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ZWEIMONATLICH

Jahr 39

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

März/April 2005

 

INHALT

Swami Omkarananda:

Sri Swami Omkarananda, sein Gottesbild undseinePersönlichkeit

Die Göttliche Mutter in der Botschaft Swami Omkaranandas

Die unendlichen Möglichkeiten des Menschen

 

Irma M. Geissel; verfasst 1977

Sri Swami Omkarananda gewidmet

in tiefer Dankbarkeit und Verehrung,

zur 40. Wiederkehr des Jahres,

in dem er in die Schweiz kam.

 
"Ich entstamme der höchsten Wahrheit, aus der die Religionen erst hervorgegangen sind."

Swami Omkarananda

Diese Schrift soll ein Beitrag zur Klärung des Gottesbegriffs sein und das rechte, von allen menschlichen Zutaten und Abstrichen befreite Gottesbild vermitteln - die wahre Göttlichkeit, zeitlos, ohne Anfang und Ende, unwandelbar, in Allvollkommenheit. Diese Zeilen wollen jenes Sein beleuchten und uns nahe bringen, das nicht in unerreichbar weiten Fernen zu suchen ist, als beherrschende, drohende, Abstand haltende Instanz, sondern das in innigster, unmittelbarer Beziehung zu jedem Menschen steht und unablässig am Wirken ist für des Menschen und der ganzen Schöpfung Aufwärtsentwicklung und Vervollkommnung, bis das Ziel erreicht ist, das Jesus Christus in die Worte fasste: "Ihr sollt vollkommen sein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." Alle Zugänge dazu sind vorhanden; sie müssen nur vom Einzelnen beschritten werden.

Groß ist die Not und Unsicherheit der religiös Suchenden, die sich von vielen Seiten sowohl den traditionellen als auch von den davon abgezweigten und den neu aufkommenden Richtungen bedrängt und hin- und hergerissen sehen. Dadurch gerät der Mensch unserer Zeit oftmals in einen Konflikt widerstreitender Gottesvorstellungen und kann seine rechte Beziehung zum Unendlichen, Vollkommenen, zur höchsten einzigen All-Gottheit nur schwer finden. Diese Not, den ruhenden Pol, den göttlichen Urgrund in sich noch nicht gefunden zu haben, ist die einzige wirkliche Not des Menschen, aus der heraus alle Nöte temporären Charakters entspringen. Hat man jedoch den wahren Mittelpunkt in sich, die untrennbare, beglückende Verbindung mit dem Göttlichen einmal gefunden, dann haben alle Dinge, die ehemals als Probleme, Nöte, Sorgen und Leiden empfunden wurden, kein Gewicht mehr oder werden als solche überhaupt nicht mehr wahrgenommen dank der Gnade des Göttlichen, dank der Wirksamkeit des Göttlichen in den aufrichtig und mit ganzem Herzen Suchenden. Je mehr das Bewusstsein von flüchtigen Tagesereignissen und zeitbedingten Erfahrungen auf die machtvolle, liebende und leitende göttliche Allgegenwart verlagert wird, umso mehr wird der Mensch aus dieser Quelle gespeist, in seiner Tragkraft und Liebe, in seiner Weisheit und Unterscheidungsfähigkeit.

Für jene Gottsucher,

- die den Geist institutionalisierter Religionssysteme erkannt haben, der oft erheblich von dem ihres Stifters abweicht;

- die etwas suchen, was klar und unverrückbar ist, nicht mit Mängeln, Irrtümern und Unzulänglichkeiten behaftet, nicht an gewisse Zeitströmungen, Dekretalien, Konzessionen, Umstände und zweckbestimmte Gegebenheiten gebunden, nicht von dem Entwicklungsstand eines einzelnen Volksstamms bestimmt;

- die sich nicht mit halben Erkenntnissen zufrieden geben, sondern die aus dem tiefsten zeitlosen Urquell in all seiner Fülle schöpfen wollen;

- die die unmittelbare, lebendige Wirklichkeit, das innige Verhältnis zum Göttlichen mit aller Kraft und Liebe des Herzens suchen;

- die nach dem reinen unverfälschten höchsten Gottesbild und seiner Verwirklichung in sich streben;

- die das befreiende Aufbrechen der Wahrheit in ihrem eigenen Inneren erleben wollen, einer Wahrheit, die sie schon unbewusst erahnt haben, trotz andersgerichteter Beeinflussung, einer Wahrheit, die im wahrsten Sinne frei macht -für all diese werden die Worte Swami Omkaranandas eine Bestätigung ihrer eigenen intuitiven Ahnungen sein und das in ihnen Schlummernde ins Bewusstsein heben.

In den meisten Menschen des Abendlands ist das Gottesbild, das die Kirchen zusammen mit der darstellenden sakralen Kunst in den letzten zwei Jahrtausenden übermittelt haben und das dem Alten Testament entnommen ist, noch stark verankert. Die darin beschriebene und sich selbst bezeichnende Wesenheit ("Ich, der Herr, dein Gott") hat den für das Abendland verbindlichen Gottesbegriff maßgeblich geformt, obwohl dessen Wesenszüge und ethische Wertordnungen (siehe 5. Mose) wohl kaum mit denen der überragenden Gottmenschen, die in den vergangenen Jahrtausenden über diese Erde wandelten, übereinstimmen dürften. Andererseits ist im Neuen Testament auch durch die unmittelbare Anfügung an das Alte Testament keine Distanzierung von dem dort geprägten Gottesbild vorgenommen worden, das also weiterhin in der Vorstellungswelt haften bleibt. Dieses Gottes- und Menschenbild ist bestimmt von der großen Kluft, der schier unüberbrückbaren Ferne von Mensch zu Gott, von dem ohnmächtigen Ausgeliefertsein des Menschen und vor allem von seiner Sündhaftigkeit und Unwürdigkeit. Dieser künstlich errichtete Wall macht es dem Menschen so schwer, in ein liebendes Vertrauensverhältnis zum Göttlichen einzutreten oder sich gar mit der Idee der untrennbaren Einheit von Gott und Mensch anzufreunden und sie als mögliches und zu verwirklichendes Ziel zu betrachten.

Diese Ungewissheit, Unklarheit und das Fehlen eines klar umrissenen Gottesbildes, das im Einklang mit dem Erleben und der übereinstimmenden Erkenntnis der größten Mystiker und Erleuchteten aller Zeiten steht, war und ist auch heute noch der große geistige Konflikt der abendländischen Menschheit und einer der Hauptgründe der Gottesferne des denkenden Menschen unserer Zeit und seiner fehlenden Beziehung zum Göttlichen.

Welche Kräfte, Fähigkeiten und Entfaltungsmöglichkeiten dadurch unterdrückt und gebunden wurden, ist unübersehbar. Doch durch die Hinwendung zu der alle Zeitströmungen überdauernden, ewigen Höchsten Wahrheit der Allvollkommenheit und uneingeschränkten Allliebe können all diese Potenzen entbunden werden und zu Verwirklichung und höchster Entfaltung gelangen. Christi wiederholter Fingerzeig auf den himmlischen Vater deutet in der uns vorliegenden Form der Aussage für den Uneingeweihten auf eine dem alttestamentlichen Gott übergeordnete Ebene des allumfassenden Göttlichen hin, das nicht die Bevorzugung einer einzelnen Rasse dieser Erde kennt, sondern liebend alle Erdbewohner, alle Universen und die ganze Schöpfung umschließt. Und somit steht für alle, die noch nicht zur mystischen Erfahrung der Gotterkenntnis gelangt sind, diese Frage weiterhin ungeklärt im Raum und harrt der Beantwortung.

Die Antwort auf diese brennendste Frage und tiefste Not der Menschheit,  die Gottesferne, die geistige Nacht, die Unwissenheit über die eigene Identität finden wir in Swami Omkarananda, der Verkörperung eines Lichts aus den höchsten göttlichen Bereichen, der von sich sagen kann:

"Ich entstamme der Höchsten Wahrheit, aus der die Religionen erst hervorgegangen sind!" Dadurch ist Swami Omkarananda in hervorragender Weise prädestiniert, die Religion von allem menschlichirrigen Zutun zu befreien und ihre ursprüngliche Bedeutung wiederherzustellen, nämlich im Sinn von 'religare', sich mit dem göttlichen Ursprung wieder verbinden.

Religion ist das Fahrzeug, das Boot, das den Aufwärtsstrebenden ans andere Ufer trägt. Sie ist also nicht Ziel und nicht Selbstzweck, sondern ein Mittel, um das Ziel der Gotteseinung zu erreichen; und somit sollte sie die Dienerin des Menschen sein. Religion in diesem Sinne ist vor allem dazu bestimmt:

- im Menschen ein Gottbewusstsein zu erwecken, ein Bewusstsein seiner wahren Identität;

- den Weg zur Höherentwicklung zu weisen und den Menschen damit aus seinen irdischen Gebundenheiten und dem Nichtwissen zu befreien;

- dem Menschen auf seinem Weg zurück in seine Urheimat, ins Reich des ewigen Lichts, die rechte Führung und Orientierung zu geben;

- dem Suchenden und ernsthaft Strebenden jene Hilfen und Kraftquellen zu erschließen, die er benötigt, um sich über die Materie und seine triebhafte Natur zu erheben und sich dem Einfluss des Göttlichen zu öffnen;

- einen unaufhörlichen dynamischen Antrieb und Auftrieb zur Vervollkommnung und Vollendung zu vermitteln, der so mächtig ist, dass der Mensch ihm nicht widerstehen kann;

- und schließlich soll Religion eine solide, praktikable und möglichst vollkommene Grundlage der Geistigkeit schaffen, von der aus der einzelne Mensch, entsprechend seinem jeweiligen Entwicklungsstand, sich weiter auf seinem Lichtweg vorwärts bewegen und Stufe um Stufe aufwärts schreiten kann.

Durch die unterschiedliche Entwicklungs- und Bewusstheitsstufe des Einzelnen oder ganzer Gruppen muss die Religion, will sie ihre Aufgabe als Dienerin und Wegweisung zur Höherentwicklung erfüllen, diesen unterschiedlichen Stufen, Bedürfnissen und Bedingungen angepasst sein. Daher wird es niemals eine Einheits- oder Gleichheitsreligion für die ganze Menschheit geben, sondern immer nur größtmögliche Förderung des Einzelnen oder einer Gruppe auf der jeweils erreichten Entwicklungsstufe.

Ganz in diesem Sinne wirkt auch Swami Omkarananda, der die differenzierte Ansprechbarkeit der Einzelnen, die zu ihm kommen, sofort erkennt und ihr auch Rechnung trägt. Indem er den Betreffenden auf seiner ihm gemäßen individuellen Ebene anspricht und sich darauf einlässt, gibt er ihm ein Höchstmaß an Hilfe.

Darum stimmt es, wenn gesagt wird, dass jedes Volk die Religion hat, die seinem geistigen Entwicklungsstand, seinem Fassungsvermögen und seiner Aufnahmefähigkeit angemessen ist, unter weitgehender Berücksichtigung seiner Tradition und Sitte, seiner Gesetze und Mentalität.

Daraus ergibt sich, dass zum Beispiel die indischen Religionslehren, die in den Veden niedergelegt sind, die in den tiefsten Ur- und Wahrheitsgrund hineinreichen und unmittelbare Offenbarungen der erhabensten Gottheit sind, zur Zeit Christi vor zweitausend Jahren bei den Völkern Zentralafrikas oder Palästinas nie hätten Eingang finden können.

Diese Lehren, die aus dem tiefsten Quell der Erkenntnis und Bewusstseinsebene schöpfen und selbst die Weisheit früherer Schöpfungszyklen umfassend bis in die höchste Transzendenz hineinreichen, wären dort niemals verstanden worden und daher nutzlos gewesen. Denn jede dieser drei Volksgruppen die indische, die vorderasiatische, die zentralafrikanische ist von einem verschiedenen Archetypus geprägt. Die Einwohner Palästinas zum Beispiel waren so stark von der mosaischen Tradition, von deren Sitten, Gesetzen und Wertordnungen geformt, dass Jesus Christus, wollte er seine Mission erfüllen, sich auf diese Gegebenheiten einstellen und sich dem geistigen Entwicklungsstand seiner Zeitgenossen anpassen musste.

