Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

April 2017

Kalender Jan2000



1. Tag

Wirkliche Mystiker wissen ganz genau, dass alles, was sie tun, nicht von ihnen, sondern von der Göttlichen Mutter getan wird.

Alles, was sie besitzen, gehört nicht ihnen, sondern der Göttlichen Mutter, und die Göttliche Mutter weiß, wie und wann Sie was zu tun hat.

Alles hängt vom Willen der Göttlichen Mutter ab, die grenzenlose Liebe und unbegrenztes Licht ist.

Sie ist auch in deinem Leben höchst aktiv – aktiver als dein Herzschlag, aktiver als die Blutzirkulation, als das Ein- und Ausatmen deiner Lungen.

2. Tag

Die Göttliche Mutter ist Beobachterin aller Welten. In jeder Welt ist Sie die Zeugin. Und es gibt nicht nur diese eine Welt, sondern endlose solcher Welten. Der ganze Kosmos ist eine Welt, die endlose Weltensysteme umschließt: Welten, die wir mit unseren Augen sehen können. Aber es gibt auch endlose unsichtbare Welten. Auch in diesen unsichtbaren Welten ist die Göttliche Mutter Zeugin. Sie ist Zeugin jeder Welt. Sie beobachtet alle Welten.

Dein Wachzustand ist auch eine Welt, und diese deine Welt wird von der Göttlichen Mutter beobachtet. Sie beobachtet deine innersten Gedanken und Gefühle, die Tätigkeit des Unterbewusstseins und alles andere. Sie beobachtet auch deine Träume. Die Traumwelt ist eine Welt für sich. Wenn es Milliarden Menschen gibt, und all diese Milliarden träumen, dann gibt es Milliarden Traumwelten, und in jeder dieser Traumwelten ist die Göttliche Mutter Zeugin.

3. Tag

Alles ist überall.

Das, was hier ist, ist auch dort,

und das, was dort ist, ist auch hier.

Wir leben in einem Universum des

göttlichen Bewusstseins,

das allhörend, allbewusst, allmächtig ist.

4. Tag

Beobachte einmal, wie ein Mensch, der extrem müde ist, spontan in den Tiefschlaf fällt, ganz gleich wo er sitzt, im fahrenden Zug oder in der Einsamkeit eines abgeschlossenen Zimmers.

Genauso spontan tritt ein Mensch, der ein reines Herz hat, in die Erfahrung der Gegenwart Gottes ein, ungeachtet dessen, wo er sich befindet oder was er gerade tut.


5. Tag

Die Möglichkeiten des Göttlichen sind die Möglichkeiten des menschlichen Individuums.

Das wäre nicht so leicht zu glauben, gäbe es nicht jene Aussage in der Bibel, die unsere Aussage untermauert, nämlich, dass der Mensch nach Gottes Bildnis geschaffen ist und das Königreich des Himmels in sich trägt.

Die Möglichkeiten des Göttlichen sind deshalb die Möglichkeiten des Menschen.

Das ist die Vision, die die Jugend haben sollte.

Die jungen Leute sind im Heranwachsen begriffen und sollten deshalb inspirierende Ideale haben und ein Wissen, das sie erhebt, das ihr Leben sinnvoll macht, auch abenteuerlich insofern, als es sich um das Streben nach etwas handelt, das den Wert der Werte darstellt. Ohne eine solche Vision ist die Jugend verloren, geht falsche Wege und erntet Unglück und Verderben.

6. Tag

Wenn du dein Leben zu einer immerwährenden Quelle von Freude und Kraft machen willst, musst du Hingabe zur höheren Wirklichkeit ausdrücken.

Diese Wirklichkeit, Gott genannt, ist die allgegenwärtige, allmächtige, allwissende Wirklichkeit.

Sie ist direkt in dir anwesend. Du kannst endlose Schätze aus Ihr beziehen: Frieden, Harmonie, Weisheit, Freude, jeden denkbaren Segen.


7. Tag

Der Mensch, der sich als den sterblichen Körper empfindet und sich mit ihm identifiziert, ist jeder Weisheit und Güte beraubt.

Als einer, der nicht von der Gnade berührt ist, ist er voller Begrenzungen. Auch sein sagenhafter Reichtum und seine hohe Stellung in der menschlichen Gesellschaft helfen ihm da nicht weiter. Er hat Probleme, für die er keine Lösung kennt. Er hat Ängste, von denen ihn niemand befreien kann.

