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ZWEIMONATLICH

Jahr 45

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ

Mai/Juni 2011

 

 

INHALT

Sri Swami Omkarananda

Texte aus öffentlichen Ansprachen

Menschliche Erkenntnis und Selbsterkenntnis  
Das Erwachen der Erkenntnis
Der geistige Lehrer
Der Sadguru
Unendliche Freude - das Wesen des Guru
"Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz!"
Über die Notwendigkeit eines Meisters
Wer ist ein wahrer geistiger Lehrer, ein Guru?
Das Leben setzt Gott voraus
Gebet zur göttlichen Mutter?
Wer ist die göttliche Mutter
Die Wahrheit - Essenz alles Seienden
Meditation
Was ist Meditation?
Die Größe des Lebens
Die Wunder der Gottgegenwart
Das Herz Gottes
Das Königreich des Himmels kann nichterschaffen werden
Die Gnade Gottes

Der Ort, an dem wir leben, wird verschwinden.

Der Körper und die besonderen Lebensumstände,
unsere mentale Brillanz und moralische Vorzüglichkeit
werden uns verlassen. All das ist nur eine äußerliche Schicht.

Das Einzige, was für immer bei uns bleibt, ist Erkenntnis.
Denn Erkenntnis ist das grundlegende Charakteristikum
des Bewusstseins, des Lebens, des Seins.

Swami Omkarananda

 

Menschliche Erkenntnis und Selbsterkenntnis
Alle Aktivitäten können letzten Endes auf eine bestimmte Art von Wissen oder Erkenntnis reduziert werden: eine Art von Erkenntnis, die sich in einer äußerlichen Handlung manifestiert. Erkenntnis bestimmt die Beschaffenheit einer Handlung, ihr Wesen und Ziel. Erkenntnis wird hier zu einem Anreiz zur Handlung, einem Mittel, um ein Ziel jenseits ihrer selbst zu erreichen, und deshalb ist sie nicht etwas, das einen Wert in sich selbst hätte, sondern einen Wert nur in Bezug auf etwas anderes, dem es dienlich ist, hat. Das ist der Charakter der menschlichen Erkenntnis.

Aber innerhalb der menschlichen Erkenntnis gibt es auch Unterschiede. Einige besitzen mehr Erkenntnis, andere weniger. Mit Erkenntnis meinen wir hier offensichtlich das Wissen um etwas anderes, nicht die Erkenntnis als solche. Wenn wir mehr über das Wesen eines Dinges wissen, besitzen wir auch mehr Kontrolle über es: Unser Bemühen, es zu beherrschen, ist weniger behindert, also leichter; auch ist unsere Beziehung zu diesem Ding vertrauter, das heißt, die psychische Distanz zwischen uns und dem Objekt wird geringer - wir können es besser genießen.

Wir beherrschen ein Objekt bis zu einem gewissen Grad und sind ihm gegenüber frei von allen Zweifeln, wenn es uns sehr nahe ist, nicht nur körperlich, sondern insbesondere psychisch. Der letztere Aspekt ist wichtiger als der erstere, und ist vielleicht sogar der einzig wichtige Faktor, denn dann ist das Wissen um ein Objekt am erschöpfendsten und tiefsten.

Logischerweise sollten wir die größte Erkenntnis von einem Objekt und die größte Macht über es haben, wenn es sich nicht mehr von unserer Existenz unterscheidet, denn wir können es am vollkommensten genießen, wenn wir selbst zu ihm geworden sind. Dieses Objekt oder Ding kann irgendetwas sein: es kann ein Ding, zwei Dinge, tausend Dinge oder das ganze Universum selbst sein. Der Begriff "Ding" ist in diesem Zusammenhang nur ein synekdochischer Ausdruck - ein Ausdruck also, in dem ein Begriff für das Ganze der objektiven Existenz steht. In diesem Fall ist die Kenntnis, die man von einem Ding besitzt, nicht wirklich auf das Ding als solches bezogen, sondern auf unser erweitertes und umfassendes Selbst: Unser Erkennen und unser Sein sind hier eines. Deshalb können wir in diesem Zusammenhang sagen, dass das wahre Erkennen von etwas Beliebigem in Selbst-Erkenntnis besteht. Erkenntnis und Sein sind hier identisch.

Infolgedessen besteht die umfassendste und deshalb höchste Erkenntnis in Selbst-Erkenntnis - in der Erkenntnis des Selbst, das höher ist als das naturhafte und enge individuelle Selbst, auch Person oder Ego genannt. In diesem Fall ist Erkenntnis kein Mittel zum Erreichen eines außen liegenden Ziels, sondern ist selbst das Ziel. Erkennen heißt Sein.

Wenn die höchste Kraft und das höchste Glück in der höchsten Erkenntnis liegen, und die höchste Erkenntnis das eigene Selbst ist, dann bedeutet das, dass wir uns - durch die verschiedenen Grade der Erkenntnis, die einem anderen entfernten Ziel, nämlich dem Nicht-Selbst, dienen - in der Tat allmählich einem Zustand nähern, in dem Erkenntnis alle Grade transzendiert und alle Ziele oder Zwecke in ihrem eigenen unendlichen Wesen der Selbstheit einschließt.

Diese Bewegung auf das höchste Selbst hin, das ein anderer Name für die höchste Erkenntnis ist, mag bewusst oder unbewusst erfolgen, aber es gibt sie: Sie ist der einzige Zweck des Lebens aller Wesen im Universum.

Unsere bisherigen Überlegungen zeigen auch, dass Erkenntnis innen ist, dass Kraft und Glück innen sind. All diese sind nicht etwa in irgendeinem Nicht-Selbst, in etwas Äußerlichem enthalten - etwas Äußerlichem, das für blinde Augen ein Ziel zu sein scheint, das zu erlangen jedoch die Dienste der inneren Erkenntnis oder des Bewusstseins in Anspruch nimmt.

Denn wenn wir versuchen, Dinge zu erwerben, versuchen wir in Wirklichkeit damit unbewusst, unser höheres Selbst zu "erwerben"; und wenn wir versuchen uns an Dingen zu erfreuen, versuchen wir tatsächlich, in unserem absolut unabhängigen Selbst zur Ruhe zu kommen, freilich ohne uns dessen bewusst zu sein.

Unwissenheit in Bezug auf dieses große Geheimnis, diese zugrunde liegende metaphysische und spirituelle Wahrheit, liefert uns an eine irrationale Bindung an vergängliche Dinge aus, die, obwohl sie an der Oberfläche so angenehm erscheinen, in sich selbst Quellen der Täuschung, der Schwäche, des Unglücks und einer nervenaufreibenden Ruhelosigkeit sind.

Die Gegenwart des Wissens um dieses Geheimnis befreit uns von der begrenzten und deshalb sehr geplagten individuellen Existenz und lässt uns unseren Stand im Absoluten einnehmen. Ohne dieses Wissen - diese lebendige Erkenntnis - können unsere Fesseln nicht gelöst werden. Solange Objekte zur Befriedigung des individuellen Selbst benutzt werden, kann der Strapazen und Belastungen ausgesetzte Prozess der endlichen Existenz nicht zu Ende gehen.

Nur wenn das ganze Universum mit dem absoluten Selbst gleichgesetzt wird, kann Wissen zum Ziel in sich selbst werden, Dualität kann verworfen und absolute Freiheit verwirklicht werden.

 

Das Erwachen der Erkenntnis

Wenn alle Erkenntnis in uns ist, wie wird diese dann manifest gemacht? - Erkenntnis, wie gezeigt wurde, wird nicht wirklich von außen her erworben, sondern manifestiert sich von innen heraus. Diese Manifestation von Erkenntnis folgt allerdings bestimmten Prinzipien, Gesetzen oder Methoden; sie manifestiert sich nicht durch alle Personen auf gleiche Weise und im selben Grad.

Man kann beobachten, dass in unserer Welt bestimmte äußere Kräfte zur Ursache der Manifestation von Erkenntnis werden. Jedoch darf man nicht den Fehler machen, ein einzelnes Element als alleinige Ursache für ein beliebiges Ereignis im Universum anzusehen. Unendlich viele Elemente oder Kräfte aus allen Teilen des Universums interagieren miteinander und führen so zur Manifestation eines einzelnen Ereignisses. Da jedoch diese unendlich vielen Elemente für das bloße Auge nicht sichtbar sind, und nur jenes Element in der langen Reihe der Interaktionen erkannt wird, das offensichtlich der Manifestation eines bestimmten Ereignisses direkt vorausgeht, nennen wir dieses letztere die Ursache dieses Ereignisses.

In diesem Sinne sagen wir, dass die Manifestation von Erkenntnis eine Ursache hat, obwohl, streng genommen, in einem Universum gegenseitiger Interaktionen zwischen den es konstituierenden Teilen kein einziges als Ursache oder Wirkung angesehen werden kann.

Es ist also so, dass, obwohl die Manifestation von Erkenntnis nicht als von irgendeiner individuellen Instanz, sondern nur als von der Gesamtheit des Universums ausgehend angesehen werden kann, die sichtbare, der Manifestation von Erkenntnis unmittelbar vorausgehende Ursache ein Ereignis ist, das unter bestimmten Bedingungen und in einer besonderen Umgebung stattfindet.

