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ZWEIMONATLICH

Jahr 45

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


November/Dezember 2010

 

 

INHALT

Swami Omkarananda:
Texte aus öffentlichen Ansprachen
Meine Mission ist deine Mission
Das zentrale Ich-Bewusstsein
Das Unsterbliche in dir – nütze es!
 

 


„Wisst ihr nicht, dass ihr Tempel des lebendigen Gottes seid?“ (1.Kor. 3,16)
Es ist die Weisheit Christi, die in unseren Herzen geboren werden will, damit uns der höchste Segen zuteil werden kann.
Christusgeburt im Herzen bedeutet Güte, Weisheit, Liebe.
Es kann dem menschlichen Herzen nichts Größeres widerfahren, als dass Christus in ihm geboren wird. Diese geistige Wiedergeburt bedeutet das Aufleuchten wahrer Weisheit, einer Weisheit, die Unsterblichkeit ist.
Lasse Christus in deinem Herzen geboren werden! Sei Träger der Weisheit Gottes, sei ein Christusträger!
Swami Omkarananda

Sri Swami Omkarananda

Texte aus öffentlichen Ansprachen
  mit Zitaten von Shankaracharya

Überall um dich herum stehen dir unendliche Schätze zur Verfügung.
Es gibt ein Herz, das dich mehr liebt als du dich selbst,
ein Herz, das dich mehr liebt als Mutter und Vater,
ein Herz, das dich nie und nimmer im Stich lässt,
ein Herz, das dir selbst über den Tod hinaus folgt –
Solch ein Herz schlägt für dich, solch ein Herz gehört dir!
Swami Omkarananda


Mein Intellekt ist verschwunden, und meine mentalen Aktivitäten wurden von der Verwirklichung meiner Einheit mit Gott verschlungen.
Ich kann nicht länger dieses von jenem unterscheiden, noch wissen, wie groß diese meine unübertreffliche Freude ist.
Wo ist jetzt die Welt? Wer hat sie entfernt, oder wohin ist sie verschwunden? – Gerade habe ich sie noch gesehen, und jetzt ist sie nicht mehr da. Das ist ein großes Wunder.
Ich bin weder dies noch das, aber ich bin die reine, höchste Wirklichkeit, die alles erleuchtet.

Ich bin Gott; ich bin das Unteilbare, ohne Innen und Außen – vollständig.
Ich bin die unvergleichliche, anfanglose Wirklichkeit. Ich bin weit entfernt von Gedanken wie „du“, „ich“ und „dieses“. Ich bin ewige Glückseligkeit, ich bin die Wahrheit, der nichtduale Gott selbst.
Ich bin ohne Eigenschaften, ohne Tun, ewig und rein, ohne Flecken und ohne Verlangen, wandellos, gestaltlos und ewig frei.
Ich erfülle alle Dinge, innen und außen, wie der Äther.
Wandellos und das Gleiche in allem, bin ich rein, unberührt, makellos und unveränderlich.
Shankaracharya


Relativität der Zeit
und Zeitlosigkeit


Jeder kennt die Relativität der Zeit wenigstens insofern, als er um die psychologische Relativität der Zeit weiß.
Wenn etwas schön und interessant ist, geht eine Stunde wie fünf Minuten vorbei. Ist man unglücklich und niedergeschlagen, verfließt eine einzige Stunde zäh wie ein halber Tag. Einstein beweist die Relativität der Zeit auf physikalischer Ebene; er befasst sich mit dem physikalischen Wesen der Zeit.
Doch die Zeit ist etwas Unzuverlässiges; nicht so die Wahrheit, die unendlich und immer die gleiche ist. Jenseits der endlosen Zeit erstreckt sich die endlose Zeitlosigkeit.

Ich bin das Zeitlose

Ich bin das Zeitlose, auch wenn ich anscheinend einen von der Zeit geformten Körper habe und mich im Zeitraum-Universum Einsteins umherbewege.
Meine These ist meine Erfahrung: Ich bin zeitlos, ich lebe in einer Dimension, in der ich keinen Raum einnehme. Ich lebe tatsächlich nie in dieser Welt, die du siehst und in der du täglich deine Erfahrungen machst.
Ich habe die dimensionslose Dimension des Zeitlosen entdeckt; ich bin zeitlos, unendlich.
Du sagst jetzt vielleicht: „Das kann doch nicht sein! Der Swami sitzt ja direkt vor mir und redet; und ich habe ihm gerade die Hand geschüttelt!“
Und trotzdem bin ich immer im Zeitlosen, ohne Unterbrechung.
Du kannst mit meinem Körper tun was du willst. Du kannst über meinen Körper und mein Leben sagen, was dir gefällt. – Für mich ist das alles nur eine Illusion, die bald verschwindet. Mit dieser Illusion habe ich nichts zu tun. Du kannst meinen Körper töten, ihn ins Gefängnis werfen – all das spielt keine Rolle und ändert nichts an meiner Erfahrung: Ich bin gleichzeitig und jederzeit überall; ich bin zeitlos.
Das ist die Erfahrung und der Zustand eines jeden, der wahrhaft und beständig in Gott lebt und Ihn als die einzige und immerwährende Wahrheit erfährt.
Ich bin auch das
Raumlose

