Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

September 2001

 

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Nimm beständig Kontakt auf mit dem einzigen glücklichen "Ding" - Gott.

Das einzig wertvolle "Ding" ist das Göttliche. Wenn Du das Göttliche hast, bist Du die grösste Persönlichkeit der Welt, der grösste Denker der Welt, der reichste Mensch der Welt, der gesegnetste Mensch der Welt.

Dann bist Du wahrhaft frei, glücklich und friedlich.

2. Tag

Man kann Dir so leicht schmeicheln und Dich so leicht betrügen. Kleine Dinge machen Dich glücklich, jeder Wind kann Dich wegblasen, jedes Wort kann Dich umbringen oder Dich aufbauen, jeder Umstand kann Dich glücklich oder unglücklich machen: So schwach, so elend, so unwissend ist Dein Zustand. Du bist stolz, weil jemand Dich "Herr Direktor" nennt; Du bist unglücklich und fühlst Dich elend, wenn die Leute Dich nicht respektieren, und in Deinem Stolz begehst Du viele Fehler, bist aber trotzdem sehr zufrieden mit allem, was Du tust.

Deine Taten stürzen andere Menschen ins Elend und schaden der ganzen Welt. Du denkst, Du seist vernünftig und frei, aber überall bist Du gebunden. Sogar das Wetter macht Dich elend. Du besitzt keine Unabhängigkeit, das Wetter ist stärker als Du; es kann Dich die ganze Zeit über elend machen. Wenn es eine solche Macht über Dich hat, wo ist dann Deine Freiheit? Kannst Du das Wetter ändern? - Du kannst es nicht!

 

3. Tag

Die Umstände machen Dich glücklich oder unglücklich. Du hast keine Macht über sie. Wo ist Deine Macht? Wo ist Deine Freiheit? Wo ist Deine Vernunft? - Wenn der Ärger kommt, fehlt Dir die Fähigkeit, ihn zu kontrollieren und zu meistern. Wo ist Deine Freiheit, wo ist Deine Vernunft? In welcher Hinsicht bist Du besser dran als ein Tier? - Denke einmal über Deine Situation nach und Du wirst stärker und freier werden.

Überall bist Du ein Sklave von hundert Dingen, die Ursache Deines inneren Ruins sind, und gehst voller Eitelkeit und Stolz einher. Du bist stolz auf Dinge, die Deinen inneren Ruin bedeuten. Erkenne diese elende Situation, in der Du Dich befindest, und strebe danach, wirkliche Weisheit und Freiheit zu erlangen. Du besitzt keine Vernunft, Du bist irrational, Deine Vernunft wird beständig Opfer Deiner Emotionen. Du schwingst hin und her zwischen einer Träne und einem Lächeln. Du bist ein hilfloses Opfer von Tausenden von Faktoren im täglichen Leben. Die Art und Weise, wie Dinge und Umstände Dich versklaven, ist wirklich eine grosse Schande. Ein kleiner Apfel, der gut aussieht, kann Dich verführen und Dich an der Nase herumführen. Du hast nicht die Kraft, den Versuchungen zu widerstehen, sondern bist ihnen hörig. Auf diese Weise werden Dir Deine Willenskraft, Weisheit, Vernunft und Freiheit geraubt.

4. Tag

Religion setzt Glauben und Überzeugung voraus. Niemand kann in letzter Analyse irreligiös sein.

Selbst der Ungläubige glaubt an seinen Unglauben. Selbst der Verneiner Gottes akzeptiert die Existenz des Verneiners, das heisst, sich selbst.

Die Frage ist jedoch, ob diese Art von Einstellung die Bedürfnisse und den Hunger der Seele, der Emotionen, der forschenden und prüfenden Vernunft befriedigen kann.

 

5. Tag

Atheismus oder Naturreligion sind ein Ersatzglaube. Die Natur wird als das Alles-in-allem betrachtet. Sie ist die Mutter, und der Mensch ist der Sohn.

