Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 2009

Kalender Jan2000



1. Tag

Die Sonne scheint nicht weniger leuchtend auf die Erde als vor tausend Jahren.

Die Blinden sehen sie nicht. Sie leben in Dunkelheit und versichern, es gäbe weder Licht noch Sonnenschein.

Die Sonne hört nicht auf zu leuchten, nur weil einige sie nicht sehen können.

Gott leuchtet in der Welt nicht weniger, noch ist er etwa abwesend, nur weil Tausende Ihn nicht sehen, wie Tausende Ihn auch in den glorreichen Tagen uralter, spiritueller Tradition nicht sahen.

2. Tag

Nur einer, der sich von den Begrenzungen seiner Wahrnehmung befreit hat, sieht Gott immer und überall - zu jeder Zeit und an jedem Ort.

Solche Menschen sind frei und von klarer Schau; sie tragen eine universale Liebe in ihren Herzen, besitzen göttliche Weisheit und eine gereinigte Intelligenz.

3. Tag

Wir können Gott zu jeder beliebigen Zeit und an jedem beliebigen Ort erfahren.

Gott ist jetzt hier und überall.

Er ist mit uns und überall um uns herum mit all Seiner unendlichen Schönheit, Gnade, Liebe und Vollkommenheit.

4. Tag

Ohne Gott können wir nicht leben. Ohne Gott kann es kein Leben geben. Ohne Gott kann es kein bewusstes Wirken der Intelligenz, keine wie auch immer geartete Erfahrung geben.

Das Göttliche zu verleugnen ist einfach; es ist die Waffe derer, die eifrig nach Sinnesgenüssen suchen, die ein im Körper und in der zwanghaften Erfüllung seiner unmittelbaren Bedürfnisse eingesperrtes Leben führen.

5. Tag

Wir leben, bewegen uns und haben unser ganzes Sein in Gott.

Welche Kraft der Natur verlieh uns Gestalt, welche unvergängliche Essenz wohnt in uns? - Gott!

Wo sind wir nun? - In Gott!

Wohin gehen wir? - Zu Gott!

Was ist das Ziel allen Lebens und aller Erfahrung? - Gott! Die bewusste Erfahrung der unendlichen Schönheit, der Kraft, des Reichtums, des Friedens und der Freude Gottes.

Was sind wir, wenn wir Gott nicht kennen? -Kinder Gottes, dem Anschein nach vom Frieden, von der Freude und dem ewigen Leben Gottes getrennt.

Was sind wir, wenn wir Gott ganz bewusst erfahren? - Kinder Gottes, die erstaunliche Fähigkeiten an Wissen, Kraft, Gnade, Frieden, Schönheit, Gesegnetsein, Freiheit und Vollkommenheit zum Ausdruck bringen.

6. Tag

Die Welt mag alt sein, Gott aber ist seit dem Beginn der Schöpfung vor Milliarden von Jahren nicht eine Sekunde älter geworden.

Die Zeit hat keinen Einfluss auf Ihn, der Raum kann Ihn nicht umspannen.

Er ist ohne Anfang und Ende.

Er ist altersloses SEIN von unendlicher Vollkommenheit.

Er ist die Wahrheit, die war, ist und immer sein wird.

Gott allein war, ist und wird immer sein - Gott als Licht, Gott als Liebe, Gott als Leben, Gott als Schönheit und Freude.

7. Tag

Jahrhunderte nachdem Jesus erklärt hatte: "Das Reich des Himmels ist in Euch", konnte Meister Eckhart behaupten: "Gott ist der Mittelpunkt des Menschen".

Es ist dies eine universale und zeitlose Erfahrung, die sich in allen Zeitaltern und Kulturen ausdrückt.

Es ist eine unvergängliche Tatsache, dass wir im Königreich des Himmels leben, das in uns selbst ist.

8. Tag

"Hebe den Stein auf und du wirst Mich darunter finden; spalte das Holz, und Ich bin da", sagt Gott in der Bibel.

Wiederholte, sich selbst erhaltende Erfahrung erschließt uns Gott überall.

Alle großen und altbewährten Schriften der Welt bestätigen diese Erfahrung.

Wo im Ozean wäre nicht der salzige Geschmack? Wo in der gesamten Schöpfung wäre nicht die alles erhaltende Essenz des Schöpfers?

