Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

März 2005

Kalender Jan2000



1. Tag

Die Liebe wird schließlich triumphieren, sich selbst behaupten. Je mehr sich das menschliche Individuum entwickelt, desto mehr bringt es Liebe zum Ausdruck.

Eine kurze Lebensspanne mag nicht ausreichen, die Liebe in all ihren Dimensionen zu entfalten. Deshalb gewährt die evolutionäre Natur dem Menschen mehrere Leben mit dem Auftrag, die Liebe zur vollen Blüte zu bringen. Das höchste Ziel und Ergebnis der Höherentwicklung ist die Vereinigung des Menschenherzens mit dem Göttlichen, das Verschmelzen der menschlichen mit der göttlichen Liebe.

Bis diese Vollkommenheit erreicht ist, wächst und entwickelt sich der Mensch und lässt so allmählich die menschlichen Begrenzungen hinter sich.

2. Tag

Die Umstände des Lebens müssen als eine Schule der Evolution, als ein Feld der Erfahrung und des Ausdrucks des Göttlichen angenommen werden. Eine von Liebe regierte Einstellung anderen gegenüber ist die richtige Einstellung; es ist eine göttliche Einstellung. Sie trägt große Segnungen für dich selbst und andere in sich. Die Liebe besitzt übernatürliche Fähigkeiten. Sie schenkt dem Menschen Erleuchtung und Einsicht.

3. Tag

Freude ist in jedem Punkt des Raums enthalten - unendliche Freude -, denn das unendliche Sein ist in jedem Punkt des Raums gegenwärtig: Es ist eine grenzenlose Freude, ein grenzenloser Friede.

Das göttliche Selbst in uns - das Bild des Göttlichen in uns - lehrt uns; es ist das Leben unseres Lebens.

4. Tag

Das geistige Herz fragt sich: "Was ist die Grundlage allen Lebens? Was erhält die Aktivität der menschlichen Intelligenz? Welche Kraft hält die Planeten in ihrer Position? Welche Kraft lässt die Erde im leeren Raum schweben? Wodurch wird die Erde zusammengehalten; warum bricht sie nicht in Stücke? Welche Macht, welche Magie ist hier am Werk?" - Diese Macht ist das Göttliche, dieses Wunder aller Wunder, dieses Geheimnis aller Geheimnisse. Das Göttliche ist die verborgene Kraft im Magnetismus. Es ist die verborgene Kraft in der Schwerkraft. Die Schwerkraft existiert nicht ohne den Hintergrund der göttlichen Kraft. Dieses wunderbare göttliche Sein ist überall. Du kannst deine Augen nicht öffnen, ohne Es zu sehen; du kannst deinen Kopf nicht bewegen, ohne Es zu berühren; du kannst Deine Augen nicht schließen, ohne das Göttliche im eigenen Innern zu sehen.

5. Tag

Das Göttliche durchdringt alles. Es ist die Macht aller Mächte, das Wunder aller Wunder. Es befinden sich Millionen "elektronischer Sensoren" in jedem Punkt des Raums.

Die göttliche Intelligenz ist das Wunder aller Wunder. Sie sieht zur gleichen Zeit alles, überall. Das Göttliche ist zur gleichen Zeit voll und ganz hier und an entfernten Orten anwesend. Es ist das Wunder aller Wunder. Ein Leben, das nicht der Liebe zu dieser wunderbaren Wirklichkeit geweiht ist, kommt einem traurigen Verlust gleich. Es gleicht einem dekorierten Leichnam. Ein Leben, das die Berührung des Göttlichen nicht kennt, ist ohne alle Schönheit, ohne alle Kraft; es ist allen erdenklichen Schwierigkeiten und Problemen ausgesetzt.

6. Tag

Das Leben gewinnt seine unbeschreibliche Stärke, Kraft, Schönheit und Fülle nur durch die Berührung mit dem Göttlichen zurück. Deshalb gebe ich Dir den Rat: Bereite Dich vor auf den Empfang der Gnade Gottes, erwirb die nötige Qualifikation, erkenne das Göttliche durch ununterbrochene Mantrawiederholung. Vermehre Deine Hingabe, vermehre die Konzentration aufs Göttliche. Öffne Dich für die Belehrungen des Göttlichen aus Deinem Inneren heraus. Das ist die beste Belehrung, die wahre und natürliche Form der Unterweisung. Diese Art der Führung durch das Göttliche löst alle Probleme, hat Bestand und Kraft und wandelt alles um.

