Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 2011

Kalender Jan2000



1. Tag

EDas normale menschliche Individuum erfährt die Welt beständig mit seinen Sinnen und seinem Gemüt, was bewirkt, dass es mehr Leid als Freude erfährt, dass es Unwissenheit erntet statt wirkliche Erkenntnis.

Diese Art, die Welt zu betrachten, führt zur Erfahrung des Übels oder Bösen; sie will uns auf die kleinen Wirklichkeiten wie Leid und Tod festlegen. Deshalb ist dieses eingeschränkte Bewusstsein nicht unser natürliches.

Solange wir in den Begrenzungen sinnlicher Wahrnehmung gefangen sind, sind wir hilflos und unglücklich; je schneller wir uns aus deren Umklammerung lösen, desto besser für uns.

Wir können uns von diesen Schwächen und diesem Versagen frei machen. Es ist sogar möglich, in unserem täglichen Leben zum kosmischen Bewusstsein vorzudringen, und wenn das geschieht, dann werden wir dieses unendliche kosmische Bewusstsein als die einzige Realität unseres Lebens empfinden.

2. Tag

Unglücklicherweise wird die Welt heute im Übermaß von sozialen, politischen und ökonomischen Doktrinen sowie wissenschaftlichem und technischem Fortschritt beherrscht.

Die Welt hat ihre Seele vergessen, ihr Gemüt, ihr Herz, ihre fundamentalen Bedürfnisse und den Sinn für bleibende Werte.

3. Tag

Irgendwo gibt es immer gute Leute, die der Menschheit helfen, ihr dienen und ihren Zustand verbessern wollen.

Es spielt keine Rolle, ob wir am Rand einer Katastrophe stehen oder nicht; denn solange es genug gute Leute in der Welt gibt, wird die Katastrophe hinausgeschoben; und diese guten Leute werden nicht untergehen.

Nur jene werden in eine Katastrophe hineingezogen werden, die es verdienen - sonst niemand.

4. Tag

Gott ist das Zentrum und die Quelle aller Tugenden und Vorzüglichkeiten.

Er ist das wirkliche Wundermittel für alles.

Und Gott ist etwas, das in deinem Herzen ist.

Deine Intelligenz stammt von Gott; deine Liebe stammt von Gott; deine Energien stammen von Gott; und die Grundlagen deiner Intelligenz, deiner Liebe und deiner Energien stammen auch von Gott.

Je mehr du sie nutzt, desto mehr entfalten sie sich - aus dem Bewusstsein Gottes heraus.

5. Tag

Was war vor der Schöpfung? - OM.

Was hat die Universen entstehen lassen? - Die Schwingung des OM.

Was erhält die Universen? - Die Schwingung des OM.

Was wird die Welt wieder auflösen? - Die Schwingung des OM.

Die zentrale Schwingung aller Schwingungen ist die göttliche Schwingung OM.

6. Tag

Es gibt ein Bewusstsein in dir, das hinter all deinen mentalen Aktivitäten steht. Je tiefer du gehst, je tiefer du in den Hintergrund vordringst, desto weiter zieht sich dieser Hintergrund zurück.

Es gibt eine Person, die innerhalb des inneren Menschen in uns ist, und das ist das Göttliche. Unser innerstes Wesen ist das Göttliche.

Das Eine, hinter dem nichts mehr ist - das ist das Göttliche.

7. Tag

Obwohl Gott das innerste Wesen im Menschen ist, ist Er auch das für den Menschen am weitesten außen liegende Objekt.

Sogar im Blütenblatt der Blume, im Duft der Blume - im physischen Ausdruck also - ist Gott gegenwärtig.

Das Blütenblatt hätte nicht wachsen können ohne die Genehmigung und Unterstützung einer innersten Essenz. Und diese Essenz ist Gott.

8. Tag

Alles, was zum Erschaffen der Welt notwendig ist, befindet sich überall.

Durch einen Akt des inneren Bewusstseins, des Bewusstseins, das der wirkliche Schöpfer und Urheber von allem ist, wird ein Ding erschaffen.

Wollen heißt erschaffen.

Doch im gewöhnlichen Menschen ist der Wille so schwach, dass er nicht einmal gewöhnliche Dinge vernünftig ausführen kann.

9. Tag

Existenz oder Sein ist Gott.

Du kannst ohne Gott nicht denken, nicht atmen, nicht hören, nicht essen, nichts erfahren.