Wenn dieses Schicksal vermieden werden soll und wenn alles andere versagt, müssen wir uns der letzten Hilfsquelle zuwenden, und diese letzte Hilfsquelle ist das Göttliche.

8. Tag 

Das Göttliche ist wirklicher als die Blumen, die wir vor uns sehen. Das war die Erfahrung Tausender von Menschen in Tausenden von Jahren. Jeder, der sich dafür qualifiziert, wird mit Sicherheit zur selben Erfahrung vordringen.

Wie Beethoven seine Melodien aus einer unsichtbaren Quelle bezogen hat, so bezieht ein Heiliger in gleicher Weise seine Wahrheiten aus einer unsichtbaren Quelle.

Diese unsichtbare Quelle ist überall.

Sie ist für jene sichtbar, die sich für ihre Wahrnehmung entsprechend vorbereitet haben und dazu reif sind.

9. Tag 

Wenn uns das viele Geld, das wir haben, Stärke verleiht, können wir sicher sein, dass uns diese Stärke im Stich lassen wird.

Jede Art von Stärke wird uns irgendwann im Stich lassen, nur die Stärke, die wir vom Geist, von der Wahrheit, vom Göttlichen beziehen, wird uns nie verlassen.

Und wenn der Geist dir Stärke verleiht, gewinnt deine Intelligenz in hohem Maße an Kraft. Dein Herz weitet sich über die Grenzen des Universums hinaus aus, und du spürst das Göttliche hier, dort, überall – jetzt, immer und in allen Situationen des Lebens.

10. Tag

Von innen heraus gestärkt zu werden – das ist der Segen der Segnungen.

Weltliche Weisheit wird versagen, aber nicht jene Weisheit, die der Geist dir von innen heraus verleiht.

Der Geist ist alles.

Er ist von allem erfüllt und erfüllt alles.

Er ist von Licht erfüllt und hat alle Möglichkeiten.

11. Tag

Die Wirklichkeit der Wirklichkeiten wahrzunehmen, die für unsere Augen unsichtbar ist: Das ist der wahre Genius und das Ziel der menschlichen Existenz auf Erden.

Dein tägliches Leben und deine Pflichten der Welt gegenüber sind kein Hindernis für das Erreichen dieses Ziels.

Wende zumindest einen Teil deiner Intelligenz dem Geist in dir zu. Denke über Ihn nach, versetze dich in einen Zustand, der auf seine Gegenwart reagiert und für sie empfänglich ist, und du wirst sehen, dass dein Leben anfängt, im Überfluss zu erblühen.


12. Tag

Wenn das Leben gesegnet werden soll, gibt es keine Alternative, als sich dem Geist zuzuwenden.

Nichts ist natürlicher, als sich dem Geist zuzuwenden, denn der Geist ist die Seele deiner Seele, der Atem deines Atems, dein einziges Eigentum, dein wirkliches Eigentum, das du mit dir nehmen kannst, wenn der Körper das Ende seiner Existenz erreicht hat.

Andere Dinge wirst du zurücklassen müssen. Nicht einmal deine Armbanduhr, die du doch immer treu an deinem Handgelenk getragen hast, wird dich begleiten können.

13. Tag

Den einzigen Schatz, den du in das Leben nach dem Tod des Körpers mitnehmen kannst, ist der Geist, der die Seele deiner Seele ist.

Und dieser Schatz ist fähig, jedes Wunder hervorzubringen, denn Er ist in sich selbst das Wunder der Wunder. Er ist höchstes, schöpferisches Bewusstsein. In jeder seiner Vollkommenheiten ist er grenzenlos an Licht, Schönheit, Frieden, Macht.


14. Tag

Lasst unser Leben um den Geist Gottes zentriert sein. Lasst uns Quellen des Segens für die Welt sein.

Wenn wir versuchen, dies in die Tat umzusetzen, wird unser Leben zu einem Abenteuer – immer neu, immer freudig, immer stark.

Möge das Göttliche uns segnen. Möge das allwissende Göttliche uns seine Gnade gewähren, selbst wenn unsere Gedanken nicht fähig sind, Es zu erreichen.

Möge unser Leben erfüllt sein mit Licht, mit dem Frieden der Wahrheit und der Freude des immerwährenden Lebens!

15. Tag

Ein bedingungsloses Aufgeben des Gefühls des Abgetrenntseins und eine Bekräftigung der Idee der Einheit ist der Mittelpunkt spiritueller Praktiken in allen Religionen.

