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ZWEIMONATLICH

Jahr 45

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

Mai/Juni 2012

  

INHALT

Swami Omkarananda
Jenseits aller Grenzen
Der Vater ist in mir
Om
Eine Zeit der Entscheidung
Alles wird aufgezeichnet
Intelligenz ist alles
Stufen der spirituellen Entwicklung
Übergangszeit
Was ist das Gemüt?
Der Geist Gottes erfüllt das All

Jedes Lebewesen ist das Zentrum aller Erfahrungen.

In meinem Kopf, in meinem Herzen befinden sich alle Himmelreiche. Unendliches Licht ist hier und jetzt gegenwärtig und endlose Freude, endloser Friede – hier in meinem Herzen.

Es gibt etwas, das man Himmel nennt, aber ich gehe nicht dorthin, dieser Himmel soll zu mir kommen! Es gab Schöpfungszyklen, vergangene Schöpfungen, die lange schon verschwunden sind. Sie sind auch hier in mir; ich kann sie abrufen.

Nach Milliarden von Jahren wird es andere Schöpfungen geben. Auch diese sind hier in mir! Dasselbe gilt für dich und alle Lebewesen; denn in jedem Lebewesen ist das Absolute und Unendliche anwesend, und im Unendlichen ist alles gegenwärtig.

Der Erfahrende ist vor allem wichtig. Ohne einen Erfahrenden gibt es keine Erfahrung. Leben ist eine Serie von Erfahrungen, aber ohne den Erfahrenden gibt es keine Erfahrungen und darum auch kein Leben. Deshalb ist der Erfahrende absolut wesentlich. Du bist nicht, was du erfährst. Du bist der Erfahrende.

Swami Omkarananda

Jenseits aller Grenzen
Im Alter von dreizehn Jahren hatte ich die Erfahrung, dass ich in jedem Philosophen gegenwärtig bin, in jedem Schriftsteller, jedem Genie, jedem Heiligen, jeder Inkarnation Gottes, in allen Weisen, die in dieser Welt seit ihrer Entstehung gelebt haben, und dass ich in allen Heiligen und Weisen sein werde, die in aller Zukunft je geboren werden, um diese Welt zu segnen und zu erleuchten.

Es gibt nichts was nicht war, nichts, was nicht sein werde.
Ich bin all die Schönheit, die du irgendwo in der Welt finden kannst. Ich bin ganz Erkenntnis, ganz Wert, ganz Vernunft.

Ich bin ganz Liebe und Friede.

Hätte ich nicht in meiner Kindheit schon die Erfahrung der göttlichen Fülle gehabt, würde mich alles im Leben in Versuchung führen können.

Was mich umgibt, auch wenn es alle Reichtümer der Erde wären, ist nichts als Staub und Asche für mich, denn meine Schätze sind unendlich.

Ich bin die grenzenlose, schöpferische Intelligenz des unendlichen Bewusstseins.

Das ist mein Wesen, das ist meine Welt, das ist mein Leben, das ist meine Tätigkeit.

Nichts in der Welt, wie wunderbar es auch sein mag, kann mich anziehen oder mein Interesse erwecken.

Ich schätze alle, weil ich auf allen Ebenen der spirituellen Evolution einen Himmel für jedermann erschaffen und erhalten will.

Alles, was mich umgibt, ist deshalb für die Sucher nach der göttlichen Wahrheit da, nicht für mich.

Ich lebe in ununterbrochener, ewiger Erfüllung.

Ich werde dir die Erfahrung dieser Erfüllung geben. Habe Geduld, noch mehr Geduld! Meine Lehre, meine Weisheit, mein ganzes Leben und meine Aufgabe hier sind Ausfluss einer für immer andauernden Gotterfahrung.

Als einen, der aus, in und mit der Weisheit der zeitlosen Wahrheit geboren ist, ziehen Menschen mich nicht an; ich spüre keine Zuneigung zu ihnen, und ich habe keine Macht über sie, außer jene, welche die beständige Gotterfahrung mit ihren unerschöpflichen Schönheiten und Wundern durch mich auf sie projiziert.

Dein ganzes Wesen in den grenzenlosen Vollkommenheiten des Göttlichen fest zu verankern, dazu bin ich gekommen, das ist meine Aufgabe, und ich werde dir treu dienen.

Der Vater ist in mir

Christus sagte zu Philippus: "Ich bin schon so lange bei euch, und doch kennt ihr mich nicht. Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie könnt ihr sagen: ‚Zeige uns den Vater!"?

Glaubt ihr nicht, dass ich im Vater bin, und der Vater in mir? Dies sage ich euch nicht aus mir, sondern durch den Vater, der in mir wohnt; und Er tut alle Werke."

Gott ist unendliches, absolutes, unbegrenzbares Bewusstsein. Niemand ist in der Lage, Ihn zu sehen; Er ist jenseits des Sehens. Niemand kann Ihn hören; Er ist jenseits des Hörens. Niemand kann Ihn berühren; Er ist jenseits allen Berührens.

Was unbegrenzbar, unendlich und absolut ist, kann nicht von begrenzten menschlichen Armen umfangen werden. Gott ist feiner als das Feinste. Er ist hier und überall. Das Denken und Fühlen hat keinen Zugang zu Ihm. Er ist größer als alles und doch feiner als alles. Er ist unsichtbar, unbekannt, unsterblich, ewig. - Wie sollen wir uns einer solchen Gottheit nähern? Wie sollen wir eine solche Gottheit erkennen und erfahren?

Ob es nun Christus ist oder ich selbst oder Tausende von Mystikern längst vergangener Zeiten: Wir haben dieses Göttliche berührt, das unberührbar ist, dieses Göttliche gesehen, das unsichtbar ist, dieses Göttliche umarmt, das nicht umarmt werden kann.

Die Lösung für dieses Geheimnis ist dies: Wenn das menschliche Herz durch Reinheit zu ungewöhnlicher Leuchtkraft gelangt ist, wenn unsere Sehnsucht nach Gotterfahrung so groß ist, dass das menschliche Gemüt schmilzt und sich in nichts auflöst, wenn unsere Augen vieles sehen und doch nichts gesehen haben, wenn unsere Ohren offen sind und doch nichts hören, wenn in unserem Leben weder Angst noch Sorge ihr Unwesen treiben und wir frei von Gedanken und Gefühlen sind, wenn alles in uns sich nach der Gegenwart des Göttlichen sehnt und wir ständig in das Gewahrsein des Göttlichen vertieft sind, und dieser Zustand für Tage, Wochen, Monate oder Jahre aufrechterhalten wird - dann beginnt die Gottheit, sich uns zu zeigen.

Eine Gestalt wird von der formlosen Gottheit angenommen, eine Stimme erhebt sich aus dem schweigenden Unendlichen. Das Unendliche formt sich ein Herz, das jenseits von Liebe und Hass ist: Diese Gestalt der Gottheit wird für uns sichtbar. Sie steht bei uns. Wir können mit Ihr sprechen und Sie berühren.

Es ist die Gnade, die uns in die Mysterien der zeitlosen unendlichen Wirklichkeit führt und in sie einweiht.

Diese Form des formlosen Unendlichen, diese Stimme aus dem unendlichen Schweigen ist allwissend, allmächtig, alldurchdringend. Sie berichtet uns, wenn nötig, von unserer Vergangenheit. Sie erschließt uns die Aufgaben, die wir auszuführen haben und die Sie uns zuweist. Wir leben nicht mehr als wir selbst, sondern Sie beginnt, in uns zu leben.

All unsere Arbeiten sind von diesem Tag an ihre Arbeiten. All unsere Rede ist von diesem Tag an ihre Rede.

Unsere absolute Furchtlosigkeit, das Wissen um unsere Todlosigkeit, unser unerschütterlicher Frieden, die grenzenlose Freude in unserem inneren Wesen sind Ausdrucksformen der unendlichen Kraft des Bewusstseins, manifestiert in dieser Gestalt der Gottheit.

Wir haben keinen eigenen Willen mehr, sondern ihr Wille regiert in uns. Unser Gemüt wird von ihrem Geist ersetzt. Sollte je unser Gemüt sich wieder einmischen wollen, wäre die Gottheit sofort wieder weit von uns entfernt.

Wir müssen deshalb die äußerste Vorsicht walten lassen, um sicherzustellen, dass wir, obwohl wir die ganze Zeit in dieser Welt leben, mit Hilfe der Gnade Gottes doch nicht in der Welt leben; dass wir, obwohl wir vieles sehen, doch nichts sehen; und dass wir keinerlei Wünsche nach irgendetwas hegen, weil unser Vergnügen, unser Frieden, unsere Vollkommenheit, unsere end-lose Freude sicher in der Gottheit ruhen und uns von Ihr geschenkt werden.

Es ist mir persönlich unmöglich, auch nur einen Becher irdischen Vergnügens zu genießen. Der Geschmack für ein solches Vergnügen ist mir absolut abhanden gekommen.

