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ZWEIMONATLICH

Jahr 38

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

November/Dezember 2003

 

INHALT

Swami Omkarananda
Sei ein Mystiker!

Swamijis letzte Ansprachen

Das Erwachen des Göttlichen im Menschen

Warum sollen wir Gott suchen?

 

Jedes Zeitalter hat seinen eigenen Geist. Vor vielen tausend Jahren gab es ein wunderbares Zeitalter: Die Menschen waren gläubig; sie brauchten den Namen Gottes nur ein einziges Mal auszusprechen, mit ganzem Herzen seine Anwesenheit fühlen, und Gott ist auf der Stelle erschienen. - Unsere Zeit ist so sündhaft, so falsch, so verdorben und leidet gewaltig unter dem Druck der Unwissenheit in Bezug auf Gott, dass wir den Namen Gottes Milliarden Male im Gebet mit ganzem Herzen aussprechen müssen, bevor Er erscheint. Das ist der Unterschied; aber dennoch: In unserem Zeitalter gibt es viel Leiden, viele Sorgen, großen Jammer und jede Menge Herausforderungen. Diese treiben uns in die Arme Gottes. Das ist der Vorteil unserer schwierigen Zeit. Wir denken, wir haben ja alles, und uns geht es gut; aber anderswo in der Welt ist es nicht so! Milliarden Menschen leiden überall in der Welt - sie hungern, leben mit Kriegen, sind hilflos unheilbaren Krankheiten und Naturkatastrophen ausgesetzt.

Unser innerstes göttliches Wesen zum Vorschein zu bringen, ist unser Ziel. Wir sollen Gott so lebendig erfahren wie wir unsere Mitmenschen im täglichen Leben erfahren. Überall sehen wir dann die göttliche Gegenwart, die göttliche Schönheit, die göttliche Energie und die göttliche Intelligenz am Werk und in Aktion. Das ist unser Ziel.

Swami Omkarananda

 

Der Mensch ist nur ein Schatten,
und sein Leben ein Traum.

Johann Gottfried von Herder

Du bist eine gesegnete, lebendige Verkörperung der ewigen Wirklichkeit! - Sei ein Mystiker!

Ein Mystiker zu werden, ist das Ziel und der Zweck der menschlichen Existenz. Dieser Omkarananda Ashram ist hier, um Mystiker hervorzubringen - Persönlichkeiten mit intensivem Gottbewusstsein.

Gottbewusstsein ist das Gleiche wie Liebesbewusstsein, absolutes Liebesbewusstsein, nicht ein begrenztes!

Ein Mystiker ist einer, der die Begrenzungen der Persönlichkeit transzendiert und in den Dimensionen des Unbegrenzten, Ewigen, Ungeborenen, Unveränderlichen lebt - im Zeitlosen. Einer, der sich ununterbrochen der Zeitlosigkeit und Raumlosigkeit des göttlichen Bewusstseins bewusst ist, ist ein Mystiker.

Sei ein Mystiker! - Das ist die einzige Lösung für das Problem der menschlichen Existenz und das Problem des Lebens in einem Raum-Zeit-Universum. Es gibt keinen anderen Weg heraus! Die Situation des Menschen, so überhäuft mit Segnungen sie auch sein mag, ist ein Zustand des Irrtums, der Unwissenheit, der Dunkelheit; und dieser Zustand muss aufgebrochen werden.

Das kann durch eine Schau des Zeitlosen, Ewigen, Absoluten, Unendlichen, Allvollkommenen geschehen. Und dieses allvollkommene Wesen bist du: als Körper, Seele, Gemüt, Herz; in Wahrheit und Wirklichkeit - von jedem Gesichtspunkt aus betrachtet.

Es gibt nichts als die absolute Wirklichkeit, und diese Wirklichkeit ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend und unendlich mehr als alles, was wir erfahren. Ihr wahres Wesen ist Glück, grenzenloses Glück, ist Frieden und Vollkommenheit in ihrer Grenzenlosigkeit. Alles darin ist unbegrenzt. Das ist der wahre Schatz. Man hat Freude an etwas, was das Verstehen übersteigt, was das Herz mit Ekstase erfüllt.

Mystiker ist einer, der fortgesetzt in der Ekstase
unendlicher Erkenntnis lebt

Er ist immer mit den Namen und Formen des einen Wesens beschäftigt. Alle anderen Namen und Formen verschwinden vor seinen Augen und erscheinen wieder als die eine ewige Gottheit unendlichen Friedens, unendlicher Anmut, unendlichen Lebens, unendlicher Vollkommenheit.

Darin, in dieser Gottheit, dieser Wahrheit, gibt es keinen Schlaf. Sie ist immer wach, sie ist allvollkommen und immer neu. In der Erfahrung dieser Gottheit sind wir immer überall, und es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft, nur ein ewiges Jetzt.

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gehören zu etwas, das begrenzt ist; und das menschliche Individuum ist begrenzt und gewohnt, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu erfahren. Gehe deshalb über die Begrenzungen der menschlichen Individualität hinaus und erlange im Bewusstsein die Erfahrung des Unendlichen, das immer hier ist.

Swami spricht über seine Erfahrung und Sichtweise:

"Ich bewege mich nicht - Ich bin überall. Es gibt keinen Ort, an dem ich nicht bin. Ich bin überall: Hier bin ich. "Hier" ist auch auf der Venus, auf dem Jupiter, auf der Sonne, auf dem Mars und in anderen Galaxien. Auch dort bin ich. Deshalb bin ich dort und hier, hier, hier.

Es gibt nur ein "Hier" und nur ein "Jetzt" - diesen Augenblick. Und dieser Augenblick ist ewig. Er hat keine Vergangenheit, keine Zukunft - er ist ein ewiges Jetzt: ein Jetzt-Bewusstsein 'hier' und 'jetzt.'

Ich bin das Allumfassende, das Alldurchdringende, das Allgegenwärtige, Allwissende, das Unzerstörbare, Unsterbliche, das All-Friedvolle."

Das muss mit großer Herzensreinheit erfahren werden, durch intensives selbstloses Dienen, durch das Wiederholen höchst machtvoller mystischer Mantras und indem man jeden als die Göttliche Mutter, den Göttlichen Vater anerkennt - der Name, den du der Gottheit gibst, spielt hier keine Rolle.

Wie nähert man sich am besten dem Göttlichen?

Am besten nähert man sich Gott, indem man eine Form wählt, zum Beispiel eine Statue, die man verehrt und durch die man das unsichtbare Bewusstsein des Göttlichen anruft, die sich infolgedessen immer mehr mit dem Bewusstsein des Göttlichen auflädt, die einem antwortet, die man täglich badet, ankleidet, der man Nahrung anbietet, die man schlafen legt und am Morgen aufweckt und so weiter. Diese Gottheit, die in unserem Haus lebt, muss verehrt werden als das Unendliche, das Unmanifestierte - diese Gottheit, die uns erleuchtet, die uns eine Überfülle an Gnade gewährt.

Lass dein Dienen von intensiver Wiederholung des Mantras und intensiver Meditation begleitet sein; meditiere während du arbeitest, während du badest - meditiere in jeder Situation und unter allen Umständen.

Wie du dir jetzt des Körpers bewusst bist, so werde dir des Unendlichen bewusst!

Wie du dir des Zahnschmerzes bewusst bist, so werde dir immer des Unendlichen bewusst. Verneine stets deine Persönlichkeit; lass sie aufgehen im grenzenlosen Licht, in der grenzenlosen Kraft, im grenzenlosen Bewusstsein.

Der Körper ist eine Illusion, die Welt ist eine Illusion. Diese Illusion muss durch das Licht der Weisheit überwunden werden - der Weisheit des ewigen inneren Selbst, das im Innern aller Wesen und auch überall im Außen ist. Dieses Konzept eines Innen und Außen ist menschlich, ist aber wesentlich, solange man eine menschliche Form bewohnt. Es muss aber transzendiert werden und der tiefste Eindruck auf das Bewusstsein muss der des Unendlichen sein und durch das Unendliche erfolgen.

Lebe als das Unendliche! Dein Herz wird rein, wenn du eins mit der einen Wahrheit bist, der ewigen Wahrheit, der allvollkommenen Wahrheit, der allwunderbaren Wahrheit.

Das Leben ist erfüllt und wird höchst fantastisch, außergewöhnlich und wunderbar durch diese Erfahrung der Wahrheit. Sei deshalb ein Mystiker; nutze dein Haus, um Mystiker entstehen zu lassen, um Bedingungen zu schaffen, die dafür wesentlich sind.

Wenn wir Mystiker hervorbringen wollen, müssen wir selbstlose Arbeit leisten, alle möglichen Arbeiten, und diese zur Verherrlichung des Göttlichen einsetzen, nicht für den Körper, sondern für das Göttliche; und jeden um uns herum sollen wir direkt als die eine Gottheit betrachten, als Gott, dem wir in höchster Liebe dienen.

Möge in der ganzen Welt Frieden sein! Möge Frieden im ganzen Kosmos sein! Möge Frieden sein in allen Sternensystemen! Möge Frieden sein in den Herzen aller lebenden Wesen! Frieden sei dem Osten, dem Westen, dem Norden und dem Süden! Frieden sei überall! - Frieden ist das Wesen der Wahrheit.

Der Mensch der Gotterfahrung allein ist König - der König der Könige

Er ist der große Weise. Er ist weder Frau noch Mann. Wer sich für eine Frau oder einen Mann hält, schadet sich selbst. Du bist nicht der Körper - du bist Liebe, Reinheit, Schönheit, unendliche Schönheit.

Unser Ashram soll eine Akademie der Selbsterkenntnis, der Selbsterfahrung sein

Aber was ist das Selbst? - Die Gottheit unendlicher Barmherzigkeit, unendlicher Liebe und Schönheit ist das Selbst!

Die Sonne ist nicht nur dort, sondern auch in jedem Atom hier. Jedes Atom kann gespalten und ein Teil seiner Kraft freigesetzt werden. Aber im Innern des Atoms ist auch Bewusstsein, und wenn das aktiv zu werden beginnt, produziert es Sonnen wie diese hier zu Millionen. Jedes einzelne Atom ist so allmächtig wie das andere oder wie die ganze Gottheit, so allmächtig wie Gott selbst!

Jede Seele, jedes Selbst, ist so vollkommen wie die Gottheit, so schön wie die Gottheit, so allwissend wie die Gottheit, jede Seele ist ein und derselbe Gott. Hier gibt es keine Dualität wie Mensch und Gott, sondern nur Gott ist da und kein Mensch; auch keine drei Dinge wie Gott, Welt und Mensch, sondern nur eines: Gott; und das bedeutet Liebe - lebendige Liebe; Frieden - lebendiger Frieden; Vollkommenheit - lebendige Vollkommenheit.

Es besteht keine Notwendigkeit, etwas zu trinken oder etwas zu genießen, etwas zu essen ... die Gottheit ist da, Ekstase ist da: eine Freude, eine Berauschung, aus sich selbst geboren.

Die Seele der Sonne

Die Sonne in dir ist unendlich größer als die physische Sonne. Die Sonne der Seele, die als das Selbst erstrahlt - diese Wirklichkeit - ist grenzenlos, allvollkommen.

Die Seele der Sonne ist auch grenzenlos und vollkommen. Die Seele der Sonne - der Sonne, die am Himmel steht und die du siehst, die materielle Sonne - ist die gleiche wie die Seele in dir, wie die Seele in Gott, wie die Seele in allen Dingen. Es ist die eine Seele.

Wenn du das weißt, wenn du dieses Wissen zu deiner lebendigen Erfahrung gemacht hast, bist du ein Mystiker. Ein Mystiker zu sein, das ist das Ziel des Lebens.

Die Gottheit hat keine Geschichte, keine Biographie; Sie ist ewige Schönheit, ewige Anmut, ewige Kraft. Das ist die Biographie von Swami Omkarananda.

Der geistige Mensch besitzt eine außerordentliche Intelligenz. Seine Intelligenz ist erleuchtet von der Strahlkraft des inneren göttlichen Selbst, das viele Dimensionen und endlose Vollkommenheiten besitzt. Absolute Vollkommenheit finden wir da innerhalb von absoluter Vollkommenheit.

