Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Oktober 1997

Kalender Jan2000




 

1. Tag

Deine Kraft liegt in der Einsicht, dass Du nichts bist, Gott aber alles ist.

Wenn Du diese Einstellung total verinnerlichst, geschieht etwas Wunderbares: Du wirst zu Gott. Du bist nicht mehr Du selbst, Du bist dem Leben abgestorben, Deine menschliche Persönlichkeit ist gestorben und Du lebst nun in der göttlichen Persönlichkeit.

Man nennt Dich dann einen Heiler, einen Segenspender, eine Manifestation Gottes.

2. Tag

Welche Unvollkommenheiten, Schwächen oder Begrenzungen Du auch haben magst, eines ist sicher: Sie sind Deinem inneren Sein, das Deine essentielle Natur ausmacht, fremd.

Es ist etwas in Dir, Dein wirkliches Ich, Dein wirkliches Selbst, das Leben Deines Lebens, die Seele Deiner Seele, die unsterblich, unzerstörbar und ewig ist. Für sie sind Deine Begrenzungen etwas Äusseres; sie können Deine Seele nicht in Mitleidenschaft ziehen.

Deine Schwächen und Begrenzungen sind eine zeitweilige menschliche Formation, die nicht bestehen kann, die verschwinden wird, wenn Du Dein Bewusstsein in Dein inneres göttliches Sein zurückziehst.

 

3. Tag

Es ist ein Bewusstsein in Dir, ohne das Du nicht denken und nichts verstehen kannst, ohne das Deine Intelligenz und Dein Körper nicht funktioniert, ohne das es kein Leben gibt: Es ist das göttliche Bewusstsein in Dir. Du kannst versuchen, es einzusperren, aber es wird doch überall sein. Es ist immateriell, transzendent, spirituell und unzerstörbar. Dieses Bewusstsein ist in Dir.

Und was ist Gott? - Gott wohnt in diesem Bewusstsein. Dieses Bewusstsein ist auch im offenen Raum, hinter verschlossenen Türen, überall und in allem. Es ist alliebend, allerleuchtend, allfriedvoll, allsegnend, allwissend, allantwortend. Wenn Du das weisst, werden Deine Ängste bedeutungslos und verschwinden.

 

4. Tag

Je intensiver wir uns unseres Körpers bewusst sind und denken, wir seien der Körper und nicht mehr, desto mehr ergreift die Angst von uns Besitz - die Angst, dass wir sterben müssen, dass uns irgend etwas zustösst. Alle möglichen projizierten Ängste tauchen dann auf.

 

Wenn wir aber wissen, dass der Eine, der uns um unser selbst willen unendlich liebt, bei uns ist, auch dann, wenn wir vom Schnee begraben oder im Ozean versenkt würden - wenn dies unsere feste Überzeugung ist, dann sind wir furchtlos.

 

5. Tag

Du musst verstehen, dass Dir nichts zustossen kann, das nicht vom Willen Gottes so beschlossen worden wäre.

Und Du kannst sicher sein, dass Gott nichts beschliesst, was Dich ins Unglück oder Elend stürzen würde.

Gott ist alliebend, und selbst eine Atombombe, die direkt auf Dein Haus fiele, könnte Dir keinen Schaden zufügen ohne die ausdrückliche Genehmigung Gottes.

 

6. Tag

Was stirbt, wenn der Körper stirbt? - Nur das äussere Gewand. Wenn dieses zerstört ist, erhältst Du von der Hand Gottes eine neue, göttliche Gestalt.

Lass also den Körper fahren, und kümmere Dich nicht darum! Die Gnade Gottes ist genug für Dich. Wenn Du das akzeptieren, glauben und verinnerlichen kannst, wird auch das äussere Kleid - der Körper - schön, stark und gesund.

7. Tag

Das Gemüt ist ein grosses Hindernis. Es hat uralte Gewohnheiten und Zweifel, Unglauben und Schwächen. Wir müssen das Gemüt überwinden. Wie können wir das zustandebringen? - Weisheit ist ein grosses Licht. Je mehr wir davon aufsaugen, desto mehr wird sie unser Gemüt, unser Herz und unsere Natur erleuchten und unsere Begrenzungen auflösen.

Damit die einmal gewonnene Weisheit sich festigt, ist es gut, ständig über die göttliche Natur nachzudenken.

