Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Dezember 2002

 

Kalender Jan2000



 

1. Tag

Die Menschen meditieren und beten, und anschließend gehen sie in die Stadt, beschäftigen sich mit diesem und jenem, kaufen schöne Kleider, sehen sich die Schaufenster an, vergessen Gott und wundern sich dann, wenn ihre Meditationen und Gebete erfolglos bleiben. Man muss die Voraussetzungen erfüllen, damit das Göttliche in uns wohnen kann.

Die Menschen beten:

"Führe uns von der Unwissenheit zur Erkenntnis, aus der Dunkelheit ins Licht!"

Aber sie denken nicht daran, die Voraussetzungen zu erfüllen, die so eine Führung erfordert.

 

2. Tag

Es genügt nicht, nur zu beten und zu meditieren, es ist notwendig, die Voraussetzungen für den Erfolg auf dem geistigen Pfad zu erfüllen.

Um die besten Kräfte des Herzens, des Willens und der Intelligenz aus sich herauszuholen und sie der geistigen Entwicklung dienstbar zu machen, sollten wir uns immer in einen Zustand innerer Dringlichkeit und Inspiration versetzen. Eine solche Lebensweise schützt vor allerlei sinnlosen Problemen und grundlosen Sorgen - man vergisst sie einfach, wenn man sich in Gott vertieft und seine Arbeit tut.

3. Tag

Es ist Unwissenheit, Menschen nur als Menschen - das heißt, als biologische Wesen - zu betrachten.

Ein gutes, immer auf Gott bezogenes Herz ersetzt ständig die Gestalt der Mitmenschen ringsum durch Lichter Gottes und lebt mit diesen Lichtern. Ständig betet es innerlich alle und jeden direkt als das Göttliche an.

Gott reagiert sofort auf ein solches Verhalten, und die Gnade, die solch ein betendes und verehrendes Herz anzieht, ist groß.

4. Tag

Lebe in Christus, und du wirst ein neues Geschöpf! Alle Ängste und Befürchtungen, die daher rühren, dass man einen vergänglichen, physischen Körper besitzt, der Schmerzen und Leiden, Krankheit, Alter und Tod ertragen muss, sind dann verschwunden.

Wenn du in Christus bist, wenn du in der Weisheit Gottes bist, hast du die Begrenzungen des menschlichen Wesens überwunden. Deine Psychologie ist dann anders. Deine Gedanken sind anders: Dein Denken bewegt sich nun in Begriffen des Ewigen, Unvergänglichen, Unsterblichen.

5. Tag

Der Mensch als Geschöpf der Natur ist in seiner Kraft begrenzt, ist voll von negativen Emotionen, und selbst wenn sie einmal positiv sind, sind sie doch in Begrenzungen gefasst.

Der Mensch ist ein Geschöpf unter Geschöpfen. Vieles im Leben hat er mit den Tieren gemeinsam: Die Tiere essen, schlafen, lieben, hassen, kämpfen. An alldem hat auch der Mensch teil. Die Tiere haben ihre Ängste. Sie werden zornig. Sie sind friedlich. Sie sind aufgeregt. Sie sind unglücklich. Sie werden krank und betrübt. Die niedere Natur des Menschen verhält sich genauso, ist also tierisch. Der Mensch, so wie er ist, ist voller Begrenzungen.

Wenn nun aber ein Mensch mit und in Gott - das heißt, in der Weisheit Gottes - lebt, ist er ein neuer Mensch. Er hat das Tierische hinter sich gelassen und kennt keine Angst und keinen Kummer mehr.

 

6. Tag

Wenn du in Christus bist, dann bist du in der Weisheit Gottes. Jeder kann in Christus sein, jeder kann in der Weisheit Gottes sein. Lebe aus der Weisheit Gottes, rede aus der Weisheit Gottes!

Kein Tier kann aus der Weisheit Gottes reden, ganz gleich, wieviel Mühe man sich mit ihm gibt. Du aber kannst es, und wenn du es tust, bist du ein Licht Gottes, ein Licht und eine Freude für die Welt, ein Friedensspender, eine Verkörperung der Liebe, eine Verkörperung der Güte, eine Quelle der Stärke, eine Quelle der Inspiration und ein Mensch, der Kummer und Sorgen vertreibt.

7. Tag

Liebe lässt eine schwierige Arbeit leicht, eine mühsame Arbeit erhebend und eine scheinbar unmöglich zu bewältigende Aufgabe möglich werden.

