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ZWEIMONATLICH

Jahr 48

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ



Aktuelle Ausgabe

November/Dezember 2013

  

INHALT

Sri Swami Omkarananda
Tiefen des Bewusstseins
3 Fragen und verschiedene Themen
Der Guru
Unsere Familie
Sukshma – das Unsichtbare
Die Essenz aller Dinge


Während sich innen und außen alles ändert, bleibt das innere Sein unendlichen Friedens, unendlicher Freude und Kraft, grenzenloser Freiheit, Schönheit und Vollkommenheit unwandelbar dasselbe. Es ist das Einzige, worauf wir uns verlassen können, auf das wir angewiesen sind und von dem alles was Wert hat, selbst unser Lebensatem, abhängt.

winter

Subjekte – ist nichts als unendliche Glückseligkeit! Glückseligkeit ist dein Name, deine Natur. Glückseligkeit ist dein Ziel, der Anfang deines Lebens. Alles ist Glückseligkeit, und diese Feststellung steht in scharfem Kontrast zu dem, was die Menschen im allgemeinen erfahren: Schmerz, Leiden, Unglück, Alter, Krankheit und Tod. Alle objektiven Wahrnehmungen sind nur Illusion, wie die Erfahrung zeigt. – Du kannst in dieser Welt des Leidens, der Sorgen und des Todes bleiben, erträglicher gemacht durch ein wenig Glück, ein Lächeln hier, ein Lachen dort. Doch ist sie ein Tal der Tränen. Du hast die Wahl, entweder in diesem Tränental zu verweilen, oder dein wahres Selbst, dein ureigenes Sein zu erfahren: das eine Sein, das ein nie endendes Bewusstsein, eine nie endende Glückseligkeit ist.

Swami Omkarananda


Tiefen des Bewusstseins

Wenn wir uns selbst betrachten, was finden wir? – Wir finden einen Bereich bewusster Erfahrung vor. Es gibt ein Bewusstsein und Gewahrsein an der Oberfläche, das verantwortlich ist für unsere Reaktionen auf unsere Umgebung.

Unser Bewusstsein berichtet uns, dass wir uns jetzt gerade in einem Haus befinden, dass Lampen brennen und Leute herumgehen. Dieses bewusste Wesen, das Gemüt, ist nur eine kleine Funktion unserer inneren Wirklichkeit und Erfahrung. All die Wunder des modernen Lebens, die wir für uns erfunden und erbaut haben, sind sind Produkte dieser bewussten Mentalität.

Dieses bewusste Gemüt ist nur eine kleine Ebene unseres weiten, unermesslichen Wesens. Es gibt auch etwas, das man Unterbewusstsein nennt, welches den Boden für zahllose Zwänge, Wünsche, Tendenzen und Eigenschaften bildet.

Doch selbst dieses unterbewusste Gemüt stellt nicht unser ganzes, wirkliches inneres Sein und Wesen dar; auch ist es nur eine winzige Zone unseres weiten, unermesslichen inneren Seins.

Es gibt noch eine andere Ebene hinter dem Unterbewusstsein: Es ist das Unbewusste in uns.

Doch sind diese drei Ebenen alles, was unser Sein ausmacht, oder gibt es noch weitere? – Meine Erfahrung und eine tiefere Analyse dieser Erfahrung zeigen, dass es jenseits des Unterbewusstseins, des Unbewussten und der bewussten Mentalität noch einen anderen Bereich des Bewusstseins gibt.

Dieser andere Bereich des Bewusstseins ist das überbewusste Sein in uns, das der Sitz, die Quelle und der Boden für eine Anzahl von höheren Kräften und Fähigkeiten ist.

Aus dieser Quelle kommen auch die höchsten Flüge unserer Intuition, hohe Inspirationen und göttliche Offenbarungen, die sich segensreich in unser tägliches Leben ergießen können.

Bestehen wir nun wirklich nur aus der bewussten Mentalität, dem Unterbewussten, dem Unbewussten und dem Überbewussten?

Ein tieferes Studium unseres Bewusstseins, eine tiefere Einsicht in unser inneres Sein eröffnet uns, dass es jenseits dieser vier Bewusstseinsbereiche noch ein anderes Sein und Wesen gibt. Die Erfahrung zeigt uns, dass es in uns ein Prinzip gibt, das unendlich, unsterblich, ewig seiner selbst bewusst und allvollkommen ist.

Dieses Prinzip ist die Gottheit in uns. Es ist etwas, das über und jenseits von allem ist.

Es ist die Grundlage und Substanz von allem, was in uns ist.

Keine wahre Erkenntnis unser selbst kann zustande kommen, solange wir nicht alle Aspekte unseres inneren Seins in Betracht ziehen.

Wir werden unsere angeborene innere Würde nicht entdecken, solange wir das zentrale Prinzip in uns nicht berühren.

Seien wir uns also intensiv der Tatsache bewusst, dass es Seinsebenen innerhalb von Seinsebenen in uns gibt. Kein wirkliches, uns selbst betreffendes Wissen kann es sich leisten, diese höheren Ebenen zu verleugnen.

Sogar in unserer normalen, bewussten Mentalität kann unser Bewusstsein die gewöhnlichen Erfahrungsgrenzen überschreiten. In poetischer Erfahrung gehen wir bis zu einem gewissen Grad über die bewusste Mentalität hinaus. Im Tiefschlaf sind uns bewusste Erfahrungen nicht zugänglich. Im Zustand überbewusster Erfahrung ist der Bereich der bewussten Mentalität völlig abwesend.

Die wahre Lebensfreude, der wahre Gehalt und Reichtum des Lebens besteht darin, von dieser höheren Ebene unseres Seins aus zu leben. Unsere höchste Kraft, unsere wirkliche Stärke, unsere wirkliche Freude liegen nicht an der Oberfläche.

Wir sehen also, dass es mehrere Ebenen des Bewusstseins in uns gibt. Wenn ein Beweis dafür notwendig sein sollte, dann lasst uns skizzenhaft von einer Ebene zur anderen schreiten.

Da unsere bewusste Mentalität beständigen Eindrücken aus dem Unterbewusstsein in Form von Instinkten, Zwängen, niederen animalischen Tendenzen und Impulsen ausgesetzt ist, können wir daran die Existenz eines Unterbewusstseins erkennen.

Die Existenz des Überbewusstseins erkennen wir daran, dass es Einflüsse auf unsere bewusste Mentalität gibt, die von höheren Kräften, nämlich vom Überbewusstsein, stammen.

Beständig findet etwas aus den höheren Bereichen des Bewusstseins seinen Ausdruck in den Künstlern, den Dichtern, den Philosophen und Wissenschaftlern.

Der Tiefschlafzustand scheint der eine Umstand zu sein, der uns die Grundlage eines tiefen, weiten, unendlichen Bewusstseins in uns erschließt. Erheben wir uns aus einem tiefen Schlaf, wissen wir, dass wir tief geschlafen haben. Dieses Wissen ist kein bewusstes mentales Wissen, denn wäre die bewusste Mentalität im Schlaf aktiv gewesen, hätten wir geträumt. Deshalb muss die Erinnerung an den Tiefschlaf von etwas herstammen, das nicht geschlafen hat, als wir uns im Tiefschlaf befanden. Es ist ein Prinzip in uns, das niemals schläft, auch wenn unser Körper und das Gemüt schlafen. Es ist das Prinzip des unendlichen Bewusstseins, das selbstleuchtend ist, allschöpferisch, unsterblich und ewig.

Wie können wir mit diesem inneren Bewusstsein Verbindung aufnehmen? Wie können wir überhaupt die Existenz dieses unendlichen göttlichen Bewusstseins in uns erkennen?

In Zuständen spezieller Meditation zeigt sich die Wirklichkeit des inneren Seins. Auch die philosophische Intelligenz kann dieses unendliche Bewusstsein entdecken, insofern sie durch fortgesetzte logische Prozesse zu einer Erkenntnis vordringt, die sich auf dieses tiefste Prinzip in uns bezieht.

Dieses tiefste Prinzip, diese Wirklichkeit in uns, ist die Gottheit. Sie ist die Quelle allen Lebens, aller Liebe, aller Freude, allen Friedens und aller Vollkommenheit.

Direkte Offenbarung, höchste logisch-philosophische Momente und tiefste intuitive Einsichten können uns Einblicke in das Wesen des göttlichen Bewusstseins in uns gewähren.

Dieses göttliche Bewusstsein zeigt sich uns schließlich in einer tieferen Wahrnehmung als unendliche Freude, als Licht und Erkenntnis.

Das göttliche Bewusstsein ist nicht zweigeteilt; es ist nur eines. Es ist absolut und allvollkommen. Es ist in allen. Es ist überall. Es ist allsehend, allwissend, allmächtig. Es war vor unendlicher Zeit schon da, und wird nach einer unendlichen Zeit immer noch da sein. Es ist der wahre Schöpfer aller Universen und aller phänomenaler Erfahrungen.

In diesem göttlichen Bewusstsein sind wir unsterblich, ewig, allvollkommen – Kinder des Göttlichen.

