Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juli 2012

Kalender Jan2000



1. Tag

Es ist gefährlich, sich allen möglichen negativen Vorstellungen hinzugeben. Sei zu allem bereit, mit einer positiven, freudigen Einstellung, mit dem Wissen, dass es jemanden gibt, der dich allezeit beobachtet. Das Königreich Gottes ist in dir und überall um dich herum. Warum sollten deine Gedanken dann so niedrig und menschlich sein? Warum sollten sie nicht in Harmonie sein mit dem endlosen Reichtum, den du besitzt? Warum erhebst du deine Gefühle nicht, sondern beschuldigst die Umstände deines Lebens, dass sie dich nicht glücklich machen? Warum machst du dich, um etwas Vergnügen zu erhaschen, von vielen Dingen abhängig? Ein wunderbares, endloses Glück ist in dir! Betrachte das Essen als eine Disziplin; verlasse dich nicht auf deine Freunde. Verlasse dich nur auf das, was wunderbar in dir selbst ist, dann wirst du eine große Freude für deine Freunde, dich selbst und die Welt sein, und nichts kann dein Glück und deine Kraft zerstören.

2. Tag

Erhebe dich auf die Ebene dessen, was schon in dir ist, was das Höchste in dir ist. Wenn ein Künstler sagt: "Das ist meine Art zu malen", ist schon Schluss. Er ist in seiner Aussage eingesperrt. Wir müssen die Gewohnheit brechen und uns auf eine höhere Stufe emporschwingen, neue Felder der Entwicklung bestellen, unsere Entwürfe und die Gewohnheiten kreativer Arbeit immer wieder ändern. Betrachte die Dinge von verschiedenen Standpunkten aus. Sperre dich nicht in irgendein Schema ein. In dir ist ein Künstler, der einem Raphael oder Michelangelo unendlich überlegen ist. Warum nicht diesen Künstler nutzen? Warum solltest du dich auf deine gegenwärtigen Fähigkeiten begrenzen? Warum nicht zulassen, dass Gott sich durch dich ausdrückt? Gott ist ein unbegrenzter Genius, unbedingte Schönheit, unendliche Kunst.

3. Tag

Gott ist Glückseligkeit. Gott ist Fortschritt. Gott ist Erfolg. Gott ist Wachstum. Wo Gott ist, da sind Licht, Wohlstand, Glück und Erfolg. Jedes entgegengesetzte Gefühl ist ein ausreichender Beweis, dass du höchst unglücklich bist.

4. Tag

Danke allen, segne alle, liebe alle! Lebst du mit etwas Schädlichem, wird es sich langsam von dir entfernen, ohne dass du es dazu zwingen musst. Es kann die positive Ausstrahlung deiner Liebe nicht aushalten. Nur was in Harmonie mit der positiven Ausstrahlung deiner Liebe ist, wird zu dir kommen und bei dir bleiben. Du brauchst dich also nicht darum zu kümmern, was gut für dich und was nicht gut für dich ist, wer gut ist und wer nicht gut ist, wem du deine Liebe schenken sollst und wem nicht - all das wird automatisch von der Natur für dich arrangiert. Du brauchst nur stetig deine Liebe und positive Kraft verströmen.

5. Tag

Viele Menschen haben völlig falsche Ideen, was die Meditation betrifft. Sie wissen nicht, dass Meditation ein bewusstes Leben in den Vollkommenheiten Gottes ist. Wie können wir ein solches Leben erreichen? - Unsere Reinheit muss zunehmen, unsere Natur muss verfeinert, unsere Leidenschaften und unser ganzes Gemüt müssen kontrolliert werden. Eine solche Kontrolle kann ausgeübt werden durch gute Gedanken, gute Gefühle, durch Glauben an Gott, durch Liebe zu Gott. Dadurch wird das Gemüt verfeinert und deshalb leuchtend und ruhig; Meditation wird einfach. Wenn du in einem solchen Zustand zu meditieren beginnst, sind Gemüt und Herz auch schon völlig in Gott vertieft. Schon wenige Minuten einer solch tiefen Meditation schenken dir eine gewaltige Stärke, gewaltigen Frieden und große Freude, eine Freude, die so groß ist, dass du sie durch nichts sonst auf dieser Erde erlangen kannst.