Es ist mir unmöglich, unglücklich zu sein, auch wenn ich in Flammen stehen würde. Es ist mir unmöglich, etwas Böses oder Schlechtes zu sehen, auch dort nicht, wo es sich der menschlichen Erfahrung überdeutlich zeigt. Und deshalb, obwohl ich hier auf Erden lebe und durch den Körper menschliche Aufgaben ausführe, lebe ich doch in der Gottheit, von Ihr und durch Sie.

Meine ganze Aufmerksamkeit, mein Bewusstsein und Gewahrsein sind von der Gestalt des Göttlichen aufgesogen. Kein Umstand, keine Herausforderung macht einen Eindruck auf mein Gemüt. Nichts auf Erden oder in anderen Reichen kann mich erschrecken, stören oder ablenken.

Alles, was dem menschlichen Bewusstsein angehört, ist inaktiv und nichtexistent in mir.

Durch die Gnade des Göttlichen regiert in mir ausschließlich das göttliche Bewusstsein.

Ich habe keine Pläne, keine Ziele, keine Programme. Alles, was sich um mich herum abspielt, ist das Wirken des Göttlichen.

Das Göttliche ist meine Kraft, mein Alles. Seine Gnade genügt mir vollkommen. Es ist meine unendliche Stärke, und deshalb sind meine Worte und mein Leben mit Kraft aufgeladen. Es gibt keine Geheimnisse für mich. Nichts ist mir unbekannt, weil sich mein erkennendes Prinzip nicht in mir, sondern in der Intelligenz des Göttlichen befindet. Wer mich ehrt, ehrt nicht mich, sondern das Göttliche; wer mich beleidigt, beleidigt nicht mich, sondern das Göttliche; wer mich gesehen hat, hat das Göttliche gesehen, nicht mich, und wer für mich arbeitet, arbeitet für das Göttliche, nicht für mich.

Und bedenke: Ich bin mir jederzeit und unter allen Umständen der tausend Augen des Göttlichen bewusst, die mich von allen Seiten beobachten, der tausend Arme des Göttlichen, die mich umgeben.

Ich habe diese Augen und Arme Hunderte Male gesehen und zwar mit dem Ergebnis, dass ich sie heute immer sehe, in allen Situationen, in allen Zuständen und ohne Unterbrechung während meines ganzen Lebens. Meine Verbundenheit mit dem Göttlichen ist beständig und besteht für immer und ewig.

Auch ist es höchst wahrscheinlich, dass Gott mir die Herzen jener erschließt, die mich umgeben, und mir, wenn nötig, ihre vergangenen Leben zeigt oder mir bezüglich bestimmter Personen spezielle Anweisungen erteilt.

Ich habe somit persönliche, dynamische, innige Beziehungen mit dem Unpersönlichen hergestellt, mit dem Absoluten, dem nie Gesehenen, mit der unendlichen Gottheit.

Wenn die Menschen um mich herum mich nicht als den erkennen, der ich bin, berührt mich das nicht im Geringsten.

Und wenn sie mich doch als den erkennen, der ich bin, berührt mich das ebenso wenig.

Wo immer ich sein mag, welche Zeit es auch ist, immer bin ich im Bewusstsein in der Zeitlosigkeit des Göttlichen daheim.

Entfernung ist für mich bedeutungslos. Zeit existiert für mich nicht. Schwächen und Unvollkommenheiten sind abwesend; ich kenne sie nicht.

Das Göttliche ist auf vollkommene Weise alles, was ich brauche. Diese höchste Gottheit sieht dich und alle, die mich umgeben, durch meine Augen.

Und wenn diese Gottheit dich erwählt und dir ihre Gnade gewährt, dann ist es höchst wahrscheinlich, dass Sie dir die Methoden offenbart, mit Hilfe derer du selbst mit der höchsten Gottheit eins werden kannst.

Es ist auch höchst wahrscheinlich, dass die Gottheit mich zu deinem demütigen Diener machen wird, der dir hilft, dich bei der Hand nimmt und dich zum unendlichen göttlichen Bewusstsein und zur unendlichen göttlichen Vollkommenheit führt.

Das ist ein höchst mystisches Geheimnis. Jeder, der dies hört oder liest, wird es entsprechend seiner Reinheit und so weit es der Adel seines Herzens erlaubt, verstehen.

Du kannst den Wert der Gegenwart jener, die beständig im Gottbewusstsein leben, schwerlich einschätzen. Wenn du sie siehst, hast du den gesehen, der sie gesandt hat, und der mit ihnen und in ihnen ist. Groß ist dein Gesegnetsein, wenn du dich in der Gegenwart eines Sohnes Gottes aufhältst, auch wenn du es selbst nicht weißt und Ihn nicht als solchen erkennst.

Weil Christus sich beständig der Gottheit bewusst war, mit der Er innige, dynamische Beziehungen unterhielt, war Er sich seiner selbst nicht als Person bewusst, sondern nur des Höchsten Vaters. Christus hatte das volle Bewusstsein der Tatsache, dass der Vater durch Ihn sprach, dass der Vater durch Ihn wirkte, dass Er jederzeit mit dem Vater in Verbindung treten und mit Ihm sprechen konnte.

"Zeige uns den Vater!" - Der Vater kann nicht gezeigt werden. Der Vater ist unsichtbar, unendlich, absolut, ewig, zeitlos. Aufgrund der innigen Beziehungen zwischen dem Vater und Christus wirkte das Bewusstsein des Vater durch Christi Persönlichkeit.

OM

OM ist Unendlichkeit, Bewusstsein, Energie, Ton, Licht.

Im Sanskritzeichen für OM sieht man einen Punkt über einer Mondsichel. Dieser Punkt ist das mathematische Symbol für das Unendliche. Gott ist Unendlichkeit. Er ist Ewigkeit. Er ist das Absolute. Er ist grenzenlose Energie. Er ist unbegrenzte Liebe. Er ist unendlicher Friede. Er ist unendliches Licht. Er ist unbegrenzbare Vollkommenheit.

All das kommt in dem kleinen Punkt über der Mondsichel zum Ausdruck. Bewusstsein kann in Energie umgewandelt werden, Energie in Licht, und Licht in Ton: Ton ist schließlich Grundlage und Erhalter allen Lebens.

Vergleiche, wie dein Bewusstsein Licht, Töne, Berge, Menschen und Landschaften erzeugt! Bewusstsein kann alles hervorbringen, denn es enthält in sich eine Unendlichkeit an Energien, Kräften, Vollkommenheiten. Es ist OM.

OM ist die Höchste Wirklichkeit. Gott ist die vollkommene, wunderbare Mutter, die sofort weiß, was du tust, was du denkst und fühlst. Und weil du an OM denkst und OM wiederholst, steht Sie unmittelbar bei dir und legt dir ihre Hand auf die Schulter.

Wenn du dann auf dem geistigen Weg fortschreitest und dein Herz allmählich reiner wird, wirst du wie die großen Weisen die Göttliche Mutter mit deinen eigenen Augen sehen können, wo andere gar nichts sehen. Auf dieser Stufe deiner Entwicklung wirst du die Göttliche Mutter in allen Wesen und Dingen wahrnehmen, überall und immer, und du wirst von Freude, göttlichem Frieden, göttlicher Weisheit und Stärke erfüllt sein. Endlose Erkenntnisse werden sich aus deinem Herzen ergießen, und du wirst täglich inspirierende Wunder erleben, wo andere gelangweilt in ihrem Alltagstrott verharren.

Eine Zeit der Entscheidung

Frage:

Denkt der Swami, dass die heutige Zeit besser oder schlechter ist als die Zeit vor tausend Jahren?

Swami:

Das ist ein so komplexes Phänomen, dass es schwierig ist, sich auf die eine oder andere Antwort festzulegen.

Eines können wir aber sagen: Moralisch, kulturell und spirituell ist die Welt nicht vorwärts gekommen.

Ökonomisch, technisch sowie die oberflächlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse betreffend hat die Welt enormen Fortschritt gemacht.

Dieser Fortschritt jedoch hat Umstände geschaffen, die, anstatt der Verbesserung und dem Wohlergehen der Lebewesen zu dienen, gründlich missbraucht wurden und zwar aufgrund eines Mangels an Weisheit und innerem Wachstum, aufgrund des Fehlens eines Sinnes für wahre Werte und eines Strebens nach höheren Werten.

Diese Entwicklung wird den evolutionären Zweck zwar nicht verfehlen, aber der Mensch wird infolge seiner Irrtümer und Fehler leiden müssen.

Dieses Leiden wird sein Herz schmelzen lassen und er wird die spirituelle Wirklichkeit anerkennen. Er wird sich nach spirituellen Wahrheiten sehnen, weil Gott immer schon in ihm war und auch noch ist.

Wenn dann seine Situation im Leben explosiv wird, sagt seine innewohnende Stärke: "Ich will nur noch Gott!"

Dann lassen die Schwierigkeiten nach, der Mensch findet einen Weg, und die Evolution beginnt von Neuem.