Die Frage ist nun: Ist eine Verwirklichung dieser Gottheit und ihrer unendlichen Kräfte möglich? Können wir Gott erkennen und seine Vollkommenheit hier auf Erden erfahren, während wir noch in diesem Körper leben? – Ja, es ist möglich! Hunderte haben es geschafft. Auch wir können es. Und selbst wenn wir es nicht wollen, werden wir dazu gezwungen werden. Die Natur führt uns unbewusst unserer evolutionären Bestimmung entgegen, wenn auch mit ihren eigenen, relativ groben Experimenten.

Doch kann diese Evolution, diese Entwicklung, diese Verwirklichung des Göttlichen auch als ein bewusster, methodischer und systematischer Prozess gestaltet werden.

Es sind Kräfte in uns, die uns die Durchführung eines solchen Prozesses ermöglichen.

Diese Kräfte müssen entfaltet werden. Sobald sich ein Verlangen nach der Erfahrung Gottes in uns regt, beginnt der Prozess der inneren Entfaltung.

Wir müssen mit einem Gefühl der Dringlichkeit unser Streben nach Gotterfahrung vorantreiben. Früher oder später wird uns nichts anderes übrigbleiben als die Kräfte und Methoden, die uns zur Verfügung stehen, zu nutzen und mit aller Entschlossenheit anzuwenden. Tun wir das nicht, dann werden wir, selbst wenn wir alles haben, was das Leben bieten kann, schwach, unglücklich, ruhelos und voller Ängste sein; der unterdrückte Gedanke an den unerbittlich herannahenden Tod des Körpers wird uns stets verfolgen und alles Erreichte in Frage stellen. Das Leben selbst aber wird eine Geschichte von fortgesetztem innerlichem, schweigendem, geheimem Leiden sein.

Deshalb sage ich, wenn wir diese göttliche Erfahrung nicht wollen, wenn wir uns nicht auf den Weg zu Gott machen wollen, dann werden uns die Erfahrungen des Lebens dazu zwingen, diesen Weg dennoch einzuschlagen. Dieser Weg ist natürlich für uns, genauso natürlich wie jedes kleine Baby in der Mutter Schoß ruhen muss. Und unsere Bestimmung ist es, im Schoß des göttlichen Bewusstseins zu ruhen und Frieden zu finden. Das Erlangen göttlicher Vollkommenheit ist unsere unausweichliche Bestimmung.

Allein schon der Umstand, dass wir nach Frieden, Glück und mehr Kraft suchen, dass wir immer mehr wissen, verstehen und erfahren wollen, ist ein positiver Beweis dafür, dass wir es nicht vermeiden können, uns in Richtung auf Vollkommenheit und höhere Ziele hin weiterzuentwickeln. Alles in uns und um uns herum führt uns langsam und heimlich hin zu höheren Schritten der Vollkommenheit, der Entfaltung und des inneren Wachstums.

Das Leben ist nur dann eine unglückliche Geschichte, die von Ruhelosigkeit, Unfrieden, Hässlichkeit und Schwäche regiert wird, wenn es zu sehr von animalischen Leidenschaften, Impulsen und Zwängen beherrscht wird.

Etwas mehr Ordnung, Harmonie und Schönheit kommen in unser Leben, wenn wir Vernunft und höherer Erkenntnis erlauben, uns zu regieren. Doch in unserem erstaunlichen inneren göttlichen Sein sind Vernunft und Erkenntnis nicht die einzigen Kräfte. Es gibt etwas in uns, das man Liebe nennt, es gibt die Güte und die Anerkennung von Schönheit und das Streben danach. Wir beherbergen einen Glauben in uns, einen Glauben an die höheren Möglichkeiten und göttlichen Kräfte. Wir sind auch der Tatsache gewahr, dass es etwas wie eine absolute Wahrheit geben muss.

All diese Eigenschaften oder Kräfte sind dazu da, dass wir sie aktivieren und sie unser Leben leiten und gestalten lassen. Tun wir das, wird unser Leben eine Geschichte von Frieden, Glück und Stärke werden.

Doch gibt es noch andere Kräfte in uns. Wir haben schon gesehen, dass es etwas in uns gibt, das wir göttliches Bewusstsein nennen, den Atem Gottes in uns, das Königreich des Himmels in uns, das Licht des allvollkommenen Gottes in uns. Das Beste für uns wäre es, wenn wir diesem göttlichen Sein und Wesen unser Leben anvertrauen und uns vollkommen seiner Führung überlassen. Dann erst werden wir wirklich furchtlos sein und das Licht jenseits dieses physikalischen Lichts wahrnehmen. Wir werden eine Freude haben, die allen sinnlichen Freuden unendlich überlegen ist, und wir werden mehr Liebe und Verständnis füreinander haben. Erst dann wird unser Leben zu einem Epos des Segens, der Kraft, der Gnade, der Schönheit und der Vollkommenheit.

Lasst uns nicht den Fehler begehen und nur einen Teilaspekt unseres Wesens betrachten. Wir sollten uns nicht auf unseren Ärger und unsere Leidenschaften begrenzen und uns als Mitglieder des Tierreichs betrachten und als solche benehmen oder unser weniges Wissen und unsere fehlerhafte Vernunft für alles halten, was uns zur Verfügung steht. Lasst uns auch nicht stolz sein auf unsere akademische Ausbildung, denn sie ist wertlos, gibt es doch in uns ein Wissen, das als Allwissenheit bezeichnet werden kann. Wenn wir dieses göttliche, allwissende Prinzip tief in unserem inneren Sein entdecken, wird die Welt uns untergeordnet sein, dann herrschen wir in Liebe und zum Wohl aller über unsere Umgebung und die Menschheit.

Seien wir nicht zufrieden mit unserer kleinen Güte und Liebe, versuchen wir, uns immer in Begriffen des unendlichen göttlichen Lichts zu sehen, das in uns erstrahlt. Weil dieses Licht in uns ist, kann unsere kleine egoistische Liebe sich weiten und zur kosmischen Liebe, zu einer unendlichen Liebe werden.

Christus und Buddha sowie die größten Heiligen und Weisen, die es je gab, sind nicht von uns verschieden. Sie sind jetzt bei uns. Sie sind in unseren Herzen. Sie weilen im Königreich des Himmels in unseren Herzen. Sie sind eins mit der Gottheit in uns.

Es ist uns allen möglich, die gleiche Liebe auszudrücken, die Buddha zum Ausdruck brachte. Wir können den gleichen Geist des Dienens und der Egolosigkeit zeigen, den Jesus uns vorgelebt hat. Jesus und Buddha – sie sind unsere Lichter, Meister, Vorbilder und Erlöser. Sie sind der Beweis dafür, wie wunderbar wir tief drinnen in uns selbst sind, und somit ergeht eine zwingende Einladung an uns, wie sie zu handeln und zu leben.

Lasst uns deshalb klar die höchsten Möglichkeiten, die in uns angelegt sind, ins Auge fassen. Unser Körper wird sterben – morgen oder irgendwann –, aber wir verlieren absolut nichts, wenn wir den Körper verlieren. Unsere ganze Kraft, unsere Gnade, unser innerer Reichtum und geistiger Gehalt – all das ist sicher. Wir sind unendlich viel mehr als der Körper, den wir bewohnen, unendlich viel mehr als das kleine Gemüt, dessen wir uns bedienen.

Gott hat uns von keiner seiner Kräfte oder Vollkommenheiten ausgeschlossen. Jeder von uns kann sich zur Erfahrung eines ekstatischen Gottbewusstseins erheben oder die unglaublich wunderbaren Kräfte des Göttlichen entwickeln und zum Ausdruck bringen. Wir können nie mit dem zufrieden sein, was das Leben uns an Wohlstand und Vergnügen bieten kann. Wir werden wahrhaftig und wirklich erst zufrieden sein, wenn wir die Unendlichkeit an Freude und Glück erfahren, die im Gottbewusstsein auf uns wartet. Wir müssen in der Erkenntnis des Göttlichen leben, das in uns, in anderen, in der Natur und überall ist.

Wir werden kleine, schwache, unglückliche Menschen sein, wenn wir nur nach den Vorschriften unserer Ärzte und Psychologen leben und uns auf unser volles Bankkonto verlassen. Zuallererst müssen wir uns der Wunder bewusst werden, die in uns sind und uns von allen Seiten umgeben.

Alles in uns muss auf eine höhere Ebene erhoben, unsere Ansichten müssen geändert werden. Wir müssen höhere Werte anvisieren, wir müssen einen heroischen Mut, eine fast übermenschliche Güte und Stärke zeigen. Wir sind für Großes geboren. Wir sind Kinder des Göttlichen. Wir sind jede Sekunde unseres Lebens von der Allmacht der Gottheit beschützt. Ein allmächtiger Vater beobachtet uns, eine allbarmherzige Gottheit führt uns vorwärts.

Wir können uns vieler Wunder in den jenseitigen Welten erfreuen. Die Erde ist nicht der einzige Erfahrungsbereich unseres Lebens, die fünf körperlichen Sinne sind nicht das einzige Mittel, um Freude zu erlangen. Es gibt Welten über uns und Welten innerhalb von Welten, die dazu da sind, uns Freude zu bereiten, sie zu besitzen und zu beherrschen.

