Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

März 1994

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1. Tag

Versuche mit Hilfe der Mantrawiederholung Verbindung mit dem Göttlichen aufzunehmen. Alle anderen Mittel sind nicht so wirksam, denn nur diese Silben verkörpern das Wesen des Göttlichen. Diese Silben oder Töne gehören nicht der menschlichen Sprache an; es sind Töne, die ewig in der Natur anwesend sind, ewig im Herzen des Kosmos schwingen, ewig in der inneren Seele, der göttlichen Seele des Menschen, wohnen.

Diese mystischen Silben, die in sich alle Vollkommenheiten des Göttlichen tragen, musst Du nutzen und das Licht, die Energie, den Frieden und die Freude des Göttlichen durch sie in Dir erwecken.

2. Tag

Wenn Du Dich völlig von Gott abhängig machst, kannst Du sicher sein, dass Er immer bei Dir ist. Er braucht nicht erst von irgendwoher kommen. Nichts kann Ihn hindern bei Dir zu sein. Er hat keine Erkältung und kein Kopfweh, die Ihn davon abhalten würden, Dir immer, wenn es nötig ist, beizustehen. Er kann nicht krank werden und deswegen verhindert sein, wenn Du Ihn gerade am dringendsten brauchst. Er ist immer da, und Du kannst Dich völlig auf Ihn verlassen. Er ist immer bereit. Er kommt und geht nicht. Er ist immer da, und nur auf Ihn kannst Du Dich voll und ganz verlassen. Er allein kann Deine Bedürfnisse vollkommen befriedigen.

 

3. Tag

Die Blumen blühen so wunderbar und in aller Stille, auch wenn niemand sie sieht und bewundert. So ist der Charakter der Engel und auch der guten Menschen.

Die trockenen Blätter machen so viel Lärm, wenn sie im Winde rascheln und auf den Boden fallen. Manche Leute kann man mit trockenen Blättern vergleichen, sie sind nutzlos, unproduktiv und machen eine Menge Lärm.

 

 

4. Tag

Die Blume braucht Deine Hilfe nicht. Ihre Kraft liegt im Göttlichen: Gott in der Luft, in der Erde und im Sonnenschein.

Versuche wie die Blume zu sein - von Gott, und nur von Gott, Deinem Schöpfer, allein erhalten.

 

5. Tag

Das Wichtigste aller Dinge ist Gott selbst, die Macht aller Mächte.

Es ist diese Macht, mit der wir in der Meditation unser Herz zu vereinigen suchen - diese Macht, die unser ganzes Sein mit Energie erfüllt, die uns inspiriert und erleuchtet.

 

6. Tag

Göttliches ist sehr selten in dieser Welt. Es ist schwierig zu sagen, ob es auf dieser Erde heutzutage überhaupt einen einzigen Heiligen gibt. Hingegen ist es sehr leicht, Millionen und aber Millionen von menschlichen Wesen anzutreffen, die über die ganze Welt verteilt sind.

Wir müssen alles tun, was in unserer Macht liegt und alle Kräfte des Willens und der Seele nutzen, um auf dem Pfad zu Gott voranzuschreiten. Es ist der wahre Pfad des Lebens. Das Leben in der Welt ist kein Leben, es ist schlimmer als der Tod. Die Toten haben wenigstens Frieden, während die Lebenden nicht zur Ruhe kommen vor lauter Sorgen, Elend und allen Arten von Mängeln und Nöten des Daseins.

7. Tag

Wahres Leben ist ein Leben in wirklicher Liebe und in Gott. Gott und Liebe sind ein und dasselbe.

Die menschliche Liebe hat mit Liebe nichts zu tun. Aus reiner Höflichkeit nenne ich sie Liebe. Es ist nicht Liebe, sondern Blindheit.

8. Tag

Wahre Liebe ist Gott selbst. Sie ist alles andere als blind. Sie ist vollkommen unabhängig und deshalb völlig selbstlos. Sie besteht ganz aus Erkenntnis, deshalb sieht sie alles. Sie besteht ganz aus Kraft, deshalb triumphiert sie immer. Sie besteht ganz aus Schönheit und Frieden, deshalb ist sie eine Quelle der Freude für immer und ewig.