Einer, der das Gefühl hat, dass er selbst ein Wesen ist und der andere ein anderes, von ihm getrenntes, hat sich längst von der Wahrheit abgewandt und die Tore seiner selbst bewirkten Einkerkerung geöffnet.

16. Tag

Gott hat seine eigene wunderbare Art und Weise, Licht in der Welt zu schaffen – wie und durch wen auch immer.

Wenn Dunkelheit auf Erden herrscht, und die Menschheit durch eine kritische Periode des Leidens und Elends geht, kann dies wesentlich für das Wachstum der Menschheit und zu ihrem Guten sein.

Es liegt bei der Weisheit und Liebe des Herzens Gottes zu entscheiden, was den Menschen wirklich dient und was nicht.

Deshalb sollten wir uns nicht in die Ordnung der Dinge einmischen.

Du gehst einen praktischen Pfad. Gehe weiter diesen Pfad und lehre die Welt durch das, was du auf diesem Pfad erreicht hast; das wäre viel besser als zu versuchen, die Welt zu verändern.

17. Tag

Diese Welt ist ein vorübergehendes Schauspiel, ein Theater, ein flüchtiges Drama.

Was bleibt, wenn dieses Drama zu Ende ist? – Das, was immer war! Und was ist es, das immer war, ist und ewig sein wird? – Es ist die unendliche Kraft, die unendliche Vollkommenheit, das unendliche Licht Gottes.


18. Tag

Unbedingtes Vertrauen, Auslieferung an Gott und Schweigen erzeugen Wunder über Wunder in deinem Leben, und du lebst sorglos und zufrieden wie ein Kind, das im Schoß der All-Mutter in Frieden ruht.

Das klingt alles sehr phantastisch, aber es ist wahr – und so einfach!

19. Tag

Die göttliche Vernunft arbeitet nicht getrennt von Güte und Liebe.

Die menschliche Vernunft hat eine spezifische Funktion und ist in ihren Möglichkeiten begrenzt.

In einem geistigen Herzen, das Gott als wirklich erkennt, als den wahren Handelnden und als das Leben des Lebens, herrschen Vernunft und Weisheit.

Hier ist die Vernunft eine Offenbarung der Liebe, des Glaubens, der Hingabe, der Schönheit und der fundamentalen Güte der Seele.

20. Tag

Opfer zu bringen braucht nicht immer mit Leiden verbunden sein. Es kann auch in Form von Glück und Freude erscheinen. Dieses Opfern ist wahrer als jenes, das Leiden in sich schließt.

Alles, was um des Lichtes und um Gottes willen getan wird, ist ein göttliches Opfer. Es ist von Licht begleitet und durch Licht gekennzeichnet.

Gottes Gnade findet dadurch ihren Ausdruck.


21. Tag

Wahrheit ist das ewige Brahman, das Absolute.

Wahrheit ist Schweigen. Wahrheit kann nicht ausgedrückt werden. Ausdruck ist Veränderung.

Alles, was sich ändert, ist selbst unwahr. Neben der Wahrheit ist und kann nicht irgendetwas anderes sein.

Die Wahrheit existiert in Einheit mit allem. Wahrheit ist Einheit mit der unsterblichen Essenz. Wahrheit ist Leben und Existenz.

Nichtwahrheit ist Zerfall und Tod. Universale Liebe ist Wahrheit. Schranken zwischen einem Ding und einem anderen sind Nicht-Wahrheit.

22. Tag

Das Wirkliche ist die Wahrheit der Wahrheiten.

Alle sind Sucher nach der einen Wahrheit, angefangen von Brahman, dem Höchsten bis hinunter zum Grashalm, einige bewusst, andere unbewusst , unterschieden nur durch Abstufungen des Bewusstseins, durch das Ausmaß mentaler Reinigung, welche beiträgt zur Subtilität des jeweiligen Zustands.


23. Tag 

Jeder Lebensabschnitt ist ein Schritt näher zur Wahrheit hin, denn die Wahrheit ist die freudenvolle Wohnstätte aller Wesen. In sie treten alle ein und finden vollkommene Zufriedenheit und höchsten Frieden.

Die vorbereitenden Erfordernisse für einen Wahrheitssucher sind Unterscheidungskraft, Leidenschaftslosigkeit, Gelassenheit, Selbstbeherrschung, Aufgeben von Beschäftigungen im Sinne der Welt, Durchhaltekraft, Glauben an die Wahrheit, geistige Konzentrationsfähigkeit und Sehnsucht nach Befreiung.

Meisterschaft in diesen Eigenschaften erlangt man durch praktische Meditation.

