Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Mai 2007

Kalender Jan2000



1. Tag

Das, was du im Tiefschlafzustand berührst und womit du eins wirst, ist das Sein, das allgegenwärtig, allwissend und allmächtig ist; es ist das gleiche Sein, das alle erfahren: du, die Fliege oder der Baum; selbst die Erde erfährt es.

Du weißt nichts über die seelischen, verborgenen, geheimen Dimensionen der Erde, deshalb denkst du, die Erde sei unbelebte Materie; doch jede so genannte unbelebte Materie wurzelt in etwas Psychischem, etwas Okkultem, in etwas, das man Strahlung, Licht oder Bewusstsein nennt, und Bewusstsein bedeutet Gewahrsein.

Überall ist eine ‚Persönlichkeit' anwesend. Jede Macht ist eine Persönlichkeit, eine Person.

Wasser ist eine Person, hat eine Persönlichkeit, es kann Gefühle zum Ausdruck bringen. Ebenso ist es mit der Luft, der Erde, dem Gold, dem Eisen oder dem Silber. So ist also jede Zustandsform von Materie nichts anderes als eine Person, die wiederum in dem einen Sein, dem einen Bewusstsein ihre Grundlage hat.

Alles ist von der Gottheit abgeleitet, hat in der Gottheit sein Dasein und wird von der Gottheit erhalten.

 

2. Tag

Erkennt die Wahrheit, die euch befreit und erleuchtet. Die Wahrheit allein befreit uns. Was bedeutet Wahrheit, und wie erkennen wir sie?

Diese Wahrheit, von der die Bibel verlangt, dass wir sie erkennen sollen, ist die göttliche Wahrheit. Dass eine Kerze vor uns steht, kann niemand leugnen. Es ist eine Wahrheit, aber diese Art Wahrheit befreit uns nicht.

Welche Wahrheit befreit uns dann? - Nur das Göttliche kann uns frei machen. So ist also das Göttliche die Wahrheit. Das Königreich Gottes ist die Wahrheit. Uneingeschränktes, bedingungsloses, zeitloses und raumloses Sein ist die Wahrheit. Das Überbewusstsein in uns ist die Wahrheit. Das allwissende, allreinigende, allmächtige göttliche Bewusstsein ist die Wahrheit.

Diese Wahrheit ist unveränderlich und selbstleuchtend. Sie befreit uns.

3. Tag

Der göttliche Geist in uns ist Wahrheit, und nur diese, wenn erkannt, befreit uns.

Wahrheit ist ein anderer Name für Gott. Keine Wahrheit der Erscheinungswelt, der Erfahrung, des Handelns kann uns befreien.

Befreiung liegt in dem, was ewig, was unbegrenzt ist - in Erkenntnis, Macht, Frieden, Freude und Vollkommenheit.

Nichts anderes als das Höchste, das Erhabenste - der Urgrund unseres Seins - vermag uns Befreiung zu geben.

Was ist dieses unbegrenzte Sein anderes als Gott? - Darum heißt Gott erkennen die Wahrheit erkennen; und die Wahrheit erkennen heißt Gott erkennen.

4. Tag

Die Wahrheit, mit der sich die Bibel befasst, ist keine mentale Wahrheit oder eine Wahrheit, die dem Verstand oder Intellekt entspringt, noch eine moralische, politische, soziale oder wirtschaftliche Wahrheit, sondern die unendliche, göttliche Wahrheit. Die vielen mentalen, moralischen, politischen, sozialen, ökonomischen Wahrheiten haben all die Jahrhunderte hindurch die Menschheit nicht befreit. Es gibt keine wahre Freiheit, keine Ganzheit, keine wahre Freude in allem, was menschlich und endlich ist. Die Freiheit, deren wir uns auf Erden erfreuen, ist zeitbedingt, äußerlich, nicht völlig befriedigend und nicht bedingungslos. Die allbefriedigende und bedingungslose Freiheit liegt nur im "Königreich Gottes" im Inneren, in Gott, im göttlichen Geist, in der Wahrheit allein. Gott allein, wenn geliebt und erkannt, kann der Menschheit Befreiung bringen.

5. Tag

Um wahre Freiheit, Vollendung und Freude zu gewinnen, müssen wir das Unendliche, das Göttliche erkennen und erfahren.

Darum gibt uns Jesus den Auftrag: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."

In dieser Vollkommenheit allein liegen wahre Freiheit, wahre Freude und wahres Leben.