Doch gibt es sogar in der gegenwärtigen Menschheit, in der das Böse und der Irrtum vorherrschen, Individuen, die eine Ausnahme vom allgemeinen Trend darstellen und sich geistig höherentwickeln. Diese Individuen stellen eine Art Ausgleich im Zustand der allgemeinen menschlichen Evolution her. Sie kompensieren das Gewicht des Bösen in der Welt. Es gibt also immer auch Ausnahmen wie im Fall von Noah, der in Zeiten einer großen Katastrophe seine Arche bereit hatte.

Genauso werden Dutzende von Leuten in den kommenden Zeiten großer Leiden für die Welt ihre Arche Noah bereit haben und unberührt von diesen Leiden bleiben; auch werden sie eine Hilfe für jene sein, die in Not geraten sind.

Ausnahmen gibt es immer, doch im Allgemeinen tendiert die Menschheit nach unten, und zwar aufgrund der enormen Möglichkeiten an Vergnügen, Wohlstand, Müßiggang und Ablenkungen, die die moderne Welt zu bieten hat.

Für höhere Dinge bleibt keine Zeit, und abgesehen davon versteht die moderne Gesellschaft diese höheren Dinge gar nicht, sondern lehnt sie als Illusionen, Unsinn und Betrügereien ab.

Dieser unglückseligeZustand des Denkens und Fühlens, der falschen und gefährlichen Werte muss ein Ende finden, und er wird nicht enden, wenn er nicht zunächst noch wächst und stärker wird.

Wenn ein Mensch leichtes Fieber hat, muss dieses Fieber sich entwickeln und eine bestimmte Temperatur erreichen. Nur dann, wenn es diese Temperatur erreicht, besteht die Möglichkeit, dass es seinen Zweck erfüllt. Erst danach wird der Kranke wieder stark und gesund. Das Fieber hat die Krankheitskeime verbrannt.

Genauso verhält es sich mit dem moralischen Fieber. Wir können die Gegenwart des Übels und sein wirkliches Ausmaß erst erkennen, wenn es bestimmte Proportionen erreicht hat, einen negativen Druck auf uns ausübt und so unerträglich stark wird, dass es zu einer Veränderung kommen muss.

Nur wenn das Übel wächst und immer größer wird, wird es schließlich zum Endstadium kommen: Der Mensch leidet und fällt in einen Abgrund.

In dieser Agonie ruft er aus: "Genug jetzt, o Herr, ich brauche deine Hilfe!" - Und die Hilfe kommt.

Die siebzig Prozent Übel in der Gegenwart haben nicht ausgereicht, um den Menschen zur Besinnung kommen zu lassen. Es muss noch ein wenig mehr werden und auf hundert Prozent anwachsen. Dann kommt es zur Explosion, und der Mensch ist schockiert und betet: "Genug, o Herr, genug!"

Die Welt geht schlimmsten Zuständen und großem Chaos entgegen, damit sie in den Vorteil einer reichen Erfahrung an Leiden gelangt, so dass sie sagt: "Ich will nur noch Weisheit und Gott - nichts anderes mehr!"

Es mag noch eine lange Zeit dauern, bis es soweit ist - oder es könnte auch ganz schnell gehen. Schon spüren viele Menschen, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann, und sie suchen rastlos nach geistiger Nahrung und höheren Werten, nach Befreiung von ihren Ängsten. Das ist an sich ein gutes Zeichen, aber auf ihrer rastlosen Suche nach spirituellen Dingen und höheren Erfahrungen begehen sie wieder Fehler, nehmen Zuflucht zu Drogen, experimentieren damit, wenden sich spekulativen, falschen Philosophien zu, meditieren auf unreife Weise und vieles mehr.

Warum tun sie das alles? - Weil sie beunruhigt sind und nach etwas Ausschau halten, das anders ist als das, was die Welt ihnen geben kann.

Nach einer langen Zeit des Wohlstands erkennen die Menschen langsam, dass Luxus und Geld nicht alles ist, dass sie trotz allen Genusses innerlich leer bleiben.

Würden Geld und Besitz den Menschen glücklich machen, dann hieße das, dass der Mensch umso glücklicher sein müsste je mehr er besitzt. Aber die Erfahrung zeigt, dass dem nicht so ist.

Die amerikanischen Transzendentalisten um Ralf Emerson haben diese Bewegung der Abwendung vom rein Materiellen und der Zuwendung zum Transzendenten schon vor ungefähr hundert Jahren ins Leben gerufen. Eine Gruppe amerikanischer Schriftsteller wirkte als literarische und kulturelle Kraft, indem sie den Gedanken der Transzendenz einführten, über Gott in der Natur sprachen und über die höheren Aspekte des Menschen.

Auf diese und andere Weise gab es in Amerika eine starke spirituelle Bewegung, die auch die Universitäten erfasste - eine Art Gegenbewegung zu den zerstörerischen atheistischen und oberflächlich-sinnlichen Kräften der Welt.

Alles wird aufgezeichnet

Der Mensch ist so blind, dass er nicht weiß, dass ein allvollkommenes Wesen in ihm wohnt.

Dieses allvollkommene Wesen im Menschen zeichnet alles auf, was er tut, denkt und fühlt. Es weiß alles. Es ist überall. Es ist allmächtig, allgegenwärtig, allwissend, voller Licht.

Der Mensch ist so blind, so sehr im Griff seiner Unwissenheit, dass er das grenzenlose Licht in sich selbst nicht erspürt oder sieht.

Durch intensive Wiederholung des Mantras löst sich die Dunkelheit der Unwissenheit in dir auf, und du beginnst, das Göttliche in dir selbst und überall wahrzunehmen. Jedes Mal, wenn du das Mantra sagst, wird das vom Göttlichen in dir gezählt. Wie oft du das Mantra in den letzten zehn Tagen oder Monaten wiederholt hast - alles ist schon aufgezeichnet.

Alles, was dich betrifft, jede Information, ist im göttlichen Wesen in dir gespeichert, und nicht nur die Informationen aus diesem Leben, sondern auch alle Informationen aus deinen vergangenen und zukünftigen Lebensläufen. Auch dein zukünftiges Schicksal ist da schon niedergeschrieben.

Das Göttliche beobachtet alles, sieht und hört alles.

Abhängig von der Größe deiner Taten, Gedanken, Gefühle und Opfer wird die Belohnung sein, die du zu erwarten hast.

Da du dies nun weißt, bemühe dich, immer in einem Zustand hoher Geistigkeit zu verharren. Zentriere dein Leben um das göttliche Wesen.

Sei nicht entmutigt, wenn du das Gefühl hast, du würdest dich nicht weiterentwickeln! - Wachstum ist nicht so leicht sichtbar.

Schau mal ein kleines Kind an: Es wächst jeden Tag, aber man sieht es nicht. Erst wenn man nach Monaten oder Jahren Vergleiche anstellt, erkennt man, wie sehr es schon gewachsen ist.

Um wie viel weniger wahrnehmbar muss dann erst das geistige Wachstum sein! - Obwohl es sich nicht so leicht bemerkbar macht, ist es dennoch da.

Intelligenz ist alles

Es ist die Intelligenz im menschlichen Individuum, die sich mit dem Göttlichen vereint.

Es ist der Geist im Menschen, der sich mit dem Geist des Göttlichen trifft und sich mit Ihm vereint.

Es ist nicht der Körper, der eins wird mit Gott. Der Körper ist vergänglich, der Körper wird zurückgelassen, nur die innere Intelligenz wird eins mit dem Göttlichen.

Wenn der Körper krank ist, ist die Intelligenz nicht auch krank. Wenn der Körper schwach ist, ist die Intelligenz nicht auch schwach. Es ist die Intelligenz in dir, die erleuchtet wird, nicht der Körper. Der Körper bleibt derselbe. Der Körper besteht aus Materie und ist nicht von Bedeutung. Es ist die Intelligenz, die alles bedeutet.

Lass deine Intelligenz deshalb von Licht erfüllt sein, lass die Intelligenz das Mantra wiederholen, lass die Intelligenz sich ans Göttliche klammern, lass die Intelligenz mit Wissen vom Göttlichen erfüllt sein, lass deine Gedanken außergewöhnlich und göttlich sein.

Was du in deiner Intelligenz bist, das zählt. Lass deine Intelligenz nicht stumpf und dunkel werden. Lass die Lichter göttlicher Erkenntnis immer in deiner Intelligenz leuchten.

Ob die äußere Welt finster oder hell ist, ob deine Augen geschlossen oder offen sind, lass deine Intelligenz von Licht, von Glauben, von göttlichem Wissen erfüllt sein. Lass den Weisen in dir erwachen, lass Hingabe in deiner Intelligenz erwachen, und du wirst dem Herzen des Göttlichen am liebsten sein, und Es wird in dir wohnen.

Es ist die Intelligenz, die Einheit mit dem Göttlichen erlangt. Es ist die Intelligenz, in der du ein Paradies haben kannst, unabhängig vom Zustand deines Körpers. Dein körperlicher Zustand hat keinen Einfluss auf die Intelligenz; die Intelligenz ist alles.