Konzentriere Dich langsam, aber stetig immer mehr auf das Göttliche!

7. Tag

Wenn wir den Menschen richtig einschätzen wollen, müssen wir ihn vor dem Hintergrund des Schöpfers betrachten.

Der Mensch trägt all die unendlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten des Göttlichen in sich.

Diese Tatsache wurde über die ganze Welt hin und zu allen Zeiten immer wieder erkannt und ist Bestandteil aller Kulturzyklen und Zivilisationen.

8. Tag

Wir besitzen ein intuitives Wissen um die Wahrheit. Es gibt Hinweise auf unsere Unsterblichkeit. Wir sind fähig, die Natur der Wahrheit zu verstehen und fühlen uns angetrieben, nach Vollkommenheit zu streben. Wir konstruieren Wissenssysteme und streben nach Schönheit. All das ist möglich, weil eine unerschöpfliche Quelle von Fähigkeiten und Möglichkeiten existiert.

Wir haben nur äußerliche und funktionelle Verknüpfungen mit der Natur, aber wir haben organische, dynamische und unverbrüchliche Beziehungen mit der göttlichen Wirklichkeit, die das Unendliche ist.

9. Tag

Unser Wissen vom Göttlichen ist weit direkter als das Wissen, das wir voneinander durch Vermittlung der Sinnesorgane haben. Aus diesem Grund sind wir den Begrenzungen, in die wir heute eingesperrt sind, nicht unentrinnbar ausgeliefert. Wir können die Barriere des Denkens, das uns gefangenhält, überschreiten. Im kontemplativen Bewusstsein können wir hier und jetzt die zeitlose, raumlose Wirklichkeit erfahren. Hier und jetzt können wir die grenzenlose Schönheit und Freude, den Frieden und die Stille, die der unendlichen Wahrheit in uns angehören, genießen. Obschon der Mensch denkt, er sei ein Geschöpf aus Fleisch und Blut, das auf dem Staubkorn, das die Erde ist, lebt, erstrecken sich Dimensionen in seinem Innern, welche die kosmischen, interstellaren Räume bei weitem überschreiten.

Die Größe des menschlichen Individuums ist unbeschreiblich!

10. Tag

Es ist eine Tatsache, dass wir immer von Angesicht zu Angesicht mit der unendlichen Wahrheit sind. Wir sind diese Wahrheit! Diese Wahrheit ist in uns, rings um uns herum, oben, unten, überall. Wo immer wir uns auch aufhalten mögen, wir sind stets im Raum. Der Raum ist in uns, umgibt uns, ist um uns herum. Überall ist Raum. Wir können nicht aus dem Raum herausfallen, nicht vom Raum getrennt werden.

Und nichts kann uns von der Wahrheit trennen.

11. Tag

Du allein bist für jede Schwierigkeit, die du im Leben erfährst, verantwortlich. Der Fehler liegt nicht im Äußeren, sondern alleine bei dir selbst.

Gleicherweise bist du auch für deine eigene Gotterfahrung verantwortlich sowie für die Reaktionen der äußeren Welt auf dich, für das Verhalten der Menschen dir gegenüber sowie für die Umstände deines Lebens.

Nimm Gott in dich auf! - Ob du Gott erfährst und kennst oder nicht, liegt allein bei dir. Ob man dir gegenüber freundlich ist oder nicht, hängt allein von deinem Verhalten ab.

Alle Möglichkeiten liegen in dir selbst. Du allein trägst die Verantwortung für alle Erfahrungen deines Lebens.

 

12. Tag

Denke einmal nach; besinne dich! - Woher kommst du? Wo liegt dein Ursprung?

