Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juni 2005

Kalender Jan2000



1. Tag

Bei jeder Mantrawiederholung geschehen, ohne dass du es bemerkst und verstehst, wunderbare Dinge. Du weißt nicht, welch zahllose Veränderungen du mit jeder Wiederholung in dir und in der Atmosphäre hervorbringst. Außerdem bleibt ein wunderbarer, geistiger Eindruck davon in deinem Unterbewussten und deinem Gemüt zurück. Sofort ist sich Gott bewusst, dass da irgendwo etwas geschieht. Er weiß, dass da jemand an Ihn denkt. Und wenn du das Mantra viele Millionen Male wiederholt hast, wirst du so viel an göttlichem Wesen und göttlicher Kraft erzeugt haben, dass dein Blut, deine Körperzellen, dein ganzes Wesen umgewandelt sein werden. Dann bist du neu geboren, erneuert nach dem Bildnis und dem Wesen Gottes. Das Ego ist verschwunden, alle weltlichen Werte sind transformiert. Du hast ein neues Herz, neue Augen, einen neuen Willen und einen neuen Geist. Die alten Werte werden durch neue ersetzt. Das ist eine verborgene Wissenschaft. Die Menschen im Allgemeinen wissen nichts davon, doch der große Fortschritt in den Naturwissenschaften wird ihnen helfen, diese Dinge ein wenig zu verstehen.

2. Tag

Es ist deine Aufgabe hier auf Erden und in diesem Leben, so schnell wie möglich dein eigenes Wesen in das Wesen, die Kraft, den Frieden und die Freude Gottes umzuwandeln.

Um das zu vollbringen, brauchst du keinen Plato, musst du nicht zum Heiligen Franziskus von Assisi gehen, noch nach Jerusalem oder in die Berge. Alles, was die Leute gewöhnlich für wichtig halten, um Gotterfahrung zu erlangen, brauchst du nicht.

Das Größte, Leichteste und Beste, was du tun kannst, ist, das Mantra zu wiederholen. Darin liegt Erkenntnis. Darin liegen Kraft und Macht. Darin ist Gott gegenwärtig. Darin sind alle Methoden enthalten.

3. Tag

Gott mit Seinen tausend Herzen hat sich in dein Herz hineinbegeben.

Er hat das absolute Wissen, dass Er in allem und jedem ist.

Er hat Seine Schöpfung mit allen Wundern Seines Seins und Bewusstseins durchtränkt und jeden Punkt der Schöpfung mit Seiner Allwissenheit und Allmacht aufgeladen.

4. Tag

Erforsche dich jeden Tag gründlich, denn die dunklen Kräfte der Welt und deines eigenen vergangenen Karma, deiner Begrenzungen und Schwächen werden versuchen, das wundervolle geistige Leben, das du dir aufgebaut hast, zu zerstören.

Das unbesiegbare Ego, die Eifersucht, die sich selbst rechtfertigt, der Stolz, der in Form der Demut daherstolziert - tausend Gefahren dieser Art versuchen unablässig, dein inneres göttliches Leben zu zerstören.

5. Tag

Auf deinem Entwicklungsstand sind die Teufel oder dunklen Kräfte aktiver als die Engel oder die Kräfte des Lichts. Deshalb musst du außergewöhnlich wachsam sein.

Die Teufel versuchen ständig, Wasser in das Feuer deines Strebens zu gießen. Sie lassen deine Mantrawiederholung mechanisch werden.

Wenn das geschieht, dann ist Gott schon von dir gegangen. Du bist allein gelassen mit deinem mechanischen Gemurmel.

Sei deshalb wachsam!

6. Tag

Innerlich muss ein endloses Leiden um der sofortigen Erfahrung der Vollkommenheiten Gottes willen stattfinden. Das Ego muss zermalmt werden. Die Idee, dass du jemand bist, muss zerstört werden. Herz und Seele müssen werden wie die eines Kindes: innerlich rein, unschuldig und unfähig, irgendwelche äußeren Eindrücke zu beherbergen. Die Sehnsucht nach Gott muss vierundzwanzig Stunden am Tag brennen und an Intensität immer weiter zunehmen.

Ein doppeltes Leben muss gelebt werden. Äußerlich erscheinst du wie alle anderen. Du gehst zur Arbeit wie alle anderen auch. Aber innerlich bist du eine vollständig andere Person: egolos, frei von Leidenschaften, ohne Stolz, unschuldig, du schmiedest keine Pläne, du verlässt dich total auf das Göttliche, bleibst immer im göttlichen Bewusstsein durch deine Mantrawiederholung.