Heute ist die Menschheit weiter fortgeschritten in geistigspiritueller Hinsicht, in ihrem Fassungsvermögen, in ihrer Aufnahmebereitschaft und in ihren Erwartungen. Und ein großer Teil der Menschen des Abendlandes ist reif geworden für die Verkündigung der Göttlichkeit im Menschen, für die befreiende Botschaft von der in ihm angelegten Gottesebenbildlichkeit. Der herkömmlichen Einstufung als "Wurm im Staube", belastet mit Erbsünde, in Hilflosigkeit und Abhängigkeit, setzt Swami Omkarananda ein ganz neues Menschenbild entgegen, wenn er sagt:

"Alle Wunder des Kosmos sind im Menschen enthalten. Der Mensch wird zum kosmischen und sogar zum überkosmischen Wesen durch die Wiederholung bestimmter mystischer Silben und höchster Mantras. Auf einmal findet er sich selbst überall!

Er erlebt, wie seine Intelligenz sich in kosmische Weiten ausdehnt und alles in sich einschließt.

Er sieht sein Herz sich in überkosmische Dimensionen ausweiten, und er erlebt sich als eine Wesenheit unendlichen Lichts und Friedens, als Wesenheit von überirdischer Schönheit und Seligkeit, als unendliches schöpferisches Bewusstsein.

Darum übersteigt die Glorie des Menschen jegliche Beschreibung, denn das Göttliche Selbst ist zu ihm geworden!"

Freilich soll damit nicht der gegenwärtige Zustand des Menschen gekennzeichnet werden; es sollen vielmehr die in jedem schlummernden Anlagen transparent gemacht und das leuchtende Ziel - die endgültige Bestimmung - soll ihm deutlich vor Augen geführt werden.

Zwar hat Jesus Christus vor zweitausend Jahren für uns Abendländer den Anfang gemacht, indem er verkündete: "Das Königreich des Himmels ist in euch!" Und sein Jünger Johannes schrieb im Brief: "Der in euch ist, ist größer als der in der Welt ist!" (1. Joh . 4, 4) doch welches Gewicht und welcher Nachdruck ist von den Verkündern des Christentums auf die Auslegung dieser Worte und die Erreichung dieses Zieles gelegt worden? Wir wissen, sie sind nicht mehr als ein Schemen geblieben, sonst wären die Bewohner der westlichen Hemisphäre heute durchgeistigter und glücklicher.

Damit dies nicht weiterhin so bleibe und die Menschheit nicht auch in den kommenden Jahrhunderten und Jahrtausenden in Halbwissen, Dunkel und Verzweiflung, Irrtum und Gottesferne dahinlebe, ist aus den göttlichen Bereichen ein Licht auf die Erde gekommen, so wie es in der Bhagavadgita heißt: "Immer, wenn die ewigen Gesetze Gottes verletzt werden, offenbare Ich Mich!"  Wenn Swami Omkarananda sagt: "Ich entstamme der Höchsten Wahrheit, aus der die Religionen erst hervorgegangen sind!", wird damit sein Standort und seine Herkunft bezeichnet.

Es ist eine Aussage, die ein bezeichnendes Licht auf seine Wesenheit, seine Natur und Bewusstseinsebene wirft. Denn es heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass Swami Omkarananda als erkennendes Bewusstsein des Göttlichen und im Göttlichen bereits war, bevor die Religionen entstanden. Daraus kann man in etwa ermessen, aus welchen Urgründen der Schöpfung, oder besser des Unerschaffenen, das Wesen stammt, welches zurzeit als Swami Omkarananda verkörpert ist und das von sich sagen kann: "Es gibt im ganzen Raum-Zeit-Universum keinen Ort, an dem ich nicht gegenwärtig bin als unendliches Licht, als unendliche Freude, als unendlicher Frieden, da dies die zeitlosen Eigenschaften meines Wesens, meines Lebens und meiner Mission sind!"

Was es zu bedeuten hat, einen Meister aus den höchsten Bereichen des Göttlichen als sichtbare Inkarnation zu erleben, mit der jede Art von Kommunikation möglich ist, übersteigt das menschliche Einschätzungsvermögen.

In den Worten Sri Ramakrishnas heißt das: "Erweckt ein Mensch in Gestalt des Guru dein göttliches Bewusstsein, wisse, die Gottheit, das Absolute, hat um deinetwillen Gestalt angenommen als Mensch. Der Guru ist wie ein Gefährte, der dich bei der Hand nimmt und führt." Und an anderer Stelle sagt er: "Durch die Gnade des Guru lösen sich die Knoten des Nichtwissens in einem Augenblick!"

 

Swami Omkarananda ist die Weiterführung der Lehren Christi, und er ist die Erfüllung der Verheißungen Christi. Er ist der berufene und auserwählte Botschafter des neuen Zeitalters, der in wahrhaft dynamischer Weise und in rapide beschleunigtem Tempo unter Einsatz von Möglichkeiten jenseits der menschlichen Erfahrung und unter Mitwirkung gewaltiger kosmischer Kräfte die Versäumnisse am geistigen Entwicklungsstand der Menschheit aus vielen Jahrhunderten nachzuholen bestrebt ist. Er tut dies ohne Rücksichtnahme auf die ihm zugefügten Schmähungen, Angriffe und der Verkennung seiner Motive, ohne Rücksicht auf die unsagbaren Leiden und Entbehrungen, die er in Erfüllung seiner Mission auf sich nahm. Denn Allliebe ist sein Wesen und Hingabe an den Auftrag der Erlösung des Menschengeschlechts seine dynamisch-machtvolle Tätigkeit.

Diesem grandiosen göttlichen Liebesopfer zum Wohle eines jeden steht der altbekannte Ausspruch gegenüber: "Mein ist die Rache, spricht der Herr, ich will vergelten!"

Und den alttestamentlichen Worten: "Ich, der Herr dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Sünden der Väter heimsucht an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied" stellt Swami Omkarananda gegenüber: "Wenn du auf dem geistigen Wege bist und dich Schritt für Schritt dem Göttlichen näherst, dann bist nicht nur du in hohem Maße gesegnet. Auch die vergangenen sieben Generationen deiner Vorfahren und die kommenden sieben Generationen deiner Familie werden davon Gewinn haben und in ihrer geistigen Entwicklung gefördert werden."

Den Einschüchterungen der uns im Alten Testament überlieferten Lehre stellt Swami Omkarananda die höchsten Verheißungen des Göttlichen gegenüber, entsprechend den Seligpreisungen in der Bergpredigt Christi. Anstatt Unrecht, Sünde und Dunkel anzuprangern, holt er auf machtvolle Weise das Positive, das Göttliche im Menschen hervor. Nicht nur ist er Wegweiser zum höchsten Licht, sondern vor allem Wegbereiter und Helfer. Zu ihm hingeführt worden zu sein ist eine Gnade, die alles, was man sonst unter Gnade versteht, übersteigt.

Ein besonders hervorstechendes Merkmal in Swamis Lehren und eine ganz neue Akzentsetzung in der Religionsgeschichte der letzten Jahrtausende liegt in der Betonung und Hervorhebung des Weiblichen als Prinzip. Das ewigschöpferische Prinzip ist weiblich, es ist die Mutter, die Weltenmutter, die All-Mutter, die Göttliche Mutter oder die unmanifestierte Wirklichkeit, die zum Hervorbringen der Schöpfung und all der verschiedenen Welten keines männlichen Prinzips bedarf, sondern souverän aus Sich Selbst erschafft.

Und warum diese spezielle Zuordnung der unmanifestierten Wirklichkeit? Weil die Merkmale, die Werte und Aspekte der höchsten Wirklichkeit im Sanskrit weiblich sind; und bezeichnenderweise sind sie es auch im Deutschen: die Kraft, die Macht, die Vollkommenheit, die Weisheit, Erkenntnis und Erleuchtung, die Schönheit und Liebe, die Seligkeit, die Gnade usw.

Diese Akzentsetzung ist nicht nur ein höchst bemerkenswertes Phänomen, sondern geradezu eine ungeheure Revolution im Geistigen, nachdem viele Jahrtausende über unsere Erde gegangen sind, in denen dekretiert wurde und zwar von allen Religionen, die dem in graue Vorzeit zurückreichenden mutterrechtlichen Zeitalter folgten, dass das geistige, das schöpferische, das zeugende, das einzig wirkende und hervorbringende Prinzip dem Maskulinen entspringt. Wenn hier gesagt wurde: "von allen Religionen der letzten Jahrtausende", so sind davon die tiefsten indischen Weisheitslehren ausgenommen; aber diese haben auch nie die Form einer organisierten Religion angenommen, sondern sind immer nur von Einzelnen verkündet worden und auf einen kleineren Kreis beschränkt geblieben.

Diese von Swami Omkarananda eingeführte Neuorientierung der Denkweise im Geistigen ist wahrlich ein bedeutungsvolles Anzeichen, über das nachzudenken sich wohl lohnt, zumal wir an der Schwelle eines neuen Zeitalters stehen, das durch eine besonders hohe Ebene von Spiritualität gekennzeichnet ist und in dem sich dementsprechend nur Seelen inkarnieren können, die eine bestimmte Evolutionsstufe erreicht haben. Schon heute ist eine Anzahl Menschen in ihrem geistigen Entwicklungsstand, in ihren Wertordnungen und Zielsetzungen und vor allem in ihrer Gottesvorstellung der gegenwärtigen Zeit weit voraus; sie gehören bereits in das kommende Zeitalter, das unter anderem dadurch charakterisiert ist, dass die bisher dominierende Stellung des Mannes, beziehungsweise des maskulinen Prinzips, abgelöst wird durch ein stärkeres Hervortreten des Positiv-Weiblichen. Das bedeutet zugleich die Wiederherstellung des gestörten Gleichgewichts, ein Ausbalancieren der Kräfte und Einflüsse, ein sehr viel stärkeres Im-Einklang-und-in-Harmonie-Sein mit den Gesetzen der Schöpfung und mit dem Göttlichen.

Swami Omkaranandas Erscheinen und seine Lehren sind die Einleitung und Vorbereitung dieses neuen, wahrhaft glorreichen Äons, in dem, wie es heißt, viele Gottmenschen über unsere Erde wandeln werden. Jede Hochkultur hat der Mutter stets einen überragenden Rang eingeräumt; ja, man kann den Stand der Kultur eines Volkes geradezu daran ablesen, welchen Platz die Mutter in der Wertordnung eines Volkes einnimmt und welchen Schutz man ihr angedeihen lässt. Man denke nur an den Liedertext: "Mütter, euch sind alle Feuer, alle Kerzen aufgestellt; Mütter, tief in euren Herzen schlägt das Herz der ganzen Welt." Besonders stark und auffallend tritt das in den Dichtungen Richard Wagners hervor, der nicht nur die weibliche Liebe als den Erlösungsfaktor herausstellt, sondern auch die Weltenmutter die UrWala in ihrem Rang über den Göttervater Wotan stellt. Es ist sicher bekannt, dass in den germanischen und nordischen Völkern der Frühzeit die Verbindung von Mensch zu Gott von Priesterinnen hergestellt wurde; dass man in diesen Ländern und Völkern die Frau als Seherin und Weisheitsverkünderin verehrte.

All diese Übereinstimmungen in den Grundbegriffen und Zuordnungen dieser Völker mit denen Swami Omkaranandas, also mit der tiefsten Weisheitslehre - sind nicht von ungefähr. Es liegen überall Entsprechungen vor, weil die gleiche Wurzel, der gleiche Mutterboden vorhanden ist. Swami sieht in der vorbildlichen irdischen Mutter das dem Ideal der Göttlichen Mutter am nächsten kommende Abbild.

