DivineLightTitelbild

ZWEIMONATLICH

Jahr 39

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

September/Oktober 2005

 

INHALT

Swami Omkarananda:

Von Leben zu Leben und zur Unsterblichkeit

Wenn die Seele den Körper verlässt

Der Sieg über den Tod

 

  

Der Tod des physischen Körpers ist kein wahrer Tod. Wir überleben ihn. Doch - immer noch sind wir eingesperrt in einen Körper, auch wenn es nur der subtile Astralkörper ist.

Solange wir bewusstseinsmäßig in einen Körper eingefangen bleiben, ob -grobstofflich oder subtil, sind wir voller Angst und erleben den körperlichen Tod: Wir erfahren unsere Sterblichkeit.

Wenn wir aber in der Erfahrung und im Bewusstsein über -diese Begrenzung hinausgehen, indem wir im Unbegrenzten verweilen, indem wir uns bewusst mit dem Unbedingten, dem grenzenlosen Licht und der Liebe, mit Gott oder der Wahrheit identifizieren, überwinden wir jeden Tod.
Swami Omkarananda
 

 

Zitate zur Reinkarnation:

"Ein begrenzter persönlicher Gedanke kann nichts anderes als weitere Begrenzungen erzeugen, die Unwissenheit und ein Missverstehen des ganzen Prozesses darstellen.

Um das Ganze verstehen zu können, muss das Denken integral sein. Und die Integrität eines Gedankens erfordert zunächst ein umfassendes Wissen über seine eigene Ursache, den Denkvorgang und seine Konditionierung.

Solange dies nicht ganz verstanden und verwirklicht ist, ist der Gedanke nicht frei und wird sich deshalb auf eine Weise ausdrücken, die zu weiterer Bindung führt. So erzeugt ein vorsätzlicher (zweckbestimmter) Gedanke eine zweckmäßige Handlung, die wiederum ein entsprechendes Resultat hervorbringt.

Das ist Wiedergeburt. Die Absicht eines Gedankens und der Zweck einer Handlung sind Ausdruck eines Wunsches fortzudauern. Sie sind die Projektionen des Egos, das somit in der daraus folgenden Wirkung wiedergeboren wird."

Henry van Zeyst

"Wie leicht fällt uns jetzt der Glaube an die Seelenwanderung. Das zunehmende Leben und die wachsende Seele haben sich allmählich eine Form geschaffen, um sich in ihr zu zeigen. Der unvollkommene Strahl ward im Tier sichtbar, der höhere im Menschen, und ist doch immer noch der gleiche Strahl, nur mit Zusätzen versehen. Es ist eine Evolution der Seele, die sich in einer Evolution des Körpers manifestiert. ... Wir sind das Ergebnis einer Evolution. Ja, nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Seelen. Als unsere Körper sich als geeignet erwiesen, das größere Leben zu inkarnieren, wurde etwas von ‚Oben' hinzugefügt.

War es ein Orientale, der schrieb: "Die Erde ist das lebende Kleid Gottes"? ... Das ist ein universaler Gedanke, der in jedem aufsteigt, der ein naturnahes Leben führt. Was ist schon Östliches in dem Gedanken eines Lebens vor diesem Leben? - Die ganze Welt weiß selbstverständlich, dass unser Leben nicht mit dieser Geburt begann. ... Die Menschen haben das immer schon gewusst, bis dieses Wissen in ihnen unterdrückt wurde. Sie wissen es sogar immer noch, denn die Wahrheit stirbt nicht. Wissen wird sich wieder erheben, es muss sich wieder erheben und die Grabsteine zerschmettern, die man über ihm errichtet hat, um es zu unterdrücken."

H. Fielding Hall, (1859-1917) "The Inward -Light"

 

Epistel an Valerius

"Es gibt keinen Tod außer dem Anschein nach. Das, was von der Essenz in die Natur überwechselt, scheint Geburt zu sein, und was von der Natur in die Essenz überwechselt, scheint Tod zu sein. Nichts wird wirklich hervorgebracht, nichts vergeht wirklich, sondern taucht lediglich jetzt auf und verschwindet dann wieder. Es erscheint aufgrund der Dichte der Materie und verschwindet aufgrund der Feinheit der Essenz. Aber es ist immer dasselbe und unterscheidet sich nur in Bewegung und Zustand."

Appollonius von Tyana, erstes Jahrhundert nach Christi Geburt

Blind, blind sind alle empfindenden Wesen,

Ihre Blindheit doch kennen sie nicht!

Immer wieder hineingeboren

in Dunkelheit und Traurigkeit,

vergehen und sterben sie,

von den Sinnen geblendet ewiglich!"

Japanisch-buddhistische Hymne, 8. Jahrhundert A.D.
 
"Weißt du, was du bist

in der Stunde des Schlafs -

ein bloßer Körper, eine Seele nur

oder ein geheimes Refugium des Lichts?

 

Ich staune, dass sie in ihren Büchern

nicht mit Gewissheit die Eigenschaften

der Seele erkennen,

von welcher Form ihre Glieder sind,

in welchem Teil (des Körpers)

und wann sie ihre Wohnstätte aufschlägt,

von welchem Wind oder Strom sie versorgt wird.

Ich lebte in vielen Formen,

bevor ich eine angemessene fand ...

Es gibt nichts, wo ich noch nicht gewesen wäre:

Ich war bei meinem Herrn

In den höchsten Sphären,

als Luzifer in die Tiefen der Hölle stürzte.

Ich habe das Banner vor Alexander hergetragen …

 

Ich bin ein Wunder, dessen Ursprung unbekannt ist.

Ich war in Asien mit Noah in der Arche.

Ich habe die Zerstörung von Sodom und

Gomorrha gesehen …

Ich werde sein bis das Jüngste Gericht

die Erde trifft ...

Ursprünglich war ich der kleine Gwyon,

und schließlich bin ich -Taliesin geworden."

Taliesin, Barde aus Wales, sechstes Jahrhundert
 
"Ich weiß, ich bin todlos.

Ich weiß, dass diese meine Wirkungssphäre nicht

von eines Zimmermanns Schranken

umfasst werden kann …

Was macht's, ob ich heute,

in zehntausend oder zehn Millionen Jahren

in mein Eigen komme.

Heiter kann ich jetzt mein Erbe antreten

und mit gleicher Heiterkeit warten …

In einer beliebigen Form zu sein,

was heißt das schon?

(Wir drehen uns im Kreis, wir alle,

und kommen immer wieder hierher zurück) …

Dass ich nach fünftausend Jahren

wieder zurück auf diese Erde kommen werde,

das glaube ich …

Die Uhr zeigt den Zeitpunkt an,

doch die Ewigkeit - wodurch wird sie angezeigt?

Wir haben Trillionen von Wintern und

Sommern hinter uns,

weitere Trillionen liegen vor uns,

und noch weitere Trillionen werden

diesen folgen …

Geburten haben uns Reichhaltigkeit

und Vielfalt gebracht …

In mir gipfeln alle vollbrachten Dinge

und die zukünftigen beherberge ich …

In steter Folge neigen sich die Phantome hinter mir,

Weit weg sehe ich das gewaltige Erste Nichts -

ich weiß, ich war auch dort schon …

Ungeheuer waren die Vorbereitungen,

die für mich getroffen wurden …

treu und freundlich die Arme, die mir einst halfen …

Ich bin auf einer immer währenden Reise

(kommt alle und hört!) …

Am heutigen Tag, bevor die Dämmerung einsetzte,

erklomm ich einen Hügel und blickte auf den

sternenbesäten Himmel,

und ich sagte zu meinem Geist:

Wenn wir diese Sphären einst umfassten,

und das Vergnügen sowie die Kenntnis von

allem hätten, was sie enthalten,

werden wir dann erfüllt und damit zufrieden sein?

Und mein Geist antwortete:

‚Nein, wir ersteigen diese Höhen nur,

um jenseits davon weiterzuwandern …'

Und was dich betrifft, o Leben,

so denke ich, du bist die Hinterlassenschaft

vieler Tode …

Ich zweifle nicht daran, dass ich schon

zehntausendmal zuvor gestorben bin …"

Walt Whitman, 1819-1892

Ausschnitte aus Walt Whitman's "Song of Myself";

"Song of Myself" besteht aus insgesamt 52 Gedichten und ist Buch III von "Leaves of Grass".

Whitman glaubte, dass ein Unterschied bestehe zwischen der bloßen Persönlichkeit des Menschen und seinem tiefinnerlichen Selbst.

Das Universum war für Whitman ein ewiges Werden, ein Prozess, nicht eine Struktur, und es musste vom Standpunkt der Ewigkeit aus beurteilt werden.

Das Leben dreht sich um und um,

hinauf, hinab,

wie ein Wasserrad.

