Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Mai 1994

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1. Tag

Gott ist keine blosse Idee oder ein Scherz. Er ist die Wirklichkeit der Wirklichkeiten, die höchste Wirklichkeit. Wenn Er sich von Dir auch nur für eine Sekunde zurückzieht, bist Du nichts mehr, nicht einmal Asche. Gott ist die Substanz in allen Dingen. Wenn Er seinen Willen von der Schöpfung zurückzieht, löst sich der ganze Kosmos innerhalb einer Sekunde auf. Er ist alles und jenseits von allem. Du kannst nicht vor Ihm davonlaufen. Du kannst nicht leben, atmen, sprechen oder denken ohne Sein alles beseelendes göttliches Bewusstsein, Seine alles erhaltende Essenz und Seine kreative, unendliche Intelligenz.

2. Tag

Das ganze Universum ist nur wie ein kleines Zimmer, in dem man in jeder Ecke hören und sehen kann, was in irgendeiner anderen Ecke geschieht. Niemand kann auch nur seine Hand heben, ohne dadurch den Lauf der Planeten, die Sterne und alles andere im Universum zu beeinflussen.

Alles was geschieht, wird sofort registriert; auf alles was geschieht, erfogt eine unmittelbare Reaktion.

 

3. Tag

Alles was Du tust, denkst und fühlst, alles was Du erfährst, ist wie der Same, der ausgestreut wird und zu reifen und zu spriessen beginnt.

Die Früchte, die dieser Same hervorbringt, müssen wieder von Dir geerntet werden - ob gut oder schlecht.

 

4. Tag

Tu nichts, was nicht völlig göttlich ist. Denke nichts, was nicht völlig göttlich ist. Höre nichts, was nicht völlig göttlich ist.

Die göttliche Seele in allen Wesen ist dieselbe, und sie ist überall und in allen Wesen in Einheit und Kommunikation mit Sich Selbst. Was auch in der einzelnen Seele geschieht, geschieht sofort auch in der Seele des ganzen Universums.

 

5. Tag

Alle Schwierigkeiten im Leben sind direkte Abkömmlinge irgendeiner Erbärmlichkeit in unserem eigenen Herzen.

 

6. Tag

Nimm freiwillig Schwierigkeiten auf Dich und arbeite mit grosser Ruhe, mit Frieden, Geduld und Ausdauer. Die Natur wird Dich zerstören, wenn Du sagst: "Ich kann nicht". Aber wenn Du sagst: "Ich kann", wird die Natur Dir helfen.

Mach die Umstände nicht verantwortlich, oder die Leute um Dich herum; für Dein Elend bist Du allein verantwortlich. Wenn Du den anderen die Schuld zuschiebst, wirst Du von der Natur, die stets beobachtet, noch mehr bestraft werden.

7. Tag

Gott braucht uns nicht.

Aber wir brauchen Gott.

8. Tag

Man muss werden wie ein Musikinstrument, auf dem der Meister spielt, was er will. Jeder Widerstand, jede Äusserung des Ego kann sich verheerend auswirken. Man muss sich vom Ego, von seinem persönlichen Standpunkt, freimachen und Gottes Standpunkt an seine Stelle setzen.

9. Tag

Das Ego ist das gefährlichste Element in der menschlichen Konstitution. Es ist der Feind des Königreichs des Himmels.

Es liegt an den Aktivitäten des Ego, dass die Seele nicht zum Ausdruck gelangt.

10. Tag

Es gibt nichts Materielles oder Mechanisches in der Natur.

Alles ist erfüllt mit der Kraft, der Intelligenz und dem Bewusstsein Gottes.

11. Tag

Alle Energien, die in der Welt beobachtet werden können, sind nichts als Transformationen von Materie, und wäre Energie nicht in der Materie vorhanden, könnte sie nicht daraus gewonnen werden. Materie könnte nicht in Energie umgewandelt werden, wäre sie nicht potentiell Energie. Energie wiederum ist eine Manifestation des Bewusstseins, das ihren Hintergrund bildet.

Jenes unbegrenzte Bewusstsein, das überall im Universum vorhanden ist und alle Materie durchdringt, ist das Göttliche.

 

12. Tag

Überall ist Gott gegenwärtig, in allen Dingen und auf jede mögliche Art und Weise.

Man kann Gott auf verschiedenen Wegen erreichen: durch Aussprechen von Silben, die die entsprechenden ewigen, mystischen Schwingungen repräsentieren, und in denen das Bewusstsein Gottes anwesend ist. Jede Wiederholung dieser mystischen Silben bringt die Seele in Einklang mit dem Unendlichen, ohne dass Du es bemerkst.

 

13. Tag

Lass Dich nicht von Deinen Wünschen beeinflussen und versklaven. Versklave Du Deine Wünsche, und führe sie richtig, so wie es zu Deinem Besten ist, im Interesse Deines Fortschritts, Deines Glücks und Deines inneren Friedens.