Diese Mathematik transzendiert die menschliche Mathematik, sie enthält die Logik des Unendlichen. Es ist die Mathematik des Unendlichen, die Mystik des Unendlichen.

Das Unendliche ist dein Wesen

Endlich zu sein ist ein Unglück, eine Katastrophe. Es ist die Ursache aller Probleme. Das endliche Individuum muss seine Unendlichkeit, Ewigkeit, Unsterblichkeit und Absolutheit im Bewusstsein erfahren, in der Intelligenz, in der Weisheit, in der Güte, in der Liebe, in der Selbstlosigkeit, im Dienen. Bewahre deine kostbaren Energien für dynamisches, selbstloses Dienen. Liebe alle, und du liebst Gott selbst, denn Gott allein ist die Wirklichkeit, das Wesenhafte in allen. Jede Person muss verehrt werden. Im Geist kannst du die Füße einer jeden Person berühren und dir dabei bewusst sein, dass du die Füße der höchsten Gottheit selbst berührst.

Das Leben ist eine goldene Gelegenheit, die größte Gelegenheit, die beste Gelegenheit, um die unendlichen Schätze des Göttlichen zu erfahren, mit denen du geboren bist, derer du dir jetzt nicht bewusst bist, derer du dir aber mit Hilfe beständiger Mantra-Wiederholung mehr und mehr bewusst werden kannst, während du gleichzeitig dem Göttlichen deine Dienste anbietest.

Dienen und Mantras

Unsere Dienste hier im Ashram sind nicht nur selbstlos, ohne ein Schielen auf Vorteil oder Gewinn; sie sind eine direkte Anbetung des Göttlichen, eine Meditation über das Göttliche. Unser Dienen und Arbeiten wird begleitet von intensiver Wiederholung der großen mystischen Silben, die hier für uns, für die Erfahrung unserer Sinne, für unser materielles Leben im Raum-Zeit-Universum die Vollkommenheit Gottes, die Schönheit Gottes, den Frieden Gottes, die Energie Gottes, die Macht und Kraft Gottes, die Liebe Gottes verkörpern.

Erkenne die herrliche Gelegenheit, die du hier hast und versuche, die unendlichen Möglichkeiten, mit denen du geboren und derer du dir gegenwärtig nicht bewusst bist, zu entfalten.

Durch die Anwendung der wunderbaren, machtvollen Mantras, dieser höchst mächtigen mystischen Silben, können wir das Raum-Zeit-Universum ausblenden und in die raumlose, zeitlose Welt des Gottbewusstseins eintreten, in der wir überall - innen und außen - das gleiche, blendend helle Licht des Göttlichen sehen, in dem alle Objekte verschwinden.

Wenn diese Vorstellung für dich schwierig zu begreifen ist, dann kannst du ein Bild der Göttlichen Mutter nehmen und jede Gestalt, die du sieht, jeden Menschen, dem du begegnest, in deiner inneren Schau durch dieses Bild ersetzen. Dann wirst du, wenn du hundert Leute gesehen hast, doch nur eine Person gesehen haben, die Göttliche Mutter; und Sie ist die Verkörperung von Reinheit und Gnade.

Jedes Fleckchen Raum um dich herum und jeder kleine Knochen in deinem Körper birgt Ihre Allwissenheit. Vergiss das nicht! - Du kannst Ihr nicht entkommen!

Ihr Herz hat sein Zentrum in jeder kleinen Zelle deines Körpers. Ihr Herz hat sein Zentrum in jedem Fleckchen Raum um dich herum und in dir drinnen; und jeder ist Träger, Tempel und Hauptstadt dieser Göttlichen Mutter, dieser höchsten Wirklichkeit, dieser Gottheit, die dich emporhebt in die höchsten Zustände der Ekstase, dauernder Ekstase, ewiger Ekstase, immer neu bleibender Ekstase. Diese Ekstase, diese Freude, diese Glückseligkeit stammt aus der Erkenntnis der Wahrheit. Und das allein ist wahres Glück. Es gibt kein anderes Glück.

Diese Freude, dieses Glück kannst du immer haben, sogar in den Anfangsstadien deiner Mantra-Wiederholung.

Die Wahrheit ist dein eigenes Selbst

Der Punkt der einen Wirklichkeit, die Gott ist, die Allah, Jehova oder Großer Gott, Göttliche Mutter, Christus oder Krishna genannt wird, ist dein Selbst, deine Seele, ist dein Atem, ist die Existenz, das Sein in dir und in allen Wesen.

Alle Universen werden erhalten von dieser einen Wirklichkeit. Doch sind die Universen bloße Erscheinungen, ihre Existenz ist zeitlich begrenzt. Und auch die Zeit ist nicht von Dauer: Die Zeit selbst nämlich verschwindet. Das Ewige ist das Wirkliche; das Ungeborene ist das Wirkliche; das Anfanglose ist das Wirkliche; das Anfanglose ist auch das Endlose. Das muss erkannt werden.

Die Göttliche Mutter gewährt dir Gnade und macht dich zum größten Herrscher, nicht nur über einen Planeten, sondern über alle Sternensysteme, alle Universen. Du wirst der mächtige Beherrscher der ganzen Manifestation der Schöpfung.

Dieser Zustand der Gnade und Erfahrung der Wahrheit ist das Höchste und so außergewöhnlich, dass kein Preis, den man dafür bezahlt, auch nur ins Gewicht fallen würde.

Sei deshalb aufrichtig, und versuche mit großer Begeisterung, Freude auszudrücken, denn Freude ist Gott. Nähere dich Gott durch das Glück in deinem Herzen. Friede ist Gott. Nähere dich Gott durch deinen eigenen Frieden, den du im Gemüt trägst. Vollkommenheit ist Gott. Zeige Vollkommenheit bei jedem Schritt in deinem Leben: Vollkommenheit in der Tat, Vollkommenheit in Gedanken, Vollkommenheit in Gefühlen, Vollkommenheit in jeder deiner Regungen.

Zeige Gotterfahrung durch das, was Gott ist, durch die Entwicklung dessen, was Gott ist. Jede erdenkliche moralische, ethische, spirituelle, intellektuelle Vorzüglichkeit gilt es zu entfalten. Sei ein Held im Leben! Sei kein Feigling! Sei kein Materialist und ergib dich nicht der Krankheit, dem Tod, der Sorge und dem Leiden!

Gotterfahrung ist deine Bestimmung. Versuche dein Gesicht nach oben zu richten und erhebe dich selbst! Steh auf wie ein Held; steh auf und sei ein kühner Sohn, eine tapfere Tochter Gottes, ein wunderbares Kind Gottes. Zeige die Stärke Gottes! Nur die Stärke Gottes ist deine Stärke. Jede andere Stärke ist bloße Erscheinung und wird dich in die Irre führen.

Menschliche Stärke hat zwar ihren Platz im Leben, vorausgesetzt sie wird beständig von der unerschöpflichen Stärke und Kraft Gottes erhalten und gespeist.

Verbinde dich deshalb immer wieder mit der göttlichen Stärke - mit der Gottheit unendlicher Macht und Kraft.

Wie ist Gott in allen Wesen gegenwärtig?

Er ist als Sein und Intelligenz in allen gegenwärtig, auch als Liebe, als Fähigkeit. In jeder Weise ist Gott anwesend. Als Liebe zur Wahrheit ist Gott gegenwärtig; in allen seinen Formen ist Gott gegenwärtig ...

Für den geistigen Menschen ist alles möglich; denn er lebt für Gott, er lebt in Gott, er atmet Gott, nimmt Gott als Speise, spricht mit Gott, so wie andere mit sich selbst reden; er hört Gott, wie andere ihre eigene Stimme hören. Er ist immer mit Gott und deshalb ist für ihn nichts unmöglich, auch wenn es Zeit zur Verwirklichung dieses gesegneten Zustands braucht.

Vergiss aber nicht: Alles ist möglich. Halte dir höchste Ziele vor Augen!

Maha-Gayatri

Alles ist Gott. Jeder Name ist Gottes Name, jede Form ist Gottes Form. Durch die Wiederholung dieses Mantras (Maha-Gayatri) kannst du alles erreichen. Du kannst das Unmögliche möglich werden lassen. Du wirst einen übernatürlichen Zustand erlangen. Du wirst viel Energie und Stärke sowie eine ungewöhnliche Intelligenz entwickeln; außerordentliche Weisheit und göttliche Wahrheit werden sich dir schrittweise immer mehr offenbaren.

Du wirst Gedanken haben, die das Leben in jeder Situation erleuchten und dich vorwärts bringen, bis du von Angesicht zu Angesicht mit der Herrlichkeit der Sonne aller Sonnen bist, der strahlendsten Sonne, der Göttlichen Mutter.

OM

bhur bhuvah svah tat savitur varenyam bhargo devasya dhimahi dhiyo yo nah pracodayat

OM

(Mahagayatri- Mantra)

 
Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,

als dass sich Gott-Natur ihm offenbare?

Johann Wofgang von Goethe

 

Ansprache vom 17.12.1999

Sahasrashirsha purusha sahasraksha sahasrapat

Diese Hymne spricht unter anderem von den Füßen Gottes: Wo sind die Füße Gottes, worauf steht Gott mit seinen Füßen? Wo ist Er? - sahasrapat - seine Füße sind überall, weil Er überall ist, wie der Raum. Wo wäre schon kein Raum? - Raum ist überall; das heißt, der Raum hat, symbolisch gesprochen, seine Füße überall, auch in deinem Herzen, in deinem Bauch, in deinem Kopf - überall in deinem Körper. Die Füße stehen hier für Gegenwart. Überall ist Raum gegenwärtig: in deinen Knochen, den Zellen deines Körpers, in deinem Blut; überall - innen und außen - ist Raum.

Und Gott ist viel subtiler als der Raum und deshalb erst recht überall gegenwärtig. Gottes Intelligenz ist so fein, dass sie alles durchdringt und es keinen Punkt gibt, wo sie nicht wäre, wo Gott nicht wäre. In jedem Punkt des Raumes ist seine Vollkommenheit anwesend. In deiner Nase, in deinen Ohren, in deinen Haaren - überall ist das absolut vollkommene Bewusstsein Gottes da.

Wie wirst du zu einem Mystiker? - Wenn deine Aufmerksamkeit vollkommen mit diesem allgegenwärtigen göttlichen Sein eins geworden ist, mit diesem allsehenden, allwissenden Bewusstsein.

Du kannst dich nicht bewegen, ohne dich in Gott zu bewegen, ohne in Gott zu sein. Du kannst nichts berühren, ohne Gott zu berühren. Auch das sagt diese Hymne. Stelle dir nur einmal folgende kleine Tatsache vor: Dieser Raum wird von den Wellen vieler Fernsehstationen durchdrungen, und wenn du umhergehst, bewegst du dich durch all diese Wellen hindurch, ohne es zu bemerken! Genauso bewegst du dich auch innerhalb der Wellen des göttlichen Bewusstseins - und zwar immer, ohne Unterbrechung.

Wohin du auch gehst, du befindest dich überall mitten in den Wellen des göttlichen Bewusstseins. Das sind wesentliche und grundsätzliche spirituelle Tatsachen; aber das ist nicht alles, was die Hymne sagt: Gott ist nicht an dieses Universum gebunden. Gott ist nicht an die Schöpfung gebunden, die Er geschaffen hat. Er erhält alles. Er hat alles erschaffen, und Er ist innerhalb der Schöpfung, doch auch jenseits davon.

atyatishtad dashangulam

Obwohl Gott gegenwärtig und immanent ist, obwohl er Immanuel ist - der, der in allem wohnt -, ist er doch Abermillionen Kilometer von der Schöpfung entfernt - so groß ist Er! - Er ist transzendent.

Ein kleines Beispiel: Du bist hier; du bist dir mit Hilfe deiner Intelligenz deines Körpers bewusst, der Menschen um dich herum, der Zeit, des Raumes und der Dinge, die sich im Raum befinden. Durch deine Intelligenz, durch dein Gemüt, durch deine Sinnesorgane nimmst du alles wahr.