Endlos wirbelt die Mühle

unserer körperlichen Existenzen.

 

Vieltausend Formen nehmen alle an,

und jede Form

wird zerschmettert und neu geformt,

wie nasser Lehm auf einer Töpferscheibe.

 

Das Niedere steigt auf,

das Erhabene sinkt irgendwann -

warte es nur ab.

 

Das Dunkle wird erhellt;

die Reichen

verlieren ihr Gut;

alle Formen wechseln

im ewigen Tanz des

scheinbaren Getrenntseins.

aus Tibet

 

 

Wie die Sonne, bevor sie am westlichen Horizont versinkt, geschwind all ihre Myriaden Strahlen sammelt und dann für menschliche Augen unsichtbar wird, so sammelt die Seele, bevor sie den Körper verlässt, all ihre Fähigkeiten, Kräfte, ihre inneren Sinne, ihr erworbenes Wissen und die Ergebnisse ihrer guten Taten und ihre Anwesenheit wird für menschliche Augen unsichtbar.

Geringe Weisheit und noch geringere Vernunft sind davon überzeugt, dass mit dem Tod alles vorbei ist.

Einfach nur an eine Wiedergeburt zu glauben ist Blindheit. Zu leugnen, dass der Mensch den körperlichen Tod überlebt, ist noch größere Blindheit.

Die Vernunft verlangt von uns, dass wir nichts - kein Phänomen und keine Möglichkeit - ohne vorherige gründliche Prüfung verwerfen.

Weil die Beweislage gegen eine Doktrin der Reinkarnation zu dürftig ist, sind wir gezwungen, das überwältigende Beweismaterial zugunsten der Reinkarnation zu erforschen und zu prüfen.

Der Wert, der sich aus der Überzeugung von der
Tatsache der Reinkarnation ergibt

Wenn wir auf die logische Formulierung des Gesetzes von der Reinkarnation, der Todlosigkeit des inneren Bewusstseins im menschlichen Individuum zurückgreifen, hilft uns das, die moderne Sichtweise über die kurze Spanne der wenigen Jahre eines einzigen Erdenlebens hinweg auszuweiten. Wir bekommen dann auch einen Blick für die göttliche Bedeutung, die das kurze menschliche Leben zwischen seinen offensichtlichen Geburtswehen und einem scheinbar unbegründeten Tod und jenseits davon hat. Der todlose Genius im menschlichen Leben macht als sein grundlegendes und höchstes Recht eine metaphysische Bestimmung geltend und die Bürgerschaft des Königreichs des Himmels, des Königreichs des unendlichen göttlichen Bewusstseins. Dieses Königreich durchdringt das Königreich der Materie und erhält diese Welt, indem es seine Essenz, seine Existenz und seine göttliche Dimension bildet.

Bedeutung und Wert der Tatsache der Reinkarnation
werden durch folgende Gründe unterstrichen:

1. Die große Bedeutung, die sie dem Leben zuordnet;

2. Die Integrität und Würde, die sie der menschlichen Seele verleiht;

3. Der Stachel, den sie dem Tod entreißt;

4. Die Erweiterung der Lebensinteressen über ein einziges kurzes Erdenleben hinaus, die sie bewirkt.

Wissenschaftliche Beweise für ein Weiterleben jenseits des körperlichen Todes

Der ästhetische, materialistische und am wenigsten sentimentale Wissenschaftler Englands, Professor Huxley, sagt: "Nur oberflächliche Denker weisen die Doktrin von der Reinkarnation aufgrund einer ihr angeblich innewohnenden Absurdität zurück. Wie die Doktrin von der Evolution selbst, hat auch die Seelenwanderung ihre Wurzeln in der Welt der Realität."

Dazu ein anderer britischer Wissenschaftler, Sir Oliver Lodge:

"Ich bin aus persönlichen Gründen vom Weiterbestehen der menschlichen Existenz jenseits des körperlichen Todes überzeugt, und obwohl ich unfähig bin, diesen Glauben voll und ganz zu rechtfertigen, ist es doch ein Glaube, der durch wissenschaftliche Offenkundigkeit entstanden ist, was heißt, dass er auf Tatsachen und Erfahrungen gegründet ist.

Sir Oliver Lodge
"The Proofs of Life after Death"

Ich betone ausdrücklich, dass es Beweise für ein Überleben gibt, und dass einige dieser Beweise gründlich und gut sind, und dass dieses Thema nicht länger oberflächlicher angegangen werden darf als andere wissenschaftliche Erfahrungen."

Sir Oliver Lodge
"Making of Man"

"Das scheinbare Ende ist nicht wirklich das Ende, denn es kann die wirkliche Essenz des Individuums nicht berühren, nicht sein Bewusstsein, ... das präexistent, fortdauernd und ewig ist. Was kann der Tod nach all dem schon für eine Rolle spielen? Er zerstört nur den Anschein, die zeitbegrenzte Repräsentation des Wirklichen. Die wahre und unzerstörbare Individualität assimiliert und bewahrt somit all die Bedürfnisse der vergänglichen Persönlichkeit, um sich dann, nachdem sie eine Weile in den Wassern des Lethe gebadet hat, von Neuem als Persönlichkeit zu materialisieren und auf diese Weise ihre Evolution unbegrenzt fortzusetzen."

Geley
"From the Unconscious to the Conscious"

"Was wir Tod nennen, ist nur die Einführung in ein anderes Leben auf Erden, und wenn dieses nicht ein höheres und besseres ist als jenes, das gerade beendet wurde, dann ist das unsere eigene Schuld. Unser Leben ist in der Tat ein fortlaufendes, ununterbrochenes, und die Tatsache, dass seine nachfolgenden Phasen jenseits der Reichweite unserer unmittelbaren, gegenwärtigen Schau liegen, ist nicht von größerer Bedeutung oder größerem Übel als die korrespondierende Tatsache, dass wir uns nicht an unsere früheren Existenzen in vorausgegangenen Zeitaltern erinnern.

Der Tod, allein oder für sich selbst betrachtet, ist nicht einmal ein offenkundiges Übel, wenn man von der ihm vorausgehenden Angst, die irrational ist, einmal absieht oder von der Verletzung der Gefühle der Hinterbliebenen, die eine notwendige Folge der gegenseitigen Bindung ist, aus der wir so viel Glück beziehen.

Der Tod ist eine bloße Veränderung und Entwicklung, ähnlich dem Übergang vom embryonalen Stadium zum Erwachsenendasein, von der Blüte zur Frucht."

Francis Bowen
Professor, Harvard University: aus einem Artikel über
"Christliche Seelenwanderung" in der Princeton Review, Mai 1881

Kein Verlöschen, sondern eine Veränderung
der Daseinsverhältnisse

"Die neueste Entwicklung in der Wissenschaft stimmt mit den Okkultisten und Dichtern überein, die sagen, dass es keinen Tod gibt und dass nichts tot ist. Was ein Verlöschen zu sein scheint, ist nur eine Veränderung der Daseinsform."

E. D. Walker
"Reincarnation"

"Wenn der Tod die Seele von ihrer sterblichen Hülle trennt, tragen die beherrschenden Neigungen der Seele sie zu dem, wozu sie sich am stärksten hingezogen fühlt. Das Entkommen aus der materiellen Einkerkerung erlaubt ihr die freieste Aktivität, in der die unbewusst im Geist genährten, dominierenden Wünsche die Herrschaft übernehmen ...

Der Zustand, der zwischen Tod und Geburt liegt, wird wie alle anderen Zeitabschnitte vom Individuum geformt. Der innere Charakter macht aus jedem entsprechenden Ort ein Paradies, ein Fegefeuer oder ein Inferno. Wie Jesus sagte, war er im Himmel, als er mit seinen Anhängern sprach. Dante hingegen fand alles, was man für eine Hölle braucht, in dem, was seine Augen beobachteten. Deshalb werden in der Welt jenseits des Todes, in der die subjektiven Zustände der Seele den Ausschlag geben, die Erscheinung des Universums und die Gefühle des Selbst, sei es zum Guten oder Schlechten, vom zentralen Individuum hervorgebracht. Es muss deshalb so viele Himmel und Höllen geben, wie es gute und schlechte Wesen gibt."

ebenda

"Die Verschiedenartigkeit all dieser behaupteten Erfahrungen eines ‚Lüftens des Schleiers' verraten deren subjektiven Charakter ...

Die aus früheren Leben stammenden und noch vorhandenen Impulse bestimmen den Charakter und die Zeit der nächsten Verkörperung. Zeit und Art der Reinkarnation unterscheiden sich je nach den von den verschiedenen Individuen in ihren Lebensläufen erzeugten Antrieben ...