Die Wunder des Sternenhimmels sind nichts, verglichen mit den Wundern des Bewusstseins in uns. Es ist an der Zeit, dass wir aufwachen und uns unserer Beziehungen zur unendlichen göttlichen Kraft und Gegenwart in uns bewusst werden, im Einklang mit der Würde der Gottheit in uns leben und aufhören, uns vom Körper, in dem wir leben, beherrschen und versklaven zu lassen. Wir sind geboren, um den Körper, das Gemüt und die äußere Welt zu beherrschen. Die Kräfte der Erkenntnis, der Liebe und des Bewusstseins in uns sind weit größer als irgendeine Kraft im materiellen Universum.

Bis jetzt waren wir dem großen Fehler verhaftet, nur die Kräfte unserer Abneigung, unseres Hasses und unserer Sucht nach sinnlichem Vergnügen zu nutzen. Lasst uns von nun an versuchen, die Kräfte der Liebe, der Erkenntnis, des Verstehens und der Weisheit in uns zu aktivieren und zu nutzen.

Bis jetzt haben wir den unterbewussten Kräften erlaubt, ihr Spiel mit uns zu treiben, lasst uns deshalb jetzt die Kräfte des höheren Bewusstseins in uns erwecken und die bewussten und unterbewussten Bereiche beherrschen lernen.

Lasst uns die Unwissenheit, den Tod und alle Formen von Schwäche und Unzufriedenheit besiegen. Und dieser Sieg ist nur möglich, indem wir an Weisheit und Erkenntnis wachsen.

Wahre Freude können wir nur haben, wenn wir Güte und Reinheit entwickeln, Liebe zu Gott haben, der allmächtig, allgegenwärtig und allwissend ist, und indem wir unsere Gefühle, Gedanken und unser Streben auf eine höhere Ebene erheben. Nur im göttlichen Bewusstsein können wir wirkliche Lebensfreude erfahren. Solange wir versuchen, das Leben auf einer rein sinnlichen Ebene zu genießen, werden wir Krankheit, Schwäche, Leiden und Tod ausgesetzt sein. Wirkliche Freude ist nur für jene, die weise und gut sind, für jene, die nach göttlicher Erkenntnis suchen und innere Kraft haben.

winter

Fragen und verschiedene Themen

Frage:

Ist „Geist“ eine organische Funktion, oder kommen die Gedanken von außen?

Swami:

Gerade haben wir über die vielen wunderbaren Prinzipien gesprochen, die in uns angelegt sind.

Was ist mit „Geist“ gemeint? Soll darunter das Gemüt verstanden werden? – Wenn ja, dann sprechen wir nicht länger von Geist. Geist ist auch nicht das unterbewusste und unbewusste Gemüt.

Unter Geist verstehen wir die Seele in uns. Was ist nun die Seele? – Die Seele hat als ihre Grundlage das göttliche Bewusstsein.

Wenn die Seele etwas ist, das zuinnerst mit dem Göttlichen verbunden und unzertrennlich von Ihm ist, dann muss sie doch auch etwas sein, das nicht völlig mit dem Göttlichen identisch ist. Die Tatsache allein, dass sie Geist genannt wird, zeigt, dass die Seele etwas abseits von der höchsten Gottheit steht. Was ist die Seele dann wirklich? – Sie ist das göttliche Bewusstsein in uns, das von den Begrenzungen des bewussten, des unbewussten und unterbewussten Gemüts umgeben ist. Sie ist die Gottheit in uns, umgeben von Unwissenheit und vom Ego mit seinen Wünschen und Vorlieben.

Befreie diesen inneren Geist von seinem Ego, seiner Unwissenheit, seinen Wünschen, seinen menschlichen und irdischen Begrenzungen, erhebe ihn in die Unendlichkeit von Liebe, Licht, Erkenntnis und Gottbewusstsein, dann wird er eins mit dem Vater im Himmel.

Doch solange der Geist von Schwächen umgeben und in unseren Begrenzungen, Leidenschaften und Zwängen gefangen ist, bleibt er funktionell vom Göttlichen getrennt, obwohl er seiner inneren Essenz nach ewig eins mit dem Göttlichen ist und das Königreich des Himmels immer in sich trägt.

Unsere ganze Oberflächenpersönlichkeit – unser Körper, unser Gemüt, unsere Gefühle und Gedanken – gründet sich auf den inneren Geist. Der innere Geist ist die Grundlage, auf der wir der höchsten Gottheit begegnen und sie erkennen. Doch dies kann nicht geschehen, solange wir uns nicht von unseren Unvollkommenheiten, unserer Unwissenheit, unseren Wünschen und unserem Ego trennen. Die Barriere, welche die Unvollkommenheiten und Begrenzungen des Egos errichtet haben, muss niedergerissen werden.

Was ist das Ego? – Als die Gottheit die Welt und uns erschaffen hat, hat sie alles in Vollkommenheit erschaffen.

Deshalb leben wir beständig in dieser unendlichen Vollkommenheit, und doch kennen wir die Wahrheit nicht. Das ist Unwissenheit. Zusätzlich existiert das Ego, welches das trennende Prinzip in uns ist. Das Ego spiegelt uns vor, dass wir verschieden von allem anderen sind, und es behauptet sich als ein privates, persönliches, selbstsüchtiges Wesen.

Unwissenheit hat uns unserer Erkenntnis und unserer Beziehungen zur Gottheit beraubt, der Gottheit, die zu jeder Zeit in allem und überall ist. Das Ego hält unsere Unwissenheit, unsere Dunkelheit und unser Leiden aufrecht. Das Ego ist der Grund für all unsere Engherzigkeit, unsere Selbstsucht, unsere Identifizierung mit dem Körper, den wir als einzige Wirklichkeit betrachten. Das Ego verführt uns außerdem dazu, unseren irdischen Besitz als unser Ein und Alles anzusehen. Es ist der Urheber all unserer Schwächen und Irrtümer.

Wie können wir dieses Ego und seine Unwissenheit überwinden?

– Unwissenheit kann überwunden werden, indem wir die Kräfte der Erkenntnis entwickeln. Dazu müssen wir unsere Gedanken auf eine höhere Ebene bringen, wir müssen mehr Wissen über uns selbst und andere erwerben, das Wesen unseres Gemüts und seine begrenzten Tendenzen verstehen lernen, unsere eigene Persönlichkeit, die Beziehungen zu anderen, zur Natur und zu Gott hinterfragen.

Mit dem Licht der Vernunft, der Liebe und des Verstehens müssen wir unsere Beziehungen zur Gottheit wiedererlangen. Wir müssen das Königreich des Himmels in uns anerkennen, die Gottheit in allen Wesen sehen, die höheren Kräfte in uns entwickeln, die uns befähigen, Gott in der Natur, in uns selbst und in anderen wahrzunehmen.

Auf diese Weise können wir langsam und beständig unser Wissen von Gott, dem ewigen, unsterblichen, unendlichen Licht, das in uns, um uns herum und überall ist, erweitern und vertiefen und unsere Einheit mit der höchsten Gottheit in allen Wesen erkennen. Wir müssen bewusst in der Gegenwart des Göttlichen leben und aktiv sein. Wenn dann die Unwissenheit einmal völlig zerstört sein wird, verschwindet damit auch das Ego, und wir leben hier auf Erden als befreite Individuen. Von diesem Tag an leben wir in Gott, während wir noch in einem Körper hier in dieser Welt wandeln. Von diesem Tag an werden alle Herzen uns das Antlitz der liebenswerten, allschönen, allwissenden Gottheit offenbaren.

Frage:

Wie funktioniert das Denken im menschlichen Organismus – ist es eine anatomische Funktion? Wie kommen positive und negative Gedanken zustande?

Swami:

Die moderne Psychologie befindet sich noch immer in einer Welt großer Dunkelheit, so fortgeschritten sie sich auch selbst darstellen mag. Ihre Schlussfolgerungen sind unvollkommen und nicht sehr nützlich. Es hat einige relativ grobe, angeblich wissenschaftliche Tendenzen in der modernen Psychologie gegeben, die das menschliche Denken als Produkt der Aktivität der Gehirnzellen angesehen und nicht verstanden haben, dass das Bewusstsein unabhängig von den Gehirnzellen existiert, noch haben sie je das wahre Wesen des Bewusstseins selbst begriffen. Somit gibt es jede Menge Theorien, das Wesen und den Ursprung der Gedanken betreffend.

Das denkende Gemüt ist eine Kraft, die vom Bewusstsein in uns projiziert wird. Es ist eine Projektion, eine Manifestation des Bewusstseins, wenn auch keine vollkommene oder vollständige Projektion.

winter

Frage:

Wie beeinflusst das Gottbewusstsein das menschliche Leben?

Swami:

Gottbewusstsein kann nicht erworben werden, außer durch eine radikale Veränderung des menschlichen Lebens.

Gottbewusstsein ist das höchste Bewusstsein in uns. Gottbewusstsein ist das Bewusstsein der höchsten, allsehenden, allwissenden, allschöpferischen Wirklichkeit, die hier ist, dort und überall.

Solange der Mensch lebt wie ein Tier, mit seinen Zwängen, Instinkten, Wünschen und entsprechenden Eigenschaften, ist er Millionen Kilometer vom Gottbewusstsein entfernt und hundert Kilometer selbst noch von einem anständigen menschlichen Leben.