Die Göttliche Mutter, die Namenlose, die zugleich tausend Namen hat, Aspekte und Facetten Ihres unendlichen, unergründlichen Seins hat einen Teil aus Sich Selbst entlassen.

Sie hat sich umkleidet mit vielerlei Hüllen und Körpern, und aus der Vollkommenheit Sich in die Tiefe der Materie begeben. Sie ist durch die Phase der Individuation gegangen und hat Menschenbewusstsein angenommen, um dann die persönliche Individualität hinter sich zu lassen, durchgeistigter, vollkommener, gottbewusster zu werden und schließlich, in höchster Vollendung, zu Sich Selbst heimzukehren. Das ist unsere wahre Herkunft und unsere Bestimmung! Ist man sich dieser Tatsache bewusst, kann man Swamis Worte gut verstehen:

"Immer schon warst du im Göttlichen, in der Göttlichen Mutter, in der allumfassenden unendlichen Wirklichkeit ..." (siehe Seite 24 unten ff.)

Und wenn Swami Omkarananda sagt: "Wenn du zur Gotterfahrung gelangt bist, kommst du zu mir zurück!", so lässt das seine unermessliche Größe und Erhabenheit, seine Vollkommenheit und Göttlichkeit in ungefähr erahnen!

Nicht sind wir ein Kloß aus Lehm und Materie, in den dann der Lebensodem geblasen wurde, sondern wir sind primär, urgründig und wesenhaft ein Teil der All-Gottheit, der Göttlichen Mutter, der es beliebt, Sich in vielerlei Formen und Existenzen, sichtbar und unsichtbar zu manifestieren. Sie ist zu allem geworden, was ist.

Ramakrishna, ein ekstatischer Verehrer der Göttlichen Mutter, sagte: "Die Manifestation der Göttlichen Allmacht gibt sich auf mannigfache Weise kund. Sie ist verschieden in den einzelnen Geschöpfen, denn Verschiedenheit ist das Gesetz meiner Göttlichen Mutter, nicht Gleichheit. Gott ist in einem Wesen mehr offenbar als in einem anderen. Die Erde reflektiert die Sonne auf die eine Art, ein Baum auf eine andere. Vom Spiegel aber wird das Sonnenlicht besser reflektiert als von irgendeinem anderen Gegenstand. Die Göttliche Mutter ist das Eine, das sich vielfältig offenbart. Wer die Absolute Gottheit erkennen will, der muss zur allmächtigen Mutter beten und sich Ihr restlos anvertrauen. Wahrlich, ich sage euch, wer zu Ihr aus der Tiefe des Herzens betet, dessen Gebet wird Sie erhören."

Nicht die Dinge gleichen einander, sondern die Essenz, die allem zugrunde liegt, ist die Gleiche.

Wie ist der Weg, der zum Eingehen in die erhabenste Wirklichkeit, in die höchste Wahrheit führt, in die Welt Swami Omkaranandas und der Göttlichen Mutter? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?

Swami Omkarananda sagt dazu: "Der Aufruf zur Gottverwirklichung wird nicht an die Schwachen gerichtet; der Ruf ergeht an diejenigen, die bereit sind zu leiden, die bereit sind, jedes Opfer zu bringen und bereit, sich in allen Richtungen zu bemeistern. Der Ruf ergeht an jene, die wahre Größe und inneren Reichtum besitzen."

Ramakrishnas Antwort auf die Bemerkung eines Jüngers, der sagt: "Ihr könnt jeden rein machen und von den Fesseln der Welt befreien", lautet: "Nur wenn sie das Zeug dazu in sich haben, niemals die Kraftlosen. Das ist Gesetz." Und in der Mundaka Upanishad heißt es: "Dem Schwächling gibt das Selbst sich nicht zu erkennen, auch nicht dem Gedankenlosen, noch dem, der sich nicht recht der Andacht hingibt. Dem Starken aber, dem Nachsinnenden, dem in göttlicher Betrachtung Wohlgeübten, offenbart Es Sich uneingeschränkt."

Über das Erleben der Einswerdung mit dem Göttlichen sagt Swami: "Gotterfahrung ist etwas so unsagbar Wunderbares, dass es nicht mit Worten zu beschreiben ist. Wollen wir dennoch diesen Zustand deutlich zu machen versuchen, müssen wir uns der menschlichen Sprache, ihrer Worte und Symbole bedienen; doch können wir damit nur einen sehr entfernten, undeutlichen Eindruck vom Göttlichen vermitteln. Die Seligkeit im Gotterleben ist so unbeschreiblich, dass es dafür keine Analogie im menschlichen Erfahrungsbereich gibt." Es heißt, die Wonnen des Gotterlebens sind so unvorstellbar groß, dass selbst schon ein Augenblick desselben die Leiden von tausend menschlichen Leben aufwiegt.

Ein reines Leben führen bedeutet, immer an das Göttliche im Inneren zu denken. Was in einer bestimmten Situation zu tun ist, erhellt sich dann aus dem eigenen Inneren, denn dort sind die Antworten auf alle Fragen und Probleme bereits vorhanden.
Was ist das Geheimnis meines Glücks? Erkenntnis! Ich weiß, dass das Bewusstsein todlos ist, dass ich unsterblich bin. Meine Existenz, das 'Ich', ist todlos. Existenz ist überall.

Gott ist in mir, bei mir und umgibt mich von allen Seiten. Ich kann Ihm begegnen, kann zu Ihm sprechen, und Er spricht zu mir. Ich lebe in Ihm, Er lebt in mir. Er ist unendlich, Er ist allvollkommen, Er ist Freude. Deshalb bin ich gesegnet. Ich brauche nichts von der Welt.

 

 

Religion rechtfertigt ihre Existenz und bedeutet für die Menschheit einen dauernden Wert in dem Maß, als sie ein lebendiges Wissen von Gott vermittelt in dem Maß, als sie zum fruchtbaren Boden wird, der Gottmenschen hervorbringt.

 

Wesen und Aufgabe wahrer Religion 

Eines der Hauptmerkmale einer wahren Religion und echten Geistigkeit ist die Fähigkeit, den Menschen in einen erhabenen, glücklichen, schöpferischen Bewusstseinszustand zu erheben und darin zu erhalten; einen Bewusstseinszustand, der vergleichbar dem eines kleinen Kindes ist, das beglückt seine ersten Worte stammelt und selig seine eigenen Melodien lallt. Eine Religion, die nicht imstande ist, im Menschen - unter allen Umständen und in allen Lebenslagen - einen Zustand innerer Geborgenheit und eines unerschütterlichen Glücksbewusstseins wach zu halten, ist keine wahre Religion. Religion sollte in ihren Lehren und Auswirkungen das tiefinnerliche Glück des Menschen nicht zerstören, sondern zur geistigen Vertiefung und Ausweitung seines Glückes beitragen und ihm helfen, es auf die Ebene des Unvergänglichen, Absoluten zu erheben.

Es ist die Aufgabe einer wahren Religion, den Menschen von jeglichem Gefühl von Sorge und Hilflosigkeit, von Schwäche und Ausgeliefertsein zu befreien und seine schwankenden menschlichen Gefühle in das beständige göttliche Licht und in die allumfassende Liebe zu sublimieren.

Wahre Religion sollte im Menschen einen unerschütterlichen Glauben, eine alles überwindende geistige Kraft, einen über alle Hindernisse triumphierenden Willen erzeugen. Eine Religion, die diese Aufgabe nicht erfüllt, ist keine echte Religion und trägt nicht die nötigen Werte und Kraftquellen in sich.

Kehre dich ab von jenen Worten, die Gott begrenzen und Ihn auf eine falsche Weise darstellen, die Ihn in eine Institution zwängen und ein Geschäft mit Ihm machen, doch nicht von der allsehenden, allwissenden, allliebenden Gottheit, die vollkommen, zeitlos, ewig und unendlich ist.

Kehre dich ab von dem Gott aller streitenden, eifernden, fanatischen Religionsgemeinschaften der institutionalisierten Religionen doch nicht von der Gottheit, die das Licht in den Augen aller Menschen ist, die Liebe in den Herzen aller lebenden und fühlenden Wesen, die erhabenste unendliche Existenz, die die ganze Schöpfung erhält, die Gottheit, die das höchste absolute Wesen ist, ohne das kein Denken, Fühlen und Erfahren irgendwelcher Art möglich ist.

Der größte Fehler, den einige der institutionalisierten Religionen, der Welt begehen, liegt darin, den Menschen als sündhaft und unvollkommen zu verdammen, ohne ihm zur gleichen Zeit in verständlicher Form das Wesen der Vollkommenheit darzulegen und ihm eine Vielzahl von wunderbaren Methoden bekanntzugeben, durch die er diese Vollkommenheit erreichen kann.

Es besteht keine Notwendigkeit, dem Menschen nur seine Unvollkommenheiten vor Augen zu halten und darauf zu beharren. Um wie viel weiser wäre es doch, das positive Element in seiner Veranlagung zu betonen, ihn aus seinen Unvollkommenheiten herauszuheben und ihn zu der Erkenntnis zu führen, dass er göttliche und transzendentale Dimensionen in sich hat. Um zu dieser Erkenntnis, zu diesem Licht der ihm innewohnenden Vollkommenheiten zu gelangen, ist vor allem die Methode der Wiederholung bestimmter Mantras von höchstem Wert und größter Bedeutung, denn sie bringen die unendlichen Vollkommenheiten zur Entfaltung, die tief in der Seele des Menschen verborgen sind. Sie gewähren ihm ferner einen Einblick in sich selbst, eine Innenschau, in der er sich als die ewige Wahrheit erkennt, die allgegenwärtig ist, in der er sich als das vollkommene Licht und als die allerfüllende Liebe ohne Grenzen versteht.

Ein Mensch, der diesen Weg gewählt hat, der Gottliebende, der sich voll und ganz dem Geistigen verschrieben hat, ist in ständigem Einklang mit dem Göttlichen. Darum ist jede Stunde die heiligste seines Lebens und jeder Ort, wo er sich gerade befindet, der heiligste Ort. Er ist die lebendige Kirche, er ist der wahre Christ, er ist der sichtbare Ausdruck der Gnade des Göttlichen. Von ihm geht echte Religiosität aus. Er gibt der Religion erst ihren tiefen Sinn, ihre Schönheit und Macht, ihre Bedeutung und ihre Größe, weil er alle diese Werte in sein Leben einbezieht und verwirklicht. Eine Religion hat dann Bestand, wenn Menschen solchen Ranges in ihren Reihen sind.

In den Herzen dieser Ihm Ergebenen, in den Herzen voller Reinheit, Weisheit und Liebe wohnt Gott. Solche Menschen sind Gottesträger. Eine Kirche wird erst dann mit machtvoller Geistigkeit erfüllt, wenn solche Gottesträger sie häufig besuchen. Die Kirche an sich und sei es das großartigste Bauwerk, beherbergt noch nicht das Göttliche. Es ist der Gottliebende, der von echter Frömmigkeit und wahrer Gottesliebe beseelt ist, diese ausstrahlt und Gott in allem entdeckt, wo Er Seine bleibende Wohnstatt hat. Es ist das von Gotteshingabe erfüllte Herz, das Herz, welches das Göttliche über alles liebt, Ihm dient und sich Ihm ganz geweiht hat, das die wunderbarste Kathedrale, die wahre Heimstatt Gottes, der Palast des Göttlichen ist. Und sei ein Kirchengebäude noch so alt und noch so prächtig, es ist in jedem Fall nicht älter als die Schöpfung. Und die materielle Schöpfung kann niemals der heilige Schrein sein, der das Göttliche in sich trägt, sondern nur das Herz dessen, der Gott aufrichtig liebt.