Gehe zurück in der Zeit: Wo und was warst du vor deiner Geburt? Irgendwo hast du existiert - als Mensch oder als ein anderes Lebewesen. Und davor? - Dieselbe Geschichte: Ein Leben nach dem anderen hast du gelebt. Wie lange? Wo ist der Anfang? - Sagen wir einmal, der Anfang war, als der Schöpfer diese ganze Schöpfung geschaffen hat. Aus dem Herzen der unendlichen Wahrheit, des unendlichen Bewusstseins entfaltet sie sich plötzlich wie die Traumwelt in deinem Traum, in dem Tiere, Gärten, Berge, Flüsse, Meere, Städte und so weiter sind. Wie entfaltet sich diese Welt in deinem Traumzustand? - Es geschieht plötzlich. Wie hat sich die ganze Schöpfung entfaltet? - Sie ist plötzlich im Herzen der unendlichen Wirklichkeit entstanden. Die unendliche Wirklichkeit ist unendlich vollkommen, und in dieser Vollkommenheit gibt es alle Möglichkeiten, alle Arten von Kräften, alle Arten von Schönheit, jede Art von Reichtum, endlose Mächte und Kräfte, endlose Energien, endlose Farben. Und das ist Gott.

Das ist auch deine Herkunft. Auch du bist aus dieser unendlichen Wirklichkeit geboren, bist von einem Leben zum anderen gewandert und bist jetzt hier.

13. Tag

Wo war das Universum, bevor es entstand? - Es war in der Intelligenz Gottes, im Herzen Gottes, im Wesen Gottes, im Wesen der Wahrheit.

Das bedeutet, dass auch du in dieser Wahrheit warst, und zwar als Wahrheit; und als Wahrheit hast du das Wesen der Wahrheit genossen, das wahre Wesen der Wahrheit als absolutes, vollkommenes, ewiges Leben. "Dort" warst du. "Das" ist deine Herkunft. Die Spuren dieser Herkunft sind auch jetzt noch in deiner Seele sichtbar. Die zeitlose, raumlose Freude, deren du dich im Herzen Gottes erfreut hast, ist auch jetzt in dieser menschlichen Gestalt, in diesem Leben noch verfügbar, erfahrbar: im Tiefschlafzustand, in dem du in zeitlose Glückseligkeit versinkst. Und nicht nur das: Du sehnst dich nach Vollkommenheit, du willst schön sein, du willst, dass dein Körper schön ist und bleibt. Du liebst schöne Gedanken und Gefühle. Du machst dein Haus und den Garten schön. Du sehnst dich ständig nach Schönheit.

Und all dies entspringt deinem wahren Wesen, das all diese Attribute in ihrer Unendlichkeit und Vollkommenheit in sich trägt.

14. Tag

Du sehnst dich nach Liebe, nach dauerhafter Liebe und Schönheit. Du willst nicht sterben, du willst auch nicht, dass deine Kinder, Freunde und Verwandten sterben; alle sollen am Leben bleiben. Du sehnst dich nach ewigem Leben, nach vollkommenem, wahrem Leben. Dieses wahre Leben gibt es nur in der Wahrheit. Die wahre Schönheit, eine ewige und dauerhafte Schönheit, gibt es nur in der Wahrheit. Und diese Wahrheit trägst du ja ständig in dir! Sie ist unzertrennlich von dir, wie der Raum unzertrennlich von jeder körperlichen Gestalt ist. Deine Herkunft ist von Gott, von der unendlichen Freude. Du stammst aus der unendlichen Freude, aus dem unendlichen, ewigen, absoluten, vollkommenen Licht, und dieses Licht ist vollkommenes Leben, vollkommene Schönheit, vollkommene Freude, Vollkommenheit jeder Art. Dieses vollkommene Licht ist jetzt in dir!

