Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 2017

Kalender Jan2000




1. Tag

Allgemein kann gesagt werden, dass der Mensch aus Wald und Land etwas Künstliches gemacht hat. Er lässt weder die Erde noch den Rest der Natur in Ruhe. Und wenn die Erde nicht mehr genügend eigene Nährstoffe hat, mischt er Kunstdünger darunter. Darum schmecken die Tomaten nicht mehr so gut wie früher. Sie sehen zwar rot aus und sind größer, aber Geschmack und Nährwert haben deutlich nachgelassen. Was führte nun zu dieser Katastrophe? – Es sind die Taten des Menschen!

Was also sind die Ursachen für die großen Naturkatastrophen heutzutage? – Eine krasse Verletzung der Regeln und Gesetze der Natur.


2. Tag

Wir sind großartige, zivilisierte Zeitgenossen, bewundernswerte Wissenschaftler. Wir haben Kühlschränke erfunden, in denen wir unsere Lebensmittel frisch halten können.

Wir denken, die Natur sei sowieso nur blind, doch wir sind geistreich und intelligent. Wir sind stolz auf unsere Klugheit und halten sie zweifelsohne für eine lobenswerte Errungenschaft; aber im Untergrund gärt es. Wir werden für all unsere grandiosen zivilisatorischen und technischen Leistungen, unseren Stolz und unsere geistige Arroganz langsam und unaufhaltsam bestraft.

Der Preis für all diese künstlichen Methoden ist eine neue Form von Unglück und Elend, neue Arten von Krankheiten und Ruhelosigkeit. Für jede herrliche technische Neuerung zahlen wir schwer in irgendeiner anderen Richtung.

3. Tag

Das Karma hat Buddha alle Schätze eines Königreichs gegeben, doch die Stimme des Guten in ihm lehnte sie ab. „Ich will diese Schätze nicht“, sagte sie. „Ich will Gotterfahrung. Ich will die menschliche Unwissenheit, das menschliche Übel und Leiden ein für allemal überwinden!“ Daraufhin sagte Gott: „Gut, er muss alles bekommen, was er verlangt.“

Gott wartet die rechte Zeit ab, um ihm zu geben, was er will. Nach zwanzig Jahren Leiden und Meditation bekommt er die Erleuchtung. Hätte er sich mit dem Königreich zufrieden gegeben, mit den Schätzen und dem Luxus des Palasts, wäre er nie Gautama Buddha, der große Erleuchtete, geworden.

4. Tag

Gib dich nicht Gefühlen der Enttäuschung hin, wenn du jemandem gedient hast, wenn du jemanden geliebt hast, und nichts von ihm zurück bekommst!

Denke nicht, du seist betrogen worden, denn alle deine liebenden Dienste werden eines Tages zu dir zurückkehren müssen.

5. Tag

Die verschiedenen Fähigkeiten, Kräfte und Möglichkeiten, die im Bilde Gottes in jedem von uns verborgen liegen, gelangen proportional zu unserem Wachstum in der Liebe zum Ausdruck.

Gott kann nicht erfahren werden, ohne dass wir Liebe entwickeln. Die Liebe wächst in dem Maß, in dem die Reinheit unseres Wesens zunimmt.

Glaube, Gebet, Meditation und Dienst steigern die Glut der göttlichen Liebe in unserem Herzen. Das Studium geistiger Schriften und die Aneignung ihres inneren Gehalts vermehrt unsere Liebe, erhellt unser inneres Wesen und beseitigt die Hindernisse, die dem Ausdruck der göttlichen Liebe im Wege stehen.

6. Tag

Liebe ist die wesentliche Eigenschaft des Bildes Gottes in uns. Je selbstloser unsere Liebe ist, desto strahlender, kraftvoller, göttlicher ist sie auch. Da die Liebe eine Eigenschaft unseres inneren göttlichen Bewusstseins ist, bringen sich umso mehr geistige Kräfte und Fähigkeiten in unserem Leben zum Ausdruck, je tätiger wir in der Liebe sind. Wir werden immer empfänglicher für die Gottgegenwart, die alles durchdringt. Die Natur offenbart uns dann überall eine göttliche Schönheit.