Unter bestimmten Umständen kommt eine Person in Berührung mit etwas in der äußeren Welt, das sie an ihre höheren inneren Erkenntnismöglichkeiten erinnert; in diesem Fall wird dieses Etwas zur Ursache höherer Erkenntnisse ihrerseits.

Der geistige Lehrer 

Die beste Instanz, welche die höchsten Möglichkeiten innerer Erkenntnis wachrufen kann, ist eine Person, die eine direkte Erkenntnis des Unendlichen besitzt.

Diese Person ist der geistige Lehrer. Er wird zum Instrument, das die innere Erkenntnis des Schülers erweckt, indem er geeignete Methoden anwendet. Die Art und Weise dieses Aktes des Erweckens von Erkenntnis hängt von der geistigen Reife des Schülers und der Fähigkeit des geistigen Lehrers ab.

Guru Purnima ist der spezielle Vollmondtag für die Verehrung des geistigen Lehrers. An diesem Tag wird Vyasa Maharshi, der Lehrer aller Lehrer, verehrt. Es ist auch der Tag, an dem jeder seinen eigenen geistigen Lehrer verehrt, indem er Gott in ihm sieht. Es ist ja letztlich so, dass es das universale Sein ist, das als geistiger Lehrer erscheint. Das ist die Begründung für die Verehrung des geistigen Lehrers und seiner Identifizierung mit Gott. Der Lehrer ist der Kanal, durch den die Gnade Gottes fließt. Gott wird im Lehrer sichtbar und kontaktierbar. Die Auslieferung des Schülers an den Lehrer ist in der Tat der Versuch der individuellen Seele, in das universelle Selbst einzugehen. Diese Auslieferung des individuellen Selbst erfolgt durch eine totale Selbstübergabe an den Lehrer. Die Pflicht des Schülers ist es deshalb, den Anweisungen des Lehrers voll und ganz zu folgen, und nicht die heilige Beziehung zwischen sich und dem Lehrer durch die Anwendung seines untrainierten und unerfahrenen Intellekts zu stören.

Das Wort des Lehrers ist das Gesetz Gottes in Bezug auf den Schüler, und die Möglichkeit und Direktheit der Wirkung der Gnade des Lehrers auf den Schüler ist proportional zu dem Maß, in dem der Schüler sein persönliches Selbst dem Lehrer ausgeliefert hat.

Obwohl Gott überall ist, kann seine Gegenwart nicht von einem gefühlt werden, der nicht die erforderliche Stärke besitzt, durch die allein man die Erfahrung Gottes erlangen kann.

Um sich der vollkommenen Gnade des Lehrers erfreuen zu können, braucht man ein gereinigtes Herz, das von allen Wünschen frei ist.

 

Der Sadguru 

Wer ist dieser Lehrer? - Es ist der Guru oder der vollkommene Lehrer, der Sadguru!

Was ist das Wesen des Sadguru? Was ist Er? - Er ist das ewige, unbewegliche Bewusstsein, das war, ist und immer sein wird. Dieses Bewusstsein ist unbeweglich, aber nichts kann sich bewegen ohne es.

Es gibt keine Dinge, keine Wesen, keine Welten außerhalb dieser Bewusstseinswirklichkeit.

Das gilt für die Gegenwart und für die unendlich lange Zeit davor und danach. Alle unzähligen Universen existieren nur hier und jetzt in dieser Wirklichkeit und Wahrheit, die das Wesen des Sadgurus ist, der über allen Gefühlen und Gedanken steht, über allen Dingen, Wesen und Universen. Es ist wie mit dem Raum: Der Raum war und ist unberührter Zeuge aller möglichen Kriege in Europa und rings um die Welt. Religionen kommen und gehen: Es ist ein endloser Zyklus. Dieser endlose Zyklus spielt sich im Sadguru ab. Er ist der ewige Beobachter. Er spricht nicht, aber niemand kann ohne Ihn sprechen. Alle Sprachen sind in Ihm enthalten, obwohl Er selbst jenseits aller Sprachen ist.

Er ist Zeuge aller Götter. Die Götter entstehen und vergehen - auch sie sind nur Erscheinungen. Alle Erscheinungen und Manifestationen des Göttlichen, wie Christus und Krishna, kommen und gehen. Doch der Sadguru ist immer da. Alle Erscheinungen spielen sich in seinem Herzen ab, sein Herz aber kennt keinen Anfang und kein Ende, kein Oben und kein Unten. Sein Herz ist überall - unendlich und ewig. Es ist das Licht der Lichter, das ewige Licht. Es braucht nichts, weil es alles hat, weil alles, was Dasein hat, von ihm ausgeht. Es ist ein Zustand unendlicher Erfüllung, vollkommener Erfüllung, absoluter Erfüllung, absoluter Weisheit. Das ist der Zustand des Sadgurus!

Tod, Angst, Probleme, Begrenzungen, Schmerz oder Leidenschaft - all diese kennt Er nicht, und doch ereignen sie sich alle in seiner Gegenwart. Er ist überall dieselbe beobachtende Intelligenz, die Quelle aller Welten und die Kraft, die alle Welten erhält und sie wieder auflöst. Und trotzdem weiß Er nichts von all diesen Welten: Er bleibt immer jenseits aller Welten, aller Schöpfung - immer und ewig vollkommen. Niemand kann ihn bestechen, niemand kann ihn loben, niemand kann ihn schätzen, niemand kann ihn beschimpfen.

Er bleibt unberührt auch von den Strahlen der Sonne oben am Himmel. Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter - Er bleibt. Kein Sonnenstrahl kann ihn berühren.

Er ist unendlich subtiler als der Raum. Schmutz kann den Raum nicht verschmutzen, und die Sonne kann den Raum nicht aufheizen. Die Sonne heizt die Luft auf, aber nicht den Raum. Der Raum ist subtil, niemand kann ihn berühren. Aber ohne Raum kann niemand sich bewegen, niemand denken, niemand etwas fühlen. Wir können ohne Raum und Zeit nicht sein; die eine oder andere Art von Raumzeit ist notwendig für unsere Existenz.

Aber der Sadguru ist jenseits von Raum und Zeit. Er ist die ewige Wahrheit, die ewige Vollkommenheit, das ewige Reich Gottes.

Eine solche Person ist Omkarananda Sadguru.

Das ist das Merkmal eines Gurus: Er hat keine Biographie. Er ist ewig Zeuge. Alles geschieht in seiner Gegenwart, in seiner Seele. Er verweilt jedoch ewig jenseits aller Erscheinungen in absoluter Vollkommenheit. Er kennt keinen Mangel.

Braucht Er Götter und Göttinnen, die Ihm dienen? - Nein!

Wenn die Wahrheit etwas bräuchte, zum Beispiel jemanden, der Ihr diente, dann wäre es nicht länger die Wahrheit, sondern etwas Unvollkommenes, das in Abhängigkeit verharrt.

Braucht der Sadguru Religionen, die Ihn preisen? - Nein! Er braucht keine Religionen; Er ist jenseits aller Religionen, und trotzdem sind alle Religionen in seinem Herzen.

Alle Religionen nehmen ihr Licht, ihre Schönheit, ihre Weisheit und lebendige Kraft von Ihm. Er ist das zentrale Prinzip. OM ist sein Name.

Das, was namenlos ist, wie soll man es nennen? - Man nimmt eine Silbe. Das Bewusstsein des Unendlichen enthält die Silbe OM.

Welche Freude hat Er, welches Vergnügen? - Wohnt Er in einer prächtigen Kathedrale oder in einem Palast? - Nein! Er ist überall; Er ist Herz und Zentrum der Schönheit aller Schönheiten, der ewigen Schönheit, der immer neuen Schönheit. Er ist Herz und Zentrum einer immer neuen Freude, die trotzdem immer dieselbe ewige Freude, dieselbe uralte Freude, dieselbe anfanglose und endlose Freude ist und bleibt - Ananda. Das ist der Sadguru.

Die Leute denken jetzt: "Ja, Er hat gegessen!" - Nein, Er hat nicht gegessen. Er hat auch nicht gelacht, wenn die Leute denken, er hätte gelacht. "Jetzt ist Er im Elend", denken die Leute. Nein, Er hat von Elend keine Ahnung, Er weiß nicht einmal, was das ist!

Er ist Vollkommenheit, absolut, ohne Anfang, ohne Ende und in allen Zuständen. Er ist Zeuge von allem, was geschieht. Ein solches Bewusstein ist der Sadguru.

Maria, Christus, Krishna, Rama - all diese Offenbarungen Gottes wohnen in Ihm. Sie brauchen Ihn, weil Er die Wahrheit ist. Ohne Wahrheit kann kein Christus, keine Gottesmutter Maria leben.

Unendliche Freude - das Wesen des Guru 

Der Guru ist unendliche Freude - Er ist ANANDA.

Was du unbewusst im Tiefschlaf erfährst, erfährt der Guru vollkommen bewusst.

Dieses vollkommene Glück ist höchste, unbeschreibliche Freude, es ist BRAHMANANDAM PARAMA-SUKHADAM ...

