Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Januar 1995

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1. Tag

Narayani - in einem Wort ist die ganze Wahrheit enthalten.

Alles ist darin - in diesem einen Wort, diesem Namen der göttlichen Mutter:

Elektrizität, Magnetismus, Bewusstsein, Licht, Liebe, Schönheit, Leben - alles entsteht aus dem Einen, dem einzig Wirklichen.

2. Tag

Der geistige Mensch ist eine Blume des Lichtes. Die Freuden des Lichtes gehören ihm.

Wie Du im Tiefschlafzustand unbewusst in unendlichem, von nichts abhängigen Frieden versinkst, so erfährt der wahre geistige Mensch den Frieden und die Freude des Lichtes bewusst.

Sein Selbst erfährt sein Selbst durch sich selbst; Freude erfährt Freude durch sich selbst - unabhängig von irgendwelchen Sinnesorganen und deren Objekten.

Er wird zum Frieden, weil er Friede ist. Friede ist sein Wesen.

 

3. Tag

Du berührst das innerste Herz Gottes, wenn Du das Mantra wiederholst. Der Mensch ist nun aber leider so unwissend, blind und verdreht, dass er diese Wahrheit nicht erkennen kann. Die Weisen aber kennen sie; die grossen Heiligen erfahren sie.

Es ist eine Tatsache in der Wahrheit: mit jeder Wiederholung des Mantra berührst Du das Herz jeder Pflanze, jeden Baumes und aller Wesen und Dinge.

 

4. Tag

Mit jeder Wiederholung

des Mantra

geschehen Wunder,

auch wenn Deine geistige Blindheit sie Dir verbirgt.

 

5. Tag

Je grösser die Unreinheit, desto grösser die geistige Unempfänglichkeit und desto heftiger die Ablehnung geistiger Dinge, was natürlich eine spirituelle Praxis unmöglich macht.

Die Wiederholung des Mantra pflanzt ein göttliches Wesen in Dich ein, das Segnungen in alle Richtungen ausstrahlt: "Friede dem Osten, Friede dem Westen, Friede dem Norden und Friede dem Süden;

Friede allen Wesen!"

 

6. Tag

Wie barmherzig ist Gott? Wie liebevoll ist Gott? Wie anhänglich ist Gott? - Es ist unbeschreiblich!

Es ist unvorstellbar, ein solches Wesen nicht zu lieben, das uns bedingungslos liebt, das für uns Tag und Nacht sorgt, das uns von innen heraus erhält, das nicht an unserer Unwissenheit Anstoss nimmt und, selbst wenn wir Seine Existenz verneinen, nicht beleidigt ist.

Was für ein wundersames Wesen das Göttliche doch ist!

7. Tag

Freude ist in jedem Punkt des Raumes gegenwärtig - unendliche Freude, denn das unendliche Sein befindet sich im Mittelpunkt eines jeden Stückchen Raums.

Dieses unendliche Sein ist grenzenlose Freude, grenzenlose Erkenntnis und endloser Friede.

8. Tag

Belade Dich nicht selbst mit Unwichtigem, mit Falschheiten; sprich die Wahrheit und sage: "Ich bin im Göttlichen; das ist die Wahrheit. Ich bin in der unendlichen Gesundheit; das ist die Wahrheit. Ich weiss, ich verstehe, ich anerkenne, dass der unendliche Friede und die unendliche Freude die wahre Essenz meines Wesens sind. Ich fühle die unendliche Kraft des Göttlichen in mir, um mich herum und überall."

Korrigiere also die Falschheiten, die Du unbewusst ungezählte Zeitalter lang wiederholt hast, durch die Wiederholung des wahren, göttlichen Mantra.

9. Tag

Das geistige Herz fragt: "Wer ist die Grundlage allen Lebens? Was unterhält die Aktivität der menschlichen Intelligenz? Wer hält die Planeten in ihrer Position? Warum fällt die Erde nicht aus ihrer Bahn? Welche Magie, welche Kraft bewirkt das alles?" - Es ist das Göttliche, dieses Wunder aller Wunder, das Geheimnis aller Geheimnisse; Es ist die verborgene Kraft im Magnetismus und in der Schwerkraft. Die Schwerkraft hört ohne den Hintergrund der göttlichen Kraft auf zu sein.