Liebe verleiht uns eine neue Einstellung, so dass selbst eine routinemäßige und mechanische Arbeit zu etwas Inspirierendem wird, einer Quelle sich stets erneuernder innerer Freude.

8. Tag

Die Dimension der Liebe macht den Arbeitenden erfinderisch, hilft neue Möglichkeiten zu entdecken, gestaltet die Arbeit schöpferisch und schön und wirkt veredelnd.

Lebe in der Liebe! Lebe aus der Liebe! Lebe von der Liebe! Arbeite aus Liebe und in Liebe!

Möge all dein Tun und Lassen aus dem Anstoß der Liebe heraus erfolgen. Liebe ist die Energie aller Energien, die Intelligenz aller Intelligenz, die Freude aller Freude, der Friede allen Friedens.

In ihr liegt jener Erfolg, der die Ursache jedes weiteren Erfolgs ist. Liebe ist alles. Liebe ist Gott.

Deshalb lasse die Dimension der Liebe in deinem gesegneten Leben und Wirken nicht fehlen.

9. Tag

Die größten Werke sind jene der Liebe. Ja selbst die kleinste, geringste Arbeit erlangt Größe durch die Liebe, die den Arbeitenden beseelt.

Die Liebe ist die größte Wunderwirkerin und mächtigste Arbeiterin.

Eine Arbeit, die mit Liebe getan wird, verbreitet Segen ohne Einschränkung.

Menschen voll Liebe sind Engel und Genies. Sie entfalten Größe.

So lasse jede Arbeit von der Kraft der Liebe durchpulst sein.

10. Tag

Wo Liebe fehlt, da gibt es hundert Probleme und Schwierigkeiten, und jedes Hindernis wird zur Qual; doch wo die Liebe herrscht, verwandelt sich jedes Hindernis und wird eine Gelegenheit zu wachsen und ein Grund zur Freude. So lasse Dein Herz von Hingabe erfüllt sein. Hingabe ist göttliche Liebe, eine Liebe, die herangewachsen ist zur Fülle und zur Reife.

Gottesliebe führt zur Erfahrung des Göttlichen, des höchsten Bewusstseins in allen Offenbarungsformen, das auch die transzendente göttliche Wirklichkeit genannt wird.

11. Tag

Entfalte Liebe und Hingabe!

Die auf alles Antwort gebende, alles erfüllende, unendliche Intelligenz und Willenskraft, die Gott genannt wird, will durch dich zum Ausdruck gelangen! Große Dinge werden geschehen. Verbinde dich mit dem Göttlichen!

Erkenne und erfahre, dass du tatsächlich im Göttlichen lebst und arbeitest, dass du in Ihm dein Sein und Wesen hast - im Göttlichen, das der grenzenlose Ozean der Weisheit, Liebe, Freude, des Lichts, der Kraft, der Schönheit und Vollkommenheit ist.

12. Tag

Die Liebe in ihrer Fülle und Intensität vereinigt sich im Geist mit dem Gegenstand der Liebe.

Liebe zum Göttlichen führt zur Vereinigung mit Gott.

Auf dieser Stufe tritt das Göttliche an die Stelle deiner Persönlichkeit.

Du erfährst, dass Gott der Wirkende in dir ist. Deine Arbeit wird dann zur Arbeit des Göttlichen, das dich als Werkzeug benutzt.

In diesem Zustand bist du frei vom Ich, und das ist vollkommenes Glück.

13. Tag

Deine Erkenntnis und Erfahrung des Göttlichen ist ein Geschenk der Liebe und lässt alle deine Fähigkeiten von Kraft und Licht erfüllt sein.

Deine Intelligenz und deine Tüchtigkeit, deine dynamische Energie und Tatkraft erhöhen sich durch die Erfahrung des Göttlichen in unfassbarem Maße.

Erlange diesen gesegneten Zustand, indem du hier auf Erden als das Licht des Göttlichen lebst und wandelst.

14. Tag

Was ist der höchste Künstler ohne die Arbeit, durch die er der Menschheit unsterbliche Schätze schenkt?

Was wäre das größte Genie, wenn es nicht arbeiten würde, um mit Werken von bleibender Leuchtkraft einer sich mühenden Menschheit Licht zu spenden?

Was ist überhaupt eine Liebe wert, die sich nicht in beständigem Dienen verströmt?

Was ist ein Herz, das sich nicht in Werken der Liebe, des Wohltuns, der Güte, der Schönheit, der Freude, des Friedens und der Gnade aktiv zum Ausdruck bringt?

