Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Mai 2011

Kalender Jan2000



1. Tag

Es gibt immer Widersprüche, denn die Menschen interpretieren die Dinge verschieden. Niemand weiß recht Bescheid.

Nur die Heiligen und Weisen besitzen wahres Wissen. Nur dadurch, dass wir Gott erkennen, erkennen wir auch alles andere wirklich und wahrhaftig.

Nur jene sind große, wahre Alchimisten, die innere Erkenntnis mit äußerer Suche und äußerem Erkennen verbinden.

Nur wenn Gott dich zu wirklicher Erkenntnis inspiriert, kannst du mit Autorität sprechen; und was du dann sagst, wird wahr sein.

Alle anderen streben nur nach Namen und Ansehen.

2. Tag

Intuition ist direktes Sehen, direkte Wahrnehmung. Inspiration ist ein Zustand der Erhebung.

Unser Gemüt kann inspiriert sein, unser Herz kann inspiriert sein, Gedanken und Gefühle können inspiriert sein, aber das hat alles nichts mit Intuition zu tun. Es mag dazu beitragen, die Intuition zu entwickeln, aber hat nichts mit der Intuition gemeinsam.

Intuition ist die direkte Wahrnehmung einer großen Wirklichkeit, Wahrheit oder Tatsache.

3. Tag

Hellsichtigkeit ist nicht Intuition. Hellsichtigkeit ist das Sehen eines entfernten Objekts.

Intuition ist spiritueller Natur - eine Eigenschaft des höchsten Bewusstseins in uns.

Intuition sieht nicht die Dinge, sondern die innerste Essenz der Dinge.

Die hellsichtige Schau sieht entfernte oder verborgene Dinge. Was in einem bestimmten Haus in New York gerade geschieht, das kann uns die Hellsichtigkeit sagen. Die Intuition hingegen ist eine spirituelle Qualität und sieht direkt die höheren Wahrheiten und Wirklichkeiten, die Essenz der Dinge und ihre wirkliche Natur.

4. Tag

Wer ist der wahre Meister? - Gott ist der wahre Meister. Lasst uns also den Pfad gehen, auf dem Gott uns führt. Dann sind wir sicher.

Wenn die Meister, denen du folgst, falsche Meister sind, dann ist deine Erlösung unmöglich und dein Leiden sicher; wenn der Meister aber Gott ist, wird dir niemals erlaubt werden, den falschen Weg zu gehen, und aller Schutz ist dir sicher.

Der richtige Weg ist, den Meister der Meister zu finden. Wenn die "Meister" etwas falsch machen, wird der höchste Meister sie mitsamt ihrem Anhang entlassen. Eine solche Tragödie ist auf dem Pfad, der direkt zu Gott führt, unmöglich.

5. Tag

Das göttliche Bewusstsein in uns ist unendlich mehr als die mentalen Zustände; und es ist anders als sie.

Es ist auch anders als die psychischen Erfahrungen, obwohl das Erlangen des göttlichen Bewusstseins in uns außerordentliche psychische Kräfte erweckt.

Aber jene, die das göttliche Bewusstsein erlangt haben, benutzen diese psychischen Kräfte nicht, weil sie wissen, dass sie nutzlos sind.

6. Tag

Die Seele in uns muss auf natürliche Weise erblühen - unter dem Druck der Liebe und der Erkenntnis, die aus dem Innern der Seele stammen.

Die Seele muss erblühen, indem wir beständig gut zu sein versuchen und Gutes tun.

All das ist für die Seele natürlich - denn das Gute kommt aus der Seele

Du kannst nicht irgendeine Droge einnehmen und erwarten, dass deine Seele sich dadurch entfaltet. Das kann nur Schaden anrichten. Anstatt Drogen zu nehmen und diese seltsamen, läppischen Erfahrungen zu haben, kannst du dich genausogut in einen Lehnstuhl setzen und dir alle Arten von psychischen Erfahrungen zusammenträumen. Was bist du nach solchen Erfahrungen? - Der gleiche alte Narr!