Sei in deiner Intelligenz ein Botschafter Gottes, ein Heiliger, ein Riese im Dienst für das Göttliche, ein Architekt, der das Königreich des Himmels im inneren Bewusstsein erbaut. Sei ein Poet, der mit seinen Liedern stetig das Göttliche preist und verehrt. Sei in deiner Intelligenz ein Liebling des Göttlichen, ein Kind des Göttlichen. Halte deine Intelligenz immer rein und frei von falschen Gedanken, frei von selbstsüchtigen Gefühlen, frei von körperlichen Gefühlen. Sei ein Licht in der Intelligenz, dann wirst du ein Licht für das Universum sein, und das Licht des Göttlichen wird immer mehr in dir aufleuchten.

Dein Körper kann das Licht des Göttlichen nicht empfangen. Er kann nicht einmal das elektrische Licht über deinem Kopf in sich aufnehmen. Es ist die Intelligenz, die das Licht des Göttlichen empfängt.

Lass deinen Geist nie dem Körper unterlegen sein, sondern beherrsche den Körper mit der Intelligenz in dir.

Mache die Intelligenz zum Führer deines Lebens, lass das Göttliche dein Leitbild sein, dann werden auch die schwierigsten Dinge leicht und zu einer freudigen Angelegenheit.

Jede Schwierigkeit wird dann zu einem Mittel für großen Erfolg. Jede Herausforderung wird eine Huldigung.

Und wieder ist es die Intelligenz, in der alle eins mit dem Göttlichen sind. Intelligenz ist alles. Verehre das Göttliche in der Intelligenz, denn das Göttliche selbst ist Intelligenz. Das Wesen des Göttlichen ist Intelligenz. Es ist Bewusstsein.

Bewusstsein, Wahrheit, Intelligenz, Geist: Sie alle sind ein und dasselbe. Wenn du dich auf die Intelligenz konzentrierst, wenn du in Begriffen der Intelligenz denkst, fallen alle Unterschiede weg, alle Probleme nehmen ein Ende. Wenn du dann tausend Menschen siehst, wirst du nur mit einem sein: mit der Intelligenz in allen. Die Intelligenz in tausend Personen ist die gleiche; sie ist nicht verschieden in verschiedenen Leuten.

Eine Person, die bewusst in der Intelligenz lebt, hat die körperlichen Begrenzungen hinter sich gelassen; sie lebt - wo sie sich auch befinden mag - in einem Paradies, in einer Welt des Bewusstseins, einer Welt des Lichts.

Für ein Tier gibt es viele Körper, für den weisen Menschen, dessen Intelligenz von göttlicher Erkenntnis erleuchtet ist, gibt es nur eine leuchtende Intelligenz überall. Wohin er auch blickt, sieht er nur Lichter göttlicher Intelligenz, er sieht das Bild Gottes überall.

Dieses Bild Gottes ist nicht aus Marmor gemeißelt, es ist ein Punkt der Intelligenz. Es ist Intelligenz, es ist Erkenntnis, es ist Bewusstsein, es ist Geist, es ist Wahrheit, es ist voller Licht und kann erleuchten.

Der weise Mensch sieht überalldieselbeIntelligenz,deshalb steht er über Hass und Abneigung; er ist über alle Unterschiede erhaben. Unterschiede sind die Ursache von Sünden, von Streit und Missgunst im Leben; sie sind die Ursache aller Übel.

Für den Weisen sind alle Unterschiede aufgehoben; er lebt nicht in den Sinnen und nicht in Beziehung zu seinem eigenen Körper oder den Körpern anderer, die ihn umgeben.

Das ist es, was die Tiere tun. Das Tier lebt auf der körperlichen Ebene. Es kann sich keinen Tempel und keinen Altar bauen. Es lebt allein in den Sinnen, in dem, was es sieht, was seine Sinne fühlen, was es in der äußeren Welt erfährt. Es ist eine primitive Art zu leben, eingeschlossen in einer Welt körperlicher Wesen und Dinge.

Der Mensch muss über diese Ebene hinausgehen und in der Intelligenz leben, auf das Leben mit höheren Sinnen reagieren - durch die Sinne der Intelligenz wie Intuition, Unterscheidungskraft, höhere Wahrnehmungen, Urteilsfähigkeit und Kreativität.

Es ist dein Geist, der eins mit dem Göttlichen wird, nicht dein Körper. Der Körper ist nur Er-de und voller Unreinheiten und Fäulnis. Er altert, wird schwach und kann nicht erleuchtet werden. Es ist die Intelligenz, die erleuchtet werden muss.

Halte deine Intelligenz licht, nutze den Körper lediglich als Instrument, um die Ziele des Geistes zu erreichen.

Setze deine Intelligenz im Dienst für Gott ein, im Gebet, in der Meditation, in der Arbeit für das Gute und deine innere Entwicklung. Sei in deinem Leben ganz Intelligenz, Wahrheit, Geist, göttliches Bewusstsein, Weisheit, unvergängliches Licht, nie endende Freude kreativer Gedanke. Sei deinem ganzen Wesen nach unendlicher Friede und unendliches Licht.

Deine Intelligenz kann unendlich werden, sie kann sich grenzenlos ausdehnen. Dein Körper kann nicht unendlich werden und sich auch nicht grenzenlos ausdehnen.

Intelligenz ist von höchster Bedeutung. Verehre das Göttliche in deiner Intelligenz, trage das Göttliche in deiner Intelligenz, wo immer du bist.

Intelligenz ist rein. Errichte deinen Altar in deiner Intelligenz, an diesem reinen Ort, der nie verschmutzt werden kann, der immer leuchtet.

Lass deine Intelligenz durch Nachdenken über das Wesen und die Gegenwart des Göttlichen immer leuchtender werden!

Arbeite als Intelligenz, iss als Intelligenz, trinke als Intelligenz, tue alles als Intelligenz. Dann wirst du rein und erhoben sein und über allen animalischen Begrenzungen stehen.

Du wirst auf der Ebene der Intelligenz leben und weben.

Stufen der spirituellen Entwicklung

Alles ist Gott. Gott ist auch im Tiger.
Aber musst du deshalb den Tiger umarmen?
Sri Ramakrishna

Das Mantra ist alles. Gott ist alles. Intelligenz ist alles. Mantra, Gott und Intelligenz, Bewusstsein und Wahrheit - es ist alles das Gleiche.

Für all unsere Probleme ist Gott die einzige und endgültige Lösung, das heißt, das Mantra ist die Lösung für all unsere Probleme. Doch wir müssen hier vorsichtig sein: Der Anfänger auf dem geistigen Weg befindet sich noch auf einer Stufe, auf der er Gott oder die göttliche Kraft nicht voll und ganz nutzen kann.

Betrachte dagegen meine Situation: Ich kann Gott voll und ganz nutzen, mit dem Ergebnis, dass ich mir um nichts Sorgen mache. Ich habe nicht den Wunsch, in dieser Welt zu leben und zu bleiben. Ich erwarte nicht, dass meine Arbeit Erfolg hat, denn es gibt so etwas wie "meine Arbeit" gar nicht für mich.

Ich habe keine Probleme. Wenn du mich missverstehst, tut mir das nichts an - es berührt mich nicht. Gib mir eine Menge Geld, mach mich zum Millionär - es berührt mich nicht; es ändert nichts in meinem Leben.

Versetze mir einen Schlag ins Gesicht - es berührt mich nicht. Schieße mich nieder - es berührt mich nicht. Setze mich schweren Problemen aus - es berührt mich nicht: Ich werde dir immer sagen, dass ich kein Problem habe, dass alles wunderbar ist. Und so ist es auch in der Tat!

Doch kann ich nicht von dir erwarten, dass du auch auf dieser Stufe bist, auf der dich nichts mehr berührt, nichts dir etwas anhaben kann.

Mein Beispiel kann von anderen nicht nachgeahmt werden. Ich bin ein völlig anderer Mensch. Für mich ist Gott oder das Mantra die Lösung aller Probleme.

Das gilt auch für dich, aber wann? - Erst dann, wenn du dich genügend darauf vorbereitet hast, und das kann noch das ganze Leben oder mehrere Leben dauern.

Für jetzt gilt: Nimm das Mantra als ob es jetzt schon die Lösung für all deine Probleme wäre. Kontaktiere Gott als ob Er jetzt schon die Lösung aller Probleme für dich wäre, aber, weil du dich noch auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe befindest, erlaube Gott, durch deine Intelligenz zu wirken, durch deine Energien, durch deinen Willen, durch die Verhältnisse, in denen du dich befindest, und auch durch deinen Körper. Diszipliniere dich vielseitig, strenge dich an, ziehe die Hilfe, die Gnade und das Licht Gottes durch deine Mantrawiederholung an, und auch indem du beständig Gottes Gegenwart fühlst und über Ihn nachdenkst. Nach einiger Zeit, vielleicht in einem zukünftigen Leben, wirst du dann einen Zustand erreichen, in dem wirklich Gott allein die Lösung aller Probleme für dich ist.

