Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 2019

Kalender Jan2000




1. Tag

Einige Menschen erwachen zur spirituellen Erfahrung, sei es aufgrund reicher Erfahrung oder weil sie auf die Stimme großer, weiser Menschen hören oder auch wegen eines Übermaßes an Leiden in ihrem Leben oder infolge der Reinheit von Intelligenz und Herz, sodass der Bereich menschlicher Erfahrung versinkt und sie langsam die Dinge klarer zu sehen beginnen.

Lasst uns also nach Mitteln und Wegen suchen, wie wir uns bewusst mit der zentralen Wirklichkeit in unserem inneren Wesen verbinden können.


2. Tag

Die Erlösung aus den Begrenzungen des menschlichen Zustands erreichen wir, indem wir in unser wahres Wesen in die Vollkommenheit des göttlichen Seins einzutauchen versuchen.

Die Fähigkeiten, die Fesseln menschlicher Begrenzungen abzuschütteln, sind schon im Menschen angelegt.

Da der Mensch in sich selbst das göttliche Sein trägt, sind die Möglichkeiten dieses göttlichen Seins auch die Möglichkeiten des Menschen.

3. Tag

Die höheren Fähigkeiten des Bewusstseins, wie zum Beispiel die intuitive Erkenntnis, werden als Resultat der Umwandlung der niederen menschlichen Natur von sich aus wirksam.

Die Fähigkeit, das göttliche Selbst in uns zu erkennen ist schon in uns angelegt.

Diese Fähigkeit muss entfaltet und allmählich immer stärker zur Wirkung gebracht werden.

4. Tag

Wir sind das Unendliche, das funktionell an das Endliche gebunden ist.

Wir sind das Absolute, das funktionell in einer menschlichen Hülle gefangen ist.

Das endliche Individuum wird so lange herumgestoßen und vor Rätsel gestellt, bis es eine dynamische und alles beherrschende Erkenntnis seiner ihm wesenseigenen Absolutheit erlangt hat.


5. Tag

Da wir strukturell mit der zeitlosen Welt in Beziehung stehen, ist ein Leben, das in seinen Zielen, seinem Planen und Streben nur auf diese wandelbare, vergängliche Zeit-Raum-Welt beschränkt bleibt, Gefahren ausgesetzt und all seiner grundlegenden Bedeutung, seines eigentlichen Wertes, seines wahren Reichtums und seiner Erfüllung beraubt.

6. Tag

Wenn wir es recht betrachten, ist das Leben in all seinen Umständen, in seiner Beschaffenheit und seinen Einschränkungen eine Gelegenheit, um von Angesicht zu Angesicht die Wahrheit zu erschauen, eine Gelegenheit, den Sieg und die Herrlichkeit des göttlichen Geistes in den materiellen Begrenzungen offenbar werden zu lassen.


7. Tag

Überall leuchtet die Sonne der Gegenwart und Macht Gottes, aber die Menschen sind so völlig in ihren Begrenzungen gefangen, in ihre Träume verstrickt, dass sie für die herrliche Gegenwart Gottes blind sind.

Wenn diese unglücklichen Menschen die Kunst erlernen, die Gegenwart des göttlichen Sonnenlichts überall zu bejahen und beständig ihren Geist mit den Wahrheiten nähren, welche die Erleuchteten entdeckt haben, wenn sie ihr Herz mit großen, universalen, kosmisch weiten Gefühlen erfüllen, wenn sie sich beständig edlem, gutem Wirken weihen, wird nach einiger Zeit der begrenzte, menschliche Zustand durchbrochen werden.

8. Tag

Erkenne die Ursache und du erkennst die Wirkung.

Erkenne den Schöpfer und du weißt alles über die Schöpfung.

Für die stumpfen Sinne des Menschen ist alles Materie. Sie nehmen die innere Wirklichkeit nicht wahr. Sie lassen sich von äußeren Erscheinungen täuschen.

Für einen wissenschaftlich Gebildeten ist alles Energie. Wer noch feinere Wahrnehmungskräfte besitzt, erkennt alles als Intelligenz. Für den aus höchster Vernunft heraus lebenden Menschen – für den wahren Philosophen, für den Weisen – gibt es nur eines: die göttliche Wirklichkeit.

Für den Gottliebenden ist alles Gott. Er nimmt überall und in allen Wesen und Dingen Gottes Gegenwart wahr.

