Welt, unser physisches Universum, existierte vor Billionen Lichtjahren noch nicht und es kann zu irgendeiner Zeit verschwinden. Aber das Reich Gottes in euch ist ewig und kann euch befreien.

Die Freiheit, die wir auf Erden geniessen, ist zeitbedingt, äusserlich, nicht völlig befriedigend und nicht bedingungslos. Die allbefriedigende und bedingungslose Freiheit liegt nur im Königreich Gottes im Innern, in Gott, im Geist, in der Wahrheit allein.

Nur die Wahrheit macht uns frei. Verbindet euch mit Gott, haltet Gemeinschaft mit Ihm durch kosmische Liebe, Gebet und durch Meditationsübungen.

Durch Hingabe und Glauben an Gott, durch gute Taten und Selbstreinigung, werdet ihr die Wahrheit erkennen. Ihr werdet Frieden erleben, "der das Verstehen übersteigt". Ihr werdet erleuchtet sein. Ihr werdet ein Licht für die Welt sein und euch und den andern zur Freude werden.

Der Kaiser oder König eines Landes, der Herrscher über Millionen Menschen, kann weder sich noch seinen Untertanen zur Freude leben. Er besitzt keine Freiheit, ist der Sklave von Ärger und Zorn und andern moralischen Schwächen und weiss nicht, was morgen auf ihn wartet. Er ist weder unbegrenzt in der Güte, noch bedingungslos in der Liebe. Ein solcher Kaiser oder König kann sein Volk nicht glücklich machen, noch kann er es befreien. Befreiung, Glück, Wahrheit existieren im inneren Herzen, in Gott. Durch geistige Erfahrung erkennen wir diese Wahrheit.

Nichts, was dem Wechsel unterliegt, ist Wahrheit. Wem Widerstand geleistet und widersprochen werden kann, was durch irgend etwas, in irgendeiner Zeit begrenzt oder eingeschränkt werden kann, ist nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist das unvergängliche und ewige Sein. Sie war, ist, und wird immer sein. Sie ist bedingungslos, ohne Anfang, ohne Ende, und deshalb immer dieselbe. Das grossartige, geistige Gemüt des Apostels Paulus war sich dessen voll bewusst, als er in der Epistel an die Hebräer erklärte: "Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und in Ewigkeit". Erkenne und erfahre dieses zeitlose Licht der Wahrheit!

Jesus Christus war, ist und wird immer ein wirklicher König unter Königen sein. Jeder, der in seinem liebenden Herzen uns alle, die ganze Menschheit, einschliesst, ist ein König. jeder, dessen inspirierendes Beispiel uns führt, dessen Wissen uns erleuchtet, dessen Weisheitsworte uns befreien, und dessen Taten im Leben uns retten, ist ein echter König. Ein solcher König ist der Wahrheitskenner, der Wahrheitsträger und das Licht der Wahrheit.

Jeder Mann und jede Frau auf Erden besitzen die Fähigkeit und nötige Voraussetzung, um die Wahrheit zu erkennen, welche frei macht. Niemand ist ausgeschlossen von den Segnungen des Königreiches der Wahrheit. So lasst uns die Wahrheit, welche uns und die ganze Menschheit befreit, erkennen und erfahren. Nur so verwirklicht sich das Reich Gottes auf Erden.

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Nur in Gott sind wir wirklich, vollkommen und frei

Das Unveränderliche ist das Wirkliche. Gott ist unwandelbar; unser Leben hingegen ist flüchtig und veränderlich. Es kann nur aus jener Absolutheit heraus, von der es selbst durchdrungen ist, vom Sein und vom Bewusstsein des Unveränderlichen aus, wirklich werden. Darum schreibt der Heilige Augustin: "Gott ist die einzige Wirklichkeit, und wir sind nur insofern wirklich, als wir in Seiner Ordnung leben und Er in uns ist."

In Gott allein ist Vollkommenheit oder Ganzheit, und wir sind nur in dem Masse vollendet, als wir uns mit Ihm vereinigen. Der Apostel Paulus sagt: "Nur in Gott seid ihr vollkommen."