Reinkarnation wird von der Unsterblichkeit erforderlich gemacht, die Analogie lehrt uns das ... die Wissenschaft vertritt sie ... das Wesen der Seele braucht sie, viele denkwürdige Erfahrungen unterstützen sie, und ... sie allein löst Schritt für Schritt alle Lebensprobleme ...

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Reihenfolge der Ereignisse wie folgt: Für Tiere und Menschen sehr niederen Grades ist die auf den Tod folgende Phase kurz und dunkel. Des Rückhalts der körperlichen Organe beraubt, wird das ohnehin noch schwach entwickelte Bewusstsein weiter geschwächt und verdunkelt. Der Ruf der Materie setzt sich mit unwiderstehlicher Gewalt durch, und das Mysterium der Wiedergeburt ist bald vollzogen.

Aber für den höher entwickelten Menschen sprengt der Tod den engen Kreis, in den das materielle Leben ein Bewusstsein eingeschlossen hatte, das sich gegen die Fesseln zur Wehr setzte, die ihm durch Beruf, Familie und Staat auferlegt worden waren. Er findet, dass er weit über seine alten Denkgewohnheiten und Erinnerungen,¥ die alten Gefühle von Liebe, Hass und Leidenschaft hinausgetragen wird.

So weit es seine Entwicklungsstufe zulässt, erinnert er sich an seine Vergangenheit und weiß um seine Zukunft. Er kennt die Wege, die er gewandert ist, er kann sein eigenes Verhalten und seine Anstrengungen beurteilen ...

Auf diese Weise gelangt das Selbst langsam mittels der großen Ansammlung gespeicherter Erfahrung auf höhere Ebenen des Lebens, die für die vollständige Entwicklung seines allerkennenden Bewusstseins reserviert sind."

Geley
"From the Unconscious to the Conscious"

"1. Die Natur zeugt von einem Prozess unaufhörlicher Erneuerung. Auf der zoologischen Ebene erscheint dieser Prozess lediglich der Erhaltung der Art zu dienen. Auf der menschlichen Entwicklungsstufe scheint die Erhaltung des Individuums das angestrebte Ziel zu sein;

2. Die Natur zeugt von Kontinuität innerhalb eines allgemeinen Musters ... es gibt keinen Grund, warum das menschliche Selbst als eine Ausnahme von diesem Prinzip angesehen werden sollte;

3. Das Ziel des Selbst ist es, die Funktion der Entwicklung der Persönlichkeit zu erfüllen. Und dieses Ziel kann nicht in einem einzigen Leben erreicht werden;

Es ist ein in der Wissenschaft anerkanntes Prinzip, dass wenn wir ein bestimmtes zeitliches Entwicklungsstadium betrachten, auf eine dazugehörige Vergangenheit schließen ... Wir erscheinen somit in der Welt nicht als unbeschriebene Tafeln (tabula rasa), auf die dann Umwelt und Umstände ihre Schriftzeichen eingravieren, sondern als bereits beschriebene Tafeln. Wir erben zum Beispiel die Begabung zum Künstler oder Musiker, die sicher kein gemeinsames Charakteristikum der Spezies Mensch ist, sondern individuelle Variationen.

Wir können nicht glauben, dass das Erscheinen des Selbst, ausgestattet mit einer ganz bestimmten Wesensart, rein zufällig ist; darum sind wir gezwungen, eine Vergangenheit für das Selbst anzunehmen, in der das individuelle Erbe, das es mit sich bringt, aufgebaut wurde."

C. E. M. Joad
Counterattack from the East

Biologie, Evolution und Wiedergeburt

Das Überleben des Todes ist eine entwicklungsgeschichtliche Notwendigkeit. Das ist eine wissenschaftliche Tatsache und eine nachweisbare spirituelle Wahrheit. Es gibt dafür jede Menge Beweise.

Niemand in diesem Jahrhundert, der Anspruch auf Bildung erhebt, kann es sich leisten, das offene Bekenntnis der führenden Wissenschaftler Europas zu ignorieren, das besagt, dass Evolution sinnlos wird, wenn wir den Tod des physischen Körpers nicht überdauern. Der Impuls zur individuellen Evolution und fortschreitenden Entfaltung des kosmischen Zwecks erzwingt das Inkrafttreten des Gesetzes vom Überleben des physischen Todes und der Wiedergeburt und folglich dessen Anerkennung durch den Menschen.

Die logische Grundlage bewahrt ihren eigenen unwiderlegbaren Status und hebt die Unzulänglichkeiten und Begrenzungen der biologischen Vererbungslehre hervor.

Führende Wissenschaftler erkennen stillschweigend das
Weiterleben des Menschen nach dem körperlichen Tod an

Besonders auf den Gebieten der Wissenschaft und der Psychologie kommen viele führende Persönlichkeiten zu einer vollen Anerkennung der Tatsache, dass wir nach dem Tod des Körpers weiterleben.

In den USA hat der berühmte und führende Parapsychologe Dr. J. B. Rhine zahlreiche eindringliche Aussagen über die Tatsache der Kontinuität des Bewusstseins nach dem körperlichen Tod gemacht.

Die Theorie von einer Seele ohne jegliche Vergangenheit, aber mit einer Zukunft vor sich ist unhaltbar.

Würde die Seele zur Zeit der Geburt geschaffen, würde sie bei der Auflösung des Körpers wieder zerstört werden.

Manche Leute lehnen die Theorie von der Wiedergeburt aus dem Grund ab, dass wir uns nicht an das vergangene Leben erinnern können. Aber dieser Einwand kann durch keine starken Gründe gestützt werden. Bei näherer Untersuchung bricht er zusammen. Wir verneinen ja auch die Realität unserer Kindheit nicht, nur weil wir einen großen Teil unserer Kindheitserfahrungen vergessen haben. Selbst von unserem gegenwärtigen Leben vergessen wir so viel, und mit welchem Recht bestehen wir dann auf einer Erinnerung an das vergangene Leben? Das vergangene Leben eines Menschen ist durchaus sichtbar, und zwar in Form der Auswirkungen, die seine Gedanken, Taten und Erfahrungen aus dem vergangenen Leben auf das jetzige haben.

"Auf der Ebene der Psychologie gibt es keine Antwort in Bezug auf die Vergangenheit und die Zukunft des Geistes. Aber es steht fest, dass Körper und Geist nicht von derselben Art Wirklichkeit sind, und es ist genauso wichtig zu bedenken, dass wir nicht die geringste Idee von einem Ereignis wie das des Todes des Geistes oder der Seele haben ... Es gibt auf der psychologischen Ebene genügend Material, das bestätigt, dass der Geist oder die Seele eine Wirklichkeit ist, die siebzig Jahre in einer Hülle aus Lehm eingeschlossen ist und dann in einen anderen Seinszustand hinüberwechselt. Der gesamte Schwerpunkt liegt sogar auf der Ebene der Psychologie in der Bekräftigung und nicht in der Verneinung der Kontinuität des Lebens nach dem Tod."

W. Tudor Jones
"Metaphysics of Life and Death"

Wir finden auf der ganzen Welt, besonders in Amerika, England und einigen Teilen Europas eine Anzahl spiritueller Gesellschaften, deren Medien und Sitzungen den entschiedenen Beweis der Tatsache erbringen, dass wir nach dem Tode weiterleben und jederzeit mit jenen in Verbindung treten können, die die Erde bereits verlassen haben.

Anthropologie, Weltkulturen und Wiedergeburt

Die Anthropologen haben entdeckt, dass die Lehre von der Wiedergeburt in den einheimischen Ideen und Legenden fast aller Länder der Erde vorhanden und verbreitet ist.

Schon ein wenig Forschungsarbeit in modernen und alten Kulturen zeigt uns, dass die indischen Upanishaden, die Ägyptische Priesterschaft, die alten griechischen Denker, die Schriften der Chinesen, die christlichen Schriften, die modernen europäischen Philosophen, die zeitgenössischen Forscher auf dem Gebiet der Psychologie und der Parapsychologie, die Spiritualisten und Wissenschaftler eine gemeinsame Position vertreten, was die Tatsache des Überlebens des körperlichen Todes sowie die Bedeutung und den Wert der Wiedergeburt für die ganze Menschheit angeht.

Viele Religionen der Welt befürworten die Wahrheit eines Lebens nach dem Tod und sprechen ausführlich über die Zustände und Bedingungen der Seele im Jenseits.

Der Talmud des jüdischen Volkes macht viele Aussagen über Fälle von Wiedergeburt. Und Christus antwortete auf die Frage, ob Johannes der Täufer der wiedergeborene Elia sei:

"Und wenn ihr es annehmen wollt, er selbst ist Elia, von dem es heißt, dass er kommen soll."

Matth. XI, 14

Die Idee von der Wiedergeburt war den Druiden des alten Gallien geläufig. Julius Caesar berichtet, dass den jungen Galliern die Wiedergeburt gelehrt wurde und sie deshalb keine Angst vor dem Tod hatten.