7. Tag

Zuallererst musst du erkennen, dass du ein Kind Gottes bist, das heißt, eine Manifestation Gottes, eine Verkörperung Gottes; du musst erkennen, dass der Körper nicht alles ist, dass du den Körper zum Zweck des Wachstums, der Evolution, zum Sammeln von Erfahrungen und Einsichten erhalten hast.

Dein Leben ist heilig - erkenne das. Lebe das gewöhnliche Leben, aber mit erhobenen Gefühlen, Ideen und Gedanken.

Nach zwanzig Jahren eines solchen Lebens kannst du auch deinen äußeren Lebensstil völlig ändern und damit aufhören, das normale Leben eines Familienvaters zu führen. Betrachte jeden Menschen als Gott oder Göttin. Versuche dein Leben von da an völlig dem inneren spirituellen Wachstum zu widmen.

Beginne jetzt damit, die göttliche Gegenwart in deinen Mitmenschen zu sehen, sie mehr zu lieben und zu verstehen. Betrachte dich selbst nicht als vergängliche Kreatur; denn deine Zukunft liegt im Himmel.

8. Tag

Kundalini-Shakti ist eine rein geistige Kraft, die sich in Erleuchtung und übernatürlichen Kräften ausdrückt. Sie ist nicht die Nervenenergie, die durch Atemübungen und Hatha-Yoga-Übungen in dir erzeugt wird.

Kundalini-Shakti ist die Energie und der Dynamismus des göttlichen Bewusstseins.

Wenn sie in jemandem aufsteigt, hat die betreffende Person einen Frieden, den niemand stören kann, und eine Stärke, die in sich unerschöpflich ist.

Weitere Eigenschaften sind absolute Furchtlosigkeit - auch in den Klauen des Todes -, direkte Erkenntnis sowie eine Glückseligkeit, die unabhängig ist von den Sinnen, dem Gemüt, der Welt und den Dingen. Auf den niedrigeren Ebenen drückt sich die Kundalini-Kraft als ungewöhnliche moralische Vorzüglichkeit, eigenständiges spirituelles Verständnis und geistige Erfahrung aus.

9. Tag

Der wirkliche Samadhi ist das Feststehen unseres Bewusstseins im Göttlichen, das Aufgehen unseres inneren Bewusstseins im unendlichen Gottbewusstsein.

Wenn das innere Bewusstsein eines Menschen absolut in seinen Proportionen wird, unendlich in seiner Freude, seinem Frieden, seiner Vollkommenheit, unendlich an Kraft, Leben, Existenz, Erkenntnis und Licht - dann können wir sagen, dieser Mensch habe Samadhi erlangt.

10. Tag

Es gibt unterschiedliche Zustände von Samadhi; aber in Samadhi zu leben, während man in der Welt lebt und arbeitet, ist möglich und darauf sollte man hinarbeiten.

Hat man das einmal erreicht, ist man ständig im Gottbewusstsein, auch wenn man spazierengeht, spricht oder arbeitet.

11. Tag

Wenn dir jemand erzählt, du könntest Samadhi in drei oder vier Monaten erreichen, wenn dir jemand verspricht, er würde dir Samadhi geben, dann kannst du mit Sicherheit annehmen, dass es sich um einen Schwindler handelt.

Innerlich im Gottbewusstsein festzustehen, darin verankert zu sein, ist das letzte Stadium der Evolution. Du kannst dieses Stadium nicht erreichen, wenn du nicht ein reines Herz hast, wenn deine Natur nicht transformiert ist, wenn die ganze innere Natur nicht sublimiert und erleuchtet ist.

Jede andere Einstellung zum Samadhi ist eine Täuschung.

 

12. Tag

Ein Mensch, dessen Kundalini erweckt und der in Samadhi ist, besitzt absolute Furchtlosigkeit und einen Frieden, der von nichts gestört werden kann.