14. Tag

Ein Mensch, der nur Liebe im Herzen hat, kann nicht krank werden. Ein Mensch, der moralisch vollkommen ist, kann nicht krank werden. Ein Mensch, der wirklich spirituell ist, kann nicht krank werden. Ein Mensch, dessen Energien ununterbrochen durch selbstloses Dienen transformiert und erhoben werden, kann nicht krank werden.

Wir werden in dem Augenblick krank, in dem falsche Gefühle aufsteigen. Neunzig Prozent der Krankheiten der Menschheit sind psychisch bedingt.

15. Tag

Du fühlst Dich bedrückt und niedergedrückt, wenn Gedanken und Gefühle Dich zu stark belasten. Gedanken und Gefühle sind Lasten, Kräfte und Energien. Sie können einen Menschen ruinieren oder auch emporheben. Sie können Krankheit oder Gesundheit hervorbringen. Sie können einen Menschen teuflisch oder göttlich machen.

Gedanken sind Kräfte; sie haben Form, Gewicht und Farbe. Ein bestimmter Gedanke mag sehr schwer wiegen und bedrückt Dich, ein anderer kann Dich erheben. Wenn Du Abstand nimmst von Deinen Gedanken, ihre Last abwirfst, fühlst Du Dich entspannt.

 

16. Tag

Wenn Du Liebe zu Gott hast, erlernst Du von selbst die Kunst, Abstand von Deinen Gedanken und Gefühlen zu nehmen. Und aus Gott ziehst Du Kraft, Frieden, Glückseligkeit, so wie die Wurzeln des Baumes Kraft und Nahrung aus der Erde ziehen.

17. Tag

Du befindest Dich in einem Ozean endlosen Friedens und unendlicher Energie. Dein ganzes System zieht Lebenskraft, Energie und Dynamik aus diesem Ozean.

Das ist keine Einbildung, sondern eine Tatsache, die Deiner Wahrnehmung entgeht, weil Du in den Einbildungen dieser Welt verloren bist. Um die Einbildungen der Welt loszuwerden, die Einbildung, dass Materie wirklich und die einzige Wirklichkeit wäre, musst Du ständig denken und fühlen: "Gott allein ist wirklich, und ich bin in diesem Ozean von Gottes Frieden und Stille."

18. Tag

Spring aus Deinen Gedanken, Gefühlen und Leidenschaften heraus und beobachte sie, denn dann kannst Du Dich des Lebens erfreuen. Wenn Du aber in sie einbezogen und in ihnen gefangen bist, wirst Du leiden, Du wirst schwach und krank, Du wirst schlampig und ein Problem für andere, sowie die anderen auch ein Problem für Dich sein werden.

Leidenschaft ist ein Feuer, Emotion ist ein Feuer, Verlangen ist ein Feuer, Sehnsucht und Wünsche sind ein Feuer. Sie alle verbrennen einen gewöhnlichen Menschen. Sie lassen seine Nerven zusammenbrechen, den Blutdruck ansteigen und führen zu körperlichen Störungen. Halte Dich deswegen lieber aus diesen Feuern heraus, distanziere Dich und geniesse so das Leben!

19. Tag

Je höher die Fähigkeit, die wir anwenden, ist, desto weiter ist das Feld der Erfahrung und Erkenntnis, die wir dadurch gewinnen.

Der menschliche Geist hat sehr weitreichende Kräfte der Wahrnehmung. Aber im göttlichen Bewusstsein kannst Du alle und alles wahrnehmen und erreichen.

20. Tag

Das Bewusstsein trägt in sich Kräfte, die denen des menschlichen Geistes unendlich überlegen sind.

Diese Kräfte haben die Fähigkeit, wie Röntgenstrahlen zum inneren Licht in allen Wesen durchzudringen und darin das Göttliche zu entdecken.

21. Tag

Es ist falsch zu denken, dass Gott nur eine form- und namenlose Realität ist; ebenso falsch ist es, sich Gott nur als Person mit Namen und Form vorzustellen. Gott transzendiert diese beiden Konzepte. Er ist zugleich namen- und formlos wie Er auch viele Namen und Formen hat.

22. Tag

Der Mensch kann nicht hoffen, eine schnelle und volle Erfahrung der namen- und formlosen Wahrheit zu erlangen, wenn er nicht die Namen und Formen Gottes zuhilfe nimmt.

Wenn der Gottsucher auch auf dem Pfad zur namen- und formlosen Wahrheit ist, so wird er doch von den Namen und Formen, die er in der Welt sieht, nicht in Ruhe gelassen werden, ja, diese werden ihn möglicherweise fast zerstören.