Die Fälle von jenen, die den Tod überwunden haben

In der Geschichte der Menschheit fehlt es nicht an zahlreichen Fällen großer Persönlichkeiten, die über den Tod triumphierten. Philosophische, theistische und mystische Methoden zur bewussten Überwindung des Todes finden sich in den Systemen spiritueller Disziplinen auf der ganzen Welt. In den fünf Jahrtausenden populärer indischer Geistesgeschichte finden wir eine ganze Reihe berühmter Persönlichkeiten, die mit der Macht des Todes gerungen und dem Tod seine verborgenen Geheimnisse und Mysterien entrissen haben.

Die Fälle von jenen, die sich an ihre
früheren Leben erinnerten

Das Argument, dass die fehlende Erinnerung an vergangene Leben einen Beweis gegen die Wiedergeburt liefert, ist zu grob und wird durch Fälle von Leuten widerlegt, die sich an frühere Leben erinnern können. Mehr noch zählt die Tatsache, dass wir selbst durch geeignete Disziplinen unseres inneren Wesens, durch Methoden, die die Menschheit entwickelt und im Lauf der Zeit erprobt und als wirksam befunden hat, die Erinnerung an frühere Leben zurückgewinnen können.

In der antiken griechischen Welt konnten viele nicht nur die Idee von der Wiedergeburt als Tatsache annehmen, sondern waren sogar in der Lage, von ihren eigenen früheren Leben zu berichten. Der griechische Philosoph und Mystiker Pythagoras erzählte seinen Studenten, dass er in seinen früheren Leben ein Krieger bei der Belagerung von Troja gewesen sei und später als der Philosoph Hermontius von Glazomenae gelebt habe.

Buddha war einer jener Erleuchteten, die sich an ihre früheren Inkarnationen erinnern konnten. Mit Hilfe bestimmter Übungen können wir das Wissen um unsere vergangenen Leben wiedererlangen. Auch in unserer Zeit gibt es einige, die ihre früheren Leben bezeugen können. Und in den Zeitungen finden wir ab und zu Berichte von Kindern, die eine vollkommene Erinnerung an ihr letztes Leben besitzen.

Was europäische Philosophen über die
Tatsache der Wiedergeburt zu sagen haben

Unter den Philosophen gibt es viele, die für ein Weiterleben nach dem körperlichen Tod eintreten. Der große deutsche Philosoph Kant beweist es aufgrund des Arguments, dass unser moralisches Wachstum es erfordert.

Schopenhauer sagt über die Wahrheit der Reinkarnation:

"Auch habe ich bemerkt, dass es jedem, der zum ersten Mal davon hört, sogleich einleuchtet."

Arthur Schopenhauer
"Die Welt als Wille und Vorstellung"

"Was Schlaf für das Individuum ist, das ist für den Willen der Tod. Er würde es nicht aushalten, eine Unendlichkeit hindurch dasselbe Treiben und Leiden, ohne wahren Gewinn fortzusetzen, wenn ihm Erinnerung und Individualität bliebe. Er wirft sie ab, dies ist der Lethe, und tritt, durch diesen Todesschlaf erfrischt und mit einem anderen Intellekt ausgestattet, als neues Wesen wieder auf."

ebenda

Der deutsche Philosoph Fichte sagte:

"Aller Tod in der Natur ist Geburt, und gerade im Sterben erscheint sichtbar die Erhöhung des Lebens. Es ist kein tötendes Prinzip in der Natur, denn die Natur ist durchaus lauter Leben; nicht der Tod tötet, sondern das lebendigere Leben, welches, hinter dem alten verborgen, beginnt und sich entwickelt. Tod und Geburt sind bloß das Ringen des Lebens mit sich selbst, um sich stets verklärter und ihm selbst ähnlicher darzustellen."

J. G. Fichte
"Die Bestimmung des Menschen"

"Die Annahme einer früheren Existenz würde diese Charakterunterschiede am besten erklären: die Ernte einer Saat, die in anderen Zuständen ausgesät wurde, und deren Frucht bleibt, obwohl man sich an das Säen nicht mehr erinnert."

Frederic Henry Hedge
"Ways of the Spirit and other Essays"

"Prozesse, die in diesem Leben begonnen werden, werden manchmal innerhalb dieses Lebens schon abgeschlossen und manchmal unvollendet gelassen. Wir haben immer das Gefühl, dass der Tod etwas Vorbereitetes und Begonnenes unerfüllt abbricht. Wenn der Mensch nach dem Tod weiterlebt, müssen wir erwarten, dass jene Prozesse, die vor dem Tod nicht abgeschlossen wurden, sich in einem künftigen Leben vollenden werden."

McTaggart
"Human Immortality and Preexistence"

E. D. Walker sagt:

"Da die Lehre von der Wiedergeburt den Fortbestand des menschlichen Geistes inmitten aller Veränderungen vertritt, ist sie die einzige Doktrin, die eine metaphysische Erklärung des Phänomens Leben bietet. Auf der physischen Ebene ist sie schon in Form der Evolution akzeptiert und enthält einen festen ethischen Standpunkt, indem sie das Gesetz der Gerechtigkeit auf die menschliche Erfahrung anwendet. Die Lehre von der Wiedergeburt wird durch stärkste logische, empirische und historische Beweise bestätigt und entwirrt die verwickelten Probleme des Lebens auf einfache und großartige Weise. Sie wird den strengsten Anforderungen der Vernunft gerecht und stimmt zutiefst mit dem Geist des Christentums überein."

Die alte Lehre von der Seelenwanderung scheint die vernünftigste zu sein und am meisten mit Gottes Weisheit und Güte in Einklang zu stehen. Sie erfüllt beide Zwecke, den der Gerechtigkeit und den der Nützlichkeit.

Johann Wolfgang von Goethe
und Emil Ludwig über die Wiedergeburt

Der deutsche Biograph Emil Ludwig sagt:

"Was das Leben nach dem Tode betrifft, kann ich meine Vorstellung nur mit Goethes Worten zusammenfassen, der den Gedanken schon so viele Male zum Ausdruck gebracht hat: ‚Die Überzeugung unserer Fortdauer entspringt mir aus dem Begriff der Tätigkeit; denn wenn ich bis an mein Ende rastlos wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige meinen Geist nicht ferner zu halten vermag.'"

Eckermann
"Gespräche mit Goethe"

"Unser Geist ist ein Wesen ganz unzerstörbarer Natur; es ist ein Fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit. Es ist der Sonne ähnlich, die bloß unseren irdischen Augen unterzugehen scheint, die aber eigentlich nie untergeht, sondern unaufhörlich fortleuchtet."

ebenda

Cicero, Ovid und Vergil über die Wiedergeburt

Gehen wir von diesen modernen Geistern zurück in die alten Tage Europas! Hier sind die Ansichten der großen Römer:

Cicero sagt:

"Wisse, dass nicht du es bist, der sterblich ist, sondern nur dein Körper. Das Individuum in seiner Gesamtheit ruht in der Seele, nicht in der äußeren Form.

Sieh deshalb ein, dass du ein Gott bist, du, die unsterbliche Intelligenz, die einen sterblichen Körper sich bewegen lässt, genau wie der ewige Gott einen unzerstörbaren Körper beseelt."

Ovid schreibt:

"Nichts geht zugrunde, obwohl sich hier auf Erden alles verändert; endlos kommen und gehen die Seelen in sichtbaren Formen. Die Tiere, die das Gutsein erlangt haben, nehmen eine menschliche Gestalt an."

Vergil erklärt:

"Nach dem Tod gehen die Seelen in die eleusinischen Gefilde oder zu Tartarus in die Unterwelt. Dort ernten sie die Belohnung oder Strafe für die in ihrem Leben begangenen Taten. Nachdem sie von den Wassern des Lethe getrunken haben, das alle Erinnerung an die Vergangenheit auslöscht, kehren sie zur Erde zurück."

Sagst du, wenn die Sonne untergeht, sie sei tot und alles vorbei? Das Licht, die Wärme und die Strahlen der Sonne werden, wenn sie untergeht, nicht vernichtet. Genauso wenig geht etwas Wesentliches vom Menschen beim Tod des physischen Körpers zugrunde. Erfahre durch die Gnade Gottes die unsterbliche und unvergängliche Gottheit im vergänglichen Körper: durch Liebe, Hingabe und Entwicklung der inneren Vollkommenheit!

Verschiedene Ordnungen und Ebenen des Daseins

"Ich bin Seele. Ich weiß sehr gut, dass das, was ich dem Grab übergeben werde, nicht ich selbst bin. Das, was ich selbst bin, wird woanders hingehen. Erde, du bist nicht mein Abgrund! … Die ganze Schöpfung ist ein fortlaufender Aufstieg, vom vernunftlosen Tier zum Menschen, vom Menschen zu Gott. Uns immer mehr der Materie zu entledigen, immer mehr mit Geist bekleidet zu sein, so lautet das Gesetz.