9. Tag

Die Wahrheit der Wahrheiten liegt in der Tatsache, dass überall – was immer wir sehen, was immer wir erfahren, was immer wir fühlen – nichts anderes ist als nur das Göttliche; denn das Göttliche ist nicht einfach nur ein Objekt der Wahrnehmung unter anderen: Es ist eine leuchtende, allsehende, alldurchdringende Gegenwart.

10. Tag

Dualität ist ein unvermeidliches Merkmal aller endlichen Phänomene.

Nehmen wir eine Kerze als Beispiel: Ist sie gut oder böse? – Mit ihrer Hilfe können wir ein Haus anzünden oder aber in ihrem Licht ein Gedicht schreiben, das anderen Freude bereitet.

So kann man mit Hilfe einer Kerze also Böses, andererseits aber auch Gutes vollbringen.

Das, was wir als gut bezeichnen, ist immer von etwas begleitet, was wir böse nennen; und es gibt nichts Böses, das nicht auch irgendeine ausgleichende Eigenschaft von etwas Gutem hat.

11. Tag

Für Gott gibt es keinen Teufel!

Der Teufel existiert nur in einer menschlich begrenzten, von Gegensätzen geprägten Sicht der Dinge.

Im unendlichen Bewusstsein gibt es keinen Schatten, keine Dunkelheit, keine Dualität, keine unterschiedlichen und mannigfaltigen Dinge. Da gibt es nur eines: das wunderbare, unbeschreibliche, allschöpferische, allschöne göttliche Bewusstsein – das Eine ohne ein Zweites.


12. Tag

Materie, Natur und Welt sind Illusion und Erscheinung.

Die Wirklichkeit ist das absolute Sein und Bewusstsein des Göttlichen – der dynamische Urgrund aller Erscheinung.

Nur jene Menschen, welche sich um Gotterfahrung, beziehungsweise Selbstverwirklichung bemühen, wachsen über das Phänomen von Gut und Böse hinaus und überwinden es. Doch kann das Böse nicht vollkommen überwunden werden, ehe nicht auch das, was gut genannt wird, überwunden ist, das heißt, jegliche Form von Dualität oder Vielheit muss ein Ende nehmen.

13. Tag

Zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit waren die wissenschaftlichen Voraussetzungen zur Wahrnehmung und Erfahrung der höchsten spirituellen Wahrheit so günstig wie heute.

Nie zuvor hätte die Menschheit den nötigen Antrieb finden können, eine kosmisch weite Persönlichkeit und kosmische Vision zu entwickeln.

Der Impuls war damals noch nicht da. In diesem unserem Zeitalter der Astronauten und Kosmonauten liefert der Begriff des endlosen Raums eine schöne Analogie zur besseren Darlegung und zum Verständnis dieser fundamentalen spirituellen Wahrheit.


14. Tag

So wie es nur einen Raum gibt, so gibt es auch überall nur ein Sein: das göttliche Sein.

So wie es nichts gibt, was nicht innerhalb des Raums wäre, so gibt es auch nichts, was sich nicht innerhalb des subtilen göttlichen Prinzips befände.

So wie unser träumendes Bewusstsein aus sich selbst heraus seinen eigenen Raum und die Wälder, Städte und Welten darin erschafft und entfaltet, so sind alle Welten, die wir durch unsere physischen Augen erblicken, Schöpfungen im Bewusstsein des Göttlichen.

15. Tag 

Das Absolute ist ein Nichts, eine Null, ein Vakuum.

Da ist nichts, denn wo etwas ist, da gibt es Probleme.

Hier, im absoluten göttlichen Sein-Bewusstsein, ist nichts; aber es ist ein unendliches Nichts – eine Null.

In dieser Unendlichkeit jenseits aller Zahlen, aller Gestalten, aller Namen liegt die absolute Befreiung, absolute Erleuchtung, der Besitz absoluter Kraft, absoluter Vollkommenheit.

Null ist die Unendlichkeit, die Ewigkeit.

16. Tag

Wenn man „eins“ sagt, hat man auch schon „zwei“ gesagt. Es entsteht eine Dualität. Wenn man aber „null“ sagt, kann man nicht auch noch eins oder zwei sagen. Null mal Tausend ist immer noch die Null.

Diese Null ist etwas, das Buddha entdeckt und erfahren hat – Nirwana, Nihil, ein Nichts, ein Vakuum, eine absolute Leere.