Nun, ich bin hier: Wenn ich hungrig bin, esse ich wie andere Leute.

Es gab aber auch Zeiten, in denen Gott selbst in einer Gestalt bei mir stand und mir zu essen gegeben hat. Das waren die Zeiten, als ich selbstverloren, völlig ins Gottbewusstsein vertieft und ohne Bewusstsein meiner körperlichen Existenz in den Wäldern des Himalayas verloren war. Dann kam Gott zu mir in einer Gestalt und hat mir zu essen gegeben. Wenn ich das hier, an diesem Ort, an dem es Essen im Überfluss gibt, erwarten würde, wäre ich der größte Narr! Ich muss die Umstände respektieren, mich ihnen anpassen und darf trotzdem nie mein intensives inneres Gottbewusstsein verlieren.

In den Anfangsstadien des geistigen Weges ist eine Kombination zwischenmenschlicher Anstrengung und Gottes Hilfe das Übliche.

Auf den höchsten Stufen ist es Gottes Gnade allein, die sich manifestiert. Das menschliche Ich ist total abwesend, es existiert nicht mehr. Auf dieser Stufe sorgt Gott für alles, man macht sich keine Sorgen mehr. Alles kommt von selbst.

Solange du aber auf dem Weg zu einem solch hohen Zustand bist, ist es weise, deine menschliche Weisheit mit der Gnade Gottes zu kombinieren. Du kannst noch nicht auf deine eigene Weisheit verzichten.

Ich bin nie dankbar, wenn ich Geschenke bekomme oder jemand mir bei irgendeiner Aufgabe hilft. Ich danke nur Gott selbst, weil ich weiß, dass alles Gottes Wirken und Gottes Gnade ist, dass Gott mir schickt, was ich brauche, egal was es ist.

Ich habe keinen Wunsch, irgendetwas Besonderes zu tun oder geistiger Lehrer für ganz Europa zu sein. Es ist Gottes Wille und Weisheit, die mich zwingen, bestimmte Dinge zu tun und bestimmte Rollen zu spielen.

Das ist eine höhere Stufe.

Alle können diese Stufe erreichen und von dort aus noch weiter und höher gehen.

Wie sieht diese noch höhere Stufe aus? - Als ich in den Wäldern des Himalayas, des Körpers völlig unbewusst, Tag und Nacht im Gottbewusstsein versunken war, und in diesem Zustand Tage, Wochen und Monate vergingen, kam Gott selbst in einer Form zu mir und hat mich mit seinen eigenen Händen gefüttert.

Das ist ein höherer Zustand, und ich kenne ihn aus eigener Erfahrung. Ich bin innerlich immer mit diesem höheren Zustand verbunden, und kann zu jeder Zeit wieder in ihn eintreten, aber ich bin nicht auf diesen Zustand angewiesen und befinde mich nicht ständig in ihm. Ich habe kein Interesse daran, in welchem Zustand ich mich gerade befinde, denn Gott ist für mich die einzige Wirklichkeit und Wahrheit in und hinter allen Zuständen.

Du musst die Kunst erlernen, die Dinge und Umstände zu respektieren und gleichzeitig doch nicht zu respektieren.

Wie ist das möglich?

Gehorche den äußeren Regeln und Regelungen, arbeite hart wie alle anderen, aber innerlich sollst du wissen, dass diese Regeln und Regelungen allein unzureichend sind, dass Gottes Gnade am Werk ist. Das ist eine große Kunst und erfordert viel Reinheit, viel Liebe und Weisheit.

Übergangszeit

Als Adam und Eva aus dem Paradies gewiesen wurden, sagten sie, wie es heißt, als Erstes: "Das ist eine Zeit des Übergangs."

Es scheint, dass die Menschheit seitdem in einer Zeit des Übergangs lebt. Besonders das 20. Jahrhundert hat sich als eine Zeit außerordentlichen Wechsels und unglaublicher Veränderungen herausgestellt. Es gab eine erstaunlich schnelle Entwicklung auf dem Gebiet des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts - eine rasante Entwicklung, die sich heutzutage noch fortsetzt.

Dieser gewaltige Fortschritt hat das menschliche Leben in vielerlei Hinsicht verändert.

Wir erlangen immer mehr Wissen über das Universum, in dem wir leben und haben gewaltige Naturkräfte beherrschen gelernt. Es ist vielleicht interessant zu wissen, dass die Wissenschaft sich so weit entwickelt hat, dass sie eventuell bald auf ein ungreifbares, unsichtbares Prinzip stoßen wird - nämlich auf den Gestalter der universalen Systeme.

Das Bild des physikalischen Universums, wie es, angefangen von Kopernikus über eine Reihe von großen Wissenschaftlern bis hin zu Einstein, gezeichnet wurde, ist äußerst erstaunlich und inspirierend, obwohl es auch wahr ist, dass das Universum im Geist des Menschen grandioser, wunderbarer und ehrfurchtgebietender ist.

Noch vor hundert Jahren und davor konnten die Wissenschaftler es sich leisten, materialistisch und mechanistisch in ihren Ansichten zu sein. Heutzutage jedoch sehen sich zumindest die Größten unter den Wissenschaftlern gezwungen, ein göttliches Bewusstsein oder einen göttlichen Geist hinter den universalen kosmischen Vorgängen anzuerkennen. Es wird tatsächlich immer schwieriger, die Komplexität im weiten, erstaunlichen physischen Universum zu erklären, ohne ein unsichtbares Prinzip als lenkende und aufbauende Kraft anzuerkennen.

Wir können daher sagen, dass die führenden und fortschrittlichsten Wissenschaftler Gott wieder in das universale Schema eingefügt haben, aus dem der radikale, grobe Materialismus und gewisse Denkrichtungen Ihn verbannt hatten.

Die Anerkennung Gottes als gestaltende Kraft im Universum ist ein gewaltiger Fortschritt für die Wissenschaft.

Populäre Publikationen wie die von Sir Arthur Eddington und Sir James Jeans untermauern dies auf verständliche Weise.

Wir sehen heute, dass jene Wissenschaftler, die an einem überholten materialistischen oder mechanistischen Weltbild festhalten, längst schon zu den zweit- oder drittklassigen gehören und nichts mehr zu sagen haben.

Wenn wir die neuesten Arbeiten auf dem Gebiet der Astronomie einsehen, fühlen wir uns inspiriert und erhoben, mehr noch als bei einem Studium der Bibel. Wir erfahren, wie unvorstellbar weit und groß das physikalische Universum sein muss und welche fantastischen Wunder es für uns bereithält.

In der neuesten Psychologie hat sich ebenfalls ein Wan-del vollzogen. Behaviorismus und andere Richtungen moderner Psychologie verlieren angesichts neuerer Entwicklungen in anderen Bereichen schnell an Bedeutung. Das menschliche Individuum wird nicht nur mehr seinem Oberflächenbewusstsein nach untersucht; die Psychologie zapft auch das Unterbewusstsein und das Unbewusste an und bahnt ihren Weg weiter, um Vor-Bewusstseinszustände und andere Aspekte des menschlichen Bewusstseins zu erforschen. Als Beispiel sei die Parapsychologie aufgeführt, auch ASW-Forschung (engl.: ESP) genannt. Dieser Zweig der Psychologie sieht eher aus wie eine Ausweitung oder eine Form des Okkultismus, weil er sich mit der Erforschung der übernatürlichen Kräfte und Fähigkeiten der menschlichen Persönlichkeit befasst. Telepathie und Hellsichtigkeit gehören in den Bereich seiner Studien und Experimente.

Wenden wir uns nun dem sozialen Bereich zu, der Soziologie, denjenigen Experten dieses Fachs, die überzeugt sind, dass es schwierig ist, irgendetwas rein rational zu erklären. In der Welt des sozialen Verhaltens ist es unmöglich, Harmonie, Frieden und Ordnung einzuführen, ohne übergeordnete soziale Prinzipien zu berücksichtigen, die im einzelnen Menschen wirken.

Aus diesen drei modernen Wissensgebieten ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Menschheit gerade durch den Fortschritt, den sie erzielt hat, gezwungen ist, auf idealistische Prinzipien, Ansichten und Ziele zurückzugreifen. Sie sieht sich in der Lage, höhere Werte ins Auge fassen zu müssen.

All das macht es uns möglich und leicht, das göttliche Prinzip, das göttliche Bewusstsein oder die Gottheit wieder stärker in das Gebiet der menschlichen Erfahrung einzuführen.

Die große Entwicklung und der enorme Fortschritt auf verschiedenen Gebieten des menschlichen Wissens erleichtern es uns, eine Synthese aus der Vielfalt von Werten, Wahrheiten, von Licht und Frieden und der Welt der menschlichen Aktivität und Erfahrung anzustreben.