6. Tag

Was verstehst du unter Gebet? - Vielleicht wiederholst du etwas in deinem Herzen und sprichst mit Gott. Wenn dieser Vorgang sich immer mehr vertieft, wirst du nach einiger Zeit so sehr in die Gegenwart Gottes vertieft sein, dass dein Gebet aufhört, das heißt, dass die Worte aufhören; dann bist du in Kontemplation oder Meditation.

7. Tag

Nun, ich bin hier und bete. Wie bete ich? - Ich sehe schöne Blumen hier: Im Geist biete ich sie Gott an, der sie erschaffen hat. Als Ausdruck meiner Verehrung bringe ich die Blumen gedanklich Gott dar. Das ist auch Gebet und Meditation. Eine solche Meditation wird dich später zu einer höheren Art von Meditation führen. Es ist ein vorbereitender Schritt und hält dich ständig in Meditationsstimmung. Wenn du etwas Schönes siehst - was es auch immer sein mag -, versuche sofort die Quelle dieser Schönheit zu sehen: Gott ist die Quelle. Alles was schön ist, wird dich in Zukunft an Gott erinnern.

8. Tag

Die göttliche Kraft der Weisheit, welche unheilbare Krankheiten heilen und in Einzelfällen sogar Tote wieder zum Leben erwecken kann, ist eine absolute Tatsache im geistigen Bereich. Begreiflicherweise wirken solche Wunder verwirrend auf den menschlichen Verstand, doch handelt es sich in diesen Fällen meistens nicht nur um das Außerkraftsetzen eines bekannten, sondern auch um um die Aktivierung eines höheren Gesetzes, einer Tatsache, deren sich der nicht orientierte Beobachter nicht bewusst ist, was bei ihm Erstaunen hervorruft. Solange die Ursache verborgen ist und ohne Zwischenverbindung nur die Wirkung offenbar wird, empfinden wir dies als etwas Übernatürliches.

9. Tag

Der heilige Franziskus hat Fehler gemacht, der heilige Augustinus hat Fehler gemacht, der heilige Paulus hat Fehler gemacht, alle Leute machen Fehler: Das ist ganz natürlich. Aber Gott hat keine Wut auf sie, weil sie Fehler gemacht haben. Da du nun deine Fehler erkannt hast, ist das selbst schon eine große Erlösung und Befreiung. Dein Pfad ist nun sehr klar! Du kannst gewaltigen Fortschritt erzielen und die ganze Schöpfung segnen.

10. Tag

Da Wachstum und innerer Fortschritt sehr langsame Prozesse sind, versucht der Gottsuchende, alle Kräfte einzusetzen, die ihm in Herz und Verstand zur Verfügung stehen, um Wege zu finden, die seine innere Entwicklung beschleunigen. Er setzt die Fähigkeiten ein, die er hat. Diese wachsen durch den Gebrauch, und neue kommen hinzu. Er dient dem Göttlichen mit aller Kraft, nützt alle Umstände, die er hat, und schafft noch weitere, um noch mehr Fortschritt zu machen. Der aufrichtige Gottsucher weiht all seine Kräfte und Energien dem Göttlichen. Der Strebende auf dem geistigen Pfad, der immerzu denkt: "Ach, wäre ich doch in den Bergen wie Bruder Klaus, dann würde ich sehr wohl ein hartes Leben führen!", ist ein Versager. Er wird nie in den Bergen sein und niemals ein hartes Leben führen, sondern täuscht sich selbst und gaukelt sich mit solchen Gedanken etwas vor.

11. Tag

Selbstdisziplin und Askese kann hundert verschiedene Formen annehmen. Seine ganze Intelligenz auf das Göttliche auszurichten - das ist Askese. Sich zu beherrschen, wo alles schwelgt - das ist Askese. Wo jeder sich von der Arbeit ausruht, dennoch weiterzumachen, und wo jeder morgens noch länger liegen bleibt, früh aufzustehen, um die Sinne zu disziplinieren und sie auf das Göttliche zu lenken und stets demütig, selbstlos, ruhig, friedlich und dankbar zu sein, auch wenn man beleidigt wird - das ist Askese.

