Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

November 2010

Kalender Jan2000



1. Tag

Verehre das Göttliche in Gedanken und im Geist!

In der Wahrheit und im Geist kannst du die Wahrheit berühren, den Geist berühren. Der Geist wird eins mit dem Geist. Der Geist in dir findet seine Einheit mit dem Geist überall.

Bete im Geist! Meditiere über Gott im Geist, in Gedanken, im inneren Empfinden, dann wirst du dich geistig entwickeln. Die in dir schlummernden geistigen Fähigkeiten werden sich manifestieren und zu wirken beginnen. Du bist zu allererst Geist, etwas anderes als der Körper. Der Körper ist dein Instrument und hat seine Begrenzungen. Der Geist hat keine Begrenzungen. Er ist unbegrenzt in allem - in Liebe, Frieden, Erkenntnis, Glück und Kraft.

2. Tag

Beklage dich nicht über zu viele Schwächen! Identifiziere dich nicht mit den Schwächen des Körpers! Identifiziere dich vielmehr mit dem Geist und seiner unendlichen Stärke!

Wisse, dass aller Reichtum, den du besitzt, nichts ist. Der wirkliche Reichtum, der unerschöpfliche Reichtum ist die Gegenwart Gottes. Du bist nicht eine körperliche Form in einem materiellen Universum, sondern ein Geist Gottes im grenzenlosen Universum des Lichts, des Friedens, der Freude, der Vollkommenheit und der Schönheit.

Nimm dem Leben gegenüber eine Haltung ein, die im Einklang mit der Wahrheit ist, dann wird dein Leben zu einer Kraft in sich selbst. Der Tod verliert seinen Schrecken für dich, und in den Begrenzungen des Lebens und durch sie hindurch wirst du in unmittelbarem Kontakt mit den Vollkommenheiten des Göttlichen Seins stehen.

3. Tag

Das Göttliche ist im Menschen gegenwärtig. Obwohl Gott überall ist, scheint der Mensch Ihn nirgends zu finden - das ist die größte Selbsttäuschung des Menschen. Obwohl das Göttliche ständig in ihm, bei ihm und überall um ihn herum höchst lebendig gegenwärtig ist, weiß er nichts davon. Im allgemeinen ist der Mensch mit so vielen Dingen beschäftigt, dass er sich nicht bewusst ist, dass er atmet und sein Leben vom Atem abhängt. Es gibt keinen Menschen, der nicht atmet. Die Atemtätigkeit setzt sich fort, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, ob wir schlafen oder wachen - es ist ein ununterbrochener Vorgang, der uns am Leben erhält. Wir sehen die Luft nicht, doch können wir ohne den Atem nicht leben.

Das gilt auch für unsere Beziehung zu Gott: Gott geht mit uns, wenn wir gehen, sitzt bei uns, wenn wir sitzen, und Er beobachtet uns die ganze Zeit über. Doch wir wissen nichts davon. Wir sind so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass wir nicht einmal wissen, ob Gott überhaupt existiert. Dieses Nichtwissen muss aufgelöst werden.

4. Tag

Die ureigene Natur der Erscheinungswelt ist Dunkelheit - ein Zustand schwerer Begrenzungen.

In dieser Dunkelheit kann man nur etwas sehen, wenn man das Licht brennen lässt. Solange das Licht brennt, ist die Dunkelheit besiegt. Lässt man aber das Licht verlöschen, ist die Welt wieder mit Dunkelheit bedeckt.

Das ist die Natur der Welt. Sie besteht aus Begrenzungen, Dunkelheit, Unwissenheit und allen möglichen Schwächen. Die einzige Möglichkeit, die Dunkelheit aufzulösen, liegt darin, stets das Licht brennen zu lassen.

Das Licht der Hingabe im Herzen des geistigen Menschen brennt ständig. Der Strom des göttlichen Bewusstseins im geistigen Menschen fließt ohne Unterbrechung. Der geistige Mensch erhält sich fortwährend in einem Zustand inneren Gewahrseins des Göttlichen.