Deshalb ist Gottbewusstsein jenen großen Seelen vorbehalten, deren Erkenntnis erwacht ist, die sich dem Guten in sich verschrieben und ihre animalische Natur transformiert und sublimiert haben. Gottbewusstsein ist für jene, deren Leben vom Streben nach Schönheit, Reinheit, Wahrheit, Güte und Freundlichkeit regiert ist, für jene, die versuchen, die Begrenzungen des Lebens durch den Einsatz von Wissen, Liebe und Glauben zu überwinden, und für jene, deren Lebensweise sich immer mehr verfeinert.

Eine Reihe besonderer Bedingungen muss erfüllt werden, bevor Gottbewusstsein angestrebt werden kann. Sobald du dieses jedoch erlangt hast, bist du dir seiner eigenen Unsterblichkeit bewusst. Du verfügst dann über Hunderte von übernatürlichen Kräften, und dein Leben wird zum Segen für die Erde und eine Quelle der Inspiration und der Freude für andere. Du weißt Bescheid über alles, was es auf Erden und im Himmel gibt. Höchste, übernatürliche Wesen werden dir ihre Dienste anbieten. Der Tod hat seine Bedeutung verloren. Deine Freude ist unendlich geworden, deine Stärke absolut. Dein Leben ist vollkommen. Es gibt kein Ende der Wunder, die deine Gotterfahrung begleiten.

Frage:

Warum können wir nicht klar sehen und erkennen?

Swami:

Die Unfähigkeit, klar zu sehen hat ihre Ursache in etlichen unserer Begrenzungen, Schwächen und Unvollkommenheiten.

Irgendwo in uns verdeckt ein Schleier unsere klare Sicht. Dieser Schleier kann Unwissenheit sein, ein Vorurteil, mangelndes Wissen oder einige unserer nicht entwickelten Fähigkeiten, vielleicht auch das Fehlen der Gnade Gottes.

Doch brauchen wir uns deswegen keine Sorgen machen. Wir befinden uns in einem Stadium der Entwicklung, in dem unsere Klarsicht nicht so entwickelt ist, wie wir es gerne möchten. Wenn wir uns anstrengen und unsere Entwicklung vorantreiben, werden wir bald in der Lage sein, völlig klar zu sehen.

Die Lebensweise des Heiligen

Es ist nicht schwierig für uns, wie Heilige zu leben. Wir können Heilige sein, während wir Wissenschaftler, Geschäftsleute oder Hausfrauen sind.

Alles, was den Heiligen vom gewöhnlichen Menschen unterscheidet, ist das immerwährende Gebet. Normalerweise betet ein Mensch nur, wenn er in Schwierigkeiten ist, an Sonntagen oder wenn er sonst irgendwie Hilfe von Gott braucht. Den Rest der Zeit vergisst er Gott völlig.

Ein Heiliger aber betet alle vierundzwanzig Stunden des Tages zu Gott. Sein Leben ist ein ständiger Ausdruck seiner Einheit mit der Gottheit, die in ihm wohnt. Seine Gefühle sind edel und erhaben. Sein Herz ist erfüllt mit der Verehrung der allgegenwärtigen Gottheit. Seine Schau der Dinge ist rein und erhoben. Er mag seinen Blick auf Männer und Frauen richten, auf Bäume, Blumen oder Tiere

– doch seine Augen erblicken überall nur das göttliche Bewusstsein in allem. Er betet alle vierundzwanzig Stunden des Tages, auch wenn er kein Gebet vor sich hin murmelt. Beten ist seiner Stimmung und dem Geist seines Lebens eingewoben. Jede seiner Bewegungen ist allein schon eine Anerkennung der göttlichen Gegenwart. Seine Barmherzigkeit ist ein Magnet, der die Kraft des Göttlichen anzieht. Seine Dienste und Opfer sind Taten, welche die Energien des Göttlichen spiegeln. Obwohl er in einer irdisch-materiellen Welt lebt, bewegt er sich doch nur im Königreich des göttlichen Bewusstseins. Er mag durch die Straßen gehen und befindet sich doch auf heiligem Grund und Boden, und etwas in ihm hat ein lebhaftes Gewahrsein der allsehenden Gottheit.

Er mag Gemüse in einem Laden verkaufen und mit seinen Kunden reden, ist sich aber vor allem stets der göttlichen Gegenwart bewusst. Wenn er am Abend nach Hause geht, betritt er sein Zuhause wie einen Tempel oder eine Kirche; und deckt er den Tisch für sein Abendessen, tut er das um des Göttlichen willen, das in ihm wohnt. Es gibt keine Situation in seinem Leben, keine Zeit, in der er nicht lebendig und bewusst mit der göttlichen Gegenwart und Macht verbunden wäre.

Wie die Umstände seines Lebens oder die Art seiner Arbeit auch sein mögen, er ist völlig und intensiv einer unendlichen göttlichen Intelligenz gewahr, die der Urheber und Schöpfer der Welt ist.

Das ist der Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Menschen und dem Heiligen: Der gewöhnliche Mensch lebt in der Welt mit vielen Dingen; der Heilige lebt mit nur einem: der Gegenwart des Göttlichen, die er immer und überall gewahrt.

Du bist gesegnet

Du bist gesegnet und deine innere Herrlichkeit ist groß, denn in dir wohnt eine Intelligenz, die sich ihrer selbst bewusst ist. Du allein unter allen Geschöpfen auf dieser Erde bist mit einem Gefühl für Vollkommenheit und dem Streben danach ausgestattet. Nur in dir sind die kritischen, selbstbewussten, urteilsfähigen Kräfte des Denkens vorhanden.

Die Schriften sagen: „Ihr seid Kinder Gottes!“ Wir sind unserer Erfahrung nach noch nicht zu Kindern Gottes herangereift. Wir haben lange in einer tiefen Nacht in Bezug auf unsere Beziehungen zum Göttlichen gelebt. Deshalb haben wir als menschliche Wesen gelebt und nichts als Gegensätze erlebt: Freude und Schmerz, Liebe und Hass, Erfolg und Versagen.

Heilige und Weise haben uns vorgelebt, wie wir uns als Kinder Gottes benehmen müssen. Wie sie, so können auch wir Kraft, Frieden, Freude und Verstehen unser Eigen nennen. Wie sie können wir unser Leben zu einem Epos ekstatischen Bewusstseins machen. Wie sie können wir Wissen und Frieden verbreiten, unsere Meisterschaft über das Leben zum Ausdruck bringen und durch unsere Furchtlosigkeit zeigen, dass wir den Sieg über den Tod errungen haben. Alles in allem heißt das, dass wir das Königreich in unserem Herzen für die Menschen sichtbar zum Ausdruck bringen.

Stimme dich also auf das höchste göttliche Bewusstsein ein, dessen Kraft und Macht jetzt bei dir ist, das Millionen und Trillionen von Welten erschafft und erhält. Stimme dich ein auf einen Gott, eine endlose göttliche Intelligenz, die jetzt auch in deinem und durch dein Gemüt aktiv ist, die dir die Fähigkeit gibt, meine Worte zu verstehen, ein Wesen, welches das Licht aller Lichter ist, eine Wirklichkeit und Wahrheit, die das Leben deines Lebens ist, dein unendlicher Frieden und deine unendliche Glückseligkeit, eine Gottheit, die deine Vollkommenheit ist, deine Stärke, Zuflucht und Herrlichkeit.

Wir sind Formen eines unendlichen und unvergänglichen Seins

Wir sind Gestaltungen einer unzerstörbaren Realität. Wir sind Mittelpunkte und Zentren endloser Schönheit und Freude. Wir werden von einer Unendlichkeit an Glückseligkeit erhalten, die ebenso eine Unendlichkeit an Bewusstsein ist. Die Idee, dass wir mit dem körperlichen Tod untergehen, ist inakzeptabel. Die Idee, dass unser Leben, so wie es sich der menschlichen Erfahrung darstellt, das Ganze unserer Existenz sei, ist unwahr und nur ein Traumgebilde.

Die Erfahrung und höchste intuitive Wahrnehmungen, die Entdeckungen philosophischer Höhenflüge, die Ergebnisse unvoreingenommener wissenschaftlicher Forschung sowie die heiligen Schriften der Welt, wie auch einige der westlichen Philosophen und Psychologen erklären einmütig, dass wir den körperlichen Tod überleben. Für die ernsthafte, kritische, suchende Intelligenz gibt es genug Beweise, die die Tatsache unserer Todlosigkeit belegen.

Jahrhunderte weltumspannender menschlicher Erfahrung in ihrer besten Form hat den Tod nie als etwas Endgültiges anerkannt. Es gab herrliche und bemerkenswerte Fälle von Menschen, die den Tod überwunden haben und die bezeugen, dass es etwas in uns gibt, das den körperlichen Tod überlebt. Der griechische Philosoph Sokrates sagte zu seinen Schülern, die kurz vor seinem Tod um ihn versammelt waren: „Trauert und weint nicht, denn ich bin unsterblich. Nach dem Tod des Körpers wird nur der Körper der Erde übergeben.“

winter

Gott ist das Ziel aller Meditation

Das Königreich des Himmels wird von dir als Folge deiner Meditationen erfahren und zum Ausdruck gebracht.