15. Tag

Das ständige Problem des Menschen ist das Problem des kleinen Ichs und seines Durchsetzungswillens.

Der Mensch ist Endlichkeit, Individualität, Ego - eben das kleine, menschliche Ich, das sich so unendlich wichtig nimmt.

Es kann jedoch keine Gotterfahrung geben, solange dieser Zustand der Ichbezogenheit nicht beseitigt ist.

Stolz, Ego, Eitelkeit und Selbstsucht sind die Feinde des Menschen, die in seinem eigenen Innern lauern.

16. Tag

Unter Ego verstehen wir nicht bloß ein starkes Selbstgefühl, Stolz oder egoistisches Wollen, sondern auch die Unwissenheit bezüglich unseres wahren Wesens, in deren Dunkelheit der Mensch im Allgemeinen lebt.

Das menschliche Ego kann nicht anders, als ständig Disharmonie zu schaffen, indem es sich selbst stets überall in den Mittelpunkt zu stellen bestrebt ist. In jedem von uns sitzt eine gewaltige Pythonschlange. So oft du Gutes tun willst, verschlingt sie es, und du bist so weit wie zuvor.

Der erste Schritt auf dem Weg zu Gott ist deshalb die Umwandlung der egoistischen Persönlichkeit durch Liebe und Dienen.

17. Tag

Das ganze innere Wesen gilt es vorzubereiten, denn die Kräfte des Widerstandes, die von außen an uns herankommen, sind nicht so gefährlich wie die chaotischen Kräfte in unserem eigenen Innern.

Zorn und Leidenschaft sind gewaltige negative Kräfte, die von innen her aufsteigen. Da nützt es nichts, die Umwelt zu gestalten, denn diese Kräfte kommen aus uns selbst.

18. Tag

Beim geistigen Menschen gibt es kein Ich, keine Umwelt und keineWelt, die ihn vom Göttlichen trennt:

Zuerst und zuletzt ist für ihn das Göttliche da; alles ist ihm eine Erscheinung des Göttlichen. Es beherrscht seine Intelligenz und sein Herz; nicht einmal sein Zahnweh steht zwischen ihm und Gott.

19. Tag

Wir wachsen

und entwickeln uns,

indem wir

das Gute und Edle,

das wir schon haben,

so gut wie möglich

- und immer besser -

zum Ausdruck bringen.

20. Tag

Die Wissenschaft verkündet: Überall sind Schwingungen, die Menschen und alle Dinge bestehen aus Schwingungen.

Die höchste Wissenschaft aber sagt:

Hinter jeder physischen Schwingung ist eine noch subtilere, ohne die keine andere Schwingung möglich ist.

Und diese Schwingung ist das göttliche Om, die ewige Wahrheit, das allwissende, alldurchdringende unendliche Bewusstsein.

21. Tag

Liebe läutert. Selbstlose göttliche Liebe läutert mehr als alles andere. Die Entfaltung moralischer Eigenschaften ist die erste Grundvoraussetzung geistigen Lebens und das wahre Fundament wirklichen Glücks, echter Größe, innerer Freiheit und wahren Friedens.

22. Tag

Du kannst nicht sagen, du liebest Gott, wenn du gleichzeitig eine düstere Miene machst, sobald dir ein Opfer abverlangt wird.

Hier offenbart sich ein Mangel an Glaube. Wenn du weißt, dass du das Höchste und Größte liebst, würdest du dich von Schwierigkeiten nicht abschrecken lassen.

Wenn du überzeugt bist, das Höchste zu suchen, wenn du das Göttliche suchst, das Größte und Wunderbarste, dann wirst du ganz von selbst von seltener Kraft und Heiterkeit erfüllt, und welche Schwierigkeiten auch immer aufkommen mögen, und welche Opfer auch immer du bringen musst - du wirst sie mit einem Lächeln auf den Lippen bringen.

23. Tag

Alles soll uns an das Göttliche erinnern. Um immer an Gott denken zu können, brauchst du nur alles, was du siehst, hörst oder spürst, mit dem Göttlichen in Verbindung zu bringen. Halte dich beständig und auf jede mögliche Art und Weise am Göttlichen fest.

Erkenne Gott in allem und verehre Ihn als Licht, als Liebe, als Frieden und als Weisheit.