Die Wahrheit ist Freiheit. Gott ist Wahrheit. Darum betont die Bibel: "Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird Euch frei machen." Es gibt weder wirkliche Freiheit, noch Ganzheit, noch wirkliche Freude in irgend etwas, das menschlich und endlich ist. Um wirkliche Freiheit, Vollkommenheit und bleibende Freude zu gewinnen, müssen wir das Unendliche - Gott - erkennen und erfahren. Darum sagt Jesus: "Seid vollkommen, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist." Nur in dieser Vollkommenheit liegt wirkliches Leben, echte Freiheit und Freude.

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Nirgends bist du allein

Tausend Mächte und Gegenwarten Gottes sind rings um dich, zu allen Zeiten wo du auch bist. Du bist nie allein. Sie sind bei dir in der Helle des Tages und im Dunkel der Nacht. Inmitten der Menschen, wie auch in der Einsamkeit der Wälder und in der Abgeschiedenheit einer Klosterzelle sind sie bei dir.

Pflege innige Beziehungen mit dieser allbeobachtenden Gegenwart, mit dieser allumhüllenden Liebe, mit dieser allschöpferischen Intelligenz, mit diesem allmächtigen Wesen, mit diesen Mächten und sich selbstvermehrenden Gegenwarten Gottes.

An keinem Ort und zu keiner Zeit bist du allein. Du wirst beobachtet, du wirst beschützt, du wirst gesegnet durch die allgegenwärtige Allwissenheit der allbarmherzigen Gottheit. Vergiss das nie! Schöpfe Kraft, Mut, Freude und Friede aus der Erkenntnis dieser grossen, unleugbaren, wahrnehmbaren und erfahrungsmöglichen Wahrheit.

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Du bist der Liebling Gottes

Gott ist die Sonne, wir sind die Strahlen. Kann die Sonne ihre eigenen Strahlen zurückweisen? Unmöglich! Gott ist das grenzenlose Meer, wir sind dessen Wellen. Kann das horizontlose, zentrale Meer seine eigenen Wellen zurückweisen? Das ist undenkbar! Wir sind von Seiner allerhaltenden Macht nicht abzutrennen.

Als Strahl Seines Lichtes und als Welle auf dem Meer Seiner unendlichen Liebe bist du Sein Liebling. Nichts kann uns je von Ihm trennen; doch Tausende von Menschen lösen sich -infolge ungenügenden Wissens, aus Stolz und in falscher Vorstellung-von Gottes allwunderbarer Kraft und Seinem Bewusstsein. Sie beweisen dies durch ihre kleinlichen Taten und beklagen sich, dass Gott sie von Seiner Gnade , Seinem Licht und Seiner Liebe abgeschnitten habe. Möge es deiner wachsenden Liebe zu Ihm möglich sein, Ihn überall und bei jeder Wende deines Lebens zu erkennen und zu erfahren.

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Du bist die Krone der Schöpfung

In deinem inneren Bewusstsein ist das Reich Gottes. Aus diesem Bewusstsein können die herrliche Liebe, der engelhafte Glaube, die glänzende Intelligenz, die funkelnde Weisheit und unsterbliche Worte hervorgehen. Du bist die Vorratskammer aller göttlichen Vollkommenheiten. Können diese aus Pflanzen und Tieren erstehen? Deshalb bist du die Krone der Schöpfung.

Beherrsche die Fähigkeiten des Gemütes, die Energien des Herzens, die Kräfte deines Willens und lasse die Pracht des göttlichen Bewusstseins mehr und mehr in dir offenbar werden. Gewähre dir die Freude eines denkenden Gemütes, eines liebenden Herzens und einer sich entwickelnden Seele.

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Du bist unsterblich

Nach der Bibel schuf dich Gott nach Seinem eigenen Bilde und blies Seinen Odem in dich ein. Dein wirkliches Leben, dein wirkliches Selbst, deine wirkliche Seele, dein wirkliches Ich ist jenes Bild, jener Atem Gottes. Kann dieser Atem, dieses Bild, dieser Gott in dir zerstört werden? Wenn das möglich ist, würde es auch bedeuten, dass Gott zerstört wird. Das ist eine Lästerung und unmöglich. Aus diesem Grunde bist du unsterblich.