24. Tag

Praktische Meditation kann ausgeübt werden, entweder in Form von Dienst und Selbstaufopferung, von Hingabe und Selbstübergabe oder von Unterscheidung und Erkenntnis.

Diese drei Wege führen zum gemeinsamen Ideal und Ziel von allen, zur alles einschließenden Einheit, wobei es nebensächlich ist, ob wir dieses Ideal und Ziel Gott, die Wahrheit, das Absolute oder sonstwie nennen. Worte zählen hier nicht, sondern das innere Empfinden.

25. Tag

Ausgestattet mit vollkommener Gemütsruhe, Zufriedenheit, der Kraft der Ausdauer, mit unnachgiebigem Glauben an das Selbst, an das innere Wesen aller, mit richtiger Kenntnis der spiritueller Schriften und tiefer Meditation wirst du zum höchsten Ziel, zu ewiger Herrlichkeit und Verwirklichung der Wahrheit gelangen.

26. Tag

Wir haben eine Wissenschaft der äußerlichen Dinge.

Die Frage ist: Gibt es eine Wissenschaft, die versucht, das erfahrende Subjekt zu verstehen?

Was ist wichtiger: die Sterne, die Gegenstand deiner Erfahrung sind, oder du als der Erfahrende?

Sicher bist du als das Subjekt der Erfahrung wichtiger, denn ohne dich besteht keine Möglichkeit der Erfahrung von Objekten, in diesem Fall der Sterne.

27. Tag

Ein wenig Weisheit sagt dir, dass du wichtiger bist als die Dinge, die Gegenstand deiner Wahrnehmung sind. Du bist wichtiger als Gold, Wasserstoff und Sauerstoff, wichtiger als die Gedanken, die in dir aufsteigen.

Was ist wichtiger: Beethoven oder seine Symphonien? – Sicher Beethoven, der Komponist, denn er kann Hunderte von Symphonien komponieren, und ohne ihn gäbe es gar keine Symphonien.

Die Wissenschaft vom erfahrenden Subjekt ist höchst wichtig.


28. Tag

Wir wissen immer mehr über die Sterne, über Sauerstoff und Wasserstoff, über unseren Körper, aber nichts über uns selbst!

Das ist eine Tragödie! Das ist der Grund für all das menschliche Unglück und die menschliche Ruhelosigkeit.

Der Mensch ist unwissend, solange er kein wahres Wissen von sich selbst besitzt. Er mag über alles andere Bescheid wissen, aber wenn er sich selbst nicht kennt, ist er unwissend.

Ganz gleich, wie viel der Mensch auch über äußerliche Dinge wissen mag, er bleibt trotzdem arm und unwissend, wenn er nichts über sein wirkliches Wesen weiß, die zentrale Wirklichkeit in sich, das erfahrende Subjekt.

Deshalb besteht die dringende Notwendigkeit einer Wissenschaft vom wahren Leben.

29. Tag

Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Kategorien von Wissenschaft.

Die eine ist die Wissenschaft vom inneren Sein, die Wissenschaft des erfahrenden Subjekts – also die Wissenschaft, die sich mit deinem wahren Selbst befasst.

Die zweite ist die Wissenschaft von den äußeren Dingen mit ihren vielen Zweigen. Eine Synthese dieser beiden Wissenschaften ist wesentlich.

Die Wissenschaft vom inneren Sein und die äußeren Wissenschaften müssen zu einer integralen Wissenschaft vom Leben vereinigt werden, damit durch diese das Leben auf immer höhere Stufen der Evolution gehoben werden kann.

Auf diese Weise muss das Leben fähig werden, wahres Licht und Glück, wahre Stärke und wahren Frieden aus seinen eigenen, inneren Quellen zu schöpfen.


30. Tag

Die Wissenschaft vom inneren Leben kann auch die psychologischen und moralischen Wissenschaften, wie Ethik, Philosophie und bestimmte Werte in der Literatur mit einschließen, um das Leben vollkommen zu gestalten.

Das Leben zu vervollkommnen heißt, es von hässlichen Einengungen zu befreien, von Schwächen, welche die Schönheit des Lebens verunstalten.

Das Leben muss bereichert werden, es kann nicht durch den Besitz von Gold oder äußeren Dingen wertvoll gemacht werden.

Das Leben kann Wert und Würde nur dann gewinnen, wenn das im erfahrenden Subjekt Verborgene sich manifestieren kann.


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April 2017

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 42, Nr. 486

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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