Im Glanz der Göttlichen Mutter

Durch sein ständiges Im-Einklang-Sein mit dem Göttlichen wird der Gottliebende von einer Erkenntnisstufe zur anderen geführt, von einem Erlebensbereich in den anderen. Während er meditiert, dämmert in ihm plötzlich das Wissen auf, dass er schon immer im Göttlichen war, nicht erst seit den letzten fünf, hundert oder tausend Jahren, nicht erst seit den letzten zehn Millionen Jahren, sondern von aller anfanglosen Zeit an.

Immer schon warst du im Göttlichen, in der Göttlichen Mutter, in der allumfassenden unendlichen Wirklichkeit.

Und im gegenwärtigen Zeitpunkt bist du in Ihr; und in den kommenden Jahrtausenden und Millionen von Jahren wirst du immer in der Gegenwart der Göttlichen Mutter sein!

Du wirst Ihre Hand halten und manchmal um Sie herumspringen, wie ein glückliches Kind, in immer währender seliger Freude!

Auch nach dem Tode des physischen Körpers wirst du immer noch Ihre Hand halten, und immer noch um Sie herumspringen ...

Auch dann noch wird Sie liebend und schützend, segnend und leitend um dich sein bis in alle Ewigkeit!

Ein solches Erkennen und Erleben steigt eines Tages im Meditierenden auf, und damit sind alle Ängste und Befürchtungen, einschließlich der Todesfurcht, überwunden.

Wenn man von der Unendlichkeit der Göttlichen Mutter eine Million Unendlichkeiten hinwegnimmt, so bleibt Sie stets die gleiche Unendlichkeit. Wenn man eine Million Tropfen aus dem unermesslichen, anfang- und endlosen Ozean entnimmt, so hat man ihn um nichts vermindert; es scheint, als sei er gar nicht berührt worden. So ist die Grenzenlosigkeit der Göttlichen Mutter, die Grenzenlosigkeit Ihres Seins, Ihres Herzens, Ihrer Seele, Ihres Schoßes, aus dem alles entspringt.

Die Göttliche Mutter ist der ewige Strom unendlichen Wissens, des Wissens von der Höchsten Wahrheit und Wirklichkeit, des Wissens vom Königreich des Himmels und zugleich der Strom des Wissens jeglicher Art, der Künste und Wissenschaften und all dessen, was es im Leben gibt. Wo ist der Anfang dieses Stroms? Nicht in den Himalayas. Und in welches Meer mündet dieser Strom? Es gibt keinen Anfang und kein Ende des unendlichen Stroms göttlichen Wissens.

Die Göttliche Mutter ist die Mutter der absoluten Wirklichkeit, des himmlischen Königreichs. Sie ist die Mutter der Unendlichkeit, die Mutter des Ewigen. Vor allem, was da ist, war Sie. Sie ist und wird immer sein. Sie ist die Substanz des grenzenlosen göttlichen Bewusstseins, das aus Sich Selbst alle Götter und Göttinnen, das heißt alle individualisierten Kräfte des Göttlichen, alle Seher und Mystiker, alle Söhne Gottes, entlässt. Aus Ihrer Allfülle, aus der Unendlichkeit Ihres Seins bringt Sie den Schöpfergott als Ihre schöpferische Potenz hervor, als schöpferische Intelligenz der höchsten Wirklichkeit, dessen Aufgabe die Erschaffung der Universen ist. Die absolute höchste Vollkommenheit jedoch ist die Göttliche Mutter.

Sie ist die Vollkommenheit des ewigen Lebens, Sie ist die Unendlichkeit an Freude und Glückseligkeit, und Sie ist die Unerschöpfbarkeit an Gedeihen und Wohlergehen. Sie ist die unendliche Reinheit, und Sie ist die Quintessenz göttlichen Lichts. Ihre Gestalt ist aus Licht gebildet, aus dem grenzenlosen, dem erhabensten Licht.

Die Sonne, die wir sehen und die uns so leuchtend erscheint, ist ein unscheinbares Stäubchen vor dem Licht der Göttlichen Mutter. Und gingen Millionen Sonnen gleichzeitig auf, so wäre ihr Licht wie das einer kleinen flackernden Kerze, verglichen mit dem unermesslichen, erhabensten Licht der Göttlichen Mutter.

In tiefster Gemeinschaft mit diesem Licht, in innerstem, bewusstem Einssein mit diesem Licht hast du unendliche Schönheit und Liebe, alles hast du in diesem Licht! Du kennst die Vergangenheit und die Zukunft; du hast ein vollständiges, alle Einzelheiten einschließendes und alle Bereiche umfassendes Wissen der Gegenwart. Dieses wundersame Licht des Göttlichen kann dich befähigen zu erkennen, dass Es für dich alles erschaffen kann, was du dir wünschest: Im Augenblick kann es für dich Welten wie die unsere zu Dutzenden erschaffen! Ganze Universen kann Es für dich erstehen lassen!

Dieses Licht ist von unvorstellbarer, allmächtiger Schöpferkraft. Es ist das Wunder der Existenz: Es ist die größte Kraft, die allmächtige, stützende und erhaltende Substanz des wahren Seins. Sag deinem Herzen tausendmal, dass du zu diesem Sein gehörst, zu diesem Königreich, zu diesem Licht, zu dieser Göttlichkeit, zur Göttlichen Mutter und dass alles, was du auf Erden besitzt, sich bald in Staub und Asche verwandeln wird; und alles, was in deinem Innersten als unvergänglicher Bestand lebt, für alle Zeit erhalten bleibt und auch den Dingen des äußeren Lebens, allem was du dein Eigen nennst, erhöhten Sinn, Wert und Bedeutung verleiht.

 

Ausdrucksformen der Göttlichen Mutter 

Jene unergründliche Wirklichkeit, die die Mutter aller sichtbaren und unsichtbaren Welten, aller Lebewesen und alles Bestehenden, der Ursprung höchster Gottseligkeit und unendlicher Liebe ist, der Ursprung und die eigentliche Essenz unerschöpflicher Macht, Kraft und Energie und eines unbegrenzten Reichtums an Wissen, Weisheit und Intelligenz, die die Quelle aller Tugenden, Werte und Vorzüglichkeiten ist, das ist die Göttliche Mutter. Im einzelnen Menschen bringt Sie Sich auf mannigfache Weise zum Ausdruck: als Genialität, als Logik, Vernunft und Unterscheidungsfähigkeit, als das Vermögen lyrischer und künstlerischer Gestaltung, als Erleuchtung und der Bewusstwerdung der Höchsten Wahrheit, als Kraft des Körpers, als Macht der Rede und der Fähigkeit zu begreifen, als Kraft der Seele und der Hingabe ans Göttliche, als Willens- und als Lebenskraft, als schöpferisches Bewusstsein.

Als Wert und Reichtum unvergänglicher Art zeigt sich die Anwesenheit der Göttlichen Mutter in der Religiosität, der Frömmigkeit des Herzens, im Adel menschlichen Wesens, in der Schönheit, mit der die Dinge gestaltet und angeordnet werden, in der Reinlichkeit der Umgebung und der Herzensreinheit. Sie wird offenbar in der Anmut und Anziehungskraft einer schönen Seele, in der machtvollen Ausstrahlung der Persönlichkeit, im Scharfsinn der Intelligenz und in allen charakterlichen Tugenden, in allem, was erhebend, inspirierend, glückbringend, lichtvoll, befreiend und aufwärts führend ist.

Als Ebenbild der Göttlichen Mutter der unwandelbaren Wahrheit, die alles durchdringend und in der Seele aller Wesen und alles Erschaffenen gegenwärtig ist, sind wir gebildet und ins Dasein gehoben. Wenn es in der Bibel heißt: "Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde", so ist das eine grobe Interpretation der reinen Wahrheit.

Die Wahrheit ist, dass die allwunderbare Göttliche Mutter, die alles ins Dasein brachte und erhält, Sich Selbst in jedes ihrer Kinder hineingelegt hat. Doch hat Sie Sich dadurch um nichts vermindert und besteht zugleich in aller Vollkommenheit, Unendlichkeit und Fülle, in göttlicher Macht und Weisheit, in göttlicher Liebe, Schönheit und Freiheit, in Licht und himmlischer Süße weiter - in allem als die Unendlichkeit an Vollendung.

In die Seele eines jeden Ihrer Geschöpfe hat Sie Sich hineingelegt, selbst der Frosch unter dem Felsen ist Ihr Kind; und Sie sorgt auch dafür, dass er sein Wasser und seine Luft bekommt. All Ihre unendlichen Vollkommenheiten hat Sie in ein jedes Lebewesen hineingegeben.

So unsagbar groß ist die Liebe und Barmherzigkeit der Göttlichen Mutter, dass Sie Sich ganz Ihren Kindern gibt und mit all Ihrer unermesslichen Fülle im Innersten der Seele eines jeden lebt und zugleich in unendlicher Erhabenheit alles transzendiert.

Und darum ist es die Bestimmung aller Wesen, eines Tages das Königreich des Himmels, die Vollkommenheiten der Göttlichen Mutter zu erfahren!

Je mehr Ihre Gnade dem Einzelnen zuteil wird, umso stärker wird seine Intelligenz und Erkenntniskraft von Ihr durchdrungen und umso klarer sieht er Ihr verborgenes Sein und Wesen und erkennt Ihre unsichtbare Gegenwart in allen Erscheinungen.

In hingebungsvoller Liebe zur Göttlichen Mutter vertieft sich der Gottliebende während seiner Meditation in Ihre mannigfaltigen Aspekte. Durch diesen Vorgang und durch die ständige laute oder gedankliche Wiederholung der Mantras, die eine Konkretisierung des Göttlichen sind, nimmt der Meditierende in zunehmendem Maß die Merkmale der Göttlichen Mutter oder der Höchsten Wirklichkeit an. Er beginnt, das grenzenlose Licht, die unendliche Seligkeit der Göttlichen Mutter immer mehr zu absorbieren und zu einem Bestandteil des eigenen Wesens zu machen. Das Mantra selbst schon bringt die Gegenwart des Göttlichen in den Bereich unseres Erlebens. Eine Meditation, bei der das höchste Mantra, aus mehreren mystischen Silben bestehend, rezitiert wird, kommt einer optimalen Ausbildung gleich, denn es ist die Quelle unerschöpflichen Wissens. Durch die ständige Wiederholung wird der Gottliebende, der die Göttliche Mutter Liebende, zu einem Spiegel Ihrer lebendigen, dynamischen Göttlichkeit, einem Spiegel, der das Bild der allwunderbaren Gottheit widerstrahlt, die in den Meditierenden Ihre endlose Weisheit, Ihr Wissen, Ihre Freude und Ihren Frieden ergießt. Und somit reflektiert er in wachsendem Maße die erhabenste Mutter, das All-Göttliche.

Wenn der Meditierende, der die Göttliche Mutter oder die Höchste Wahrheit aus ganzem Herzen liebt, Sie durch bestimmte Mantrawiederholungen unaufhörlich anruft, mit den Energien des Göttlichen, mit dem Herzen und der Seele des Göttlichen, dann gewährt die Göttliche Mutter ihm Gnade. Und Gnade bedeutet jenes Licht, das sein ganzes Wesen erhellt und ihn auf schnellstem Wege dem höchsten Ziel entgegenführt.

Die Vorstellung des Unendlichen, Allvollkommenen, Allwissenden und Allmächtigen beherrscht das Leben dessen, der über die Höchste Wirklichkeit meditiert. Die Eigenschaften und Elemente des Göttlichen bestimmen seine Lebensführung, durchdringen seine Gedanken und Gefühle und geben seinem geistigen Streben Ausrichtung und Ziel. Auf diese Weise wird sein Leben von Gott erfüllt und mit jeglichem Reichtum gesegnet, es wird zum himmlischen Leben! Und er weilt schon hier auf Erden bewusst in den Dimensionen des Unendlichen.