 

15. Tag

Deine Sehnsucht nach Schönheit und Liebe - wahrer, dauerhafter, ewiger Liebe, allerfüllender Liebe, absoluter Liebe - ist eine Spur deiner Herkunft. Und es gibt auch eine Spur, die in die Zukunft weist: Auch wenn du schon endlose Leben und Tode hinter dir hast, gibt es eine Hoffnung, und sie ist in dieser Botschaft enthalten. Wenn du sie aufmerksam liest und hart um die Vollkommenheit kämpfst, dich mit äußerster Anstrengung bemühst, nur Gutes zu tun, zu denken und zu fühlen, wenn du das zur Grundlage deines geistigen Lebens machst und hohe geistige Werte verfolgst und schließlich zur Gotterfahrung gelangst, dann bist du, während du in die Zukunft zu gehen glaubtest, dorthin zurückgegangen, woher du gekommen bist: zurück zum absoluten Leben, zum vollkommenen Leben, zum endlosen Licht, zur endlosen Schönheit, zum endlosen Bewusstsein, zum endlosen Wissen. Darin liegt jede erdenkliche Freude, jede erdenkliche Liebe.

16. Tag

Von der Wahrheit zur Wahrheit führt dein Pfad. Deine Herkunft liegt in der endlosen Vollkommenheit Gottes. Deine Zukunft liegt in der endlosen Vollkommenheit Gottes. Und wenn du auf deiner Wanderung von Gott zu Gott alle möglichen Tragödien erlebst und endlose Mühen auf dich nimmst, so ist das bedeutungslos, weil es sich nur um eine flüchtige Angelegenheit handelt, eine vorübergehende Geschichte. Niemand kann ewig leiden! Ein ewiges Leiden in einer ewigen Hölle gibt es nicht! Das ist eine irreführende Phantasievorstellung. Gäbe es eine ewige Hölle mit einem ewigen Leiden, dann würde das die Existenz Gottes verneinen. Die Existenz Gottes ist ewige Freude, unendliche Freude. Gott kann nicht ewig einen Todfeind oder eine Hölle vor sich haben. So etwas gibt es nicht. Kein Alptraum dauert lange. Nur die Freude dauert für alle Ewigkeit, weil die Freude wirklich und eine Eigenschaft Gottes ist. Freude ist das Wesen Gottes, und dieser Gott ist in Dir. Liebe ist wirklich, Frieden ist wirklich, denn es sind Eigenschaften der Wirklichkeit, der Wahrheit, Gottes in dir. Sie sind wirklich, weil sie aus der Wirklichkeit stammen, aus Gott, aus der Wahrheit.

17. Tag

Leiden, Kummer, Sorgen, Zweifel, Tod und Finsternis sind flüchtige Phänomene. Kein wahrer Mystiker, kein wahrer Heiliger, kein wahrer gottsuchender Mensch weint und klagt; sie wissen nämlich, dass ihr Ursprung in der unendlichen Vollkommenheit Gottes liegt. Sie wissen, dass ihre Zukunft die unendliche Vollkommenheit Gottes ist. Was dazwischen geschieht, spielt keine Rolle. Für Swami ist es ganz gleich, ob er die Rolle einer Frau spielt, eine Familie gründet und dann vielleicht seine Eltern sterben sehen muss, oder ob er ein Kaiser ist und von seinem eigenen Leibwächter umgebracht wird und so weiter.

All diese Geschichten, diese Alpträume kann er ertragen, weil er weiß, dass er aus der Wahrheit kommt, zur Wahrheit zurückkehren wird und sich auch jetzt in der Wahrheit befindet. Er weiß, dass sein wahres Wesen Unsterblichkeit ist, Ewigkeit, Vollkommenheit, endlose Freude, zeitloser Frieden.

18. Tag

Das ist die Botschaft, die uns die Wahrheit selbst gibt, die uns unser wahres Wesen gibt. Das Leben unseres Lebens ist Gott, und dieser Gott gibt uns diese Botschaft, und diese Botschaft löst alle unsere Sorgen und Probleme, Kummer und Leiden auf.

Wenn du Kummer hast, dann bedeutet das, dass du die Weisheit jener Wissenschaft nicht besitzt, die auf die Frage nach dem Ursprung des Universums antwortet: Der Ursprung des Universums ist im göttlichen Bewusstsein.

Er muss im göttlichen Bewusstsein sein. Und das Wesen des göttlichen Bewusstseins ist Vollkommenheit.