So wie Butter in der Milch, so ist Gott in der ganzen Schöpfung enthalten.

9. Tag

Näher als unser eigener Atem und unsere Halsschlagader ist uns Gott.

Er kann von jedem erfahren werden, vorausgesetzt, die Bedingungen werden erfüllt, und das nötige Rüstzeug dazu ist vorhanden.

10. Tag

Ein Teil des Hintergrundbewusstseins eines sich ärgernden Menschen ist nicht in das Gefühl des Ärgers mit einbezogen. Es bleibt ruhig, friedvoll, leuchtend und rät ihm:

"Ärgere dich nicht, sondern vergib!"

Das ist - auf der gegenwärtigen Stufe seiner Entwicklung - eine Repräsentation des göttlichen Lichts.

Später, wenn er höhere Stufen des Bewusstseins erklommen hat, steht er in unmittelbarer Berührung mit dem Göttlichen.

11. Tag

Eine reife Seele, die in Reinheit, Tugend, Liebe, Glaube und Erkenntnis gewachsen ist, erfährt Gott hier und jetzt.

Wie die blühende Knospe Farbe und Duft entfaltet, so entfaltet auch die menschliche Seele, genährt von innerer Tugend, geistigen Eigenschaften, tiefem Nachdenken und Unterscheidung ihre Fähigkeiten zur Erfahrung Gottes.

Je besser die innere Ausrüstung für die Gotterfahrung ist, desto eher wirst du Gott erfahren.

 

12. Tag

Gott ist reines Bewusstsein, und du kannst Ihm aus diesem Grund nur durch ein Bewusstsein, das von den begrenzenden körperlichen und gedanklichen Erfahrungen befreit ist, nahekommen.

Gott ist weder ein mentaler Begriff noch Gegenstand gedanklicher Suche, sondern das übergedankliche, unendliche Sein, das alle gedanklichen Phänomene transzendiert und doch gleichzeitig erhält, ähnlich einem Menschen, der unendlich mehr ist als die in ihm aufsteigenden Gedanken, mit denen er sich beschäftigt, die er beobachtet und schließlich wieder fallen lässt.

 

13. Tag

Wie eine Leiter, die man benützt, um das Dach eines Hauses zu besteigen, keinen Nutzen mehr hat, wenn man einmal oben ist, so haben auch die mentalen Instrumente ihren Zweck erfüllt und sind ohne weiteren Nutzen, wenn es um die Erkenntnis der Wahrheit geht.

Die Wahrheit kann nur in der Wahrheit und durch die Wahrheit erkannt und erfahren werden. Gott ist Geist; Er muss im Geist, durch den Geist und als Geist erkannt, verehrt und erfahren werden.

Gedanken und Gefühle, wie hilfreich sie in den Anfangsstadien des Fortschritts auch sein mögen, sind nicht in der Lage, uns zur Erfahrung der Wahrheit zu führen.

14. Tag

Wir können das Angesicht Gottes nicht durch den Schleier unserer weltlichen Gedanken und Gefühle hindurch erblicken.

Solange solche Gedanken und Gefühle in uns sind, sehen wir diese, nicht Gott.

Um Gott zu sehen, müssen Gemüt und Herz mit der namenlosen, formlosen, strahlenden göttlichen Liebe leuchtend und ruhig gemacht werden.

Gott ist nicht Gefühl und kann sich uns nicht gänzlich im Gefühl geben, außer in der Hingabe, der göttlichen Liebe.

Wir müssen die Gefühle hinter uns lassen. Die Gefühle waren eine Hilfe auf dem Pfad zur Freiheit, doch jetzt müssen sie in etwas anderem zur Ruhe kommen: im Göttlichen Geist.

 

15. Tag

Gott kann nur in Gott, durch Gott und um Gottes selbst willen erkannt und berührt werden.

Gott um Gottes selbst willen erkennen und berühren bedeutet das Gleiche wie Gott um dessentwillen, was alles und mehr als alles ist, zu erkennen und zu berühren, da Gott alles und mehr als alles ist.

16. Tag

Gott ist nicht Sinnesempfindung und kann nicht durch irgendeine Art nervöser Erregung oder irgendeine Art Vergnügen erkannt werden, auch wenn in den Anfangsstadien solche Erfahrungen auftreten.

