Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Juni 1994

1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-11-12-13-14-15-16-17
18-19-20-21-22-23-24-25-26-27-28-29-30

 

1. Tag

Du kannst selbst herausfinden, wo Du stehst, wenn Du beobachtest, was Du den ganzen Tag über denkst und fühlst.

2. Tag

Bevor Du Dir etwas wünschen kannst, musst Du es Dir erst verdient haben.

Es ist einfach, das Verlangen nach unmittelbarer Erfahrung des Königreichs Gottes zu hegen. Die Frage ist nur: Hast Du sie verdient?

Du bist völlig von Deinen eigenen Sinneserfahrungen beherrscht; von früh bis spät schliesst Dich der Körper ein, und somit offenbart sich Dir ein körperhaftes Universum. Wie willst Du da das Königreich Gottes erfahren?

Um den gegenwärtigen Zustand zu beenden, musst Du durch Ausbildung geistig-moralischer Eigenschaften höhere Wahrnehmungsfähigkeiten entwickeln. Wenn Du dann so weit gekommen bist, dass Du Dich für die Erfahrung des Göttlichen qualifiziert hast, wird sie kommen, auch wenn Du sie gar nicht willst.

 

3. Tag

"Eine Minute bei Gott und eine Minute bei der Welt" - wenn das Deine Geisteshaltung ist, werden Deine geistigen Anstrengungen nutzlos bleiben. Wenn Du aber ununterbrochen bei Gott verweilst und für Gott lebst, dann wirst Du auch noch die Welt dazubekommen.

4. Tag

Der beste Weg, sich

alle Wünsche zu erfüllen, ist,

Gott zuerst zu suchen.

 

5. Tag

Gib Deine enge, begrenzte, geplagte und unglückliche Persönlichkeit auf und lebe in der Liebe, denn die Liebe Deines Herzens ist die Nahrung Gottes.

Wenn Du Liebe hast, wirst Du bald auch Gott haben.

 

6. Tag

Liebe kann Dich über die Welt erheben. Glaube kann Dich zum König über die Schöpfung machen.

Hast Du Liebe und Glauben?

Leiten Dich Liebe und Glauben, wenn Du meditierst?

7. Tag

Die ganze Schöpfung ist vom Königreich Gottes erleuchtet. Wenn Du Augen hast zu sehen, dann sieh Es; wenn Du Ohren hast zu hören, dann höre Es; wenn Du ein Herz der Liebe hast, dann fühle Es.

Wenn Dein Herz gut ist, wirst Du Dich nicht über andere beschweren, sondern die Last aller auf Dich nehmen und sie unter Deinen Füssen der Freude und des Glücks zertreten.

8. Tag

Du bist im Netzwerk der Erfahrung des Endlichen gefangen. Du bist in Raum und Zeit eingesperrt. Du bist von der Wirklichkeit und Wahrheit, die Gott ist, abgeschnitten. Du bist geistig völlig blind. Überall ist unendliche Vollkommenheit, Schönheit, göttliches Licht, doch siehst Du unglücklicherweise nur Dinge, Objekte, Materie um Dich herum. Du trägst die grosse Last und Sorge Deiner ganzen Situation und die Vorstellung in Dir, dass Du der Körper bist. Gott, das Unendliche, ist gebunden, gefangen in Deiner Körper-Idee. Du bist im grösstmöglichen Irrtum befangen. Du antwortest auf einen Namen, wo doch das unendliche Licht in Dir keinen Namen kennt. Du bist krankhaft von der Idee besessen, dieser Körper zu sein, während das Licht in Dir körperlos, zeitlos, ewig, allvollkommen, allsehend und allumfassend glücklich ist.

9. Tag

Befreie Dich von der Umklammerung der täuschenden Materie; sprich in Deinem Herzen nie mehr von Geburt und Tod, von kalt und warm, von Geschlecht oder Alter.

Lebe als ein Licht Gottes, als ein allsehendes, allseliges Bewusstsein Gottes, als ein unsterbliches Bildnis Gottes ohne Geburt und Tod, als ein vollkommen unabhängiges, todloses, unsterbliches Sein Gottes.

10. Tag

Der menschliche Geist absorbiert die Natur und Wesensmerkmale der Objekte, mit denen er lebt. Wenn er mit gewöhnlichen Dingen gefüttert wird, wird er völlig schwach, überhäuft das Leben mit Problemen, begrenzt die Freiheit und beraubt den Menschen seines inneren Friedens und seiner inneren Freude.

Wenn aber der gleiche Geist das Unendliche als Objekt der Kontemplation, das Unendliche als seinen Genossen hat, es zum Gegenstand und Zentrum seines Nachdenkens macht, dann wird er allmächtig und überschreitet alle Begrenzungen. Er nimmt dann die Eigenschaften und Wesensmerkmale des Unendlichen an.

11. Tag

Die Erde, auf der Du sitzt, die Welt, die Du erfährst, der Raum, in dem Du atmest, die Freunde, die Familie, der Körper, das Leben, das Du hast, all diese können nicht existieren ohne die Substanz, die sie geschaffen hat; und die ist Gott.