Sein Herz hat unbegrenzte Liebe zur Menschheit und zur ganzen Schöpfung. Er ist ein Abbild von Frieden und Wohlwollen und kennt keine menschlichen Schwächen. Er hat Minute für Minute Gemeinschaft und Kontakt mit Gott. Seine Erkenntnis ist ohne Grenzen.

Gottes Gnade und Licht beginnen sich durch ihn zum Wohl der Menschen um ihn herum auszudrücken. Sein inneres Herz und sein Gemüt sind völlig in der Welt der zeitlosen, raumlosen, unsterblichen, ewigen Wirklichkeit verankert.

13. Tag

Es gibt so viele Heilige in Indien, wie Sri Ramana Maharshi, Sri Aurobindo und so weiter.

Denkst du, dass diese großen Männer Samadhi mit Tips aus Büchern erlangt haben? Nie und nimmer! Alle wirkliche Größe und Heiligkeit ist die Frucht des entwickelten Zustands des Herzens, des Gemüts und der Seele. Da gibt es keine Täuschung.

Siehst du den Apfelbaum hier? Er trägt Hunderte von Äpfeln. Aber du musst verstehen, dass dieser Baum, bevor er diese Menge Äpfel hervorbringen konnte, durch viele Tage von Anstrengung, Leiden und Unglück gegangen ist. Er brauchte viele Jahre des Wachstums, um seine jetzige Größe zu erreichen.

Und heute ist er ein starker, faszinierender, höchst nützlicher, wunderbarer Baum.

14. Tag

Der Pfad zum Samadhi ist ein Pfad der Evolution und des Wachstums.

Versuche deshalb, so viele Hilfsquellen wie möglich zu erschließen, um einen schnellen Fortschritt zu erzielen. Von einer Seite her stelle dein moralisches Wachstum sicher, von der anderen Seite her beginne damit, immer mehr Wissen über Gott anzusammeln und zu absorbieren. Von der dritten Seite her setze deine Übungen, deine Meditation und deine Gebete fort.

Versuche, jede erdenkliche Methode anzuwenden und achte darauf, welche Methoden sich für dich als die geeignetsten herausstellen.

Und was ist Meditation? - Meditation ist ein innerer Zustand, in dem du in Kontakt mit Gott bist.

 

15. Tag

Wenn du weißt, dass körperliche und andere äußerliche Dinge schnell vergehen, dass Gott der höchste Schatz ist, der Schatz der Schätze, dass Gott dein Reichtum, deine Kraft, deine Zauberkraft und Vollkommenheit ist, dann wirst du von nichts mehr im Leben gestört und geplagt werden.

Gib der Welt mehr, als du von ihr nimmst. Gib deinen Mitmenschen mehr, als du von ihnen erhältst. Nimm mehr Schwierigkeiten auf dich, damit deine Natur diszipliniert wird und du wachsen und dich entwickeln kannst. Betrachte dich in Begriffen des Königreichs des Himmels, das du deinem inneren Wesen nach ja tatsächlich bist.

16. Tag

Wenn du ohne Gedanken zu sein versuchst, wirst du keinen Erfolg damit haben. Und wenn du denkst, du hättest Erfolg damit gehabt, täuschst du dich selbst!

Aber welchen Weg können wir gehen, um Gedankenfreiheit zu erreichen? - Vollkommene Gottesliebe heißt der Weg.

Sei erfüllt von der Gegenwart Gottes, denke an die Gegenwart Gottes, lebe in der Gegenwart Gottes, fühle die Gegenwart Gottes, iss die Gegenwart Gottes - dann werden automatisch alle Gedanken verschwinden.

Doch wenn dann trotzdem noch Gedanken in dir aufsteigen sollten, wird keiner dich mehr berühren. Dein Geist ist so gut wie frei von Gedanken. Tausende Gedanken steigen auf, aber keiner von ihnen hinterlässt einen Eindruck, keiner von ihnen hat deine Aufmerksamkeit erregt. Das ist wirkliche Gedankenfreiheit.