9. Tag

Verlange vom Herzen der allbarmherzigen Gottheit die unmittelbare Gotterfahrung!

Diese ist aber unmöglich, ohne eine vollständige Zerstörung alles Negativen und Menschlichen in Dir selbst. Um dies zu erreichen, erhalte Dich den ganzen Tag über in einem Zustand der Meditation und lass ein brennendes Verlangen nach Vollkommenheit, nach der unmittelbaren Erfahrung des Göttlichen Dich erfassen.

10. Tag

Fordere nicht zu wenig von Dir selbst. Je mehr Du nämlich von Dir selbst verlangst, desto mehr entfalten sich Deine bisher verborgenen inneren Fähigkeiten.

Wir leben in einer Welt des Widerhalls; was wir geben, bekommen wir. Was in Deinem Geist vor sich geht, siehst Du draussen in der Welt. Was Du in Deinem Herzen fühlst, geschieht im äusseren Leben. Die Welt ist so schön oder hässlich, so gut oder schlecht, wie Du es bist. Alles hängt von Dir ab!

11. Tag

Das Königreich des Himmels, das Königreich der unendlichen Glückseligkeit und des unendlichen Friedens ist gerade hier und jetzt zugegen. Es ist nicht irgendwo in einiger Entfernung von Dir, so dass Du erst zu ihm gelangen müsstest; es muss nicht erst von Dir erschaffen werden; Du musst es einfach erfahren und fühlen: Es ist schon da und leuchtet herrlich im Glanze seiner Freude, seiner Erkenntnis, seiner Macht und Kraft. Solange Du es nicht erfährst, nicht fühlst, wird das Leben weiterhin eine Herausforderung, ein Problem und ein grosses Elend bleiben.

 

12. Tag

Du bist nicht identisch mit den Gedanken und den Gefühlen, die in Dir aufsteigen. Wären die Gefühle Dein wahres Selbst, dann müssten sie immer da sein. Aber das sind sie nicht. Sie kommen und gehen; einmal sind sie gut, einmal schlecht. Sie sind von Dir verschieden. Du selbst kommst und gehst nicht. Das Bewusstsein in Deinem Innersten ist unwandelbar; niemals kommt oder geht es.

  

13. Tag

Die Freuden, die Du mit Hilfe der körperlichen Sinne gewinnen kannst, sind nicht nur schnell vorbei, sondern ziehen der Freude entgegengesetzte Folgen nach sich; negative Wirkungen stellen sich ein. Das ist aber noch nicht alles: Sie berauben Dich auch noch Deiner Beziehung zum unwandelbaren, allvollkommenen göttlichen Bewusstsein und der Erkenntnis desselben.

Das Bewusstsein in Dir ist reine, ewige Freude, Schönheit, Erkenntnis und Kraft. Da Du dies vergessen hast, identifizierst Du Dich mit einem Stück Fleisch, das altert und verfault.

14. Tag

Überall ist die allsehende, leuchtende Gegenwart Gottes anwesend: in den Wänden, in den Stühlen, im Wasser, im Raum, in den Menschen, in Deinen Händen.

In allem was Du siehst, weisst, fühlst, erfährst, ist die wunderbare, umwandelnde, einen Himmel erschaffende Gegenwart des Göttlichen anwesend.

 

15. Tag

Die göttliche Schönheit, die göttliche Gegenwart, das Königreich des Himmels kann man am besten mit "Stille" beschreiben. Gottes Name ist "unendliche Stille".

Je ruhiger wir in Herz und Gemüt sind, desto schöner und stärker ist unsere Seele. Sprich nicht viel und laut, benutze die dafür erforderliche Energie lieber für die innere Einkehr, für die Intensivierung Deiner Hingabe an Gott. Lass nicht einmal eine Bewegung Deiner Hand ohne Nutzen sein. Sprich kein nutzloses Wort. Solch kleine Disziplinen machen aus Dir den reichsten Menschen, was die Schätze der Seele in Dir betrifft.

16. Tag

Alle höheren Dinge geschehen unbemerkt. Wenn Engel kommen, sieht sie niemand. Gott ist unsichtbar für alle; nur der Heilige sieht Ihn. Je höher etwas ist, desto unsichtbarer ist es auch. Wie wenig sichtbar ist doch schon das Wachstum einer Blume! Wieviel weniger erst kann man das Erblühen der Seele unter dem beständigen Einfluss der Mantrawiederholung erkennen!