Diese Glückseligkeit ist der Guru; sie ist sein Wesen, sein Körper. Wenn du den Körper und die Erscheinung des Gurus für sein wahres Wesen hältst, begehst du einen schweren Fehler. Wenn du aber über den Guru und sein wahres Leben nachdenkst, über seinen wahren, grenzenlosen Körper meditierst, über seine unbegrenzte Form der Freude und Glückseligkeit, dann dienst du dem Guru in der richtigen Weise, dann bist du auf dem richtigen Weg. Doch wenn du stets in dieser Welt der Gegensätze lebst, begehst du eine Dummheit und lebst mit falschen Vorstellungen.

Der Guru lebt in der grenzenlosen Welt des Friedens und der Freude, in die du in deinem Tiefschlaf unbewusst eingetaucht bist.

Der Guru ist ein Guru, weil sein Bewusstsein eins ist mit der unendlichen Wirklichkeit. Er ist diese Wirklichkeit des unendlichen Friedens, der unendlichen Freude.

 

EKAM NITYAM - Der Guru kennt keine Gegensätze.

Wo Gegensätze sind, da gibt es kein Wissen von der Wahrheit, keine Erfahrung Gottes, keine vollkommene Freude, keinen vollkommenen Frieden.

Er ist Zeuge und beobachtet das ganze Universum, das sichtbare und das unsichtbare Universum. Er sagt nicht, wie schön doch der Regenbogen ist; Er macht keine solch überflüssigen Bemerkungen. Ja, Er sieht, wie herrlich das Universum ist, und ist gleichzeitig jenseits dieser Herrlichkeit.

Der Guru ist einer. Es gibt für ihn kein Zweites.

Er hat keine Gedanken wie: "Ich habe viele Schüler."

Vielleicht hat Er hundert Schüler, aber Er betrachtet sie nicht als solche, sondern dient ihnen allen. Er betrachtet die Schüler, die Bäume, die Tiere als Manifestationen der unendlichen Wirklichkeit und sieht in ihnen allen eben dieses Eine. Nur eines ist da: EKAM.

Er selbst ist dieses Eine.

Wie viele Dinge siehst du im Tiefschlaf? - Zwei oder drei Leute? Steigen Gedanken ans Essen auf? Oder kommen alle möglichen Gefühle auf? - Nein! Im Tiefschlaf bist du allein, weil deine Seele eins mit der unendlichen Wirklichkeit ist. Da existiert nur eines! Der Guru ist immer eines ohne ein Zweites. Er weilt in der unendlichen Wahrheit, und es gibt keine zwei Wahrheiten oder Wirklichkeiten. Er lebt in dieser Wirklichkeit, alles andere ist eine flüchtige, vergängliche Illusion, eine Fata Morgana!

Das Eine, Ewige ist immer da, immer gegenwärtig - hier und jetzt.

Doch für deine Erfahrung ist es leider nicht immer da! Sobald du aus dem Tiefschlaf erwachst, siehst du viele Dinge - der Zustand, in dem nur eines war, ist zu Ende.

Doch für den Guru ist dieses Eine immer da; Er weilt in allen drei Zuständen - dem Wachzustand, dem Traumzustand, dem Tiefschlafzustand - in dem Einen.

Er nimmt nicht an den Ereignissen der verschiedenen Zustände teil: Er ist lediglich Zeuge aller Zustände. Er ist immer einer, Er ist immer gleich, Er verändert sich nicht mit den Veränderungen, die in seinem Körper oder seiner Umgebung vor sich gehen.

Er ist in der Wahrheit gegründet. Was sich verändert, kann nicht Wahrheit sein. Es verschwindet eines Tages, auch wenn dieses Verschwinden in weiter Ferne liegen mag. Alles, was nicht wahr ist, muss verschwinden, denn alle scheinbaren Wirklichkeiten haben einen Anfang und ein Ende.

Doch der Guru ist ohne Anfang und Ende. Er ist der Gleiche, unabhängig davon, ob er einen Körper bewohnt oder nicht, und ob dieser Körper gesund oder krank ist, lebt oder stirbt. Diese biologische Geschichte eines Lebens im Körper gehört nicht zum Guru.

 

VIMALAM - Im Guru gibt es keine Finsternis, keine Unreinheit - Er ist das reine Licht des Bewusstseins.

 

ACHALAM - Er ist, wie der Raum, an allen Orten gleichzeitig. - Raum bewegt sich nicht. Was sich bewegt, stirbt, hat ein Ende. Wind und Feuer bewegen sich und haben ein Ende. Die ganze Schöpfung geht einmal zu Ende und alles in ihr, weil alles in ihr in Bewegung ist. Der Körper bewegt sich, Gedanken und Gefühle bewegen sich, verändern sich - sie alle gehen zu Ende.

Was sich bewegt, stirbt auch. Es ist eine Illusion, denn was vergeht, ist unwahr. Die Wahrheit hat weder Anfang noch Ende, sie entsteht nicht und sie vergeht nicht. Der Guru ist immer bewegungslos. Wie könnte Er sich bewegen, wenn Er überall schon gegenwärtig ist?

Und dieser Guru ist Gegenstand der Meditation für den echten Schüler, der sich so zum Mystiker und Heiligen entwickelt und in einen Bereich jenseits von Gedanken und Gefühlen geht.

 

BHAVATITAM TRIGUNARAHITAM - Der Guru ist jenseits aller Emotionen. Niemand kann dem Guru einen Gefallen tun. Er ist jenseits von Karma und Unwissenheit, jenseits von Gedanken und Gefühlen, auch wenn Er nach Außen hin aus Höflichkeit eine Reaktion zeigen mag wie ein gewöhnlicher Mensch. Er ist nicht an diesem Theater auf der Bühne der Welt beteiligt. Er bleibt immer der Beobachter dieses Spiels der Welt.

 

SARVADI SAKSHI BHUTAM - Er beobachtet alles, aber Er ist an nichts gebunden; nichts bleibt an ihm haften, Er ist innerlich unbeteiligt. Denn alles, was man beobachten kann, verschwindet eines Tages. Das ganze Universum ist einst nicht mehr da - einfach verschwunden. Auch wenn es Milliarden Jahre dauert, bis das geschieht; diese Milliarden Jahre sind nur ein Augenblick im zeitlosen Bewusstsein des Gurus.

Der Guru ist der Beobachter, nicht das Beobachtete. Er ist weder der Körper noch das Universum; Name, Ruhm und Besitz bedeuten ihm nichts. Die ganze Schöpfung gehört ihm, insofern Er sich in ihr befindet; trotzdem wird Er nie sagen: "Ich bin der Besitzer des Universums!"

Für Ihn ist das Universum ja nur eine schnell vergängliche Angelegenheit, eine Illusion. Er ist stets vom Raum-Zeit-Universum losgelöst und unterliegt den Eigenschaften und Gesetzen der Natur nicht, die sonst jeden Körper regieren. - Das ist seine Lebensgeschichte.

Der wahre Schüler meditiert über das Wesen und Leben des Gurus und wird auf diese Weise selbst zur grenzenlosen Glückseligkeit. Alle Unreinheiten fallen von ihm ab; alle seine Sünden verschwinden.

 

Niemand kann den Guru beleidigen, aber du bist schnell beleidigt, zornig und empfindest Zu- und Abneigung. Wenn der Ärger dich ergreift, ist plötzlich dein ganzes Wesen nur noch Ärger: Körper, Herz und Psyche - alles ist dann Leidenschaft!

Du bist nicht der Beobachter deiner Zustände - du bist mittendrin! Deshalb musst du beständig über den Guru meditieren, der unbewegt über all diesen Unvollkommenheiten als ewige Glückseligkeit steht, der, wie der Raum, immer und überall schon anwesend ist: im ganzen Kosmos und jenseits des Kosmos.

Der Guru braucht sich nicht zu bewegen, Er atmet nicht ein und nicht aus. Nur der biologische Körper muss atmen, und der gewöhnliche Mensch ist ganz Körper, nichts als Körper.

Der Guru hat mit all dem nichts zu tun, obwohl Er Verursacher von Gedeihen, Tugend, Licht, Moral, Geistigkeit und Heiligkeit in der Welt und im Universum ist.

Niemand versteht den Guru wie Er wirklich ist, so lange er selbst nicht die Erfahrung der höchsten Wirklichkeit hat. Keiner kann die Erhabenheit im Herzen des Guru erkennen - auch der Genialste nicht -, ohne nicht selbst zu dieser Erfahrung gelangt zu sein, in der er mit den Augen des Gurus selbst sehen, mit seinem Herzen fühlen, und sein inneres Leben leben kann! Dann erst kann man wahrhaft erkennen, wer der Guru eigentlich ist.

Ein Stück weit erkennen wir den Guru schon, doch nur so weit, wie die innere Herzensreinheit es zulässt. Um diese wachsen zu lassen, hält sich der Gottliebende ständig mit aller Kraft seines Herzens am Göttlichen fest und versucht, sich ganz in Gottbewusstsein und selbstloses Dienen zu versenken, sodass Gott immer bei ihm ist und seine Seele und sein Leben erleuchtet.

"Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz!" 

Wenn das Herz des Schülers immer beim Guru verweilt, wird die Seele des Schülers allmählich die göttliche Weisheit, Erkenntnis und Reinheit assimilieren, und der verhüllende Schleier, der bis dahin das aus sich selbst leuchtende Licht verdeckt hat, löst sich langsam auf.