Dieses wundersame Sein ist überall. Man kann seinen Kopf nicht bewegen, ohne Es zu berühren; man kann seine Augen nicht öffnen, ohne Es zu sehen; man kann seine Augen nicht schliessen, ohne Es innen wieder zu sehen. Es durchdringt alles; Es ist die Macht aller Mächte, das Wunder aller Wunder.

10. Tag

Die götlliche Intelligenz ist das Wunder der Wunder; sie sieht gleichzeitig alles überall. Sie ist gleichzeitig in ihrer Ganzheit überall - auch an den entferntesten Orten - anwesend. Sie ist das Wunder der Wunder.

Ein Leben, das keine Liebe zu solch einer Gottheit in sich trägt, ist eine traurige Einöde; es ist wie ein dekorierter Leichnam. Ein Leben ohne die Berührung des Göttlichen besitzt keine Schönheit, keine Kraft; es ist allen möglichen Schwierigkeiten und Problemen ausgesetzt.

Das Leben gewinnt seine unbeschreibliche Stärke , Kraft, Schönheit und Fülle durch die Berührung des Göttlichen zurück.

11. Tag

Jedes Mantra, das Du aussprichst, prägt sich unauslöschlich der göttlichen Gegenwart ein und kann jederzeit wieder abgespielt werden, selbst nach zehntausend Jahren.

Das Göttliche bemerkt sofort, wenn Du das Mantra wiederholst. Die Mantras gehören zum Unvergänglichen; die mystischen Silben in den Mantras sind ein unabtrennbarer Teil des Göttlichen.

 

12. Tag

Je reiner Deine Intelligenz wird, desto mehr beginnt die in Deinem Innern anwesende göttliche Intelligenz Dir die Wahrheit ihres eigenen Wesens zu offenbaren.

Eine solche Offenbarung von innen heraus wandelt das Leben um, besitzt Wert und Macht, ist dauerhaft und lebendig und ist ein Teil des Göttlichen, während das überlieferte Wissen alle seine Vitalität verloren hat, zwar gut klingt, aber der Essenz entbehrt. Es fehlt ihm die lebendige Berührung; es ist nur ein Durcheinander von Begriffen, aus denen die Wahrheit verschwunden ist.

13. Tag

Das Göttliche mit Seiner endlosen Schönheit, Kraft, Vollkommenheit und Weisheit ist nicht weit weg. Es befindet sich tief in Dir selbst.

Es gibt zweierlei in Dir: das Göttliche und das Menschliche.

Der göttliche Teil ist vollkommen; das Bild des Göttlichen in Dir ist allwissend, von vollkommener Schönheit, allmächtig und von vollkommenem Frieden. Es ist auf ewig vollkommen und wird von Deinen menschlichen Schwächen nicht berührt.

Es ist Deine menschliche Natur, in der Du, wie in einer Falle sitzt, und die Dich blind macht für diese Wirklichkeit.

14. Tag

Etwas Gewaltiges geschieht mit jeder Mantrawiederholung.

Doch musst Du Dich in Geduld üben. Zwanzig Jahre sind nicht viel, verglichen mit Deiner Millionen Jahre alten Krankheit. Die Dunkelheit von Zeitaltern - Deine Unwissenheit - muss zuerst aufgelöst werden. Das braucht Zeit. Du musst die Mantras millionenmal wiederholen, dann wird die Wirkung grandios sein.

Die letzte Minute ist die herrlichste Minute, aber Du kannst diese nicht erreichen, wenn Du nicht alle die vorausgehenden Minuten zunächst geduldig durchläufst.

Denke deshalb stets daran, dass etwas Gewaltiges geschieht, wenn du das Mantra wiederholst, auch wenn Du es nicht verstehst, auch wenn Du keine Wirkung verspürst. Mach trotzdem weiter, mit umso grösserem Glauben, mit umso grösserer Hingabe und innerer Freude.

15. Tag

Ein Mensch, der das Mantra wiederholt und das Göttliche liebt, der aufgeht im selbstlosen Dienst fürs Göttliche, wird zu einer kosmischen Persönlichkeit. Das ganze Universum ist sein Haus, nichts fehlt ihm, alles Nötige wird vom Göttlichen besorgt.