Die irdische Mutter als Widerspiegelung
der Göttlichen Mutter

Die menschliche Mutter wird in dem Maße verehrungswürdig, wunderbar und gesegnet, als sie in sich die Merkmale der höchsten erhabensten Mutter entwickelt; in dem Maße, als sie durch selbstlose Liebe zu ihren Kindern, zu allen Menschen und allen Wesen der Schöpfung zunehmend edler und vergöttlichter wird. Sie ist am Wohlergehen ihrer Kinder um derer selbst und um der Göttlichen Mutter willen inter-essiert. In Erkenntnis der ihr gesetzten Grenzen ruft sie die allgegenwärtige, allmächtige, allwissende Göttliche Mutter an und legt Ihr vertrauensvoll ihre Kinder ans Herz.

Eine Mutter, die ihre Kinder der Obhut und Gnade der höchsten All-Mutter anvertraut, so dass sie das unendliche Glück erleben, ihrer Unsterblichkeit gewahr werden und bewusst das ewig währende Leben erfahren, eine solche menschliche Mutter ist eine wahrhaft gesegnete, eine wirklich gute Mutter, ohne die negativen Eigenschaften mancher menschlichen Mütter.

Die gute Mutter betrachtet ihre Kinder nicht als ihr Eigentum, sondern als ein ihr vom Göttlichen anvertrautes Gut, das ihr zu treuen Händen übergeben wurde und an dem sie eine höchst wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe zu erfüllen hat. Sie macht ihre Kinder niemals von sich abhängig, ist ihnen nicht im körperlichen Sinne zugetan und erwartet auch nicht, dass ihre Kinder ihr einmal all die Liebe, Mühsal und dienende Opferbereitschaft vergelten, die sie für sie vom ersten Tag ihres Lebens an aufgewandt hat. Denn Liebe zu den Jungen aus Brutpflegeinstinkt, Selbsterhaltungstrieb und Egoismus sind Merkmale, die man auch im Tierreich findet. Selbstlosigkeit und Aufopferung sind göttliche Eigenschaften. Sie erlösen den Menschen von seiner niederen Natur und transformieren ihn in ein höheres Wesen; sie läutern sein Herz, so dass er das Göttliche wahrnehmen kann.

Eine Mutter, die endlose Opfer für ihre Kinder bringt, in selbstloser, uneigennütziger Liebe, eine Mutter, die ihre Kinder in gläubigem Vertrauen der Göttlichen Mutter darbringt, die allein die Kinder auf rechte Weise führen und beschützen kann, ihnen ewiges Leben, höchste Vollkommenheit und absolute, wahre Freiheit schenkt, das heißt Freisein von menschlicher Unwissenheit und Dunkelheit, Freiwerden von allem menschlichen Missgeschick und Unglücklichsein, solch eine Mutter ist eine wahre Göttin auf Erden, eine würdige Vertreterin der höchsten und einzigen Mutter. Durch eine solche Handlungsweise, Lebensführung und Einstellung wird die irdische Mutter selbst vergöttlicht und rein; wie ein Spiegel wirft sie das Bild der Göttlichen Mutter zurück, nur mit dem Unterschied, dass der Spiegel nicht weiß, was er widerspiegelt, während die gute, ideale Mutter sich bewusst ist, dass sie die höchste, erhabenste Göttliche Mutter widerspiegelt und dass diese Gegenwart des Höchsten in sie grenzenlose Kraft und Freude, immer währenden Frieden und unendliches Licht eingießt.

Der höchste, edelste aller Tage ist der Muttertag. Die Mutter sollte als Ausdruck des Göttlichen betrachtet werden, als eine Verkörperung der Göttlichen Mutter. Nichts gibt es, was der Zuneigung und Liebe einer Mutter gleichkommt. Unter allen Arten menschlicher Liebe ist die Mutterliebe die größte, denn sie kommt der göttlichen Liebe am nächsten.

Am Muttertag, der uns einen willkommenen Anlass liefert, die Mutter zu ehren, sollte man auch der höchsten ewigen Mutter gedenken, der Mutter aller Mütter, der erhabensten Mutter, der einzigen Mutter, die uns alle ins Dasein gebracht hat. Gott, das göttliche Licht, die unendliche Wahrheit, das ist unsere wahre Mutter!

Jede irdische Mutter ist ihrerseits Tochter einer Mutter, die wiederum eine Mutter hat. Jeder Mensch ist aus einer Mutter geboren, und somit ist niemand die absolute Mutter. Doch letztendlich ist alles aus einer einzigen Mutter hervorgegangen: aus dem Göttlichen, aus dem Licht, aus der Wahrheit. Ein jeder ist daher ein Kind des Lichts. Die Großmutter, die Tochter und auch die Enkel sind Kinder des Lichts. Alle sind Kinder der erhabensten höchsten Wirklichkeit, des Lichts aller Lichter, der Wahrheit aller Wahrheiten, der höchsten Vollkommenheit, der unendlichen Liebe.

Aus diesem freudigen Anlass des Muttertags wollen wir uns in besonderem Maß der wahren erhabensten Mutter, der unendlichen Göttlichen Mutter erinnern, die die Mutter alles Endlichen, jedes Lebewesens und jeden Dinges ist. Je mehr wir uns wieder der wahren höchsten Mutter zuwenden, je bewusster wir uns Ihr ausliefern, desto mehr Segen aller Art fließt uns zu, umso reicher werden wir an Frieden und Glück, an Freiheit und Weisheit, an Licht und Liebe, an Schönheit und Vollkommenheit.

Durch Entfaltung von Liebe und Hingabe zur Göttlichen Mutter, aus deren Schoß alles Bestehende hervorgegangen ist, und deren Macht alles erhält, finden wir am leichtesten den Weg zu Ihr zurück. Durch Liebe, Verehrung und Hingabe stehen wir mit Ihr in Verbindung. Je fester und inniger unser Verhältnis zur Göttlichen Mutter ist, desto mehr wird unser Leben zu einem Himmel. Je enger wir uns mit der wahren Mutter verbinden, desto mehr verlieren sich Probleme, Sorgen und Ängste, Unwissenheit und Begrenzungen aller Art.

Dieser Tag ist also eine wunderbare Gelegenheit zur Verehrung des Erhabensten in der Mutter und zur Verehrung des Erhabensten als die Mutter, als die wahre ewige allvollkommene Mutter, auf die man sich verlassen kann.

Ein Mensch macht sich von seiner Mutter abhängig, doch eines Tages stirbt die Mutter und das macht ihn elend und hilflos. Da er ganz auf sie angewiesen war, verliert er den inneren Halt so sehr, dass er mehrmals in die Nervenheilanstalt eingeliefert werden muss. Solche Beispiele gibt es. Also ist es gefährlich, der leiblichen Mutter zu sehr verhaftet zu sein. Stattdessen sollte man sie von geistiger Warte aus betrachten, als eine Ausdrucksform Gottes nämlich und sie als solche verehren. Durch diese Sichtweise, die von liebender Verehrung getragen ist, kommt man in Berührung mit der ewigen Göttlichen Mutter, und diese Mutter ist immer da. Nicht nur stirbt Sie niemals, sondern Sie verleiht jedem, der zu Ihr kommt und sich Ihr anheim stellt, Sieg über den Tod. Sie befreit ihn von allen Begrenzungen und führt ihn zur Vollendung. Sie überträgt auf ihn Allwissenheit und Allmacht und jede Art von Segen.

Eines der wunderbarsten Merkmale der Göttlichen Mutter ist, dass Sie in dem Augenblick, in dem du an Sie denkst, alles Weitere schon weiß. Sie steht bei dir und beobachtet, was du als nächstes tust, was dein nächster Gedanke ist, deine nächste Regung, was dein nächster Schritt sein wird. Alles weiß und sieht Sie; Sie ist bereit, dir in all Ihrer unendlichen Vollkommenheit beizustehen und zu helfen. Je mehr du den Gedanken an Sie Raum gibst, desto mehr senkt sich Ihre Gnade auf dich herab, erleuchtet deine Seele und Intelligenz, stärkt deinen Willen und befreit dich von allen Unzulänglichkeiten.

Der Tag der Mutter ist der wunderbarste, gesegnetste für alle, die Liebe und Weisheit in sich tragen; denn Liebe und Weisheit öffnen das dritte Auge, das geistige Auge, das Auge der Unterscheidungskraft, das zugleich das Auge der intuitiven Gottwahrnehmung ist. Solch ein Auge, das die Wahrheit schaut, das unsichtbare Wirkliche erkennt, entdeckt auch, dass es nur die eine Mutter gibt, diese höchst erhabene Göttliche Mutter; denn nur Sie hat alles hervorgebracht, kann alles erhalten und jedem das Seine erteilen. Nur wer alle diese Funktionen ausüben kann, ist die wirkliche Mutter.

Wenn einer Mutter ein Kind geschenkt wird, ist die Göttliche Mutter sehr um das Wohlergehen dieses kleinen Erdenmenschen besorgt. Und was tut Sie zu seinem Wohl? Sie tritt in das Herz der irdischen Mutter ein und erweckt darin die Mutterliebe, das Gefühl von Zuneigung, Zärtlichkeit und Verantwortung. Die Göttliche Mutter ruft in der leiblichen Mutter das Empfinden wach: Das ist mein Kind, meine Freude, mein Schatz! Aufgrund dieser engen Bindung und innigen Liebe ist die Mutter dann zu jedem Opfer bereit. Wer also ist die wahre Mutter? Gott. Die Zuneigung, die der irdischen Mutter ins Herz gelegt wird, ist nur eine Winzigkeit im Vergleich zur unendlichen Zuneigung und Liebe der Göttlichen Mutter, die ohne Grenzen ist. Sie ist allbarmherzig und lässt jedem Ihre göttliche Liebe zuteil werden.

Jede Mutter liebt es, bei ihrem kleinen neugeborenen Kind zu sein und ist bereit, ihm auf jede Weise zu dienen. Immer ist die Mutter um ihr Kind und dient ihm. Und was tut nun die Göttliche Mutter, die so unendlich viel größer und erhabener ist als die leibliche Mutter? Sie tritt ins Herz des Kindes ein und verweilt dort. Sie beschützt das Kind und erhält es und umgibt es mit Ihrer Liebe. Wohin auch immer das Kind sich bewegt, trägt es mit sich seine wirkliche Mutter, seine wahre Beschützerin und Erhalterin, die eigentliche Spenderin all dessen, was es empfängt.

Nur die Göttliche Mutter kann mit einem jeden im Leben und im Tod und auch in jenseitigen Bereichen sein, was der irdischen Mutter versagt ist, denn sie ist nicht allgegenwärtig; nur die Göttliche Mutter kann einen jeden mit den größten Gaben des Ewigen beschenken, was der irdischen Mutter nicht möglich ist. Auch weiß diese nicht alles über ihr Kind. Es gibt tausend Gedanken und Gefühle im Kind, die der Mutter verborgen bleiben. Weder kennt sie seine Vergangenheit noch seine Zukunft, doch all das weiß die Göttliche Mutter, und Sie kann bei jedem Ihrer Kinder zugleich sein.

Die irdische Mutter hat oft viele Schwächen. Abgesehen von der Liebe und Zuneigung zu ihrem Kind, die sie über sich selbst hinausheben, hat sie sonst vielleicht nur die Ängste und Depressionen, Sorgen und Schwächen der menschlichen Natur, und kann so nichts von bleibendem Wert und höchstem Nutzen auf ihre Kinder übertragen, während die göttliche Mutter Ihre Kinder mit dem ewig währenden Leben segnen kann, mit absoluter Furchtlosigkeit, absoluter Freiheit, absoluter Schönheit und Glückseligkeit, absolutem Frieden und absoluter Kraft und Vollkommenheit.

Je weiser ein Mensch ist, desto mehr hält er sich an Gott als Mutter, als Liebe, als allgegenwärtiger Beschützer, als Gebender, Erhaltender und Allwissender. In der Erkenntnis all dessen liebt der Gottsucher die Wahrheit als die Göttliche Mutter, die höchste Befreiung, das erhabenste Licht. Nie vergisst er, dass er ein Kind des Unendlichen, der höchsten Wahrheit, der erhabensten göttlichen Mutter ist.