Jedes Mal, wenn wir sterben, gewinnen wir an Leben hinzu. Seelen gehen ohne Persönlichkeitsverlust von einer Sphäre zur andern, werden immer heller …"

Victor Hugo
"Autobiographie des Intellekts"

Unmittelbar nach dem Tod haben wir keinen physischen Körper mehr, aber wir besitzen einen Astralkörper, in dem wir reisen können, wohin es uns bestimmt ist: in eine Welt oder Region. Wir bleiben dort eine Zeitlang und werden dann hier auf der Erde wiedergeboren; es gibt aber auch noch verschiedene andere Existenzebenen, nicht unbedingt Planeten.

Jetzt bist du hier, befindest dich im Wachbewusstsein, es ist eine wache Welt mit Raum, Zeit, Umständen, Dingen, Objekten eine materielle Welt: Das ist eine Art der Erfahrung.

Du schläfst ein und hast Träume. Im Traum erschaffst du deine eigene Welt: Das ist eine andere Ebene der Existenz. In gleicher Weise gibt es auch höhere und noch höhere astrale und psychische Existenzebenen. Es gibt verschiedene Ebenen des Lebens, also auch Leute, die auf anderen Ebenen leben. Das Leben nach dem Tod ist sehr wirklich, geistig wirklich, völlig real. Es ist nicht nur wie eine Traumerfahrung, sondern so wirklich wie das Leben im Körper.

Die Nadis in Indien

Es gibt eine Anzahl von Gründen, die die Tatsache unterstützen, dass wir den körperlichen Tod überdauern und jenseits davon weiterleben. Es gab große Weise und Seher, die die Seele dabei beobachten konnten, wie sie den Körper verlässt; und sie folgten der Seele, um zu sehen, wohin sie geht.

In Indien gibt es Aufzeichnungen, in denen vergangene und zukünftige Lebensläufe detailliert beschrieben werden, die Nadis. Man braucht nur seinen Namen anzugeben und erhält die entsprechende Auskunft. Man erfährt zum Beispiel, dass man im letzten Leben eine Frau mit drei Kindern war und im Alter von 75 Jahren gestorben ist; dass man im nächsten Leben in Australien leben wird und so weiter ...

Solche Aussagen können mit Hilfe der inneren geistigen Kraft gemacht werden. Es ist nicht Aufgabe eines Heiligen oder Weisen, die Menschheit zu hintergehen. Sie sind so rein und wunderbar, der Wahrheit verpflichtet und würden nie etwas sagen, wovon sie wissen, dass es eine Lüge ist.

Dieser Zustand, diese Kräfte, diese Fähigkeiten eines erleuchteten Weisen sind eine große Wissenschaft. Um sie zu erlangen haben sie Tag und Nacht mit Studien und Nachforschungen verbracht. Dabei wird das ganze innere Wesen gereinigt, auch das Unbewusste. Die ganze Intelligenz wird erleuchtet, wir sehen alles klar vor uns; wir sehen durch Wände, über Zeitalter hinweg, wir sehen die Vergangenheit und Zukunft. Der zweite Weltkrieg wurde schon vor 20 000 Jahren beschrieben.

So ein Wissen zu haben, ist nur für jemanden möglich, der in der Erfahrung des unbegrenzten Bewusstseins lebt.

Frage:

Können wir uns nach dem Tod noch weiterentwickeln?

Swami:

Es ist möglich, dass wir unseren Fortschritt sogar nach dem Tod fortsetzen. Gottes Königreich ist nicht irrational. Darin gibt es nirgends eine Unordnung, außer auf den verschlungenen Pfaden des menschlichen Individuums.

Gottes Wesen ist vollkommen. Gesetze, Ordnungen und zahllose Prinzipien beherrschen jeden Aspekt der manifestierten Natur.

Auch die Evolution unterliegt bestimmten Gesetzen und Regeln. Deshalb zieht alles, was wir tun, denken und fühlen bestimmte Reaktionen und Resultate nach sich. Nichts, was wir tun, denken oder erreichen, geht je verloren. Jeder Gedanke, den wir denken, zeitigt seine spezifischen Früchte. Alles, was wir uns mit Mühe aneignen, jede Fähigkeit, wird aufgehoben und wird uns irgendwann wieder zurückgegeben. All die kleinen Gebete, die du als kleines Kind hergesagt hast, und die deiner Meinung nach nie beantwortet wurden, sind immer noch bei dir mit all ihren Auswirkungen und Segnungen.

Wie gesagt, keine Anstrengung geht verloren; noch mehr gilt das für unsere spirituellen Anstrengungen und Übungen.

Deshalb steht in der Bhagavad Gita dieser schöne Ausspruch von Sri Krishna, der sagt, dass die individuelle Seele im nächsten Leben genau dort weitermachen wird, wo sie in diesem Leben aufgehört hat, dass also nichts verloren geht, und ihr alle Früchte ihres bisherigen spirituellen Wachstums wieder zur Verfügung stehen werden.

Dadurch wird klar, warum es Wunderkinder gibt. Wie kann man sie erklären? Eben dadurch, dass sich die psychische Wesenheit dieser Individuen schon in vergangenen Lebensläufen all diese Fähigkeiten angeeignet hat, die jetzt im Kindesalter scheinbar wie durch ein Wunder zum Ausdruck kommen. Doch niemand sieht, wie viel Arbeit dahintersteckt, wie viele Jahre des Mühens und Ringens in früheren Leben!

Leben nach dem Tod

Die Mutter hört nicht mehr auf zu weinen, weil der Vater gestorben ist, aber der Vater ist nicht wirklich tot. Er lebt woanders, an einem anderen Ort, weil er unsterblich ist. Es gibt also nicht nur eine Fortsetzung des äußeren Lebens nach dem Tod, sondern was viel mehr bedeutet und wichtiger ist die Tatsache, dass in uns das wahre Selbst lebt, das niemals stirbt.

Das innere Bewusstsein nämlich Geist und Seele, die die wirkliche Person ausmachen ist nicht vom Untergang des Körpers betroffen. Sobald der Körper abgeworfen ist, stehen, im Fall aller guten Leute, Engel bereit und bringen die Seele des Verstorbenen an den ihr entsprechenden Ort, an dem alles schon für ihr weiteres Glück, ihren Frieden und ihre weitere Entwicklung bereitgestellt ist.

Wir haben direktes Wissen von diesen Dingen. Jemand, der übernatürliche Kräfte entwickelt hat, kann das sehen.

Was geschah vor Tausenden von Jahren, als die Propheten ihre Weissagungen machten und Himmel und Hölle beschrieben? Waren sie Lügner? Was könnten diese Propheten schon gewinnen, wenn sie den Menschen Lügen erzählten? Sie wollten nichts von den Menschen; ihr Brot war Gott, ihr Wasser war Gott, ihr Leben war Gott. Sie haben nichts von der Menschheit für sich selbst erbeten, aber sie gaben alles, was sie hatten. Sie lebten und starben für das Wohlergehen der Menschen. Ihre Berichte sind völlig wahr, und man kann sich der Richtigkeit ihrer Berichte vergewissern.

Wir können unsere Fähigkeiten und Anlagen entwickeln, in universeller Liebe wachsen, rein und umgewandelt werden, Gottes Gnade erlangen und dann selbst aus eigener Einsicht die großen Tatsachen erkennen, wie sie in den heiligen Schriften der Welt beschrieben werden.

Wir können die Reise der Seelen beobachten, wie sie in andere Reiche oder auf andere Ebenen der Existenz gehen.

Wer hat Schwierigkeiten in den Welten nach dem Tod zu befürchten? Leute, die ein schlechtes Leben geführt und anderen geschadet haben, werden von den Kräften Gottes in Bereiche geleitet werden, wo sie viel leiden und ihre Sünden einsehen und bereuen. Dadurch werden sie gereinigt und kommen als gute Menschen wieder auf die Erde zurück, entwickeln Hingabe und Glauben an Gott, und auch sie werden schließlich zu Heiligen.

Die Gesetze Gottes regeln deine Zukunft

Was sorgst du dich, was nach dem Tod des Körpers mit deiner Seele geschieht? Das ist Angelegenheit der Gesetze Gottes.

Warum willst du das Wirken der Gesetze Gottes durchschauen? Warum willst du die Zukunft kennen? Wenn das Haus deines Lebens in Flammen steht, dann lösche das Feuer mit den Wassern der Gnade Gottes, indem du dich direkt, sofort und unmittelbar an Gott selbst wendest.