19. Tag

Wo fand der Alptraum, den du hattest, statt? - In deiner eigenen Intelligenz. Wohin ist er verschwunden? - In deine eigene Intelligenz.

So entstehen auch die Universen aus der Intelligenz Gottes und ziehen sich wieder in die Intelligenz Gottes zurück. Und das Wesen der Intelligenz Gottes ist unendliche Vollkommenheit. Aufgrund dieser Tatsache sind wir Kinder Gottes. Wir kommen aus dem Herzen Gottes und kehren ins Herz Gottes zurück. Was sich in der Zwischenzeit ereignet, ist nur ein Traum. Deshalb können wir endlose Leiden ertragen, denn sie bedeuten nichts, sie sind nicht unser Wesen, nicht unsere Bestimmung, sie sind ein vorübergehendes, flüchtiges Phänomen.

20. Tag

Wir sind in Gott, waren in Gott und gehen zu Gott zurück; und Gott ist zeitlose, raumlose Vollkommenheit, ewiges Leben, das war, ist und immer sein wird.

Das ist unser Herz, das ist unser Wesen, das ist unsere wahre Seele. Das sind wir! Alles andere geht vorbei, ist nur ein flüchtiger Traum, ein Theater, eine Rolle, die wir spielen, über die man sich - wenn man zur Weisheit gelangt ist - keine Sorgen macht und keine Tränen vergießt.

21. Tag

Ertragen wir unsere Alpträume, weil sie eben nur Träume sind, nicht Wirklichkeit. Sie hinterlassen keine Spuren. Nichts in der Schöpfung kann uns berühren, nichts uns zerstören. Kein Leiden ist zu groß für uns. Es ist vorübergehend, eine flüchtige Erscheinung auf dem ewigen Hintergrund der Wahrheit. Die Erscheinung währt nur so lange, als du die Welt durch deine begrenzten, sinnlichen Organe betrachtest. Sie verschwindet, sobald du sie verneinst und dich selbst in der Wahrheit verwurzelst, in Gott; sei es durch Mantrawiederholung, durch ein gutes und geistiges Leben, durch diese oder jene Methode, durch Reinheit des Herzens oder durch Erlangen der Weisheit der unendlichen Wahrheit.

Von Gott zu Gott geht unsere Reise. Wir waren in Gott, wir sind in Gott und wir bleiben in Gott. Wenn wir unseren Blick nach innen wenden, sind wir von Angesicht zu Angesicht mit Gott. Wenn wir die äußere, materielle Welt mit unseren Sinnesorganen betrachten, dann erfahren wir Vielfalt, Unvollkommenheiten, Probleme, Leiden und so weiter.

22. Tag

Leiden ist das Wesen eines jeden begrenzten Dinges. Das ist unvermeidlich. Die Erde leidet, die Erde vergeht. Das Universum hat Schönheiten, aber auch Hässlichkeiten. Der Wald ist schön, aber da gibt es auch Grausamkeiten: Ein Tier frisst das andere auf grausame Art und Weise. In der Schöpfung ist das unvermeidlich. Aber all das sind wir nicht!

Wir sollen die ganze Schöpfung zu Gott erheben. Wir sollen der ganzen Menschheit als Vorbild dienen, wie sie ganz bewusst das unendliche Leben, das ewige Leben, das vollkommene Leben, die vollkommene Freude erlangen kann.

23. Tag

Jeder Mensch hat die Wahl: Er kann ein sinnliches Leben führen, das Täuschung und Alpträume nach sich zieht, ihn jeder Art von Elend ausliefert, oder sich für das wunderbare geistige und göttliche Leben entscheiden, ein Leben in Weisheit, in Wissen, in göttlicher Intelligenz. Ein Leben in einer Vernunft, die sieht, was die Wahrheit ist, einer Vernunft, die unsere Schwächen und Unvollkommenheiten erkennt und uns antreibt, nach Vollkommenheit und Schönheit, nach der Erfahrung des unendlichen Lebens, dem Reiche Gottes zu trachten und darum zu kämpfen.

24. Tag

Der Mensch ist in seinem Denken und seiner Wahrnehmung so begrenzt, dass er für die Millionen von Wirklichkeiten, die ihn umgeben und durchdringen, kein Gespür hat.