Alle Universen und Phänomene entstehen aus diesem Vakuum und verschwinden wieder darin. Es ist nichts.

Doch in diesem Nichts liegt alle Kraft, alle Schönheit, alle Qualität, Macht, Erfüllung und so weiter. Es ist die Quelle aller Segnungen, es ist das Licht aller Lichter.

17. Tag

Zahlen, Namen, Gestalten bilden dieses Universum, diese Manifestation.

Ohne diese Zahlen, Namen und Gestalten gibt es keine Welt. Alles ist Name und Gestalt, alles hat seine Zahl.

Jenseits der Zahlen eins bis neun steht die Null – und in der Null ist absolute Vollkommenheit, absoluter Reichtum, unendlicher Reichtum, ewiger Reichtum, unerschöpflicher Reichtum.


18. Tag 

Es gibt nur einen Geist im ganzen Kosmos – den göttlichen Geist.

Wir alle befinden uns im Geist Gottes, im kosmischen Geist. Wir alle sind geformt vom Bewusstsein Gottes.

Es gibt nur eine Intelligenz, die göttliche Intelligenz, die sich in zahlloser Mannigfaltigkeit ausdrückt.

Die verschiedenen individuellen Ausdrucksweisen der Intelligenz befinden sich innerhalb dieser einen Intelligenz.

Es gibt nur ein absolutes Bewusstsein, und dieses eine Bewusstsein bringt sich auf verschiedene Art in den verschiedenen Individuen der Welt zum Ausdruck.

19. Tag

Nichts existiert außerhalb des Bewusstseins Gottes. Es durchpulst die ganze Natur. Es befindet sich in allen atmenden Wesen. Es ist im Pochen des Herzens, in der Zirkulation des Blutes, im Ein- und Ausatmen. Es ist in der Macht der Sprache und des Sehvermögens.

Überall ist es, innen und außen, im ganzen Universum.

Es gibt nur die eine, die göttliche Intelligenz, und alle Formen und Abstufungen von Intelligenz sind verschiedene Formulierungen derselben Intelligenz innerhalb ihrer selbst.

Im Mittelpunkt von allem und jedem ist dieses Eine, das göttliche Bewusstsein, das sich durch die Blumen als Schönheit und Duft zum Ausdruck bringt, durch das Leuchten der blinkenden Sterne oder sich in dem Licht zeigt, das mit den Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke bricht.

20. Tag

Dasselbe göttliche Bewusstsein, das sich im Atom als unbegreifliche Kraft manifestiert, erhält gleichzeitig Millionen von Universen jenseits unermesslicher Räume und manifestiert sich im Herzen des Menschen als Intelligenz und Liebe.

So wie Wasser die Zustandsform von Flüssigkeit, Eis und Dampf annehmen kann, so kann sich das göttliche Bewusstsein ebenfalls in verschiedenen Graden von Intensität und Licht durch die mannigfaltigen Daseinsformen in der Welt manifestieren.

Diese Daseinsformen können wieder in das reine Sein des göttlichen Bewusstseins verwandelt werden, genauso wie Eis und Dampf wieder in den flüssigen Zustand von Wasser übergehen können.


21. Tag

Das Absolute ist die einzige Realität.

Die relativen Dinge, Erfahrungen, Objekte und das Universum, das wir sehen, sind lediglich Wirkungen, doch in jedem von ihnen ist das Absolute als wesentliche Substanz und zugrunde liegendes Sein anwesend. Das Zeitlose ist die wahre Seele und Substanz aller Zeitpro zesse. Das Ungesehene und Unsichtbare ist der wahre Erhalter von allem, was sichtbar ist.

Wenn wir also ein materielles Objekt sehen und unsere Aufmerksamkeit nur auf die äußere Erscheinung richten, ist unsere Erfahrung trügerisch und unser Wissen unvollständig und falsch.

Wir kennen die Wahrheit nicht, ziehen die falschen Schlussfolgerungen und leiden deshalb, sind versklavt und unglücklich.

22. Tag

Lasst uns die Dinge erkennen, wie sie in sich selbst sind. Da Existenz und Bewusstsein in der ganzen Schöpfung und in jedem Menschen oder Wesen identisch sind mit der Existenz und dem Bewusstsein in uns, ist es uns möglich, mit der ganzen Schöpfung eins zu werden und direktes und unmittelbares Wissen von allem zu erlangen.