6. Tag

Jeder Mensch auf Erden besitzt die Fähigkeit und die nötige Voraussetzung, um die Wahrheit zu erkennen, die frei macht. Niemand ist ausgeschlossen von den Segnungen des Königreichs der Wahrheit.

Lasst uns die Wahrheit, die uns und die ganze Menschheit befreit, erkennen und erfahren. Nur auf diesem Weg verwirklicht sich das Reich Gottes auf Erden.

7. Tag

"Erkenne dich selbst - und du wirst das Universum und die Götter erkennen"

Inschrift am Tempel zu Delphi

 

Selbsterkenntnis ist das grundlegende Wesensmerkmal des Bewusstseins, des Lebens und aller Existenz.

Erkenntnis ist das Höchste in der Welt. Sie tilgt die Unwissenheit, die aus vielen Formen von Begrenzungen besteht.

Es gibt keine größere Dunkelheit als die Unwissenheit über unsere Beziehungen zum Schöpfer, zur letzten Ursache.

All unsere Probleme, unser Leiden, Kummer und unsere Sorgen entstehen aus unserem inneren Mangel an Erkenntnis dieses allgegenwärtigen, allmächtigen und allwissenden Seins.

8. Tag

Eingefangen im Spiel unberechenbarer Kräfte, wird der Mensch mit verwirrenden Phänomenen konfrontiert und ringt darum, sie zu verstehen und zu überwinden.

In diesem unaufhörlichen Lebensdrama sucht er im Grund nur ein Ziel, nämlich Glücklichsein und Befreiung aus seinen Fesseln.

Selbsterkenntnis - oder Selbst-Verwirklichung - stellt die erfolgreichste und zugleich höchst rationale Lösung dieses zweifachen Problems von Suchen und Ringen dar.

Dieses Problem führt den Menschen unweigerlich zu einer schnellen Erfüllung seines Suchens nach dem Ideal. Es setzt ihn unter Druck und hilft ihm dadurch, Meisterschaft über alle Kräfte zu erlangen, die ihn an der großen Suche hindern.

9. Tag

Je früher wir die Wahrheit erkennen, dass das Göttliche oder das Selbst das zentrale Bewusstsein unseres inneren Wesens, die wahre Substanz unseres inneren Lebens ist, und dass unsere Rettung im täglichen Leben in der bewussten Wahrnehmung dieser göttlichen Gegenwart liegt, desto besser für uns.

Das Ausmaß unseres wahren, dauernden Friedens und Glücks, die Macht unserer Güte, die allumfassende Kraft unserer Liebe, der Grad an Weisheit, an Größe, an Frucht bringendem Reichtum und pulsierender Lebensfreude beruhen auf dem Ausmaß unseres bewussten Gewahrseins Gottes oder des Unendlichen im täglichen Leben.

10. Tag

Im grenzenlosen und unendlichen Frieden der Gottheit verankert zu sein, in der Einheit mit dem göttlichen Selbst zu leben, noch während wir hier auf Erden sind, eins zu sein mit der Gottheit in der ganzen Natur - dies ist unser Vorrecht, unsere Herrlichkeit und unsere Bestimmung.

11. Tag

Selbst-Verwirklichung und die alles absorbierende, transzendente Erfahrung des göttlichen Selbst zu erlangen und damit eine weit reichende kreative Macht zu gewinnen und ein Erkennen, das alles erklärt und durchleuchtet, einen Frieden, der alles Verstehen übersteigt, ein Leben, das immer während ist, eine unbegrenzbare Vollkommenheit, eine von allem unabhängige, bedingungslose, tiefe Freude, das bewusste Erleben unserer Unsterblichkeit, Ewigkeit, Zeitlosigkeit:

Das ist unser Vorrecht und unser Heil. Wir sind geboren, um diese Seligkeit zu erfahren.

 

12. Tag

Die Wahrheit ist, dass der Mensch in Gott, und Gott im Menschen verwurzelt ist.

Der Mensch kann keine Erfahrung Gottes haben, außer er sei in Gott, und Gott kann sich in der Welt nicht zum Ausdruck bringen, außer durch den Menschen.

Beide sind voneinander abhängig, ineinander verflochten und miteinander verbunden. Es sind die zwei Seiten ein und derselben Münze.

Gleicherweise verhält es sich mit dem Leben: Das Leben gründet in Gott, und Gott ist überall im Leben gegenwärtig.