Verbinde Dich mit dieser Substanz hinter allen Formen. Nimm einmal an, Du seist jetzt tot; was ist dann der Nutzen Deines Körpers oder der Millionen, die Du auf dem Bankkonto hast? Was hat es dann für einen Wert, wenn die, die Dir nahe standen, um Deinen Leichnam herumsitzen und Tränen vergiessen, bevor er begraben wird? Was nützen Dir dann Deine sieben Häuser? Sind sie für Dich noch Wirklichkeit?

 

12. Tag

Was ist wichtig? Das, was die Essenz Deines Lebens ist oder das, was Du in Deinem äusseren Leben erfährst?

Gott ist über alles wichtig, die Wahrheit ist unendlich wichtig. Ohne diese kannst Du nichts erkennen, nichts sehen, nichts wissen.

Zuallererst lenke Deine Schritte kompromisslos der Wahrheit zu, dann wirst Du auch alles andere haben.

  

13. Tag

Wenn Du nur auf äusserliche Dinge aus bist, wirst Du alles verlieren. Deine Freunde und Familienmitglieder sterben eines Tages, Dein Körper wird schwach und ist dann eher ein Grund zur Sorge als eine Quelle des Vergnügens wie in jungen Jahren. Freunde, die Dich einmal lieb hatten, verlassen Dich und finden Dich ekelhaft. Mache deshalb nichts Äusserliches zur Basis Deiner Stärke. Lass jenes, ohne das die Welt nicht existieren kann, die einzige Grundlage Deiner Stärke sein, dann wird Deine Stärke unbegrenzt sein.

Alle Erscheinungsformen von Kräften und Energien sind Manifestationen dieser einen unendlichen Kraft.

14. Tag

Gedanken und Gefühle können Gott nicht erreichen. Nur das, was zu Ihm gehört, kann Ihn erreichen, und das sind die Mantras, die mystischen Silben, die unveränderlich, zeitlos und unzerstörbar sind.

 

15. Tag

Nirgends gibt es einen Mangel an Licht. Alles ist von Erleuchtung überflutet. Aber ein kleiner Mensch mit engem Herzen baut sich ein Häuschen ohne Tür und Fenster, in dem totale Finsternis herrscht, und lebt darin. Er weiss nichts von dem Licht aussen herum, er ist sich nur der endlosen Dunkelheit bewusst, in der er sitzt.

16. Tag

Alles um uns herum zeigt, was wir selbst sind. Je besser wir sind, desto besser ist die Welt zu uns.

Je mehr wir Gott in uns tragen, desto mehr werden wir Gott auch in der Welt sehen.

Der gute und göttliche Mensch findet das Königreich des Himmels überall, zu jeder Zeit, ungeachtet der Tatsache, dass die Welt täglich schlechter wird, das Leiden überhand nimmt und immer mehr Kriege aufflammen.

17. Tag

Der geistige Weg ist der grösste Weg, der wundervollste Weg. Ein Erfolg, oder sogar ein Versagen auf diesem Weg, ist unendlich viel mehr wert als der Erfolg eines Kaisers, der tausend Jahre lang die Welt beherrscht.

18. Tag

Das Leben ist eine glorreiche Gelegenheit, damit Gott ins Königreich der Materie hinein geboren werde.

 

19. Tag

Die äusserlichen Bedingungen sollten für Dich nicht ausschlaggebend sein. Was allein wichtig ist für Dich, ist Deine konzentrierte, alleinige Hingabe an das Göttliche und die Entwicklung einer göttlichen Natur in Dir selbst.

Das wird zur Grundlage für Dein Glück in aller Zukunft - für die zeitlose Ewigkeit und die ganze Ewigkeit der Zeit.

Wenn Dein Herz völlig im Göttlichen schlägt und nur noch aus dem Göttlichen besteht, dann hast Du eine Ewigkeit des Friedens, des Glücks und der Stärke vor Dir.

 

20. Tag

Pflege stets positive Vorstellungen. Sprich kein unnötiges Wort.

Wenn Du ein unnötiges Wort äusserst, wird dieses zu einer Waffe, die Dich später irgendwann einmal treffen wird.

21. Tag

Auf diesem Weg zum allsehenden, allwissenden, all-liebenden Gott gibt es kein Problem, keinen Verlust. Angenommen Du erreichst nicht sehr viel auf diesem Pfad bevor Du stirbst. Was geschieht dann? - Im nächsten Leben nimmst Du Dein geistiges Leben wieder auf, genau an der Stelle, wo Du es beim Tod verlassen hast.

Jeder Akt der Güte, jede Tat des Glaubens, jede kleine geistige Anstrengung wird von der Hand Gottes aufbewahrt, und weil Er das tut, ist es etwas Wunderbares: Er fügt dem von Dir Erreichten noch Hundert Prozent hinzu.

22. Tag

Nimm Dich nicht so wichtig, sondern habe das Gefühl, dass Du nichts bist; lass aber andere etwas gelten. Verehre sie, liebe sie, diene ihnen und ordne Dich stets unter.

Das ist der Weg zum Fortschritt, der Weg zur Reinheit, der Weg, um Gottes Gnade zu empfangen. Aus diesem Grund sagt auch Jesus: "Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden ..."