Keine Erfahrung der Welt ist möglich ohne Gott.

Die Frage zu stellen, ob es einen Gott gibt, ist daher vom Standpunkt der Vernunft nichts anderes als der Gipfel der Dummheit.

10. Tag

In jedem Tier, in jeder Blume ist Leben und Bewusstsein.

Ja, auch die Blume hat Bewusstsein, hat Gefühle.

Wenn du eine Blume mit schlechten Gedanken berührst, verwelkt sie schneller. Wenn du gute Gedanken hegst und vielleicht noch dazu ein geistiger Mensch bist, bleibt die Blume in deiner Gegenwart länger frisch als sonst.

11. Tag

Unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen das Leben der Pflanzen und der ganzen Natur.

Es ist nicht nur die Luftverschmutzung, die unsere Bäume zugrunde richtet. Auch der Mensch mit seinen schlechten Gedanken und Gefühlen trägt zum Tod der Natur bei.

Unsere Gegenwart wirkt sich auf alles in der Natur aus, und alles in der Natur wirkt sich auf uns aus. Alles hat Einfluss auf uns, und du übst einen Einfluss auf alles in der Welt aus.

Unsere guten Gedanken, Gefühle und Handlungen kommen der ganzen Menschheit, der ganzen Natur zugute. Es ist eine gegenseitige Beeinflussung.

 

12. Tag

Das eine Leben ist in allen Wesen.

Das Leben oder die Existenz im sterbenden Baum ist mein Leben oder meine Existenz, ist ein Teil von mir.

Diese Existenz stirbt nicht mit dem Baum, darum bin ich nicht unglücklich, wenn der Baum stirbt. Deshalb bin ich auch nicht unglücklich, wenn mein eigener Körper stirbt. Ich bleibe im selben Zustand von Glück und Freude, in dem ich jetzt bin, wenn mein Körper stirbt, denn ich weiß, dass das, was da stirbt, nicht ich bin, nicht meine Existenz ist, nicht mein Bewusstsein und meine Wirklichkeit ist - die Wirklichkeit, aus der ich meinen unbegrenzten Frieden und mein unbegrenztes Glück bewusst beziehe.

n, die sich in Spannungen, Wünschen und Leiden ausdrücken.

13. Tag

Obwohl gebildet, sind wir in Bezug auf vieles um uns herum unwissend. Wir haben keine Ahnung von den tausend Wirklichkeiten, die uns umgeben. Wir kennen das Wesen unseres eigenen Gemüts und die Quellen unserer mentalen Aktivitäten nicht. Wir wissen nichts von den Hunderten von unsichtbaren Kräften und Energien, die das Universum erhalten, und die ihren Ursprung in Gott haben. Wir sind uns nicht der Tatsache bewusst, dass alles in uns nach dem Bilde Gottes gebildet ist. Wir haben keine Kenntnis von der Tatsache, dass hinter unseren mentalen Aktivitäten, hinter unserem unterbewussten Gemüt, hinter all unseren bewussten Tätigkeiten ein Prinzip steht, das alles beobachtet, alles versteht, alles sieht. Dieses alles beobachtende Bewusstsein in uns, dieses Zeugen-Bewusstsein in uns, das unsere mentalen Aktivitäten kennt, das unsere Gedanken aufsteigen und vergehen sieht, ist in Wahrheit das Königreich des Himmels. Es ist ein Ort in uns, an dem Gott immer weilt.

14. Tag

Der Guru ist ein glückseliger Nicht-Handelnder in einer liebenden, dienenden, segnenden, physischen Wohnung - dem Körper.

Obschon er handelt, ist er gleichzeitig ein Nicht-Handelnder. Der Guru hat kein Karma, obwohl er in die verschiedensten Tätigkeiten verstrickt ist.

 

15. Tag

Shiva ist im ganzen Universum aktiv. Er erschafft, erhält und löst das Universum wieder auf.

In jedem Punkt des Universums ist Er ist in rastloser Aktivität begriffen, und doch steht Er über dem Universum, unendlich weit über der Schöpfung.

16. Tag

Wenn man sich innerhalb der Schöpfung befindet, ist man in Karma verstrickt.

Auch Gott befindet sich in der Schöpfung, aber Er ist nicht in Karma verstrickt, weil sein ganzes Bewusstsein gleichzeitig im Transzendenten jenseits der Welt weilt.