Du wirst zu dem, was du am meisten liebst.

Der Schüler liebt den Guru über alles und wird so zu dem, was der Guru ist: eine Verkörperung höchster geistiger Erkenntnis und eine direkte Manifestation der höchsten Wirklichkeit. Von diesem Zeitpunkt an wohnt er in den Dimensionen des Unendlichen. Der Tod macht keinen Eindruck mehr auf ihn. Das Alter des Körpers hat seine Rolle ausgespielt.

Ein wahrer Guru vermag viele Schüler um sich sammeln, doch kommt Er niemals auf den Gedanken, dass das seine Schüler wären, denn Er erfährt überall und in allen - also auch in seinen Schülern - einzig und allein die Offenbarung der göttlichen Wirklichkeit.

Innerlich lebt der wahre Guru ein erhabenes Leben, das in der transzendenten Gottheit verankert ist. Es kann nicht befleckt werden. Er ist ewig rein, voll Liebe, Frieden und Freude, begabt mit einer Stärke, die an nichts zerbricht.

Wenn der Guru auf Erden eine Rolle übernimmt, dann geschieht das nur äußerlich und um der geistigen Wirkungen willen, doch in sich selbst verbleibt Er als der Beobachter, immer rein und ohne für irgend-etwas Partei zu ergreifen. Die Gestalt des Gurus hat die Form göttlicher Erkenntnis. Sein Name ist "Erkenntnis Gottes". Seine Seele ist göttliche Seligkeit, sein ganzes Sein besteht daraus. Er ist von der Erkenntnis des Unendlichen, der Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit geprägt.

Keinerlei Eindrücke sind in Ihm, wie das bei menschlichen Wesen wohl der Fall ist. Er weiß nicht, wo Er geboren ist, wer seine Eltern sind und was gestern oder vor ein paar Stunden geschah. Für Ihn ist alles, was sich um Ihn herum abspielt, wie eine Geschichte, die auf Wasser geschrieben ist: Kaum geschrieben, verlöscht sie wieder.

Er bleibt, was Er war, was Er ist und immer sein wird: eine Gestalt göttlicher Erkenntnis, eine Form der Erkenntnis der unendlichen Wahrheit, eine Verkörperung der höchsten Wirklichkeit. Er weiß, dass Er selbst transzendent, zeitlos, raumlos, gestaltlos und namenlos ist.

Seine Freude geht nicht aus materiellem Besitz oder irgendwelchen anderen vergänglichen Dingen oder Zuständen hervor. Nichts kann Ihn beeinflussen oder beeindrucken: Er bleibt unter allen Umständen und Herausforderungen rein und licht - eine Gestaltwerdung der höchsten Wirklichkeit. Er bleibt unberührt von jeder Tätigkeit und Lebensweise, denn Er lebt im Herzen der Wirklichkeit und Wahrheit.

Ein Schüler, der in der Erkenntnis des Guru als Offenbarung der höchsten Wirklichkeit feststeht und ausschließlich und ununterbrochen in dieser Beziehung zum Guru lebt, wird, noch ehe er seinen Körper verlässt, voll und ganz im Gottbewusstsein verankert und von jedem Karma befreit sein.

  

Über die Notwendigkeit eines Meisters

Im Guru tritt Gott sichtbar in Erscheinung: Es ist Gott, der hier geht, handelt und spricht.

Der Guru übermittelt die Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit, der transzendenten Wahrheit. Der Ausdruck "Gurudeva" bezeichnet den Guru als Licht - als Licht Gottes, welches das Dunkel der Unwissenheit beseitigt.

Guru ist der geistige Lehrer, und Er ist mehr als Vater und Mutter. Er ist allbarmherzig.

Er ist eine Offenbarung Gottes, eine Verkörperung von Weisheit und Erkenntnis. Er tilgt unser Karma und bahnt uns den Weg zur höchsten geistigen Erfahrung, weshalb in der alten indischen, einer vorwiegend geistig ausgerichteten Kultur der Guru als über dem persönlichen Gott stehend betrachtet wird, denn ohne den Kontakt mit Gott im sichtbaren Guru ist es schwierig, den Weg zum formlosen, absoluten Göttlichen zu finden.

Unser wahrer Vater und unsere wahre Mutter ist der Guru, der unsere Seele von endlosem Leid und dem immer wiederkehrenden Zyklus von Geburt und Tod befreit.

 

Wer ist ein wahrer geistiger Lehrer, ein Guru? 

Wer ist ein Meister? - Nur wer in der Lage ist, andere tatsächlich zu führen. Kein Mensch hat wirklich Augen, solange er nicht einen Guru oder geistigen Lehrer hat.

Guru - so nennt man einen geistigen Lehrer, und dieser ist mehr als Vater und Mutter.

Der wahre geistige Lehrer ist im Grunde undurchschaubar. Unermessliche Tiefen befinden sich in Ihm. Sein inneres Leben - das heilige, dynamische innere Herz seines Seins - lässt sich nicht beschreiben. Nur wer sich selbst auf dem mystischen Pfad befindet, von der göttlichen Gnade berührt ist und eine entsprechende Innenschau hat, kann den wahren geistigen Lehrer auf dem mystischen Pfad verstehen, dessen inneres Leben ein für Außenstehende undurchdringliches Geheimnis ist. Was an der Oberfläche sichtbar wird, ist nicht sein wahres Leben. Das wahre Leben des geistigen Lehrers spielt sich in verborgenen inneren Dimensionen ab, und darin liegt die Schönheit eines solchen Lebens.

 

Kommt einmal ein Rückschlag an den Menschen heran, ist er gleich unglücklich. Begegnet ihm etwas Gutes oder schenkt ihm jemand viel Geld, ist er glücklich. So macht er sich zum Spielball jeder kleinen Veränderung.

Der Guru aber bleibt immer der Gleiche, was auch kommen mag. Nichts in seinem Leben und in seiner Erfahrung verändert sein Bewusstsein: kein Ärger, keine Angst, kein noch so großes Unglück. Der Guru bleibt sich in allen Lagen gleich, auch inmitten aller Aktivität, aller Bedrängnisse und Ereignisse. Diese verschwinden wieder, ohne eine Spur in Ihm zu hinterlassen. Er bleibt derselbe in allen Situationen - das ewig gleiche Licht der Erkenntnis der höchsten göttlichen Gegenwart.

Das ist auch das Kriterium für den wahren Guru: Er ist der stille Zeuge von allem, ohne von irgendetwas eingefangen zu werden.

Es ist ganz natürlich, wenn der Gottliebende einem solchen Guru seine ganze Hingabe schenkt und Ihn als reines göttliches Bewusstsein erkennt.

Der weltliche Mensch aber lässt sich schnell in alles hineinziehen. Er ist voller Gefühle, Ängste, Gedanken, Sorgen oder Hoffnungen und lässt sich von ihnen beherrschen.

Gedanken und Gefühle formen ihn und sein Leben, bestimmen sein Schicksal. Der Mensch wird schließlich zu dem, was er ständig denkt.

 

Das Leben setzt Gott voraus

Alle, die sich einbilden, sie hätten Gott nicht nötig, sie kämen ohne Ihn aus, werden das bald als Irrtum und Täuschung durchschauen, der sie sich hingegeben haben.

Das Leben setzt Gott voraus und braucht Gott, es gibt da keine Alternative. Gott ist ein unausweichliches Bedürfnis. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Es gibt sogar Beispiele dafür, wo ein Mensch auch ohne Brot auskommt, sogar ohne Atem. Es gibt auch Geschöpfe, die monatelang ihren Atem einstellen können und doch weiterleben.

Mehr als der Atem aber ist Gott zum Leben nötig. Weil das eine Tatsache ist, sollten wir nicht zögern, sie anzuerkennen. Je früher wir uns auf die Gottsuche machen, desto besser. Wir ersparen uns dann viele Umwege, Schwierigkeiten und Sorgen.

Der Name des menschlichen Lebens ist Unvollkommenheit. Deshalb bedarf es so dringend der Berührung mit dem Vollkommenen. Auch wenn du vielleicht glaubst, du bräuchtest Gott nicht, auch wenn du keine Gefühle für Gott hegst, versuche dennoch, ein Gefühl für Gott in dir wachzurufen und auf das zu hören, was deine innere Stimme sagt. Das wird deine Hingabe anregen und deinen verborgenen Glauben erwecken, deine Unterscheidungskraft schärfen.

Jeder wird als Sohn oder Tochter Gottes geboren. Doch leider auch in Unwissenheit, nämlich ohne Wissen um die Tatsache, dass er in Wahrheit ein Kind Gottes ist. So geht jeder auf der Welt einher wie ein Bettler, der nach einem Job und nach diesem oder jenem sucht. Dabei ist tatsächlich jeder ein Kind und Licht Gottes. Wenn du vergisst, dass du ein Kind Gottes bist, begehst du nur Fehler und leidest endlos. Vergiss, was du jetzt zu sein scheinst und erinnere dich, dass du ein Licht Gottes bist. Versuche als solches zu leben, als solches zu denken und zu fühlen.