Unter dem Einfluss des Gebets und der Mantrawiederholung blüht die Seele. Die mystischen Silben sind das Feuer des göttlichen Bewusstseins; sie formen Deine ganze Natur um.

17. Tag

Denke nicht, Du seist an einem einsamen Platz, nur weil Du nichts und niemanden siehst! Auch am einsamsten Ort ist alles andere auch, denn Gott ist alles in allem und zu allen Zeiten.

Fühle Seine Gegenwart, fühle Dich von Seiner Gegenwart überflutet. Lass selbst Deinen Körper an Gott denken, Gott fühlen, Gott erfahren. Intensiviere Dein inneres geistiges Leben so sehr, dass Du auch noch im Schlaf an Gott denkst und seine Gegenwart spürst.

 

18. Tag

Das menschliche Bewusstsein ist ruhelos, schwach und geplagt, weil es stets mit vielen Dingen beschäftigt ist. Es ist von einer Unzahl von Eindrücken erfüllt und blockiert.

Im Gottbewusstsein hingegen gibt es die vielen verschiedenen Eindrücke nicht; da ist nur eines: Gott.

19. Tag

Menschliche Überlegungen und Sorgen können Deinen geistigen Fortschritt behindern.

Jene, die zuviel Respekt vor den Umständen des menschlichen Lebens haben, die der menschlichen Vernunft eine zu grosse Bedeutung beimessen, schneiden sich selbst vom göttlichen Licht ab und setzen sich allen möglichen Schwierigkeiten und Problemen aus.

Lebe ein göttliches Leben von äusserster Reinheit. Lass Dein Wesen universell werden. Löse Dich von allem Persönlichen. Werde selbstlos und göttlich. Versetze Dich in einen Zustand intensiver Gotterfahrung und intensiven Gottbewusstseins.

 

20. Tag

Gott hat Dich nach Seinem eigenen Bild geschaffen.

Doch was Du heute bist, ist eine Verzerrung dessen, was Er geschaffen hat. Dein menschlicher Charakter ist Deine eigene Schöpfung - ein Vorhang, hinter dem sich das Bild Gottes in Dir verbirgt. Zerreiss diesen Vorhang, und das Bild Gottes in Dir wird Seine vollste Wirkung in Deinem Leben entfalten. Ersetze menschliche Gedanken durch Gedanken an Gott, menschliche Gefühle durch göttliche. Bekräftige tausendmal am Tag, dass Du das Bild Gottes bist und nicht der Körper!

21. Tag

Was ist das Wesen des geistigen Lehrers? - Sein Wesen ist transzendent. Der menschliche Geist, der begrenzt ist, kann Dich nicht zum Unbegrenzten führen. Heute ist er gut, morgen schlecht; heute interessiert er sich für geistige Dinge, morgen für die Dinge dieser Welt. Er weiss nicht, was morgen auf ihn zukommt und er vergisst schnell, was gestern war. Eine solch unwissende, blinde Kraft kann kein geistiger Lehrer sein. Wer oder was ist dann der Lehrer, der Meister? - Der Meister ist das Licht des unendlichen Bewusstseins, des transzendenten Seins, der Wahrheit. Seine Seele ist eins geworden mit Gott. Nur einer, der die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft kennt, kann der Lehrer sein. Nur der kann der Meister sein, der unter allen Umständen das gleiche Licht bleibt. Er allein kann uns befreien und erleuchten und den rechten Weg hin zu dem führen, was allschön, allfriedvoll und allmächtig ist.

22. Tag

Gott ist ein Punkt, der unendlich ist, ein Punkt, der absolut ist, ein winziger Punkt, der aber alles einschliesst. Er ist grösser als alles.

Aus diesem Grund ist Gott keine entfernte Wirklichkeit, die es zu erreichen gäbe. Das Herz und die Seele Gottes sind hier - Du brauchst sie nur zu fühlen. Gott thront nicht in einem jenseitigen Himmel; Sein Thron ist mitten in der Seele des menschlichen Individuums, in dessen innerem Herzen.