7. Tag

Gegenwärtig ist der Teufel noch stärker als du. Er kommt in der Gestalt eines Engels und versucht dich auf hunderterlei Weisen. Du musst kompromisslose und vielseitige Disziplinen üben, damit du nicht den Listen und Versuchungen des Teufels zum Opfer fällst.

Was ist der Teufel? - Der Teufel ist gleichbedeutend mit den vielen Formen der Unwissenheit, die sich in den verschiedenen Arten moralischer Unvollkommenheit zeigen: Körperbewusstsein, Schwatzsucht, Unaufrichtigkeit, fehlende Ernsthaftigkeit, fehlende Unterscheidungskraft, fehlende Sehnsucht nach Gotterfahrung.

Das alles sind unheilvolle Eigenschaften.

8. Tag

Wenn du das Mantra wiederholst, solltest du völlig im Gottbewusstsein versunken sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann stimmt etwas nicht mit dir. Korrigiere das sofort. Vermeide alle Gefahren, die deinen Fortschritt hindern wollen, so gut du kannst. Lass die Mantrawiederholung in dein Blut sinken. Lass sie in Knochen und Nerven eindringen. Lass eine Art von Verrücktheit nach Gott, nach Gottes Licht, Frieden, Weisheit und Vollkommenheit innerlich von dir Besitz ergreifen.

Die Ernsthaftigkeit deines Strebens und deine Sehnsucht nach Gott müssen feurig sein und alle Unreinheiten in dir verbrennen, dein ganzes inneres Wesen umwandeln. Dein ganzes Sein muss als Feuerzunge aufsteigen, ins Herz Gottes hinein.

Mache nie einen Kompromiss, wenn es um dein inneres, geistiges Leben geht. Mit Kompromissen machst du keinen Fortschritt.

9. Tag

Befasse dich nicht krankhaft mit deinen eigenen Schwächen. Von Zeit zu Zeit mögen einige schlechte Gedanken und Gefühle in dir aufsteigen. Nimm sofort Abstand von ihnen. Wiederhole das Mantra und schreie nach der Hilfe der Göttlichen Mutter. Stürze dich in die Mantrawiederholung oder in eine Arbeit, die du Gott weihst.

Deine falschen Gedanken und Gefühle hast du schon seit Millionen von Jahren, und es ist nicht leicht, sie loszuwerden. Sei deshalb nicht ungeduldig. Durch Gottes Gnade hast du jetzt eine gute Gelegenheit zur vollständigen Umwandlung. Alle Übel werden in einigen Jahren verschwinden, wenn du dich ernsthaft, aufrichtig und intensiv der Mantrawiederholung widmest.

10. Tag

Fürchte negative Dinge nicht. Distanziere dich von ihnen.

Betrachte sie als Fremde, mit denen du nichts zu tun hast.

Halte dich an die Gegenwart Gottes, an das Licht und die Liebe Gottes.

Packe Gemüt und Herz voll mit göttlichen Gedanken und göttlichen Gefühlen.

11. Tag

Werde zu Liebe und werde eins mit dem Göttlichen.

Werde zu Licht und werde eins mit dem Göttlichen.

Werde zu Bewusstsein und werde eins mit dem Göttlichen.

Werde zu Hingabe und werde eins mit dem Göttlichen.

Werde zeitlos und wiederhole das Mantra.

Werde raumlos und wiederhole das Mantra.

Herz, Wille, Gemüt und Seele - sie alle arbeiten zusammen in dieser einfachen Wiederholung des Mantras - in der Erfahrung Gottes.

 

12. Tag

Alles ist in dir: Schönheit, Kraft und alle Wunder. Die Welt ist dieselbe, aber das erfahrende Bewusstsein in jedem Individuum ist verschieden.

Der eine findet den Himmel auf Erden, der andere die Hölle.

13. Tag

In keinem Ding außerhalb deiner selbst liegen Größe, Bedeutung und Schönheit. All diese Werte liegen im erfahrenden Bewusstsein.

Es gibt kein Königreich des Himmels in der Welt. Das Königreich des Himmels ist in dir. Du kannst dieses Königreich in der Welt erfahren, weil es schon in dir angelegt ist. Es kann sich nach außen projizieren und sich so deiner Erfahrung präsentieren.

Ein Mensch, der Gottbewusstsein in sich trägt, sieht natürlicherweise Gott überall. Der gleiche Stein, dem du einen Stoß versetzt hast, tut ihm die Gegenwart Gottes kund. Im Menschen, den du als Sünder abgetan hast, sieht er Gott. Der Umstand, den du als mühsam und uninteressant beklagst, führt ihn zu einer Erfahrung Gottes.

