Swami Omkarananda

Gedanken zum Tag

Februar 1994

Kalender Jan2000



1. Tag

Wenn Du eine Erfahrung Gottes hast, wird die äussere Welt völlig unwirklich, bedeutungslos und nicht-existent. Nur solche, denen es an Vernunft und Intelligenz mangelt, akzeptieren die äussere Welt und das äussere Leben als wirklich und leiden infolgedessen darunter.

2. Tag

Jede kleine Nachlässigkeit genügt schon, Dich herunterzuziehen. Man muss sehr ernsthaft sein, wenn man fortschreiten will. Es darf keine Kompromisse zwischen dem geistigen Leben und dem Körper, der Welt, den Freunden - mit nichts auf der Erde - geben. Ein solcher Kompromiss kann einen gewaltigen Verlust an innerem geistigem Leben, an Weisheit und Stärke bedeuten und die Erfahrung der einzig wirklichen Welt, die Gott ist, verhindern.

 

3. Tag

Sogar wenn ein trockenes Blatt vom Baum fällt, hat das seine Auswirkungen auf den ganzen Kosmos. Nichts kann in der Welt geschehen, ohne dass nicht das ganze Universum daran teil hätte.

Wir können nicht "OM" sagen, ohne zur gleichen Zeit mit dem ganzen Kosmos und mit der Gottheit jenseits des Kosmos in Berührung zu kommen.

 

4. Tag

Du verlierst das ganze Königreich des Himmels und lebst in grosser Dunkelheit, wenn auch nur ein kleines Blatt Unreinheit Dein Herz bedeckt.

 

5. Tag

Die Sinneserfahrungen sind vergänglich, veränderlich und nicht natürlich für uns; sie sind die Ursache unseres Unglücks. Die Erfahrung der Welt direkt durch das Bewusstsein und im Bewusstsein ist die rechte Art der Wahrnehmung der Welt. Diese Wahrnehmung eröffnet Dir die Wahrheit, dass nichts anderes existiert als überall nur das Königreich des Himmels.

 

6. Tag

Lass Dich nicht zu sehr von Deinen kleinen Gedanken und Gefühlen belasten. Lass sie fallen und umarme den allbarmherzigen Gott, der hier und jetzt zugegen ist. Erfahre die allwunderbare göttliche Freude, die Dich stets von allen Seiten umgibt.

7. Tag

Die Stärke Deines geistigen Lebens hängt von Deiner Fähigkeit ab, ohne abzuschweifen ans Unendliche zu denken. Der gewöhnliche Mensch ist deshalb gewöhnlich, weil sein Denken und Fühlen sich mit vielen Dingen beschäftigt. Als göttlich kann man einen Menschen bezeichnen, dessen Denken und Fühlen völlig vom Unendlichen absorbiert ist. Gott ist Einer nur, und das Denken des göttlichen Menschen weilt stets bei diesem Einen. Die Welt besteht aus vielen Dingen, und deshalb ist der weltliche Mensch stets mit den vielen Dingen der Welt beschäftigt.

Das Geheimnis der geistigen Entwicklung besteht darin, eins mit dem Einen zu bleiben.

8. Tag

Das Unendliche ist der Befreier. Das Endliche ist das, was bindet, begrenzt. Der Ozean ist grenzenlos; die Welle ist begrenzt.

In einem Bewusstseinszustand, in dem man sich des Absoluten, des einen Gottes, bewusst ist, ist jede objektive Sinneserfahrung abwesend.

9. Tag

Das menschliche Bewusstsein ist völlig eingesperrt in der Erfahrung äusserer Objekte; und auch wenn Du Deine Augen schliesst, bist Du Dir immer noch der Erde bewusst, auf der Du stehst. Die Leute um Dich herum, Dein Körper, die Gedanken, die Dir durch den Sinn gehen, die Gefühle, die in Dir aufsteigen, die Erinnerungen, die sich Dir aufdrängen, die Zukunftspläne, die Du schmiedest, alles das bindet und versklavt Dein Bewusstsein und schneidet Dich von Gott ab.