Durch die Sinnesorgane wirkt dein Gemüt, deine Intelligenz, und dieses Gemüt ist ein Spielball der Gegensätze. Manchmal sind deine Gedanken und Gefühle gut, manchmal das Gegenteil; manchmal hast du kreative Gedanken, ein andermal destruktive. Diese Gegensätze sind endlos, sie sind Schöpfungen des Gemüts.

Du hast ein Gemüt, deshalb bist du eine Person, ein Mann oder eine Frau, jung oder alt; aber hinter dem Gemüt, hinter dem kleinen Ich, dem kleinen Körper ist etwas, das sich nicht verändert.

Du änderst dich ständig. Dein Körper ist jede Minute ein anderer: Die Zellen verändern sich dauernd, die Haare und Fingernägel wachsen, Altes wird durch Neues ersetzt. Jeden Augenblick, jede Minute finden zahllose Veränderungen statt. Etwas wächst, etwas anderes stirbt ab. Diese Welt ist eine Welt der Veränderungen: In deinem Körper und außerhalb deines Körpers verändert sich ständig alles. Jeden Augenblick sind die Sterne woanders, sie drehen sich und kreisen im Weltall. Doch in dieser Welt der Veränderungen gibt es etwas, das sich niemals verändert, und dieses Etwas ist das absolute Sein und Bewusstsein, es ist das transzendente Wesen Gottes. Es bleibt immer dieselbe absolute Vollkommenheit.

In dieser absoluten Vollkommenheit gibt es keine Schöpfung. Die Schöpfung findet im Gemüt statt, in deinem Gemüt. Und die Schöpfung findet im Gemüt Gottes statt, das heißt, die transzendente Wahrheit in ihrer Funktion als Schöpfergott verändert sich auch. Die Schöpfung Gottes verändert sich, und Er ändert sich auch. Aber in Ihm befindet sich jener Teil, jene Transzendenz, welche absolute Vollkommenheit ist und sich nie ändert.

Universen ändern sich; eine Sonne ist gestorben; ein Meteor ist mit einem andern zusammengestoßen; es hat eine Katastrophe gegeben - endlose Katastrophen finden statt im Universum, und endloses Chaos herrscht überall. Dennoch ist es ein Universum; es kommt und verschwindet. Aber etwas im Universum, etwas in dir ist da, das sich nicht verändert, nicht kommt und verschwindet. Und dieses Etwas steht jenseits der Schöpfung - es ist der transzendente Gott oder die absolute Wahrheit.

Dieser Wahrheit bringen wir unsere Verehrung dar!

Welchen Namen sollen wir dieser Wirklichkeit geben, dieser Realität aller Realitäten, dieser phantastischen Intelligenz, die unzählige Formen und Gestalten annimmt, die überall erscheint? - Sie ist allgegenwärtig und somit formlos, kann aber auch jede Form oder Gestalt annehmen, eine Form zum Beispiel, an die wir denken, die wir verehren, an die wir unsere Gebete richten.

Welchen Namen sollen wir diesem Gott geben, der allgegenwärtig, allwissend, allvollkommen, allliebend ist? - Wir nennen Ihn Shiva. Warum Shiva? - Shiva bedeutet Glückseligkeit.

Welchen Namen können wir dem Tiefschlafzustand geben? - Weil es ein Zustand des Friedens, der Stille, der Freude ist, können wir ihn auch Shiva nennen.

Bist du wach, dann bist du unruhig, dann hast du Probleme. Das Herz schmerzt, der Kopf tut weh, es gibt Probleme mit der Arbeit. Aber im Schlafzustand herrschen ununterbrochene Stille, ununterbrochener Frieden und ebensolche Freude. Es ist ein Zustand des Glücks, darum können wir ihn Shiva nennen.

Was ist Gott? - Ein glücklicher Zustand, ein absolut glücklicher Zustand, in dem es kein Elend und keinen Mangel gibt, keine Unwissenheit, keine Finsternis, keine Unvollkommenheit und kein Chaos, keine Tränen, keine Zweifel, keine gerissenen Geschäftsleute.

Gottbewusstsein ist ein Zustand absoluten Glücks. Gott ist Glückseligkeit; Er ist ein vollkommenes Wesen, ein absolut vollkommenes Wesen. Ein solches Wesen nennen wir Shiva.

Wer ist Shiva? - Wir haben ihn schon beschrieben. Er ist allgegenwärtig, allwissend und so weiter, subtiler als der Raum. Alle Wunder, die du dir vorstellen kannst, hat Gott selbst geschaffen, einschließlich des Gehirns des Menschen, das seinerseits Computer, Fernsehgeräte, Satelliten, Flugzeuge und vieles mehr erschafft. Dieses Bewusstsein Gottes ist das Wunder aller Wunder, das Licht aller Lichter. Und ohne Licht gibt es keine Bilder; ohne Licht kann niemand sehen. Gott ist das allgegenwärtige, allwissende, allvollkommene Licht, Bewusstsein, die unendliche, alldurchdringende Intelligenz. In Ihm ist absolute Glückseligkeit, und deren Name ist Shiva.

Namah: Ich biete meine Anbetung, meine Verehrung dar. Ich meditiere über Dich, o Herr, bis meine Intelligenz eins wird mit Dir. Das ist nämlich das Resultat der Meditation. Du wirst zu dem, worüber du beständig nachdenkst oder meditierst. Wenn du über Gott meditierst, wird deine Aufmerksamkeit, deine Intelligenz, dein Bewusstsein eins mit Gottes Intelligenz, Gottes Bewusstsein, Gottes Wesen, Gottes Herz.

OM Namo Narayanaya OM

Was bedeutet Narayana? - Narayana hat die gleiche Bedeutung wie Immanuel. Es ist Gott als jener, der im Herzen einer jeden Person wohnt.

Dein Körper ist von Licht erfüllt, deine Gedanken sind von Licht erfüllt. Jeder Gedanke, sei er positiv oder negativ, ist mit Elektrizität oder Licht aufgeladen. Negative Elektrizität zerstört, positive Elektrizität erhält unser Leben. Es ist Elektrizität im Körper. Zellen sind letztlich Lichtteilchen; aber vor allem die Seele in dir ist wie ein kleiner Lichtfunke. In diesem Licht wohnt Gott. Und dieses Licht tragen alle Wesen in sich.

Welchen Namen sollen wir diesem Licht in jeder Person, in jeder Seele geben? - Narayana! Und dieser Narayana ist derselbe wie Shiva; nur ist Narayana der immanente Aspekt Gottes, das heißt, Gott im Universum, während Gott jenseits des Universums der transzendente Aspekt ist - Shiva. Wenn du träumst, erschaffst du eine Traumwelt und erfährst sie. Wer hat sie erschaffen? - Deine Intelligenz! Erschöpft sich deine ganze Intelligenz in dieser Traumwelt? - Nein! Ein Teil deiner Intelligenz verbleibt außerhalb des Traums und beobachtet ihn.

Das Licht des Göttlichen in dir ist Narayana. Und dieser Narayana ist nicht nur in dir, sondern in allen; und alle diese Lichter Gottes sind dasselbe Licht wie das Licht Gottes in dir. An diesen Narayana richten wir unser Gebet, über diesen Narayana meditieren wir. Er hört alles, Er sieht alles, Er ist der ewige Zeuge in uns; Er teilt uns die Früchte unserer Gedanken, Gefühle und Taten zu.

Wir tragen unseren eigenen Zeugen in uns. Wir, die Geschöpfe, tragen in uns den Schöpfer selbst. Durch die Reinheit des Herzens nimmt man diesen Narayana wahr, diesen Shiva, diesen Christus, diese göttliche Mutter Maria.

Der Unterschied zwischen einem wahren Gottliebenden und einem gewöhnlichen Menschen besteht darin, dass der erstere überall das erfährt, was sich nicht ändert. Für ihn ist alles ein endloser Frieden, endlose Stille und Freude, endloses Licht und Bewusstsein.

Der gewöhnliche Mensch nimmt überall Unterschiede und Veränderungen wahr: in seinem eigenen Körper, rings um sich herum, in der Gesellschaft - überall sieht er Veränderungen vor sich gehen. Städte werden zu Wüsten, Wüsten zu Städten; Land verschwindet, wird vom Meer verschlungen; oder Land taucht auf und verdrängt das Meer - endlose Veränderungen, Umschichtungen.

Es gibt jeden Augenblick, jede Sekunde eine Veränderung im Leben. Glück und Unglück, Freude und Schmerz wechseln sich endlos ab, reichen sich die Hände. Überall verändert sich alles! Doch der Gottliebende erfährt überall dasselbe - dasselbe Unveränderliche. Nichts verändert sich da; seine ganze Aufmerksamkeit gilt der unveränderlichen, immer gleichen Gegenwart der unendlichen Freude.

Wenn man diese Erfahrung des Unveränderlichen immer und überall hat, dann kann man mit Christus sagen: "Ich bin derselbe - gestern, heute und morgen!"

Ein im Gottbewusstsein verwurzelter Mensch findet überall die unveränderliche göttliche Gegenwart, Gott ist die Seele seiner Seele, das Auge seiner Augen, der Atem seines Atems, und Gott ändert sich nicht!

Überall, in allem Veränderlichen, erkennt er die unveränderliche Gegenwart.

Tod gibt es für ihn nicht, Geburt gibt es für ihn nicht; Veränderung gibt es für ihn nicht.

Überall ist nur der eine Geist Gottes sichtbar, das eine Licht Gottes, das eine Bewusstsein Gottes. Das ist seine Erfahrung im Leben wie im Tod, hier und dort, in der Vergangenheit und der Gegenwart und auch in der Zukunft.

In allem und jedem erkennt er die unveränderliche Anwesenheit Gottes. Und wo Gott in der Erfahrung des Menschen lebendig ist, wo seine Vollkommenheit, sein unveränderliches, von allem unabhängiges Bewusstsein ist, da gibt es kein Schicksal, da gibt es keine Probleme, da gibt es keinen Hass, da gibt es keinen Egoismus, da gibt es keine Eitelkeit.

Hass, Egoismus, Eitelkeit gehören zum menschlichen Wesen. Wo menschliches Wesen ist, dort gibt es Verdorbenheit, Probleme, Leiden, Angst und Aggressionen.

Wenn du ein Herz hast, das eins ist mit dem Herzen Gottes, hast du ein wunderbares Herz, ein egoloses, selbstloses Herz, ein Herz ohne Zuneigung und Abneigung Dingen gegenüber, die sowieso verschwinden, untergehen. Was nützt Zuneigung zu etwas, das verschwindet? Was nützt Abneigung gegen etwas, das verschwindet?

Das göttliche Herz erfährt überall die unveränderliche Anwesenheit Gottes. Die Seele des wahren Gottliebenden ist eins mit dieser unveränderlichen Gottheit. Glückliche oder unglückliche Zeiten gibt es für ihn nicht.

Glück und Unglück vergehen, verändern sich, verschwinden irgendwann. Nur die Unwissenden sind Opfer der Gegensätze von Glück und Unglück, von Vergnügen und Leiden, von Zuneigung und Abneigung.

Das gute Herz, das göttliche Herz, erfährt die Gegenwart der Göttlichen Mutter überall, und die Göttliche Mutter ist endlose Freude, endloses Licht, endlose Schönheit, unzugänglich für die menschliche Sprache, unzugänglich für Leiden und Probleme.

Das Herz Gottes findet überall und immer dasselbe. Nichts ändert sich. Zwanzigtausend Jahre vergehen, und nichts hat sich geändert. Die unveränderliche, von allem unabhängige, wunderbare Gegenwart Gottes ist immer da. Man kann sie genießen, erfahren, man kann in ihrer grenzenlosen Glückseligkeit verweilen.

Das ist der Unterschied zwischen dem wahren Gottliebenden und einem gewöhnlichen Menschen.

Weihnachten, 24.12.1999

Was ist Narayana?

Narayana ist das Königreich Gottes in dir!

Das ist Narayana: Der immanente Gott ist Narayana.