14. Tag

Erinnere dich daran, dass jede Arbeit ein Mittel zu innerer Freude und innerem Fortschritt werden kann. Sollte eine bestimmte Arbeit nicht notwendig für deine Entwicklung sein, dann wird der allweise Gott dich von dieser Arbeit abziehen und dir eine andere zuteilen. Solange du aber mit einer bestimmten Arbeit beschäftigt bist, liegt es an dir, sie so interessant als möglich zu gestalten.

Die Fähigkeit, die Substanz, das Licht und die Eigenschaften, die erforderlich sind, aus einer an sich uninteressanten Arbeit eine höchst inspirierende Erfahrung zu machen, liegen in dir. Alles hängt von deiner Einstellung ab, von dem deine Erfahrung begleitenden Zustand des Bewusstseins, von Gedanken und Gefühlen. Wenn deine Gedanken und Gefühle wunderbar sind, dann ist dein ganzer Erfahrungsbereich wunderbar.

 

15. Tag

Wir wissen, dass das Gemüt uns nicht zur Erfahrung Gottes hinführen kann.

Wenn wir die Augen schließen und alle anderen Sinne zur Ruhe kommen lassen, dann mögen wir in der Lage sein, eine wirkliche Meditation durchzuführen. Eine Erfahrung Gottes ist nicht möglich mit Hilfe der Gefühle, der Gedanken oder der Sinne. Sie wird möglich durch die Meditation.

Wenn wir schließlich, nachdem wir die ablenkende Aktivität unserer Sinne ausgeschaltet haben, in die Meditation eintauchen - was geschieht dann? - Während des Schweigens - dem Zustand, in dem das innere Licht spürbar gemacht werden kann - wird es uns möglich, Gott zu erfahren.

Wenn wir die höheren inneren Kräfte zum Objekt unserer Meditation machen können, indem wir das Gemüt und die Sinne ausschalten, werden wir fähig, das Wesen Gottes zu verstehen.

16. Tag

Was ist Meditation?

Meditation ist jede innere Einstellung, mit deren Hilfe wir Gott erfahren können.

Was ist das Ziel der Meditation? -

Ihr Ziel ist, Gotterfahrung, Frieden, Kraft und Glückseligkeit zum Ausdruck zu bringen.

Also ist Meditation der Weg zur Gottverwirklichung. Es ist die höchste Aktivität, zu der unsere Seele fähig ist.

17. Tag

Wenn wir meditieren, müssen wir die Sinne völlig ausschalten und die Aktivitäten des Gemüts einstellen.

Durch Meditation kommen wir in Berührung mit dem Göttlichen. Alles in uns ist auf das Göttliche konzentriert. Wir sind versunken im Gefühl der göttlichen Gegenwart in uns und um uns herum, so dass jegliche Sinneserfahrung vollständig transzendiert wird.

Wenn unsere Aufmerksamkeit ganz auf das Göttliche ausgerichtet ist, wissen wir nicht mehr, dass wir einen Körper haben; wir sind uns auch nicht mehr bewusst, ob zwei, drei Minuten oder schon eine Stunde vergangen ist, was bedeutet, dass wir die Empfindung für die Zeit hinter uns gelassen haben.

18. Tag

Wir sollten uns zu verschiedenen Zeiten des Tages in der Meditation üben.

Auch fünf Minuten der Meditation sind schon wert, dass man sie ausführt. Wenn du mehr Zeit hast, kannst du auch eine Stunde meditieren.

Meditation ist im Prinzip nichts anderes als das Ausschalten der Sinne, der Gefühls- und der Gedankenwelt, um dadurch jene Umstände zu garantieren, die günstig für die Erfahrung Gottes sind.

Meditation ist ein Mittel zur Gottverwirklichung und eine Methode, um übermenschlich zu werden.

19. Tag

Alle großen Heiligen und Weisen haben sich der Meditation als einem Mittel der Gottverwirklichung zugewandt und ihre Erfahrungen damit gesammelt. Um Gott zu verwirklichen, haben sie nicht etwa Bücher gelesen. Sie sind auf der Suche nach Gott nicht von einem Land zum anderen gereist. Sie haben keine speziellen Tricks angewandt, um Gott zu finden. Mit einfachem Gebet und Meditation haben sie ihre Erfahrungen gemacht. Sie haben erkannt, dass Gebet und Meditation die einzigen Mittel zur Gottverwirklichung sind.