24. Tag

Wo Freude ist, da ist auch Schmerz. Pein und Vergnügen gehören zusammen wie Tag und Nacht. Die Nerven, die uns Lust bereiten, bereiten uns auch den Schmerz. Lust und Leid gehören der Welt der Gegensätze an.

Der Weise - der Gottmensch und Wahrheitssucher - lässt Schmerz und Freude hinter sich und weilt für immer in der Freude, die unendlich ist, in der Wahrheit, die Gott ist, in der Wirklichkeit, die der "Felsen" ist.

25. Tag

Alles Menschliche ist begrenzt und infolgedessen immer der Prüfung, dem Unglück und Zusammenbruch ausgesetzt. Immer droht Tragödie, Gefahr und Trauer. Darum vertiefe das Gottbewusstsein!

Sobald du jemanden siehst, sage dir: "Es ist Gott. Ich befinde mich in der Gegenwart Gottes. Ich bin in der Gegenwart der Freiheit Gottes."

Angenommen, du stehst vor einem Menschen und bemerkst, wie in deinem Gegenüber Eifersucht oder sonst eine ungute Regung aufkommt. Da hast du nichts anderes zu tun, als dich weiterhin ganz fest an das Göttliche zu klammern.

Erkenne das Göttliche, und die Welle der Eifersucht oder anderer schlechter Gefühle klingt ab.

 

26. Tag

Der geistige Weg ist ein hoher Pfad, der höchste von allen - eine einmalige Gelegenheit für den Menchen, sich von allen Leiden und Sorgen zu befreien.

Einige große Weise haben alles darangesetzt, um diesen Pfad im Leben zu gehen, haben dafür jede Mühsal und Pein auf sich genommen.

Erfolg auf diesem Weg schenkt uns eine Liebe und eine Erkenntnis, die über den Kosmos und alle unsichtbaren Welten hinausreicht.

27. Tag

Die Religion ist kein Dogma, kein trostreiches Fantasiegebilde oder das Steckenpferd einer bestimmten Gruppe von Menschen - Religion ist ein universaler Impuls, dem niemand widerstehen kann.

28. Tag

Die moderne Zivilisation verachtet die Religion, weil sie diese als Ausdruck irrationalen Denkens versteht.

Doch eine Religion, die erfüllt ist von höchster Geistigkeit, dem eigentlichen Licht vernunftgemäßen Denkens und Handelns, ist eine Offenbarung der zeitlosen höchsten Intelligenz.

 

29. Tag

Man wird Gott, ehe man Gott erfährt; mit anderen Worten: Man erfährt Gott, wenn man zu Gott geworden ist, wenn man eins geworden ist mit Gott.

Mit Gottes eigenem Bewusstsein erfährt man Gott; mit Gottbewusstsein, als Gottbewusstsein, durch Gottbewusstsein wird Gott erfahren.

Gott wird nicht durch den Intellekt oder durch andere Wahrnehmungsorgane erfahren. Keine dieser Fähigkeiten erreicht den Ort des Göttlichen. Nur durch Gott in dir erfährst du Gott: mit Gott, in Gott, als Gott.

30. Tag

Durch Reinheit kommt die Gottesschau ganz von selbst zustande.

Man erschaut Gott mit Gottes Bewusstsein, nicht mit dem Gemüt, nicht mit Hilfe von Gedanken oder Gefühlen.

Jenseits von Gedanken und Gefühlen wird das Bewusstsein Gottes berührt, wird Gott erfahren.

Gott wird durch Gott, mit Gott, in Gott, als Gott erfahren. Eine solche Erfahrung ist Gotterfahrung. Alles andere ist nur Gerede.

31. Tag

Buddha sagt, Leidenschaft sei ein großes Feuer.

Sieh dir mal die Menschen an, die unter Leidenschaften leiden: Immer verursachen sie sich selbst und anderen Leiden, Sorgen, Probleme und Tränen. Leidenschaften üben auf die Betroffenen einen starken Druck aus. Die von Leidenschaften Ergriffenen fliehen alles, was edel und sinnvoll ist.

Buddhas zentrale Botschaft lautet nicht umsonst: Besiege Deine Leidenschaften und erlange dadurch Befreiung.

Wir müssen uns selbst beherrschen. Darin liegt die Tugend.

Es sind immer negative Kräfte im Leben und in der ganzen Schöpfung vorhanden, aber wenn wir lernen, diese negativen Kräfte zu beherrschen, ist der Gewinn groß und wird uns zum Ewigen und Unendlichen führen.

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Dezember 2002

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 27, Nr. 314

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