Desgleichen die Welt: Die Welt ist in Gott, und Gott ist verwurzelt in der Welt.

Dies zu erkennen, dazu sind wir geboren.

13. Tag

Selbst-Erkenntnis, Selbst-Erfahrung, Selbst-Verwirklichung stellen das höchste Ziel und die Erfüllung des menschlichen Lebens hier auf Erden dar.

Der innere Drang im Menschen, sich selbst zu erkennen, sich über das, was er gegenwärtig ist, hinauszuentwickeln, der in seinem Inneren erfahrene Zwang, sich selbst zu transzendieren, der Hunger nach dem Wahren, Rechten, das die vielen, in allen Formen des empirischen Lebens einbezogenen Gegensätze aufhebt - dies sind wesentliche Funktionen, verursacht und bestimmt durch den Genius der empirischen Evolution, die der Formel der menschlichen Existenz innewohnt.

Selbst-Erkenntnis ist das Ziel der Evolution des Bewusstseins im Menschen. Selbst-Erkenntnis war von jeher das höchste und alles umschließende Ziel allen Strebens, Denkens und Tuns.

14. Tag

Was ist das Selbst? - Und was ist die Bedeutung der Verwirklichung des Selbst, das zu erkennen die griechische Kultur uns nahe legt, und das die indische Kultur zu verwirklichen uns auffordert?

Dieses Selbst ist nicht das kleine, äußerliche, physische Selbst, nicht das Emotionale des mentalen Selbst, nicht unsere psychologische Persönlichkeit, nicht ein endliches, irrendes, fehlbares, menschliches Einzelwesen.

Dieses Selbst ist das unendliche Bewusstsein, das unsterbliche Prinzip, das "Königreich des Himmels" der Bibel.

Es ist die Wahrheit aller Wahrheiten, der Gott in uns, die höchste und letzte Realität. Darum meinen wir mit Selbst-Verwirklichung oder Selbst-Erkenntnis die Erkenntnis oder Verwirklichung dieser höchsten und erhabensten Wirklichkeit in uns, welche Gott ist.

Jeder Mensch, der dieses göttliche Selbst erkennt, erkennt Gott, und wer das Selbst verwirklicht, verwirklicht Gott.

 

15. Tag

Selbst-Verwirklichung ist, vom Standpunkt spiritueller Erfahrung aus betrachtet, identisch mit dem Erlangen der ‚Vollkommenheit des Vaters im Himmel' und besteht in unserem innigen und dynamischen Einssein mit der höchsten Wirklichkeit, die Gott ist.

Diese große Erkenntnis hat Sokrates dahin geführt, die Selbst-Erkenntnis zum führenden Prinzip seines bewussten Lebens, seines Strebens und seiner inneren Entfaltung zu machen.

Unglücklicherweise war das psychische Wesen der westlichen Welt in jenen und in späteren Jahrhunderten noch nicht bereit, das Licht, das er zu enthüllen versuchte, zu empfangen. Selbst die griechische Welt versagte darin, dem Licht dieser tiefen Weisheit, dem "Erkenne dich selbst!" zu folgen und danach zu leben.

16. Tag

Unsere moderne Wissenschaft, wie vollkommen sie auch in ihren verschiedenen Fachgebieten sein mag, ist eine sich wandelnde Wissenschaft. Neue Wahrheiten tauchen auf, um alte Wahrheiten als Irrtum zu erklären.

Der von der Wissenschaft heute angehäufte Wissensbestand kann von der Wissenschaft morgen schon abgelehnt und verworfen werden. Die Wissenschaft von gestern ist nicht die Wissenschaft von heute. Wissenschaftliche Wahrheit von heute wird nicht mehr wissenschaftliche Wahrheit von morgen sein.

Wissenschaft beschäftigt sich mit erkannten Tatsachen und physikalischen Wirklichkeiten. Wahre Philosophie oder spirituelle Erkenntnis befasst sich mit höheren Tatsachen und mit den beseelenden Ursachen, mit der wahren Substanz der physikalischen Wirklichkeiten. Diese höheren Tatsachen sind nur jenen mit besonderem innerem geistigem Rüstzeug versehenen Menschen bekannt. Es gibt eine Erkenntnis der sichtbaren Tatsachen durch die physischen Sinne und eine Erkenntnis der unsichtbaren Tatsachen durch die feineren Sinne der entwickelten Intelligenz und die Fähigkeiten des höheren Bewusstseins in unserem Inneren.