17. Tag

Wenn du in der Gegenwart des Göttlichen bist, weißt du es; und doch ist es so, als ob du nichts wüsstest, denn keine Gedanken belasten dich dann. Du bist immer leer. Obwohl wissend, weißt du nicht, und nicht wissend, weißt du - ein großes Geheimnis! Du kannst es nicht erwerben!

Es ist ein Geschenk der Gnade Gottes!

18. Tag

Der Guru ist mit seinem Bewusstsein im absoluten Wissen verwurzelt, in einem Wissen, das unabhängig, endlos, anfanglos ist.

Er ist in Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung verwurzelt. Die Selbsterfahrung des Guru ist das gleiche wie Gotterfahrung.

Wo wohnt der Guru? Wohnt er in einem Körper? - Obwohl seine Seele sich in einem menschlichen Körper befindet, wohnt er selbst niemals in diesem.

Wohnt er im Gemüt oder im psychischen Wesen? - Nein! Er wohnt ausschließlich in der unendlichen Wahrheit, der unendlichen Wirklichkeit, im ewigen, unendlichen Prinzip. Hier und jetzt wohnt er in diesem Prinzip, in diesem Selbst, in dieser Gottheit, in dieser Wahrheit.

19. Tag

Das göttliche Bewusstsein wird dich immer stärker beeinflussen, denn die Vollkommenheiten der Gottheit zu erlangen, ist deine unvermeidliche Bestimmung.

Die gegenwärtigen Begrenzungen sind zeitweiliger Natur, sie sind äußerlich und oberflächlich; sie haben nur Macht über uns, wenn wir innerlich nicht in Berührung mit dem Göttlichen sind.

Sobald wir mit dem Göttlichen in uns und um uns herum in Berührung sind, werden die Begrenzungen schwächer und schwächer und fallen schließlich ganz weg.

20. Tag

Lass dein inneres Herz von wunderbaren Gefühlen erfüllt sein, damit die zum Ausdruck des göttlichen Lichts und Bewusstseins erforderlichen Umstände entstehen können.

Immer und zu jeder Zeit werden wir vom strahlenden göttlichen Bewusstsein unterstützt und erhalten. Es ist immer bei uns, sieht uns, beobachtet uns, segnet uns und ist bereit, unsere Schwierigkeiten aufzulösen und seinen endlosen Frieden, seine endlose Freude und Vollkommenheit in unser Leben einzugießen.

21. Tag

Ein kleiner Teich ist schwach und in Gefahr auszutrocknen. Mit der Zeit wird er immer unreiner und verbreitet einen üblen Geruch. Wenn aber der Ozean kommt und ihn überflutet, wird er nicht zerstört, sondern erfüllt und vervollkommnet. So wird auch unsere Vernunft und unser mentales Bewusstsein nicht zerstört, sondern erfüllt und vervollkommnet - durch den Ozean des Christus-Bewusstseins.

Das, was göttlich ist, ist unbegrenzt, ewig, allvollkommen.

Wenn also das Unbegrenzte, Ewige, Allvollkommene das Begrenzte überflutet, verliert das Begrenzte seine Ängste, Probleme, Unvollkommenheiten, Unreinheiten, Zweifel und Schwierigkeiten und wird eins mit den Vollkommenheiten des Vaters im Himmel, das heißt mit Christus.

22. Tag

In Wirklichkeit ist allein das Göttliche überall, und alles, was wir sehen, ist nur eine Art und spezielle Form der Erscheinung der Gottheit - eine Erscheinungsform, die nur solange besteht, als wir sie erfahren.

Darüber hinaus hat sie keinen Bestand mehr - wir befinden uns dann in einer anderen Erfahrungsdimension.

Die Welt ist wirklich, völlig wirklich, solange wir sie erfahren. Aber wenn sich etwas in uns des Göttlichen bewusst wird, wird diese Erfahrung der Welt schwächer und schwächer, die innere Erfahrung entsprechend immer stärker.