5. Tag

Das geistige Herz liefert sich immer und ohne Unterbrechung dem Göttlichen aus. Es sieht die Welt stets in Beziehung zum Göttlichen. Innen und außen findet es dieselbe göttliche Wirklichkeit.

Es denkt so intensiv und mit so großer Beständigkeit ans Göttliche, dass es schließlich selbst zum Göttlichen wird.

Es weiß nicht, ob es Mann oder Frau ist; denn es identifiziert sich vollständig mit dem Göttlichen.

Das geistige Herz weiß, dass es weder Mann noch Frau ist, sondern die namenlose, geschlechtslose, zeitlose Wirklichkeit, OM genannt.

Es weiß, dass es eins mit der unendlichen Kraft, Schönheit und Vollkommenheit ist.

Das geistige Herz weilt immer in OM.

Alles ist OM.

OM ist die unendliche Intelligenz, die unendliche Schönheit, die unendliche Macht, die unendliche Vollkommenheit.

6. Tag

Das physische Auge ist nicht das einzige Mittel, um zu sehen und Informationen zu beziehen.

Auch Liebe ist ein Instrument, mit dem wir sehen können, ebenso die kreative Intelligenz und am meisten und in absolutem Sinne das göttliche Bewusstsein.

Dieses göttliche Bewusstsein hat Millionen Augen; es hat seine Augen überall.

Es hat Millionen Augen in der Luft, im Raum, in den Gegenständen - überall.

Es ist eine allsehende Intelligenz und ein allsehendes Bewusstsein.

Wir müssen alle höheren Kräfte entwickeln, um Gott überall in unserem täglichen Leben erblicken zu können.

7. Tag

Ein tieferes, besseres Verständnis Gottes ist das, was wir brauchen. Wir müssen Gott mit den Augen derer sehen, die Ihn erfahren, die immer mit Ihm gelebt haben, dann erhalten wir ein besseres Verständnis Gottes. Wir müssen die wahre Natur Gottes entdecken und wissen, dass Er überall gegenwärtig ist, in allen Dingen und zu jeder Zeit.

Unsere Hände und unsere Haare vibrieren mit der Gegenwart Gottes; in den Wänden dieses Hauses und in den Bäumen draußen im Garten pulsiert die Gegenwart Gottes; alles, was wir sehen und auch alles, was wir nicht sehen, wurde erschaffen und wird erhalten vom Bewusstsein Gottes.

So wie das Traumbewusstsein die Substanz, die Seele und das Licht der Traumphänomene ist, so trägt alles, was wir im Universum sehen, die Seele, das Licht und die Substanz Gottes in sich.

8. Tag

Der Körper, den wir bewohnen, ist nicht wesentlich. Wir funktionieren durch ihn, unterscheiden uns aber von ihm. Mit der Zerstörung des Körpers wird nichts von uns selbst zerstört.

Du kannst dir sicher vorstellen, wieviel Weisheit nötig ist, diese größte Wahrheit des Lebens, nämlich dass wir als göttliches Bewusstsein unzerstörbar sind, zu erkennen. Es bedarf großen Mutes, um die Wahrheit zu erfahren.

Wenn du einmal in der Erfahrung der Wahrheit verwurzelt bist, wirst du keine Angst mehr vor wilden Tieren, der Zerstörung des Körpers oder dem Tod haben. Dann hast du neue Augen, eine neue Kraft, ein neues Verständnis, eine neue Erfahrung und du wirst immer fester im Gottgewahrsein und Gottbewusstsein gegründet sein.

Wenn du bisher darin versagt hast, dieses Ziel zu erreichen, so liegt es an deinem unzureichenden Wissen von Gott und an den falschen Vorstellungen, die du dir betreffend der nötigen Voraussetzungen zur Gotterfahrung gemacht hast.