Das Gegenteil dazu ist ein Zustand der Freiheit, der göttlichen Natur, wahren Friedens, wahren Glücks. Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch das bewusste Gewahrsein des Absoluten, des Einen Gottes. Es ist ein Zustand, aus dem jede Sinneserfahrung verbannt ist.

10. Tag

Der gewöhnliche Mensch ist ganz und gar in Hunderten von unbedeutenden Erfahrungen verloren. Deshalb ist er so unwissend und moralisch unvollkommen, beständig auf der Suche nach Zielen, die er niemals erreichen wird. "Mein Körper, mein Eigentum, dein Körper, dein Eigentum, mein Vater, meine Mutter, meine Kinder, meine Schreibmaschine, mein Glück, mein Beruf ..." -

Millionenmal durchkreuzen Gedanken wie diese das Unterbewusstsein und binden Dich so an die Erde. Wenn der gegenteilige Vorgang eingeleitet wird, dann führt das zur geistigen Befreiung und Erleuchtung. Millionenmal musst Du "Gott, Gott, Gott" sagen, um all jene schmutzigen Erfahrungen und Eindrücke loszuwerden.

11. Tag

Versuche, keine äusseren Dinge in Dein Bewusstsein eindringen zu lassen, und Dein Bewusstsein wird aufgehen im höchsten Licht des Göttlichen. Denken und Fühlen müssen diszipliniert werden; Du wirst begrenzt und schwach in dem Augenblick, in dem Du Dir des Körpers, des Wetters, des Alltags, Deiner Umgebung bewusst wirst. Halte Deine Aufmerksamkeit deshalb auf das Göttliche gerichtet, während Du mit allen möglichen Dingen umgehst und Deine täglichen Pflichten erfüllst. Lade jede Zelle Deines Körpers und alles um Dich herum mit den machtvollen Schwingungen Deiner Mantra-Wiederholungen auf.

 

12. Tag

Obwohl Gott hier und jetzt anwesend ist, bist Du nicht fähig, ihn wahrzunehmen; und das bedeutet, dass etwas mit Dir nicht in Ordnung ist.

Diese Unfähigkeit, Gott wahrzunehmen, ist die entscheidende Schwachstelle in Deinem Leben, das grösste Versagen, die eigentliche Sündhaftigkeit und Ursache aller Fehler.

 

13. Tag

Einige Leute laufen umher wie Hunde, mit einem Stück Fleisch zwischen den Zähnen. Diese Art von Egoismus macht sie innerlich und äusserlich so stumpfsinnig, dass sie blind sind für die zahllosen Wirklichkeiten, die sie umgeben.

Alle Wunder des Königreichs des Himmels, ja Gott selbst, sind hier mitten unter uns, aber wir merken nichts davon - und das wegen unserer Selbstsucht.

14. Tag

Für Gott gibt es keine Entfernung. Er ist überall zur gleichen Zeit.

Für den Raum gibt es keine Entfernung, wohl aber für die Wolken, die im Raum schweben. Der Raum ist in sich eins, nur die Punkte im Raum, die Dinge, unterscheiden sich, haben einen Abstand.

So gibt es auch im Göttlichen keine Entfernung. Die Entfernung entsteht, sobald es zwei oder mehrere Dinge gibt, von denen das eine vom andern getrennt ist. Weil es keine Entfernung im Göttlichen gibt, tut sich Ihm alles sofort kund, mögen sich die Geschehnisse auch noch so weit voneinander entfernt abspielen.