Und ich bin raumlos. Ich will dir das am Beispiel einer Blume hier vor mir erklären.
So wie du die Blume siehst, sehe ich das Raumlose; und doch gibt es da einen Unterschied, der entscheidend ist.
Welche Art des Sehens ist das nun? – Wenn du diese gelbe Blume siehst, bist du selbst da, und da ist die Blume, die du siehst. Und es findet der Vorgang des Sehens statt. Es ist eine Erfahrung, in der du selbst das Subjekt bist, und die Blume das Objekt, und du dieses Objekt durch ein Instrument der Erfahrung – deine Augen – wahrnimmst.
Wie aber sehe ich meine Raumlosigkeit? – Ich sehe sie, indem ich diese Raumlosigkeit bin. Was ich sehe, ist das Raumlose, und das Instrument, durch das ich das Raumlose wahrnehme, ist ebenfalls das Raumlose. Durch das Raumlose sehe ich das Raumlose. Ich bin das Raumlose, welches das Raumlose sieht. Das Raumlose ist Gegenstand der Erfahrung, und ich bin das Raumlose selbst.
Der Erfahrende, das Objekt der Erfahrung und der Vorgang der Erfahrung – alle drei sind ein und dasselbe. Ich kann das Raumlose nur durch das Raumlose erfahren. Und dieses Raumlose ist nicht etwa Leere; es ist unendliches Bewusstsein.
Es ist zwar leer in dem Sinn, dass es keine Objekte darin gibt, keine Welt, keine Schöpfung; es ist leer für die Sinne; aber es ist gleichzeitig das Volle, eine unendliche Fülle, der Urgrund aller Schöpfung, die höchste und einzige Kraft, unendliches und unbegrenzbares Bewusstsein, das eine in allem; das eine, in dem alles ist.
Außerhalb dieses Bewusstseins gibt es nichts. Alles ist hier in diesem dimensionslosen Punkt des grenzenlosen Bewusstseins, der in mir ist, der in dir ist, der in allen und allem ist, der in jedem Punkt des unendlichen Raums ist. Deshalb ist alles hier, und was nicht hier ist, ist nirgendwo. Jeder winzige Punkt im Raum trägt die ganze Vollkommenheit des Unendlichen in sich – für den Verstand ist das schier unbegreiflich und höchst paradox.

Dreiheit der sinnlichen Erfahrung und Einheit der Selbst-Erfahrung

Das höchste Selbst lässt aufgrund seines Wesens als letzte Seligkeit keine Unterscheidung zwischen Erkennendem, dem Vorgang des Erkennens und dem Erkannten zu. Es strahlt all-einsam.
Shankaracharya

Alle deine Erfahrungen erfolgen durch die Sinne und sind von deiner sinnlichen Wahrnehmung geprägt und bestimmt; sie sind Teil der Welt um dich herum, Teil deiner Umgebung.
Oder du hast eine innerliche, eine subjektive Erfahrung: Du schließt die Augen, dann siehst du kein Blume mehr.
Doch innerlich kannst du – in deiner Intelligenz – eine Blume vor dir sehen, indem du an eine Blume denkst und sie dir vorstellst. Das ist subjektives Sehen. Auch dieses ist dreifach: du selbst, die Blume und der Vorgang des Sehens. Diese drei – also Subjekt, Objekt und der Vorgang der Wahrnehmung – sind immer da, wenn du etwas als von dir getrennt erfährst.
Für mein Gewahrsein jedoch gilt dieses Prinzip der Dreiheit nicht: Das Raumlose erfährt das Raumlose durch das Raumlose. Gott in mir erfährt sich selbst durch seine eigene unendliche Erkenntnis. Es ist eine Erfahrung, die mit der sinnlichen Erfahrung nicht einmal vergleichbar ist. Allein der Begriff Erfahrung ist hier irreführend. Es gibt in dieser Erfahrung niemanden, der etwas, also ein Objekt, erfahren würde. Es ist unmittelbare Erkenntnis: Erkenntnis durch Sein. Man ist, was man erfährt — man erfährt, was man ist. Erfahrung und Sein sind hier ein einziges unaussprechliches Ganzes. Raum, Zeit, Subjekt, Objekt und die daraus resultierende Relativität gibt es nicht. Selbst die relative Welt ist von dort aus gesehen ausschließlich eine Bewegung des absoluten Bewusstseins im absoluten Bewusstsein.  