Dieses Königreich des Göttlichen enthält all die endlosen Schätze in sich selbst: endlose Schönheit, absolute Freude, ewiges Leben, absolute Erkenntnis, absolute Vollkommenheit. Alles ist im Königreich Gottes vorhanden, und dieses Königreich ist in jedem Menschen. Das ist Narayana.

Unsere ganze Aufmerksamkeit richtet sich auf dieses immanente Königreich Gottes. Wenn wir Narayana sagen, rufen wir endlose Seligkeit an - Shiva-Narayana - und absolutes Licht - Surya-Narayana.

Absolutes Licht wohnt in jedem Menschen. Das Königreich Gottes ist Licht, ist Bewusstsein, ist Leben, ist unendliches Leben, ist vollkommen unabhängiges Leben, absolutes Leben, ist unsterbliches Leben, vollkommenes Leben.

Das ist es, was wir innen finden. Und was ist außen? - Außen finden wir ein Leben, das vorübergeht, ein flüchtiges, zerbrechliches Leben, das leicht Opfer von Gegensätzen wird, das ein wenig Gutes und eine Menge Schlechtes, ein wenig Vergnügen und viel Leiden mit sich bringt.

Wir sollen uns auf diesen Narayana beziehen, diesen Narayana erfahren, Ihn auf jede mögliche Weise wahrnehmen. Der Name als solcher spielt dabei keine Rolle: Du kannst Ihn auch Christus, Maria oder das Königreich des Himmels nennen, oder Shiva. Namen haben hier keine Bedeutung - sie alle beziehen sich auf das Gleiche, und das ist die unendliche Freude oder Shiva.

Stille, Freude und Heiligkeit - wo können diese gefunden werden?

In Wahrheit sind Stille, Freude und Heiligkeit ein und dasselbe und gehören dem Wesen Narayanas an, dem Wesen Christi, dem Wesen der Göttlichen Mutter.

Alle drei sind Eigenschaften, die einzig und allein in ihrer Fülle und Ganzheit Eigenschaften des Geistes in dir sind.

Außerhalb des Königreichs des Göttlichen gibt es keine Heiligkeit, keine Freude, keine Stille. Stille, Heiligkeit und Freude, die im täglichen Leben erfahren werden, sind nur ein trügerisches, vergängliches Sinnesphänomen im äußeren Bereich.

Du magst denken, du hättest jetzt Freude, aber tief in dir herrschen Ruhelosigkeit, Unzufriedenheit, Schmerz, Furcht und so weiter. Du trägst in dir ein Gemüt voller Angst und Schrecken, voller unerfüllter Wünsche und vieler Enttäuschungen. Und solange du diese Eigenschaften mit dir herumschleppst, hast du keinen Zugang zum endlosen Königreich des Göttlichen in dir.

Du musst alle Angst, alle Depressionen, Stimmungen und mentalen Zustände fallen lassen und zwar mit Hilfe von Meditation und Hingabe ans Göttliche. Es gibt viele Methoden, um diese absolute, innere Stille, Freude, Heiligkeit, Göttlichkeit oder Vollkommenheit zu erwerben.

Nehmen wir ein Beispiel:

Dein Nachbar hat seine Mutter verloren; sie ist gestern gestorben. Er hatte eine innige Beziehung zu ihr, da er ihr einziger Sohn war. Jetzt lebt er in Trauer und ist untröstlich, weil seine Mutter tot ist. Wenn du ihn bitten würdest, jetzt "Stille Nacht, heilige Nacht" zu singen, würde er finden, dass da keine Stille in ihm ist, sondern nur Depression. Er ist untröstlich und wird dich wegstoßen. "Heiligkeit ist Unsinn", wird er sagen. Daran ist sein mentaler Zustand schuld. In diesem Zustand begreift er nichts, was mit Christus oder Gott oder Freude oder Heiligkeit oder innerer Stille zu tun hat.

Lasst uns aber einmal annehmen, derselbe Mann wäre in einer spirituellen Umgebung aufgewachsen, mit geistig eingestellten Eltern - wie würde er sich beim Tod seiner Mutter dann verhalten? - Er wüsste, dass seine Mutter unsterblich ist, deshalb würde er auch nicht wirklich trauern. Narayana ist in seiner Mutter, Christus ist in seiner Mutter, das Königreich Gottes ist in seiner Mutter - und die sterben nicht! Alles ist immer noch, wie es zu Lebzeiten seiner Mutter war: Ihr wahres Wesen war und ist unendliche Freude, unendlicher Frieden. Warum sollte er angesichts dieser Tatsachen weinen?

Das ist die Belohnung für ein spirituelles Leben: Du bist im täglichen Leben unbesiegbar. Es gibt keinen Schicksalsschlag für dich! Keine Umstände und Zustände können dich unterdrücken. Du bleibst Herr über alle Umstände und Situationen, bist stets im gleichen mentalen Zustand, und dieser Zustand ist gekennzeichnet von Glück, Freude und Stille. In der Stille siehst du die Dinge richtig: Du bist endloser innerer Frieden und endlose innere Freude.

Nimm den Tiefschlaf als Beispiel: Woher kommt die Stille im Tiefschlaf? - Nicht daher, dass du "Stille Nacht, heilige Nacht" singst ...

Du kannst dieses Lied dein ganzes Leben lang singen, ohne dadurch Stille zu finden.

Andererseits jedoch, wenn du einschläfst, hast du die stille Nacht! Das heißt nichts anderes, als dass die Stille in dir ist. Wenn du die Bedingungen für den Tiefschlaf erfüllst, kannst du einfach einschlafen und somit Stille finden. Auch wenn dann die Leute um dich herum laut singen, macht das nichts: Du hast deine Stille. Das bedeutet, dass die Stille in dir selbst ist, nicht außerhalb von dir, auch nicht im Gemüt.

Das Gemüt ist immer ruhelos, immer ohne Stille und Frieden; es brütet endlos Gedanken aus - gute Gedanken, schlechte Gedanken. Stille ist nicht im Gemüt, Stille ist nicht im Körper, Stille ist nicht in der Umgebung zu finden. Stille ist in dir - in deiner Seele. Wenn du schläfst, sinkst du in die Seele hinein und findest dort eine erstaunliche zeit- und raumlose Stille, und in dieser Stille ist Heiligkeit, in dieser Stille ist Vollkommenheit; darin gibt es weder Traurigkeit noch Klagen, weder Tod noch Leiden oder Krankheit. In dieser Stille bist du vollkommen, bist du heilig und kannst ewig glücklich sein, vorausgesetzt, du bleibst in diesem Zustand, innen in dir, und fällst nicht wieder heraus.

Stille, Freude, Heiligkeit, Göttlichkeit, Vollkommenheit sind die Eigenschaften deiner Seele. Du musst beständig etwas dazu tun, um Beziehungen mit dieser zentralen Quelle aufzunehmen, mit dieser umfassend stillen Heiligkeit, Freude und Vollkommenheit.

Hari Narayana - Was heißt das? - Du weißt, dass das Königreich Gottes in dir ist; es ist endloses Licht. Surya-Narayana ist endloses Licht. Licht ist also im göttlichen Königreich in dir. Dieses endlose Licht nennt man Surya.

Schau mal, den ganzen Tag hast du geweint, hattest unter Zahnschmerzen und schlechten Neuigkeiten zu leiden, unter Streit und Disharmonie. Vor Ermüdung schläfst du dann ein und plötzlich ist alles verschwunden: alle Probleme, alle Sorgen.

Das ist Hari Narayana, der Bewusstseinszustand, in dem es keine Probleme, keine Sorgen, kein billiges Vergnügen und kein Leiden gibt. - Nichts dergleichen! Alles ist wunderbar. In einem Moment ist die verstorbene Mutter nicht mehr tot, sondern eins mit der ewigen, allvollkommenen Gottheit in deiner Seele, in deinem höchsten Bewusstsein.

Niemand ist König außerhalb des Göttlichen ...

... auch die Könige und Kaiser der Welt und all die berühmten Politiker nicht! Außerhalb des Göttlichen, außerhalb des Königreichs Gottes in dir, kann dir nichts wirklich helfen. Auch wenn du Kaiser der ganzen Welt wärest, würdest du immer noch leiden und hättest viele Probleme. Du bist ein Sklave der Ruhelosigkeit in deinem Herzen, ein Sklave der Sorgen, des Kummers und des Körpers. Ein König zu sein hilft dir da nichts. Der wahre König ist das Göttliche in dir, Christus in dir, das Königreich Gottes in dir - dieses Königreich ist Rajarajeshwari, die Königin der Königinnen. Lakshmi ist dieses Königreich Gottes, von dem Christus spricht; Er weist darauf hin, dass es in dir ist.

Dieses Königreich ist der höchste Zustand deines unendlichen, ewigen, allvollkommenen, absolut unabhängigen, selbstleuchtenden Bewusstseins.

Wenn ich sage, dass der Tiefschlaf dir Stille und Freude gibt, dann ist das nur ein Beispiel, ein Symbol, etwas, das als Vergleich herangezogen wird, um zu erklären, was eigentlich mit Gotterfahrung gemeint ist.

Was geschieht in der Gotterfahrung? - Gotterfahrung ist Einheit mit Gott, Einheit mit dem Königreich des Himmels in dir. Es ist ein Zustand ähnlich dem Tiefschlafzustand, ein Zustand, in dem es keine Probleme gibt, keine Sorgen, keinen Kummer, weder Raum noch Zeit. Eine Unermesslichkeit der Freude, des Lichts, des Bewusstseins, der Schönheit, der Freiheit und Vollkommenheit - das ist es, was du in der Gotterfahrung erfahren wirst - und du kannst es erfahren! Dieses Königreich Gottes ist in dir als endloses Glück, als ein von allem unabhängiges Glück. In diesem Zustand des Glücks gibt es keine Trauer, kein Problem, keine Schatten, nichts von alldem! Innen und außen, unten und oben, links und rechts ist da nur das Licht des Bewusstseins, das göttliche Licht, das Bewusstsein Gottes.

Dieses Gottbewusstsein ist das wahre Fest, das wahre Weihnachten, die wahre Freude, die beständige Freude; es ist ein Frieden ohne Unterbrechung und eine grenzenlose Freude. In diesem Zustand musst du bleiben, und das Mantra sagt dir, dass dies dein wahrer Zustand ist. Sei also immer im selben Zustand: unter allen Umständen, Herausforderungen und Problemen. In unserer inneren Seele gibt es keine Grenzen für den Frieden, keine Grenzen für das Leben, keine Grenzen für unsere Erkenntnis und Freiheit.

Mit diesem Frieden, dieser Freude, diesem Gottbewusstsein sollst du auf Erden leben, sollst du deine täglichen Angelegenheiten freudig regeln: keine Stimmungsschwankungen, keine dummen Bemerkungen, keine Kritik, keine Lobesreden! Sei ruhig und schweige in völligem Frieden und totaler Freude und regle deine täglichen Angelegenheiten jede Stunde und Minute auf diese Weise, in diesem Zustand!

Weihnachten, 25.12.1999; 15.00 Uhr

Sieg dem Licht!

"Jaya Devi" - Was bedeutet das? - "Jaya" ist Sieg; "Devi" ist Licht. Sieg dem Licht, Sieg der Ewigkeit, der Unsterblichkeit, der Freude! Sieg dem Frieden, der Freiheit und der Vollkommenheit! Das ist die Bedeutung von "Jaya Devi"!

 

Was ist Weihnachten?

Weihnachten verkündet den Sieg für das Licht, den Sieg Christi, den Sieg für die Wahrheit, den Sieg des Geistes über die Materie. - Die Materie verdirbt alles; sie verhüllt alles, versteckt alles und verursacht deine Tränen.

Aber sobald du die Materie besiegt hast, sind alle Schleier zerrissen. Was geschieht? - Wir sind von Angesicht zu Angesicht mit der endlosen Freude, dem endlosen Licht, dem endlosen Leben, der endlosen Vollkommenheit, dem endlosen Frieden. Dieses "Jaya Devi" ist die Geburt Christi, die Geburt der Wahrheit, die Geburt des ewigen Lebens, die Geburt der unerschöpflichen, ewigen, unendlichen Freiheit, des Friedens, der Freude und Vollkommenheit. Das ist "Jaya Devi"!

