Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juli 1996

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1. Tag

Wo ein Verlangen ist, da bringt die göttliche Gnade die Erfüllung.

Das Gefühl und der Stolz der persönlichen Anstrengung, das Ego in seinem Erfolgswahn sind Hindernisse für das Wirken der göttlichen Gnade.

Persönliche Anstrengung kann bedeutungslos sein, wenn sie nicht von einer stetigen Abwesenheit des Ego begleitet ist.

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2. Tag

Wir werden im gleichen Augenblick von der göttlichen Gnade erwählt, in dem wir die göttliche Gnade erwählen.

Im Augenblick, in dem wir nach Gott verlangen, verlangt Gott nach uns.

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3. Tag

Überall um uns herum sind die Augen der höchst machtvollen und wunderbaren Gegenwart des Unendlichen. Wir werden in der unmittelbaren Gegenwart von einer Liebe erhalten, die absolut ist, und einer Freude, die unendlich ist.

So gross ist die Gnade und das Erbarmen des unendlichen Vaters im Himmel, dass Er jeden von uns zu einem Träger all Seiner unendlichen Vollkommenheiten gemacht hat. Wir sind Erben Seiner Allwissenheit, Allmacht und Allgegenwart.

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4. Tag

Die Wissenschaft wird zunehmend idealistisch und versucht, die materielle Welt in Begriffen immaterieller Prinzipien zu erklären.

Der Gedanke selbst ist bedeutungslos ohne das ursprüngliche Bewusstsein, aus dem er auftaucht. Der Gedanke ist ein Produkt des Bewusstseins und die Materie ein Produkt des Gedankens. Die Materie existiert also nicht ausserhalb des Bewusstseins.

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5. Tag

Die Erfahrung des Göttlichen geschieht im Bewusstsein. Tiefe Spiritualität ist eine Angelegenheit der inneren Natur, der inneren Erfahrung. Im Bewusstsein findet die Erfahrung des Göttlichen statt &endash; in Dir selbst.

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6. Tag

Das Bewusstsein ist die uranfängliche Grundlage und Substanz, aus der alles geformt ist.

Dieses Bewusstsein war am Anfang. Vergessen wir nicht, dass dieses Bewusstsein unendlich, unbeschreiblich, absolut und unaussprechlich ist. Es ist jenseits jeder sprachlichen Darstellung, jenseits jeder Beschreibung und jenseits des Begreifens.

Seine schöpferischen Möglichkeiten und seine Macht sind unbegrenzt.

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7. Tag

Wenn wir mit einem Teleskop in den Nachthimmel blicken, sehen wir einen unermesslichen Raum mit unzähligen Sternen.

Wenn dieser Raum aus dem Bewusstsein stammt, wenn Raum und Zeit ein Kontinuum sind, das aus dem unbeschreiblichen Herzen des unendlichen Bewusstseins emporgestiegen ist, können wir dann in aller Aufrichtigkeit behaupten, dass wir die Natur dieses raumlosen, unendlichen Bewusstseins erfassen können?

Dieses Bewusstsein, das unseren Verstand verblüfft und jenseits allen Begreifens liegt, ist in der Tat der Ursprung aller Universen.

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8. Tag

Das unendliche Bewusstsein hat Raum und Zeit und alle Universen aus sich heraus projiziert und ist somit in ihnen enthalten, ist ihre Substanz, ist alles in allem.

Wenn wir dieses unendliche göttliche Bewusstsein mit einem Ozean vergleichen, sind die unermesslichen Weltenräume nur ein winziger Eisberg auf ihm; dieser Eisberg ist aus dem Ozean entstanden, ist ein Bestandteil des Ozeans, er schwimmt im Ozean, und der Ozean ist in ihm. Der Eisberg hat keine Existenz ausserhalb des Ozeans, und der Ozean ist grösser als der Eisberg.

Genauso verhält es sich mit dem weiten, unbeschreiblichen Raum, der uns umgibt, mit all den Sternen und Planeten, die in ihm enthalten sind, mit all den Menschen, Tieren, Pflanzen und Bäumen. Wie der Eisberg vom Ozean, so wird diese ganze Welt vom unendlichen göttlichen Bewusstsein erhalten.

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9. Tag

Wir haben uns in unseren Gedanken und Gefühlen nicht nur vom Ozean des göttlichen Bewusstseins abgeschnitten, sondern auch von unseren Mitmenschen.