Religion ist deshalb, aus dieser Sicht gesehen, die Beziehung zwischen der unbewussten Natur und dem bewussten Menschen. Bertrand Russel sagte, dass es ein Wunder sei, wie die Mutter, die unbewusst ist, einen Sohn - das heisst, den Menschen - hervorgebracht habe, der bewusst ist.

Es ist allerdings kein Wunder, sondern eine falsche Überlegung, und zwar, weil die Natur nicht unbewusst ist, obwohl wir akzeptieren mögen, das der Mensch von der Natur hervorgebracht wurde. Wäre die Natur unbewusst, müsste auch der Mensch unbewusst sein; das aber würde heissen, dass das Universum blind wäre. Es gäbe überhaupt kein Streben nach irgend etwas und keine Haltung dem Leben gegenüber, denn es gäbe kein Bewusstsein.

 

6. Tag

Gott wohnt in jedem Menschen als dessen eigenes Selbst.

Brauchst Du noch mehr? - Ist Dir jemand so nah wie Gott, der als Dein eigenes Selbst in Dir wohnt?

Und dieses Selbst ist unendliche Vollkommenheit, unendlicher Friede, unendliche Stille, unendlicher Reichtum.

 

7. Tag

Eine Einheit mit jemandem oder etwas gibt es nicht! Man ist nur eins in der Erfahrung seines eigenen Selbst.

Im Tiefschlaf erfährst Du nur Dein eigenes Selbst, nichts sonst; und dieses Selbst ist zeitlose, raumlose Stille, Friede, Freude. Da ist Einheit, wahre Einheit. Eine andere Einheit gibt es nicht, es sei denn, man erführe diese Einheit ganz bewusst als das grenzenlose Licht der unendlichen Vollkommenheit: Denn das ist Gotterfahrung oder die Verwirklichung des eigenen inneren göttlichen Selbst.

8. Tag

Es ist dumm zu denken, man könne eins mit dem Menschen werden, den man liebt. Mit nichts kannst Du eins werden: nicht mit dem Feuer, nicht mit dem Wasser, nicht mit dem Himmel, nicht mit den Bergen, nicht mit dem Gold, nicht mit diesem und jenem. Mit niemandem und nichts können wir eins werden. Einheit ist nur möglich mit dem inneren Selbst Deines Selbst.

Es nützt nichts, jemanden zu umarmen. Man leidet dann nur an den Folgen. Umarmung gibt es nur in Einheit mit dem Göttlichen. Nach einer solchen Umarmung soll man streben. Jede andere Umarmung bringt Unglück, Leiden, Probleme, stärkt die Unwissenheit in Bezug auf unser wahres Selbst. Unwissenheit trennt uns von unserer unendlichen Glückseligkeit.

Meditiere mit jeder Mantrawiederholung über die allsehende, allwissende, allmächtige, all-liebende Gottheit. Welche Glückseligkeit, welche Freude ist grösser als die Freude, die uns die Anwesenheit Gottes schenkt? - Der unendliche Reichtum des Bewusstseins Gottes ist Dein eigenes Herz, Dein eigenes Blut, Dein eigenes Bewusstsein.

9. Tag

Wenn man lange und intensiv genug auf dem geistigen Pfad war und entsprechend vernünftig ist, dann geschieht es eines Tages, dass man plötzlich zwischen zwei Gedanken einer Leere gewahr wird. Diese Leere ist absolute Stille, absolute Reinheit, absolute Schönheit, absolute Freude.

Das Antlitz des Absoluten - der Göttlichen Mutter - ist zwischen zwei Gedanken, zwischen zwei Gefühlen, zwischen Ein- und Ausatmen wahrnehmbar.

Aber so blind sind die Menschen, dass sie dieses immer Daseiende zwischen den Gedanken - in der Pause zwischen zwei Gedanken - nicht wahrnehmen.

Wenn keine Gedanken da sind, dann ist ganz Pause, dann kann man stundenlang das Antlitz Gottes betrachten.