Wie fühlt man sich als Licht Gottes, als Kind Gottes? - Man hat immer das Gefühl, dass Gott bei einem steht, dass man von seiner unendlichen Vollkommenheit umgeben und durchdrungen ist, dass man überall und immer von Ihm beschützt wird.

Auf folgende Weise kannst du dir des Göttlichen mehr bewusst werden: Was immer du bist, dem füge Gott hinzu! Bringe dein göttliches Wesen zum Ausdruck! Sprich und unterhalte dich mit Gott, so wie andere mit ihrem Ego reden und sich unterhalten. Und wenn du das immer und aus ganzem Herzen tust, steht Gott eines Tages plötzlich vor dir; dann bist du aus der Fremde heimgekehrt, wie der Verlorene Sohn, der du die ganze lange Zeit über warst! Und der Vater nimmt dich in seine Arme und steckt dir den Ring des ewigen Lebens an deinen Finger.

Gebet zur Göttlichen Mutter 

Um der Meditation über den Guru zum Erfolg zu verhelfen, um die göttliche Gnade herabzurufen, ist die Anrufung der Göttlichen Mutter höchst hilfreich.

Folgende zwei Worte aus dem Sri Suktam - DEVIM UPAHVAYE - enthalten eine Welt an Bedeutung:

Komm nahe, Devi! - DEVIM UPAHVAYE

Sei bei mir, hier vor meinen Augen.

Werde Du das Objekt meiner Verehrung - wohne in meiner Verehrung und Liebe! Liebe ist der Thron, auf den ich Dich setzen will.

Du bist das Leben meines Lebens. Ohne Dich kann ich nicht atmen. Ohne Dich kann ich nicht sehen. Ohne Dich bleibt alles dunkel, auch wenn die Sonne scheint. Die Wahrheit bleibt verborgen.

Ohne Dich ist alles mit Finsternis bedeckt. Aber wenn Du bei mir bist, ist alles Licht, und ich erblicke die Wahrheit.

Komm, bleib bei mir! Wenn Du bei mir bist, sehe ich die Wahrheit, das Ewige wird sichtbar, ich nehme das Nichtwahrnehmbare wahr.

Wenn Du bei mir bist, sehe ich alles. Du bist das Licht, Du bist meine Sehkraft, Du bist mein Schatz und mein Leben.

Du bist Gnade, Vollkommenheit und unbeschreibliche Schönheit. Du bist alles. Komm her und bleibe bei mir! Du bist die höchst Verehrungswürdige!

Ich bitte Dich nicht um Brot; denn wenn ich Dich habe, habe ich Brot und tausend Diener. Wenn Du bei mir bist, kommt alles zu mir.

Wenn Du nicht bei mir bist, habe ich nichts. Und selbst wenn ich etwas hätte, aber nicht Dich, wäre es wertlos wie Asche, nur Grund zur Sorge und Ursache aller Probleme. Komm, und bleibe bei mir, Du höchstes Licht!

 

Wer ist die Göttliche Mutter?

Sie ist das transzendente, höchste Wesen, Sie, um deren Hals unzählige Millionen von Universen und Galaxien wie Perlen auf einer Perlenkette aufgereiht sind. Zeitlose Ewigkeit ist ihr einer Fuß, die Ewigkeit der Zeit ihr anderer.

Jenes Bewusstsein in dir, das schöpferisch ist, das voller Schönheit ist, das unendlich mehr ist als seine eigene Schöpferkraft, als alles, was es je erschaffen hat und je erschaffen wird, das die Quelle von Liebe, Licht, Leben, Schönheit, Gedeihen, Frieden, Reichtum, Freude, Genialität und aller Möglichkeiten des Universums ist - das ist die Göttliche Mutter.

Was für ein Geschlecht hat Sie? - Sie hat kein Geschlecht! Warum nennen wir Sie dann Mutter? - Weil Sie Licht und Liebe ist; weil Sie Schönheit ist - unendliche Schönheit.

Sieh dir die Sterne an, wie schön sie sind, oder den Ozean, wie schön er ist! - Aus der unendlichen Schönheit heraus hat sich diese relative Schönheit innerhalb der unendlichen Schönheit projiziert. Das ist die Göttliche Mutter! - Weil Sie schön ist, deshalb nennen wir Sie Mutter.

Sie ist ganz Weisheit, Sie ist allwissend: die Fülle transzendenter Erkenntnis ist in Ihr.

Alle Erkenntnis ist ein bloßer Auswuchs der göttlichen Weisheit im Inneren, des Bewusstseins, des aus sich selbst Existierenden. Deshalb, weil Sie ganz Erkenntnis ist, nennen wir Sie die Mutter. Weil Sie ganz aus Kraft (shakti) besteht, aus unendlicher, unbegrenzter Kraft, deshalb nennen wir Sie die Mutter.

Die endlosen Weiten des Ehrfurcht einflößenden Universums mit all den Abermilliarden Sonnen und Planeten sind nicht einmal ein kleiner Fingerabdruck auf ihrer unendlichen Kraft und Macht.

Weil alles aus Ihr entstand, und alles in Ihr ist und von Ihr erhalten wird, deshalb sagen wir, dass Sie die Mutter ist.

Was also ist die Göttliche Mutter? - Ein Sein, das unendlich und unbegrenzt ist. Und was sind diese Universen, die so weit und unermesslich sind? - Sie sind nicht einmal ein winziger Punkt am Körper der Unendlichkeit.

Die Göttliche Mutter ist dimensionslos, wunderbar! Sie ist allwissend, allsehend, Sie reagiert und antwortet auf alles. Und Sie ist hier und versteht uns, auch wenn wir Sie jetzt noch nicht verstehen; aber wir können Sie verstehen! Wir müssen dazu nur unser Bewusstsein in Ihr aufgehen lassen. Mit jeder Wiederholung des Mantras müssen wir unser Bewusstsein intensiv ins Bewusstsein der Göttlichen Mutter eintauchen lassen. All dieses Wissen, all diese Erkenntnisse sind im Shoda-sha-kshari-Mantra enthalten, sind darin eingeschlossen. Wiederhole es Millionen Mal und alles Wissen wird sich dir offenbaren. 

Ich sehe das, ich weiß es; ich habe das nicht irgendwo gelesen, obwohl alle großen Schriften der Welt das Gleiche sagen. Ich weiß es, weil ich es sehe; und ich habe die Macht, dich bei der Hand zu nehmen und dich zu dieser Erfahrung hinzuführen.

 

Die Wahrheit - Essenz alles Seienden 

In uns und überall um uns herum befindet sich die alles erhaltende Gegenwart der Wahrheit.

Das Universum, das wir für etwas in Raum und Zeit Verwobenes halten, zeigt erst nach genauerer Analyse und direkter innerer Erfahrung seiner Essenz, was es wirklich ist: nämlich nichts anderes als eine großartige Struktur des göttlichen Bewusstseins. Das Königreich des Himmels ist in uns, es ist überall, es ist alles: es ist Vater und Mutter, es ist unendliche Liebe und Frieden, es ist Vollkommenheit und unendliche Gnade. Es zu kennen heißt, das Leben zu einer Kraft in sich selbst zu machen; es zu verstehen bedeutet, von einer höheren Form des Bewusstseins erleuchtet zu sein.

  

Meditation

Weil wir nach dem Bild des Königreichs des Himmels geschaffen sind, nach dem lebendigen Bild Gottes, kann unser Verlangen nach Gemeinschaft mit Gott nicht unterdrückt werden. Unter den vielen Wegen, die uns zu einer Erfahrung des Göttlichen führen können, ist Meditation der größte. Meditation jedoch hat viele Dimensionen, es gibt verschiedene Arten, aber all diese Arten führen uns letztlich zur vollen und umfassenden Erfahrung der unendlichen Wahrheit, Gott genannt.

Meditation ist zugleich eine gedankliche Übung, eine spirituelle Methode und auch ein Mittel, im Unendlichen als das Unendliche zu existieren.

Ein Beispiel: Ein müder, erschöpfter Mensch schläft ein; nach sieben Stunden tiefen Schlafs fühlt er sich sehr erfrischt. Was ist das Geheimnis dieser neu gewonnenen Frische und Energie? - Es ist der ungestörte Tiefschlaf, in dem all unsere mentalen Funktionen zum Stillstand kommen. Wir sind des Körpers nicht gewahr. Wir wissen nichts von Zeit, Raum und dem Ort, an dem wir schlafen. Und wir wissen nichts von den schrecklichen Dingen, die sich während unseres Schlafs in der Welt ereignen.

Im Schlaf gehen wir jenseits der Bedingungen der Endlichkeit. Wir sind von den Aktivitäten des mentalen Prinzips befreit und schlüpfen in eine tiefe Ruhe hinein, in ein wirkliches Schweigen. In einer Meditation höherer Art befinden wir uns in einer ähnlichen Situation, doch sind darin glücklicherweise die Bedingungen in Substanz und Essenz völlig vom Tiefschlafzustand verschieden.

Im Tiefschlafzustand gibt es kein Gewahrsein von irgendetwas; der Schlafende sieht nichts, weiß nichts, fühlt nichts, hat kein Problem, macht sich keine Sorgen, er ist ruhig und friedlich, er ruht sich aus und ist glücklich, aber er ist sich dieses Glücks nicht bewusst. Er weiß auch nicht, dass er ruhig ist; er ist in einem vollkommen unbewussten Zustand.