 

12. Tag

In den kleinen Dingen des täglichen Lebens wirst du geprüft, und an den kleinen Dingen des Alltags findest du Gelegenheit zur Weiterentwicklung. Du wirst nützlicher für die Welt, allein schon aufgrund der guten Gedanken und Gefühle, die aus deinem Inneren aufsteigen. Ständig gottgesinnt zu sein bei jedem Tun, in allen Lagen - das ist Askese. Niemanden zu hassen, aber auch an niemandem zu hängen - das ist Askese. Alle gleich zu behandeln und sie insgeheim als das Göttliche zu betrachten - das ist Askese und ein Mittel zu schnellem innerem Fortschritt. Immer wieder in sich das Gefühl zu erzeugen, dass gerade derjenige, der dir zu schaffen macht, das Göttliche selbst ist - das ist Askese. Das eigene Ich zurückzustellen, das Gefühl der eigenen Wichtigkeit, alle Formen der Eitelkeit abzulegen und demütig das Gute der Anderen zu bewundern - das ist Askese. Frei von allen niederen Regungen und Wünschen zu sein - das ist Askese.

13. Tag

Es gibt so viele Ablenkungen auf Erden, dass der Wahrheitssucher leicht das Göttliche aus den Augen verliert. Dem kann abgeholfen werden: Pflegen wir das unablässige innere Gebet, unterstützt durch selbstloses Dienen und gutes Handeln um des Göttlichen willen! Solange das Herz nicht völlig auf Gott eingestellt ist, gibt es immer irgendwelche Nöte und Schwierigkeiten, treten immer irgendwelche Misserfolge und Fehlschläge ein, wird man nie fest und sicher im Göttlichen verwurzelt sein können. Deshalb nimmt der ernsthafte Gottsucher gerne jede Schwierigkeit und Verantwortung auf sich, damit sich unter solchem Druck sein Herz umso fester ans Göttliche klammert. Deshalb kommt Gottes Gnade manchmal auch in Gestalt von Schwierigkeiten zu uns.

14. Tag

Leiden ist ein großer Lehrer, denn es bringt uns innerlich schneller voran als leicht zu bewältigende Umstände. Darum schickt uns Gott zuweilen Schwierigkeiten, damit sich unser geistiges Streben rascher erfüllt und unsere Hingabe an Gott vollkommener wird.

 

15. Tag

Es ist möglich im schöpferischen Bewusstsein. Das Gebet kennt mancherlei Formen, doch ist der innere Geist des Gebets überall derselbe. Auch wenn man Gott um seinetwillen liebt und gar nicht nach irgendeiner Gabe Ausschau hält, ist doch immer auch das stillschweigende Verlangen im Gebet enthalten, von den eigenen Begrenzungen und Mängeln befreit zu werden. Warum will man sich mit der Gottgegenwart vereinen, warum mit der Gottesgnade Gemeinschaft haben? Warum wünscht man sich Frieden und Segen von Gott? Warum beklagt die Weisheit des Herzens über die Begrenztheit des menschlichen Zustands? Die innere Seele ringt um Befreiung aus diesem begrenzten Zustand des Menschseins, nicht indem sie den physischen Körper verlässt, sondern indem sie nach Gotterfahrung in all ihren Dimensionen strebt. Gebet ist eine Bewegung der Seele, hin auf die größere Verwirklichung der Schönheit, Liebe und Fülle des Absoluten.

16. Tag

In jedem Menschen ist der Geist Gottes im Innersten zugegen. Doch dieser will zum Ausdruck gebracht werden. Ob und wann das geschieht, hängt von unserer eigenen Aufrichtigkeit, von unserer Ernsthaftigkeit ab. Unser Leben findet seine wahrste Freiheit und sein größtes Glück erst dann, wenn sich der Geist Gottes durch unser Herz und unseren Geist offenbart.