Wenn alle Kräfte deines Seins im unendlichen Ich-Bewusstsein in dir leben und aktiv sind, in jenem unendlichen Ich-Bewusstsein, welches das gleiche in allen Wesen ist, dann stehst du Gott in deinem inneren Sein gegenüber und erreichst somit den Punkt, an dem du Ihn erkennen kannst.

An diesem Punkt wirst du verstehen und keine Belehrung von außen mehr brauchen, sondern aus eigener Erfahrung erkennen und wissen, dass das innerste Bewusstsein in dir identisch mit der Gottheit ist.

Dieses Ich-Bewusstsein in uns, dieses göttliche Bewusstsein in uns, ist der Heilige Geist.

Das göttliche Bewusstsein in uns ist ewig eins mit dem göttlichen Bewusstsein überall.

Der Gegenstand und das Ziel der Meditation ist Gott.

Nicht Lichter, Farben oder Chakras, nicht eine oder zwei Wunderkräfte, nicht die jenseitigen Welten oder diese Welt hier sind das Ziel unserer Meditation, sondern Gott selbst – Gott, der Urheber einer unendlichen Zahl von Kräften ist, einer unendlichen Zahl von Farben, Wundern und Herrlichkeiten.

Wenn dieser Gott das Ziel unserer Meditation ist, dann lasst uns sehen, wo wir Ihn finden können. Er kann nicht im Gemüt gefunden werden. Er kann nicht in der Wirbelsäule und den Chakras darin gefunden werden. Er ist in demselben Bewusstsein gegenwärtig, das die Basis unseres ganzen Lebens, das Leben unseres Lebens und die Seele unserer Seele ist.

Du bist vollkommen

Deine kleinen Fehler, Schwächen und Mängel sind nichts im Vergleich zu dem, was du heute in deiner Meditation erreicht hast. Sie sind nichts im Vergleich zu dem grenzenlosen, unbegrenzbaren Licht der Liebe, der Gnade und der Reinheit, die da in deinem inneren Sein sind. Alles in dir ist vollkommen, wunderschön und strahlend. Erlaube deshalb keiner Schwäche mehr, dir nahezukommen, und bringe das Spiel der Fehler und Unzulänglichkeiten zu Ende. Beachte deine Schwächen am besten gar nicht mehr, auch wenn sie immer wieder versuchen, dich anzugreifen. Lenke deine Aufmerksamkeit sofort weg von ihnen und auf das unendliche göttliche Bewusstsein in dir.

Deine Fehler und Schwächen haben keine eigene Existenz und Wirklichkeit, sie leben nur von der Aufmerksamkeit, die du ihnen schenkst.

Die einzigen Prinzipien und Faktoren, die wirklich sind und ewige Existenz besitzen, sind Liebe, Licht, Gnade, Schönheit, Vollkommenheit, und sie alle sind schon in dir vorhanden und bleiben für immer und ewig in deiner Seele. Sie sind jetzt bei dir und werden immer bei dir sein.

Obwohl du in einem Körper lebst, versuche in deinem inneren göttlichen Bewusstsein zu leben, und auch wenn du in der Welt zu leben hast, so lass doch dein ganzes Herz und deinen inneren Geist im göttlichen Bewusstsein leben, in dem Bewusstsein, das überall ist, in der Welt und in dir selbst. Werde mit dieser inneren Haltung ein gottbewusstes Individuum, lege dein Körperbewusstsein ab und gib dein auf weltliche Dinge ausgerichtetes Gemüt auf.

Wenn du immer gottbewusster wirst, wirst du auch eine bessere Gesundheit, mehr Weisheit, Kraft, Energie, Frieden und Freude haben und dich Schritt für Schritt einem vollkommenen Zustand nähern.

Der Gott der Allwissenheit, Allmacht und Allgegenwart ist dein wirkliches Wesen. Erfahre das, verwirkliche das, bringe das zum Ausdruck!

Meine Erfahrung offenbart mir, dass wir in einer Welt unendlicher Wonne, Kraft und Vollkommenheit leben

Dank der Zivilisation, in der wir leben, dank des gewaltigen Fortschritts auf allen Gebieten der Wissenschaft, der Technik, der Psychologie und allen verwandten Zweigen der Wissenschaft, dank unserer modernen wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften leben wir in einer Zeit expandierender Horizonte. Wir leben in einer Zeit, in der es einfach für uns ist, eine tiefere Einsicht in den Menschen selbst zu gewinnen. Der Fortschritt auf verschiedenen Gebieten der modernen Wissenschaft hilft uns, unsere Aufmerksamkeit auf unseren eigenen Geist und unser Innenleben zu richten und die Schätze zu entdecken, die dort verborgen liegen.

Die heutigen Lebensumstände haben die Enge und Mängel, unter denen unsere Vorväter zu leiden hatten, aufgehoben. Wir sind in der Lage, große Strecken in kurzer Zeit zurückzulegen und leben in einer Welt neuer Werte, neuer Ideale und neuer Zukunftsvisionen.

Macht all dies zusammengenommen das Leben glücklicher, friedlicher als es vor hundert Jahren war? Haben wir damit wirklich einen Fortschritt erzielt? Es ist wahr, dass unsere intellektuelle, mentale Brillanz zugenommen hat, unser Leben bequemer geworden und mit technischen Wundern vollgestopft ist, doch haben wir damit einen wirklichen Fortschritt erzielt? Haben wir unsere persönlichen inneren Möglichkeiten und Fähigkeiten dadurch stärker entwickelt? Haben wir dadurch mehr Freude im Leben erlangt und unser Dasein zu einem Gesang wahren Fortschritts gemacht? – Dies scheint in der Tat nicht der Fall zu sein.

Um die Gründe zu entdecken, die zu fundamentalen Fehlern im Leben geführt haben, müssen wir den gesamten Bereich unseres Denkens und Lebens, unsere Motive und Ziele von Neuem einer gründlichen Prüfung unterwerfen.

Es ist wahr, dass an allen Fronten des Lebens unglaublicher Fortschritt erzielt wurde, doch scheint dieser unglaubliche Fortschritt nichts zur menschlichen Weisheit beigetragen zu haben. Es sieht eher so aus, als habe dieser Fortschritt den Menschen so unvollkommen zurückgelassen wie er vor tausend Jahren schon war – so ruhelos, freudlos, friedlos und im Herzen so primitiv, grob und unkultiviert. Und oft sieht es gar so aus, als hätten die wirklich Großen unter den Menschen irgendwann in geschichtlichen Zeiten gelebt, nicht in der jüngeren Vergangenheit oder Gegenwart.

Deshalb ist es an der Zeit, dass wir uns auf unsere wahre Stärke, unser wahres Wesen, unser wahres Ziel im Leben besinnen.

Wenn wir den Blick auf uns selbst richten und in uns gehen, was finden wir dann? – Das he

rauszufinden, ist die eigentliche Aufgabe unseres Lebens; denn zuinnerst werden wir unser wahres Selbst entdecken, das Gott ist.

Selbstaufgabe

Wenn du ununterbrochen meditierst oder die Mantras beständig wiederholst, wirst du eines Tages Gottes Gnade empfangen. Die Gnade kann sich auf vielfache Weise ausdrücken. Sie kann sich dadurch ausdrücken, dass immer mehr spirituelle Gedanken und Erkenntnisse in dir aufsteigen oder dir Intuitionen, Offenbarungen und Erleuchtungserlebnisse zuteil werden, und eines Tages fühlst du plötzlich die Gegenwart des Göttlichen.

Doch solange du in Form deiner Eigenpersönlicheit, das heißt des Ego, existierst, hat Gott keinen Platz in dir. Du bist so voll von dir selbst! Wie könnte Gott da in dich eintreten? – Du musst dich völlig an Gott ausliefern, so sehr, als würdest du gar nicht da sein, als würde nur Gott in dir existieren. Dann ist der Temple deines Herzens leer und rein, und Gott kann eintreten.

Der heilige Paulus drückte das so aus: „Nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir!“

Gott muss in dir leben. Das ist wirkliches Leben, wirkliches Glück, wirkliche Freiheit, und in so einem Leben hast du alles: Du bist vollkommen.

Doch solange du in dir selbst und als du selbst lebst, hast du Probleme, lebst in Unglück und Begrenzungen, bist ruhelos, menschlich und hilflos. Aber in dem Augenblick, in dem du dich selbst aufgibst, wirst du von Gott erfüllt.

Wenn du Gott grüßen willst, dann tue das nicht, indem du von dir selbst erfüllt bist, von deinem Stolz und deiner Selbstbehauptung. Grüße Gott, indem du dich leer von dir selbst machst. Deshalb sagen wir in unseren Mantras: „Namah“, was bedeutet: “Ich bin nicht da! Du allein bist da, oh Herr!“

„Namah“ ist die beste Art Gott zu grüßen. Es heißt auch „Verehrung“, „Unterwerfung“.