Wir leben durch das Ego, die Sinne und das Gemüt, das die Ursache aller Unterschiede, Unterscheidungen und des Verlustes unserer Erkenntnis des Unendlichen ist.

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10. Tag

Die Fähigkeiten des menschlichen Geistes, des Ego, der Sinne sind so sehr begrenzt, dass alle ihre Erfahrungen auf Raum und Zeit beschränkt sind. Ihre Erfahrungen sind zu einem hohen Grad materiell, begrenzt, manchmal falsch, manchmal halbwahr, manchmal irreführend. Wir sind gefangen in einem Netz, das wir selbst geknüpft haben. Wir sind so vollständig in unseren Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen vom unendlichen göttlichen Bewusstsein abgeschnitten, dass das Göttliche für uns eher ein Mythos ist als Wirklichkeit, eher nichtexistent als real.

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11. Tag

Was unseren Sinnen wie ein offener Raum erscheint, pulsiert in Wirklichkeit mit einem allsehenden, allschöpferischen göttlichen Bewusstsein.

Der offene Raum ist nicht, was unsere Sinne uns berichten, denn es gibt keinen Raum, keinen Ort, wo Gott nicht gegenwärtig ist mit seiner ganzen unendlichen Kraft, Energie und Macht.

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12. Tag

Wenn Du in einen toten Körper eine Menge Luft pumpst, wird er deswegen nicht wieder lebendig &endash; das heisst, in der blossen Luft ist kein Leben enthalten.

Bewusstsein ist der Erhalter des Lebens. Das Lebensprinzip ist von höherer Ordnung als die Luft. Die Atemluft ist Träger einer lebenserhaltenden Energie. Die Atemluft als solche kann das Leben nicht erhalten. Es gibt ein Bewusstsein, das diese Funktion ausübt, und dieses Bewusstsein ist das göttliche Bewusstsein.

Denke deshalb bei jedem Atemzug daran, wer Dir den Atem gegeben hat, und werde Dir so der göttlichen Gegenwart bewusst.

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13. Tag

Bevor Du einen Bissen in den Mund nimmst, biete ihn zuvor in Gedanken dem Göttlichen an und erkenne Es dadurch als den Schöpfer aller Nahrung an.

Das Göttliche ist eine unvorstellbare und gewaltige Macht. Wenn Es wollte, würde die Erde, auf der Du stehst, auseinanderfallen und sich auflösen. Wenn Es wollte, würden die universalen Systeme, die Sterne und der weite Raum aufgerollt, und von Seinem göttlichen Bewusstsein verschlungen werden.

Dein kleines, stolzes Gemüt und Deine geringen Anstrengungen, Dich zu entwickeln, werden Dich nicht vor der Wut und Gewalt der Natur schützen können. Sei darum demütig angesichts des unendlichen göttlichen Bewusstseins, das in Dir und überall wacht.

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14. Tag

Du bist kein Körper aus Lehm, sondern in Wahrheit und Wirklichkeit ein Licht des unendlichen göttlichen Bewusstseins.

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15. Tag

Du bist nicht nur ein Ornament der Natur, sondern die Tochter oder der Sohn eines allmächtigen Königs. Du bist ein Löwe, kein Lamm, und deshalb sollten Dir Schwäche, Elend, Unglücklichsein und Unwissenheit fremd sein.

Mut, Heldenhaftigkeit und Entschlossenheit sind die Eigenschaften, die wirklich zu Dir gehören. Mit diesen Eigenschaften ausgerüstet, wirst Du gewaltigen Fortschritt machen und jene Vollkommenheit erlangen, jene Entwicklung vollenden, die in Übereinstimmung mit der Würde Deines göttlichen Erbes ist.

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16. Tag

Was ist Sat-Chit-Ananda? &endash; Sat ist Wahrheit, Chit ist Bewusstsein, Ananda ist Freude oder Glückseligkeit. Sat ist das unendliche Sein der Wahrheit &endash; reines Sein &endash; absolut, unendlich, unbedingt, unbeschreiblich.

In diesem Sein ist Bewusstsein, Gewahrsein, kreative Erkenntnis, allwissende Weisheit &endash; Chit. In diesem Bewusstsein ist Freude oder Glückseligkeit &endash; Ananda. Sat-Chit-Ananda ist das Wesen Gottes.

Sat-Chit-Ananda ist die kürzeste und beste Beschreibung der wahren Natur der unbeschreiblichen, absoluten Gottheit.