Deshalb ist es besser, den Geist, der noch den Halt von Name und Form braucht, an den Namen und die Form Gottes zu binden und ihn so der Namen und Formen der Welt zu entwöhnen.

23. Tag

Wenn Du glaubst, Du kannst über das Göttliche meditieren, indem Du nur an es denkst, oder indem Du in einem gedankenfreien Zustand zu verharren suchst, wirst Du keinen Erfolg haben, denn der denkende Geist lässt sich nicht so leicht in den Griff bekommen. Hunderte von Gedanken werden Dich überfallen, darum nimm lieber ein Mantra und wiederhole es. Lass Dein Denken um das Mantra kreisen. Dann ist der Geist kontrolliert, er hat etwas, womit er sich beschäftigen kann, und dieses Etwas ist etwas Göttliches; dies reinigt und erleuchtet den Geist, und das Unendliche spiegelt sich automatisch darin.

24. Tag

Wenn Du dem Pferd sagst, es soll nach Hause gehen, tut es das sicher nicht, zumindest nicht direkt; es geht diesen und jenen Weg, grast am Wegesrand und wandert umher, wo immer es ihm gefällt. Nur wenn Du es beim Zügel nimmst und führst, dann geht es dorthin, wohin Du es haben willst.

Genauso verhält es sich auch mit dem menschlichen Geist. Er wandert stets ruhelos umher und beschäftigt sich mit diesem und jenem. Er muss kontrolliert und ins Königreich Gottes geführt werden.

25. Tag

Das Leben ist nicht nur dazu da, dass man es beschützt, sondern vor allem dazu, dass man es aufopfert, um das Königreich des Himmels hier auf Erden zu errichten. Das Leben wurde uns gegeben, damit wir es in der grenzenlosen Vollkommenheit des Vaters, der immer hier ist, auflösen.

 

26. Tag

Wenn Du Schwierigkeiten hast, bist Du allein dafür verantwortlich. Irgend etwas ist nicht in Ordnung mit Dir, und das hat die Schwierigkeiten hervorgebracht. Wenn Du dann noch darüber klagst, wirst Du Dich morgen gezwungen sehen, noch mehr zu klagen, und nach einem Jahr wird das Sichbeklagen ein Teil Deiner täglichen Gewohnheit geworden sein.

Schütze Dich vor einer solchen Gefahr, übe mehr Selbstkontrolle, gib Deinem Leben eine gewisse Würde und sieh zu, dass Du offener wirst, damit das Licht, die Liebe, die Weisheit, die Stärke und das Leben Gottes in Dich einfliessen können.

27. Tag

Übe beständig die Disziplin, die darin besteht, dass Du Deinem Herzen sagst: "Ich kenne alles, wenn ich Gott kenne! Ich berühre alles, ich habe alles, allein dadurch, dass ich jenes kenne, das in all und jedem ist."

 

28. Tag

Im gleichen Augenblick, in dem Du den Standpunkt des Endlichen einnimmst, bist Du schon mitten in Schwierigkeiten, fühlst Dich schwach und in Gefahr, hast Sorgen und wirst von allen Seiten geplagt.

Normalerweise wärst Du nicht müde, aber Du hast die Idee, müde zu sein, und diese Idee ist es, die Dich müde macht. Alles ist in Deinem Geist; er ist die Ursache Deiner Probleme und Deiner Unzufriedenheit.

29. Tag

Die meisten Probleme des Lebens sind gedankliche Schöpfungen. Erwirb deshalb einen starken Sinn für das Unendliche und betrachte die Dinge vom Standpunkt des Unendlichen aus. Dann wird Dein Körper erblühen, sowie auch Deine Stärke, Dein Wille und Deine Umgebung. Du wirst Meisterschaft über jede dunkle Kraft dieser Erde erlangen.

Entspanne Dich und fühle den unendlichen Frieden, den Schutz, die Gnade und die Glückseligkeit des allsehenden, allwunderbaren und all-liebenden Gottes.

30. Tag

Dein Feind ist nicht irgendein Satan, der irgendwo auf einem dunklen Berg sitzt; Dein Feind ist in Dir selbst, und manchmal erscheint er als das nutzlose Geschwätz der Leute um Dich herum. Dein gefährlicher Feind ist um Dich herum, sogar in Deinen Freunden. Ihre Unwissenheit, ihre Dummheit, ihre Anhänglichkeit an die Dinge des Lebens können Dir sehr schaden, ohne dass Du es bemerkst.

Sei also vorsichtig und äusserst aufmerksam, wenn Du Dich selbst schützen willst.

31. Tag

Du kannst die Natur Deiner Persönlichkeit herausfinden, indem Du beobachtest, was die ganze Zeit über in Deinem Herzen und in Deinem Denken vor sich geht.

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Mai 1994

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 19, Nr. 211

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2001