Langsam zeigt sich uns die ganze Welt als Königreich des Himmels. Wie immer auch der Mensch im Allgemeinen die Welt erfahren mag, der von göttlicher Liebe Erfüllte sieht überall nur das Reich Gottes, und jedes Wesen wird in seiner Gegenwart spontan bereit sein, Liebe zu entfalten und zum Ausdruck zu bringen.


7. Tag

Wenn wahre Liebe unser ganzes Wesen ergreift und ganz von ihm Besitz nimmt, empfinden wir intensiv unsere Unsterblichkeit in Gott.

Wir empfinden unsere Einheit mit der Essenz in allen Geschöpfen.

Wir beginnen, alle Menschen wie uns selbst zu lieben, in der starken Überzeugung, dass Gott, den wir anbeten, im Bildnis Gottes in ihnen wohnt.

8. Tag

Die Liebe verwandelt und erhöht nicht nur unser ganzes unbewusstes Sein und Wesen, sondern lässt auch unsere Gefühle universal und kosmisch weit werden.

Sie macht unsere Intelligenz strahlend – weiter und strahlender noch, als es den Möglichkeiten eines geübten und glänzenden Intellekts entspricht.

Die Liebe ist die eigentliche Seele aller Heiligkeit, und Heiligkeit ist eine normale und natürliche Eigenschaft des Atems Gottes in uns.

9. Tag

Gott ist überall. Er sieht alles. Er ist mit uns, in uns und umgibt uns von allen Seiten.

Er ist von unendlich größerer Realität als alle Materie, mit der wir es jeden Tag zu tun haben.

Es kommt der Tag, wo unsere Liebe so groß ist, dass uns eine lebendige Gotterfahrung zuteil wird und unser Herz mit Paulus bekennt, dass wir in Gott leben, uns in Gott bewegen und in Ihm unser Dasein haben.

Dann können wir auch von uns sagen, dass uns der Herr auf Schritt und Tritt von innen her stärkt.

10. Tag

Unser Erdenleben soll Stunde um Stunde reicher werden durch die Macht der Liebe, durch das immer weiter wachsende Licht und den umwandelnden Einfluss der Liebe.

Dann stehen wir, wo immer wir stehen, auf heiligem Grund. Die Erde ist heilig für uns, wenn wir durch Liebe erleuchtet sind.

Wir brauchen eine Liebe, die so groß ist, dass sie selbst Feinde in Freunde verwandeln kann.

11. Tag

Das Ziel menschlicher Evolution liegt in der Vollendung des Lebens durch allumfassende göttliche Liebe.

Wir haben ein Maß an Liebe nötig, das uns in Herz und Bewusstsein mit aller Schöpfung vereinigt.

Wir brauchen jenes Übermaß der reinen Liebe, aus dem Gott in uns geboren werden kann.

Das ist unsere Bestimmung. Je eher wir dieses Ziel erreichen, desto besser für uns und die Welt.

12. Tag

Die Liebe, die wir in uns tragen, soll über das unmittelbare Netzwerk von Beziehungen, in dem wir leben, hinausgehen und sich auf die ganze Schöpfung erstrecken.

Lasst uns mit den Blumen lächeln! Unser Leben soll erblühen in Liebe und Wahrheit.

Lasst uns unsere Verehrung, verborgen im Innersten unseres Herzens, auf alle Wesen ausdehnen!

Lasst uns die verschiedenen geistigen Eigenschaften, welche die Erde bereichern und aus unserem Leben einen Himmel machen, zum Ausdruck bringen!

13. Tag

Zahllos sind unsere großartigen spirituellen Möglichkeiten.

Wir wollen nicht unterhalb unserer Möglichkeiten leben. Wir sind nicht geboren, um zu sterben, sondern um das ewige Leben zu erlangen, auf das wir ein Anrecht haben. Wir sind Kinder der Unsterblichkeit.

Je früher wir es lernen, in die Fußstapfen Jesus Christi zu treten und in unserem Leben bis zu einem gewissen Maß die wunderbaren Eigenschaften, die Ihn charakterisieren, zu verwirklichen, desto besser ist es für uns und die Welt.

14. Tag

Der Friede der Welt beruht auf dem Frieden im Herzen der Einzelnen.

Wir dürfen uns nicht auf die anderen verlassen, wenn es darum geht, Frieden in der Welt zu schaffen! Die herrliche Aufgabe, den Frieden auf Erden zu verwirklichen, muss durch unser Herz vollbracht werden und durch jedes einzelne Herz!