Wie eine brennende Lampe keiner anderen Lampe bedarf, um ihr Licht zu zeigen, so bedarf der Atman als Bewusstsein an sich keines anderen Mittels, um sich selbst zu erkennen.
Shankaracharya


Die sich verändernde
Wissenschaft und die
unwandelbare ewige
Wissenschaft


Einsteins Wissenschaft befasst sich mit Relativität. Ein noch größerer Wissenschaftler könnte einst Einsteins Theorien verblassen lassen, so wie Newtons Theorien durch Einstein überholt wurden. Die Wissenschaft Einsteins ist noch nicht die Spitze der Erkenntnis. Neue Theorien werden kommen. Würde Einstein noch leben, hätte er vielleicht noch fortgeschrittenere Theorien aufgestellt, die seine früheren als unvollständig oder gar ungültig hinstellen würden.
Relativität und Veränderbarkeit kennzeichnen die Erkenntnisse und Theorien Einsteins, und das macht sie anfällig für Verbesserungen.
Der Bereich meiner Wissenschaft jedoch kann nie überholt werden; er bleibt sich immer gleich.
Vor zwanzigtausend Jahren haben die Weisen in den Bergen des Himalaja das erfahren, was ich heute erfahre. Ich erfahre es, und jeder kann es erfahren. Es handelt sich um die ewig gleichbleibende Erkenntnis, die zeitlose Ewigkeit, die Wahrheit.


Intuition, Unendlichkeit, Raumlosigkeit – meine Welt, meine Erfahrung

Weshalb werde ich als intuitiver Philosoph bezeichnet? – Ich habe meine Erkenntnisse durch Intuition erlangt, in Innenschau, als Selbstoffenbarung, als natürliches Geschehen.
Ich bin ein Denker, und dieses Denken ist so tief und allein auf das Unendliche gerichtet, dass mein Atem stehen bleibt, bzw. nur innerhalb des Nasenraums zirkuliert. Meine Seele kennt nur absolute Ruhe, Frieden und Stille. Ich bin ein Mensch ohne Sorgen, auch wenn ich mehr herausgefordert werde als irgendjemand auf dieser Welt.
Ich bin ruhig, von vollkommenem Frieden erfüllt, in Einklang mit dem Unendlichen, dem Raumlosen, dem Absoluten, dem Zeitlosen.


Ohne Raum und ohne Zeit –  ich lebe im Ewigen

Ich bin ohne Dimensionen.
Ich transzendiere die vierdimensionale Welt Einsteins.
Obwohl ich hier vor dir in dieser materiellen Umgebung zu sitzen scheine – in dieser Welt von Zeit und Raum – nehme ich keinen Raum ein, und Zeit gibt es nicht für mich.
Dein Körper nimmt Raum ein; auch die unsichtbare Luft nimmt Raum ein wie auch die Erde und die Sonne. Alles in der Welt von Zeit und Raum hat seinen Platz, nimmt Raum ein. Sogar deine Gedanken nehmen Raum ein.
Meine Heimat ist die Wahrheit, mein Land ist die Wahrheit, die Raum- und Zeitlosigkeit, das Ewige. Ich bin für immer Bürger des Unendlichen, des Ewigen, des Königreichs Gottes, des allvollkommenen Seins, der absoluten Intelligenz, die göttliche Weisheit ist.
Wie kann ich dir nun die Bedeutung meiner Behauptung, dass ich keinen Raum einnehme, klar machen, obwohl du mich doch als einen erfährst, der in dieser Welt lebt und sich bewegt.
Ein Beispiel:
Das Zimmer ist dunkel, du liegst im Bett und schläfst. Du träumst. Im Traum siehst du eine Welt erfüllt von allen möglichen Wesen, eine weite, vielgestaltige Welt. All das geht in deinem Gehirn vor sich, während du schläfst und träumst.
Neben dir schläft noch jemand und träumt von weiten Himmelsräumen und leuchtenden Sternen. Noch eine weitere Person ist im gleichen Raum und träumt, dass sie mit einem Teleskop ins unermessliche Weltall schaut. Das Zimmer ist recht klein. Die Welten der drei im Zimmer anwesenden Personen sind größer als das halbe Universum.
Nehmen nun diese verschiedenen Welten, die von den drei Personen erfahren werden, einen physikalischen Raum ein? – Nein, keineswegs; denn das ist gar nicht möglich. Das heißt, dass der Mensch Phänomene erzeugen kann, die keinen Raum einnehmen, keinen Raum des physikalischen Raumzeit-Universums. Doch einen anderen Raum nehmen sie schon ein, nur hat dieser nichts mit dem Raumzeit-Universum Einsteins zu tun, ist von diesem völlig losgelöst und wird nicht davon berührt. Jener Raum weiß nichts von der Existenz dieses Raums.
All die Traumgeschöpfe und Phänomene, alle Welten im Traum nehmen also in der physikalischen Welt keinen Raum ein, dafür aber in einer anderen Raumzeitordnung – der des Traums.
Dahinter aber steht die raum- und zeitlose Existenz an sich.