17. Tag

Unsere Wissenschaft hilft uns auf großartige Weise, Satelliten oder eine Mondrakete zu konstruieren.

Jedoch wird uns dadurch keine Möglichkeit gegeben, über Leid, Krankheit, Unglück und Tod zu triumphieren; damit können wir keine Harmonie und wahre Schönheit gestalten, keine Weisheit und Liebe zum Ausdruck bringen, auch nicht die Welt bereichern, Zeit und Raum überwinden und uns an wahrer Macht erfreuen.

All das ist nur durch Selbst-Erkenntnis und Selbst-Erfahrung möglich.

Wir leben durch das Unvergängliche. Wir sind verloren, wenn wir unser Leben auf dem Sand des Vergänglichen bauen wollen.

Alle Wirkungen sind zerstörbar. Immer und ewig unzerstörbar und schöpferisch aber ist die letzte, ursachlose Ursache.

18. Tag

Alle Wissenschaften der Welt befassen sich mit äußeren Dingen - mit Dingen, wie sie sich unseren begrenzten Sinnen und Erkenntnisinstrumenten darbieten.

Die Wissenschaft des Selbst, das Wissen um das Göttliche, um die letzte Ursache, befasst sich allein mit dem Eigentlichen, mit den Dingen an sich, mit den Dingen, wie sie ihrem innersten Wesen nach sind, mit der Wirklichkeit in den Dingen, der unwandelbaren, erhaltenden Wahrheit hinter den Erscheinungen und Wirkungen - mit dem was war, ist und immer sein wird.

Die Erkenntnis als solche in Bezug auf das Göttliche ist immer dieselbe, gestern, heute und morgen.

19. Tag

Jede Wissenschaft, die sich um diese höchste Wirklichkeit zentriert, um dieses unendliche Sein oder Selbst, das in und über allem endlichen Leben und aller Manifestation thront, ist wahre Wissenschaft, wahre Erkenntnis. Wissenschaft befasst sich mit Wahrheiten, und Gott ist die Wahrheit der Wahrheiten. Wissenschaft befasst sich mit dem menschlichen Verhalten, und Gott ist das, was hinter dem menschlichen Verhalten steht.

Wissenschaft untersucht die äußere Natur und die sichtbaren Aspekte des Universums. Gott ist das Wesen der Natur und das, was das Sichtbare erst möglich macht.

Wissenschaft beschäftigt sich mit der Außenseite, mit dem, was in Erscheinung tritt und ein vergängliches Phänomen ist, und Gott ist das, was alle Phänomene und Erscheinungen erst möglich macht. Somit ist jede auf das Göttliche bezogene Erkenntnis allein wahre Wissenschaft.

20. Tag

Da Gott uns nach Seinem eigenen unzerstörbaren Ebenbild geschaffen und Seine unbegrenzte Macht, Sein Leben, Sein Bewusstsein in jeden von uns eingegossen hat, kann es keine Wissenschaft, kein Erkenntnissystem, keine Philosophie oder Ethik noch irgendein soziales Wirken geben, das größer wäre als jenes, das sich mit diesem zentralen Prinzip, diesem göttlichen Selbst in jedem von uns befasst. - Diese Wissenschaft aller Wissenschaften ist das geistige Gerüst zur allerhöchsten Erkenntnis.

Dies ist wahre Wissenschaft.

Diesem Wissen allein sollte unser Streben, Forschen und Studium dienen. Dieses Wissen ist die einzige Wissenschaft, in der wir wahren Sinn, Wert und Lebensfreude finden können, und dieses Wissen ist es auch, das zahlreiche große Philosophien der Welt, Schulen höheren Denkens und religiöse Erkenntnissysteme angeregt hat.

21. Tag

Allen Wissenschaften dient das äußere Universum als Grundlage für ihre Studien. Sie beschäftigen sich mit den Wirkungen, mit der Beobachtung und experimentellen Erforschung der Außenwelt. Somit handelt es sich um Teilwissenschaften, da sie nicht in das Wesen der eigentlichen innersten Ursache eindringen können. Ihre Arbeit beschränkt sich auf den einen oder anderen Aspekt des Phänomenalen, auf das äußerlich Wahrnehmbare der ewigen Wirklichkeit, das heißt, auf Wirkungen, die in unterschiedlichen Subtilitätsgraden von Substanz und Funktion - Materie, Leben und Gemüt - von dieser ewigen Wahrheit abgeleitet sind.