Ich denke, du verstehst die Gefahr, die darin liegt, das Leben nach dem Tod erforschen zu wollen, und es ist für dich persönlich unnötig zu wissen, was nach deinem körperlichen Tod mit dir geschieht.

Eines jedoch ist sicher: Daran, was wir jetzt sind, können wir erkennen, was wir nach dem Tod erfahren werden. Wenn wir sterben, und dabei voller Gottbewusstsein sind, werden wir sofort ins Herz Gottes eingehen: Dann gibt es für uns keinen Tod, kein Leben mehr; die endlose Folge von Leben und Tod, Tod und Leben endet hier. Es gibt nichts mehr dergleichen.

War unser Gottbewusstsein nicht so stark, weil wir noch Anfänger auf dem geistigen Weg waren, dann werden wir nach dem Tod in entsprechende himmlische Welten gehen und dann wieder zurück an Orte geschickt werden, wo wir uns weiter entwickeln und schließlich die Einheit mit Gott erfahren können.

War unser Leben extrem schlecht und ohne Glauben an Gott, werden wir gezwungen sein, in Welten zu gehen, in denen wir nur Leiden und Sorgen ausgesetzt sind.

Lernen wir also verstehen, dass wir nach dem Tod genau das antreffen werden, was wir im Leben waren. Wenn unser gegenwärtiges Leben schlecht ist, können wir die Situation dadurch verbessern, indem wir Gutes tun, beten, meditieren, göttliche Gedanken unterhalten, Selbstdisziplin üben und eine intensive Sehnsucht nach Gott entwickeln.

Alles Wissen wie Astrologie, das Schicksal aus der Hand lesen, Okkultismus, all das ist nutzlos. Der Mensch macht sich gewöhnlich von solchem Wissen abhängig und wird dadurch versklavt. Er wird von seinem besonderen Wissensgebiet anstatt von Gott dominiert, und deshalb bleibt er ein gewöhnlicher Sünder, auch wenn er ein großer Künstler, Philosoph oder Schriftsteller ist: Er ist Tausende Kilometer von Gott entfernt.

Was ist also zu tun? Nicht diese Wissensgebiete als solche sind schlecht, sondern die Tatsache, dass sich die Menschen davon total abhängig machen, anstatt sich vollkommen auf Gott zu verlassen. Es wäre am besten für dich, wenn du dich nicht um diese Wissensgebiete kümmern, sondern direkt auf Gott zugehen würdest; und wenn du dann einmal Gott kennst, kennst du die ganze Welt, und all ihr Wissen wird dir ungefragt in den Schoß fallen, sofern dies für dich oder die Welt notwendig sein sollte. Je mehr du dich Gott annäherst, desto mehr wirst du auch wissen. Wenn dich jedoch dann die Neugier übermannt, und du dich für dieses dein neues Wissen und die damit verbundenen Kräfte mehr interessierst als für Gott, dann wirst du von Neuem versklavt werden und fallen. Deshalb muss dein ganzes Interesse stets auf Gott gerichtet sein.

Natürlich gibt es ein Leben nach dem Tod und Himmels- und Höllenwelten, all das ist wahr. Du kannst daran den relativen Wert eines kurzen Lebens auf der Erde ermessen und zur Einsicht kommen, wie wichtig es ist, die Zeit, die dir hier auf Erden zur Verfügung steht, zu nutzen! Deshalb sage ich: Lebe immer mit den höchsten Gedanken, höchsten Gefühlen, mit Gedanken an Gott und Gefühlen für Gott!

Mache aus der Gegenwart das Beste, und die Zukunft wird für sich selber sorgen!

Glück und Unsterblichkeit

Wir sind Unsterbliche, die ein sterbliches Gewand tragen! Wir sind Formen eines unendlichen und unvergänglichen Seins, einer unbegrenzten und unzerstörbaren Wirklichkeit. Wir sind Punkte und Zentren einer endlosen Schönheit und Freude. Wir werden erhalten von einer Unendlichkeit an Glückseligkeit, die auch eine Unendlichkeit von Bewusstsein ist. Die Idee, dass wir mit dem Tod des Körpers aufhören zu sein, ist inakzeptabel. Die Idee, dass unser Leben so, wie es sich der menschlichen Erfahrung darstellt, alles ist, ist unwahr und ein Traum.

Erfahrung und höchste intuitive Wahrnehmung, die Entdeckungen philosophischer Höhenflüge, die Ergebnisse unvoreingenommener wissenschaftlicher Haltung und Einsicht, die Sammlung von Wissen, wie es in den traditionellen Gesetzen der Welt, in den indischen Upanishaden, der ägyptischen Priesterschaft, den jüdischen Texten, den christlichen Schriften, den modernen westlichen Philosophen und neuesten psychologischen Forschungsergebnissen vorliegt, alle erklären einmütig, dass wir den körperlichen Tod überleben. Für die kluge, kritische, ernsthaft suchende Intelligenz gibt es genügend Beweismaterial, genügend Faktengruppen, die die Wahrheit unserer Todlosigkeit belegen.

Höchste menschliche Erfahrung rund um die Welt hat all die Jahrhunderte lang den Tod nie als etwas Endgültiges angesehen. Es gab bemerkenswerte Beispiele von Menschen, die den Tod überwunden hatten, und die die Tatsache bezeugten, dass etwas in uns lebt, das den Tod überdauert. Sokrates zum Beispiel, der griechische Philosoph, tröstete seine versammelten Schüler in den letzten Augenblicken kurz vor seinem Tod, indem er sagte: "Trauert und weint nicht um mich, ich bin unsterblich!"

Tausende Jahre vor Sokrates haben Hunderte von Menschen, die auf der indischen Erde lebten, den Tod überwunden. Es waren die Zeiten der großen Rishis. Damals lebten Menschen mit göttlicher Schau und Erfahrung, Menschen, die Leidenschaftslosigkeit und Herzensreinheit besaßen, sie waren furchtlose, kühne Helden, die jeden Schmerz auf sich nahmen, um der Natur ihre tiefsten Geheimnisse zu entreißen, Menschen, die rastlos nach einer vertieften Erkenntnis der Rätsel des Lebens suchten.

Sie sind in die Geheimnisse eingedrungen, die in den Mysterien jenseits des Todes liegen, und sie haben in den Aussagen über ihre Offenbarung und Erleuchtung Fakten und Wahrheiten niedergelegt, die von größtem Nutzen und Wert für das Leben sein könnten. Ihre Erfahrungen und Äußerungen raubten dem Tod seinen Schrecken und ihre Worte der Weisheit und Erkenntnis lassen uns in Geist und Herz die Todlosigkeit unseres inneren Wesens nachempfinden, die sie in Tat und Wahrheit verwirklicht hatten.

Sie haben uns eine ganze Reihe von Methoden hinterlassen, mit Hilfe derer wir in unserem Leben die praktische Wahrheit unserer Unvergänglichkeit beweisen können.

Diese Geistesriesen der Upanishaden erkannten nichts weniger in den Menschen dieser Erde als Töchter und Söhne der Unsterblichkeit. Für sie waren Frauen und Männer gleicherweise einzig "am!tasya puträh", das heißt, Kinder der Unsterblichkeit. Nie haben sie die Menschen als "Kinder des Todes" bezeichnet. Sie konnten keine Sündhaftigkeit im Menschen sehen. Wohin immer sie ihren Blick schweifen ließen, sie sahen nichts anderes als die eine unendliche, unsterbliche, unbeschreibliche Gottheit grenzenlosen Bewusstseins.

Ihre Gegenwart war eine mächtige Erhebung und Transformation für die Menschen. Sie konnten nicht nur das unsterbliche Sein in ihrem eigenen inneren Wesen erfahren, sondern auch anderen helfen, die Erfahrung des unsterblichen Prinzips in sich zu erlangen.

Sie haben eine Anzahl von Techniken entwickelt, mit denen wir uns Schritt für Schritt dem Unvergänglichen annähern können. Nichts ist verloren, wenn unser Körper zerstört wird. Nichts geht mit dem Tod dieses sterblichen Körpers unter, der unser unsterbliches Prinzip enthält. In Wahrheit und Wirklichkeit sind wir mehr als der Körper, den wir bewohnen. Es ist ein psychisches Wesen in uns, das alle Arten des körperlichen Todes überlebt. Es befindet sich in uns auch ein unsterbliches göttliches Bewusstsein, das absolut unabhängig von unserer psychischen Wesenheit, von unserem Körper, unserem Gemüt und unserer Welt ist. Dieses unsterbliche Prinzip, diese Wirklichkeit unseres inneren Bewusstseins ist die Gottheit. Und diese Gottheit ist die Quelle einer Unendlichkeit an Glückseligkeit, Schönheit und Frieden. Es ist das unvergängliche und unzerstörbare Prinzip in uns, es ist das Königreich des Himmels.