9. Tag

Wenn du die Sterne betrachten willst, brauchst du dazu bestimmte Instrumente. Mit dem bloßen Auge siehst du nicht viel. Du braucht ein Teleskop dazu, und je größer dieses ist, desto mehr Sterne kannst du sehen, desto mehr Einzelheiten kannst du erkennen.

So sind auch entsprechende Instrumente nötig, um die verschiedenen Ordnungen von Wirklichkeit wahrnehmen zu können.

Um Gott zu sehen, genügt das physische Auge nicht, auch nicht das Auge des Intellekts.

Erleuchtung spielt dabei eine wesentliche Rolle - eine Erleuchtung, die aus einer alles absorbierenden, unbedingten Liebe entspringt.

Erleuchtung lässt die Gegenwart Gottes für unsere Wahrnehmung aufleuchten, und offenbarende Intuition ist das geeignete Auge, um Gott zu schauen.

10. Tag

Physische Augen können uns nur von einer physischen Welt und von physischen Dingen berichten.

Das Denken nimmt nur begrenzte Gedanken wahr, bewegt sich in einer mentalen Welt.

Die Erkenntnisinstrumente, die jeder Mensch besitzt, befähigen ihn lediglich, in einer physischen Welt zu leben, in einer Welt der Sinneswahrnehmungen, sind aber unbrauchbar, wenn es um die Wahrnehmung spiritueller Wirklichkeiten geht.

Deshalb ist es unabdingbar, das Gute in uns zu entwickeln, denn dieses erhöht die Wahrnehmungsfähigkeit der Intelligenz.

11. Tag

Unter anderem wird von uns verlangt, rein zu werden, denn Reinheit ist eine Substanz, die in die Begriffe der Weisheit umgewandelt werden kann.

Wenn wir intellektuell sehr begabt sind, können wir unsere Natur und unser Denken bis zu einem solchen Grad disziplinieren, dass die höheren Kräfte des Bewusstseins aktiv zu werden beginnen.

 

12. Tag

Wir wissen, was Gott ist, dass und wie wir uns in Ihm befinden, dass und auf welche Weise Er in uns ist, wie wir von Seinem Sein und Bewusstsein erhalten werden.

Wir wissen ferner, dass Körper und Gemüt eine dunkle Kruste bilden, die Sein Bewusstsein, Seine Freude und Kraft in uns begrenzen, dass unsere Sinne uns von einem Sinnen-Universum berichten, das wie ein Nichts ist im unendlichen göttlichen Universum des Lichts, der Kraft, des Friedens und der Vollkommenheit.

Wir wissen auch, dass latent in unserem inneren Bewusstsein Fähigkeiten verborgen sind, wie das poetische oder wissenschaftliche Genie und alle anderen Formen von Fähigkeiten und Kräften: Wir müssen sie nur noch entfalten - und das ist es, was wir zu tun haben.

13. Tag

Es gibt kein Gemüt, ohne so etwas wie Gedanken darin. Das Gemüt ist Denken.

Zu keiner Zeit ist unser Gemüt frei von Gedanken. Weil unser Gemüt stets mit allen möglichen Gedanken erfüllt ist, hat Gott keinen Platz mehr darin.

Erzeuge einen Gedanken an Gott und versuche, ihn festzuhalten. Du wirst bald feststellen, dass dir dies nur für kurze Zeit gelingt. Schnell kommen die alten, gewohnheitsmäßigen Gedanken zurück und nehmen ihren angestammten Platz wieder ein. Das Gemüt springt von einem Gedanken zum andern. Es ist ein Spielplatz endloser, nutzloser Gedanken.

Versuche nun regelmäßig, von Zeit zu Zeit dein Gemüt mit Gedanken an Gott zu füllen. Gib nicht nach, wie schwierig dies am Anfang auch erscheinen mag. Fahre mit dieser Disziplin unerbittlich einige Jahre fort, und du wirst finden, dass du in überwiegendem Maß von Gottgedanken erfüllt bist.