Lassen wir Frieden von unseren Herzen ausströmen! Jeder von uns muss das Empfinden haben, für das Wohl und Wehe der Welt mitverantwortlich zu sein.

15. Tag

Wenn wir auch nicht in der Lage sein mögen, die ganze Welt zu erleuchten, können wir immerhin eine kleine Kerze sein, die das eigene Leben und das Leben um uns herum erhellt.

Obgleich wir nicht in der Lage sein mögen, die Mächte der Zerstörung und des Krieges in der Welt aufzuhalten, die Machthaber großer Nationen zu beeinflussen und den Frieden herzustellen, tragen wir doch alle in uns die Möglichkeit, Frieden um uns herum zu verbreiten, indem wir Gedanken und Gefühle des Friedens hegen und aussenden.

So wollen wir uns kompromisslos für den Frieden einsetzen, der aus dem Glauben an den allsehenden und allliebenden Gott hervorgeht.

16. Tag

Das Licht in deinen Augen spiegelt das Licht des unendlichen göttlichen Bewusstseins wider. Die Liebe in deinem Herzen ist eine Offenbarung der Liebe des Unendlichen. Dein Leben selbst ist ein großartiger Ausdruck unendlicher Freude.

Die Gottheit, welche grenzenlose Existenz und Wonne ist, bereitet sich selbst das Vergnügen, sich in Form eines endlichen Individuums gegenüberzustehen.

Überall und zu allen Zeiten ruht das Unendliche sicher und heil in seinem eigenen unendlichen Entzücken, seiner Schönheit und Macht. Es wird durch nichts gestört und weiß nichts von Begrenzungen irgendwelcher Art. Sein ureigentliches Wesen ist schöpferisches Bewusstsein in unendlicher Herrlichkeit. Es besteht aus der Substanz unendlicher Vollkommenheit.

Und daraus bist du geboren.

17. Tag

Wenn dein inneres Wesen friedvoll ist – nicht im Sinne des Friedens der unbelebten Natur oder eines Steins, nicht im Sinne des Friedens eines Schlafenden oder Untätigen, sondern im Sinne einer von Liebe erfüllten Friedensbereitschaft –, dann kommt ein solches inneres Befriedetsein der Natur Gottes schon nahe.

Als ein Weg zur Gotterfahrung ist dieser Friede die Grundlage wahrer Stille und Erkenntnis.

Nur der ist ein wahrer Mensch, der wahre Erkenntnis hat, und nur der hat wahre Erkenntnis, der in der Wahrheit lebt, der ein Empfinden für das Zeitlose und Raumlose hat.

18. Tag

Wenn du möchtest, dass man dich zu Recht als vernünftig bezeichnet, dann erkenne die göttliche Wahrheit.

Jede andere Erkenntnis, ob wissenschaftlicher oder technischer, psychologischer, soziologischer oder kommerzieller Art ist keine wahre Erkenntnis, denn keine solche Erkenntnis führt dich zur Wahrheitserfahrung.

19. Tag

Nachdem du Gott oder die Wahrheit berührt hast, beginnst du erst richtig hier auf Erden zu leben, allen zu dienen, alle zu lieben und deine volle Nützlichkeit für alle zu erweisen. Das ist Erkenntnis im Sinn von Veda.

Somit ist Erkenntnis im Sinn von Veda wesentlich für die Gesellschaft, wesentlich für die Regierung wie für den Einzelnen, für das Glück und die Vollkommenheit, den Reichtum und die Lebenserfüllung des Einzelnen wie der Gemeinschaft.

20. Tag

Das Wissen, dass man ein bestimmtes Individuum ist, einen bestimmten Namen hat, dieser oder jener Gruppe der Menschheit angehört, groß oder klein, jung oder alt, gut oder schlecht ist: Ein solches Wissen ist ein Hindernis für die Erkenntnis der Wahrheit.

Um die Wahrheit zu erkennen, muss die Vorstellung, eines von vielen Wesen zu sein, wie auch die Erinnerung an den eigenen Namen, der Gedanke an Herkunft und Bildung, an Beruf, Alter, Beziehungen und den eigenen Körper verschwinden – so wie beim Eintritt in den Tiefschlafzustand.