Ich habe hier nur einen vorläufigen Hintergrund präsentiert, der wesentlich ist für ein detailliertes Verständnis der modernen Probleme. Besonders auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Technologie, der Wirtschaft ist der Fortschritt so unglaublich groß, so ausufernd und unkontrollierbar, dass sich daraus eine Reihe von Problemen ergibt, die der Menschheit früherer Zeitalter völlig unbekannt waren. Abgesehen von diesen besonderen Problemen gibt es viele andere Arten von Schwierigkeiten, die jeder täglich zu bewältigen hat. Es gibt internationale Probleme, um die sich auf eine Art die großen Weltorganisationen wie die Uno kümmern, und es gibt nationale Probleme, soziale Probleme und eine ganze Rei-he anderer Probleme, die aufzuzählen hier in diesem Zusammenhang zu weit führen würde.

Denker und Philosophen haben in den letzten sechzig Jahren einige für die gegenwärtige Menschheit typische Schwierigkeiten ausgemacht. Bertrand Russel hat vermutet, dass die westliche Zivilisation eines Tages zusammenbrechen könnte, auch, dass wir am Rande einer nuklearen Katastrophe stehen könnten.

Die Ursachen, die Wissenschaftler und Philosophen für solche Annahmen aufführen, sind meiner Meinung nach nur sekundär, nicht grundlegend ursächlich. Man mag tun, was man will, man kann die Menschheit so nicht vor ihren immer wiederkehrenden Problemen und unlösbar scheinenden Rätseln befreien.

Von meinem Standpunkt aus gesehen sind die Probleme der Menschheit wirklich fundamental. Es gibt Probleme, die direkt auf die Struktur des menschlichen Denkens und die Wesensart des Menschen zurückzuführen sind. Das Problem hinter allen Problemen, ihr Urheber, ist somit der Mensch selbst.

Für die äußeren Schwierigkeiten und Fehlentwicklungen der gegenwärtigen Menschheit kann man so gut wie immer interne Ursachen finden, Ursachen, die fast konstitutionell für den Menschen und in sein Wesen eingebettet sind. Deshalb sind die von den Den-kern und Philosophen benannten Ursachen sekundär und die vorgeschlagenen Lösungen für die Gesamtsituation, in der sich die Menschheit befindet, nicht angemessen. Wenn die gravierenden Probleme, die anstehen, gelöst werden sollen, muss eine Korrektur vorgenommen werden, ein Wechsel, eine Transformation der grundsätzlichen Einstellung zum Leben, des Denkens und letztlich des gesamten Gemüts des Menschen, das der eigentliche Urheber aller menschlichen Probleme ist.

Es ist das menschliche Gemüt, das Probleme schafft, erfährt und sich ihrer bewusst ist.

Die logische Schlussfolgerung ist: Das Gemüt muss verändert und durch eine höhere, umfassendere Erkenntnis erleuchtet werden; seine Einstellung zum Leben, zur Welt, zum Dasein überhaupt muss durch eine überlegenere Weisheit ersetzt werden, die reicher an Erkenntnis ist. Allein durch diese Maßnahme würde sich eine ganze Anzahl von Problemen von selbst auflösen.

Für die heutigen, zentralen Probleme des Lebens und für einige der grundlegenden Probleme, die der Mensch auch schon vor Tausenden von Jahren hatte, Probleme also, die unser inneres Wesen betreffen, unser Gemüt und sein Verlangen nach Frieden, Glück, Freude und einem wirklich zufriedenstellenden, freudigen Leben, besteht die Abhilfe nicht nur darin, einen äußeren Wohlstand und eine blühende Wirtschaft zu schaffen, wie die westliche Welt es getan hat, sondern darin, dem menschlichen Gemüt und Denken eine inspirierende, erleuchtende und nach oben strebende Kultur und Philosophie einzugießen, eine Kultur, die zum Wachstum, zur Entwicklung des mensch-lichen Bewusstseins führt, eine Philosophie, die den Menschen hinsichtlich seiner innersten Würde und Göttlichkeit erleuchtet, eine Philosophie oder ein System des Wissens, das dem Menschen seine innigen und dynamischen Beziehungen zu einem universalen, all-erfüllenden göttlichen Prinzip aufzeigt. Abgesehen davon oder besser mit Hilfe dieser beiden Kräfte - Kultur und Philosophie - muss ein Studium des menschlichen Wesens stattfinden sowie eine stetige Verfeinerung desselben. Die primitiven Instinkte und Zwänge des Menschen müssen umgewandelt und durch höhere Inhalte und Ziele ersetzt werden. Der grobe Barbar im modernen Menschen muss erzogen und diszipliniert werden. Alles Dunkle, Hässliche muss dem Licht und einem reinigenden, erhebenden, transformierenden Einfluss ausgesetzt werden.

Wenn es also eine wirkliche, dauerhafte Harmonie unter den Menschen geben soll, sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene, dann müssen zuallererst das Gemüt und die Denkungsart des Menschen radikal verändert werden. Ohne eine solche transformierende Aktivität können wir mit anderen Mitteln nur vorübergehende Ergebnisse erzielen, die jeden Moment wieder versagen können.

Der nächste Punkt, den wir nicht vergessen sollten, ist, dass das menschliche Individuum sich auf einer Position zwischen zwei Welten befindet.

Eine göttliche Welt - das Königreich des Himmels - ist in ihm, eine Welt göttlichen Bewusstseins, eines Bewusstseins, das sein Leben erhält, eines Bewusstseins, das seine intellektuellen Aktivitäten erklärt, eines Bewusstseins, das universal, kosmisch, unendlich ist und das überall im Universum sowie in ihm selbst wirkt.

Und dann ist da andererseits die äußere Welt, die materielle Welt, die körperliche Welt.

Zwischen diesen beiden Punkten, der geistigen und der materiellen Welt, steht der Mensch, und er hat Anteil an beiden. Probleme und Konflikte ergeben sich auch aus diesem Umstand, denn es herrscht ein ständiger Krieg zwischen diesen zwei Welten im Menschen.

Tiefste geistige Erfahrung und höchste philosophische Wahrnehmung erschließen uns, dass

dieses Bewusstsein im Menschen ein völlig anderes ist als das bewusste, unbewusste und unterbewusste Wesen, das die Psychologie zum Objekt ihrer Untersuchungen gemacht hat.

Es regt sich ein unwiderstehlicher Drang nach Freude, Frieden, Harmonie, Vollkommenheit und Unsterblichkeit im menschlichen Individuum.

Genau das ist der Grund, warum die Menschen ständig nach Glück suchen. Die Wurzeln für diesen Instinkt, diese Impulse, diesen Hunger nach Glück und die motivierenden Kräfte dahinter sind tief im göttlichen Bewusstsein verankert. Doch weiß der Mensch nichts von seiner wesentlichen Natur, er weiß nichts von den Quellen dieses Dranges nach Glück, und er gibt sich deshalb blind den Sinnesfreuden und dem oberflächlichen Vergnügen hin.

Ganz allgemein kann man sagen, dass kein Mensch sterben will. Jeder fürchtet den Tod und versucht, sein Leben so weit es geht zu verlängern. Dieser Instinkt, der dem Tod widersteht oder nach einer Möglichkeit des Sieges über den Tod sucht, ist ebenso tief im inneren göttlichen Bewusstsein des Menschen verankert. Es ist ja das eigentliche Wesen des göttlichen Bewusstseins, unsterblich zu sein. Das göttliche Bewusstsein ist auch unendliche Freude und grenzenloses Glück.

Aus den gleichen Gründen gibt esein Streben nach Frieden, Harmonie, Wissen und Macht. Deshalb will kein Mensch unwissend oder dumm sein, und alle streben nach Macht und Stärke. Aufgrund einer kolossalen Unwissenheit bezüglich des göttlichen Wesens und Seins in ihrem eigenen Inneren suchen die Menschen Frieden, Glück, Wissen und Macht in der äußeren Welt und auf sinnlich erfahrbare Weise zu erlangen. Auf diese Weise kommt eine Konkurrenz zustande, bei welcher der eine dem anderen im Streben nach diesen Werten im Weg steht; so kommt es zu Wettbewerb, Auseinandersetzung, Kampf und Krieg, zum Zusammenprall unterschiedlicher Zielsetzungen.

Ein wenig Weisheit und Bereicherung des inneren Wissens, die uns von Menschen höherer Erkenntnis überliefert wurden, kann uns eine bessere Übersicht über uns selbst geben, was zur Lösung vieler Probleme beitragen und zu einem stetigen Fortschritt in unserer Entwicklung führen kann.

Wir sind jetzt in der Lage zu verstehen, dass Gott allein die Lösung aller Lebensprobleme ist. Der Mensch ist ein Rätsel und Gott die einzige Lösung. Das Leben kann seine Erfüllung nirgendwo finden, außer im unendlichen göttlichen Bewusstsein. Wäre das nicht so, warum hätte dann Buddha seinem Königreich entsagt, um Erleuchtung zu suchen? - Er hatte alles, was ein Mensch sich wünschen kann.