23. Tag

Im Traum kann es manchmal geschehen, dass du Abstand von der Traumerfahrung nimmst und bemerkst, dass es sich nur um einen Traum handelt. Du bemerkst im Traum, dass es nur ein Traum ist!

Das ist auch die Erfahrung des Weisen in der Welt. Der Weise weiß, dass diese Welt nur ein Traum ist, der, solange er andauert, wirklich ist; seine Regeln müssen deshalb respektiert werden. Dieser Weltentraum kann aber in Zuständen innerer Gotterfahrung transzendiert werden.

Dies hier ist eine materielle Welt, und dein physischer Körper kann nicht durch Wände gehen, aber du kannst sofort durch Wände gehen, wenn du dein Bewusstsein vom Körper löst. Es gibt also eine andere Dimension, in die du eintreten kannst, und alle Kräfte dieser anderen Dimension stehen dir zur Verfügung.

24. Tag

 

Die Leute, die beten und doch leiden, sind nicht so gut und voller Glauben, wie du denkst, werden es aber nach einiger Zeit sein. Und von da an wird es keine Probleme mehr geben. Sie werden die glücklichsten Leute sein, die weisesten und friedlichsten.

Jene Leute, die anscheinend so gut sind und beten, aber dennoch leiden müssen, leiden aufgrund ihrer früheren Fehler.

Weil sie nun aber beten, wird ihre Zukunft wunderbar sein. Und diese Zukunft wird völlig frei von Leiden sein.

Deshalb kann man sagen, dass das Leiden der guten Leute, die beten und trotzdem leiden, nicht daher kommt, weil sie beten und gut sind, sondern weil sie irgendwann in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, für die sie jetzt büßen müssen. Es braucht einige Zeit, bis ihre Gebete und ihre guten Eigenschaften reifen und Früchte tragen.

25. Tag

Sie sehen ein Buch und fragen sich: "Wer sieht dieses Buch?"

Die Antwort ist: Nicht die physischen Augen sehen, obwohl das Sehen durch sie stattfindet. Die Augen sind nicht der Seher. Wenn die physischen Augen sehen könnten, müssten alle Augen der Welt, die offen sind, sehen können.

Dieses unendliche Ich-Bewusstsein in dir, das nicht geschlafen hat, als du geschlafen hast, ist der wirkliche Seher des Buchs.

Aber wäre es nun richtig zu sagen, dass es das göttliche Bewusstsein ist, welches das Buch sieht, während du doch hier sitzt und das Buch betrachtest? - Auch das wäre nicht ganz richtig, aber ohne die Grundlage und Gegenwart des göttlichen Bewusstseins kann der Vorgang des Sehens nicht stattfinden. Ohne das göttliche Selbst kannst du das Buch nicht sehen.

 

26. Tag

Warum bezeichnest du das, was du heute Nacht geträumt hast, als einen Traum, eine Illusion? - Weil du dich, sobald du aufwachst, in einer anderen Welt der Erfahrung wiederfindest.

Und diese Erfahrungswelt erlebst du täglich. Jeden Tag wachst du in derselben Welt der Erfahrung auf, während der Traum in der Nacht kommt und spätestens beim Aufwachen wieder verschwindet. Deshalb nennst du diese Erfahrung einen Traum.

Wenn die Traumerfahrung länger andauern würde, der Wachzustand aber kürzer wäre, und wenn du dich im Traum an den Wachzustand erinnern könntest, dann würdest du sagen: "Oh, diese Erfahrung im Wachzustand war ein Traum." Deshalb werden Träume Träume genannt.

Und gleichermaßen erscheint dir die Welt als ein Traum, wenn du einst ins göttliche Bewusstsein erwachst.