20. Tag

Was sind die Methoden der Meditation? Was sollen wir während der Meditation tun?

Wenn wir zum Beispiel nicht in der Lage sind, die göttliche Gegenwart zu spüren, können wir Folgendes tun: Wir stellen ein Bild von Jesus Christus vor uns hin, und während wir unsere Sinneswahrnehmungen ausschalten und Denken und Fühlen beruhigen, betrachten wir das Bild Jesu vor uns und sehen es gleichzeitig auch in uns. Wir versuchen, intensiv die Gegenwart Jesu Christi, seine Allgegenwart und Allwissenheit zu spüren. Wir müssen das Bild Jesu Christi ständig in unserer Vorstellung lebendig erhalten und uns sagen, dass dies die göttliche Gegenwart ist.

Diese Übung ist eine große Hilfe auf dem Weg zur Gottverwirklichung. Während wir meditieren, müssen wir über die Allwissenheit und Allmacht Gottes nachdenken. Unser Bewusstsein und unser Gemüt sollten sich dann ausschließlich mit dieser Gottgegenwart beschäftigen. Dann wird einmal die Zeit kommen, da wir fähig sind, die Gegenwart Gottes immer zu erfahren.

Die Meditation wird auf diese Weise langsam zu einer beständigen Erfahrung der Gegenwart Gottes.

21. Tag

Versuche, die Gottgegenwart in allen Umständen und Situationen, in denen du dich befindest, zu fühlen. Übe dich darin viele Tage und Wochen lang, dann wird sich deine Erkenntnis und Erfahrung des Göttlichen vertiefen, und schließlich wirst du tatsächlich Gott erfahren. Dein Glück und deine Stärke werden unbegrenzt werden.

Wenn wir uns in dieser Richtung entwickeln, werden wir schließlich fähig sein, mit Gott zu sprechen und eine Antwort von Ihm zu erhalten. Von da an können wir unsere Beziehung zu Gott ohne Unterbrechung bewusst aufrechterhalten

22. Tag

Jedes Mal wenn wir meditieren, sind wir in Kontakt mit der höchsten Macht: Es ist die allschöne, allmächtige und allsehende Gegenwart. Wenn wir eins werden mit dieser Macht, werden wir selbst auch unbegrenzt in unserer Macht. Wenn unser Herz und unser Gemüt, unser ganzes Sein sich in diese Macht hinein ergießen, sich darin mit Hilfe der Meditation auflösen, dann wird unsere Stärke unbegrenzt und unser Friede ist ohne Ende. Wir werden Meister unseres Lebens, Meister der Welt, Meister über unser Gemüt, über Zeit und Raum; dann wird alles möglich für uns, alle Umstände des Lebens werden von der allmächtigen Hand Gottes für uns geordnet, und wir sind höchst gesegnet.

23. Tag

Es ist etwas Großartiges, Gott in der Meditation zu berühren. Jedes Mal, wenn wir mit Ihm in Berührung kommen, stehen wir auch in Verbindung mit den unendlichen Kraftquellen des Göttlichen. Wir werden furchtlos sein und in allen Lebenslagen den absoluten Schutz der unsichtbaren Gottheit genießen, und alles, was gut in uns ist, wird zum Leben erweckt werden. Das göttliche Wesen in uns wird sich selbst zum Ausdruck bringen, und alles, was den Sinnen angehört, dem Irdischen und Materiellen, wird schwächer und schwächer werden. Unsere Liebe wird größer und weitet sich aus, unsere Intelligenz wird göttlicher, unsere innere Schau klarer und umfassender. Alles in uns wird schön und anziehend, und wir werden zu einer magnetischen Persönlichkeit. Die Menschen fühlen sich glücklich in unserer Gegenwart.

24. Tag

Solange deine Augen dir ihren Dienst nicht versagen, widme sie Gott und schaue überall nur Gott.

Solange deine Kehle dir ihren Dienst nicht versagt, wiederhole ununterbrochen den Namen Gottes.

Solange die Ohren dir ihren Dienst nicht versagen, höre nur das, was göttlich ist.

Solange der Körper dir seinen Dienst nicht versagt, lass ihn im Dienste des Göttlichen seine Arbeit verrichten.

Das ist die Philosophie des Gottliebenden. Mit dieser Weisheit gestaltet er sein Leben, und alles was er ist und was er hat, weiht er dem Dienste Gottes.