Wenn du ein wahrer Gottsucher sein willst, musst du dich zuerst selbst auslöschen, bevor Gott in dich eintreten kann. Das tust du am besten, indem du die göttliche Wirklichkeit verehrst, wodurch du selbst göttlich wirst; in anderen Worten: Gott wohnt dann bewusst und in seiner ganzen Fülle in dir. Kein Ego ist mehr da, es ist das Göttliche allein, das dann durch dich wirkt.

Todlosigkeit

Es gibt nur eine Wirklichkeit, eine Wahrheit, einen Gott.

Zu Gott zu gehen heißt, den Tod zu überwinden und ewiges Leben zu erlangen.

Was bedeutet das, „den Tod zu überwinden“? – Wenn du nicht mehr stirbst, wenn du für immer am Leben bist, auch nach dem Tod des physischen Körpers und sogar nach der Zerstörung des ganzen Universums – dann hast du den Tod überwunden.

Vorbereitung auf die Gotterfahrung

Gott ist unendlicher Reichtum, unerschöpflicher Reichtum, endloser Reichtum, jede Art von Reichtum.

Kann ein Wurm die unerschöpflichen Schätze Gottes erfahren? – Das wird schwierig sein; für einen König ist es schon etwas leichter, denn er hat zumindest einige Tugenden entwickelt, einige Eigenschaften, die wichtig sind, um sein Land zu regieren. Gott fragt dich aber nicht danach, welchen Platz du in der Gesellschaft einnimmst; du bist vielleicht der ärmste unter allen Menschen, und doch kannst du zur Gotterfahrung bestimmt sein.

Gott ist endlose Glückseligkeit, Gott ist endlose Erkenntnis, endloses Wissen. Gott ist endloses, wunderbares Licht.

Willst du so ein großartiges Wesen empfangen, musst du dich darauf vorbereiten.

Viele Menschen führen das Leben eines Wurms und sind auch noch extrem selbstsüchtig. Sie sehen nur einen kleinen Ausschnitt des Lebens, und alles dreht sich um ihr eigenes kleines Ich. Solche Leute können nicht das erfahren, was unendlich weit, groß und wunderbar ist. Sie müssen sich zuerst gründlich ändern, ihr Herz muss weit wie der Himmel werden. Ein kleines, enges Herz kann das Göttliche nicht fassen und erfahren. Je weiter das Herz ist, desto eher kann es das Göttliche erfahren. Ein einfacher armer Mann kann ein Herz haben, das größer und weiter ist als das Herz eines Königs oder einer weltberühmten Persönlichkeit, ein allliebendes, selbstaufopferndes Herz. Ein solches Herz kann das Göttliche erfahren. Wenn du kein solches Herz hast, dann nützen alle deine Meditationen und dein Wunsch nach Gotterfahrung nichts: Du wirst Gott nicht erfahren.

Gotterfahrung ist für jene, die das größte Herz haben, das edelste Herz, das wunderbarste Herz, das reinste Herz, ein gutes Herz, das voller Verstehen und Erbarmen ist und zu jedem Opfer bereit. So ein Herz allein ist es, welches das Göttliche erfahren kann. Es wird bald ein erleuchtetes und befreites Herz sein.

Wenn du also Gott erfahren willst, musst du zuvor die Bedingungen erfüllen. Du musst dich auch in Disziplin üben. Du musst ein asketisches Leben führen, wenn du Gott erfahren willst. Jeder Luxus ist eine Gefahr. Er verdreht die Intelligenz, macht die Sinne stumpf und das Herz unrein. Je mehr du besitzt, desto unreiner wird dein Herz werden, desto mehr Probleme und Sorgen wirst du haben. Das Ego in all seinen Formen muss verschwinden. Ein egoistischer Mensch kann Gott nicht erkennen, fühlen oder erfahren. Wenn du eine erfolgreiche Meditation haben willst, musst du zuerst bestimmte Qualitäten entwickeln wie Güte, Edelmut, Selbstkontrolle und den Geist der Entsagung.

Ein ärgerlicher oder leidenschaftlicher Mensch kann Gott nicht erfahren. Ärger und Leidenschaft müssen kontrolliert und transformiert werden. All diese Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um Gott zu erfahren. Das Ego erzeugt alle möglichen Störungen und Schwierigkeiten. Selbstsucht macht einen Menschen unrein. Mangel an Selbstbeherrschung lässt einen Menschen immer elender werden und entfernt ihn immer weiter von Gott.

Wenn du Erfolg in der Meditation haben und Gott erfahren willst, musst du erst die Voraussetzungen dafür erfüllen. Hast du das geschafft, dann werden deine Meditationen kraftvoll sein, und du wirst Gott immer näher kommen. Wenn du alle Voraussetzungen erfüllst, wird Gottes Gnade natürlicherweise auf dich herabkommen.

Gott beobachtet alles zu jeder Zeit. Er weiß, ob du qualifiziert für die Gotterfahrung bist, und wenn du ernsthafte Anstrengungen unternimmst, wird Gott dir dabei helfen und dich machtvoll unterstützen.

Ein zu starkes Körperbewusstsein ist ein großes Hindernis für die Gotterfahrung. Dieses Körperbewusstsein ist ein Erbe aus deiner Vergangenheit. Leben nach Leben warst du voller Körperbewusstsein, und die alten Tendenzen haften noch an dir. Solange du sie nicht losgeworden bist, kannst du Gott nicht erfahren. Bist du einst vom Körperbewusstsein befreit, bist du bereit für dein Eintauchen ins Gottbewusstsein.

Solange Gott nicht erfahren wird, ist das Leben ein Albtraum. Unsere guten Tage sind wenige, bald sind sie vorbei, und was dann? Endloses Leiden ist für den, der in menschlichen Begrenzungen lebt und Gott nicht kennt, der das Leben seines Lebens und die Seele seiner Seele ist.

Nimm mit Hilfe deines Mantras Zuflucht zu Gott, der Unsterblichkeit ist. Nur die Unsterblichkeit selbst kann der Tod des Todes sein. Wer kann den Tod zerstören? – Nur das, was unsterblich, unvergänglich und ewig ist. Deshalb ist das Ewige der Tod für alle Erscheinungsformen des Todes. Es schenkt dem Menschen den Sieg über den Tod.

Wen verehren wir?

Die menschliche Weisheit, wie groß sie auch sein mag, ist begrenzt. Die Waffe der menschlichen Weisheit wirkt nicht in allen Situationen, doch die Waffe des Göttlichen ist unbegrenzt in ihrer Macht und wirkt immer.

Der Herr, der seine Augen überall hat, dessen Kopf überall ist, dessen Füße überall stehen, dessen Hände zahllos sind und den ganzen Raum erfüllen, der Träger von Waffen ist, die den Tod zerstören, die die Dunkelheit und das Unglück sowie die Begrenzungen des menschlichen Wesens vernichten, Waffen, durch die man unsterblich, ewig und vollkommen wird –

diesen Herrn verehren wir.

Jetzt ist die beste Stunde!

Die Gnade Gottes in unserem Herzen sagt uns, dass diese Minute die beste Minute ist. Diese Stunde ist die beste Stunde. Es ist die Stunde der Gotterfahrung. Wir nutzen sie voll für das Göttliche und tauchen ein in die Gegenwart des Göttlichen. Wir erfüllen Herz und Geist mit der Gegenwart des Göttlichen, mit der Schönheit des Göttlichen, mit der grenzenlosen Liebe des Göttlichen.

Alles was wir sehen, kann uns die Gegenwart des Göttlichen offenbaren. Alle Menschen, ob sie Freund oder Feind sind, ob Männer oder Frauen, ob Kinder oder alte Leute – sie alle offenbaren uns die Gegenwart des Göttlichen.

Die Luft offenbart uns die Gegenwart des Göttlichen, der Raum ist unsere Kathedrale.

Überall ist unser Altar, überall sehen wir die Augen des Göttlichen, das Antlitz des Göttlichen. Möge das Unendliche in uns wohnen, möge das Unendliche als wir selbst gegenwärtig sein, möge die unendliche Glückseligkeit für immer und ewig in unseren Herzen wohnen.

Lasst uns das Beste aus jeder Stunde machen! Nur unweise Leute machen alles von der Zukunft abhängig, und diese kommt niemals.

Die Zukunft liegt immer vor uns: morgen, morgen, morgen. Und dieses Morgen kommt nie.

„Jetzt oder nie!“ ist das Prinzip des ernsthaften Gottsuchers, und deshalb ist er immer mit dem göttlichen Bewusstsein beschäftigt. Wenn dann das Morgen kommt, ist er schon im Gottbewusstsein, und dieses Morgen kann nichts anders tun, als sein Gottbewusstsein noch vertiefen. Er hat seine eigene Vision von der Welt, seine eigene Werteskala.

Halbherzigkeit in Gebet und Meditation führt uns nirgendwohin. Es gibt Leute, die sechzig Jahre die Kirche, den Tempel oder geistige Vorträge besucht haben – ohne Erfolg!

winter

Der Guru

OM gurur brahma gurur vishnuh gurur devo maheshvarah guruh sakshat parabrahma tasmai shri gurave namah OM

Der Guru, der geistige Lehrer, ist kein anderer als die höchste Wirklichkeit.

Der Guru ist in der unendlichen Wirklichkeit daheim.

Er transzendiert den Status aller Götter und Göttinnen. Er ist direkt die göttliche Wirklichkeit selbst.