10. Tag

Alles kommt und geht, aber Gott kommt und geht nicht. Der Gott in Dir stirbt nicht und wird auch nicht geboren. Er bewegt sich nicht, Er verändert sich nicht, Er ist absolute Vollkommenheit.

Du bewegst Dich in dieser absoluten Vollkommenheit - immer, ununterbrochen, ohne es zu ahnen.

Welche Dummheit, welche Finsternis, welches Unglück ist diese unsere Ahnungslosigkeit! Ein schlechteres Schicksal kann es nicht mehr geben, denn dieses Schicksal ist die Ursache allen Unglücks, Leidens, Weinens, aller Sehnsucht, Abneigung, Angst.

11. Tag

Du kannst nirgendwo hingehen, ohne das Göttliche mit seiner absoluten Vollkommenheit mitzunehmen. Aber während Du Dich in Gott bewegst, bewegt Gott selbst sich nicht, genausowenig wie sich der Raum bewegt, in dem Du umherspazierst.

Gott ist immer da wie die Leinwand, auf der Millionen Filme ablaufen können, ohne Ende. Die Leinwand bleibt immer dieselbe, nur die Bilder ändern sich. Das Göttliche ist immer da: Es ist in jedem Menschen, in jedem Lebewesen, in jeder Ameise, in jedem Atom, in jedem Molekül.

Moleküle kommen und Moleküle verschwinden, aber was diese Moleküle erhalten hat, ist immer da: ein subtiler Raum innerhalb und ausserhalb des Raumes, unbeweglich, immer daseiend.

 

12. Tag

Wir kommen, wir gehen, wir bewegen uns. Aber was in uns ist - das Göttliche -, bewegt sich nicht. Es ist überall, so wie der Raum überall ist.

Gott war hier, Gott bleibt hier, Gott ist immer hier - und dieses Hier ist an jedem Ort, überall, auch jenseits aller Galaxien. Das Überall ist für Gott ein Hier, da gibt es keine Entfernungen.

 

13. Tag

Alles ist im Raum. Du bist im Raum. Die Sterne sind im Raum. Alles, was Du siehst, fühlst, denkst - alles ist im Raum. Aber innerhalb des Raumes und auch ausserhalb des Raumes gibt es noch einen anderen Raum, sehr subtil, von Licht und Bewusstsein erfüllt. Das ist das Göttliche, das überall ist - innen und aussen. Es ist immer in uns. Du atmest ein und aus. Auch dieser Atem wird vom inneren Raum getragen, dem Raum des Raumes. Dieser Raum des Raumes scheint Leere zu sein. Gott ist eine unendliche Leere, aber in dieser Leere befindet sich jeder erdenkliche Reichtum. In dieser Leere ist alles vorhanden. Alles entsteht aus dieser Leere, alles wird von dieser Leere im Dasein erhalten und von dieser Leere wieder aufgelöst.

Diese Leere ist überall - innen und aussen. Es ist Gottes Anwesenheit, Gottes Bewusstsein. Gott kommt nicht und geht nicht. Kommt und geht der Raum? - Nein! Die Sterne kommen und verschwinden nach einiger Zeit wieder, aber der Raum bleibt der Raum, unbeweglich und immer derselbe, immer in absoluter Ruhe verharrend. Niemand und nichts kann den Raum stören.

14. Tag

Subtiler als der Raum ist das Göttliche innerhalb und ausserhalb des Raumes.

Dieses Göttliche ist endlose Stille, endlose Ruhe, endloser Friede, endlose Leere und doch voll von den endlosen bunten Farben der Eigenschaften des Göttlichen.

Es ist überall: innen und aussen. Du gehst im Göttlichen und lebst im Göttlichen, ohne es zu ahnen.