 

15. Tag

Wohin Du auch gehst, in den Wald, in die Stadt oder nach Hause: Gott ist da. Anerkenne diese Tatsache! Seine Gegenwart ist für die Reinen im Herzen sichtbar. Wenn Du Ihn nicht siehst, dann wandle Dein Herz um, und Du wirst Ihn erblicken. Gehe nicht nach Rom, Jerusalem oder in die Himalayas, um Gott zu suchen, denn Er ist da, wo Du bist. Erkenne diese Wahrheit! Es gibt keine Entfernung für Ihn. Der Gott, der Abraham und Moses erschienen ist, ist immer noch da. Er ist nicht älter geworden seit jenen Tagen. Er ist das Eine ohne ein Zweites. Er allein ist.

16. Tag

Sei aufrichtig

und selbstlos.

Dann wird Deine Freude so gross sein, dass sie alle Freuden übersteigt, die Du durch Millionen von Sinneserfahrungen erlangen kannst.

 

17. Tag

Erhebe andere, und während Du Dich selbst erhebst, sei ein Licht für andere und erleuchte ihre Herzen; nicht, indem Du Scherze machst, nicht indem Du einen besonders vertraulichen Umgang mit ihnen pflegst, denn das ist alles Selbsttäuschung. Wirkliche Wahrheit liegt verborgen in einem aufrichtigen, reinen Herzen, und deswegen sind wir durch unser eigenes Gutsein gesegnet. Hundert Hände strecken sich aus, Dir zu helfen, wenn Du aufrichtig, ernsthaft und kompromisslos den Weg geistiger Entfaltung gehst.

18. Tag

Lasst uns herausfinden, wie wir durch unser Schweigen und unsere vollkommene Hingabe an Gott, in allem was wir tun, Lichter entzünden können - Lichter, nicht nur in den Herzen der Menschen, sondern auch in unserer Umwelt, in den Dingen um uns herum und in der ganzen Welt.

19. Tag

Das Bewusstsein in uns ist so wunderbar und ausserordentlich, dass es unmöglich ist, es zu beschreiben. Die grössten Weisen der Vergangenheit haben es versucht und fanden es unmöglich, die Herrlichkeiten des göttlichen Bewusstseins zu schildern.

Es gab in alter Zeit einen Weisen, der die Fähigkeit hatte, sein Leben beliebig zu verlängern. Im Wettstreit mit Gott, dem Schöpfer, erschuf dieser Weise einen neuen Himmel, den man den 'dritten Himmel' genannt hat. Was so unmöglich und fantastisch erscheint, ist jedoch möglich, denn das göttliche Bewusstsein hat unerschöpfliche Kräfte und Möglichkeiten. Alles ist in diesem Bewusstsein möglich. Du kannst mit seiner Hilfe sogar ein neues Universum erschaffen, vorausgesetzt, Du unterziehst Dich den erforderlichen Disziplinen, um diese göttlichen Kräfte zur Entfaltung zu bringen. Wenn Du Gott erfährst, wirst Du alles wissen. Alle Deine Wünsche sind dann erfüllt, Dein Leben ist vollkommen und Du hast unendliche Freude, grenzenlosen Frieden, und das Königreich des Himmels ist in Deinem Besitz.

 

20. Tag

Alle Möglichkeiten sind im Göttlichen Bewusstsein vorhanden. Die Menschen in der Welt mühen sich so sehr ab, einen sicheren Platz für sich in dieser Welt zu schaffen und suchen ein Leben lang Erfüllung darin, ein kleines Häuschen ihr Eigentum zu nennen, wo doch zur gleichen Zeit in ihrem inneren Bewusstsein ungewöhnliche Kräfte ungenutzt schlummern, Kräfte, mit denen sich eine neue Welt und ein neuer Himmel, die unvergänglich sind, schaffen liessen, im Gegensatz zu dieser Welt hier, die voller Unglück und Elend ist und sich in einem ständigen Prozess der Zerstörung befindet.

21. Tag

Gott ist nicht weit von Dir entfernt; Er ist eine Energie, die alles um Dich herum durchdringt, und die Du nutzen kannst. Gott ist das Licht, das von Deinem inneren Licht wahrgenommen und genutzt werden kann. Gott ist unendlicher Friede, der schon in Deinem inneren Sein gegenwärtig ist. Diesen Frieden kannst Du erfahren und zum Ausdruck bringen. Es ist ein Friede voller Erkenntnis, Glück und Kraft.