Bleibe nicht dabei stehen, sondern gehe weiter, bis dein Bewusstsein, befreit von Gefühlen, Gedanken und allen anderen Begrenzungen, direkt sich selbst - und damit alles andere - durch das unbegrenzte Licht des Bewusstseins und im Licht des unbegrenzten Bewusstseins erkennt.

17. Tag

Überwinde die negativen Gefühle durch gute, die guten durch Liebe, die göttlich ist, ewig dauert, alles einschließt und transzendiert!

18. Tag

Wir können mit einem Teil unseres Bewusstseins die Aktivitäten und Erfahrungen unseres mentalen, emotionalen oder psychischen Wesens beobachten.

Wir haben die Fähigkeit, uns von den in uns aufsteigenden Gedanken zu distanzieren und sie zu beobachten. Wir können im Bewusstsein die Ebene der Gedanken übersteigen und den Beobachter der Gedanken beobachten.

Durch diesen Vorgang des Transzendierens der dualen Ebene des Erfahrenden und Erfahrenen dringen wir in das unbeobachtete, alles beobachtende Bewusstsein ein, das unendlich, ewig und unveränderlich ist.

Dieses Bewusstsein ist die Wahrheit, es ist Gott.

In dem Maße, in dem wir dies erfahren und wahrnehmen, erfahren wir die Wahrheit hier und jetzt. Mit genügend Selbstdisziplin können wir lernen, unsere selbsttranszendierenden, alles übertreffenden Fähigkeiten zu benutzen.

19. Tag

Unsere Erkenntnis und Erfahrung der äußeren Welt ist nicht direkt, da sie durch die Instrumente der Sinne gewonnen wird. Wenn unsere Sinne einen Mangel aufweisen, wird auch unsere Wahrnehmung der Welt einen Mangel aufweisen. Wir können von nichts eine direkte Erfahrung haben außer von dem, was in uns ist, nämlich vom Erfahrenden selbst.

Unsere Erfahrung einer Tatsache oder eines Dinges ist eine bedingte Erfahrung; sie ist abhängig von den dazu eingesetzten Mitteln, und die Mängel dieser Mittel übertragen sich auf die durch sie gewonnenen Erfahrungen. Nicht einmal von unserem eigenen Körper, von unseren eigenen Gedanken haben wir eine direkte Erfahrung.

Indirekte Erfahrung, gewonnen durch physische oder psychische Instrumente der Erfahrung, ist dem Wechsel und dem Widerspruch ausgesetzt und geht schnell vorbei.

20. Tag

Die fundamentalen Probleme des menschlichen Herzens können wir nicht lösen, außer wir lernen, uns mit dem Göttlichen in Verbindung zu setzen.

Das ist ein grundlegendes Erfordernis.

Wenn wir dem Genüge getan haben, sind wir frei, uns um den Rest zu kümmern, und wir werden in all unseren Vorhaben erfolgreich sein.

21. Tag

Nur vom erfahrenden und beobachtenden Bewusstsein in uns können wir eine direkte Erfahrung haben - durch Identität, Einheit und Einssein.

Dieses Bewusstsein erkennen wir direkt, durch es und innerhalb seiner selbst.

Ohne es sind wir nichts.

Es ist das Königreich des nie endenden Friedens und der unaufhörlichen Glückseligkeit, das Fundament allen Erkennens und Erfahrens.

Wenn wir in einem tiefen und dynamischen Gewahrsein dieses unendlichen und subjektiven Seins verwurzelt sind, haben wir die Erfahrung Gottes.

22. Tag

In der Natur und ihrer Schönheit, im Menschen und seinem Streben, in der Intelligenz und ihrem Wirken, zeigt sich uns die beredsame Gegenwart Gottes.

Wenn wir Gott nicht direkt sehen können, so sind wir doch fähig, Ihn im Wirken der Intelligenz, im Leuchten der Augen, in den edlen Neigungen des Herzens, in den Werken der Liebe und im Wirken des Genies zu sehen.

Durch die inspirierenden und erleuchtenden Werke der größten Menschen dieser Welt spricht Gott zu uns.