Der Wirklichkeitshintergrund entzieht sich immer dem Zugriff der großen Denker, da er kein Objekt ist, das vom menschlichen Geist oder dem begrenzten Intellekt erfasst werden kann.

Nur dasjenige im Menschen, was vom selben Wesen dieses Hintergrundes ist, kann ihn verstehen und erkennen.

22. Tag

Biologie begrenzt ihre Aufmerksamkeit auf das Verständnis von Lebenserscheinungen im physischen Bereich. Die Psychologie begrenzt ihre Forschung auf menschliches Verhalten und etwas, das sie Geist, Selbst, Seele oder psychologische Funktion nennt, ohne von dessen eigentlichem Urgrund irgendwelche Kenntnis zu besitzen.

Die Parapsychologie wurde vor kurzem erst geboren und bleibt im Allgemeinen eingefangen in die Untersuchung paranormaler Kräfte des menschlichen Geistes, ohne eine Erkenntnis des wunderbaren Reichtums des höheren Bewusstseins im Menschen zu haben.

Der Okkultismus befasst sich mit Aufsehen erregenden okkulten Kräften unseres inneren psychischen Wesens, ist aber auch abgetrennt von den Wundern, die in der Unendlichkeit des Selbst, dem Königreich endlosen Friedens, der Freude und Schönheit in jedem Menschen verborgen sind.

23. Tag

In der Welt des Okkulten und der Parapsychologie findet sich wenig, das von wirklichem Wert für die innere spirituelle Entfaltung und für das Erlangen der überokkulten göttlichen Vollkommenheit sein könnte, der "Vollkommenheit des Vaters im Himmel".

Für den geistig Strebenden ist es nicht nötig, die Gedanken anderer Menschen zu lesen; es ist besser, ihn zu fragen, was er denkt. Es ist auch nicht nötig, auf dem Wasser zu gehen; besser ist es, für wenig Geld ein Boot zu mieten. Es liegt auch keine Weisheit darin, durch die Luft fliegen zu wollen, wenn man ein Flugzeug nehmen kann, um in ferne Länder zu reisen.

Welcher Natur die außergewöhnlichen Kräfte, die man gerne besitzen möchte, auch sein mögen, man wird durch sie in keiner Weise der Selbst-Erkenntnis, Selbst-Erfahrung und Selbst-Verwirklichung näher kommen.

Das Wesentliche für den geistig Strebenden ist es, das Selbst zu erkennen, wodurch alles andere erkannt wird, jene Macht zu besitzen, ohne die keine Macht auch nur irgendeine Existenz, irgendeinen Wert hat.

24. Tag

Die Erkenntnis des Selbst, das göttlich, unsterblich, ewig, allmächtig, allvollkommen ist, liegt außerhalb des Bereichs jeder Spezialforschung, Praktik und Zielsetzung.

25. Tag

Es besteht ein dringender Bedarf für die Wissenschaft des wahren Lebens, die Wissenschaft des Menschen, wie er an sich ist, die Wissenschaft des erfahrenden Subjekts.

Der Mensch ist tatsächlich unwissend, wie groß auch sein Wissen über die Dinge der Außenwelt sein mag, solange ihm kein wirkliches Wissen über sich selbst, sein wahres Sein, die zentrale Wirklichkeit in sich selbst, das erfahrende Subjekt, das göttliche Selbst zuteil geworden ist.

 

26. Tag

Jedes Erkenntnissystem, jede Wissenschaft, die sich mit einem tieferen Eindringen in das Wesen des göttlichen Selbst im Menschen befasst, ist eine wahrhaft große Wissenschaft.

Sie gibt dem Menschen eine erlösende Erkenntnis und lässt ihn Gott ähnlich sein, nämlich göttlich im Wesen, im Charakter, in der Erkenntnis, im Frieden und in der Vollkommenheit.

Wie Jesus Christus sagt: "Werdet so vollkommen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist."

Ein solches Erkenntnissystem, eine solche Wissenschaft allein würde im Einklang sein mit den zentralen Lehren der Bibel, den großen Werken unvergänglicher Offenbarung und höchster geistiger Erfahrung.