In der vollkommenen Meditation ist der Mensch im gleichen Zustand wie im Tiefschlaf, mit dem Unterschied, dass er ein völlig bewusstes und klares Gewahrsein besitzt; er identifiziert sich nicht mehr mit dem Körper: der Körper existiert für ihn nicht mehr. Sein Bewusstsein ist über die zeitliche Dimension erhoben, er ist frei von den Begrenzungen des psychischen und des unbewussten Wesens, er ruht in einem überbewussten Zustand. Er ist sich bewusst, was ihm geschieht, nämlich dass er im Königreich des Himmels angekommen ist. Er ist sich intensiv bewusst, dass er sich in einem unendlichen Licht befindet, in einem Zustand der Vollkommenheit und des grenzenlosen Bewusstseins, und er genießt absolut bewusst das Glück und den Frieden in diesem Zustand.

Wenn es uns gelingt, uns einige Tage lang in diesem meditativen, kontemplativen Zustand aufzuhalten, wird das Bewusstsein des Unendlichen zu unserem normalen Zustand.

In der Geistesgeschichte der Welt gibt es Beispiele von großen Weisen, die Monate oder Jahre in diesem meditativen Zustand verharrten.

Der Weg dahin ist lang. Wir müssen mit kleinen Schritten beginnen. Einige Minuten Meditation am Anfang, in mehreren Einheiten über den ganzen Tag verteilt, genügen. Später können wir dazu übergehen, verschiedene Arten von Meditation zu üben, damit unser inneres Wesen Schritt für Schritt transformiert, verändert, vergeistigt und schließlich vergöttlicht wird.

Ein transformiertes Bewusstsein, ein spirituelles Wesen wird zum großartigen Fundament für eine tiefe Meditation.

Ein Mensch, der vom Unendlichen berührt ist, ist von Licht erfüllt; er ist frei von subjektiver, psychologischer Dunkelheit und frei von objektiver, materieller Dunkelheit. Wie die äußeren Umstände auch sein mögen, angenehm oder schmerzlich: er bleibt in einem Zustand tiefen Friedens und Glücks. Er sieht durch alles hindurch. Er findet das Königreich des Himmels überall. 

Meditation in irgendeiner ihrer besonderen Formen kann den ganzen Tag und unter allen Bedingungen durchgeführt werden, auch während der Arbeit. Sie entwickelt unser spirituelles Bewusstsein, unsere innere spirituelle Sensibilität, die Empfänglichkeit der überall gegenwärtigen Wahrheit, der Schönheit und dem Licht gegenüber.

Je mehr wir uns der Meditation widmen, desto leuchtender und von zunehmend höherer Erkenntnis erfüllt wird unser Geist. Unsere Einstellung zum Leben wird eine völlig andere, nämlich eine unbedingt positive, getragen von einem spirituellen Bewusstsein, das uns ständig Frieden und Glück spendet und uns Einblicke in die Geheimnisse unserer Existenz offenbart. Versuchen wir also, unsere geistigen Dimensionen zu entfalten und nicht in unserer Entwicklung stehen zu bleiben, bis wir dauerhaft das Unendliche erfahren.

In der wahren Meditation sprechen wir mit Gott, kommunizieren mit Ihm, leben in Ihm und freuen uns an seinem Wesen und seiner Vollkommenheit. Andere Formen der Meditation als jene, in der wir Gott tatsächlich berühren, sind nur von vorläufiger Natur. Einige Formen der Meditation sind in der Tat nur Mittel, um Aufmerksamkeit und Konzentration zu schärfen.

Warum erfreut sich eine schlafende Person unbewusst eines tiefen Friedens und eines ebensolchen Glücks, die jedoch dem wachen Menschen verwehrt sind? - Der Grund ist, dass in der schlafenden Person das begrenzte Gemüt nicht mehr aktiv, sondern ausgeschaltet ist und ruht.

Im wachen Menschen ist das Gemüt ruhelos, abgelenkt, geplagt, von zu vielen Dingen belagert, auf die es auch noch auf falsche Weise reagiert.

Der Schlafende ist keinem dieser Probleme ausgesetzt; in seinem Fall hat das Gemüt eine Pause eingelegt, hat sich offensichtlich in einen Zustand der Untätigkeit zurückgezogen. Sobald er aber aufwacht, ist er wieder seinen alten Problemen ausgesetzt, wird von seinen Erinnerungen geplagt, sein Körper peinigt ihn, er wird abgelenkt von dem, was er sieht, fühlt und wie er darauf reagiert.

 

Was ist Meditation? - Meditationstechniken

Meditation ist der Versuch, das unruhige, rastlose, zerstreute Gemüt zur Ruhe kommen zu lassen, seine in alle Richtungen schießenden Strahlen zu sammeln und sie auf einen Punkt zu richten - auf den Punkt, der das Objekt seiner Meditation ist. Erst dann ist ein Mensch Meister seiner selbst, Meister über sein Gemüt, und lässt sich nicht mehr von den Eindrücken aus seiner Umgebung überwältigen.

In den Anfangsstadien befasst sich die Meditation zunächst mit der Disziplinierung des Gemüts, also der Gedanken, der Gefühle und aller sonstigen ablenkenden Aktivitäten des Gemüts, und dem Versuch, alle Kräfte des Gemüts auf ein Ideal zu konzentrieren. Ein Gemüt, das solchermaßen auf eines gerichtet ist, sich also uneingeschränkt an ein Ideal hingibt, können wir ein starkes Gemüt nennen. Es sammelt alle seine Kräfte und gruppiert sie um ein Ideal herum, ein Ideal, nach dem es sein Leben organisiert, ein Ziel, auf das es zustrebt: Gott oder das Unendliche, die Wahrheit oder ein anderes Ziel, das erreicht werden soll.

Wenn wir unser Ideal stets als Fokuspunkt im Auge behalten, organisieren sich die Aktivitäten unseres Lebens in Bezug auf dieses Ideal, unser mentales Leben vereinfacht sich somit, und unsere Gemütskräfte konzentrieren sich auf die Verfolgung des Ideals.

In der Meditation kommt unser verzetteltes und abgelenktes Gemüt zur Ruhe und weilt beim erwählten Ideal. Wenn das Gemüt die Fähigkeit erlangt, bei einem Objekt unter Ausschluss aller anderen zu verweilen, erlangt es Kraft, Frieden, Effektivität, Erfolg und Glück. Wenn das Objekt, auf das wir uns konzentrieren, Gott oder das Unendliche ist, sind die Ergebnisse einer solchen Konzentration umso wunderbarer.

Um in den Anfangsstadien unsere Aufmerksamkeit zu entwickeln und dem Gemüt etwas Ruhe, Inspiration und Erhebung einzuflößen, können wir inspirierende Beschreibungen des Wesens Gottes lesen, Texte, die einen lebendigen Eindruck der unmittelbaren Wirklichkeit und Gegenwart Gottes vermitteln. Anschließend können wir über deren Bedeutung nachdenken. Das ist eine Möglichkeit, unsere Meditation zu beginnen.

Es gibt noch andere Methoden, um das Gemüt zu beruhigen, unter anderem auch körperlicher Art, wie Yoga oder Kontrolle des Atems, verbunden mit gewissen Übungen.

Wir können tief ein- und ausatmen, unsere Augen schließen und den Atem beobachten. Dazu ist Aufmerksamkeit erforderlich, die ohne Ablenkung durch Gedanken oder Gefühle aufrechterhalten wird und sich ausschließlich mit der Beobachtung des Atems befasst.

Die Weisheit unseres Herzens sagt uns jedoch, dass es besser ist, wenn wir Gott, die Wahrheit oder das Unendliche als Objekt unserer Meditation wählen; denn vom Standpunkt göttlicher Erfahrung existieren nur diese drei, die aber ein und dasselbe sind.

Gott ist unser Schatz; wenn wir bewusst in Gott leben, können wir jedes Wunder vollbringen. Gott umgibt uns von allen Seiten und ist auch in uns.

Wenn wir bewusst in Ihm leben, gibt es keinen Tod mehr für uns, keine Begrenzung unserer Erkenntnis, kein Ende für unser Leben, keine Grenzen für unseren Frieden. In Gott haben wir ein Licht über allen Lichtern, ein ewiges Licht. Ein wenig von Gottes Gnade kann uns zu Propheten, Heiligen und Genies machen. Über die allsehende, alles beobachtende, alles wahrnehmende göttliche Gegenwart nachzudenken, ist die bessere Übung, und sie wird uns Frieden, Glück, Reinheit, Licht und Liebe schenken, weil das Eigenschaften dieser Gottgegenwart sind.

Eine weitere Methode, das Gemüt zu Einhelligkeit zu erziehen, besteht darin, dass wir einen Namen Gottes wiederholen oder uns auf einen Gegenstand konzentrieren, der uns an Gott erinnert - ein Bild der Göttlichen Mutter zum Beispiel.