21. Tag

Jenes Gebet ist wahres Gebet, das in Gott, für Gott, durch Gott gesprochen wird.

Das ist wahre Meditation, die nicht im Gewahrsein des eigenen Körpers, nicht in Zeit und Raum und menschlicher Umwelt geschieht.

Das Bewusstsein von alldem verschwindet im wahren Beten, in wahrer Meditation und Gottesliebe, und das eigene Wesen ruht vollkommen in Gott.

22. Tag

Man kann lange am Meeresufer stehen und „Meer, Meer“ rufen: Nass wird man erst, wenn man ins Meer eintaucht.

Wenn man wirklich beten will, muss man eintauchen in Gottes Allmacht und Allgegenwart und Licht, Liebe und Einheit erfahren und die Erinnerung daran in die tägliche Erfahrung mit hineinnehmen und unter die Menschen tragen.

Der Beobachter in dir – über diesen musst du meditieren. Man muss den Seher in sich ins Auge fassen, die Aufmerksamkeit auf den Seher in sich richten. Der Seher in dir ist das große „ICH BIN“, die Existenz, das Bewusstsein.


23. Tag

Wie wunderbar und inspirierend das physikalische Universum auch sein mag, es ist nichts, verglichen mit dem geheimnisvollen Universum in dir selbst.

Es gibt keine Kraft, keine Schönheit, kein Wunder in der Welt, die nicht schon in dir anwesend wären.

Deshalb solltest du, anstatt die Schönheit der äußeren Welt zu erforschen, besser versuchen, die innere Welt zu entdecken.

Anstatt zu versuchen, die materielle Welt und das materielle Königreich zu beherrschen, versuche lieber, das innere Königreich zu entdecken und zu beherrschen.

24. Tag

Im Leben eines jeden Menschen

treffen sich Schicksal und Gnade.

25. Tag

Alles, womit du zu tun hast, alles, was du lernst, weißt und womit du umgehst – all das kann dir nicht Freund sein, kann dich nicht verstehen, kann dir nicht helfen.

Alles menschliche Wissen ist nicht in der Lage, die fundamentalen Bedürfnisse des menschlichen Herzens im Geringsten zu verstehen.

Das Schicksal tritt dir als Herausforderung entgegen, und all dein biologisches und physiologisches Wissen, deine Kenntnis der Weltliteratur, der Weltpolitik, der Finanzmärkte und der gesellschaftlichen Welt hilft dir nicht dabei, diese Herausforderung zu bestehen. Wenn du aber die göttliche Wirklichkeit kennst, über das Wesen der göttlichen Wirklichkeit nachdenkst – das hilft dir.

26. Tag

Das Wissen von der göttlichen Wirklichkeit ist das höchste Wissen. Kaum, dass du an das Göttliche gedacht hast, hat das Göttliche schon zehnmal an dich gedacht. Kaum, dass deine Intelligenz sich dem Göttlichen zuwenden und über Es nachdenken will – schon ist das Göttliche deiner Absicht gewahr und antwortet darauf.

Wir leiten daraus ab, dass kein Wissen wirkliches Wissen ist, außer es handle sich um das Wissen von der göttlichen Wirklichkeit. Jedes andere Wissen erlangt seinen Wert entsprechend dem Grad unseres Wissens vom Göttlichen.

27. Tag

Das Wissen von der göttlichen Wirklichkeit ist von höchster Bedeutung.

Zu wissen, dass es eine unendliche Energie gibt, die von einer unendlichen Intelligenz und Liebe beseelt ist – das allein schon genügt, spendet Energie und bringt Dynamik ins menschliche Leben.



28. Tag

Wie die Luft unser körperliches Leben erhält, so erhält die unendliche Intelligenz unser Wesen und unsere Seele.

Diese unendliche Intelligenz, die alles sieht, die unendliche Schönheit ist, die unendliche Gnade und Vollkommenheit ist, kann das menschliche Individuum umwandeln und es zum Meister des Lebens machen.

Du besitzt den größten Reichtum, wenn du das Göttliche kennst. Du kannst furchtlos sein – einfach im Wissen um die allmächtige Kraft, die dich von innen und außen beschützt.


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Februar 2017

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 42 Nr. 484

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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