In diesem Bewusstsein leben wir in allen Zuständen des Lebens. Probleme kommen, Herausforderungen kommen; aber Probleme und Herausforderungen verschwinden auch wieder. Das Leben ist allerseits ein Schlachtfeld. Sieh dich um und sei dir bewusst, dass in der Natur einer den andern frisst, einer den andern quält, einer den andern tötet. Überall herrscht Ruhelosigkeit, überall treiben Leben und Tod ihr endloses Spiel. Der Sieg über dieses Spiel, das ist "Jaya Devi"! Du musst aus diesem Kreis von Leben und Tod, diesem Kreis von Weinen und Lachen heraustreten, diesem endlosen Kreislauf der Gegensätze.

Was ist das Gemüt? - Ein Spielgrund der Gegensätze! Gäbe es in deinem Gehirn oder deiner Intelligenz keine Gegensätze, dann gäbe es auch kein Gemüt. Gemüt bedeutet gegensätzliche Gedanken wie: "Ich bin glücklich. Ich bin unglücklich". "Ich liebe. Ich hasse." - Gegensätze! Alle Arten von Gegensätzen machen das Gemüt aus. Sagst du aber "Jaya Devi", dann transzendierst du das Gemüt plötzlich - und was liegt jenseits des Gemüts? - Endloser Frieden, endlose Freude! Was liegt jenseits des Gemüts im Tiefschlaf? - Endlose Stille! Auch im Tiefschlaf transzendieren wir das Gemüt. Wo ein Gemüt existiert, da existieren Probleme.

"Jaya Devi" sagt uns: Ich habe das Gemüt überwunden, Probleme kommen nicht an mich heran; nichts kann mich berühren, und nichts kann meinen inneren Frieden, meine Freude und Freiheit einschränken.

Alles liegt am inneren Zustand. Wenn du völlig göttlich bist, erfährst du das Göttliche überall. Du wirst Gott, bevor du Gott erfährst.

Das ist die Vorbedingung: Du musst dich auf Gott zu entwickeln! Ein schmutziges Ding wie das Gemüt kann das Göttliche niemals erfahren!

Was geschieht mit deinem Gemüt, wenn du "OM Omkararupaya namah OM" sagst? - Plötzlich dehnt sich deine Intelligenz endlos aus; all die Namen und Formen der Welt, die von deiner Intelligenz und deinem Gemüt erfahren werden, verschwinden. Eine endlose Sonne, eine Sonne innen und eine Sonne außen - eine Sonne des Bewusstseins - wird zum Objekt der Erfahrung - die erfahrende Person und das Objekt der Erfahrung werden eins.

Jedes Mantra verändert dein Gemüt, und das ist es, was du willst. Und wenn das Gemüt sich ändert, dann wird es langsam göttlich. Wenn es ganz göttlich geworden ist, verschwinden die gegensätzlichen Eigenschaften des Gemüts; dann bist du immer derselbe Frieden, dieselbe Freude und Furchtlosigkeit.

Es ist ein großer Fehler, den Guru als menschliches Wesen zu betrachten, die menschliche Seite zu sehen, seinen Körper und so weiter.

Weihnachten, 25.12.1999; 21.30 Uhr

Welcher Zustand kennzeichnet eine gute Meditation?

Das Wichtigste an der Meditation ist, dass deine Gedanken bei Gott sind. Das ist der Prüfstein, ob du ein geistiger Mensch bist oder nicht. - Ob deine Gedanken bei Gott sind oder nicht, daran kannst du die Qualität deiner Medtiation messen!

Wenn du ein Mantra wiederholst, stellt sich die Frage: Wo sind deine Gedanken währenddessen, wo ist dein Bewusstsein, wo deine Liebe? - Das ist der Prüfstein!

Auch das Tonbandgerät wiederholt die Mantras ohne Unterbrechung, aber es kann sich Gottes nicht bewusst werden, Gott nicht fühlen oder erfahren.

Wenn du das Mantra wiederholst, müssen deine Gedanken bei der allgegenwärtigen, allmächtigen, allwissenden und allbeschützenden göttlichen Gegenwart sein. Immer wieder müssen deine Gedanken um dieses Göttliche kreisen. Wenn deine Gedanken stets mit Gottes Gegenwart befasst sind, kannst du nicht sterben. Die Furcht vor dem Tod fällt weg. Die Furcht, nur eine vergängliche Puppe auf dieser Erde zu sein, verschwindet. Lass immer wieder die Tatsache, dass du in Gott unsterblich bist, in dein Bewusstsein hineinsinken, bis du eins mit der Gegenwart und dem Sein Gottes geworden bist.

Wenn du OM sagst, was denkst du dann dabei? - Denke an die wunderbare aufgehende Sonne in deinem Herzen oder in deiner Intelligenz. Dieses Licht im Herzen kommt von Gott, es ist Gott; und dieses Licht ist seinem Wesen nach endlos und unermesslich.

Stelle dir vor, dass du im Tiefschlaf bist und das Schweigen darin ausmessen willst. Kannst du dieses Schweigen messen? - Je tiefer du in dieses Schweigen eindringst, desto größer und weiter wird es - es ist unauslotbar.

Genauso verhält es sich mit dem Licht in dir. Die Sonne in dir ist unermesslich, zeitlos, raumlos und deshalb überall gegenwärtig und jenseits aller Konzepte von Zeit und Raum. Gedanken wie diese befreien dein Gemüt von den allgemeinen, täglichen Angelegenheiten, die Herz und Gemüt an die Erde binden - an Sinnesobjekte.

 

Wiederhole die Silbe OM 

Du befreist dich von dieser Bindung an die Welt der Täuschung, wenn du OM aussprichst und die göttliche Gegenwart in dir als die aufgehende Sonne erblickst. Diese Sonne bleibt in dir selbst, aber es ist eine Sonne, die das ganze Weltall erhält - ein Kreis aus Licht, Wärme und Leben. Es ist kein physikalisches Licht wie das Sonnenlicht, sondern ein geistiges Licht, schöpferisch und wunderbar. In diesem Licht sind Liebe, Leben, Weisheit, Frieden und Freude enthalten. Es ist das Licht der Lichter.

Wenn du OM wiederholst, musst du an all diese Eigenschaften denken. Deine Gedanken müssen sich an dieses Licht der Gegenwart des Göttlichen in dir als ein allbeschützendes, allliebendes, allgegenwärtiges Licht klammern, und dann ist dein Herz von der Gnade des Göttlichen gefärbt, von göttlicher Weisheit und Kraft.

Man muss die Wiederholung des OM dazu benutzen, um über das Wesen des OM nachzusinnen, um Geist und Gemüt zu erheben. Den Frieden, den andere im Tiefschlaf erfahren, musst du im Wachzustand bewusst erfahren: ruhig, zufrieden, als Meister deiner Gedanken und Gefühle, Meister über Umstände und Zustände.

Die Gegenwart Gottes sehen

Der ganze Raum ist allezeit mit Licht erfüllt, aber niemand sieht es, weil die Augen der Menschen sündig sind, nur daran gewöhnt, Sinnesobjekte wie dieses Mikrophon hier, die Bilder, Tische und so weiter wahrzunehmen. Deshalb ist niemand in der Lage, die Tatsache der Gegenwart eines mystischen Lichts, eines göttlichen Lichts, einer göttlichen Gegenwart zu erkennen. In der Bibel steht: "O Herr, das ganze Universum ist mit Deiner Gegenwart erfüllt."

Nicht nur dieses sichtbare Universum, sogar die Hölle ist erfüllt mit Gottes Gegenwart! Auch der Himmel ist erfüllt mit der Gegenwart Gottes. Die Erde ist mit der Gegenwart Gottes erfüllt. Diese göttliche Gegenwart wird sichtbar, wenn unsere Intelligenz durchdringend und klar geworden ist, befreit von der Last der Idee, dass diese Welt die wirkliche und einzige ist und unabhängig von einer höheren Macht existiert.

Unsere Sinnesorgane bringen uns ständig in Kontakt mit Sinnesobjekten. Ununterbrochen nehmen wir wahr und urteilen. Gedanken fließen beständig. Die Sinnesorgane lenken uns von der göttlichen Gegenwart ab, deshalb müssen wir wenigsten, während wir das Mantra wiederholen, über die Eigenschaften des Göttlichen nachdenken.

Gott ist allgegenwärtig und allwissend. Was bedeutet das, allgegenwärtig? - Der Raum ist allgegenwärtig: Er ist hier, er ist in deinem Zimmer, in der Stadt, überall. Und wo Raum ist, ist auch Bewusstsein, die Intelligenz Gottes, die subtiler ist als Raum - subtiler und fähig, den Raum und feste Gegenstände zu durchdringen; und nicht nur das: Diese subtilste Gegenwart Gottes hat auch das ganze Universum erschaffen; alles kommt von Gott, von dieser Energie aller Energien, diesem Licht aller Lichter!

 
In Wahrheit und Wirklichkeit gibt es nirgendwo etwas anderes als den Gott des unendlichen schöpferischen Bewusstseins, der unendlichen Schönheit und Freude. Materie, Gemüt und Leben sind Manifestationen, die auf diesem Bewusstsein beruhen.

Da es nur einen Gott gibt, gibt es auch nur ein Gemüt, das das Universum beseelt. Ebenso gibt es nur ein Leben, eine Schönheit, eine Glückseligkeit und einen Frieden im Universum.

Die Weisen von großer Herzensreinheit, die in Geist, Bewusstsein und Gemüt mit dem Geist, dem Bewusstsein und dem Gemüt des Universums eins geworden sind, haben einen Zustand vollkommener Reinheit und Erleuchtung erlangt.

Swami Omkarananda

 
Lass dich in den Naturzustand deines einfachen So-Seins fallen; Was nützt es uns, wenn wir Knoten in den leeren Himmel knüpfen? Zuerst übst du gespannte Lockerheit, dann locker gelöste Wachheit, und schießlich hältst du nichts mehr fest. Du lässt geschehen, was geschehen will und ruhst entspannt in dem, was du von jeher gewesen bist.

Tibetanische Weisheit

Wie spricht Gott zum Menschen?

Gott spricht nicht in Worten: Er schenkt Licht, Gnade und Erleuchtung. Durch das Licht, das unser Inneres erhellt, durch die Erkenntnis, die sich auf dem Weg der Erleuchtung im Menschen entfaltet, spricht Gott zum Menschen.

Gottes Wesen ist Licht. Gott ist unendliche Erkenntnis.

Wenn Er zum Menschen spricht, offenbart Er sich in der Sprache des Lichts und der Erkenntnis. Wie beschreibt ein so vom Gotteslicht erhellter Mensch diesen Zustand? Er sagt: "Mein Inneres ist ganz in Ruhe getaucht, mein Herz schlägt still und friedlich. Kein Gedanke steigt in mir auf. Mein Leben hat seine Erfüllung gefunden durch das Streben, das die Umwandlung des inneren Wesens und den Reichtum göttlicher Gnade in mir hervorrief. In dieser Ruhe und Stille entfaltet sich ein beständiges Wahrnehmungslicht. Mein inneres Sein, mein Herz und mein Geist sind gänzlich still und zur Ruhe gekommen, so sehr, dass diese Stille des Herzens nicht weiß, was Bedrängnisse überhaupt sind. Weder der Tumult von Begierden, Wünschen und Ängsten, noch Probleme und Schwierigkeiten sind mehr vorhanden, sondern nur endloser Frieden, - ein Frieden, der grenzenloses Glück in sich enthält. In diesem Frieden gehört alles Wahrgenommene dem Wesen des Bewusstseins an.

Ich weiß darum, dass Stille vorhanden ist. Ich erlebe diese Stille. Ich bin ihr Beobachter; neben diesem Frieden und dieser Stille sehe ich den Erfahrenden dieses Friedens und dieser Stille, der zugleich der Wahrnehmende und der Erkennende, der Sehende und der Wissende ist. Beide sind in mir."