Wir eignen uns ein wirkungsvolles, indirektes Wissen und Gewahrsein Gottes an, wenn wir uns einem tiefen Studium der großen Werke der Mystiker hingeben, der Menschen transzendenter Erfahrung - der Erfahrung Gottes, wie sie die Weisen hatten und beschrieben haben.

Solange unser Gemüt und Herz in solche Werke vertieft sind, befinden wir uns in einem Zustand indirekter Gotterfahrung.

23. Tag

Durch Übung oder Nachdenken, durch beständiges Erforschen des Wie, Warum und Wozu aller Existenz kommen wir zu einem tiefen Gewahrsein Gottes.

Wenn solch ein Erforschen sehr tief geht, lange und erfolgreich durchgehalten wird, dann gelangen wir zu einem intensiven, inneren Gewahrsein der Wirklichkeit und des Wesens Gottes.

Ein ausgiebiges Studium philosophischer Werke vermittelt uns eine vernunftmäßige Erkenntnis der Wirklichkeit und des Wesens Gottes, die uns als Grundlage unserer intuitiven und direkten Erfahrung Gottes dienen kann.

24. Tag

Es findet ein plötzliches Einströmen göttlicher Gnade und Hilfe statt, wenn ein dringender Anruf aus dem Herzen eines Menschen aufsteigt, der in einer Situation überwältigenden Leidens gefangen und völlig jeder menschlichen Kraft und Unterstützung beraubt ist. So kann es geschehen, dass ein Schiffbruch auf hoher See bei einigen Opfern der Tragödie ganz plötzlich einen gewaltigen Glauben und vollkommenes Gottvertrauen wachruft, sodass sie in diesem Augenblick totaler Auslieferung an Gott und einer nur auf Gottes Hilfe gerichteten, konzentrierten Sehnsucht, eine Begegnung mit der göttlichen Gegenwart erleben.

Wenn plötzlich außergewöhnliche Ereignisse unser Leben bestürmen, werden ungewöhnliche Kräfte in uns erweckt, die uns eine Erfahrung der nie versagenden Gnade Gottes gewähren. In der Geschichte der Menschheit treffen wir auf Fälle, in denen sich Menschen freiwillig in unmögliche Situationen begaben und so vollkommenes Vertrauen in Gott bewiesen haben.

25. Tag

Was in uns selbst ist, können wir nicht lange ignorieren.

Das Fundamentalste, das Leben unseres Lebens, das göttliche SEIN‚ macht sich geltend, ob wir es wollen oder nicht. Wir können das in der einen oder anderen Situation unseres täglichen Lebens erfahren.

 

26. Tag

Aus Gott geboren, insgeheim von Gott erhalten, beständig Seine Energien nutzend und zum Ausdruck bringend, ist es unsere unvermeidliche Bestimmung, Ihn zu finden und im täglichen Leben etwas von Seinem Frieden, Seiner Liebe, Seiner Stärke, Seiner Schönheit und Glückseligkeit auszustrahlen.

 

27. Tag

Der unsichtbare Gott ist kein entferntes, unzugängliches Jenseits, sondern ein vielfarbiges Bewusstsein von unendlichen Abstufungen, eine allschöpferische Energie, die in allen sichtbaren Dingen wohnt und durch alle und alles wirkt.

 

Durch das hier Sichtbare sehen, erkennen und erfahren wir das Unsichtbare.

 

28. Tag

Wesen und Eigenschaften Gottes sind im Wesen und den Eigenschaften des inneren göttlichen Bewusstseins im Menschen, in den Werken der Genies, in den Aussagen der Philosophen, in den Taten der Heiligen, in den Errungenschaften der Wissenschaften, in der Schönheit der Natur sichtbar und sind für unsere unmittelbare Erfahrung zugänglich.

Alles, was wir vom Unsichtbaren wissen, stammt von den Auswirkungen, die es hervorruft. Durch diese Auswirkungen wissen wir um ihren Erzeuger.

Da wir die Auswirkungen hier und jetzt sehen, können wir sagen, dass wir auf diese Weise hier und jetzt ihren Erzeuger sehen.

 

Index WürdigungGedanken zum Tag GzTArchivDivine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

Februar 2009

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 34, Nr. 388

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Tel: 052-202 19 03

E-Mail: omkarananda@greenmail.ch

Druck und Versand:

Verlag DLZ-Service, Anton Graff-Strasse 65

CH-8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2009