Die Bibel sagt: "Erkennt Gott, und ihr werdet das ewige Leben besitzen!" Um das ewige Leben besitzen zu können, muss schon etwas Ewiges in uns sein. Die Upanishaden erklären, dass jene, die Gott erfahren, unsterblich sind.

Wir müssen bewusst mit dem Vater im Himmel eins werden. Und dieser Vater im Himmel ist ein Jemand, der immer bei uns ist, jederzeit und überall.

Die Wohnungen des Himmels sind nicht irgendwo jenseits der Wolken; die Wohnungen des Himmels sind gerade hier, direkt in unserem inneren Herzen, überall um uns herum, ungeachtet dessen, wo wir uns gerade befinden.

Gott ist unsere wirkliche Stärke, unsere Kraft, unser Leben, unsere Anmut und Schönheit. In Ihm sind wir unsterblich, ewig, allmächtig. In Ihm sind wir ganz Friede und Vollkommenheit. Deshalb gibt es zwei Arten von Unsterblichkeit, zwei Aspekte:

1. Das göttliche Sein in uns

die Gottheit, der Atem Gottes in uns ist unvergänglich und unsterblich.

2. Das individuelle Selbst in

uns. Das psychische Wesen stirbt nicht mit dem Tod des Körpers.

Wenn wir das ganze Problem mit den Augen der modernen Wissenschaft ansehen, bemerken wir, dass diese heutzutage die Neigung zeigt, die Tatsache unserer Todlosigkeit immer mehr anzuerkennen.

Die modernen Wissenschaftler sind zur stillschweigenden Anerkennung des großen Wertes eines Überlebens des physischen Todes gekommen. Sir Oliver Lodge und ein anderer britischer Wissenschaftler, nämlich Thomas Huxley, haben eindeutig erklärt, dass wir den körperlichen Tod überleben.

Jenseits von Leben und Tod: Mrtyunjaya

Sieger über den Tod und Licht deiner Seele

Das höchste Licht in uns ist Shiva: M!tyuFjaya oder der Sieger über den Tod. Diesen Sieger über den Tod sollten wir erkennen, erfahren und sein.

Leben wir hier auf dieser Erde als todlose Personen! Erlangen wir Einheit mit dem, was unsterblich in uns ist! Shiva, der Sieger über den Tod, ist das Licht unserer Seele. Nur Narren sterben. Die weisen, intelligenten Leute sterben nie. Sie erfahren das ewige Leben hier, während ihres Aufenthalts im sterblichen Körper: Darauf kommt es an! Wir sagen "M!tyuFjaya namo'stute" und erfahren diesen Mrityunjaya, den Sieger über den Tod. Er wohnt direkt in uns selbst. Wir selbst sind dieser Herr. Das Licht in uns stirbt nie. Es ist ewig, unendlich, zeitlos, raumlos. Es ist ein Licht, aber ein Licht, das raum- und zeitlos ist. Es ist überall.

Und dieses Licht sind wir - jeder Einzelne von uns.

Das ist es, was wir erfahren sollen.

 

Maha Mrityunjaya Mantra

Das ist das große zeitlose Mantra, offenbart durch das Herz des Göttlichen zum Wohlergehen aller Menschen.

OM ist ein mystisches Wort bzw. eine mystische Silbe. Eigentlich ist es kein Wort, sondern mehr nur ein Laut, der für uns unhörbar, jedoch für das innere Sein, die Vollkommenheit in uns, wahrnehmbar ist. Diese Silbe birgt das gesamte höchste göttliche Bewusstsein, das in Sich Selbst das Universum erschaffen hat und ebenso Träger des Nichtgeoffenbarten ist.

OM ist kein hinduistischer Begriff, sondern in der Tat eine universale Offenbarung und Ausdrucksform des göttlichen Seins, ein wahrer Name des Göttlichen. Es ist ein Wort, das Macht hat, geistige Macht; es ist in höchstem Maße segenbringend, weil es den eigentlichen Körper, das Herz und die Seele der unendlichen Gottheit in sich birgt. Wenn die Silbe OM intoniert wird, wird die Atmosphäre geläutert. Das rührt daher, dass der Klangkörper OM einen Energie-Körper enthält. In diesem Energie-Körper befindet sich ein Lichtkörper und im Lichtkörper das Bewusstsein der höchsten Gottheit. Weil Gott nun allmächtig, allwissend und lauter Liebe, Licht, Gnade, Barmherzigkeit und Frieden ist, wohnen diesem Wort auch alle Kräfte des unendlichen Seins inne und damit auch deren Merkmale und Werte. Die Kräfte der Zwietracht und Disharmonie in der Atmosphäre werden durch Intonierung von OM aufgelöst. Ebenso läutert es unser inneres Wesen und lädt es mit geistiger Kraft auf.

tryambakam heißt: drei Augen.

Die höchste Gottheit hat drei Augen: das Dritte Auge ist das Auge der unendlichen Erkenntnis, der Erkenntnis ohne Ende. Es ist das Auge der Allwissenheit, des Wissens um alles in der Schöpfung, des Wissens um die höchste Wahrheit; es ist Erkenntnis jeglicher Art.

Wenn es in der Bibel heißt, Gott habe jedes Haar deines Hauptes gezählt, dann ist diese Erkenntnis in Gott: Er weiß also auch alles über dich, seitdem du ins Dasein tratest, nicht nur seitdem du in diese Welt geboren wurdest, sondern schon von allem Anfang an. Endlose Erkenntnis, überwältigende Fülle an Erkenntnis, das Feuer unendlicher Erkenntnis, das ist das Dritte Auge. Es sieht überall zur selben Zeit, weiß alles zugleich. Für einen Menschen ist das unvorstellbar, denn es ist ihm unmöglich, auch nur zwei Dinge zugleich ins Auge zu fassen. Wenn er glaubt, er erkenne zwei, drei oder vier Dinge auf einmal, dann ist das eine Täuschung, die darauf zurückgeht, dass er mit unfassbarer Geschwindigkeit von einem Gegenstand zum anderen springt. Es ist also eine Illusion, die diesen Eindruck vermittelt.

Das Göttliche aber weiß alles gleichzeitig. Diese außergewöhnliche Erkenntniskraft verwirrt die menschliche Fassungskraft, die sich Allwissenheit nicht vorstellen kann.

Wenn du in Zürich bist und alles in Zürich siehst, kannst du nicht gleichzeitig alles in London und New York sehen und darüber hinaus zugleich alles im Himmel und in allen unsichtbaren Welten. In Gott aber vollzieht sich das in jedem Augenblick. Er ist Zeuge aller Dinge zur gleichen Zeit.

Sein Auge ist überall gleichzeitig zugegen, während deine Augen nur einen Punkt auf einmal fokussieren können.

Sein Ohr ist überall, deine Ohren sind nur da, wo du bist.

All das ist in der Bedeutung von tryambakam enthalten.

Die drei Augen stellen aber auch die Trinität dar: die höchste Existenz, die höchste Erkenntnis, die höchste Glückseligkeit, die höchsten Eigenschaften der Gottheit. Es gibt noch viel mehr Erklärungen für diese Trinität; aber hier darauf einzugehen, würde zu weit führen.

yajaamahe bedeutet: lasst uns opfern, anbeten, meditieren. Das Bild dieser höchsten Gottheit, die drei Augen hat, ist voller Symbolik, und jedes Symbol bezieht sich auf einen Aspekt der unendlichen Wirklichkeit.

sugandhim ist zusammengesetzt aus su = gut und gandha = Duft, Wohlgeruch.

sugandhim bedeutet also so viel wie: Gott ist köstlicher Wohlgeruch.

Ja, das Göttliche ist Wohlgeruch, der Duft der unbegrenzten Liebe, einer Liebe, die keine entstellende, dunkle Kraft kennt. Die menschliche Liebe ist immer auch irgendwie mit Hass verbunden und schlägt leicht in ihr Gegenteil um. Ihr ist daher nicht zu trauen.

Je selbstloser, göttlicher, je weniger begrenzt Liebe ist, und je losgelöster von niederen menschlichen Eigenschaften, desto mehr verbreitet sie Wohlgeruch. Eine solche Liebe in ihrer unendlichen Reinheit, in ihrer unendlichen Vollkommenheit finden wir beim Göttlichen. Daher ist Gott Quelle und Ausdruck vollkommenen Wohlgeruchs - Ursprung von allem, was von höchstem Wert ist.

pushti vardhanam - Die wunderbare, allwissende Gottheit ernährt und erhält alle Formen des Lebens. Es gibt kein Verlangen oder Bedürfnis, dem sie nicht gerecht werden könnte. Gott, der allwissend und allbarmherzig ist, antwortet unverzüglich auf jedes Verlangen des Gottliebenden. Er vermehrt den inneren wie äußeren Reichtum, versorgt dich mit Nahrung und Luft, um dein Leben zu erhalten und nimmt sich deiner an jetzt und immerzu.