Es existieren alle möglichen Arten von Tönen, alle möglichen Wunder im Universum. Die Töne, die wir hören können, machen nur einen winzigen Bruchteil der gesamten Bandbreite aller existierenden Töne aus. Die Fähigkeiten, über die wir in unserer gegenwärtigen Daseinsform verfügen, sind äußerst eingeschränkt. Wir nehmen die zahllosen, im Universum existierenden Realitäten gar nicht wahr. Wir sind nicht in der Lage, die Formen und Strukturmuster, die von Tönen erzeugt werden, zu sehen. So entgeht uns natürlich auch die Tatsache, dass im gleichen Augenblick, in dem wir eine mystische Silbe aussprechen, eine herrliche Struktur entsteht, die in sich die Form und Persönlichkeit des Göttlichen trägt.

25. Tag

Die Menschen freuen sich im Allgemeinen an den Rhythmen der Mantras und singen sie gerne. Vielleicht sind sie glücklich dabei und fühlen sich hernach etwas besser, ohne zu wissen warum. Sie haben vor allem keine Ahnung von den gewaltigen Veränderungen, die durch das Singen der Mantras entstehen. Sie sind blind gegenüber den unsichtbaren Strukturen der göttlichen Gegenwart, die beim Aussprechen der Mantras Form annehmen. Die Menschen sind heutzutage unsensitiv; sie haben eine Verfeinerung ihrer Wahrnehmungsfähigkeiten dringend nötig. Dies kann durch die Reinigung der menschlichen Natur und die Entwicklung einer durchdringenden Intelligenz erreicht werden.

 

26. Tag

Wir leben gegenwärtig in einer Welt tiefster und dunkelster Unwissenheit.

Wir sind umgeben von Wirklichkeiten über Wirklichkeiten, und jenseits all dieser Wirklichkeiten befindet sich die höchste Wirklichkeit, welcher der Mensch in allertiefster Unwissenheit gegenübersteht, so dass er sogar deren bloße Existenz bestreitet.

Ein Wissenschaftler ist oft von solcher Ignoranz, dass er alles, was nicht in die enge Kategorie seines Denkschemas passt, als nicht möglich und falsch betrachtet. Und sollte er in die missliche Lage kommen, mit unwiderlegbaren Beweisen für die Existenz ihm unbekannter Tatsachen konfrontiert zu werden, dann tut er der Menschheit einen schlechten Dienst, wenn er diese Tatsachen dann einfach in Begriffen dessen, was er schon kennt, interpretiert und somit verfälscht.

 

27. Tag

In dem Augenblick, in dem die mystischen Silben ausgesprochen werden, entsteht eine Form, eine Struktur, eine besondere Struktur, eine bestimmte Persönlichkeit, eine lebendige Form, die sich von den durch gewöhnliche Töne erzeugten Strukturen völlig unterscheidet. Neueste Experimente zeigen, dass jede Stimme ihre eigene, einmalige und charakteristische Form besitzt, wie das auch bei den Fingerabdrücken der Fall ist.

Eine Million Menschen bedeutet auch eine Million verschiedener Stimmformen. Wir können eine Person von der anderen durch ihre Stimmstruktur unterscheiden. Die mystischen Silben nun weisen eine ganz und gar außergewöhnliche Struktur auf, denn sie sind fundamentale Töne oder Schwingungen. Sie sind von der Natur der Wahrheit und Wirklichkeit. Wenn du diese Struktur durch das Aussprechen des Mantras erzeugst, wirkt sie auf Herz und Gemüt und somit auf dein Schicksal ein. Der Unfall, der dir vom Schicksal bestimmt war, findet nicht statt, wenn du das Mantra beständig wiederholst; auf wunderbare Weise wirst du beschützt. Das Mantra übt einen entscheidenden Einfluss auf dein ganzes Leben aus. Es vollbringt Wunder.