Das Gleiche gilt für den Guru. Obwohl der Guru arbeitet, spricht und allerlei tut, was andere Leute auch tun, steht er über dem Karma, weil er ein Nicht-Handelnder ist.

 

17. Tag

Was du im Tiefschlaf als absolute Stille erfährst, ist auch jetzt anwesend, während du wach und ganz bewusst bist.

Der Zustand der Zeitlosigkeit, des zeitlosen Friedens, ist auch im Wachzustand da. Er ist in allen Zuständen enthalten: im Traum, im Tiefschlaf und im Wachzustand. In allen Zuständen hast du endlose Stille, und wenn du aus dieser Stille heraus handelst, kann nichts dich berühren.

18. Tag

Sünde ist Bindung an materielle Dinge. Sünde ist die Jagd nach physischen Vergnügungen, Sünde ist Verlust der Intelligenz, das heißt das Pervertieren der Intelligenz in eine, die im täglichen Leben das zu rechtfertigen sucht, was nicht gerechtfertigt werden sollte.

Deshalb scheint die Barriere, die sich einem Leben in innerer Stille entgegenstellt, unüberwindlich.

19. Tag

Der Nicht-Handelnde in dir, dieser Gott in dir, besitzt alle Fähigkeiten.

Er ist das zentrale Licht in dir. Du trägst die Wahrheit nicht nur in dir, sondern hast auch die Fähigkeit, die Wahrheit zu erfahren. Wir sind mit diesen beiden Fakten geboren.

Nicht nur, dass du Gott in dir trägst, nein, du bist auch mit allen Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet, die notwendig sind, um Gott zu erfahren.

20. Tag

Schließe deine Augen, vergiss den Körper, vergiss deine Umgebung. Lass deine Gedanken und Gefühle fallen. Du kannst deine Gedanken und Gefühle beobachten, nicht wahr? Der Beobachter ist größer als deine Gedanken und Gefühle.

Es ist jemand in dir, der den Gedanken sieht und dir berichtet, was für ein Gedanke das ist.

Wer ist dieser Jemand? - Es ist der Beobachter. Er hilft dir, Gedanken zu erkennen und sie auszudrücken. Der Beobachter deiner Gedanken ist größer und anders als die Gedanken.

Wenn du dich also mit dem Beobachter identifizierst und nicht mit den Gedanken, dann transzendierst du die Gedanken und erkennst, dass du von den Gedanken verschieden und in der Lage bist, sie zu manipulieren, sie zurückzuweisen, sie zu ändern oder aber sie in die Tat umzusetzen.

Du musst die Willenskraft aufbringen, unerwünschte oder schädliche Gedanken zurückzuweisen und ihre Verwirklichung zu verhindern. Du darfst nicht Sklave deiner Gedanken werden.

21. Tag

Es sind immer Gedanken da. Und gleichzeitig ist auch immer jemand da, der sie beobachtet.

Mit dem Höheren kannst du das Niedere überwinden. Mit dem Inneren kannst du das Äußere überwinden.

Die Gedanken sind für das innere Wesen etwas Äußerliches.

Wahrhaft geistig Strebende bleiben rein. Sie unterwerfen sich nicht jedem Gedanken, der kommt und sie versklaven will.

22. Tag

In dir befindet sich ein allwissendes, selbstleuchtendes, sich selbst und alles gewahrendes Prinzip.

Solange die Kräfte dieses Prinzips in deinem Leben nicht wirksam sind, bist du nicht wirklich ein Mensch der Erkenntnis und Weisheit.

Wahre Erkenntnis wird infolge des Strebens nach höheren Werten in uns geboren und zur Entfaltung gebracht und beginnt aufgrund der Entwicklung der höheren Kräfte des Geistes in unserem Leben wirksam zu werden.

Wahre Erkenntnis findet ihren natürlichen Selbstausdruck in uns nur dann, wenn wir das innere Gemüt gemäß den Grundsätzen wirklicher Weisheit disziplinieren.

23. Tag

Die Wunder, die wir überall um uns herum sehen, sind nichts im Vergleich zu den Wundern, die in unserem eigenen Herzen sind.

Es ist wahr, dass dieser große Erdenball etwas Riesiges ist, doch im Vergleich mit den Sternenregionen nimmt er sich aus wie ein winziges Staubkorn. Diese Weite, die unvorstellbare und unermessliche Ausdehnung des Raums - all das ist tief drinnen in uns selbst. Die Weite in unserem inneren Herzen ist größer als die Räume des äußeren Universums.