14. Tag

Wenn die begrenzte Wahrnehmungskraft der Sinne sagt, dass wir im Begriff sind zu sterben, dann lasst das Licht der höheren Intelligenz in uns entgegnen, dass wir leben und unsterblich sind.

Wenn die Augen sagen: "Das ist ein Baum, das ist ein Stein, das ist ein Schmetterling …", dann lasst die höhere Intelligenz in uns sprechen: "Das sind alles Ausdrucksformen des Bewusstseins Gottes."

Wann immer du das Gefühl hast, der Körper zu sein, werde dir ganz klar jenes Lebens in dir bewusst, das selbst nach dem Tod des physischen Körpers weiterbesteht.

 

15. Tag

Unser inneres Wesen ist angefüllt mit den Gewohnheiten von Zeitaltern. Alle möglichen dunklen Kräfte treiben da ihr Unwesen: Die Kräfte der Eifersucht, des Neids, des Stolzes, der Eitelkeit, der Sinnlichkeit, der Leidenschaft, der Gier und des Ärgers - sowie tausend Kräfte und Formen der Unwissenheit.

Alle diese negativen Kräfte müssen transformiert werden. Immer wieder muss Unfreundlichkeit in Freundlichkeit umgewandelt werden, Leidenschaft muss in Liebe umgewandelt werden, Gier in Freigebigkeit, Antipathie in Sympathie.

Alle negativen Kräfte müssen erkannt, analysiert und hinausgeworfen werden. Die ganze Natur muss transformiert werden, sonst können wir nicht vierundzwanzig Stunden am Tag gottbewusst sein: Wir haben intensiv meditiert oder gebetet und fühlen uns sehr erhoben und inspiriert, doch plötzlich kommt jemand, fordert unsere Eifersucht heraus, und schon werden wir zu Teufeln. Unser ganzes Gewahrsein Gottes ist verschwunden und wir sind so schlecht wie eh und je.

16. Tag

Es gibt viele, die sich ernsthaft bemühen, auf dem spirituellen Pfad weiterzukommen, die versuchen gut und rein zu sein, aber trotzdem nicht viel vorwärtskommen.

Das liegt daran, dass unsere Millionen Jahre alte Natur jeden neuen Fortschritt wieder zunichte macht.

Es gibt in uns, im unbewussten Bereich, Erfahrungen, Eindrücke, Gewohnheiten vergangener Leben, die ständig unser Streben, unsere guten Absichten, unsere geistigen Erkenntnisse und Anstrengungen zerstören.

Aber wir brauchen deshalb nicht zu verzweifeln. Wir müssen heroische Anstrengungen unternehmen, uns weiterhin an das Gute halten und uns in festem Glauben an die Gottheit klammern.

Nur durch eine jahrelang oder gar einige Leben durchgehaltene, intensive und fortgesetzte Anstrengung können wir den uralten Ballast loswerden.

17. Tag

Unsere vergangenen Erfahrungen, Eindrücke und Zwänge sind alle noch in uns und behindern unseren Fortschritt, indem sie die Ergebnisse unserer geistigen Bemühungen wieder aufheben.

Sie stellen große Hindernisse auf dem Weg zu Gott dar. Deshalb müssen sie alle transformiert oder sublimiert werden.

Je mehr unsere Natur umgewandelt wird, desto leichter fällt es uns, in einem beständigen Bewusstsein Gottes zu leben. Wir müssen unsere höheren Bestrebungen, unseren Glauben an Gott und alles Gute in uns vor dem Zugriff dieser negativen, niederen Kräfte schützen.