 

28. Tag

Die Wiederholung des Mantras erweckt die Gegenwart des Göttlichen, und diese göttliche Gegenwart beeinflusst jedes kleine Detail in deinem Leben. Wenn dich etwas stört und verunsichert, dann lege eine kleine Meditation ein, und du wirst mit einer großen Erleichterung und neuen Kräften daraus zurückkehren.

Was ist geschehen? - Du weißt es nicht und betrachtest es als selbstverständlich. Aber du kennst die Wirkung. Manchmal ist es gar nicht notwendig zu wissen, was eigentlich geschieht; es genügt, die Wirkung zu kennen und sich an ihr zu freuen. Du brauchst das Kochrezept nicht zu kennen, um das gute Essen zu genießen. Es ist also nicht unbedingt nötig, die Art der Strukturen oder Muster zu kennen, die entstehen, wenn du das Mantra wiederholst. Die Wirkung ist da. Erfreue dich der Wirkung und übe unverzagt weiter.

 

29. Tag

Jeder Klang besteht aus einer Energiestruktur; und Energie ist nicht vorstellbar ohne Bewusstsein als Grundlage. Materie ist nichts anderes als eine besondere Zustandsform von Bewusstsein. Ein Eiswürfel ist ziemlich hart, während dasselbe Eis in seiner Zustandsform als Wasser völlig andere Eigenschaften aufweist. Betrachte einmal die zwei verschiedenen Zustandsformen ein und derselben chemischen Verbindung H2O (= Wasser), dann kannst du mit Hilfe dieser Analogie zu einer bildlichen Vorstellung gelangen, wie Bewusstsein - in einer seiner vielen möglichen Zustandsformen - als Materie in Erscheinung treten kann.

Die Materie, die dir so leblos erscheint, ist in Wirklichkeit Bewusstsein. Eis, das hart ist wie Stein, ist in Wirklichkeit eine geschmeidige Flüssigkeit, die sich gerade im Eis-Zustand befindet.

30. Tag

Begnügen wir uns vorläufig damit, dass wir wissen, dass Materie eine Struktur des Bewusstseins ist, eine Zustandsform von Bewusstsein.

Es ist nicht alles Wasser im Eis gebunden. Wasser in Form von Eis macht nur einen kleinen Prozentsatz der gesamten Wassermenge aus. Wasser ist universal, es ist überall: in der Luft, im Ozean, in den Wolken, im Tau, in deinem Körper, deinem Atem, deiner Haut.

Wasser ist eine überall vorhandene Substanz. Es ist mehr als das Stückchen Eis, das du siehst. Das ist ein Beispiel, eine Analogie für das göttliche Bewusstsein; dieses ist mehr als die Materie, die du sehen kannst, mehr auch als die menschliche Intelligenz. Materie ist also nichts anderes als eine Zustandsform des Bewusstseins.

Töne haben eine materielle Struktur. Diese birgt eine Energiestruktur in sich, in dieser wiederum befindet sich eine Bewusstseinsstruktur. Bewusstsein ist Licht. Es ist also im Bewusstsein noch etwas Subtileres: die Lichtstruktur. Diese Lichtstruktur ist das Göttliche. Das ist das völlig Reine, das, was leuchtet. Deshalb wird Gott in der Sanskritsprache Licht, Devi, genannt.

31. Tag

Das ist die Wahrheit: "Gott ist Licht", wie es in der Bibel heißt. Das innerste Wesen Gottes ist Licht. Und dieses Licht ist wahre Liebe. In der Bibel finden wir beide Aussagen: "Gott ist Licht" und "Gott ist Liebe".

Das physikalische Licht hier ist ein totes Licht, ein mechanisches Licht; aber das Licht, das Gott ist, ist Liebe, ist Leben, ist Wissen, ist Macht, ist eine wunderwirkende, magische Realität. Es erschafft alles. Aus dem Nichts kann es eine Mahlzeit für dich hervorzaubern. Es kann eine neue Welt erschaffen, einen Fluss oder unendliche Variationen von Lebewesen.

Index WürdigungGedanken zum Tag GzTArchivDivine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

März 2005

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 30, Nr. 341

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

Druck und Versand:
Verlag DLZ-Service,
Anton-Graff-Strasse 34,
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2005