Versuche das Leben von einem anderen Blickwinkel aus zu verstehen, und du wirst entdecken, dass es dem Menschen unmöglich ist, seine Probleme zu lösen, wenn sein inneres Wesen nicht im göttlichen Bewusstsein seine Ruhe findet.

Die Welt wird nur für jenen Menschen zu einem Reich von Freude und Glück, dessen Bewusstsein zum Göttlichen erhoben ist und in Ihm ruht. Und deshalb ist Gott oder das göttliche Bewusstsein die zentrale Lösung für die tief sitzenden Übel eines endlichen Lebens.

Das Gemüt ist der Erzeuger der Probleme und reagiert auf seine selbst erzeugten Probleme. Deshalb werden sich unsere Probleme erst aufzulösen beginnen, wenn das Gemüt umgewandelt und auf eine höhere Ebene erhoben ist.

Was ist das Gemüt?

Anmerkung: Für den deutschen Gebrauch bezeichnet einzig der Begriff "Gemüt" einigermaßen das, was das englische "mind" bedeutet. Allerdings wird "Gemüt" in der Umgangssprache kaum verwendet und wenn, dann nicht im Sinn des englischen "mind", dem die Kant"sche Definition noch am nächsten kommt.

Mit Gemüt meint Kant den gesamten bewussten und unbewussten Umfang des menschlichen Geistes.

Kant:

"Unter Gemüt versteht man nur das die gegebenen Vorstellungen zusammensetzende und die Einheit der empirischen Apprehension bewirkende Vermögen (animus)."

"Gemüt" steht auch im Sinne von "Bewusstsein" an vielen Stellen der "Kritik der reinen Vernunft".

"Das Gemüt (animus) des Menschen ist der ‚Inbegriff aller Vorstellungen, die in demselben Platz haben". Es hat einen ‚Umfang" (sphaera), der die drei ‚Grundstücke": Erkenntnisvermögen, Gefühl der Lust und Unlust und Begehrungsvermögen umfasst, deren jedes in zwei Abteilungen, das Feld der ‚Sinnlichkeit" und der ‚Intellektualität", zerfällt ..."

Soweit also "Gemüt" im nachfolgenden Text verwendet wird, bezieht es sich auf die Kant"sche Definition, in Anlehnung an die Bedeutung des englischen Begriffs "mind".

Swami:

Was das Gemüt ist, ist eine zu beantwortende Frage! Es gibt dafür Dutzende Prozesse in ihrer Gesamtheit von Definitionen.

Keine davon kann jedoch was das Gemüt (mind) wirklich ist.

Ein Gedankesteigt in uns auf, und wir schreiben diesen dem Gemüt zu. Alle mentalen Prozesse in ihrer Gesamtheit nennt man "mind" oder "Gemüt". Solche und ähnliche Definationen des Begriffs "mind" gibt es, sie können aber den spirituell Interessierten nicht zufriedenstellen. - Das Gemüt ist ein Prinzip, das stets ruhelos aktiv ist und unaufhörlich Gedanken und Ideen erzeugt. Dieses Gemüt ist ein bewusstes Prinzip. Es enthält Bewusstsein, und Bewusstsein ist seine Substanz.

Die eigentliche Grundlage des Denkens ist das Bewusstsein. Und deshalb ist Bewusstsein Voraussetzung für alle mentalen Aktivitäten und Funktionen.

Gemüt bezeichnet nicht die Totalität des Bewusstseins, es ist nur ein winziges Teilchen des gesamten Bewusstseins, eine kleine, fragmentierte Manifestation des unbegrenzbar weiten Ozeans des zugrunde liegenden Bewusstseins.

Das göttliche Bewusstsein in einem extrem begrenzten Zustand im Menschen: Das ist das Gemüt (mind).

Im Hintergrund der mentalen Prozesse, hinter dem physischen Gemüt und unseren intellektuellen Fähigkeiten erstreckt sich ein großartiger, erstaunlicher, unendlicher Ozean desBewusstseins. Weil aber das Gemüt etwas sehr Begrenztes ist, kann es schnell austrocknen wie ein kleiner Teich, dessen Wasser zu faulen anfängt, übel riecht und leicht zu verschmutzen ist.

Der Ozean ist unbegrenzt, rein, vollkommen, nichts kann ihn verschmutzen oder austrocknen.

Die geistig strebenden Leute versuchen nun, diesen Tümpel des menschlichen Geistes oder Gemüts zu reinigen und mit dem Ozean zu vereinen.

Der ganze Prozess unserer Annäherung an Gott und der schließlichen Vereinigung mit Ihm ist also eine Methode der Reinigung, der Sublimation, der Transformation.

Der menschliche Geist - das Gemüt - ist demnach wie ein Teich voller Schmutz. Das Gemüt ist eng und begrenzt. Doch kann es gereinigt werden, es kann von seinen Begrenzungen befreit und eins werden mit dem Ozean des göttlichen Bewusstseins.

Transformation des Gemüts

Sobald das Gemüt sublimiert, gereinigt und transzendiert ist, und der Ozean des göttlichen Bewusstseins es überflutet hat, gehst du in das Königreich des Himmels ein. Das Göttliche drückt sich dann durch dich aus. Du wirst allwissend und kennst keine Begrenzungen mehr. Keine unreinen Gedanken, keine unreinen Handlungen können jemals von dir mehr ausgehen. Dein ganzes Wesen wird vom Licht des göttlichen Bewusstseins überflutet. Du bist unbegrenzt in deiner Freiheit und Freude.

Die ganze Psychologie der geistigen Entwicklung besteht aus nichts anderem als einem Prozess der Sublimation, Transformation und Veränderung.

Wenn wir unser Gemüt mit einem Teich vergleichen, der mit Moos und Schlamm bedeckt ist, sehen wir, dass sich weder Sonne noch Mond darin spiegeln können. Reinigung ist also unsere erste Aufgabe.

Die Gottheit oder das Königreich des Himmels kann nicht in unserem Gemüt aufleuchten, solange dieses voll von altem Unrat ist.

Unser Gemüt ist voller Sorgen, Ängste, körperlicher Empfindungen, Erinnerungen an Vergangenes; alle Arten nutzloser und flüchtiger Gedanken treiben darin ihr Unwesen. Gott hat da keinen Platz mehr!

Es ist eine chaotische Welt, in der das Gemüt weilt und wirkt. Dieses Gemüt muss diszipliniert werden, wenn wir eins mit dem Göttlichen werden und das Göttliche zum Ausdruck bringen wollen. Im gleichen Augenblick, in dem das Gemüt rein wird, leuchtet das Antlitz der Gottheit in dir auf.

Die Bibel sagt: "Gesegnet sind jene, die reinen Herzens sind!" Reinheit des Herzens ist das Gleiche wie Reinheit des Gemüts. Doch solange das Gemüt aktiv ist, haben wir keinen Zugang zu Gott, weil das Gemüt eine dunkle Kraft, eine Begrenzung des Bewusstseins ist.

Aus diesem Grund haben alle Heiligen und Weisen auf ihrem Pfad zu Gott dieselbe Methode angewandt, die darin besteht, das Gemüt zum Schweigen zu bringen, es transparent und rein zu machen.

Wenn wir Gott näher kommen wollen, müssen wir das Gemüt disziplinieren, transformieren, es ruhig, würdig und selbstbeherrscht werden lassen.

Wenn wir zum Beispiel einen Vortrag hören und unsere Gedanken irgendwohin abschweifen, so dass wir nur die Hälfte oder gar nichts vom Vortrag mitbekommen, dann handelt es sich dabei um ein undiszipliniertes Gemüt.

Konzentration ist ein Mittel, um das Gemüt zu beherrschen. Jedes Wachstum in der Kraft der Konzentration auf Gott ist ein Fortschritt in der Beherrschung des Gemüts und ein Schritt der Annäherung an Gott.

Eine weitere Methode, das Gemüt zu beherrschen, besteht darin, dass wir immer das Gegenteil von dem tun, was uns das Gemüt einflüstert. Es ist das Wesen des Gemüts, von einem Gedanken zum anderen zu springen. Es kann sich nicht einmal für einige Sekunden ruhig halten. Es ist immer geschäftig und schwingt hin und her.

Das muss sich ändern! Es muss unter Kontrolle gebracht und diszipliniert werden. Die ausdauernde und beständige Wiederholung eines Mantras ist eine gute Methode, um das Gemüt zu beruhigen und es einhellig, das heißt auf eines gerichtet zu machen.

Zuneigung und Abneigung zu hegen ist eine andere Untugend des Gemüts, die auch verschwinden muss. Lade dein Herz mit einer allumfassenden Liebe auf! Ob eine Person dein Freund oder dein Feind ist, tief drinnen in deinem Herzen sollst du sie segnen, unbemerkt von anderen.

Ob die Blätter des Baumes deinen Frieden brauchen oder

nicht, segne sie schweigend mit Liebe und Frieden. Ob andere Leute dir Gutes oder Schlechtes wünschen, wünsche du ihnen schweigend von Herzen Gutes und Wohlergehen.