17. Tag

Es ist tatsächlich eine unendliche, dynamische und alles erhaltende Güte überall zugegen. Es ist die göttliche Gegenwart. Niemals können wir uns aus der göttlichen Gegenwart entfernen, ganz gleich, wo wir auch sind, an welchem Ort, zu welcher Zeit und unter welchen Umständen auch immer. Stets befinden wir uns in der göttlichen Gegenwart - und das ist die Wahrheit. Je mehr wir darum wissen und uns für diese Gottgegenwart empfänglich machen, um so wirklicher wird Gott für uns.

18. Tag

Die Blume braucht die Bienen nicht einzuladen. Sie wächst einfach heran, entfaltet ihre Blütenblätter und ihren Duft, und die Bienen kommen dann ganz von selbst. Je mehr wir uns der Wahrheit hingeben, desto mehr strömt die Gnade in uns ein. Wenn die Gnade uns berührt, sind die Probleme des Lebens gelöst: Wir sind furchtlos, freudig und frei.

19. Tag

Freiheit, wie die Gnade sie verleiht, ist wahre Freiheit. Gnade und Wahrheit sind ein und dasselbe. Wahrheit allein gewährt Freiheit, weshalb Christus spricht: "Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!" Das Wunder aller Wunder aber ist, dass Christus selbst die Wahrheit ist. Er ist nicht nur der Wegweiser zur Wahrheit. Er vermittelt uns nicht nur das Heil, sondern Er ist das Heil selbst. Er ist die Erlösung.

20. Tag

Es ist ein großer Fehler zu denken, Swami sei parteiisch. Er liebt alle gleich. In Wahrheit sieht er keinen Mann und keine Frau in der Welt. Er sieht nur Gott, was zur Folge hat, dass er keine Freunde hat, und doch jeder sein Freund ist. Er liebt alle gleich, weil er in allen das Gleiche sieht - das Eine, das auch in ihm selbst und überall ist. Diese wunderbare Erkenntnis der inneren Einheit allen Lebens verhindert nicht, dass er sein Leben hier in der Welt auf wohlgeordnete Weise führt, und zwar mit dem Ziel, das größtmögliche Gute für die größtmögliche Anzahl von Menschen sicherzustellen.

21. Tag

Binde dich an das Göttliche zu jeder Zeit, unter allen Umständen, auf jede mögliche Art und Weise. Wenn du dich so an das Göttliche bindest, wird dies auf natürliche Weise nach einiger Zeit der Übung eine so beherrschende Erfahrung, dass deine Schwächen ganz von selbst voll und ganz verschwinden, ohne dass du es überhaupt bemerkst. Es ist nicht unsere Sache, danach zu suchen, was unsere besondere Schwäche ist, es ist Sache der Gnade, unsere Schwächen aufzuspüren und sie aus dem Weg zu räumen. Es ist eine der wunderbaren und charakteristischen Aufgaben der Gnade, alle Schwächen in uns zu eliminieren. Wir brauchen nicht herauszufinden, was unsere Schwächen sind, wir müssen uns nur an Gott halten und Ihn umarmen, dann fallen die Schwächen von selbst von uns ab.

22. Tag

Ist die Zeit des Todes für jedes menschliche Wesen vorherbestimmt? Ja! Jeder hat eine lange Vergangenheit hinter sich, und diese Vergangenheit bestimmt die Länge des gegenwärtigen Lebens. Deshalb sterben einige schon nach zwei Monaten, während andere zwanzig, achtzig oder hundert Jahre alt werden. Es sind die vergangenen Handlungen und Gedanken, die entscheidend sind. Es ist allerdings nicht nur die Lebensdauer bestimmt, sondern auch der Zeitpunkt der Geburt. Ein Kind kann nicht eine Stunde früher oder später geboren werden als es ihm bestimmt ist. Das sind unabänderliche Tatsachen, sichtbar für jene Weisen, die die göttliche Schau haben.