Ängste, Sorgen und Kummer verschwinden; er hat einen wohlwollenden Blick und ein wohlwollendes Herz. Er trifft und grüsst das Göttliche überall. Alle Häuser sind seine Häuser, alle Leute sind seine Leute; alle Geschöpfe sind seine Geschöpfe; die ganze Natur ist seine Natur. Er ist überall zuhause. Er ist immer in Gemeinschaft mit dem höchsten Schöpfer, dem Göttlichen.

16. Tag

Entwickle eine grosse Seele, denn solange Du keine grosse Seele entwickelt hast, kannst du keine göttliche Erfahrung haben.

Die Gelegenheit, eine grosse Seele zu entwickeln, findest Du gerade da, wo Du bist. Bei jedem Schritt und in jeder Minute wirst Du geprüft.

Das Göttliche beobachtet Dich, ob Du eine grosse Seele zum Ausdruck bringst oder eine gemeine, niedere Haltung einnimmst.

17. Tag

Ein grosser Mensch ist nicht einer, der grossartige Gelegenheiten hat, sondern einer, der gross ist in seiner Einstellung, eine edle Seele hat und ein weites Herz, das sich nie beklagt; ein Herz, das selbstlos, freudig und gottliebend ist.

Wer solch ein Herz hat, in dem ist das Göttliche am wirksamsten.

18. Tag

Schritt für Schritt wird das Göttliche Dich zu den höchsten Stufen der Entwicklung führen.

Aber wenn Du die Bedingungen für die ersten Stufen nicht erfüllst, besteht keine Möglichkeit, zu den letzten Stufen geführt zu werden.

19. Tag

Man soll sein Leben auf dieser Erde als Bürger des Himmels leben, nicht als Erdenbürger.

Nichts hier auf dieser Erde kann uns je gehören. Wir können keine Erdenbürger sein. Das Leben hier ist schnell vorbei und äusserst begrenzt. Es verschwindet wieder, bevor Du es voll und ganz wahrgenommen hast. Niemand ausser einem gänzlich unweisen Menschen wird das Leben auf dieser Erde schätzen.

Das geistige Herz hat das starke Gefühl, dass es als Bürger des Königreichs des Himmels hierhergekommen ist, um hart an seiner Entwicklung zu arbeiten und die Erde zu segnen, bevor es sie wieder verlassen muss.

Das geistige Herz weiss, dass es aus dem Göttlichen stammt, dass es im Göttlichen und für das Göttliche lebt.

 

20. Tag

Das geistige Herz ist immer beim Göttlichen; es nimmt Zuflucht zum Göttlichen.

Sich dem Göttlichen ergeben, heisst das Göttliche zu besitzen, ja das Göttliche zu sein.

Die Menschen in der Welt verstehen unter "sich ergeben" etwas ganz anderes. Wenn ein Land sich einem anderen Land aufgrund einer militärischen Niederlage ergibt und anschliessend ausgebeutet wird: das verstehen sie gewöhnlich unter "sich ergeben".

Eine völlig andere Bedeutung hat dieser Ausdruck in der geistigen Erfahrung. Man ergibt sich dem Göttlichen; dem Göttlichen, das unendliche Liebe, unendliche Glückseligkeit ist.

21. Tag

Ein armer Tropf kann nicht einen Millionär mit seinem ganzen Besitz aufkaufen: Das gilt jedenfalls für die weltliche Erfahrung.

In der geistigen Erfahrung liegen die Dinge anders:

Ein Tropfen kann den ganzen Ozean "kaufen".

Ein Tropfen kann sich dem Ozean der göttlichen Gegenwart ergeben und so den Ozean besitzen.

Sei der Ozean!

22. Tag

Was ist der Mensch? - Ein Tropfen! Was ist Gott? - Der Ozean!

Was verliert der Mensch, wenn er sich dem Ozean Gottes ausliefert? - Er verliert nichts, sondern gewinnt alles.

Wenn er etwas verliert, dann seine Begrenzungen, die Illusionen sind.

23. Tag

Was verloren gehen kann, was einmal aufhört zu sein, ist illusorisch, vergänglich, bedeutungslos.