An dem der Mutter geweihten Tag, sollte jeder in besonderem Maß auch über die höchste aller Mütter meditieren, die Mantras der Göttlichen Mutter rezitieren und seine leibliche Mutter als eine sichtbare Form und als Vertreterin der erhabensten Mutter respektieren.

Und was geschieht während einer solchen Mantrawiederholung? Der Meditierende gewahrt mit seinem geistigen Auge die Göttliche Mutter in den Herzen aller Lebewesen: im Herzen der Fliege, des Vogels, des Kindes, der alten Frau, des jungen Mädchens, des Mannes, im Herzen der ganzen Schöpfung. Über diese allwissende, allsehende, allwunderbare Göttliche Mutter, die in der Seele eines jeden gegenwärtig ist als Licht, als Liebe und Schönheit, als höchste Kraft, meditiert der Gottsucher. Ihre Anwesenheit in der Seele hat diese zum Tempel, zum heiligen Schrein gemacht, der das Göttliche birgt. Und darum ist ein jeder ein Tempel des Göttlichen. Jene, die dies bewusst erkennen und erfahren, werden selbst zu Lichtern der Welt. Und jene, die über die Göttliche Mutter meditieren als höchste Wahrheit, höchste Liebe und Schönheit, höchste Freiheit und Vollkommenheit, als höchsten Schatz, den Schatz aller Schätze, werden über alle Maßen gesegnet sein: Sie werden befreit und erlöst, noch während sie im physischen Körper und in der Welt der Begrenzungen weilen.

Wenn der Meditierende seine innere Schau auf das Göttliche richtet, spricht sein Herz:

"Du bist grenzenlose Liebe als alles einschließende Liebe, wiederhole ich das Mantra, nicht als ein Körper, nicht als empfindungsloses Wesen, sondern als alles anbetende Liebe wiederhole ich das Mantra. 

Du bist das unendliche Licht, lass mich mit ganzem Bewusstsein zum Lichte werden und als ein Licht des Göttlichen Dich verehren, wenn ich das Mantra wiederhole.

Du bist die makellose unendliche Reinheit, in meiner ganzen Intelligenz werde ich zur Reinheit und bringe Dir meine Anbetung dar; als Reinheit wiederhole ich das Mantra.

Du bist der allvollkommene ewige Geist, als Geist, der ich in Wirklichkeit bin, der alles Sein durchdringen kann, verehre ich Dich und wiederhole das Mantra."

Im Bewusstsein kann man zu dem werden, was man wünscht, zu dem, worüber man meditiert, worauf man sich konzentriert. Mit all seinen Gedanken und Empfindungen, mit all seinem Gewahrsein klammert sich der Gottliebende ans Göttliche und absorbiert immer mehr dessen Merkmale.

Was ist nun der Name der erhabensten Göttlichen Mutter? Sie ist namenlos, zeitlos. Sie ist die unendliche Schönheit, und man kann Sie darum grenzenlose, nie endende Schönheit nennen. Auf Erden geht alle Schönheit einmal zugrunde; doch die Schönheit der Göttlichen Mutter ist unvergänglich, und jede Tugend und Macht ist in ihr enthalten.

Wie sonst noch könnten wir Sie nennen? Jene großen Weisen und Heiligen, die die Göttliche Mutter als höchste Wirklichkeit bewusst erlebt haben, erkannten, dass Sie Licht ist. Wie heißt im Sanskrit die Bezeichnung für das höchste Licht, das wahre, ursachelose, aus sich selbst leuchtende Licht, das unerschaffene grenzenlose Licht ohne Anfang und Ende, das Licht, das jegliche Fülle und Erfüllung in sich schließt? Solch ein Licht wird Devi genannt. Im Augenblick, wo wir Devi sagen, steht das unendliche Licht vor uns und nimmt die Gestalt der Mutter an. Wie unbeschreiblich wundervoll ist Ihr Antlitz! Unendlich ist Ihre Schönheit! Was kann Sie uns geben? Alles nur Vorstellbare und alles jenseits des Vorstellbaren Liegende kann Sie uns schenken. Alle Herrlichkeiten kann Sie uns in den Schoß legen, die Herrschaft über alle Reiche uns übertragen! Sie hat ewige Schätze, endlose, unerschöpfliche Schätze.

Die Wunder des Göttlichen

Eines der wunderbarsten Phänomene in der Beziehung des Menschen zur göttlichen Mutter ist Ihre Erscheinung als strahlendes Licht in der Aura jenes Gottliebenden, der von großer Herzensreinheit und hingebender Liebe zum Göttlichen beseelt ist. Große Weise, Mystiker und Sensitive, die imstande sind, die Gegenwart des Göttlichen mit dem Auge der Seele zu erblicken, erkennen dies sofort. Sie sind erstaunt zu sehen, dass die Göttliche Mutter immer bei dem Ihr Ergebenen weilt, dass die Göttliche Mutter immer wie eine Mutter ihr Kind umgibt.

Wo immer der Gottliebende sich aufhält, sind in Wirklichkeit zwei Personen vorhanden: der Gottliebende und das Göttliche. Beide sind untrennbar voneinander. In allen Umständen, Situationen und Lebenslagen steht die Göttliche Mutter hinter ihm; Sie nimmt ihn in Ihre Obhut und gießt Frieden und Freude in sein Herz. Keine negative Kraft kann sich ihm nahen, denn hinter ihm steht das grenzenlose Licht, die unendliche Liebe, die Gegenwart und Allmacht des Göttlichen, die ihn beschützt.

Manchmal gibt es Fälle, in denen ein Geist ständig bei einem Medium ist und ihm folgt, wohin es geht. Zuweilen flüstert der Geist dem Medium etwas ins Ohr, was nur das Medium und sonst niemand anders hören kann. Menschen mit besonderen psychischen Fähigkeiten können das wahrnehmen. In gleicher Weise ist die Göttliche Mutter ständig bei dem Ihr völlig Ergebenen, der auf dem geistigen Weg schon weit vorangeschritten ist, und begleitet ihn, wohin er auch geht. Im Unterschied zu einem Astralwesen, das sich nur an eine Person heften kann, ist die Göttliche Mutter in jedem Punkt des Raums, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich gegenwärtig, in Allmacht, Allwissenheit und Allvollkommenheit. Betritt der Gottliebende eine Kirche, dann zieht mit ihm eine neue Atmosphäre ein; ein Hauch reiner Geistigkeit erfüllt den Kirchenraum, weil die Göttliche Mutter ihn begleitet das heißt, in ihm als Licht der Höchsten Wirklichkeit lebt. Und verlässt er während des Gebets die Kirche, geht Sie wieder mit ihm. Wo immer er sich aufhält, verbreitet er Licht und Sonnenschein. Es ist ein Lächeln auf den Lippen aller, die sich in seiner Gegenwart aufhalten, selbst angesichts schwerer Schicksalsschläge; da wird jeder Tag zu einem Festtag voll Freude und Glück.

Da die Göttliche Mutter ständig beim Gottliebenden bleibt, empfängt Sie auch die ihm dargebrachten Gaben. Äußerlich betrachtet hat er sie in Empfang genommen, doch in Wirklichkeit ist es die Göttliche Mutter, die sie erhält. Die Gabe hat ganz unmittelbar Sie erreicht, und Sie freut sich darüber. Darum ist der beste Weg, der Göttlichen Mutter ein Geschenk darzubringen, es jemandem zu geben, bei dem Sie unablässig weilt. In gleicher Weise verhält es sich mit Leistungen für den Gottliebenden in Form von Dienen. Da beide untrennbar voneinander sind, ist jeder ihm erwiesene Dienst ein Dienst für die Göttliche Mutter; und jeder gegen ihn gerichtete Angriff ist gegen die Göttliche Mutter gerichtet.

Jener, in dessen Herzen unaufhörlich göttliche Gefühle vorherrschen, dessen Herz in reiner ständiger Liebe zum Göttlichen entflammt ist, in dessen Innerstem ein Licht zur Ehre und Verherrlichung der Göttlichen Mutter leuchtet, wird zum größten Genie, Heiligen, zum Licht der Welt. Durch ihn wird die ganze Schöpfung gesegnet.

Um dieses grenzenlosen Segens der unablässigen Gegenwart der Göttlichen Mutter teilhaftig zu werden, üben sich die Gottliebenden ernstlich in täglicher Selbstüberwindung und beseitigen alle Hindernisse, die sich der echten Gottesliebe in den Weg stellen. Das geschieht durch ständige Mantrawiederholung, intensive Meditation und Versenkung in das Wesen des Göttlichen, durch freudiges selbstloses Dienen, dauernde Gedankenverbindung mit Gott und Entfaltung des Bewusstseins der in ihnen lebenden und sie umgebenden Gottgegenwart.

Zuordnung des Höchsten Prinzips

Die Göttliche Mutter als die alles erschaffende, alles erhaltende, alles mit Liebe durchdringende Substanz von unaussprechlicher Schönheit hat keine Form und Gestalt, doch ist Sie in allem Gestalteten als göttliche Essenz enthalten und nimmt somit jede Form an. Ihre unbegrenzte, unbeschreibliche schöpferische Energie, ihr Wirkungsvermögen ist eine Verbindung aller Arten schöpferischer Kräfte. Sie bedarf keines männlichen Prinzips, um die Universen zu erschaffen. Sie ist nicht das weibliche Wesen, das man im Reich des Menschen sieht, sondern ohne Geschlecht.

Nur im Pflanzen-, Tier- und Menschenreich gibt es zwei Geschlechter, im Universum spricht man von Polarität und Dualität. Wird die Sonne als männlich bezeichnet, dann der Mond als weiblich, oder umgekehrt; die Venus gilt als weiblich und Jupiter als männlich. Alle Erscheinungen der Natur und des Universums, alle Dualitäten und Polaritäten können so in Begriffen von männlich-weiblich ausgedrückt werden, während jedoch die Göttliche Mutter, das höchste schöpferische Prinzip, die erhabenste Wirklichkeit, jenseits all dieser Begriffe ist.

Warum also dann die Zuordnung dieses höchsten Prinzips zum Weiblichen durch die Bezeichnung Mutter? Warum diese Darstellung und, wenn sie auf bildhafte Weise geschieht, als Frauengestalt? Der Grund liegt eben darin, dass in der Seele einer weiblichen Gestalt größere Liebe und mehr Zärtlichkeit enthalten sind als in der männlichen Form. Es sind mehr engelhafte Qualitäten im Weiblichen enthalten. In einer solchen Seele liegt der Wunsch zu lieben, zu beschützen und zu erhalten. Diese Merkmale bilden die weibliche Form. Wenn zum Beispiel die gestaltlose Gottheit einer machtvollen intensiven Liebe für die ganze Menschheit als Ihren Kindern Ausdruck geben will, dann erzeugt diese Art der mütterlichen Liebe im Herzen der gestaltlosen Gottheit eine Form, die der einer weiblichen menschlichen Form ähnelt. Doch ist dies keine irdisch-körperhafte, sondern eine Form des Lichts, hervorgebracht aus der Substanz der strahlendsten unsichtbaren Energie, und diese Substanz, gebildet aus Licht und Kraft, ist für Mystiker sichtbar als weibliche Gestalt von unvorstellbarer überirdischer Schönheit.

Und noch aus einem anderen Grund geschieht diese spezielle Zuordnung: Wir nennen die höchste Wirklichkeit auch Göttliche Mutter, weil dieses unbeschreibliche grenzenlos-unendliche Sein dem tiefsten Wesen nach Licht, Bewusstsein, Wissen, Erkenntnis, Schönheit und Glückseligkeit ist. Alle diese Werte sind weiblich. Licht ist seiner wahren Natur nach feminin. Die reine, bloße Existenz an sich wird als dem Maskulinen zugehörig betrachtet.