23. Tag

Gott ist unendliche Liebe, unsere Millionen von Sünden werden Ihm nicht missfallen. Ein wenig von seiner Gnade kann alle unsere Sünden zu nichts verbrennen. Wir sind demütige Kinder Gottes. Wir bitten Gott, seine Gnade in uns einzugießen und uns immer mehr zu reinigen. Wie schlecht die Kinder auch sein mögen, in den Augen der Mutter sind sie gut. Gott ist eine unendlich bessere Mutter als die beste menschliche Mutter, und deshalb hat Er uns schon angenommen. Deshalb wollen wir uns von dieser Minute an auch wie seine Kinder benehmen: friedlich, ruhig, freudig sein, immer Gutes denken, immer Gutes fühlen, immer Gutes tun, stets die ganze Schöpfung segnen, stets allen Wohlergehen wünschen. Wenn wir an dieser Einstellung festhalten, werden alle Engel für uns arbeiten und mit uns leben. Betrachten wir uns also als Kinder Gottes und richten wir auch unser Verhalten danach ein.

24. Tag

Das Narayana Suktam definiert sehr eindeutig, wo Gott im Menschen wohnt: im Herzen. Es sagt auch, in welcher Form: als ein Licht. All das wird im Narayana Suktam beschrieben, und es handelt sich um Erfahrungen - um wiederholbare Erfahrungen, wohlgemerkt. Und die Mantras, die wir hier wiederholen, sind kein Abrakadabra; sie wurden schon von den großen Rishis der alten Zeiten verwendet, um Gotterfahrung zu erlangen. Sie haben diese Mantras benutzt und damit experimentiert, haben sie abermillionenmal wiederholt. Die Kraft dieser Rishis, die mit diesen Mantras gearbeitet und dadurch Gotterfahrung erlangt haben, ist auch in diesen Mantras.

25. Tag

Ein Geist der Entsagung muss uns beseelen, denn das Gemüt ist ein so boshaftes Ding, dass es uns immer nach unten zieht. Wie das Wasser strebt es stets dem niedrigsten Punkt zu. Selbst wenn das Gemüt in der Meditation erhoben wird, hilft das nicht viel: Kaum ist die Meditation vorbei und es wird mit gewöhnlichen Dingen konfrontiert, ist es schon wieder unten! Das ist die Natur des Gemüts, und dieses Gemüt muss beständig, immer wieder erhoben, nach oben gezogen werden. Wie? - Durch die Kraft der Erkenntnis, indem man es stets beherrscht und ihm sagt: "Du tust, was ich sage! Ich tue nicht, was du sagst!" Das Gemüt redet dir ständig ein, wie du die Dinge zu sehen hast: "Dies ist schön, das ist hässlich. Dieser ist dein Freund, jener dein Feind."

 

26. Tag

Was kann die Welt uns geben oder rauben? - Was sie uns geben kann, ist vergänglich und nicht wert, es zu besitzen. Was wir haben, ist unvergänglich, nämlich göttliche Liebe, Glaube, Wahrheit, Gottgegenwart und Christus, der das Alpha und das Omega ist, Anfang und Ende. Wer nur aufs Körperliche baut, wird immer ärmer. Reicher und immer noch reicher wird, wer auf den Geist sät.

 

27. Tag

In der menschlichen Konstitution sind Licht und Schatten, das positive und das negative Prinzip. Über diesen aber steht der Beobachter als der ewige Zeuge: die unendliche Kraft, der unendliche Friede, die unendliche Schönheit, der Vater, der Himmel. Wir müssen das, was oben ist, nach unten holen, um es auch an der Oberfläche des Lebens sichtbar werden zu lassen. Der Wille des Vaters - der Wahrheit - ist unendliche Harmonie, unendlicher Friede, unendliche Liebe, unendliche Schönheit. Jesus sagt: "Vater, Dein Wille geschehe, nicht meiner!" Was aber ist dieser Wille? - Es ist der Wille der Liebe, des Friedens, der Wille der absoluten Wahrheit und Weisheit.