 

27. Tag

Was tut ein Mensch der Gotterfahrung, ein wahrer Heiliger? - Während er hier in diesem Bereich vorübergehender Erfahrungen lebt, lebt er gleichzeitig auch voll und ganz in der Welt des Ewigen.

Er sieht das Buch, das vor ihm liegt, wie du, sieht aber zur gleichen Zeit auch Gott. Er hat eine doppelte Erfahrung. Darum wird er von den Erfahrungen des Lebens nicht in Mitleidenschaft gezogen. Jemand droht, ihn zu erschießen. Doch für ihn hat das keine Bedeutung. Er weiß, dass er nicht der Körper ist, dass er nicht mit dem Tod des Körpers stirbt.

Wer ist also ein weiser Mensch? - Einer, der einen starken Halt an diesem bleibenden göttlichen Bewusstsein hat; einer, der in der Erfahrung des göttlichen Ich-Bewusstseins verwurzelt ist, das der wirkliche Seher und Erfahrende ist.

 

28. Tag

Bereichere dein Wissen von Gott. Denke während des Tages über Gott nach. Alles, was du tagsüber an Gottgedanken angesammelt hast, wird dir zur Zeit der Meditation hilfreich sein und deine Konzentration auf Gott einfach machen.

Der Wissenschaftler denkt immer über sein besonderes Wissensgebiet nach. Er wird zum Meister auf diesem Gebiet, weil er daran denkt, darin lebt, darüber spricht, davon träumt. Das ist seine Meditation.

Da Gott dein Ziel ist, sollte deine Meditation dich in direkten Kontakt mit Gott bringen.

 

29. Tag

Gott ist persönlich und gleichzeitig unpersönlich. Er ist zeitlos. Er ist das höchste Bewusstsein, das beobachtende Bewusstsein in dir. Dieses beobachtende Bewusstsein in dir ist nicht das Gemüt, es ist anders als das Gemüt und beobachtet die Aktivitäten des Gemüts.

In diesem Bewusstsein ist Gott gegenwärtig.

Dieses Bewusstsein ist Intelligenz. Es kann beobachten, es kann sehen, es kann verstehen, es kann das Gemüt und seine Aktivitäten unterhalten, es kann das Leben unterhalten, es ist das Gleiche in allen Wesen.

Es ist allmächtig, es ist allwissend, es weiß, was vor Millionen von Jahren in der Welt geschah. Es weiß, was in Millionen Jahren geschehen wird. Es ist das Königreich des Himmels in dir.

30. Tag

Wenn wir rein sind, wenn unsere psychologische Natur ruhig und still ist, die Emotionen diszipliniert sind, das Herz mit Liebe für die ganze Schöpfung pocht, weil in allen Formen nur dieses beobachtende Bewusstsein ist, welches das Leben überall erhält - was geschieht dann? - Von selbst strahlt dieses beobachtende Bewusstsein mit seinem Licht in den ganzen psychologischen Bereich hinein. Wir erhalten neue Einsichten, neue Erleuchtungen, Intuitionen, Offenbarungen und beginnen, viele Dinge zu verstehen. Und im Laufe unserer Höherentwicklung nimmt unser Gemüt die Form und die Eigenschaften des göttlichen Bewusstseins an, und wir nähern uns der Allwissenheit und Allgegenwart.

31. Tag

Um deine Meditation fruchtbarer werden zu lassen, konzentriere deine ganze Aufmerksamkeit auf dieses Bewusstsein, welches das Gemüt beobachtet, dieses Bewusstsein, das formlos, zeitlos, raumlos ist und doch zu dir sprechen und dir in jeder Form, an die du denkst, erscheinen kann.

Dein Gott ist immer in dir, aber nicht nur in dir, sondern auch überall um dich herum.

Es ist dasselbe beobachtende Bewusstsein überall: im Traum, im Wachzustand, in jedem Lebewesen, in jedem Blatt, in jedem Stein, in jedem Baum.

Du kannst das Göttliche überall treffen und erfahren.

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Mai 2011

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 36, Nr. 415

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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