 

15. Tag

Gott lebt in Dir alle vierundzwanzig Stunden des Tages, unzertrennlich von Dir wie der Raum, doch weisst Du nichts davon. Eines Tages jedoch erhältst Du durch Gnade doch eine Ahnung, und von diesem Tag an bist Du der Herr Deines Lebens, fürchtest nichts mehr, denn Du bist diese göttliche Gegenwart, dieses göttliche Bewusstsein selbst. Von diesem Tag an hast Du keine Ängste und Probleme mehr. Das Leben kommt, das Leben verschwindet; Ereignisse kommen und Ereignisse vergehen. Alles kommt und verschwindet, ohne eine Spur auf diesem ewig dableibenden Bewusstsein Gottes zu hinterlassen, diesem Raum Gottes, der die Seele Deiner Seele, das Herz Deines Herzens, das Leben Deines Lebens ist.

16. Tag

Das ganze Universum - alle Ebenen der Wirklichkeit, die ganze physikalische Welt - ist nichts anderes als leuchtende Energie.

Jeder Körper, jeder menschliche Körper, hat eine Aura. Auch ein Stück Eisen, jeder Baum, jedes Lebewesen hat diese Aura, diesen Energiekörper. Die Aura ist sichtbar für psychisch sensitive Personen. Diese Aura des Menschen wechselt ihre Farben, ihre Kraft, ihre Strahlkraft ständig mit den sich ändernden Gefühlen, Gedanken, psychischen Zuständen und im Laufe der inneren Höherentwicklung. Wenn du willst, dass Deine Aura leuchtend und wunderbar sein soll, musst Du immer gute Gedanken, edle Gedanken, schöne Gedanken, inspirierende Gedanken unterhalten, ständig göttliche Gefühle, Gefühle der kosmischen Liebe pflegen. All das macht die Aura zu einer kraftvollen Aura mit wunderbaren Farben.

Die Aura ist für Geister und Gespenster sichtbar, auch für Engel, Götter und psychisch hochentwickelte Menschen.

17. Tag

Wenn Deine Aura gut ist, ziehst Du aus dem Kosmos die besten Kräfte an. Du bekommst Hilfe von höheren Wesen. Und wenn Du ein geistiger Mensch bist und Mantras wiederholst, ist das Bild des Göttlichen in der Aura sichtbar. Mit jeder Meditation verbessert man die Aura ein wenig. Man verliert aber auch wieder etwas davon, wenn man nach der Meditation wieder in das alte Leben hineinrutscht, die alten Gedanken wieder aufgreift und die alten Gewohnheiten weiterpflegt.

Lade Deine Aura auf mit dem Bewusstsein von Gottes Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit. Wenn Du dann den Körper in der Stunde des Todes verlässt, trittst Du ein in eine Welt des Lichts, in eine wunderbare geistige Welt.

18. Tag

Gewöhnliche Menschen haben Angst vor dem Tod und begegnen nach dem Tod vielen dunklen Kräften, sehen grausame Gestalten und im schlimmsten Fall gehen sie in Welten, die man nur als Höllen bezeichnen kann.

Wenn man unmittelbar nach dem Tod in die Welt des Lichts gehen will, muss man schon jetzt die besten Gedanken unterhalten - göttliche Gedanken und Gefühle.

Du kannst bestimmen, was Du in der Sterbestunde erfahren wirst, ob Dein Tod eine wunderbare Erfahrung, eine herrliche Erfahrung wird. Nach dem Tod warten auf viele Menschen schreckliche Erfahrungen. Ihre niederen Instinkte und Motive, ihre Gefühle, Gedanken und Charaktereigenschaften sind die Ursachen. Diejenigen, die sich beständig ans Göttliche halten, erfahren unmittelbar nach dem Tod eine phantastische Welt: eine Welt des Lichts, der Geborgenheit, der Freude, des Beschütztseins.

19. Tag

Sannyasins - das sind jene, die der Welt um der Liebe zu Gott willen gänzlich entsagt haben - sind Heilige und Heilige sind Sannyasins. Sie sind Weise und Propheten, Sänger und Botschafter Gottes, die für uns arbeiten und uns durch ihre überwältigende Liebe und ihren gewinnenden Dienst zur Erfahrung der Wunder der göttlichen Gegenwart im täglichen Leben führen. Sie sind die Geliebten des Höchsten und doch zugleich die herrlichen Ausdrucksformen des Höchsten. Gott freut sich an ihnen und wohnt in ihnen, sowie auch sie sich an Gott erfreuen und in Gott wohnen. In allen Umständen sind sie die gleichen. Welches Glück oder Unglück ihnen auch immer begegnen mag, sie bleiben in allen Situationen die Gleichen: inspirierend, friedlich, duftend, rein und von unschätzbarem Wert.