 

27. Tag

 

Welche große Macht belebte die Persönlichkeit Jesu Christi? - Weder waren es Bildung, hohe Kultur, hohe Errungenschaften, irgendeine besondere Wissenschaft oder eine hohe soziale Stellung - nichts, was wir auf Erden hochschätzen, sondern es war die beständige Erfahrung des ‚Vaters' in Ihm selbst und überall sowie der tätige Ausdruck der Liebe und der Weisheit dieses ‚Vaters'.

Das ist der Grund, warum die Menschheit Ihn als Licht der Welt, als Erlöser und Retter verehrt. In Ihm finden wir das leuchtendste Beispiel der Selbst-Verwirklichung oder der Erfahrung Gottes in einem solchen Ausmaß, dass Er sagen konnte: "Ich und der Vater sind eins."

 

28. Tag

Jesus Christus ist die bewusste Offenbarung Gottes, und seine Mission auf Erden bestand in der Erlösung des Menschen aus seiner menschlichen Begrenzung und der Befreiung des göttlichen Geistes oder des Selbst in ihm zur Vollkommenheit des ‚Vaters im Himmel'.

In seinem Erbarmen hat er alle Menschen zum Teilhaben an allen Schätzen und Herrlichkeiten des himmlischen Königreichs aufgerufen. Er hat sein Leben nicht nur vollendetem Dienen und höchstem Opfern geweiht, sondern lehrte uns auch durch das Wort seiner eigenen Weisheit, so vollkommen wie der Vater im Himmel zu sein. Er hat uns in neuer Frische das Letzte und Höchste an menschlicher Weisheit gegeben.

 

29. Tag

Wenn wir den Ozean wählen oder gewinnen, wird uns all das, was im Ozean ist, hinzugefügt.

Nur wenn wir einen Garten wählen, statt hie und da eine Frucht oder eine Blume, werden uns alle Blumen, Früchte, Pflanzen und Bäume dazugegeben.

Wenn wir den Schöpfer wählen, wird uns die ganze Schöpfung, die in Ihm ist, werden uns Millionen wunderbarer Dinge, die in Ihm sind, hinzugefügt.

Der menschliche Geist - das Gemüt - stellt nur eine der Millionen Möglichkeiten dar, welche dieses allwundervolle Königreich des göttlichen Selbst oder Bewusstseins offenbart. Unser Geist vermag einen kleinen Himmel oder eine große Hölle zu schaffen, während das göttliche Selbst in uns die Unendlichkeit an Licht, Liebe, Frieden, Freude, schöpferischer Schönheit und Leben - ja das Ganze des allvollkommenen Königreichs des Himmels ist. Erkenne das, und du erkennst das universale Prinzip, mit dem, durch das und in dem alles offenbar wird.

30. Tag

Einem der integralen Wissenschaft ergebenen Menschen ist alles heilig.

Kein Teil des Lebens ist vom anderen getrennt, und in keinem Teil des Lebens sieht er eine Unvollkommenheit, eine Dunkelheit oder ein Unglück, denn jeder Teil des Lebens wird emporgehoben, veredelt, beseelt, strahlend und lichtvoll gemacht.

Der Schüler der integralen Wissenschaft erfährt sich selbst durch die Erfahrung der Wahrheit in sich selbst, durch die Erfahrung des Selbst, des höchsten Bewusstseins in seinem Inneren; und dieses zu erkennen heißt, die Quelle des Geistes, den Ursprung der Welt, des Lebens, des ganzen Kosmos - die Quelle von allem zu erkennen.

Im Bereich dieses göttlichen Bewusstseins ist Erkennen Sein, und Sein ist Haben. Erkennen ist Haben. Das Reich des Göttlichen zu erkennen heißt, Es besitzen.

31. Tag

Erkenne das Selbst!

Suche zuerst das Königreich Gottes!

Sei so vollkommen wie der Vater im Himmel!

Verwirkliche das Göttliche in dir und überall!

Das heißt, dass du die Macht aller Mächte besitzen wirst.

Verwirkliche jenes Leben, das das Leben allen Lebens ist!

Erkenne jene Wahrheit, die die Wahrheit aller Wahrheiten ist!

Erfahre jenes Licht, das die Sonne, den Mond und die Sterne erleuchtet, das Licht, das ewig ist, das Licht, das hinter und jenseits der Energie steht, zu der die Wissenschaft das Phänomen des Universums reduziert!

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Mai 2007

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 32, Nr. 367

Herausgeber: Omkarananda Ashram
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CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

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World Wide Web Edition 2007