23. Tag

Wenn Du das Mantra wiederholst, dann fülle das ganze Universum mit Deiner Hingabe und Erkenntnis. Lass nichts anderes Dein Bewusstsein erfüllen als die Hingabe zu Gott. Lass nichts anderes in Deiner bewussten Wahrnehmung sein als das unendliche Feuer des göttlichen Bewusstseins. Sieh und fühle nichts anderes als das unendliche Licht der göttlichen Liebe.

Lass alle Regionen und jeden Winkel des Universums widerhallen von Deiner Mantrawiederholung.

24. Tag

Wenn Du das, was Du erreicht hast, zur Schau stellst, zerstörst Du etwas sehr Kostbares in Dir. Strebe und arbeite daher im stillen wie die Engel.

Unbemerkt blüht die Blume und spendet Freude, ohne Lärm zu machen, ohne sich zur Schau zu stellen.

25. Tag

Wirklich wertvolle Arbeit kann nur von Heiligen und Weisen geleistet werden. Die menschliche Natur macht zu viel Lärm und bringt alles durcheinander. Täglich geben die Regierungen der Welt Unsummen aus, um Frieden zu schaffen, und das Ergebnis sind immer mehr Kriege. Ein Riesenaufwand wird allenthalben betrieben, und doch verharrt die Menschheit moralisch und geistig in einem primitiven Zustand.

Nur ein heiligmässiges, ein weises Herz kann gute und effektive Arbeit leisten. Arbeit ist eine grosse Kunst; sie muss in Stille verrichtet werden, mit der grossen Leuchtkraft einer völlig erwachten Intelligenz, mit einer grossen Liebe für das Göttliche, mit dem Bewusstsein, dass Gott hier, da und überall gegenwärtig ist, und Seine Energien in der Arbeit und in der Intelligenz des Arbeitenden am Werke sind.

 

26. Tag

Versuche die Bedingungen zu erfüllen, die notwendig sind, um die Blume des Lebens in geistiger Vollendung erblühen zu lassen.

Wenn Du die Bedingungen nicht erfüllst, wirst Du immer wieder in die gleichen alten Umstände zurückfallen und die gleichen alten Leiden zu erdulden haben. Leben nach Leben wirst Du in den gleichen menschlichen Begrenzungen eingeschlossen sein. Immer wieder wirst Du in einem Körper geboren werden, immer wieder wirst Du leiden. Es ist besser, diesen Unsinn zu beenden, indem Du diese menschlichen Begrenzungen durchbrichst und eine göttliche Natur entwickelst.

27. Tag

Gesegnet sind die Lippen, die den Namen des Herrn ausgesprochen haben. Gesegnet ist der Atem, der mit der Kraft von Gottes Namen aufgeladen ist.

 

 

28. Tag

Ein gutes Herz fühlt sich nie verletzt. Es kann sich den verschiedenen Umständen und Menschen anpassen und segnet alle mit seinem Frieden.

Alles Unnötige vergisst es schnell, nur Gott vergisst es nie. Das ist das einzige, was es nie vergisst; alles andere aber vergisst es.

 

29. Tag

Das Geheimnis des Fortschritts liegt darin, dass wir uns ständig prüfen, uns ständig zurück auf den richtigen Weg bringen und das Beste aus jeder flüchtigen Sekunde machen.

 

30. Tag

Eine wichtige Disziplin besteht darin, dass Du Deinem Herzen immer wieder die Wahrheit einprägst, dass Du in einer Traumwelt lebst. Deine täglichen Erfahrungen sind nicht mehr als Träume in einer Traumwelt.

Diese Traumwelt hat ein Ende, so wie sie einen Anfang hatte; denn alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende.

 

31. Tag

In Gott gibt es weder Schlaf noch Traum noch Wachen.

In Gott haben wir ein ewiges, selbstleuchtendes, allsehendes, allwissendes, allschönes, glückseliges Bewusstsein. Das ist unser wirkliches Selbst, unser wirkliches Wesen, unser wirkliches Ich.

Das äussere Leben ist nichts weiter als ein Traum. Hänge Dich nicht daran!

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März 1995

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 19, Nr. 209

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2001