 

20. Tag

Kein Umstand hat einen Einfluss auf den Heiligen, der durch göttliche Gnade entsagt hat; viel weniger die Hand der Zeit, denn er ist im Zeitlosen verwurzelt und bleibt todlos, auch wenn der Körper wegfällt.

Er ist ein Geist Gottes, gestaltet vom Licht der Wahrheit, und verbleibt als solcher für immer und unter allen Umständen.

21. Tag

Möge die Kraft des Göttlichen meine Hände füllen, möge der Wille des Göttlichen meinen Willen ersetzen, möge das Herz des Göttlichen mein Herz ersetzen, möge mein ganzes Leben vom Leben des Göttlichen ersetzt werden.

Um mich herum, über mir, überall ist die mächtige, allsehende, allwunderbare, allsegnende Macht des Göttlichen.

Wenn ich sie nicht fühle, ist es ein Zeichen von grosser Unreinheit des Wesens. Wenn ich sie fühle, ist es ein Zeichen von Reinheit des Wesens.

Möge das Göttliche mir mehr Gnade gewähren, damit ich die göttliche Wahrheit überall erfahre, damit ich kompromisslos im Göttlichen, aus dem Göttlichen und für das Göttliche lebe, damit ich für das Göttliche atme und arbeite.

22. Tag

Erzeuge das intensive Gefühl, dass Du direkt im Herzen des Königreichs des Himmels bist, denn das ist die Wahrheit, die alle Erleuchteten erfahren haben.

Die Erfahrung der Welt als eine materielle Welt von Schmerz und Freude, von Gut und Böse ist eine illusorische Erfahrung. Die Erfahrung der Welt als etwas, das aus vielen Teilen besteht, aus begrenzten Dingen, die einmal Gegenstand des Hasses und der Ablehnung, dann wieder der Zuneigung und Sehnsucht sind, ist eine illusorische Erfahrung.

23. Tag

Die wirkliche Erfahrung ist die Erfahrung des Königreichs des Himmels überall. Weil die Erfahrung der Sinne illusorisch ist, ändern sich alle Gedanken, alle Gefühle, alle Dinge, alle Menschen, um schliesslich ganz zu verschwinden.

Die Wahrheit, dass das Königreich des Himmels innen und aussen und überall ist, ist wirklich, und deshalb kann sie nicht vergehen oder sich ändern. Erfahre die wirkliche Welt des Göttlichen. Gehe über die Welt der Sinneserfahrung hinaus. Du lebst in Irrtum und Sünde, solange Du diese Welt der Sinne erfährst. Du lebst in Vollkommenheit, Freude und Kraft, solange Du im Herzen des Königreichs des Himmels lebst.

Erzeuge deshalb immer wieder das starke Gefühl, dass Du Dich in der Gegenwart des Göttlichen befindest. Jenes Leben ist gesegnet, das vom Anblick des Göttlichen erleuchtet ist.

24. Tag

Von all den Lauten im Kosmos ist keiner machtvoller und wunderbarer als die mystischen Silben. Die mystischen Silben sind die höchsten Laute: Sie sind das Wesen des Göttlichen selbst.

Wenn das Kind etwas essen will, nimmt es die Hand der Mutter, die ein Stück Brot hält, und führt so den Bissen zum Mund. So verhält es sich auch mit den mystischen Silben: Sie sind die Hand des Göttlichen, ein organischer Teil des Göttlichen.

Es kann keine bessere und direktere Möglichkeit geben, um eine Beziehung zum Göttlichen herzustellen, als durch diese mystischen Silben, die zeitlose Laute, Teile des Göttlichen sind.