Auch wenn unsere Gebete vierzig Jahre lang erfolglos geblieben sind, ist das kein Grund, damit aufzuhören, sondern mit um so größerer Intensität, mit um so größerem Eifer damit fortzufahren, und eines Tages muss sich als Ergebnis die Erfahrung Gottes zeigen.

Dass es so lange dauern kann, bis dies geschieht, liegt an der Menge des zu transformierenden Materials in uns.

18. Tag

Lasst uns auf unsere eigene, demütige Weise versuchen, uns auf das Licht des Gottbewusstseins zuzubewegen.

Wir werden in dem Augenblick von der Gnade Gottes erwählt, in dem wir die Gnade Gottes wählen.

In dem Augenblick, in dem wir Anspruch auf Gott erheben, erhebt Gott Anspruch auf uns.

In dem Augenblick, in dem wir unseren Blick ganz auf Gott richten, steht uns die ganze Kraft Gottes zur Verfügung.

Gebet und Meditation sind die großartigen Wege, um zu Gott zu gelangen, um auf Gott Anspruch zu erheben, um wahre Kinder Gottes zu werden.

Wir alle sind bis zu einem gewissen Grad mit der Gnade Gottes gesegnet, doch lasst uns nicht damit zufrieden sein, sondern durch Meditation und Gebet die volle Umarmung der göttlichen Gnade suchen. Es ist unsere Pflicht und Verantwortung, als erwachte Kinder Gottes die Erde sowie uns selbst zu segnen.

19. Tag

Die Bibel sagt nicht:

"Gesegnet sind die weltlich Gesinnten, die Unwissenden und Schwachen."

Sie segnet vielmehr die Kinder des Göttlichen, die rein, edel, gut und strebsam sind.

Unsere wirkliche Stärke liegt in der Berührung Gottes, und Gott ist jetzt bei uns. Er weiß alles über uns, beobachtet uns, hat uns angenommen und wird unser Leben zu göttlicher Vollkommenheit führen.

20. Tag

Dergestalt ist die Gnade und das Erbarmen des unendlichen Vaters im Himmel, dass jeder von uns Träger all Seiner unendlichen Vollkommenheiten ist. Wir sind Erben Seiner Allwissenheit, Allmacht und Allgegenwart.

Es ist jedem von uns möglich, ja es ist unser unausweichliches Schicksal, über die Sterne zu herrschen und die universalen Systeme zu regieren.

Unsere unvermeidliche Bestimmung besteht in der Ausübung eines allmächtigen Willens, und wir werden von der Natur dieser Bestimmung entgegengeführt.

Unser Schicksal besteht darin, uns in einem endlosen und allschöpferischen Licht aufzulösen, allbewusste, sich selbst und alles gewahrende Wesen, Selbstbeherrscher, Weltbeherrscher und Allbeherrscher zu werden.

21. Tag

Welche Begrenzungen und Unzulänglichkeiten wir auch in unserer eigenen Welt, in unserem Leben, in diesem Königreich der Erde und Materie, in diesem Königreich der Natur, des Lebens und Gemüts erfahren mögen - jenes Königreich des unendlichen göttlichen Bewusstseins ist allvollkommen, ist absolute Erkenntnis - eine Erkenntnis und Intelligenz, deren Natur unbeschreiblich ist.

22. Tag

Dank der Fortschritte auf dem Gebiet der modernen Physik ist es den führenden Wissenschaftlern gelungen, die Materie auf eine Energiestruktur zu reduzieren. Einige dieser Wissenschaftler, die zur Philosophie neigen und darin einige Begabung aufweisen, reduzieren die Materie auf den Gedanken.

Die Wissenschaft ist zunehmend idealistisch geworden und versucht, die materielle Welt in Begriffen nichtmaterieller Prinzipien zu erklären. Diese Grundlage ist geeignet, unsere Nachforschungen selbst noch darüberhinaus voranzutreiben. Der Gedanke selbst ist ohne das zugrundeliegende Bewusstsein, aus dem er aufsteigt, bedeutungslos.