8. Tag

Was ist die Natur Gottes? - Gott ist allmächtig, allgegenwärtig, allwissend, alliebend, allbarmherzig. Er ist mein Vater, meine Mutter, mein Liebling, mein Juwel, mein Schatz, meine Burg, mein Alles. Ich spreche zu Ihm. Er spricht zu mir. Er hat mich erschaffen, und ich bin Sein Kind. Ich bin Seinem Herzen lieb. Er ist mein Halt und meine Stärke. Er ist überall, im leeren Raum und in allen Dingen, auch im Stuhl, auf dem ich sitze.

Er ist auch in Deinem Herzen, in Deinen Augen, in den Blumen, in der Luft.

Er ist überall als ein universales, allgegenwärtiges Bewusstsein. Er ist dynamisch, tätig, drückt sich selbst aus und ist bereit, Dir alle Vollkommenheiten des Königreichs des Himmels zu schenken.

9. Tag

Denke beständig:

"Das Licht in mir, das Leben in mir, das Bewusstsein in mir ist todlos, unsterblich; und die Angst vor dem Tod oder vor einem Unfall ist bedeutungslos und Unsinn."

10. Tag

Wo immer Du sein magst, an einem einsamen Ort, eingeschlossen in einer kleinen Zelle, wo keine menschliche Hilfe Dich erreichen kann: Du bist von Gott beschützt; denn das allmächtige Wesen ist überall gegenwärtig und seine Millionen Engel mit Ihm.

Was sind diese Engel? - Die Liebe Gottes ist in jedem Punkt des Raums gegenwärtig. Sie kann in einem Augenblick zu Millionen von Engeln werden, eine solche Macht stellt sie dar. Unter "Engel" verstehen wir die wohlwollenden Kräfte, Mächte und Persönlichkeiten Gottes, die überall gegenwärtig sind.

11. Tag

Was ist die grösste Wahrheit? -

Die höchste Erfahrung erschliesst uns die Wahrheit: Jemand ist überall und zu jeder Zeit gegenwärtig.

Wer ist dieser Jemand? - Es sind Liebe, Licht, Gnade, Frieden, Freude in einer Persönlichkeit, die allgegenwärtig und allmächtig ist.

 

12. Tag

Hat Gott eine Persönlichkeit? - Ja, Er ist zwar unpersönlich und transzendent, hat aber doch eine Persönlichkeit.

Er hört Dir zu, Er hat Ohren, Er hat Augen, Er hat eine Form.

Gleichzeitig ist Er unpersönlich. Er hat keine Form, keine Ohren, keine Augen. Er ist allvollkommen, grossartig, unbeschreiblich, unaussprechlich.

 

13. Tag

Es ist nicht entscheidend, wie wir uns Gott vorstellen. Es ist besser, dass wir uns nicht ausschliesslich auf einen einzigen Aspekt Gottes festlegen, sondern alle Aspekte Gottes kennenlernen, damit wir keinen Fehler machen und unsere Erfahrung Gottes vollständiger, integraler und vielseitiger werde.

14. Tag

Gott ist überall, Er ist alliebend, allverzeihend. Sein Name ist "Allverzeihend", "Alliebend". Meine Millionen Fehler sind keine Fehler in Seinen Augen, und Er kann sie in einem Sekundenbruchteil wegwaschen.

Diese wunderbare Persönlichkeit ist bei mir, wo immer ich bin. Ich fürchte mich nicht davor, unter dem Schnee begraben zu werden oder in die Flammen geworfen zu werden.

Eine solche Überzeugung musst Du erlangen. Wenn Du sie hast, bist Du befreit.

 

15. Tag

Wie ist Gottes Gegenwart? - Schön!

Was ist Seine Natur? - Frieden, vollkommener Frieden.

Was macht es aus, ob Du der König des Universums bist oder ein Bettler? - Es macht nichts aus.

Beide Zustände sind flüchtig und vergänglich. Es macht auch nichts aus, ob die Leute sagen, Du seist ein Engel oder ein Teufel.

Worauf kommt es an? - Auf Gottes Gegenwart, Liebe und Licht.

Das ist Deine Natur, Dein Wesen. Gott hat Dich nach Seinem Bild geschaffen, mit Seiner eigenen Vollkommenheit.

16. Tag

Die Menschen sind so unwissend in bezug auf die Gegenwart Gottes. Sie haben sie vergessen. Sie schlafen und träumen von einer schrecklichen Welt.