23. Tag

Kein Mensch mit Vernunft, kein Mensch, der wahre Liebe, Glauben und Weisheit hat, wird jemals den menschlichen Zustand akzeptieren.

Für die Krankheit des Lebens ist das einzige Heilmittel die Erfahrung des Unendlichen.

24. Tag

Der Stolz muss verschwinden, die dauernde Selbstrechtfertigung ebenfalls.

Eine immer grössere Auslieferung an Gottes Gnade muss zum Ausdruck kommen.

25. Tag

Wenn Herz und Geist rein, ruhig und leuchtend geworden sind, wird Gott überall sichtbar. Alles erschliesst Dir dann eine Welt der Schönheit, des Friedens und des Glücks.

26. Tag

Ein Mensch mit reinem und ruhigem Geist sieht überall eine neue Welt des Glücks, des Friedens, der Freude und der Gottgegenwart. In seinen Augen sind keine Tränen, die ihm die Welt nebelhaft erscheinen lassen. In seinem Herzen sind keine Sorgen, die ihm die Welt als einen Ort des Leids und Kummers erscheinen lassen. Sein Herz ist klar, seine Intelligenz ist klar, sein Auge ist klar. Er sieht überall eine Welt der Stille, des Friedens und der Freude. Er allein sieht die Welt richtig, alle anderen sehen die Welt durch ihre Tränen und Sorgen. Das ist Unreinheit, das ist die falsche Weise zu sehen. Die jungen Leute sehen die Welt durch die Brille ihrer Leidenschaften, ihrer unerfüllten Wünsche, ihrer Zwänge und ehrgeizigen Ziele. Das ist Unreinheit. Die Alten sehen die Welt durch ihre Vorurteile, durch die Erinnerungen an vergangene Erfahrungen. Alle sehen die Welt durch den Schleier ihrer Unreinheiten hindurch.

27. Tag

Alles, was in Deinem Herzen und in Deinem Bewusstsein geschieht - so unhörbar und unsichtbar es auch sein mag -, hallt wie Donner in der sensitiven psychischen Seele der Erde und der Atmosphäre rings um Dich her wider. Die Erde ist sehr empfänglich und weint, wenn sie Deine alten Eindrücke und Gefühle empfinden muss. Wenn ein Heiliger auf der Erde wandelt, ist es wie das Ausgiessen von Honig auf die hungrige Zunge der Erde. Das Herz der Erde beginnt zu blühen und sie empfindet tiefen Frieden. Wenn ein gewöhnlicher Mensch auf ihr umhergeht, wird der Erde schwer zumute; sie kann die Last der Sünden dieses Menschen nicht ertragen, denn er brennt innerlich und äusserlich. Seine Leidenschaften verbrennen ihn, seine Eifersucht verbrennt ihn, seine Unwissenheit verbrennt ihn. Die Erde ist unglücklich, der Raum ist unglücklich, der Kosmos um ihn herum ist unglücklich über ihn.

Die beste Art und Weise, sich von allem reinzuwaschen, ist die wunderbare Technik der Wiederholung der Mantras.

 

28. Tag

Gott ist die Kraft, mit deren Hilfe Du zu Ihm betest. Gott ist die Kraft Deiner Konzentration. Gott ist in der Hingabe Deines Herzens. Gott ist in Deinem Atem. Auf millionenfache Weise ist Gott bei Dir.

Dieses Universum ist ein Universum Gottes; diese Welt ist eine Welt Gottes - innen und aussen. Gott allein ist wirklich. Auf unendliche Arten und Weisen ist er zugegen. Er ist in der Zirkulation Deines Blutes. Er ist in Deinem Ein- und Ausatmen. Er ist in Deiner Fähigkeit zu sprechen, in Deiner Fähigkeit zu sehen. Er ist überall, innen und aussen. Erkenne Ihn, erfahre Ihn, berühre Ihn, fühle Ihn, denke über Ihn nach, meditiere über Ihn.

 

29. Tag

Vermeide alle negativen Vorstellungen. Dein Wachstum steht still und wird zerstört, wenn negative Vorstellungen auftauchen. Pflege immer positive Vorstellungen.

Deine wirkliche Dimension ist die unendliche Unendlichkeit - Unendlichkeit in allen Deinen Eigenschaften: Unendlichkeit an Liebe, an Erkenntnis, an Energie, an Stärke, an Frieden.

30. Tag

Wenn wir andere durch Eifersucht an Fortschritt und Entwicklung hindern, wird ein Fluch Gottes auf uns ruhen, und es wird uns unmöglich sein zu wachsen. Wir werden weinen und schreien und für mehrere Leben in Depressionen verfallen. Tausenden von Menschen ergeht es so. Nichts scheint ihnen zu helfen, ihr Zustand scheint sich nicht zu bessern und es sieht ganz so aus, als ob er mit dem Fortschreiten der Zeit eher schlechter als besser werden würde.

 

 

Index WürdigungGedanken zum Tag ArchivDivine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

Juni 1994

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 19, Nr. 212

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

Tel: 052 - 202 19 03

World Wide Web Edition 2000