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17. Tag

Das Wissen, das Bewusstsein das Gewahrsein, dass Du existierst, ist eine Freude für Dich.

Woher kommt diese Freude? &endash; Aus dem Bewusstsein, aus dem Gewahrsein. Und woher kommt dieses Bewusstsein, dieses Gewahrsein? &endash; Aus Deinem Sein, Deinem Lebendigsein, Deiner Existenz.

Daraus erkennen wir, dass, wo immer Leben ist, wo immer Existenz oder Sein ist, auch Bewusstsein, Erkenntnis, Gewahrsein oder Empfindung ist. Und wo immer Bewusstsein ist, da ist auch Freude oder Glückseligkeit.

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18. Tag

Natur, Materie, Leben, Bewusstsein: Sein oder Existenz ist ihnen allen gemeinsam; sie sind, sie existieren. Die Zeit ist, der Raum ist; darum bist Du im Sein, wo immer Du Dich auch aufhalten magst. Du bleibst im Sein, wohin Du auch gehst. Sein ist überall, Existenz ist überall. Dieses Sein ist absolut und unendlich, weil es Gottes Sein ist. Dieses Sein, das absolut und unendlich ist, ist auch allbewusst, und ist deswegen absolutes Bewusstsein.

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19. Tag

Eines ist gewiss und nicht anzuzweifeln, nämlich Dein geistiges Sein voller unerschöpflicher göttlicher Kräfte. Das bedeutet, dass in Dir eine zeitlose Wirklichkeit anwesend ist, die ständig in einem Zustand verbleibt, der unberührt ist von Zeit und Raum, vom Kausalprinzip und den daraus folgenden Umständen.

Es gibt ein göttliches Prinzip in Dir, das immer wieder seine Anwesenheit und Macht im täglichen Leben verrät. Es gibt Bestrebungen in Dir, die sich auf Werte jenseits der rein weltlichen richten. Es gibt Kräfte in Dir, für die es keine angemessene Erklärung von seiten der gängigen Wissenschaften gibt. All das beruht auf der Tatsache, dass die höchste Gottheit in Dir wohnt.

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20. Tag

Etwas in uns erkennt die göttliche Natur und fühlt die göttliche Gegenwart. Etwas in uns weiss und erkennt die ununterbrochene Gegenwart und Macht der Gottheit an. Infolgedessen erhebt sich in uns das Streben, diese Gottheit zu erkennen und Ihre Gegenwart zu einer lebendigen Erfahrung in unserem Leben werden zu lassen.

Andererseits ist da die Einsicht oder Wahrnehmung der Begrenzungen des menschlichen Daseins. Diese beiden Faktoren treiben uns dazu an, nach göttlicher Vollkommenheit zu streben. Dieses Streben ist der erste Schritt, die erste Bedingung auf dem Weg zur Gottverwirklichung.

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21. Tag

Unser Streben nach Gottverwirklichung muss vom Glauben begleitet sein.

Denke nicht, dass Glaube blind sei. Glaube ist der geheime und schweigende Zeuge der Wirklichkeit der allgegenwärtigen Gottheit. Der Glaube stammt aus den Tiefen unseres inneren Wesens und ist ein schweigender Zeuge und eine stille Kraft &endash; etwas, wie ein göttlicher Instinkt, etwas, das eine Wirklichkeit und Gegenwart erspürt, die von den physischen Sinnen und vom Denken nicht wahrgenommen werden können.

Glaube ist die Überzeugung, dass es etwas wie eine Gottheit gibt, ein göttliches Wesen, mit dem wir sprechen, mit dem wir leben und das wir sehen können.

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22. Tag

Unser Glaube kann an Intensität zuehmen und schnell erstarken, wenn wir ihm den Brennstoff des Wissens zuführen. Das Feuer des Wissens stärkt die Flamme des Glaubens. Dieses Wissen betrifft die Gottheit und Ihre Natur sowie die Methode, mit deren Hilfe Du eine Erfahrung Gottes erlangen kannst.

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23. Tag

Streben nach der Erfahrung Gottes, Glaube an Gott und Wissen in bezug auf Gott: Diese drei sind Voraussetzung, um zur Erfahrung Gottes zu gelangen, genügen aber allein noch nicht, um dieses Ziel zu erreichen.

Zunächst müssen wir uns auf eine solche Erfahrung vorbereiten, das heisst, wir müssen uns ohne Unterbrechung bemühen und spirituelle Übungen praktizieren. Wir müssen ein gewisses Mass an Arbeit leisten, um uns für die Erfahrung Gottes zu qualifizieren.