Weiß dieser Wissende nur um Frieden, Ruhe und Stille? - Nicht nur um diese, sondern auch um Millionen anderer Dinge weiß Er. Er ist überall. Er sieht ohne Augen. Meine Augen sind geschlossen, und dennoch sehe ich. Ich sehe, was ich sehen möchte. Meine Ohren sind abgewandt. Dennoch höre ich alles. Was ist dieses Ich in mir? Was ist dieser Erkennende in mir? Was ist dieser Sehende in mir, der ohne den Gebrauch körperlicher Augen sieht? - Dieser Erkennende in mir erkennt ohne das Instrument des menschlichen Denkens. Dieses hat seine Tätigkeit eingestellt. Er ist ganz Friede, ganz Stille und Ruhe. Er sieht sich selbst, den Frieden und die Stille. Er weiß um sich selbst, und er weiß um seinen Erfahrungsbereich, den Frieden und die Stille in sich selbst.

Wenn ich auf diesen inneren Erfahrenden blicke, den Erkennenden und Sehenden, und Ihn zu verstehen trachte, dann wird mir Offenbarung auf Offenbarung zuteil. Ein Gefühl von Zeit- und Raumlosigkeit ergreift mich. Der Sinn für Unsterblichkeit überkommt mich. Ich erlebe endlose Freude, unbeschreibliches Glück. Alles wird sichtbar. So etwas wie Schlaf gibt es da nicht; doch auch nicht Sinnestätigkeit. Es gibt kein Empfinden, außer dem meiner selbst.

Wenn wir tiefer schauen und genauer prüfen, fällt uns auf, dass der Erfahrende allein überall ist. Betrachten wir einen Menschen oder einen Gegenstand, erfahren wir in diesen jeweils den einen, gleichen, allsehenden Erfahrenden. Wenn wir einen Baum betrachten, einen Stein oder einen Stern, sehen wir in diesem Baum, in diesem Stein oder Stern den gleichen Erfahrenden.

Dies ist die große Erfahrung der Einheit, eine Erfahrung, die über der Gedankenebene liegt. Ich denke nicht von mir aus an diesen einen Erfahrenden in allem, sondern dieser eine Erfahrende erschließt sich mir, er offenbart sich mir und tut sich in allem und allen kund. - Das ist keine Spekulation, keine Theorie, sondern eine unmittelbare, lebendige und beständige Erfahrung. Es ist nicht Sache des Denkens, sondern ein Akt unmittelbarer Erfahrung, eine überkosmische Erfahrung, weil sie ohne die Anwendung philosophischen Vernunftdenkens über das Universum stattfindet.

Ich denke nicht etwa über das Universum nach, ich beobachte es nicht. Meine Erfahrung ist durch nichts dergleichen bedingt und hat keinen solchen Bezug, vielmehr ist meine Erfahrung auf das bezogen, was unsterblich, unvergänglich und der eine Sehende in allem ist. Und dieser unendliche Seher in uns ist jemand, der den Kosmos transzendiert, in dem Er wohnt. Er hat nichts mit dem Körper zu tun, in dem Er sich befindet, nichts mit irgendetwas, das zu einer äußeren körperlichen Form oder dem leiblichen Leben gehört.

Er ist gänzlich rein und wunderbar, vollkommen schön und licht! Man kann Ihm keinen Namen geben, denn Er besitzt keine Gestalt. Er kann erfahren werden, und diese Erfahrung kann nur in unvollkommener Weise in Worten wiedergegeben werden.

Wir könnten sagen, Er sei unbegrenzt, weil es im göttlichen Bewusstsein keinerlei Grenzen gibt, weil die Erfahrung, die wir durch Ihn gewinnen, von unendlichem Glück durchpulst ist. Wir können Ihn als Frieden beschreiben, weil unendlicher, unbeschreiblicher Friede in Ihm ist. Weil Er war, ist und immer sein wird, können wir Ihn auch als Wahrheit beschreiben. Da Er alles sieht, alles weiß und jede Erfahrung und Erkenntnis möglich macht, nennen wir Ihn den unendlichen Erfahrenden und Erkennenden. Wir nennen Ihn die unendliche, absolute Erkenntnis, die zeitlose Wirklichkeit.

Der Zeitlose

Wie alt ist dieser Gott, dieser Sehende? - Er ist ohne Alter, ohne Zeit. Billionen und Aberbillionen Jahre sind nicht einmal eine Viertelsekunde in Ihm. Die weiten unermesslichen Himmelsräume sind nicht einmal ein Punkt in Ihm. Wenn unser ganzes Wesen geläutert und zur Ruhe gekommen ist und das Bewusstsein seiner selbst und aller Dinge gewahr ist und sich als den Sehenden und Wissenden - als Gott - erkennt, erschließt Er sich, offenbart sein Wesen und wirft Fluten von Licht auf sein eigentliches, wesentliches Sein. Dieser Sehende und Wissende ist hier zugegen. Auch wenn Er mit einem physischen Körper behaftet ist, ist Er allgegenwärtig. Ohne sich vom Platz zu bewegen, ist er doch auf jedem Planeten und überall zugleich anwesend - in jeder Welt und auf jedem Kontinent. Er kann auch in allen unsichtbaren, okkulten Welten gefunden werden. Er ist überall zu gleicher Zeit zugegen.

Wenn wir am Zustand eines betrachtenden Bewusstseins lange Zeit festhalten und Gott uns Offenbarung auf Offenbarung eingießt, füllt sich unser Herz mit Gnade, die alles erlangt und zur Erfüllung bringt. Immer größere Segnungen senken sich auf uns herab, und wir werden von den Begrenzungen des Lebens befreit; unbegrenzte Erkenntnis wird uns zuteil, so dass jeder, der zu uns kommt, diejenige Erkenntnis erlangt, nach der er sucht.

Der Ruhelose findet bei uns Ruhe. Wer von Todesfurcht geplagt ist, verliert die Angst in unserer Gegenwart. Wer in unerträgliche Lebensprobleme verstrickt ist, findet Erleichterung und neue Kraft - aus Gott im Innern wie auch bei uns. Da sich die Wahrheit in uns offenbart, erwacht in unserer Gegenwart die schlummernde Wahrheit im anderen ebenfalls ein wenig und befreit ihn von seinen Problemen.

Wie wundervoll ist doch diese Welt der Gottesgnade, der Reinheit, Milde, Wahrheit, des Lichts, der Liebe und der Erkenntnis!

 
Christus fordert uns auf, die Wahrheit zu erkennen. "Die Wahrheit wird euch freimachen", heißt es in der Bibel; und die Wahrheit ist der Garant unendlicher Vollkommenheit. Die Wahrheit erkennen ist dasselbe wie in der Wahrheit sein, zur Wahrheit werden, die Wahrheit erfahren.

Um die Wahrheit zu erkennen, müssen alle Vorstellungen wie die, eines von vielen Wesen zu sein, die Identifizierung mit Namen und Gestalt, Herkunft und Bildung, Beruf, Alter, die Identifizierung mit Beziehungen und dem eigenen Körper verschwinden - so wie im Tiefschlafzustand. Das ist dann wahres Gebet, ein Gebet, das in Gott, für Gott, durch Gott gesprochen wird. Das ist wahre Meditation, die man in Gott seiend durchführt, in der man bewusstseinsmäßig nicht im eigenen Körper, nicht in Zeit und Raum und menschlicher Umwelt verweilt. Das Bewusstsein von alledem verschwindet im wahren Beten, in wahrer Meditation und Gottesliebe.

Das soll man wissen und üben und so zum Mystiker werden. Als Vorbereitung darauf soll man gutes Verhalten praktizieren, Tugenden ausbilden, großmütig und weitherzig, edel und opferbereit sein, das Ego durch Entfaltung allumfassender Liebe überwinden und ständig der Wahrheit eingedenk sein, was immer es kosten mag.

Swami Omkarananda

Das ganze geistliche Leben besteht aus der Vergegenwärtigung Gottes. Wenn man sich darin so übt, wie man soll, wird man in kurzer Zeit ein geistlicher Mensch. Diese Übung würde ich allen Leuten anraten, denn ich halte sie für ebenso leicht als notwendig.

Bruder Lorenz

 
Warum sollen wir Gott suchen, lieben und erfahren?

Warum? - Weil wir im täglichen Leben nach Freude verlangen, und wahre Freude, eine von allem unabhängige Freude, eine unendliche Freude, eine ewige Freude gibt es nur in Gott.

Warum sollen wir Gott suchen, lieben und erfahren? - Weil wir im täglichen Leben Reichtum haben wollen, Reichtum jeglicher Art. Wir sind nicht zufrieden mit einem Auto; wir wollen ein besseres, vielleicht ein zweites und alle zwei Jahre ein neues.

Wir wollen dies und jenes. Wir suchen Reichtum zu erwerben. Wir wünschen uns einen wunderbaren Palast, einen Sommerpalast, einen Winterpalast. Wir wollen vieles, alles Mögliche. Wir müssen uns Vergnügen und Freude kaufen. Wir wollen all das. Warum? - Weil wir glücklich sein wollen. Aber Glück, wahres Glücklichsein, gibt es nur in Gott. Außerhalb von Ihm gibt es nur Probleme und Illusionen wie im Traum.

Ein armer Mann träumt, er sei der reichste Mann der Welt und genießt allen Luxus, den er sich wünscht; doch der Traum geht schnell zu Ende, und das Elend kehrt wieder in seine Hütte ein.

So ist es auch im täglichen Leben. Ein reicher Mann wird arm, ein armer Mann wird reich. Aber ob arm oder reich: jeder ist unzufrieden und irgendwo unglücklich. Denn Zufriedenheit gibt es nirgendwo außerhalb von Gott.

Wir wollen Freude, wir wollen Reichtum, wir wollen Zufriedenheit, können diese aber nirgends finden: Es gibt sie nur in Gott. - Deshalb sollen wir Gott suchen!

Warum sollen wir Gott suchen und lieben? - Weil nur die Liebe zu Gott dauerhaft, ewig, vollkommen, absolut und völlig zufrieden stellend ist.

Wir sehen es ja im täglichen Leben: Jede dritte Ehe wird geschieden, und jene, die nicht geschieden sind, sind auch unglücklich. Die eine oder andere Art Unzufriedenheit oder Unglück gibt es immer. Immer scheint da ein Mangel im Leben zu sein. Das Wort Mangel steht groß auf der Stirn eines jeden Menschen geschrieben, der noch keine innige Beziehung zu Gott aufgenommen hat. Überall herrscht Mangel; nur in Gott gibt es keinen Mangel.

Wenn du Gott heiratest, dann hast du jemanden, der unendliche Liebe ist und dich über alles liebt

Er übernimmt die Verantwortung für dich. Und diese Liebe zwischen dir und Gott dauert für alle Ewigkeit und sie ist die Quelle aller Ekstase.

Nur Gott allein kann uns wahre Liebe geben, eine zuverlässige Liebe, eine ewige Liebe, eine Liebe ohne Schranken, eine vollkommene, absolute Liebe. Aber wenn du deine Mutter liebst und deinen Vater, versagen beide! Die Kinder verlassen die Eltern, sie sind ständig unzufrieden. Sie wollen Freiheit. Aber wo gibt es Freiheit? - Nur in Gott!

Die Menschen suchen Freiheit, Frieden, Freude, Reichtum in der Welt und finden weder das eine noch das andere; und wenn sie sie doch finden, verlieren sie sie bald wieder. Noch bevor sie sie richtig berühren und genießen können, sind sie schon wieder verschwunden. Das ist ein universelles Phänomen. Das ist das Schicksal des menschlichen Lebens hier auf Erden.

Friede, Freude, Reichtum, wahre Liebe gibt es nur in Gott. Das ist der Grund, warum du Gott suchen, lieben und schätzen sollst.

Deine Liebe zu deinem Bruder, zu Vater und Mutter, zu Mann oder Frau vergeht; der Tod löst alles auf. Und wenn es nicht der Tod ist, dann sind es vorher schon die Unstimmigkeiten und Streitereien, die alles kaputt machen: Es gibt ewige Meinungsverschiedenheiten und Unzufriedenheit. Dann ist da noch die ständige Angst vor dem Tod. Jeder Mensch auf dieser Erde hat Angst vor dem Tod; jeder will sein Leben verlängern. Mit Vitaminen und Tabletten versuchen die Menschen, länger zu leben. Vergeblich!