25. Tag

Wenn du auf dem geistigen Weg erfolgreich sein willst, musst du die Bedingungen erfüllen und dir auch ein tieferes, vollständigeres Wissen dessen aneignen, was dazu erforderlich ist.

Der Schweizer Heilige, Bruder Klaus, hat in seinem kurzen Gebet eine kompakte Zusammenfassung des geistigen Lebens gegeben. Der wesentliche Sinn aller spirituellen Schriften der Welt ist in diesem Gebet zusammengefasst.

Er hat das gesamte innere Leben eines geistig strebenden Menschen sehr schön ausgedrückt: "O Herr, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir."

 

26. Tag

Was hindert uns, zu Gott zu kommen; welches sind die schwer zu erkennenden Gefahren auf dem Weg, die mächtigen, irreführenden und dunklen Kräfte?

Wenn du die Gefahren, die Fallen und die Hindernisse auf dem Weg kennst und verstehst, dann wirst du auch fähig sein, die Methoden zu verstehen, durch die du diese Gefahren und Hindernisse überwinden kannst und auch die dazu erforderliche Willenskraft entwickeln.

Doch die dunklen Kräfte sind so stark, dass deine Stärke, deine Reinheit, deine Weisheit nicht viel nützen. Sie sind nicht einmal so viel wie ein Körnchen Sand am Meeresstrand. Du redest viel über das geistige Leben, und besitzt noch dazu die Arroganz, dich zuständig zu fühlen, das Leben anderer Leute zu beurteilen. Die Bibel warnt uns: "Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!" Kümmere dich um dich selbst; prüfe dich selbst! Die noch vor dir liegende Arbeit an dir selbst ist kolossal. Welches Recht hast du, das Verhalten anderer zu bemängeln?

 

27. Tag

Beobachte dich selbst, und wenn du äußerst wachsam bist, intelligent, weise, aufrichtig, ernsthaft, mit Glauben an Gott erfüllt, voller Hingabe an Gott, dann wirst du in der Lage sein, die Gefahren und Hindernisse zu erkennen und auch die Mittel, mit denen du ihnen entgegentreten kannst.

 

28. Tag

Das Ego ist der Anführer aller dunklen Kräfte in dir selbst. Niemand wird von ihm verschont. Es sitzt direkt im Kopf, auch des weisen Mannes. Es lauert sogar im Herzen des Heiligen. Es ist fast unmöglich, ihm zu entrinnen.

Menschen, die einen sehr demütigen, einfachen und wunderbaren Eindruck machen, verstecken tief in ihrem Inneren Verhärtungen und Egoismus. Beim Asketen, der sich strengen Kasteiungen unterwirft, hat das Ego seinen Sitz in den Kasteiungen genommen.

 

29. Tag

Sogar die weisesten Menschen - höchst weise und heilige Leute - werden Opfer des verheerenden Egos und des Stolzes.

Die einfache Hausfrau ist stolz auf ihre Einfachheit. Der Bettler ist stolz auf sein Bettlertum. Der König ist stolz auf sein Reich und seinen Besitz. Die Mönche und Nonnen des Klosters sind stolz auf ihre vielen Gebete und ihr heiligmäßiges Leben. Der Stolz spart niemanden aus. Stolz ist schlimmer als der Seximpuls, denn einen oder zwei unter Millionen mag es geben, die frei von ihm sind. Aber der Stolz lässt keinen aus. Er ist nur bei solchen abwesend, die völlig ins Gottbewusstsein absorbiert sind, die äußerst wachsam sind, hart mit ihren eigenen Impulsen und Trieben umspringen und im höchsten Maße freundlich zu anderen sind.

Wenn du wirklich Fortschritt machen willst, musst du den Stolz überwinden. Wenn du den König, den vornehmen Herrn oder den Herrn Professor spielen willst, dann wird das dein Verderben sein. Das erste, was von dir verlangt wird, ist das völlige Ausschalten des Egos.

30. Tag

Du musst beständig dein eigenes Verhalten sowie dessen motivierende Faktoren beobachten und beurteilen.

Dein Stolz und deine Eitelkeit schaden deinem eigenen Fortschritt und deiner Entwicklung. Solange es ein Ego in dir gibt, wird dir Gott nicht nahe kommen; weder werden deine Gebete beantwortet, noch wird deine Meditation fruchtbar sein. Wenn du willst, dass Gott deine Gebete sofort beantwortet, musst du Ihm einen Platz in deinem Herzen einräumen; Er kann aber nicht hinein, wenn das Ego schon drinnen sitzt.

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Juni 2005

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 30, Nr. 344

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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