Ausserordentlich sind die Segnungen einer echten Erfahrung Gottes. Es ist ein Zustand, in dem es keinen Schlaf mehr gibt, ein Zustand ungetrübten Glücks, in dem die Objekte der Sinneswahrnehmung gänzlich fehlen: eine ewige, allwunderbare Quelle von Glück, Stärke und Licht.

22. Tag

Es gibt nur ein göttliches Bewusstsein, einen Gott. Wenn Du Ihn berührst, wird Deine Stärke unbegrenzbar, Dein Glück unbeschreiblich gross. Allein schon, dass Du Dich entscheidest, diesen Pfad zu gehen, ist ein grosser Sieg, ein grosser Fortschritt, ein grosses Glück. Tue deswegen alles in Deiner Macht liegende, um Dich auf die grossartigen Wunder vorzubereiten, die Dich erwarten.

23. Tag

Du kannst zu nichts und niemandem in der Welt eine beständige Liebe aufrechterhalten, es sei denn, Du liebtest Gott in ihm.

Bleibe Dir dieses Prinzips stets im Hintergrund bewusst; lass Dich von nichts versuchen; eine kleine Versuchung, der Du nachgibst, kann Dich aller Deiner wunderbaren geistigen Schätze berauben.

24. Tag

Lass dich nicht verleiten zu denken, es gäbe leblose Dinge. Alle Dinge sind erfüllt mit der Gegenwart Gottes. Es gibt keinen Ort, an dem Gott nicht wäre. Die ganze universelle Musik des Bewusstseins ist in jedem Löffel, den Du benutzt, in jedem Teller, von dem Du isst, eingeschlossen. Erkenne diese Wahrheit, und Dein Leben wird erfüllt sein vom Wesen Gottes, von Liebe und Licht.

25. Tag

Nichts folgt Dir, wenn Du diese Welt verlässt. Die Liebe Deines Herzens aber geht mit Dir; sie ist Dein grösster Schatz. Wenn Du sie hast, dann macht es nichts aus, wenn die Welt unter Deinen Füssen zerbricht. Nichts kann Dich zerstören. Vermehre diesen Reichtum der Liebe im Herzen, dehne Dein Bewusstsein über Deinen Körper hinaus aus und verehre Gott überall und in allen. Gib den Unsinn von "Freund und Feind" innerlich auf. Verehre in Deinem Herzen insgeheim Deine Freunde und Feinde gleichermassen als Gott selbst. Segne die Welt durch diese Übung und Einstellung.

 

26. Tag

Beständige Wiederholung des Mantra verändert die chemische Zusammensetzung des Blutes, erzeugt neue Zellen, einen neuen Geist, ein neues Herz, eine neue, sensitive Seele und lässt das gesamte innere Wesen empfänglich werden für Gottes Gegenwart, Gnade, Licht, Liebe und Vollkommenheit.

27. Tag

Halte Dich ausschliesslich an das göttliche Sein. Wenn Du das hast, hast Du alles. Wenn Du das hast, bist Du Meister des Lebens.

Wenn Du es nicht hast, bist Du nur ein Sklave, was immer auch Dein Status in der menschlichen Gesellschaft sein mag.

 

28. Tag

Bemühe Dich, wahre Freiheit zu erlangen!

Niemand kann jedoch wahre Freiheit erlangen, ohne dass er eins wird mit dem Herzen des Göttlichen.

 

Index WürdigungGedanken zum Tag Divine Light Magazin Freie Online Bücher Bildergalerie AudioVideoLinks

Februar 1994

Monatliche Zeitschrift,
Jahrgang 19, Nr. 208

Herausgeber: Omkarananda Ashram
Anton-Graff-Strasse 41
CH 8400 Winterthur

World Wide Web Edition 2001