Aber wenn du Gott suchst und liebst, erlangst du in diesem Leben ganz bewusst Unsterblichkeit, du erfährst Unsterblichkeit.

Gott macht dich zu dem, was Er selbst ist - zu einem unsterblichen Wesen, einem absolut glücklichen Wesen, einem absolut schöpferischen Wesen, einem absolut schönen Wesen, einem absolut freien Wesen. Gott macht dich so, wie Er selbst ist. Er macht dich zu dem, was Er ist. Und Gott ist die einzige Person, auf die man sich verlassen kann, die einzige Person, an der wir hängen können, die einzige Person, die uns alles gibt, ohne etwas für sich selbst zurückzubehalten. Er gibt dir den ganzen Reichtum, die ganze unendliche Freude, den ganzen absoluten Frieden. Kein anderer kann das tun! Niemand kann deinem Herzen die Angst vor dem Tod nehmen außer Gott. Unsterblichkeit ist das Wesen Gottes. Unsterblichkeit ist das, was Gott dir verleiht, wenn du Gott suchst und liebst.

Gott beschützt dich und gibt dir Weisheit und Vollkommenheit: Liebe Ihn!

Die Gewalt der Natur ist groß, nicht zu bewältigen: Es gibt Vulkane, Erdbeben, alle möglichen Bedrohungen durch die Kräfte der Natur. Aber wenn du Gott suchst und liebst, bist du beschützt. Gott weiß, wie Er dich schützen kann. Er wusste, wie Er Noahs Leben retten konnte, als die Sintflut kam. Und Er weiß auch, wie Noah mit Gottes unendlichem Reichtum, Gottes unendlicher Weisheit eins werden kann.

Jeder Mensch sehnt sich nach Wissen, mehr Wissen. Alle wollen gut informiert sein. Es genügen nicht zwei Fernsehprogramme, drei Zeitungen und das Geschwätz mit den Nachbarn; all das genügt ihm nicht. Er will an der Universität studieren und viele Bücher lesen. Er sehnt sich nach Wissen. Aber ist das Wissen? Ist Information Wissen? - Nein! All das ist Information. Alle Informationen, die du heute sammelst, sind morgen ungültig. Auf allen Gebieten des menschlichen Wissens ist das so: Neueste Erkenntnisse werden bald auf den Müll geworfen und durch noch neuere ersetzt.

Aber wenn du Gott suchst und liebst, dann ist Wissen - und zwar das Wissen in Bezug auf Gott - immer gleich gültig: heute, morgen und in alle Ewigkeit. Was unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren in Bezug auf Gott niedergeschrieben, gesprochen oder der Menschheit mündlich übermittelt haben, ist immer noch gültig; es wird niemals alt. Alles Wissen in Bezug auf Gott ist ewig und universal gültig. Es ist das Wissen von der Wahrheit. Und Wahrheit ist das, was immer bleibt und gleich bleibt. Das, was war, ist und immer sein wird, ist die Wahrheit. Wahrheit kannst du aber nur in Gott finden, nicht in der menschlichen Gesellschaft. Die Menschen sind von Natur aus Lügner. Die Umstände und Zustände zwingen die Leute zu lügen. Die Menschen leben in einer Welt der Lügen. Ohne Lügen geht das Leben nicht weiter. Wenn du Gott suchst, und Gott liebst, dann berührst du die Wahrheit, dann gehst du jenseits dieser Bündel von Lügen in dieser Welt und lebst im Herzen der Wahrheit. Wahrheit gibt es nur in Gott, in dem, was unendlich, ewig und vollkommen ist.

Jeder Mensch strebt auf die eine oder andere Weise nach Vollkommenheit. Die Frau will noch schöner sein - sie will vollkommen schön sein. Aber kann jemand Vollkommenheit in dieser Welt finden? - Nein, niemals! Vollkommenheit gibt es nur in Gott, und deshalb soll man Gott suchen und lieben.

Denke nach, über das, was ich gesagt habe! Sei ein denkender Mensch, nicht ein Narr! Du bist gebildet, du denkst über vieles nach, aber du denkst die Dinge nicht zu Ende! Du denkst nur oberflächlich, das hilft nicht weiter! Entfalte Unterscheidungskraft und denke über alles gründlich nach, was du hier hörst, dann findest du wahre Lösungen und gehst den richtigen Weg.

Unzufriedenheit ist der Name des Menschen in der Welt. Aber Zufriedenheit gibt es nur in Gott. Schönheit gibt es nur in Gott. Vollkommenheit gibt es nur in Gott, nirgendwo sonst. Keine menschliche Kultur, Zivilisation, Gesellschaft ist je vollkommen. Vollkommenheit gibt es nur in Gott.

Schöne Gebäude, wunderbare Hochhäuser ja - aber denkst du, die Menschen in diesen Gebäuden seien glücklich, friedlich, schön, liebevoll, problemlos, furchtlos? - Nein, sie sind es nicht! Aber du kannst alles anders machen, indem du Gott suchst und Liebe zu Ihm entwickelst!

Und Gott ist jemand, der dir näher ist als deine Mama und dein Papa, dein Freund oder deine Freundin; jemand, der dir näher ist als dein Gehirn, näher als das Pochen deines Herzens, näher als dein Ein- und Ausatmen. Gott wohnt in deiner Intelligenz, in der Seele deiner Seele, im Bewusstsein deines Bewusstseins - und dort ist Er das Licht aller Lichter, dort ist Er absolute Vollkommenheit. Er gehört Dir; Er ist dein Eigentum.

Das kannst du nicht einmal von deinem eigenen Körper sagen: Schon jetzt frisst die Zeit deinen Körper auf. Bakterien und Würmer nagen daran. Du kommst dem Grab schrittweise immer näher - jeden Augenblick! Denkst du daran? - Nein, du vermeidest es, daran zu denken, weil dein Führer die Unwissenheit ist: Die Finsternis des Nichtwissens in Bezug auf die Wahrheit ist der Menschen Guru.

Denke nach! Besinne dich! Entfalte deine scharf unterscheidenden intellektuellen Kräfte, mache deine Vernunft rein, frei von Instinkten, Neigungen, Trieben - von tierischen und menschlichen Trieben! Dann arbeitet deine Vernunft auf eine gute Art und Weise und führt dich an die Schwelle zur Erleuchtung. Sei ein denkender Mensch, keine Kuh! Doch selbst die Kuh hat viele wunderbare Eigenschaften, doch in der Brust selbst der Großen dieser Welt wohnen Lust, Betrug, Untreue, Bestechlichkeit, Geldgier, Bereitschaft zu Gewalttätigkeit und alle Arten von Falschheiten.

Warum hat Buddha Gott gesucht und sein Königreich dafür aufgegeben?

Alle großen Heiligen der Welt haben seit Jahrtausenden Gott gesucht, gefunden und geliebt. Sie haben uns ihre Botschaft hinterlassen, ihr reiches geistiges Vermächtnis. Wir sollen in die Fußstapfen dieser wunderbaren Menschen treten und ihrem Beispiel folgen. Wir leben auf dieser Erde, um etwas Wahres und Dauerhaftes zu erreichen.

Niemand verlangt von den Menschen, dass sie keine Freude haben sollten! - Suche ruhig nach Freude in dieser Welt und du wirst schnell bemerken, dass diese Freude von Gefahren und Problemen umzingelt ist und sich schnell in Leid, in endloses Leid, verwandelt. Es ist wie beim Drogensüchtigen: Er nimmt Drogen und findet sich für zwei Stunden im Siebten Himmel. In der dritten Stunde beginnt das Elend; Krankheiten sind die Folge, und um die Drogen zu finanzieren, beginnt er zu stehlen, vielleicht sogar zu morden. Ist das Freude?

Der Mensch strebt nach Ruhm und Anerkennung, ist ehrgeizig. Durch seinen Ehrgeiz will er vorwärts kommen. Wohin führt dieser Ehrgeiz? - Du wirst Premierminister! Für wie lang? Für fünf Jahre? - Vielleicht wirst du schon vorher durch das Parlament abgesetzt! Du wirst nie wahre Freude oder wahre Macht in dieser Welt finden, denn es gibt keine wahre Macht in der Welt, im Raum-Zeit-Universum. Macht gibt es nur in Gott, dem Allmächtigen. In der Allmacht sollen wir unsere Zuflucht suchen, im Herzen des allmächtigen Gottes. Er ist alles: Vater, Mutter, Geliebter. Er ist unendliche Schönheit. Willst du unendliche Schönheit, dauerhafte Schönheit oder vergängliche Schönheit? - Körperliche Schönheit geht vorbei; ganz gleich, was du tust, sie altert, die Zeit frisst sie auf und endlich wird der Körper den Würmern oder dem Feuer übergeben.

Die Menschen lieben jene, die ihnen nahe stehen

Die Mutter liebt ihren Sohn oder ihren dritten Ehemann, und sie trägt sein Bild mit sich und stellt es auf den Schreibtisch. All das hilft ihr nicht. Ihr Mann weiß nichts von ihr, wenn er nicht Zuhause bei ihr ist. Er weiß nichts von ihr: Er kennt ihre geheimen Gedanken und Gefühle nicht, er weiß nichts über ihr zukünftiges Schicksal. Er kann ihr nicht helfen, wenn sie in Not ist. Und wenn er ihr helfen könnte, ist er vielleicht gerade nicht da.

Wenn du Gott liebst, ist das ganz anders: Er ist allgegenwärtig, allwissend, allmächtig. Er weiß alles über deine Zukunft. Er weiß, was mit dir in einer Milliarde Jahren passiert. Er weiß, was in deinen vergangenen Lebensläufen alles geschehen ist. Er kennt jedes Detail aus deinem Leben. In jeder Not ist Er bei dir. Er ist unzertrennlich von dir. Er geht mit dir, wohin du auch gehst. Du brauchst keine Fotografie von Ihm. Überall und immer ist Er bei dir, in allen Lebenslagen. Keine Mutter, kein Vater kann auf diese Weise unzertrennlich von dir sein. Er ist allwissend. Willst du nicht so einen allwissenden Leibwächter bei dir haben? - Wenn du das willst, sollst du Gott lieben. Er schützt dich von allen Seiten; du wirst keines unnatürlichen, gewaltsamen Todes sterben. Er verleiht dir jenes Bewusstsein, das unbesiegbar ist. Er verleiht dir jene Natur, die mit seiner eigenen Natur identisch ist - eine göttliche Natur: furchtlos, immer glücklich, immer froh, immer friedlich, im Besitz von endloser Ausdauer, endlosem Wissen, endloser Weisheit, endloser innerlicher Stärke.

Was willst du? - Willst du einen Menschen oder willst du Gott wählen? Willst Du Gott wählen oder mit deinem Leben spielen und dich in Gefahr und Leiden stürzen? Willst du Leben um Leben leiden?

Warum sollst du Gott lieben? - Weil Er unzertrennlich von dir ist

Er ist die einzige Person, die dich stets begleitet, immer zu dir steht, in allen Lebenslagen, in allen Zuständen, die einzige Person, die der Tod nicht von dir trennen kann.

Vor dem Altar schwören sie: "Ich nehme dich und liebe dich, bis dass der Tod uns scheidet." Aber schon am dritten Tag verlangt man die Scheidung, man wartet nicht auf den Tod, der alles beendet, wenn er kommt.

Aber hier ist Gott! Nichts kann uns von Ihm scheiden. Kein Tod kann Ihn uns nehmen. Willst du so einen Freund, so eine Mutter, so einen Vater, so einen Leibwächter, so einen Hellseher oder gehst du den weltlichen Weg? - Du denkst, du bist klug, intelligent und gebildet, und die Nonnen und Mönche, die sind verrückt! Aber da irrst du dich!

Wenn wir auch nur ein wenig Intelligenz haben, ein wenig Unterscheidungskraft, ein wenig Vernunft, werden wir das wählen, was das Beste für unser Leben ist. Und was wäre das Beste, wenn nicht der allsehende, allbeschützende Gott, der unser Vater, unsere Mutter, unser Freund und Geliebter ist?