 

28. Tag

Das menschliche Gemüt vollbringt nur Dummheiten, weil es nur eine begrenzte Kraft der Erkenntnis besitzt. Es macht ständig Fehler, verfällt in Verdächtigungen und Vorurteile und verharrt in Unwissenheit. Die Mutter versteht ihre Tochter nicht wirklich. Das unsere Kinder betreffende psychologische und emotionale Wissen, ist äußerst beschränkt, wie auch unser Wissen über uns selbst. Dieses begrenzte Wissen ist Armut, und diese Armut verschlimmert sich noch durch die unbewussten Triebe, Zwänge, Instinkte und Sehnsüchte, die das Gemüt übermannen und es als ihr Instrument benutzen. Das ist es, was auch Freud sagte, nämlich dass das Gemüt andauernd von den zentralen Zwängen überflutet wird. Kräfte wie diese üben stets eine überw.ltigende Herrschaft über unser Gemüt aus: Körper, Sünde und Leiden stehen in innigem Zusammenhang: Sie sind ein und dasselbe.

 

29. Tag

Die Wissenschaft ist nun so weit gekommen, dass sie sagt, dass alles aus Wellen oder Schwingungen besteht. Diese Schwingungen sind verschiedener Art. Feuer ist eine Art von Schwingung, Farbe ist eine Art von Schwingung, Holz ist eine Art von Schwingung, und Eisen ist eine andere Art von Schwingung. Das menschliche Gemüt hat seinen eigenen Schwingungstyp, der menschliche Körper wieder einen anderen. Frequenzen bestimmen, um welchen Schwingungstyp es sich handelt. Selbst Gott ist eine Schwingung. Und was ist Licht? - Licht ist auch Schwingung. Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen oder Teilchen. Deshalb, wenn man wissenschaftlich darüber nachdenkt, kann man sagen, dass letztlich alles aus derselben Substanz besteht. Aber was der Wissenschaftler weiß, ist nur ein theoretisches Wissen - es ist nicht seine Erfahrung.

30. Tag

Lass deshalb alle negativen Vorstellungen fallen. Nicht nur der Besitz von Häusern, Reichtum und anderen Dingen ist Armut, es ist auch Armut, ein Gemüt zu besitzen. Alles, was uns Bequemlichkeit bringt, ist Armut, weil es unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht: Wir wollen diese Dinge nicht aufgeben. Deswegen fürchten wir auch den Tod. Nicht weil der Tod etwas Schreckliches ist, fürchten wir ihn; so ist es nicht. Das mag vielleicht auch im Hintergrund eine Rolle spielen, denn man fürchtet immer, was man nicht kennt. Aber das ist nicht der eigentliche Grund unserer Todesfurcht. Wir fürchten den Tod, weil er uns plötzlich von all den Dingen trennt, die wir gern haben, an denen wir hängen und von denen wir denken, wir könnten ohne sie nicht leben. Ein Leben lang haben wir etwas aufgebaut, und nun sollen wir alles verlassen? - "Nein! Das wollen wir nicht, auf keinen Fall"! Es ist diese Einstellung, in der wir gefangen sind. Und nun kommt plötzlich der Tod und sagt erbarmungslos: "Ob du deinem Besitz und deinen Freunden entsagen willst oder nicht - ich werde sie dir entreißen." Von daher kommt die Angst vor dem Tod.

31. Tag

Alte Leute hängen gewöhnlich mehr an den Dingen als junge. Je älter man wird, umso schwerer fällt es einem, allem zu entsagen. Wenn Gott selbst zu einer alten Dame käme und sagte: "Oma, komm mit mir, ich gebe dir alles, was dein Herz begehrt!", würde sie rufen: "Nein, nein, ich habe mein Haus hier und alles; ich habe mich so daran gewöhnt und hier eingelebt; nicht auszudenken, wenn ich hier weg müsste!" Die bloße Idee, dass bald das Ende kommen könnte, lässt ältere Menschen sich umso mehr an die Dinge klammern. Bei jedem geringen Anlass haben sie Angst, dass es jetzt "so weit sein könnte", dass sie auf einmal alles verlassen müssen.

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Juli 2012

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 37, Nr. 429

Herausgeber: Omkarananda Ashram

Anton Graff-Strasse 41

CH-8400 Winterthur

 

Tel: 052-202 19 03

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Internet: www.omkarananda.ch

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