Noch weitere Merkmale und Aspekte der höchsten, unmanifestierten Wirklichkeit gehören in den Bereich des Femininen, so Macht und Kraft, Weisheit, Vernunft, Logik, Intelligenz, Vollkommenheit, Liebe, Gnade und Werte aller Art.

Jeder Wert und jede Tugend ist dem Weiblichen zugeordnet; alles, was in dir wesenhaft und bedeutungsvoll ist, ist weiblich nicht im Sinne einer Geschlechtsbestimmung, sondern im Sinn von dem, was von hohem Wert ist, was alles erträgt, pflegt, bewahrt, erhält und von großer Anziehungskraft ist.

Die Mutter nimmt größte Mühen und Opfer auf sich, um ihre Kinder zu erhalten und großzuziehen, und ihr Herz ist ihren Kindern in Liebe blind ergeben. Das gleiche gilt auch für die höchste Gottheit in Bezug auf ihre Geschöpfe und für die Gnade des Göttlichen. Etwas tief in unserem Gefühlsbereich wendet sich der Mutter zu als dem Prinzip der Liebe, als Verkörperung des Dienens und der Opferbereitschaft, der Fähigkeit zur Entsagung und Hingabe, als Ausdrucksform alles Liebenswerten und Verstehenden, eine Zuwendung, die stärker ist als die dem Vater gegenüber. Die ideale Mutter gibt sich rückhaltlos für die Familie, der Vater ist dazu nicht in ganz diesem Maße bereit wie eine Mutter das vermag. Die göttliche Gnade ist daher dem weiblichen Prinzip zugeordnet, weil sie sich ganz gibt, rückhaltlos verströmt. Aus allen diesen Gründen wird das unendliche göttliche Bewusstsein auch Göttliche Mutter genannt, und wir können durch ihre Verehrung unsere Liebe und Hingabe an das Göttliche intensivieren.

Auf diese Weise wird der Weg der Annäherung an die Höchste Wirklichkeit als die unendliche Göttliche Mutter nicht nur erleichtert, sondern es eröffnen sich auch im täglichen Leben tausend weitere Möglichkeiten zum unmittelbaren Erfassen und Erleben dieser Wirklichkeit. Allein schon der Gedanke an die Göttliche Mutter bedeutet einen stets erneuten Sieg über alle Formen der Dunkelheit.

Sollte jedoch jemand anlagemäßig oder durch Erziehung ein unbestimmtes Vorurteil oder eine ablehnende Haltung gegenüber dem Weiblichen in sich tragen, kann er das höchste Prinzip auch als männlich ansehen. In Wahrheit ist die höchste Gottheit, das Göttliche, weder männlich noch weiblich, sondern transzendiert beide Aspekte.

Ursprung und Zeuge der Schöpfung 

Die Göttliche Mutter ist die zeitlose Wirklichkeit. Sie ist die Mutter des Zeitlosen. Alle sichtbaren und unsichtbaren Welten, alle himmlischen Wesen, die gesamte Schöpfung und alles, was wunderbar in der Schöpfung ist und was diese Schöpfung als Gott regiert, ist aus der göttlichen Mutter hervorgegangen. Nichts gibt es, was da vor Ihr gewesen wäre. Es ist kein religiöser Mythos, sondern eine unabweisbare Tatsache, dass die individuelle Existenz als Persönlichkeit und Kraft, welche der Sonne, dem Mond und den Planeten innewohnt, als ein Gott anzusehen ist. Und dieser Gott hat innere Beziehungen zur höchsten Gottheit, beziehungsweise zur Einen Wirklichkeit, der Göttlichen Mutter. Das Leben in dir und in der Pflanze ist ein und dasselbe eine Leben, und das was die innerste Substanz dieses Lebens ist und es trägt und erhält, ist die höchste erhabenste Gottheit. Daher hat schon Leben an sich intensive, innige Beziehung zum Göttlichen.

In gleichem Maß gilt das für den allen Himmelskörpern innewohnenden, jeweiligen Gott, der eine individualisierte Kraft des Göttlichen, eine Ausdrucksform der allumfassenden Göttlichen Mutter ist.

Jenes Sein, jenes Licht, jene Kraft, jene aus Sich Selbst Hervorgegangene, die alles Seiende ins Leben rief, das ist die Göttliche Mutter. Sie hat die Geburt aller Welten und all dessen bewirkt, was man sieht, sei es Stein, Baum, Diamant oder Vogel. Sie ist Ursprung und Zeuge von allem, was in Millionen und Abermillionen Schöpfungszyklen vor sich ging. Die gegenwärtige Schöpfungsperiode, in der wir leben und deren Anfänge im Dunkel liegen, ist nur eine aus einer unermesslichen Anzahl. Die Welt nahm ihren Anfang nicht vor 6000 Jahren oder vor 60 000 Jahren oder vor 60 Millionen oder 60 Milliarden Jahren, sie begann vor dieser Zeit. Und selbst davor war eine andere Schöpfung von unübersehbar langer Zeit; und Weitere lagen davor in endloser Zahl. Was war vor diesen Äonen unvorstellbar langer Zeiträume? Die Göttliche Mutter, die zeitlose Mutter, die Quintessenz unendlicher Liebe und unbeschreiblicher Schönheit.

Und einmal wird die gegenwärtige Schöpfungsphase zu Ende gehen und alles wird aufgelöst werden gleich einem Traum, den du in der Nacht träumst. Und weitere Universen werden entstehen und wieder vergehen, und immer wird die Göttliche Mutter da sein, ohne Alter, in ewiger Jugend, als Allvollkommenheit und Allmacht, als alldurchdringendes Sein, als Quelle unendlicher Seligkeit, als grenzenloser Friede und ewig währendes Leben.

Wann hat die Göttliche Mutter angefangen, die Universen hervorzubringen? Niemand kann darüber etwas sagen, auch nicht ein Mensch mit Gotterfahrung. Denn es ist ein anfangloser Vorgang.

Und versenktest du dich in nachdenkliche Kontemplation, bis in die tiefsten Tiefen, um die Quellen des Anfangs zu ergründen, würdest du dich immer noch mitten drin befinden. Und gingest du immer noch weiter, bis zum letzten Grund der Quelle, zum Ursprung aller Dinge, auch dann würdest du immer noch in der Mitte sein, niemals am Anfang. Und würdest du das auch über Jahrmillionen tun, den Anfang würdest du niemals erreichen, denn es ist ein anfangloser Anfang. Seit diesem anfanglosen Anfang hat die Göttliche Mutter unaufhörlich Universen hervorgebracht und mit allen möglichen sichtbaren und unsichtbaren Lebewesen erfüllt. Und wann wird Sie damit aufhören, Universen hervorzubringen? Niemand kann es sagen, niemand weiß es. Es gibt kein Aufhören dieses Schöpfungsprozesses. Sie ist die einzige, wahre, großartige, wunderbare Mutter, das Wunder aller Wunder!

Sich in die Wunder der Göttlichkeit dieser All-Mutter zu versenken bedeutet, von den Fesseln des Irdischen frei zu werden, bedeutet, die Weisheit des Ewigen zu besitzen und unvergänglich zu werden, bedeutet Einswerdung mit dem wundersamen Wesen des Göttlichen.

Der Gottliebende macht aus seinem Leben einen Gesang zur Verherrlichung des Göttlichen - der Göttlichen Mutter. In hingebungsvoller Liebe, Anbetung und Verehrung, in brennendem Verlangen nach der Einswerdung mit dem Unendlichen sagt er:

"O du Gottheit meines Herzens, die in mir lebt und mein ganzes Sein erfüllt!

Bewahre mich davor, in diesem Haus etwas anderes zu sehen als nur Dich! Lass mich nicht dem Irrtum verfallen, in dieser Welt etwas anderes zu sehen als nur Dich! Immer sehe ich nur Dich allein in allem, was da ist.

Du bist der Postbote, du bist der Taxifahrer, Du bist die Sekretärin, Du bist die Köchin, Du bist meine Mutter, und Du bist meine Schwester, Du bist alle diejenigen, die dauernd Dienstleistungen für mich verrichten; Du bist der Offizier, und Du bist der Diener, Du bist der Nachbar, und Du bist ein jeder, den ich sehe.

Das ganze Universum ist mit Deinen Gestalten erfüllt... Überall ist grenzenloses Licht, unermessliche Glückseligkeit, unendliches Bewusstsein, denn all das bist Du!

Es scheint, als durchlebte ich in Deiner Gegenwart mehrere Lebensspannen, mehrere großartige, wundervolle Leben, innerhalb von Minuten.

Du bist ein jeder und ein jedes und Du bist millionenfache Göttlichkeit! Du bist endlos  und Du bist das Wunder aller Wunder!

Selbst wenn die Erde unter mir erbebt und birst und mich verschlingt, so werde ich Dich dennoch finden und immer noch im wundersamen Königreich des Himmels sein!

Und wenn die Welt in Flammen stünde, und die Feuer mich zu verzehren drohten, so würde ich Dich auch noch darin sehen, und immer noch im wundersamen Königreich des Himmels sein! Du bist die Liebe aller Liebe, Du bist die höchste Erfüllung meines Lebens, Du füllst meine Augen mit Deinem Licht, Du erfüllst meine Seele mit einem Paradies, das unbeschreiblich ist!

Du lebst in meinem Herzen als nie endende Seligkeit, Du bist der Himmel in mir!"

Mantras der Göttlichen Mutter

Hier muss noch gesagt werden, dass die mystischen Silben, die Mantras, die ich euch gegeben habe, eine besondere Wirkung haben, Schwingungen, die direkt aus dem Herzen der Göttlichen Mutter stammen und uns somit unmittelbar mit Ihr verbinden.

Swami Omkarananda

 

Erkenne deine eigene,

dir innewohnende Kraft,

die alle Tugenden des Universums

in dich einfließen lassen möge!

Yajur Veda

Die Wissenschaft erinnert den Menschen an seine Möglichkeiten, die endlos sind

Kann vom Standpunkt der heutigen Wissenschaft und des modernen Denkens aus vorausgesagt werden, dass der Mensch eine bestimmte Höhe der Genialität erreichen kann? Ja gewiss, wenn die rechte Führung und die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind! Erinnern wir uns an die wissenschaftliche Tatsache, dass das menschliche Individuum seinen Möglichkeiten nach grenzenlos ist. Vor einigen Jahrzehnten, als Psychologen bestrebt waren, aus der Psychologie eine unabhängige Wissenschaft zu machen, und versuchten, die spezifischen mentalen Fähigkeiten in entsprechenden Regionen des Gehirns zu lokalisieren, fanden sie heraus, dass das menschliche Individuum nicht einmal ein Sechstel der ihm zur Verfügung stehenden schätzungsweise 100 Milliarden von Gehirnzellen nutzt.

Zu diesem Ergebnis ist die physiologisch orientierte Psychologie gekommen, nicht die metaphysische Psychologie. Vergleichen wir einmal dieses Ergebnis, das ein offenkundiges Faktum des menschlichen Lebens ist, mit der Feststellung des Idealismus, die besagt, dass wir die Möglichkeiten des Unendlichen besitzen!

In diesem Zusammenhang finden wir, dass wir unendlich weit unter unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten leben; denn wir beherbergen Wunder über Wunder in uns selbst.

Wenn wir mit Hilfe unserer Vernunft den inneren Gehalt des menschlichen Individuums analysieren, Erkenntnisse erhalten durch offenbarende Gedanken und ebensolche Eingebungen bezüglich des höheren Gehalts des göttlichen Bewusstseins in uns, wird uns klar, dass wir in unserem wesentlichen Sein die Manifestationen der Höchsten Wahrheit sind.

Wir unternehmen jeden erdenklichen Versuch, unser Wesen, beziehungsweise unser Selbst zu entdecken, aber errichten gleichzeitig hohe Barrieren dagegen, uns selbst zu verstehen. Zu dieser angeborenen, grundlegenden Tendenz des menschlichen Wesens kommen dann noch die Ablenkungen, die durch die psychologischen und technologischen, wissenschaftlichen und sozialen Entwicklungen geschaffen werden.