Übungen wie diese sind für das Gemüt schwierig, aber für die Liebe in deinem Herzen um des Göttlichen willen möglich. Sie sind schwierig für das Gemüt, weil dieses immer überlegt und urteilt und alles in Gegensätze einteilt: "Das ist mein Freund, das ist mein Feind!"

Wirke dem entgegen, indem du allen Wesen Friede, Glück und Wohlergehen wünschst, ungeachtet dessen, was sie sind und ob sie dich mögen oder nicht.

Die Sonne scheint vom Himmel auf Sünder und Heilige. Sie macht da keinen Unterschied und stellt unparteiisch allen ihr Licht zur Verfügung.

Schaue auf die Welt nicht mit den Augen deines Gemüts, das ein unvollkommenes Instrument ist. Schaue auf die Welt mit den Augen Gottes! Schaue auf die Welt mit den Augen der göttlichen Liebe, die du erlangen willst. Dann wird dein Leben ein Leben der Kraft, des Glücks, des unerschütterlichen Friedens, und Gott wird bei dir sein, wohin du auch gehst.

Was wir als unbelebte Materie betrachten, hat auch ein gewisses Maß an Bewusstsein. Deshalb ist die Erde glücklich, wenn ein Heiliger über sie geht. Werde ein Heiliger, befreie dich von deinem Gemüt!

Deine Schwingungen werden von der ganzen Natur gefühlt. Du bist kein Gemüt mehr, sondern reines göttliches Bewusstsein. Du bist keine menschliche Persönlichkeit voller Schwächen mehr, sondern eine Gestalt des vollkommenen göttlichen Bewusstseins.

Frage:

Kann man also das Gemüt gleichsetzen mit Gedanken, Gefühlen, d.h. mit der gesamten Mentalität des Menschen?

Swami:

Solange es ein Gemüt, ein begrenztes Denken und Fühlen in uns gibt, werden wir Probleme im Leben haben. Für die Lösung der Probleme des Lebens genügt es nicht, einfach nur sympathische Gefühle zu hegen, wir brauchen Gottes unendliche göttliche Liebe.

Das Gemüt sagt dir, dass es jetzt kalt ist, dass es regnet oder dass die Person neben dir dein Feind oder Freund ist. Das Gemüt ist der Schöpfer dieser Welt der Begrenzungen, der Gegensätze; es ist ein Prinzip, das in Raum und Zeit wirkt, während das göttliche Bewusstsein jenseits von Raum und Zeit steht.

Das Königreich des Himmels in dir - das göttliche Bewusstsein - ist zeitlos, raumlos, unendlich, unbegrenzt. Das ist Gott in dir. Er sagt nicht: "Das ist dein Freund, das ist dein Feind. Das ist dein Körper, und hier hast du einen Schmerz." Das göttliche Bewusstsein ist allvollkommen. Es ist transzendent. Es stirbt nicht mit dem Tod des Körpers. Es ist nicht von der Kälte oder Wärme berührt, die du mit deinen Sinnen erfährst. Es erfährt sich selbst überall, nicht die äußeren, körperlichen, mentalen und emotionalen Unterschiede. Und es ist unter allen Umständen glücklich.

Wir müssen diesen Zustand erreichen, solange wir in diesem Körper leben, während wir hier auf Erden wirken und unseren täglichen Pflichten nachgehen. Es ist möglich, diese Stufe des göttlichen Bewusstseins zu erreichen, wenn et-was in unserem Herzen beständig, den ganzen Tag lang, den Namen des Göttlichen wiederholt, nach dem Göttlichen hungert oder sich einfach des Göttlichen unter allen Umständen bewusst ist.

Das ist das Geheimnis, um zum göttlichen Wesen zurück zu gelangen, zur göttlichen Vollkommenheit, zur Erfahrung Gottes.

Tue nichts, ohne dass etwas in deinem Herzen das Wort Gott ausspricht. Iss und trinke nichts, ohne dass dein Herz zu Gott erhoben ist. Lass keine Minute vergehen, ohne dass dein Herz die Gegenwart Gottes fühlt. Nimm Gott in all deine Arbeiten mit hinein! Mit fortgesetzter Übung wird es dir gelingen, die göttliche Gegenwart mit jedem Atemzug, mit jedem Gedanken und jedem Gefühl zu erfahren. Auf diese Weise wirst du ein gesegneter, glücklicher und siegreicher Heiliger. Das verspreche ich dir.

Der Geist Gottes erfüllt das All

Der Geist Gottes wohnt in dir. Die ganze Welt ist mit dem Geist Gottes erleuchtet.

Die moderne Wissenschaft sagt, dass es eine unbekannte Intelligenz geben muss, die die ganze Schöpfung regiert.

Es gibt eine Intelligenz, die die materielle Manifestation organisiert. Was ist diese Intelligenz? Worauf baut sie auf? Was erhält und aktiviert sie? - Es ist Gott!

Die ganze Materie, die ganze Schöpfung ist der Tempel dieser unbekannten, unendlichen Intelligenz, und deshalb lebt in jedem von uns der ewige Atem und das Bild Gottes.

Es ist die Gegenwart des Geistes Gottes in uns, die die Liebe in unserem Herzen bewirkt, die die Sehnsucht nach göttlicher Vollkommenheit in uns erweckt und uns die Fähigkeit schenkt, gut zu sein und Gutes zu tun, die uns antreibt, uns moralisch und spirituell zu entwickeln.

Ist Liebe eine Eigenschaft der Materie? - Sicher nicht! Liebe ist eine Eigenschaft des Geistes Gottes in uns.

Weil der Geist Gottes in uns ist, deshalb haben wir erhabene Impulse, weite Perspektiven, geniale Gedanken, Glauben ans Göttliche, instinktive Bewunderung und Anerkennung der Lehren Christi, Buddhas oder großer Weiser wie Shankaracharya. Immer wieder erhebt sich in uns ein spirituelles Streben, die Stimmung zu beten und das Verlangen, Gott zu erkennen, Ihn zu fühlen und zu erfahren.

Alle diese Funktionen stammen nicht von der Materie, nicht von unserem Körper, nicht von unserem begrenzten Gemüt. Es sind Funktionen des Geistes Gottes in uns, Selbstausdruck des Bildes Gottes in uns. Und das Wesen des Geistes Gottes in uns ist Liebe, Licht, Schönheit, Wissen, unsterbliches, ewiges Leben.

Weil der Geist Gottes in uns ist, haben wir auch die Möglichkeit der Vereinigung mit Gott. Es ist nicht der Körper, der sich mit Gott vereinigt, es ist nicht der unvollkommene, irrende, unstete menschliche Geist, der sich mit Gott vereinigt. Es ist das reine Herz grenzenloser Liebe zu Gott, das eins mit Ihm wird.

Unser Körper ist nicht der Tempel Gottes. Er ist ein vergängliches Ding. Er wird krank, altert und stirbt. Doch das Leben im Körper ist eine wunderbare Gelegenheit, denn es verlangt von uns die Entwicklung moralischer und spiritueller Eigenschaften. Es ist unser inneres Herz, das den unendlichen Geist Gottes enthält.

Es ist dieses Herz, das der Tempel Gottes ist. Aber dieser Tempel Gottes ist der gleiche in den Herzen aller Wesen. Lasst uns deshalb in allen Wesen diese göttliche Gegenwart gewahren.

"Sei still und erkenne, dass ich Gott bin!" - Das ist die Methode, die Gott uns in der Bibel gibt.

Still sein und Gott erkennen! - In dem Maß, in dem wir diesen Geist Gottes erkennen, nimmt unser Glück zu, unser Friede und unsere Stärke wachsen.

Ohne den Geist Gottes kann nichts und niemand existieren, niemand kann ohne Ihn Lie-be empfinden, niemand kann ohne Ihn leben, denken oder glücklich sein.

Der Geist Gottes ist alles. Das zu wissen und zu erkennen, ist der wichtigste und erste Schritt im Leben eines jeden Menschen.

Der Geist Gottes in uns kann uns zu gesegneten Kindern Gottes machen, uns von unseren Fehlern und Begrenzungen befreien und uns ins göttliche Bewusstsein emporheben.

Wir sind mehr als der Körper, den wir bewohnen, mehr als das Gemüt, das wir benutzen. Der Geist Gottes ist in uns.

Gott hat uns nicht nach dem Bild der Materie erschaffen, sondern nach seinem eigenen Bild des Lichts, der Liebe, der Gnade, des Friedens und der Vollkommenheit - uns seinen eigenen Atem eingehaucht.

Gott macht keine Unterschiede. Gott hat alles nach seinem eigenen Bild erschaffen. Er hat die Menschheit als Einheit erschaffen. Gott ist der ungeteilte Eine. Und dieses eine Prinzip und Licht durchdringt alles und erhält alles.

Unterschiede sind menschliche Schöpfungen.

Möge die Gnade Gottes uns befreien und uns in die Freiheit, den Frieden und die Freude führen, die Gottes Geist allein angehören!

 

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