Was ist sein Wesen? – Er besteht völlig aus göttlichem Bewusstsein: sein Wesen, sein Wille, sein Herz, seine Seele sind reines göttliches Bewusstsein.

Er ist der ewige Zeuge von allem. Er steht über den Emotionen, über den Gedanken, über der Natur. Er spielt seine Rolle in der Welt der Erscheinungen. Er hat diese Rolle willentlich angenommen, um in dieser Welt einen großen spirituellen Wandel zu bewirken, doch er selbst ist immer rein und von der Form der göttlichen Erkenntnis.

Sein Name ist göttliche Erkenntnis, seine Seele ist göttliche Erkenntnis, seine Intelligenz ist göttliche Erkenntnis. Sein ganzes Wesen ist göttliche Erkenntnis. Er besteht ausschließlich aus göttlicher Erkenntnis, der Erkenntnis des Unendlichen, der Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit.

Erfahrungen hinterlassen keine bleibenden Eindrücke in ihm, wie das bei den Menschen der Fall ist. Er weiß nicht, wo er geboren wurde, er weiß nicht, wer seine Eltern sind, er weiß nicht, was gestern geschehen ist.

All das ist nur wie eine Geschichte, die auf Wasser geschrieben ist und sofort wieder gelöscht wird. Er bleibt, was er war, was er ist und was er immer sein wird: eine Form unendlicher göttlicher Erkenntnis, eine Verkörperung der höchsten Wirklichkeit.

Er weiß von sich selbst, dass er transzendent, zeitlos, raumlos, formlos, namenlos ist, und auch wenn Millionen Leute ihn Guru nennen, macht das keinen Eindruck auf ihn, noch nimmt er je jemanden als Schüler an, nicht einmal solche, die sich selbst als seine Schüler betrachten.

Er erkennt keine Person als solche an. Er sieht nur das Göttliche oder sich selbst in allen und hat für jene, die sich als seine Schüler betrachten, denselben Respekt wie für die höchste Wirklichkeit oder für Brahma, Vishnu, Maheshvara selbst.

Er sieht keinen Unterschied zwischen einer Person und einer anderen oder zwischen sich selbst und anderen. Überall nimmt er nur die eine göttliche Wirklichkeit wahr.

Wenn du ihm die halbe Stadt und noch Millionen Tonnen Gold dazu schenken würdest, machte das keinen Eindruck auf ihn. Nichts kann ihn unrein machen, nichts kann in ihm das Gefühl erwecken, dass ihm irgendetwas in dieser Welt gehört, dass irgendetwas in Raum und Zeit ihm je zu Eigen wäre. Selbst wenn Gott, der Schöpfer ihm das ganze Universum zum Geschenk machen würde, machte das keinen Eindruck auf ihn. Er bleibt, was er immer war, voller Freude, von der Erkenntnis des Unendlichen erfüllt, von einem Frieden erfüllt, den niemand sich auch nur vorstellen kann.

Er rückt niemals von diesem Zustand ab, kennt keine Kompromisse und ist in diesem Zustand fest verankert. Zu seinem äußeren Leben hat er absolut keine Beziehung, und was auch seine Aufgabe in diesem Leben sein mag, innerlich ist er davon vollkommen losgelöst.

Obwohl er alles mit größtem Verantwortungsbewusstsein tut, bleibt er davon unberührt. Nichts kann ihn unrein machen, nichts kann in ihm irgendwelche Emotionen wachrufen, außer solche, die er um der Erfüllung eines Zwecks im äußeren Leben willentlich annimmt, ohne davon jedoch im geringsten berührt zu werden.

Das Leben, das seiner äußerlichen Erscheinungsform zugeteilt ist, hat nichts mit ihm selbst zu tun. Nichts gehört ihm, und doch gehört ihm alles, während er gleichzeitig alles transzendiert.

Seine Freude kommt nicht vom Gefühl, etwas zu besitzen oder viele Schüler zu haben, auch wenn diese Schüler die Engel und Götter selbst wären. All das macht auf ihn keinen Eindruck. Er ist ewig rein, selbstleuchtend, eine Gestalt der Erkenntnis der göttlichen Wirklichkeit.

Vielleicht nimmt er endlose Mühen auf sich, um mitten unter den Menschen zu leben und das Licht Gottes zu verbreiten, doch bleibt er von dieser Aktivität völlig unberührt wie auch von jeglichem Lebensstil, der Art seiner Arbeit und dem Urteil der Welt.

Seine Form besteht durch und durch aus der Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit.

Er ist das herrliche Beispiel vollkommener Reinheit; nichts kann ihn verderben, auch nicht, was die ganze Welt und der Himmel zu bieten haben. Nicht einmal die Götter selbst können seine Reinheit antasten. Die ganze Macht aller Götter zusammengenommen können ihn nicht im Geringsten beeindrucken oder ihm etwas anhaben. Er bleibt allein in der Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit verankert.

Wie sollen wir eine solche Person nennen? – Sicher müssen wir sagen, dass er Brahma, Vishnu und Shiva ist, und darüberhinaus ist er auch die höchste Wirklichkeit selbst: Parabrahman. Sein Wesen ist das Absolute. Er ist die höchste Wirklichkeit selbst, völlig unabhängig und unberührt von Materie, Zeit, Raum und Umständen.

OM gurur brahma gurur vishnuh gurur devo maheshvarah guruh sakshat parabrahma tasmai shri gurave namah OM

Jemand, der dem Guru gegenüber diese im Mantra ausgedrückte Einstellung hat, nämlich, dass der Guru direkt die höchste Wirklichkeit ist, lässt die Grenzen des menschlichen Bewusstseins und des menschlichen Wesens hinter sich.

Die Bibel sagt: „Dein Herz ist, wo dein Schatz ist.“ Weil das Herz des Schülers beim Guru ist, wird auch die Seele des Schülers zur Verkörperung göttlicher Erkenntnis – ein selbstleuchtendes Licht. Du wirst, was du am meisten liebst. Der Schüler liebt den Guru am meisten und wird deshalb zu dem, was der Guru ist: ein strahlendes Licht höchster geistiger Erkenntnis, eine direkte Manifestation der höchsten Wirklichkeit. All die Wünsche des Herzens fallen weg, Unreinheiten werden ausgelöscht, und mit ihnen verschwinden auch alle Unterscheidungen und menschlichen Eigenschaften wie Eifersucht, Hass, Gier, Angst, Ehrgeiz und Schwächen aller Art.

Wenn ein Mensch nun diese Einstellung dem Guru gegenüber einnimmt, wird Gott selbst sein Freund sein, denn Gott manifestiert sich im Guru. Gott als die transzendente Wirklichkeit ist immer im Herzen des Gurus, und das Herz des Gurus ist immer in der transzendenten Wirklichkeit. Das größte Phänomen in der Schöpfung ist ein Herz, das bewusst im Göttlichen verweilt, und so ein Herz ist das Herz des Gurus.

winter

Unsere Familie

Für den, der das Göttliche liebt, ist jede Wiederholung des Mantra ein Mittel für eine Erfahrung des Göttlichen und weist auf Dutzende von geistigen Wahrheiten hin.

Erkenntnis und geistige Liebe sind mit jeder Wiederholung des Mantras aktiv.

Wir fühlen die Gegenwart des Göttlichen, wir verehren das Göttliche, das überall anwesend ist.

Wir verehren die Erde als unsere Mutter, denn die Erde ist unsere Mutter, sie ernährt uns, sie erhält uns, sie trägt uns. Wir lieben sie. Kein Erdbeben kann uns zerstören. Wir lieben sie, und sie liebt uns. Sie unterstützt uns in allen Umständen, denn sie ist ein Mitglied unserer Familie.

Wir lieben auch den Himmel und verehren ihn. Er ist unser Vater. Er trägt die göttliche Wahrheit und gibt uns Licht. Er macht unsere täglichen Aktivitäten möglich. Er spendet Regen und Wärme. Auch der Himmel ist ein Mitglied unserer Familie.

Wir lieben Christus. Wir verehren Ihn. Er ist ein Mitglied unserer Familie. Wir denken täglich an Ihn.

Wir verehren die Göttliche Mutter. Auch Sie ist ein Mitglied unserer Familie. Sie lebt mit uns. Wir kochen für Sie, wir bieten Ihr unsere Nahrung an, wir verherrlichen Sie mit unseren Hymnen und Lobpreisungen. Sie wohnt immer in unserem Haus. Alle Engel sind unsere Gäste und sie wohnen immer bei uns.

Die Wahrheit ist unsere Mutter und unser Vater; sie wirkt Wunder für uns und wohnt für immer in unserem Haus.

Der Gottliebende erlebt somit das Göttliche als Tatsache seiner innig-vertrauten direkten Erfahrung. Gott ist in sein Leben eingewoben, und er hat sein Herz und seine Seele mit dem Leben des Göttlichen verwoben.

Auch die Planeten sind Mitglieder unserer Familie. Sie entlassen wohltuende Einflüsse in unser Leben. Alle Schwierigkeiten, die sie uns schicken, sind nur zu unserem Wohlergehen. Kein Kind steigt gern in die Badewanne und lässt sich von der Mutter abschrubben. Es schreit, doch die Mutter lässt sich davon nicht abhalten, es reinzuwaschen. Wenn das Bad dann vorbei ist, spielt das Kind, lacht und springt herum.