23. Tag 

Das Universum, in dem wir leben, ist Gottes Universum, es ist Gottes Welt innen und außen.

In einer unendlichen Vielfalt ist Gott in der Welt zugegen. Das eine, immer gleichbleibende, ruhende, unwandelbare göttliche Prinzip ist die Grundlage und Quelle der sich immer bewegenden und verändernden Faktoren Mensch und Natur.

Der ganze Kosmos ist ein dynamischer Bewusstseinsprozess – ein Prozess des Einen, das zum Vielen geworden ist. Ein Prozess des Transzendenten, das manifest und immanent geworden ist.

24. Tag

Das eine göttliche Sein ist die absolute Wahrheit, die letzte transzendente Realität, die eine unteilbare absolute Existenz.

Wenn wir in höhere Zustände kontemplativen Bewusstseins eintreten, wenn unsere Liebe zu Gott überwältigend ist und allen Umständen und Versuchungen, allen Herausforderungen standhält und über sie hinaus andauert, dann bricht das Licht des inneren göttlichen Bewusstseins plötzlich hervor und wir sehen überall nur noch das Königreich des Göttlichen.

25. Tag

Die Erkenntnis des manifestierten Endlichen, wie nützlich und wunderbar sie auch sein mag, ist nie wirklich wertvoll, ja sie kann ohne Erkenntnis dessen, aus dem sie hervorgegangen ist und von dem sie erhalten wird, sogar gefährlich werden.

Niemals werden wir das nicht manifestierte Unendliche durch intellektuelle, rationale oder empirische Prozesse erkennen, die ja ihrerseits bereits dem Unendlichen entstammen.

Die Erkenntnis des Unendlichen ist nur durch das Wirken solcher Fähigkeiten zu erlangen, die dem Unendlichen selbst innewohnen – mit oder auch ohne die Zweckdienlichkeit intellektueller oder rationaler Prozesse.

26. Tag

Wir erkennen die Wahrheit durch die Wahrheit und nicht wirklich und wahrhaft durch das, was aus ihr entstanden ist.

Wir erkennen das Selbst durch etwas innerhalb des Selbst.

Dunkelheit kann niemals das Licht erkennen, es sei denn, sie höre auf, Dunkelheit zu sein, und würde selbst zum Licht.

Wir erfahren Gott wahrhaft nur dadurch, dass wir unser inneres Bewusstsein in das Wesen Gottes umwandeln.

Gott erkennt sich selbst, indem Er Gott ist.

Niemals kann der göttliche Geist durch die Wahrheiten der Materie erkannt werden, während die Wahrheit des göttlichen Geistes alles über die Wahrheiten der Materie weiß, weil letztere durch den Geist erschaffen wurden.

27. Tag

Die Menschen sind winzige Geschöpfe auf einem wirbelnden Stück Staub, das die Erde ist. Doch ist in jedem Menschen ein Prinzip, das in seinen Dimensionen den ganzen Kosmos und den unendlichen Raum transzendiert, ein Prinzip, welches das göttliche Selbst oder das transzendente Bewusstsein genannt wird.

Welch große Torheit wäre es, dies zu ignorieren, zu vernachlässigen, zu verschlafen und das Leben mit Kleinlichkeiten, Minderwertigkeit und Schwächen zu verbringen und somit unsere wahre Stärke und Lebenskraft zu verfehlen!

Welch kolossale Unwissenheit wäre es, unser Leben auf ein beschränktes wissenschaftliches und mechanisches Wissen zu gründen, vollkommen blind für die Gottheit, die in uns wohnt.


28. Tag

So wie die Stärke eines Zweiges in seiner integralen Einheit mit dem Baum liegt, so liegt unsere Stärke und unser Glück in unserer integralen Einheit mit der Gottheit.

So wie die Stärke der Welle im Ozean liegt und nur durch die Einheit mit dem Ozean besteht, so verhält es sich auch mit uns: Wir sind kleine Wellen im weiten, unermesslichen Ozean des unendlichen Bewusstseins.

Unsere Stärke besteht im Suchen nach Verwirklichung unserer ewigen und unzertrennlichen Identität und Einheit mit dem grenzenlosen Meer des Bewusstseins, das Gott ist.


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Februar 2019

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 44, Nr. 507

Herausgeber: Omkarananda Ashram

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