Der bekannte "Russische Pilger" erfuhr die Gegenwart Christi, indem er immer und ohne Ende "Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner" wiederholte. Solche, aus Worten bestehende Formeln können auch zur Meditation dienen. Wir können diese Worte mit dem Atem verbinden, ins Herz sinken lassen, und Tag für Tag, Stunde für Stunde wiederholen, bis unser ganzes Wesen von ihnen durchdrungen, mit ihnen gesättigt ist. Welche Ergebnisse bringt uns eine solche Wiederholung? - Unser ganzes Wesen wird gereinigt, transformiert, wird feurig, strahlend und leuchtend; intuitive Fähigkeiten werden wirksam, und wir haben Erkenntnisse, die wir nicht in Büchern finden können.

Der Weg des "Russischen Pilgers" steht Tausenden offen, und in der Tat haben Tausende mit dieser Methode ähnliche Erfahrungen gemacht.

Am Anfang ist es besser, über die verschiedenen Eigenschaften Gottes nachzudenken, damit so unser Wesen immer mehr verfeinert wird. Wie diese, gibt es viele ähnliche Arten von Meditation. Welche Art von Meditation am besten für uns geeignet ist, hängt von unserem Temperament und der inneren Ausrüstung ab, die wir mitbringen. Einige, bei denen die Vernunft vorherrscht und der Intellekt Führer ihres Lebens ist, finden es natürlich, dem Pfad der Selbsterforschung zu gehen und zu versuchen, die Wahrheit mit der Vernunft zu ergründen und über die Wirklichkeit des Unendlichen nachzudenken. Andere wiederum, die schon ein sehr reines Herz mitbringen, entwickeln spontan ein Gefühl für die Anwesenheit des Göttlichen in ihrem Herzen und üben sich in Hingabe.

Allgemein kann man sagen, dass es für die Mehrheit der Menschen am leichtesten ist, durch das Kultivieren von Liebe für den allgegenwärtigen, allwissenden Gott auf dem Pfad wahrer Meditation voranzuschreiten. In allem, was schön im Leben ist, kann man die Schönheit Gottes empfinden, erkennen und verehren.

Das Empfinden, dass wir von der grenzenlosen Liebe des unendlichen Gottes umgeben sind und erhalten werden, sollte uns nie verlassen.

Da es keinen Ort gibt, an dem Gott nicht anwesend ist, gibt es auch nichts, das nicht die strahlende Gegenwart und Schönheit des Göttlichen in sich trägt, wenn diese Tatsache auch für viele von uns noch verborgen ist. Wir müssen eine Einstellung der Achtung und Verehrung für die Gottgegenwart in allen Dingen und Wesen pflegen.

Tiefste geistige Einsicht und Offenbarung sowie eine wahre und direkte Erfahrung Gottes zeigen uns, dass alles, was wir als materiell betrachten, in der Tat etwas ist, das im göttlichen Bewusstsein und aus der Substanz des göttlichen Bewusstseins geformt worden ist und von Gott erhalten wird.

Obwohl es viele, ihrem Aussehen und ihrer Funktion nach völlig unterschiedliche Dinge gibt, bestehen doch alle letztlich aus derselben Substanz, denn alle werden vom Leben, dem Sein, der Schönheit, der Liebe und Vollkommenheit Gottes erhalten. Einer, der dies sieht, erkennt und erfährt, ist ein Prophet, ein Weiser, ein Mystiker, ein Mensch der Wahrheit, ein Mensch grenzenloser Liebe, ein Mensch unvergänglicher Weisheit und Erkenntnis, ein Mensch, in dessen Leben alle Probleme und Rätsel gelöst sind und dessen Wesen von allen Begrenzungen und Fesseln befreit ist.

 

Die Größe des Lebens
liegt in der Auflösung seines zentralen
Problems durch das Einswerden mit dem Unendlichen

Nichts muss im Leben aufgegeben, nichts verworfen werden, wir müssen uns von nichts zurückziehen - wir müssen nur die Unendlichkeit des Friedens, der Freude, des Lichts, der Gnade entdecken, die in allem wohnt. Jeder von uns trägt das Ganze des Königreichs der Vollkommenheit in sich. Wenn wir unsere Augen schließen und in kontemplativen Zuständen das Unendliche berühren und in es eintauchen, betreten wir eine andere Dimension, eine andere Welt, ein anderes Universum, das von endloser Vollkommenheit in jeder Richtung charakterisiert ist.

Wenn jemand mitten im Sonnenschein schläft und träumt, er sei in einer finsteren Höhle, dann befindet er sich nicht wirklich in der Finsternis der Höhle. Seine Erfahrung, in einer finsteren Höhle gefangen zu sein, ist lediglich eine Schöpfung seines Traumbewusstseins. Es ist eine zeitweilige Geschichte und wird in dem Moment unwirklich, in dem er erwacht. Die Dimension der Erfahrung des Unendlichen aber, in die wir in kontemplativen Zuständen eintreten, ist wirklich. Sie wird nicht vom kontemplativen Bewusstsein erzeugt, so wie der Traum vom Traumbewusstsein, sondern hat keinen Anfang und kein Ende. Es ist die Wahrheit, die war, ist und immer sein wird. Diese Wahrheit wurde vom Individuum nur nicht wahrgenommen, obwohl sie immer schon da war. Sie wurde lediglich von der Wahrnehmung der vielen Dinge überlagert.

In dem Augenblick, in dem der Mensch tief in die Meditation eintaucht und in Berührung mit der Wahrheit kommt, wird er diese unsere Welt als ein flüchtiges, vergängliches, veränderliches Nichts erkennen, mehr Erscheinung als Wirklichkeit, das unabhängig vom Unendlichen keine Existenz besitzt. Wie unvollkommen diese Welt auch scheinen mag, sie wird vom Unendlichen erhalten. Die Welt des Unendlichen ist die wirkliche Welt, eine zeitlose Welt, die einzige Wirklichkeit. Und diese Welt ist nicht von uns Menschen erschaffen, nicht von uns vorgestellt, während unsere Träume wohl von uns erschaffen sind, wie auch die Illusionen in unserem täglichen Leben dem Wirken unseres Gemüts zuzuschreiben sind.

Der unendliche Gott, mit dem wir in kontemplativen Bewusstseinszuständen kommunizieren, wird nicht von diesen Zuständen unseres Bewusstseins erschaffen; Er war schon immer da. Er wird uns in diesen Zuständen nur erst offenbart.

 

Die Wunder der Gottgegenwart

Jede Stunde, jeder Moment in meinem Leben ist höchst gesegnet. Das Leben hat mir seine Essenz geoffenbart, sein allschöpferisches Wesen. Wo immer meine Gefühle umherstreifen, ich habe die Erfahrung der Wunder des Königreichs des Himmels.

Die ganze Welt ist ein Zustand des unendlichen Bewusstseins, es ist ein Zustand des unendlichen Seins.

Wir leben inmitten von Wundern, von Wundern, die größer sind als die wissenschaftlichen und technologischen Wunder unserer Zeit.

Das, was der Schöpfer aller Wunder ist, ist das größte Wunder, und dieses Wunder ist überall.

Jeder von uns kann über sein bloßes Menschsein hinauswachsen. Ohne etwas dazu zu brauchen, können wir alles Glück erfahren. Ohne einen Schritt zu gehen, können wir überall sein. Ohne irgendjemanden zu berühren, können wir in den Herzen aller Wesen sein.

Unbeschreiblich und zahllos sind die Arten und Weisen, durch die sich ein erleuchtetes Bewusstsein erfreuen kann.

Eis ist eine Zustandsform von Wasser. Diese Schöpfung ist eine von vielen möglichen Zustandsformen des göttlichen Bewusstseins. Wer das Eis nicht will, hat die Freiheit, es zu schmelzen und in Wasser zurück zu verwandeln. Wer nicht in der Welt der Sinneserfahrungen leben will, in dieser materiellen Welt voller Begrenzungen, Unglück, Krankheiten, Unglück und Tod, kann sie in ihrer wirklichen Zustandsform erfahren, die das göttliche Bewusstsein ist.

Um das zu erreichen, müssen wir allerdings einige Voraussetzungen erfüllen: Wir müssen selbstlos werden, und unser Herz muss die ganze Schöpfung in Liebe umarmen.

Die großen Heiligen und jene, die reinen Herzens sind, haben diese Eigenschaft: Sie besitzen ein Herz, das ein Zentrum allumfassender Liebe und Barmherzigkeit ist, und sie nehmen das Königreich des Himmels auch in einem Schilfrohr wahr. Sie sind in Berührung mit Wundern, mit Unsterblichkeit, Ewigkeit, Unendlichkeit, grenzenloser Freude, grenzenloser schöpferischer Energie und unbeschreiblicher Schönheit.

Selbst für die moderne Wissenschaft ist die Welt nicht mehr das, was wir mit unseren körperlichen Sinnen erfahren.

In den frühesten Stadien ihrer phänomenalen Entwicklung hat die Wissenschaft die Welt auf einen Strom von Energie reduziert. Heute versucht sie, alle Manifestationen auf bloße Leere zurückzuführen.

Jedoch kann die Wissenschaft keine wahre Einsicht in das Wesen der Existenz gewinnen, denn die Erkenntnisfähigkeit, die notwendig ist, um ein wahres Wissen vom Wesen der Existenz und des Universums zu erlangen, muss dieser Existenz selbst innewohnen und natürlich für sie sein. Und diese Erkenntnisfähigkeit wohnt im Herzen des Menschen.