Auch die Planeten stecken uns manchmal in die Badewanne, dann kommen alle möglichen Probleme auf uns zu.

Welche Schwierigkeiten die Planeten auch immer für uns bereithalten, sie tun es um unseres Wohlergehens willen. Die Planeten sind Mitglieder unserer Familie. Auch all die unsichtbaren Gottheiten und Engel sind Mitglieder unserer Familie. Das ganze Universum gehört uns. Liebe hat uns den ganzen Kosmos zu Eigen gemacht. Liebe hat Gott an unser Haus gebunden. Wir dienen Ihm. Hingabe hat uns zu seinen Dienern gemacht.

Eine Mutter wird zum Diener ihres Kindes. Vom Morgen bis zum Abend dient sie ihrem Kind, wäscht es, gibt ihm zu essen und ist immer für es da. Liebe macht die Mutter zum Diener ihres Kindes. Und so macht Liebe zu Gott uns zu seinen Dienern.

Wir dienen in erster Linie dem Göttlichen und opfern Ihm unsere Talente, Energien und unsere Zeit. Aus Liebe arbeiten wir hart für Gott und entwickeln die Kräfte und Fähigkeiten unserer Seele, um der Erde, der Gesellschaft und dem ganzen Universum nützlich zu sein.

Jeder, der sagt, er suche Gotteserkenntnis, muss ein höchst dynamisches Leben führen, ein asketisches Leben, ein Leben des Dienens und Opferns, der Hingabe und der Weisheit, des Friedens und der Freude. Sein Leben muss all seine Schätze selbstlos und unermüdlich zum Ausdruck bringen. Auf diese Weise kann man das Herz des Göttlichen erfreuen, und ein solches Leben nützt der ganzen Menschheit, dem ganzen Kosmos und selbst den unsichtbaren Universen.

Gott offenbart sich dem Menschen, der ein solches Leben führt. Je größer die Reinheit, desto größer sind auch die Kräfte der Wahrnehmung. Je unreiner ein Mensch ist, desto blinder ist er. Reinheit beseitigt die Blindheit und macht die Intelligenz zum Sitz zahlloser Erleuchtungen, zum Sitz für immer neue Wahrnehmungen, die das Antlitz der Wahrheit beleuchten.

Je größer die Herzensreinheit, desto edlere und subtilere Eigenschaften werden in deinem Leben zur Auswirkung kommen, und mehr Türen werden sich für deine Erfahrung des Göttlichen öffnen.

winter

Sukshma – das Unsichtbare

Alles hat einen sichtbaren Aspekt. Dein Körper ist hier, und alle können ihn sehen. Doch ist etwas in dir, das andere nicht sehen können. Das in dir, was für andere nicht sichtbar ist, ist deine Intelligenz, deine Seele. Diese ist zwar nicht sichtbar, ist aber das Wichtigste in dir; dieses Unsichtbare ist die Ursache deiner Lebendigkeit, die Ursache deines Lächelns, deiner Aufmerksamkeit und deiner Reaktion, wenn dein Name gerufen wird.

Alles, was du tust, wird von unsichtbaren Energien angetrieben und belebt.

Alles hat also einen unsichtbaren Aspekt, so auch die Sonne. Es gibt eine sichtbare Sonne, die Tag und Nacht leuchtet und das Zentrum unseres Planetensystems ist. Doch auch die Sonne hat einen unsichtbaren Aspekt, eine Seele. Und diese Seele der Sonne hat eine Beziehung zu deiner Seele. Weil du nicht erleuchtet bist, erkennst du diese Beziehung nicht und denkst, dass die Sonne nur eines unter vielen materiellen Objekten sei.

Das Gleiche gilt für das Mantra. Wir hören das Wort OM, das ist ein physisch wahrnehmbarer Laut, den unsere Ohren hören. Nun, diese Lautschwingung hat auch einen unsichtbaren, unhörbaren Aspekt. Es befindet sich ein unsichtbares Prinzip im Körper des physischen Lauts, wie auch in den sichtbaren Objekten. Alles – jeder Mensch, jede Pflanze, jedes Objekt, alles Sichtbare – hat auch eine unsichtbare Dimension und Kraft.

Das Unsichtbare ist immer auch das Wirklichere, das Bestimmendere – Sukshma.

In jedem Mantra gibt es eine unsichtbare Dimension, die völlig göttlich ist. Wenn jemand deinen Körper berührt, reagiert die Intelligenz in ihm auf diese Berührung. Du berührst also dadurch, dass du den Körper berührst, auch die Intelligenz dieser Person; du berührst das Unsichtbare in ihm.

Wenn du ein Mantra rezitierst, berührst du somit auch das, was für dich unsichtbar im Mantra ist, seinen unsichtbaren Aspekt: das Göttliche.

Es ist möglich, in spirituellen Zuständen eine Erfahrung der Identität mit der Seele eines anderen Menschen herzustellen: Geist trifft Geist, und der Geist erkennt seine Identität mit allem. Die spirituelle Erfahrung offenbart uns unsere Einheit mit allem in Gott – in der Wahrheit, im Geist, in der Intelligenz, im inneren göttlichen Bewusstsein, in der göttlichen Seele, im göttlichen Licht.

Denke also daran, dass in dir etwas Unsichtbares ist, das deinen sichtbaren Körper und deine sichtbare Persönlichkeit erhält und belebt. Hinter deiner Geduld und deiner Liebe steht die unsichtbare Seele, die die Quelle dieser beiden Eigenschaften ist.

Es ist immer das Unsichtbare, welches das Sichtbare trägt und erhält. Es ist das Allerwichtigste.

Wie können wir nun das Unsichtbare berühren und erfahren? – Wir erfahren es durch das Rezitieren der Mantras. Das Mantra erschließt unsere höheren Wahrnehmungskräfte, mit Hilfe derer wir fähig sind, die göttliche Wirklichkeit zu erfahren.

Wenn wir dann meditieren, steht die unsichtbare Form des Göttlichen vor uns – das Göttliche selbst zeigt sich uns. Wie wir uns das Göttliche auch vorstellen, unabhängig davon steht dann das Göttliche vor uns, in seiner Ihm eigenen Form – so wie es in sich selbst ist.

Das ist die Wirkung der mystischen Silben, die wir wiederholen.

Was passiert, wenn du eine chemische Formel wie H2O vor dich hinsagst? – Gar nichts geschieht!

Wenn wir aber ein wahres, erprobtes Mantra sagen, steht immer nur Gott vor uns, nichts anderes. Sogar dann, wenn wir während unserer Mantrarezitation an etwas anderes denken, wird die göttliche Gegenwart durch das Mantra erzeugt und wir werden von dieser Gegenwart berührt. Und wenn wir etwas Reinheit hätten, würden wir die Gegenwart des Göttlichen auch ganz klar und deutlich spüren.

swami

Die Essenz aller Dinge

Der Sucher nach der Wahrheit richtet seinen Blick nach innen und erkennt, dass das Göttliche die Essenz seiner Intelligenz ist. Gedanken steigen auf und verschwinden wieder, Gefühle kommen und gehen, doch dahinter ist etwas, das diese Vorgänge beobachtet.

Die Essenz dieses beobachtenden Bewusstseins ist das Göttliche, und dieses Göttliche kann man berühren; man kann in Es eingehen, und wenn man in Es eingeht, dann hat man eine Erfahrung, die ohne Grenzen ist, eine Erfahrung von Licht, von Frieden, Freude und Furchtlosigkeit, auch von gewaltiger Kraft – letztlich eine Erfahrung der Wahrheit, die innen sowohl als auch außen erfahren wird.

Der Raum selbst enthält diese Essenz. Der Raum entstand aus etwas, ruht in etwas und wird wieder in etwas aufgelöst werden. Dieses Etwas ist das Göttliche. Dieses Göttliche kann erfahren werden.

Doch wenn du ruhelos bist und von Gedanken beherrscht wirst, wenn dein Herz an die Objekte dieser Welt gebunden ist, wirst du weder diese Essenz in dir und überall im Raum tatsächlich verstehen können noch wirst du fähig sein, sie zu erfahren.

Leben ist überall vorhanden. Leben ist im Wurm, in der Fliege, im Menschen, in der Pflanze. Leben durchdringt alles. Es kam von irgendwoher. Es ist da, und es wird wieder irgendwohin zurückkehren, nämlich in seinen Ursprung.

Das, was im Leben ist und was das Leben erhält, kann kontaktiert werden. Es kann erfahren werden, man kann in Es eingehen und Es erfahren, wie Es in sich selbst ist. Wir nennen Es das Göttliche. Und wenn man Es erfährt, dann erkennt man Es als unendlich, als grenzenlos an Freude, Licht, Frieden und allen höchsten Werten.

winter


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28./29. Dezember
 
Samstag, 14.30 Uhr:
Vortragssaal, Anton-Graff-Str. 75, 8400 Winterthur
 
Sonntag: 9.00 Uhr:
Feuerzeremonie, Lettenbergstr. 17, 8487 Zell


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