Aber eine Zeit wird kommen, da sie aus ihren schlechten Träumen und ihrer Sündhaftigkeit erwachen - dann werden sie in Ordnung sein.

Aber bis es so weit ist, überlassen wir es den anderen, Fehler zu machen, sich zu sorgen und Angst zu haben. Freuen wir uns am Königreich Gottes und lasst uns alle Ängste und Sorgen im Vertrauen auf Gott vergessen.

 

17. Tag

Es ist alles das gleiche, Dein Weg und der meine. Die Wahrheit ist überall die gleiche.

Ich tue keine einzige Arbeit aufgrund meines eigenen Willens. Gottes Gnade zwingt mich dazu. Ich habe keine Pläne, keine Programme, keine Ahnung, was zu tun ist - nichts dergleichen.

Es geschieht alles automatisch. Ich habe nichts gewollt, alles kam von selbst. Alles entwickelt sich von selbst. Ich kenne keine persönlichen Dinge. Ich weiss nicht, was die Welt über mich denkt oder nicht denkt. Ich tue absolut nichts.

Es ist die Gnade Gottes, die sich von selbst ausdrückt.

18. Tag

Jeder Mensch hat sein Leben lang das Gefühl, etwas zu vermissen.

Ob es ein Eroberer ist, ein grosser Künstler oder eine Grösse auf einem anderen Gebiet des Lebens, es bleibt immer ein Gefühl der Leere, ein Gefühl, etwas zu vermissen. Das ist ein allgemeines Charakteristikum des Menschen.

Was vermissen wir letztlich? - Wir vermissen die Unendlichkeit an Glück, Frieden, Kraft, Freude und Leben.

Was bedeutet das? - Wir vermissen Gott! Und wo ist dieser Gott? - Er ist in unserem inneren, göttlichen Bewusstsein.

19. Tag

Wo ist das innere, göttliche Bewusstsein? - Betrachten wir zunächst das Unterbewusstsein. Aus dem Unterbewusstsein steigen alle Deine Erinnerungen auf. Das ist das Unterbewusstsein.

Hinter und über diesem Unterbewusstsein befindet sich ein anderes Bewusstsein, ein Überbewusstsein, ein göttliches Bewusstsein. Darin ist Gott gegenwärtig. Das ist das Königreich des Himmels.

 

20. Tag

Du kannst die Gedanken beobachten, die in Dir aufsteigen, und Du kannst die guten von den schlechten unterscheiden. Du beobachtest, wie die Gedanken aufsteigen und wieder verschwinden.

Du kannst noch ein wenig tiefer gehen und den Beobachter der Gedanken beobachten.

Wenn Du noch ein wenig tiefer gehst, triffst Du ein Bewusstsein an, das alles beobachtet, aber selbst nicht weiter beobachtet werden kann.

21. Tag

Im Traumzustand erschafft Dein Bewusstsein so viele Wunder. Es erschafft eine neue Welt von Erfahrungen. Du gehst durch Wüsten, Wälder und Städte. Woher kamen diese? - Sie kamen aus Deinem Bewusstsein.

In gleicher Weise ist das höhere göttliche Bewusstsein voller endloser Kräfte und schöpferischer Möglichkeiten und erschafft endlose Universen.

22. Tag

Du wirst Erfolg haben.

Was ist es, das Dir fehlt? -

Es fehlt Dir nichts. Alles ist in Dir: Es ist Bewusstsein in Dir, es ist Intelligenz in Dir, es ist Liebe in Dir. Was fehlt Dir also? -

Du hast Willenskraft und Leben.

Lass Dich nicht von den vorübergehenden Störungen des Unbewussten und Unterbewussten einschüchtern, die versuchen, Dir Deinen Frieden zu nehmen und Dir Schwierigkeiten zu bereiten.

Alles Positive in Dir ist stärker als diese negativen Kräfte.

23. Tag

Du kannst diese Welt nicht vollkommen machen. Nur ein Narr würde das versuchen.

Du lebst in bestimmten Umständen: Versuche diese so schön und gut wie möglich zu gestalten. Das ist genug.

Bleibe aber unberührt und unabhängig von diesen Umständen und wisse zu jeder Zeit, dass Schönheit woanders zu finden ist, nicht hier.