Jede Wiederholung des Mantras ist ein machtvolles Telegramm ans Herz des Göttlichen.

25. Tag

Wenn Du eine Nadel nimmst und jemandem damit in die grosse Zehe stichst, wird im Herzen und der Intelligenz dieser Person sofort Alarm geschlagen; überall im ganzen Körper wird das Ereignis sofort verkündet.

So wirken auch die mystischen Silben; sie berühren einen Teil des Göttlichen, und sofort erreicht die Botschaft alle Teile des Körpers des Göttlichen; und der Körper des Göttlichen ist unendlich. Der Körper des Göttlichen ist so gross und weit, dass er alles einschliesst und transzendiert.

Fahre also fort, weiterhin Telegramm auf Telegramm an das Herz des Göttlichen zu schicken.

 

26. Tag

Man kann die Tatsache nicht verneinen, dass das menschliche Individuum voller niederer, primitiver Impulse, Tendenzen und Zwänge ist. Doch sind all diese zusammengenommen nichts im Vergleich mit dem Grösseren in uns. Wir sind nicht dazu verdammt, Sklaven dieser niederen menschlichen, tierischen Natur zu bleiben. Man kann über sie hinauswachsen. In der Tat hilft das Grössere in uns, das Göttliche, uns schon dabei, die Grenzen unserer niederen Natur zu überwinden.

Wir haben eine Kraft in uns, mit deren Hilfe wir uns selbst aus dem Sumpf ziehen können.

27. Tag

Der Mensch ist kein Tier unter den Millionen von Tieren, kein Objekt unter Millionen von Objekten.

Er ist das erfahrende Subjekt und trägt die unendliche Wahrheit in sich.

Er nimmt den ersten Platz in der Schöpfung ein und trägt zahllose Möglichkeiten und Kräfte in sich.

 

28. Tag

Wer kann die Möglichkeiten, Kräfte und Fähigkeiten im Herzen der göttlichen Wahrheit ermessen?

Die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Kräfte des Unendlichen sind auch die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Kräfte des menschlichen Individuums.

 

29. Tag

Die Grösse des Menschen ist unbeschreiblich. Er ist fähig, zu denken wie Plato, zu fühlen wie der heilige Franziskus, zu komponieren wie Beethoven oder Bach, zu schreiben wie Goethe.

Die Grösse des Menschen ist unbegrenzt, weil er das Grössere in sich trägt. Wir tragen in uns den unendlichen Reichtum der Schönheit, des Friedens und der Freude der göttlichen Wahrheit. Dieses Grössere in uns hat seine besonderen Mittel und Weisen, seine Attribute in unserer leuchtenden, reinen, erhobenen Natur zu manifestieren. Es gewährt uns zahllose Intuitionen. Die ganze Philosophie des Lebens sollte wunderbar strukturiert und auf der grundlegenden Tatsache errichtet werden, dass das Grössere im Menschen anwesend ist, dass Er, der in uns ist, grösser ist als irgend jemand oder irgend etwas in der Welt.

30. Tag

Wir gewinnen die wahrste Ansicht vom Leben, der Welt, den Menschen und den Geschöpfen, wenn wir uns im Herzen der Wahrheit befinden.

Betrachte die Welt durch die Augen Gottes, durch das Herz Gottes, das Wesen Gottes, das Bewusstsein Gottes und Du wirst überall nur Schönheit wahrnehmen. Das ist die wirkliche Wahrnehmung und Einstellung, die wir der Welt gegenüber brauchen.

Wenn wir keine Erkenntnis der Wahrheit besitzen, keinen Kontakt haben mit Gottes Bewusstsein und Atem in uns selbst, dann haben wir auch keine wahre Erkenntnis der Welt; dann sehen wir die Welt nicht richtig, sondern durch unsere Vorurteile, unseren Stolz, unsere Leidenschaften, unsere Begrenzungen und unsere Unwissenheit.

 

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September 2001

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 26, Nr. 299

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