Das sagt die mystische Erfahrung.

Die mystische Erfahrung sagt ferner, dass das Bewusstsein in uns so sehr von Licht erfüllt, ein solch unbegreifliches und unbegrenzbares Meer von Licht ist, dass im Vergleich dazu das Licht von tausend Sonnen verblasst.

Diese mystische Wahrnehmung ließ das alte Indien sagen, dass der Mensch ein Mikrokosmos in einem Makrokosmos sei.

Das geheimnisvollste und wunderbarste aller Dinge ist in uns selbst.

24. Tag

Was für einen Unterschied macht es schon aus, ob du hundert Jahre lang Kaiser oder ein gedemütigter, verachteter Bettler bist? - Beides sind flüchtige Erfahrungen, Träume.

Was war es, das wir erfahren haben? - Das ist die zentrale Frage, die uns unsere innere Seele stets stellt. Ein kleiner Nervenkitzel hier und eine nervenbedingte Qual da. Die Antwort zeigt uns, dass es gleichgültig ist, ob wir Bettler oder Kaiser waren.

Wir haben jene Art von Stärke hinter uns stehen, die eine sehr wirkliche Stärke ist, weil sie zu unserem eigenen Bewusstsein gehört und bei uns bleibt, egal, wohin wir gehen.

Unser Bankkonto bleibt nicht bei uns, und auch nicht unser Körper.

25. Tag

Der Ort, an dem wir leben, wird verschwinden. Der Körper und die besonderen Lebensumstände, unsere mentale Brillanz und moralische Vorzüglichkeit werden uns verlassen. All das ist nur eine äußere Schicht.

Das Einzige, was für immer bei uns bleibt, ist Erkenntnis. Denn Erkenntnis ist das grundlegende Charakteristikum des Bewusstseins, des Lebens, des Seins.

 

26. Tag

Du weißt, dass du bist. Wie alt bist du? Was war vor der Geburt des physischen Körpers? - Da war schon das Sein! Dehne dieses Sein aus und du siehst die Ewigkeit.

Und wer gibt dir diese Erkenntnis? - Nicht der Philosoph Kant - niemand kann sie dir geben. Sie befindet sich in der Seele. Sie steigt auf, und zwar in einer besseren Form als derjenigen, die Kant jemals mit seinem vernunftgemäßen Verstehen und Analysieren zustande brachte.

 

27. Tag

Du wiederholst dein Mantra; das erzeugt eine gewaltige Kraft; deine innere Seele wird zunehmend heller und leuchtender, wovon du nichts weißt, denn du hast noch nicht die Fähigkeit, dies zu sehen.

Aber mit jeder Wiederholung findet ein Wandel statt. Du siehst zwar äußerliche Veränderungen, aber weißt nichts von dem inneren Licht, dem endlosen Licht, das du mit jeder Wiederholung aktivierst.

Nur sehr hoch entwickelte Individuen können das verstehen.

 

28. Tag

Alle guten Kräfte des Kosmos sind jetzt deine Freunde, da du schon lange das Mantra wiederholst. Du hast also kosmische Harmonie erlangt. Harmonie herrscht jetzt nicht nur mehr in deinem Inneren, auf Familienebene und zwischen dir, deinen Freunden und Bekannten, sondern auch zwischen dir und dem ganzen Kosmos.

Dein Mantra verbindet dich mit dem ganzen Kosmos, weil der Kosmos nur ein kleines Blatt im Ozean des göttlichen Bewusstseins ist, mit dem das Mantra in Beziehung steht - deshalb vibriert jetzt der ganze Kosmos, das ganze Blatt; dich betreffende Botschaften haben sich über den ganzen Kosmos verbreitet; der ganze Kosmos wird von den Schwingungen deines Mantras erschüttert. Du hast die fundamentalen Prinzipien berührt, deren vage, schwache, bruchstückhafte, unstete Erscheinungsform der Kosmos darstellt. Und diese Manifestation wird sofort mit Energie und Kraft aufgeladen und magnetisiert, wenn du das Mantra wiederholst. Deshalb ist der Kosmos dein Freund, auch wenn du selbst davon keine Ahnung hast.

 

 

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Februar 2010

Monatliche Zeitschrift, Jahrgang 35, Nr. 412

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