 

24. Tag

Was Du auch tust, tue es ohne Ego; ersetze Deinen Willen durch Gottes Willen, Deine Gefühle durch Gottes Gefühle.

Lass Gott durch Dich arbeiten, und arbeite Du für Gott.

 

25. Tag

Deine Arbeit ist ein von Gott gegebener Auftrag. Tue sie für Gott und Deine eigene Erlösung.

 

26. Tag

Ist das Leben schlecht oder ist es göttlich? -

Der deutsche Philosoph Schopenhauer sagt, es sei schlecht. Einige Religionen sagen, das Leben sei schlecht. Einige verurteilen das Leben als sündig.

Wie ist das Leben nun, sündig oder heilig? - Es ist weder das eine noch das andere! Wir können das Leben als eine Gabe Gottes annehmen und es als Grundlage und Mittel zur Entfaltung der höchsten, in unserem inneren, göttlichen Bewusstsein wohnenden Kräfte nutzen. Das ganze Leben kann als göttlich akzeptiert werden, und wenn wir das tun, können wir es nicht mehr zu falschen Zwecken benutzen, seine Kräfte missbrauchen und etwas Schlechtes daraus machen.

27. Tag

Du kannst nicht anders als göttlich, als vollkommen zu werden. Du bist schon auf dem Weg, ein Heiliger zu werden.

Dieser geistige Pfad ist der wunderbarste Pfad.

Er führt Dich zu unsterblichem Leben, zu ewigem Leben, zu ewiger Freude und ewigem Frieden.

28. Tag

Wie ist mein Herz beschaffen? - Es ist zarter als Rosenblätter. Wie kam es dazu? - Jahre der Liebe zu Gott, Jahre intimer Zwiegespräche mit Gott, Jahre eines Lebens mit Gott, Jahre vollkommener Reinheit und vollkommener Meditation.

Sogar mein Blut ist erfüllt mit Gottbewusstsein.

Ob meine Augen offen oder geschlossen sind, sie blicken immer direkt ins Angesicht Gottes.

 

29. Tag

Wenn die Leute sagen, dass sie die "innere göttliche Stimme" hören, heisst das meistens, dass sie die Stimme ihres eigenen besseren, edleren Selbst hören.

Was immer diese Stimme auch sein mag, auf unserer Entwicklungsstufe ist es schwierig, zwischen der Stimme des Ego, des niederen Selbst und der Stimme des höheren Selbst oder gar der Stimme Gottes zu unterscheiden. So ist es für uns besser, uns von Weisheit, Unterscheidung und Nachdenken führen zu lassen und die besten Kräfte unseres Denkens und Fühlens zu nutzen, um zu einem Entschluss zu kommen.

Wir können das so lange praktizieren, bis unsere höhere Natur zu innerer geistiger Vollkommenheit erblüht ist.

30. Tag

Wenn Deine höhere Natur entwickelt ist, beginnt die Göttliche Mutter - die überall ist, die auch jetzt bei Dir ist, die Dir zuhört -, Dich zu Deinen Gunsten zu beeinflussen und zu beschützen. Du bist Ihr Kind. Sie liebt Dich unermesslich. Ohne Ihre Erlaubnis kannst Du nichts tun. Du bist beschützt, Du bist gesegnet, Du wirst geführt.

So weit so gut! Aber sieh auch zu, dass die niederen Kräfte sich nicht einmischen und den wunderbaren Selbstausdruck der Gnade der Göttlichen Mutter verhindern.

 

31. Tag

Die Göttliche Mutter ist ungeboren. Sie wurde nie geboren. Sie ist ewig und zeitlos. Sie war, sie ist und wird immer sein.

Das Verlangen Deiner Seele muss und wird erfüllt werden. Die Göttliche Mutter ist nicht eine grausame, entfernte Wirklichkeit oder Wahrheit, Sie ist eine nahe Gegenwart. Sie ist in Deinem Herzen. Sie ist jetzt hier und hört Dir zu. Sie ist überall. Sie ist unendlich, allmächtig, allwissend, allgegenwärtig und allerbarmend. Sie ist zutiefst an Dir und der ganzen Schöpfung interessiert, weil es Ihre Schöpfung ist. Sie muss sie unterhalten und erhalten. Sie muss alle geistigen Bestrebungen zum Erblühen bringen.

 

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Oktober 1997

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 22, Nr. 252

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
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