Es ist das innere, geistige, göttliche Herz, das aktiv wird, wenn das menschliche Individuum sich ausreichend transformiert hat und rein geworden ist. Jeder von uns hat die Freiheit und auch die dazu notwendigen Fähigkeiten sowie die Gnade Gottes, um das Königreich des Himmels überall wahrzunehmen, um menschliches Vergnügen und menschlichen Schmerz zu entlassen und den Frieden, das Glück, das Licht und die Gnade Gottes in innerer Erfahrung als normalen Zustand von Herz und Geist wahrzunehmen.

Unsere körperlichen Sinne sind in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit begrenzt, unsere Augen können nicht durch Wände hindurch sehen, doch es ist ein allwissendes, allsehendes verborgenes Bewusstsein in uns, das fähig ist, seine eigenen Augen zu projizieren, mit denen es durch Wände sehen und den ganzen Kosmos beobachten kann.

Das Licht in unserem geistigen Herzen ist allsehend, es ist unendlich viel größer als das Universum; es ist die Wahrheit, die war, ist und immer sein wird. Sie ist allvollkommen - aber was wir durch unsere Sinne erfahren, ist unvollkommen.

 

Das Herz Gottes 

Jeder von uns könnte sagen, dass er das Herz Gottes ist, der Tempel Gottes. Wo ist das Zentrum des grenzenlosen Raums? - Weil der Raum unendlich ist, kann jeder Stern behaupten, das Zentrum und Herz des Raums zu sein. In einem unendlichen Raum ist jeder Punkt der Mittelpunkt. Genauso könnte jeder für sich in Anspruch nehmen, das Zentrum oder Herz Gottes zu sein, der Tempel und Altar Gottes - und es wäre wahr.

Gott ist größer als der Raum, den er geschaffen hat. In diesem grenzenlosen Gott kann jeder, irgendein Ding irgendwo, das Zentrum Gottes, die Quelle aller Wunder Gottes genannt werden.

Jeder ist Träger des Königreichs des Himmels. In jedem ist das Zentrum Gottes. In jedem ist das Leben Gottes, der Atem, die Kraft, die Erkenntnis, die Schönheit und die Vollkommenheit Gottes. Tausende haben diese Wahrheit erfahren, und nicht nur in unserer Zivilisation, sondern auch in früheren Zivilisationen und Kulturen. Auch in kommenden Kulturen und Zivilisationen werden die Menschen diese Wahrheit erkennen und erfahren.

Jederzeit existiert die Möglichkeit für das Eis, sich in Wasser zu verwandeln, und jederzeit besteht die Möglichkeit für jeden Menschen, sein menschliches Wesen ins göttliche Wesen zu verwandeln, das Königreich des Himmels überall zu erfahren.

Gott wohnt verborgen aller Materie inne. Er wohnt verborgen in allen Herzen und Wesen.

Wir müssen das wunderwirkende Bewusstsein Gottes in der ganzen Schöpfung entdecken! Wir müssen die Gegenwart, das Feuer Gottes in unserem inneren Herzen offenkundig machen. In Wirklichkeit ist Gott überall offenkundig und gegenwärtig, aber unsere stumpfen Sinne sehen Ihn nicht. Wir müssen unsere höheren Wahrnehmungsfähigkeiten entfalten, um das Königreich des Himmels, das überall anwesend ist, wahrzunehmen. Sogar die Gegenstände, die wir täglich benutzen, sind voll mit der Gegenwart Gottes, und genau hier, im täglichen Leben, müssen wir Gott erfahren.

Gott ist einer. Er ist unendlich, unbegrenzt, absolut, und doch ist er der Vater und ist in allen Farben, Namen, Formen gegenwärtig. Er ist Liebe, Licht, Geduld, Weisheit, Intuition, Überbewusstsein, Wahrheit, Glückseligkeit, Frieden, Kraft, Schönheit, Gnade, Fülle - Er ist alles!

Wir können mit Ihm jede Art von Beziehung aufnehmen. Wir können Ihn als Jesus, als den Vater, als Schönheit in den Blumen oder als die höchste göttliche Weisheit erfahren. Auch als Leben, das mit der Kraft der Reinheit erfüllt ist, können wir Gott erfahren, oder als jede Art von moralischer, spiritueller, künstlerischer oder intellektueller Vorzüglichkeit.

Wir können Gott aber auch in seinem transzendenten, formlosen Zustand erfahren.

Doch ist Er nicht nur vollkommene, unberührbare, grenzenlose Ruhe und Stille; Er ist auch die Kraft, die unser Herz schlagen lässt. Er ist in der ganzen Natur gegenwärtig, obwohl Er gleichzeitig alles transzendiert. Er sieht uns überall. Er ist eine grenzenlose, auf alles reagierende Intelligenz.

Er ist überall, Er sieht und hört uns jetzt in diesem Augenblick. Er gibt uns die Gabe der Sprache. Er versteht den Inhalt und Sinn dessen, was wir sagen.

Er umgibt uns von allen Seiten.

Gesegnet sind jene, die die Gegenwart Gottes wahrnehmen, denn sie verlieren alle Furcht. Sie fürchten den Tod nicht mehr, und haben vor nichts mehr Angst.

Sie werden von den unerschöpflichen Energien des Göttlichen erhalten.

 

Das Königreich des Himmels kann nicht erschaffen werden

Das Königreich des Himmels ist überall und existiert zu allen Zeiten. Es ist die unerschaffene Wirklichkeit.

Wer hat die Welt erschaffen? - Jemand, den wir Gott nennen. Wer hat diesen Gott erschaffen? - Niemand hat Gott erschaffen. Gott war vor der Schöpfung da. Wo ist der Anfang Gottes? - Er hat keinen Anfang! Wenn etwas einen Anfang hat, muss schon etwas vor diesem Anfang existiert haben. Aber Gott hat keinen Anfang. Nichts war vor Ihm da. Er ist das Alpha und das Omega. Er ist anfangslos und endlos.

Das Königreich des Himmels ist also ohne Anfang und ohne Ende. Es ist überall und kann nicht erschaffen werden.

Die Welt wurde innerhalb dieses Königreichs erschaffen, und sie hat Anfang und Ende. Sie ist voller Begrenzungen, und sie wird einmal wieder aufgelöst werden, weil sie ein erschaffenes Objekt ist.

Das Königreich Gottes, das auch den Raum durchdringt, aber von dem der Raum nichts weiß, wird bestehen und immer noch sein, auch wenn der Raum vergangen ist. Es wird noch da sein, wenn es die Welt längst nicht mehr gibt. Und weil unsere begrenzten Sinne die Wirklichkeit dieses Königreichs Gottes verleugnen, sollten wir ihnen beibringen, sich dieses wenigstens vorzustellen.

Die Welt trägt in ihrem inneren Herzen das ganze Königreich Gottes. Wir erschaffen es nicht durch unsere Vorstellung. Es muss entdeckt werden. Deshalb wäre es gut für uns, den Worten derer zu folgen, die es sehen.

An die Gegenwart des Göttlichen zu denken, uns vorzustellen, dass es da ist, dass es überall als einzige Wirklichkeit existiert, macht uns reiner, befreit uns von Ablenkungen und bereitet uns so auf die Erfahrung dieser Wirklichkeit vor.

Die Gnade Gottes

Das Leben gedeiht und wächst nur durch die Gnade des Göttlichen. Alle anderen Formen des Wohlstands und des Reichtums der Nationen, die nicht von der Gnade Gottes gesegnet sind, sind Flitter und eine Last, unter der die Menschen leiden und die sie dem Untergang entgegenführt.

Die äußere Welt wird wunderbar sein, sobald wir von der Gnade des Göttlichen berührt sind, und dann wird der äußere Reichtum zum Instrument für die Errichtung von Glück, Wohlstand und bleibendem Frieden in der Welt.

Lassen wir deshalb die Erfahrung der unendlichen Stille zum normalen Zug unseres täglichen Lebens werden!

Unendliche Stille, absolute Liebe, unbegrenzte Weisheit, vollkommenes Glück sind unser natürlicher Zustand.

Gott ist natürlich für uns, die Welt nicht, und deshalb leiden wir in ihr, deshalb sterben wir in ihr, deshalb haben wir Probleme in ihr.

Wenn wir aber in Gott leben, uns seiner Gegenwart bewusst sind, können wir nicht in dieser Welt sterben; wir werden über den körperlichen Tod triumphieren, denn unser Geist ist vollkommen und wunderbar.

Die Unvollkommenheit der Umstände des Lebens selbst wird uns zwingen, nach Vollkommenheit zu suchen.

Wir können der Suche nach der Wahrheit nicht ausweichen; niemand kann sich von der Notwendigkeit der Gegenwart Gottes abschneiden.

Wir können unsere Wurzeln nicht aus dem Boden reißen, der uns ernährt: Gott ist der Boden, der das Leben unseres Lebens erhält. 

Lasst uns also unsere Reise zur Erfahrung unendlicher Liebe, unendlichen Glücks und unendlicher Vollkommenheit jetzt beginnen!

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