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24. Tag

Wir brauchen eine Methode, die uns zur unmittelbaren Erfahrung Gottes führen kann.

Diese Methode könnte zum Beispiel das Gebet sein. Wenn wir beten wie Jesus, meditieren wie Jesus, werden wir den Vater im Himmel erfahren.

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25. Tag

Gebet und Meditation können nicht von Erfolg gekrönt sein, wenn sie nicht von täglicher Selbstdisziplin begleitet sind.

Diese Selbstdisziplin hat verschiedene Aufgaben zu bewältigen. Eine davon ist die Kontrolle unserer Gedanken und Gefühle. Unser Gemüt ist ein Spielfeld für alle möglichen Gedanken und Gefühle, die ständig aktiv sind und ruhelos von einem Objekt zum andern springen. Solange dieses Chaos andauert, gibt es keine Möglichkeit, auf dem Weg zu Gott vorwärts zu kommen. Deshalb ist die Disziplinierung der Gedanken und Gefühle unerlässlich.

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26. Tag

Zur Disziplin der Kontrolle der Gedanken und Gefühle muss noch eine weitere kommen: die Disziplinierung unserer Sinne.

Die ständig aktiven Sinne wollen stets etwas sehen, schmecken, riechen, tasten, hören. Der Körper verlangt nach seinen eigenen Vergnügungen.

Die Sinne müssen also im Zaum gehalten werden. Wenn die Sinne unter Kontrolle sind, ist auch das Denken und Fühlen unter Kontrolle. Dann werden unser Streben, unser Glaube, unser Wissen, unser Gebet und unsere Meditation Früchte tragen.

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27. Tag

Um Erfolg auf dem Pfad zur Gottverwirklichung zu haben, müssen wir, abgesehen von anderen Disziplinen, alles in uns entwickeln, was positiv ist, was gut, edel und göttlich in uns ist. Wir müssen Geduld, Opferbereitschaft und Selbstlosigkeit entwickeln. Unglücklicherweise erstreckt sich unsere Selbstlosigkeit meistens nur auf unsere Kinder und Familienmitglieder. Nehmen wir diese Art von Selbstlosigkeit genauer unter die Lupe, sehen wir jedoch, dass es sich dabei nicht um wirkliche Selbstlosigkeit handelt, sondern um eine etwas erweiterte Form von Egoismus und Selbstsucht.

Wir müssen also versuchen, aufrichtig zu sein und wirkliche Selbslosigkeit zu entwickeln, eine Selbstlosigkeit, die nicht entstellt ist von animalischer, menschlicher Selbstsucht, welche die Ursache alles Hässlichen ist.

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28. Tag

Der Mensch wird als Tier geboren und führt auf dieser Erde ein tierisches Leben: Viel Leiden, ein wenig Vergnügen und am Ende der Tod &endash; das ist alles.

Du aber hast Deinem Leben eine grandiose, göttliche Bedeutung verliehen. Dein Leben ist ein Instrument zum Ausdruck der göttlichen Vollkommenheit geworden. Für Dich ist das Leben ein Umstand und die notwendige Umgebung, um aktiv die unbegrenzte Liebe, die unbegrenzte Macht und Gnade Gottes auszudrücken

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29. Tag

Alle Schwierigkeiten im Leben sind genau die Umstände und Bedingungen, die Du brauchst, um innerlich zu einem Helden heranzuwachsen, der nicht schwächlich auf die Umgebung und die Situationen des Lebens reagiert, sondern mit Weisheit und sein Leben nach den höchsten Werten ausrichtet.

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30. Tag

Du musst Deine kleinen Emotionen, Deinen kleinen Eifer auf Gott lenken.

Diese kleinen Emotionen, dieser kleine Eifer müssen zu einer alles verzehrenden Liebe zur allschönen, allsehenden Gottheit entbrennen.

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31. Tag

Versuche nicht nur, Gott mit den Kräften Deines Herzens zu finden, sondern erwecke auch Dein auf Gott gerichtetes Erkennen.

Dieses Erkennen Gottes und Seiner Natur muss so gross, so inspirierend sein, eine solche Intensität, Kraft und ein solches Licht erlangen, dass Du vor Deinem mentalen Auge nur noch Gott siehst, selbst dann, wenn Deine physischen Augen offen sind und Dinge und Formen betrachten.

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Juli 1996

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 21, Nr. 237

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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