Dadurch wurde der menschliche Geist so sehr veräußerlicht, dass er die zahllosen Wunder und Kräfte, die in ihm selbst verborgen liegen, völlig vergessen hat.

Dank der Anstrengungen großer Psychologen auf einem Spezialgebiet wurde eine neue Wissenschaft geboren, die Parapsychologie, die in ihren Anfangsstadien ASW genannt wurde. ASW steht für Außersinnliche Wahrnehmung. Die Psychologen fanden durch spezielle Experimente heraus, dass es möglich ist, Gedanken von unserem Gehirn in das eines anderen zu übertragen. Sie versuchten, alles Beweismaterial zugunsten der Existenz von Telepathie, Hellsichtigkeit usw. zu sammeln, das traditionelle genauso wie das experimentelle. Diese Wissenschaft steckt noch in den Kinderschuhen und deshalb müht sie sich ab, irgendwie ihren Weg zum Erwachsensein zu finden. Natürlich handelt es sich bei ASW nur um einen kleinen, unbedeutenden Versuch, verglichen mit den beträchtlichen kulturellen Schätzen der Menschheit, die schon in früheren Epochen der Geschichte eine angemessene Zahl von Einsichten in die der menschlichen Persönlichkeit innewohnenden übernatürlichen Faktoren, Kräfte und Möglichkeiten umfassten.

Sehen wir uns den heiligen Paulus an: Er ist ein bemerkenswerter Mensch und Begründer des christlichen Glaubens. Er hat ungewöhnlichen Mut bewiesen, er besaß Weisheit und wurde von Saulus in Paulus verwandelt. Er sagte: "Erweckt eure Gaben!"

Er selbst ist eine Illustration der Möglichkeiten des menschlichen Individuums, obwohl er relativ klein ist im Vergleich zu anderen Genies; aber sie alle weisen uns auf die Wahrheit hin, wie bemerkenswert und reich an Kräften und Vollkommenheiten das innere Bewusstsein in uns ist. Es ist eine wörtlich zu nehmende Tatsache, dass in dir das Genie eines Beethovens schlummert, dass ein heiliger Franziskus und ein Christus in dir ist.

Wie kann ich das beweisen? Du bewunderst die Blume, die vor dir steht, das Rot, das Violett, das Blau und das Gelb. In dieser Bewunderung der Schönheit der Blume liegt eine Gemeinsamkeit zwischen dir und Michelangelo oder Raphael, nämlich die Fähigkeit, Schönheit zu bewundern.

Wo liegt der Unterschied zwischen dir und Michelangelo? Beide könnt ihr Schönheit bewundern, aber er hat diese Fähigkeit so weit entwickelt, wie es für ihn möglich ist. Doch du lenkst dich mit vielen Dingen ab, anstatt deine großen Talente zu entwickeln. Aber gut, arbeite weiter und weihe dein Leben der Entwicklung deiner Fähigkeiten, auf welchem Gebiet diese auch liegen mögen, und du wirst Erfolg haben!

Es gibt jemanden, den wir das höchste Wesen nennen, eine unendliche Gegenwart, die große Wissenschaftler unserer Zeit wie Einstein die unendliche Intelligenz nennen; aber was Einstein nicht wusste, ist, dass diese unendliche Intelligenz auch unendliche Schönheit, unendliche Liebe, unendliche Erkenntnis und unendliche Kraft und Macht ist.

Die Christen verwenden für dieses Wesen die Bezeichnung "Der Vater" oder "Gott-Vater".

Was verlierst du, wenn du dich dieser erstaunlichen, unleugbaren Gegenwart auslieferst, die von der Vernunft bewiesen ist und auch wissenschaftlich bewiesen werden könnte?

Gut, wir können Gott nicht im Labor demonstrieren, aber nicht einmal das ist unmöglich! Es stellt sich nämlich dem Experimentator die Frage, was hinter dem erzielten Ergebnis des Experiments liegt, und wenn er nachforscht und somit tiefer und tiefer in den vorliegenden Fall eindringt, wird er schließlich auch eine Substanz entdecken, die man mit dem Göttlichen gleichsetzen kann.

Gebet ist nichts anderes als Auslieferung an diese göttliche Gegenwart, die man in seinen besten Augenblicken fühlen kann. Das Göttliche ist eine Kraft, eine Liebe grenzenlos, unendlich , der wir uns ausliefern können, und wenn wir das tun, werden wir feststellen, dass wir dadurch nur umso reicher an Kraft und Intelligenz und Vollkommenheit geworden sind.

Wenigstens einmal im Leben hat sicher jeder Mensch gebetet, aber was ist der Unterscheid zwischen so einem Gebet und dem Gebet eines heiligen Franziskus oder irgendeines anderen Heiligen? Der Unterschied besteht darin: Der Heilige ist das Ergebnis von Millionen Gebeten, doch deinem Leben fehlt die Kraft der Heiligkeit oder der außergewöhnlichen Eigenschaften, weil du nicht ausdauernd und nicht oft genug gebetet hast. Ein- oder zweimal hast du vielleicht gebetet und danach kommst du zu dem Schluss, dass Gott dein Gebet nicht beantwortet hat und es deshalb keinen Gott geben kann, und Gebet sowieso nur Zeitverschwendung ist.

Denke also daran, dass der außergewöhnlichste Mensch nichts anderes ist als einer, der die ganz gewöhnlichen Fähigkeiten, die du hast und die jeder Mensch hat, in außerordentlichem Maß entwickelt hat. Ist dir das nicht klar? Kannst du diese Behauptung widerlegen?

Kannst du sagen, du seiest nicht für die Schönheit des Regenbogens empfänglich? Und kannst du deshalb deine Beziehung zu Michelangelo und Raphael auflösen? Kannst du behaupten, du seiest wie ein Stein völlig unempfindlich irgendeiner Musik gegenüber? Wenn nicht, dann musst du zugeben, dass du die gleichen Fähigkeiten besitzt wie die größten Musiker. Der einzige Unterschied ist der, dass du sie nicht genügend entwickelt hast und das kann mehrere Leben lang dauern. Du brauchst Ehrgeiz, edlen Ehrgeiz, weil dieser Ehrgeiz dich in die Lage versetzt, die in dir ruhenden höchst kostbaren und wertvollen Eigenschaften hervorzulocken und zu entwickeln. Edler Ehrgeiz verwandelt sich langsam in zielgerichtetes Streben.

Nun versuche, deine höheren Fähigkeiten zu entwickeln. Sei fleißig. Nutze ständig deine normalen Fähigkeiten, deine normalen Anlagen und höre nicht auf, sie zu nutzen und auszubauen. Kultiviere sie, übe sie, sei darin beständig, freue dich an ihrer Entwicklung, und eines Tages wirst du sehen, dass du einer der Großen dieser Welt geworden bist, und dass vielleicht die Zukunftsvisionen, der Fortschritt, die Entwicklung und das Wohlergehen der Menschheit von dir abhängen.

Natürlich gibt es Beweise. Es gibt Weise, die durch kontemplative Übungen ins Reich des Überbewusstseins eindringen; sie erlangen Wissen um die Zukunft und die Vergangenheit und die Erkenntnis des Göttlichen. Ihr ganzer Charakter ist funkelnd, ihr Leben inspirierend, ihre Aktivitäten wohlwollend. Sie sind Vorbilder, die einen formenden Einfluss auf das menschliche Verhalten haben und die Menschheit zur Gottheit erheben.

Angenommen, du hast keinerlei Wissen um die übernatürlichen Fähigkeiten des inneren Bewusstseins in dir, dann kannst du einen anderen Weg einschlagen: den von unten nach oben.

Sieh einmal, was im Traum geschieht: Im Traumzustand erschafft dein Bewusstsein große Wälder, Meere und Himmel; es bringt schöne Blumen und Pflanzen hervor, die du noch nie im Wachzustand draußen in der Welt gesehen hast. Es erschafft Feuer und Donner. Woher kam der Donner, dieser Laut? Der Laut ist so wirklich, während du träumst. Wer hat ihn erschaffen? Erforsche dein Bewusstsein, sei weise, stelle Fragen, unterscheide, sei kühn im Denken, untersuche das Wesen des Bewusstseins im Traumzustand: Es ist dein Bewusstsein, und das, was du im Traum erfährst, ist deine Schöpfung. Wenn nicht alle Laute in deinem Bewusstsein enthalten wären, wie könnte dein Bewusstsein sie dann in den Traum hineinprojizieren? Wenn all diese Schönheit der Blumen, des blauen Himmels und der Berge, die du im Traum erschaffst, nicht schon in deinem Bewusstsein wäre, wie könnte sie dann im Traum in den Bereich deiner Erfahrung gelangen? Alle Fähigkeiten sind in dir. Ein Himmel kann aus deinem inneren Bewusstsein hervorgehen. Du hast alle kreativen Fähigkeiten, die du dir vorstellen kannst, schon in dir. Und der Traum gibt dir einen genügenden Beweis dafür.

Die großen Seelen, die hoch entwickelten Menschen, die sich selbst die Freude der Disziplinen der Meditation und eines fortgesetzten Nachdenkens über das Wesen der letzten Wirklichkeit machen, sie erreichen die höheren Dimensionen ihres Bewusstseins und wissen aus eigener Erfahrung, wie erstaunlich die Möglichkeiten des Bewusstseins im Menschen sind.

Das träumende Bewusstsein erschafft diese wunderbare Welt unbewusst; der Mensch der göttlichen Erfahrung jedoch kann eine ähnliche Erfahrung und Welt bewusst hervorbringen.

Unbegrenzt sind deine Möglichkeiten.

Materie, so wie die früheren Jahrhunderte sie sahen, hat aufgehört zu bestehen. Die Wissenschaft fasst die Materie jetzt als Energiestruktur ins Auge bzw. als Konstrukt des Gemüts oder der menschlichen Vorstellungs- und Denkkraft. Wenn wir einen Schritt weiter gehen und unsere Intelligenz richtig einsetzen würden, um eine Vision zu gewinnen, die höher ist als die des menschlichen Geistes, würden wir die Wahrheit wieder entdecken, die schon im alten Indien ausgesprochen worden war, nämlich, dass alle Materie eine bloße Formulierung des Bewusstseins ist.

Wenn also die Materie ein Ausdruck, ein Gebilde oder eine Konkretisierung des Bewusstseins ist, liegt es nahe, die Welt des Bewusstseins näher zu studieren, das Bewusstsein im Menschen und in der ganzen Natur zu erforschen. Es fällt uns dann leicht, das genaue Wesen einiger der geistigen Wahrheiten zu erfassen, die sich auf das Bewusstsein im Menschen beziehen. Wenn ein so winziges, dem bloßen physischen Auge unsichtbares Fleckchen Materie wie ein Atom eine so ungeheure Energie enthalten kann, dann fällt es uns leicht zu verstehen, welch unberechenbare und beinahe unbeschränkte Energie in jedem kleinsten Teilchen des Bewusstseins im Menschen vorhanden sein muss, wie auch des Bewusstseins, das Ursprung und Schöpfer aller Materie ist.

Wenn jedes Atom, jedes winzige Teilchen ungeheure Energien in sich birgt, kann man sich denken, welche ungeheuren unvorstellbaren Kräfte im Atom des Bewusstseins verborgen sind. Die Wissenschaft erhebt den Anspruch, ein einziger Wassertropfen schon enthalte gewaltige Energiemengen, die imstande sind, ein zehnstöckiges Gebäude zur Explosion zu bringen. Wenn das wahr ist, welch ungeheure, unvorstellbaren Kräfte sind dann im menschlichen Gemüt oder Geist verborgen! Wenn die Materie schon so machtvoll ist, um wie viel machtvoller muss dann das Bewusstsein sein, von dem doch Materie eine bloße Formulierung ist!

Swami Omkarananda

 

 

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