Die Vernunft treibt uns in die Arme des Göttlichen. Aber wer hat Vernunft? - Nicht die Professoren, die Wissenschaftler! - Jene, die Gott lieben, besitzen wahre Vernunft, reine Vernunft, selbstlose Vernunft - eine Vernunft, die frei ist vom Druck der Instinkte und Triebe.

Wir brauchen jemanden, der uns in allen Lebenslagen beschützt, der alles über uns weiß, der unzertrennlich von uns ist. Kein Preis, Ihn zu erlangen, ist zu hoch!

Du musst dir die Frage stellen: "Was ist wirklich gut für mich? Was hilft mir wirklich? Wo finde ich mein wahrhaftes Glück?"  

Alles in der Welt zieht einen an! Aber Perlen und Juwelen haben noch nie jemanden wahrhaft glücklich gemacht. Videofilme, Fotografie und Kino, ein endloses Angebot an Waren aller Art: Kannst du dadurch wahren Frieden erlangen? Hast du wahren Frieden und dauernde Freude im Herzen, weil du dir wunderbare Kleider gekauft hast?

Denke nach, stelle Fragen, finde heraus, was gut für dich ist! Was ist wertvoll, was ist nicht wertvoll? Was ist wahre Schönheit, was ist vergängliche, scheinbare Schönheit? Wo kannst du Sicherheit finden? - Du findest keine Sicherheit, wenn du dein Haus mit Schloss und Riegel absperrst und dich darin einschließt. Die Albträume kommen aus dir selbst, von innen. Gespenster sind gerade da, wo du bist, wenn dein Herz nicht rein ist. Sie fangen dich, sie gehen durch Wände und quälen dich. Wer schützt dich davor? - Überall wirst du mit Gefahren und Risiken konfrontiert. Wer kann dich vor diesen Gefahren schützen? - Nur das Göttliche! Nur die allwissende, allmächtige, allgegenwärtige Mutter, der allwissende, allmächtige, allgegenwärtige Vater, dein Freund, das Licht aller Lichter, die Schönheit aller Schönheiten.

Die Größe Gottes liegt darin, dass Er dir alles gibt, was Er hat

Niemand sonst kann das tun! Wenn Gott dir alles gegeben hat, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Ihm und dir! So vollkommen ist seine Liebe! Er schenkt dir die absolute Einheit mit sich selbst. Es ist wie das Verschmelzen eines Wassertropfens, der ins Meer fällt: Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen dem Tropfen und dem Meer. Die Größe Gottes liegt darin, dass Er uns über alles liebt und dass seine Liebe niemals versagt. Er ist immer da, Er steht zu uns in allen Lebenslagen. Er kennt unsere Zukunft, unsere Vergangenheit und Gegenwart vollkommen. Er schützt uns vor der Zeit, vor dem Vergänglichen!

Unterscheidung

Das Wirken der Unterscheidungskraft in uns geschieht durch die Gnade Gottes.

Du unterscheidest, was richtig ist: Ist Leidenschaft das Richtige oder die Versunkenheit in eine Beschäftigung mit etwas Schöpferischem, etwas Göttlichem, etwas Höherem, etwas Edlem, das wir zum Fundament machen, um nach etwas noch Höherem zu streben und uns mit der Gegenwart, dem Licht und dem Leben Gottes zu beschäftigen, das dein eigenes Licht, dein eigenes Leben, dein eigenes Reich ist?

Wir sollen vernünftig sein!

Wer ist vernünftig? Wer hat eine feine Intelligenz, eine scharfe Unterscheidungskraft? - Der Mönch, jener also, der der Welt entsagt! Warum ist er ein Mönch? - Weil er erkannt hat, dass Leidenschaft Leiden schafft. Die Menschen sagen, Leidenschaft liege ihnen im Blut, sie sei natürlich. - Das ist wahr, aber nur für geistig blinde Menschen, die sich ihren animalischen Instinkten vorbehaltlos hingeben. Für sie ist Leidenschaft eine Wirklichkeit und zieht sie in ihren Bann; sie werden ihre willenlosen Sklaven.

Aber wer Unterscheidungskraft besitzt, entzieht sich dieser Gefahr, diesem Leiden, dieser Täuschung, dieser Sünde, diesem Karma, diesem Samsara - dieser endlosen Abfolge von Geburt und Tod, Tod und Geburt. Was ist darin zu finden? - Tränen, Tränen wegen nichts und wieder nichts!

Es gibt zwei Möglichkeiten: den Weg des Vergnügens, dem der gewöhnliche Mensch folgt, und den Weg des Guten, Edlen, Schönen, den Weg des Friedenspendens, Freudespendens, des Schenkens und Bereicherns, den Weg dessen, der wahres Leben gibt, der Unsterblichkeit gibt. Dieser Weg mag schwer erscheinen, zumindest am Anfang. Später wird er leicht und freudig. Die Freude trägt uns, um die Leiter der Höherentwicklung hinaufzuklettern.

Es ist immer ein Sehnen nach Vollkommenheit da

Du kannst niemals mit einem Leben der Leidenschaft zufrieden sein. Niemand war je damit zufrieden. Die Schönheit und Romanze einer Ehe dauern nicht länger als drei Jahre. Und auch in dieser Zeit tauchen schon viele Gefahren und Probleme auf; jeder geht ein Risiko ein. Man ist süchtig nach Vergnügen, das jedoch schnell vorbei ist. Vor Sucht nach immer neuem Vergnügen wird man blind und sieht den richtigen Weg nicht mehr.

Und Enttäuschungen bleiben nicht aus: Trotzdem hört man nicht auf, nach immer neuem Vergnügen zu jagen. Nur wenn eine große Katastrophe kommt, eine nach der andern, dann gehen einem die Augen auf. Bis dahin bleibt man blind.

Durch die Gnade Gottes sehnen wir uns nach einem geistigen Leben

Leidenschaft ist etwas Natürliches; sie ist überall in der Natur vorzufinden. Jeder Mann, jede Frau sucht danach, die Leidenschaft zu befriedigen. Sie ist so romantisch: Unwiderstehlich zieht sie die Menschen an. Gerade weil das so ist, gerade weil die Leidenschaft die Kraft hat, dich blind zu machen für höhere Werte, gerade deshalb musst du sie für Gott aufgeben! - Wenn du das kannst, bist du ein Held, dann hast du ein großes Opfer gebracht! Dann bist du ein Mönch, ein Sannyasi. Der Mönch hat keine Lust und keine Launen; er hat seine Leidenschaften und Triebe besiegt und unter Kontrolle. Das ist das Opfer, das er für den Altar Gottes gebracht hat. - Das ist das größte Opfer, das man bringen kann.

Die ganze Welt ist Sklave der Leidenschaft. Gib Gott, was du am meisten liebst! Du hängst am meisten an deiner Leidenschaft und an den Wegen des Vergnügens. Verzichte darauf um Gottes willen! Wenn du das kannst, dann verläuft dein spiritueller Fortschritt sehr schnell! Gott verlangt dieses Opfer!

Deshalb ist der Mönch eine so große Persönlichkeit. Er ist verehrungswürdig, weil er aufgegeben hat, was für dich schwer aufzugeben ist. Er ist ein Held. Er hat Selbstbeherrschung. Er ist kein Tier mehr. Er nimmt nicht teil an den animalischen Aktivitäten der Natur. Er ist ein Licht. Er ist frei von Sünde, Eifersucht und Zorn. Er verfolgt die Freuden des Wachstums in innerlicher Reinheit, in Weisheit, in Hingabe und universaler, nichtsinnlicher Liebe, einer Liebe, die immer währt und wahrhaftig ist.

Kannst du immer währende, wahre Liebe von den Menschen haben? - Wohl kaum! Jeder Mann verspricht seiner Frau: "Ich liebe dich in alle Ewigkeit!" Er hat keine Ahnung, was Ewigkeit ist. Und in der Kirche hat er gesagt: "... bis dass der Tod uns scheidet ..." Er schwört ewige Liebe, doch diese Ewigkeit ist nicht mehr als ein flüchtiger Augenblick. Bald ist die Romanze vorbei. Er küsst seine Frau, doch Augen und Herz sind dabei schon sehnsüchtig auf eine andere gerichtet. Untreue und Betrügerei sind schon geschehen!

Wahre Liebe gibt es nicht in der von animalischen Trieben und Instinkten dominierten Welt der Menschen. Wahre Liebe beginnt dort, wo die Liebe edel, rein, schön, selbstlos, nichtsinnlich, kosmisch und universal ist.

Ein Mönch hat auch eine Familie, eine große Familie: die ganze Menschheit ist seine Familie. Seine Schüler sind seine Kinder. Diejenigen, die zu ihm kommen, um Weisheit, Licht, Frieden und Freude zu suchen, sind seine Söhne und Töchter. Seine Familie ist groß, seine Liebe ist wahre Liebe, immer währende Liebe. Seine Familie wird immer größer. Die ganze Schöpfung wird seine Familie: Jeder Vogel, jeder Stern, jeder Engel gehört zu seiner Familie.

Wir haben alle zwei Seiten:
die animalische Natur und das göttliche Wesen
 

Beide sind uns eigen. Die Gnade erklärt, warum wir das Göttliche suchen. Wir sollen immer dem Licht folgen, uns nicht der Finsternis überlassen. Jeder Akt der Leidenschaft wird von einem Schamgefühl begleitet. Warum? - Weil es ein falscher Weg ist! Du hast kein Schamgefühl, wenn du nichtsinnliche Liebe ausdrückst, wenn du Weisheit ausdrückst, wenn du einen edlen, selbstlosen Dienst tust. Aber wenn die Leidenschaft dich packt, suchst du dunkle Orte auf.

In uns ist etwas, das Unsterblichkeit verlangt, Ewigkeit, Erleuchtung, Einheit mit der absoluten Vollkommenheit. Jeder Mensch will vollkommen sein. Niemand will, dass er ein Dummkopf genannt wird. Jeder sucht Wissen und will die Rolle eines Wissenden spielen, oft auch die eines Besserwissers.

Es liegt uns im Blut, Licht, Weisheit und Einheit mit Gott zu suchen. Wir haben ein Gewissen, wir haben Unterscheidungskraft, wir sehnen uns nach Musik, nach Harmonie, nach Frieden und Freude. Wir sehnen uns nach Schönheit und Vollkommenheit. Kein Tier kann Gott lieben, ein Heiliger werden und die ganze Menschheit segnen. Aber du kannst es! Deshalb brauchst du Bildung! - Doch die Bildung, die dir die Welt geben kann, ist keine Bildung; es ist nur Information. Die reicht dir, um dein Brot zu verdienen, kann aber das Leiden, die Probleme, den Neid und die Eifersucht nicht aus deinem Herzen verjagen. Dafür brauchst du eine höhere Bildung, eine moralische Bildung, eine ethische, spirituelle, kulturelle Bildung; und eine solche Bildung erhältst du bei einem, der Gott verwirklicht hat, der in Gemeinschaft mit Gott lebt - einem Heiligen oder Weisen.

 
Wahrheit, Gott, Christus, der Mystiker und der Meister sind ein und dasselbe. Der Mystiker oder der Meister hat höchsten Respekt für den Gottsucher, für den Schüler; er begegnet dem Gottsucher mit höchster Liebe, um ihn in die Höhen göttlicher Vollkommenheit zu erheben, zur Vollkommenheit in Christus, in Gott, in der Wahrheit, in sich selbst.

Alle Religionen sind insofern wunderbar, als sie sich Gotterfahrung zu ihrem Ziel gesetzt haben. Wohl gibt es Unterschiede, die aber mehr äusserlicher Natur sind, zum Beispiel sozialer Natur oder Unterschiede im Temperament. Insgesamt lässt sich sagen, dass alle Religionen, auch wenn sie organisiert sind, als solche und ihrer Essenz nach, außerhalb der Organisation bleiben und in ständiger Verbindung mit dem Göttlichen stehen. Es gibt eine höchste Identität und Gleichheit unter allen Religionen.

Swami Omkarananda

 
 
 

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