24. Tag

Sage immer wieder:

"Das Göttliche ist die Wirklichkeit; das ganze Leben ist eine Illusion, ein Nichts, ein vergänglicher Traum, ein Umstand, den man schnellstens nutzen muss für die Erfahrung des Lichtes, für die Erfahrung des Göttlichen."

25. Tag

In tiefer Meditation, in tiefer Konzentration auf das Göttliche überschreitest Du Raum und Zeit; Du träumst nicht, bist nicht wach oder unbewusst; Du gehst über all diese Zustände hinaus, bist bei vollstem Bewusstsein, hast ein erleuchtetes Bewusstsein, ein transzendentes Bewusstsein. Es ist ein Zustand des Lichts, ein Zustand vollständigen, reinen Gewahrseins.

In diesem Zustand gibt es weder die Welt, noch Zeit, Raum, Wachen, Schlafen, Träumen oder Veränderungen; Du bist jenseits von diesen. Du bist frisch, voller Dynamik und voller Licht.

 

26. Tag

Schwierigkeiten, Prüfungen und Mühen nähren Deine innere Grösse. Ein faules Leben kann sich nicht entwickeln. Ein bequemes Leben kann nicht Erfolg haben.

Bequemlichkeit, Vergnügungen und Untätigkeit sind Feinde der Entwicklung, des Wachstums und des Fortschritts.

27. Tag

Es gilt das Gesetz der Kompensation: Jeder kleine Schmerz, den Du erträgst, bringt Dir irgendeinen Gewinn; für jedes kleine Vergnügen, das Du geniesst, erleidest Du einen Verlust.

Beurteile Deinen Fortschritt an der Anzahl der Schwierigkeiten und Mühen, denen Du gegenüberstehst, und meistere sie erfolgreich. Ein hartes Leben, ein Leben kompromissloser Hingabe ans Göttliche gilt es zu leben.

Je härter das Leben, desto heller scheinen Seele, Herz und Geist.

28. Tag

Alles ist nur Schein; alles ist vergänglich.

Die Wahrheit allein ist die Wirklichkeit, der einzige Felsen. Sie war, ist und wird immer sein.

Nach tausend Jahren ist die Wahrheit immer noch da; vor einer Million Jahren war sie schon da. Die Wahrheit allein war, ist und wird immer sein. Was nicht immer ist, ist ein Schwindel, ein schlechter Scherz, eine unglückselige und irreführende Angelegenheit.

Das, was unvergänglich, unsterblich und ewig ist, das ist die Wahrheit.

 

29. Tag

Wunder geschehen nicht wie Blitz und Donner, sie geschehen still. Kohle wird nicht durch Ankündigung zum Diamanten, nicht durch Blitz und Donner.

Sie verwandelt sich langsam, unbeobachtet, unbemerkt in einen Diamanten.

Die kleine, zarte Pflanze bricht schweigend durch den Felsen und bringt Blüten hervor.

Nur der Mensch macht einen Riesenlärm, auch wenn er nur ein kleines Loch in einen Felsen bohren will.

Alle Wunder geschehen also still und schweigend.

30. Tag

Alle guten, geistig gesinnten Herzen bringen schweigend ihre wunderbaren Ergebnisse hervor.

Alles Grosse geschieht schweigend.

Alle wunderbaren Erfolge entstehen aus dem Schweigen heraus.

Alle grossen Arbeiten werden schweigend durchgeführt.

 

31. Tag

Der Mensch ist schnell bereit zu sagen: "Ich will dieses; ich will jenes; ich bin gross; ich bin zu dick; ich bin schwach."

Aber er ist nicht so leicht bereit zu sagen: "Überall um mich herum ist die unendliche Wahrheit, die allsehende, allwissende, unendliche göttliche Wirklichkeit. Ich befinde mich in der unendlichen Kraft des Göttlichen. Meine Schätze im Göttlichen sind ohne Ende. Ich bin vollkommen gesund, ich stehe über dem Körper, über Raum und Zeit. Ich bin im Herzen der unendlichen Energie. Ich bin in der göttlichen Gnade. Ich bin im Herzen der unendlichen Erkenntnis und Weisheit. Mein Name ist Friede und Freude."

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Januar 1995

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 20, Nr. 219

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
Verlag DLZ-Service,
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CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2001