Da der Gedanke ein Produkt des Bewusstseins, und Materie ein Produkt des Gedankens ist, wird vorausgesetzt, dass Bewusstsein und Gedanke Materie beinhalten.

Somit steht von vornherein fest, dass das Bewusstsein die Materie erhält, weshalb Materie außerhalb des Bewusstseins nichts ist.

23. Tag

Wir erfahren die Welt um uns herum durch unsere Sinne und unser Gemüt. Gehen wir einen Schritt zurück zum Bewusstsein als eigentlichem Fundament und der Substanz von allem:

Dieses Bewusstsein war am Anfang. Lasst uns nicht vergessen, dass dieses Bewusstsein etwas Unendliches, Unbeschreibliches, Absolutes, Unaussprechliches ist. Es ist etwas, das hinsichtlich seiner schöpferischen Fähigkeiten und unendlichen Kraft jenseits aller Sprache und allen Begreifens steht.

Was siehst du, wenn du mit einem Teleskop in den offenen Raum blickst? - Du siehst einen sich endlos erstreckenden Raum mit Milliarden von Sternen. Wenn dieser Raum aus dem Bewusstsein entstanden ist, wenn Zeit und Raum ein Kontinuum sind, das aus dem unbeschreiblichen Schoß des ewigen Bewusstseins hervorgegangen ist, kannst du dann die Natur dieses unbeschreiblichen, raumlosen Bewusstseins ermessen? - Dieses Bewusstsein, das deinen Verstand verblüfft und sich in Weiten jenseits deines Begreifens ausdehnt, ist in der Tat die Mutter aller Universen.

24. Tag

Wie der Ozean den Eisberg erhält und trägt, indem er selbst im Eisberg ist, so wird diese Welt vom unendlichen göttlichen Bewusstsein erhalten.

Es gibt zwei Königreiche: das Königreich des Ozeans und das Königreich des Eisbergs, beziehungsweise das Königreich des unendlichen göttlichen Bewusstseins und das Königreich, das wir erfahren - welches das Königreich von Raum, Zeit, Materie, Leben, Gemüt und Natur ist.

Des Lebens Bedeutung, Stärke, Kraft und Wert liegen im Königreich des Himmels, im göttlichen Bewusstsein, so wie die Herrlichkeit des Eisbergs, sein Wert und seine ganze Existenz im Ozean begründet sind.

25. Tag

Wir haben ein Gemüt, ein Ego, wir haben eine starke, selbstsüchtige Persönlichkeit. Nicht nur, dass der Ozean des göttlichen Bewusstseins völlig aus unseren Gedanken und Gefühlen ausgeblendet ist, wir haben uns auch noch untereinander isoliert und leben durch das Ego, durch die Sinne, durch das alle Unterschiede sowie den Verlust der Erkenntnis des Unendlichen verursachende Gemüt.

Alle Fähigkeiten des Gemüts, des Egos, der Sinne sind so extrem begrenzt, dass ihre Erfahrungen ausschließlich innerhalb von Zeit und Raum stattfinden. Ihre Erfahrungen sind zum größten Teil rein materiell, falsch und irreführend oder halbwahr und eng begrenzt.

Wir sind in Ketten und Netzen eigener Herstellung gefangen. Wir sind in unseren Gedanken und Gefühlen, in unsererem Gewahrsein und unseren Erfahrungen so gänzlich vom unendlichen göttlichen Bewusstsein abgeschnitten, dass wir dieses nur noch als einen Mythos ansehen und für nichtexistent halten.

 

26. Tag

Alles, was wir hier als unvollkommen und schwach erfahren, können wir in die Begriffe des unendlichen göttlichen Bewusstseins transformieren.