Die Wahrheit allein kann wahrhaft ernähren. Gott allein ist es, der alle Schöpfung ernährt; und alles Leben hat seinen Ursprung in Ihm. Er ist der wahre Ernährer, der alles trägt und erhält.

urvaarukamiva bandhanaan = So wie sich die Frucht vom Zweig löst, ...

mrityor-muksheeya = ... so befreie (Du uns) von den Fesseln des Todes ...

Mache uns frei von allem Begrenzenden, von allem, was dunkel ist, von jedem unglückseligen Umstand! Schenke uns Stärke und Gesundheit und verleihe uns göttliche Qualitäten. Nähre uns mit göttlicher Weisheit und ewigen Werten, und gib uns die göttliche Erfahrung! Befreie uns vom Tod: Geistige Unwissenheit ist Tod. Mangel an Hingabe ist Tod.

Angenommen, da ist ein Mensch, der Schönheit nicht wahrnehmen kann, dann ist alles um ihn her hässlich.

Für einen anderen ist alles unwahr, denn seine Gedanken, Gefühle und Äußerungen sind unwahr. Er hat sich eingekapselt und ist tot für das Göttliche, das die Wahrheit aller Wahrheiten ist. So gibt es alle möglichen Aspekte des Todes.

Der Gottliebende bittet das Göttliche, ihn von allen Formen des Todes zu befreien und Gott wird ihn freimachen!

Große Geduld, Ausdauer, Selbstlosigkeit, Reinheit und Egolosigkeit sind die wesentlichen Voraussetzungen für die Erfahrung des Göttlichen. Diese Eigenschaften sind wahre Schätze, denn sie stellen die Essenz und Freude des Lebens dar. Wo sie fehlen, herrschen Finsternis und Unglück, Jammern und Weinen.

maamritaat = ... nicht aber von der Unsterblichkeit! Das heißt, positiv ausgedrückt, dass Gott uns mit dem Nektar der Unsterblichkeit beschenken und uns unsere Todlosigkeit sowie das immer währende Leben, die Fülle des Lebens bewusst erfahren lassen möge.

Das ganze Mantra:

Lasst uns dem Gott mit den drei Augen opfern und Ihn verehren,

Ihm, mit dem dritten Auge der Allgegenwart und Allwissenheit;

Ihm, der voll des Wohlgeruchs grenzenloser Liebe ist

und alles Leben ernährt und erhält!

Wie die Frucht vom Zweig sich löst,

so befreie Du uns von den Fesseln des Todes

und schenke uns den Nektar Deiner Unsterblichkeit!*

*)Eine möglichst wortgetreue, grammatikalisch konsequente Übersetzung des Mantras: "Lasst uns dem Dreiäugigen opfern, dem Duftenden, dem Vermehrer von Wohlstand. Wie der Kürbis vom Stengel (sich löst), so möge ich mich vom Tode befreien, nicht aber von der Unsterblichkeit."

 

Wiederhole dieses Mantra immer wieder in diesem Sinn und richte deinen inneren Blick auf Gott, der das wunderbare Licht in dir und um dich her ist. Denke an die Gottheit, die voll Wunder ist, allsehend, allwissend, alles wahrnehmend und alles durchdringend.

Diese Gottheit ist unmittelbar vor dir, in dir. Sie ist in deinen Augen, in deiner Seele, hinter und neben dir sowie dir gegenüber und umfängt dich ganz. Und wenn es dir nicht möglich ist, Gott in einem Bild zu vergegenwärtigen, dann stelle dir Gott in Gestalt einer wunderbar strahlenden Sonne vor, als strahlenden Lichtball, als leuchtende Sonne des Geistes. Lass diese Sonne ganz nahe an dein Gesicht herankommen und konzentriere dich darauf!

Wenn du nun in dieser Weise das Mantra wiederholst, wird dir großer Segen zuteil, dein inneres Wesen verwandelt sich und du wirst ein neuer Mensch. Darüber hinaus verleiht dir dieses Mantra beste Gesundheit und bewahrt dich vor allen möglichen Unglücksfällen. Die Erde unter deinen Füßen kann erbeben, und es droht dir doch keine Gefahr. Du wirst immer beschützt sein; und solltest du an einer Krankheit leiden, dann wird diese nur kurz dauern. Du wirst dich eines langen Lebens erfreuen und darüberhinaus das ewige Leben erfahren. Du wirst unsterblich. Das Mantra bringt dir viel Segen, so wiederhole es ununterbrochen.

Wenn Ablenkungen auftauchen und dich beunruhigen, verwandle sie rasch in ein Mittel zur Gotterfahrung, in ein Mittel, um das Göttliche zu erfühlen und zu erfahren. Fahre fort mit der Konzentration auf das Göttliche; denke über Sein Wesen nach und wiederhole dabei das Mantra. Wenn du das eine Stunde lang ununterbrochen tust, werden Seele und Augen von Frieden erfüllt sein. Du wirst eine gewaltige Stärke erlangen; Krankheit und Schmerzen lösen sich auf; Gott schenkt dir Schutz und Gnade.

Versuche deine Konzentration auf das Licht der göttlichen Gegenwart auszurichten, und erhöhe diese Konzentration noch dadurch, dass du dir in deinem Herzen der Wahrheit bewusst wirst: das Göttliche ist die Schönheit aller Schönheit, die Liebe aller Liebe, die Freude aller Freude, die Mutter aller Mütter, der Reichtum allen Reichtums, das Leben allen Lebens, die Kraft aller Kräfte, die Freiheit aller Freiheit und die Vollkommenheit aller Vollkommenheiten. Wenn du das Göttliche hast, hast du alles und mehr noch. Du wirst ein selten wunderbarer Mensch sein, ein Licht der Welt. Nichts kann dich zerstören. Du wirst immer gesund, strahlend, friedvoll, fröhlich, voll Weisheit und mit heilenden Kräften ausgestattet sein.

Fahre fort, deine innere Aufmerksamkeit auf das Göttliche zu richten und gestalte es dir immer noch interessanter, noch spannender: Merke doch, wie das Göttliche dir beisteht, wie die göttliche Gnade in dich einströmt und der Einstrom des Göttlichen dein Wesen vollkommen macht! Die Einwirkung der göttlichen Gegenwart erleuchtet dich von innen her, lässt dich voll Frieden, Stärke und Erkenntnis sein, schenkt dir ewig währendes Leben und bleibenden Reichtum.

Anmerkungen zum Maha Mrityunjaya Mantra

Dieses große, dem Shiva geweihte Mantra steht im Rig Veda (Mandala VII, Hymne 59), wo es dem Rishi Vasistha zugeschrieben wird. Die Hymne, innerhalb derer wir dieses Mantra finden, beginnt mit elf Stanzas, welche sich an die Kräfte der Natur (die Maruts) wenden, die man als Kinder des Rudra bzw. Shiva ansieht. Vasistha kommt danach zum letzten Stanza, einem Mantra, das in allen Schriften mit Verehrung erwähnt wird. Es ist das Maha-Mrityunjaya-Mantra, das von den Weisen zusammen mit dem Mahä-Gayatri-Mantra als das Herz des Veda gepriesen wird.

Das Mantra teilt sich auf in vier Linien, von denen jede acht Silben enthält. Übersetzungen des Mantras unterscheiden sich beträchtlich. Wenn man der Sache auf den Grund geht, stellt sich jedoch heraus, dass keine einzelne Übersetzung jemals allen in diesem Mantra enthaltenen Bedeutungsebenen gerecht werden kann. Die vielschichtige Bedeutungsstruktur von Sanskrit-Wörtern macht das unmöglich.

Aber Unterschiede in der Übersetzung erinnern auch daran, dass Klang und Rhythmus des Mantras sowie die mit ihm verbundenen göttlichen Kräfte von entscheidender Wichtigkeit sind, weit wichtiger als seine exakte begriffliche Bedeutung. Wie Musik zieht der Klang und Rhythmus des Mantras die Aufmerksamkeit des Gemüts an und führt es hin zu Meditation und innerer Erfahrung. Konzentration, Glaube, Ausdauer und Hingabe sind schließlich die Schlüssel, die uns das Schloss zu diesem großen Schatz, der das Mantra ist, öffnen. 

 

 

Inhaltsverzeichnis Würdigung Gedanken zum Tag Freie Online Bücher Bildergalerie Audio Video Links

Vortragsdaten 2005

29./30. Januar

26./27. Februar

26./27. März

23./24. April

28./29. Mai

25./26. Juni

30./31. Juli

27./28. August

24./25. September

29./30. Oktober

27./28. November

24./25. Dezember

Archiv

WWW Edition 2005