Dringe tiefer in dein inneres Wesen ein und entdecke das Bild, den Atem, das Reich Gottes in dir. Nimm Zuflucht zum Studium der Leben der Heiligen; vertiefe dich in die grosse Literatur und die Philosophen. Entwickle den Glauben an Gott. Wachse in der Reinheit. Bete, meditiere und gewinne bewusst das ewige Reich Gottes in dir zurück.

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Ein Himmel für dich, wo immer du hingehst

Wenn dein Herz voller Liebe ist, begegnest du überall liebevollen Menschen. Wenn dein Wissen edel ist, erlebst du, dass die Welt voll edler Menschen ist. Bist du gütig und barmherzig, stössest du überall auf Güte und Barmherzigkeit.

Alles um dich herum ist so gross und gewaltig, wie du es bist. Der geniale Mensch trifft andere geniale Menschen. Die Güte begegnet der Güte. Die Liebe ruft Liebe hervor. Der Himmel kommt mit dem Himmel zusammen. Du begegnest überall dem, was auch in deinem Gemüt und Herzen ist. Trage den Himmel in deinem ganzen Wesen, und du wirst den Himmel antreffen, wo immer du hingehst.

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Der lebende befreite Mensch

Die Tatsache, dass das innere göttliche Wesen des wahren Erleuchteten aus den wirklichen und hauptsächlichen "vitalen" geistigen Bereichen des göttlichen Seins lebt - aus den Bereichen, von denen der gewöhnliche Mensch nicht einmal glaubt, dass sie existieren - zeigt sich in seinem physischen Körper, hier auf Erden, für jeden kritischen, richtig einschätzenden Verstand. Er ist in Wirklichkeit ein tief inspirierendes, funkelndes Symbol der grossartigsten Durchdringung von Gott und Mensch: Gott mit seinen gewaltigen Mächten des Bewusstseins, den absoluten Eigenschaften, den charakteristischen Taten der Liebe und den verborgenen Gnadenakten, und des Menschen ohne seine Fehler und ohne die naturbedingten Mängel, Unreinheiten und Unvollkommenheiten der irdischen Existenz. Dies ist Licht, Liebe und Einheit. Dies ist das im Menschen verborgene Königreich Gottes. Dies ist das Licht und die Liebe, in der wir die Einheit des Bildes Gottes im Menschen mit dem Bilde Gottes in der gesamten Schöpfung finden, und mit Gott, wie Er ist in sich selbst. Dies ist die Einheit im Licht und in der Liebe des göttlichen Bewusstseins im Menschen mit der allherrlichen Essenz von Gottes Wesen, das allem und jedem überall innewohnt. Dies ist das Hauptziel des Evolutionsprozesses, das von uns nicht missachtet werden kann, ohne dass wir uns damit in Bereiche immer tieferer Dunkelheit, Verblendung, Irrtümer und Leiden begeben. Dies ist das Ziel der ganzen, in der einfachen Unterweisung der Bibel enthaltenen Lehre: "Seid vollkommen, gleichwie Euer Vater im Himmel vollkommen ist." Nur dadurch, dass sie sich zu immer höheren Bewusstseinsebenen, zu höheren Evolutionsstufen und Voraussetzungen innerer Entwicklung emporhebt, kann die Menschheit hoffen, wirklich den gesuchten Frieden, das ersehnte Glück, das Paradies zu finden, das sie immer vergeblich versucht hat, in der äusseren Welt aufzubauen. Die äussere Welt würde zum wirklichen

Paradies werden, wenn die innere Welt dies zuerst würde, sowohl durch die Entfaltung der dem Geiste innewohnenden schöpferischen Möglichkeiten, Hilfsmittel und Kräfte, wie durch die sie begleitende und krönende Gnade Gottes.

Swami Omkarananda

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