Angesichts der Unglückseligkeit der Menschen und des Hasses, den sie gesät haben, der Unwissenheit, die sie im Namen des Buchwissens als Wissen verehren, der Ungerechtigkeit, die einer dem andern zufügt, der Traurigkeit und Unvollkommenheit auf Erden, kann ein Mystiker vom Format eines Jesus Christus nichts anderes sagen als: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."

 

27. Tag

Wir alle schlafen den Schlaf der Unwissenheit - trotz unserer Intelligenz, unserer Fähigkeiten und Kräfte, unserer stolzen Besitztümer, unserer Jugend und Gesundheit, unserer Schlauheit.

Wir schlafen noch und wissen nichts von den weiten Regionen in uns und um uns herum. Wir sind in Bezug auf den allerhaltenden Ozean des unendlichen göttlichen Bewusstseins in tiefsten Schlaf versunken. Wir sind völlig unwissend und ohne jegliches Gewahrsein des unendlichen göttlichen Bewusstseins, das unsere intellektuellen Aktivitäten und unseren Lebensatem ermöglicht und erhält. Das ist der Grund, dass die Bibel uns ermahnt aufzuwachen.

 

28. Tag

Der ganze Ozean des göttlichen Bewusstseins ist in uns. Wir sind selbst unsterbliche Könige, unsere Würde ist so groß wie die Würde des Vaters, und der Vater ist unendlich vollkommen.

Die Bibel fordert uns auf, Gott zu geben, was Gottes ist. Und was gehört Gott? - Unsere Liebe, unser wachsendes Bewusstsein, unser Glaube, unsere Weisheit, unser Leben, unsere Seele und alles, was schön ist in jenem Bewusstsein in uns.

Das ist es, was wir dem göttlichen Vater geben müssen. Wenn wir es Ihm geben, werden wir so vollkommen wie Er selbst.

 

29. Tag

Wenn wir zum Beispiel auf der Erde stehen, können wir uns fragen, wer diese weite Erde erschaffen hat.

Wenn wir auf diese Weise zu fragen und zu prüfen beginnen, werden wir schließlich zum höchsten Schöpfer gelangen, zum höchsten Bewusstsein, das alle Materie ins Dasein gerufen hat.

Wenn wir auch sonst keinen Grund hätten, Seine Gegenwart anzuerkennen und Ihm zu danken, dann wenigstens dafür, dass wir auf dieser Erde stehen.

Überall sehen wir Bäume, mit Früchten beladen, und duftende Blumen. Erkennen wir des Schöpfers Gegenwart an, die durch die Schönheit der Blumen hindurch lächelt und uns auch über unseren Geruchssinn erreicht.

Lasst uns Seine Gegenwart im Sonnenschein verehren und Ihm die Hände reichen, selbst im offenen Raum! Was unseren Sinnen als offener Raum erscheint, vibriert in Wirklichkeit mit einem allsehenden, allschöpferischen Bewusstsein.

30. Tag

Du bist dir bewusst, dass du atmest. Prüfe und verstehe, was die Quelle des Atems ist! Versuche zu verstehen, ob dich der Atem als solcher oder die Luft, die du einatmest, am Leben erhält.

Du kannst so viel Luft in einen toten Körper pumpen, wie du willst, das wird ihn nicht wieder zum Leben erwecken! In der bloßen Luft ist kein Leben enthalten.

Es ist das Bewusstsein, das Träger des Lebens ist. Das Lebensprinzip steht höher als die physische Luft. Der Atem enthält eine Energie, die das Leben erhält; allein hat er keine lebenspendende Kraft.

Es ist das Bewusstsein, das diese lebenserhaltende Funktion ausübt - dieses Bewusstsein ist das göttliche Bewusstsein. Dieses Bewusstsein gründet sich auf den Höchsten Vater und geht aus Ihm hervor.

Sei dir deshalb, wenn du atmest, des Einen bewusst, der dir den lebenspendenden Atem gegeben hat. Erkenne die Gegenwart Gottes in deinem Atem an!

 

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November 2010

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 35, Nr. 409

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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