All die verschiedenen Gestalten existieren in der Einbildung des Wahrnehmenden; ihre Grundlage ist der ewige und alldurchdringende Vishnu, dessen Wesen Existenz und Bewusstsein ist. Namen und Formen sind gleich Spangen und Armreifen; Vishnu ist gleich dem Gold, aus dem diese bestehen.
Shankaracharya


Die Existenz oder das Sein – die Basis
aller Dinge:
das ist meine Heimat


Auf welcher Grundlage träumst du? – Auf der Grundlage der Tatsache, dass du existierst. Der Träumer muss existieren, um träumen zu können. Du träumst im Augenblick nicht, sondern befindest dich im Wachzustand. Auf welcher Grundlage machst du deine Erfahrungen im Wachzustand? – Ebenfalls aufgrund der Tatsache, dass du existierst. Du bist da; du bist vorhanden; du bist Dasein, Existenz. Dasein, Existenz ist die Grundlage all deiner Erfahrungen, und diese Existenz nimmt keinen Raum ein; du bist auf raumlose Weise vorhanden.
Mache bitte nicht den Fehler und setze diese Existenz mit dem biologischen Leben deines physischen Körpers gleich oder dem Ein- und Ausatmen deiner Lungen. Die Existenz in dir ist ja unendlich viel mehr als dein biologisches Leben. Sie ist die Grundlage jeder Erfahrung. Sie ist die eine Grundlage all deines Erlebens, alles Subjektiven wie auch Objektiven.
Diese Existenz ist raumlos und zeitlos. Sie gehört dem Wesen der Wahrheit an. Sie ist Gott. Niemand kann das bestreiten.

Die von Zuneigung und Abneigung und allem Übrigen erfüllte Welt ist dem Traum gleich: Sie scheint wirklich zu sein, solange man traumbefangen bleibt, und wird unwirklich, wenn man erwacht.
Shankaracharya

Auf welcher Grundlage kommen dir Gedanken in den Sinn? – Dein Leben, deine Existenz ist Voraussetzung dafür. Erst musst du da sein, um denken zu können, um sehen, hören, empfinden zu können. Das Sein in dir nimmt keinen Raum in diesem Zeitraum-Universum ein; es ist jenseits aller Dimensionen, unbegrenzt, unermesslich, ewig.
Wenn ich in diese Seins-Erfahrung hineinsinke, bin ich raumlos, zeitlos, ewig, bin ich Bürger des Unendlichen, Absoluten.
Das ist meine Heimat, dahin gehöre ich, da war ich immer, da bin ich jetzt.
Die an die sinnliche Erfahrung gebundene physikalische, psychologische, mentale, -soziale, ökonomische Welt – all diese Welten berühren mich nicht, sie rufen keine Gedanken in mir wach.
Ich bin wunschlos: Ich brauche nichts von diesem Universum, nichts von diesem Leben, keinen Atem, keine Dinge, keine Sinnesorgane.
Ich habe keine Angst, keine Befürchtungen. Ich fürchte weder Feuer noch Wasser noch irgendwelche Instrumente der Zerstörung. Kernwaffen können mir nicht schaden, selbst wenn mir eine Atombombe auf den Kopf fiele. Nichts im Universum kann mich treffen.
Was du siehst, wandelt sich und vergeht, ist Erscheinung – ein begrenztes Phänomen.

In dieser Erscheinungswelt, die durch Vergänglichkeit und Veränderung gekennzeichnet ist, bin ich das Unwandelbare, das allsehende Licht.

Ich bin frei von Veränderungen wie Geburt, Krankheit, Altern und Tod, denn ich bin verschieden vom Körper. Ich bin nicht an Sinnesobjekte gebunden wie Ton und Geschmack, denn ich bin ohne Sinnesorgane.
Shankaracharya

Intuition ist nicht etwa allein meine Fähigkeit, sondern genauso gut die deine. Jeder unter der Sonne Geborene ist mit dieser Fähigkeit und Kraft geboren, fähig also, das Absolute, das Raum- und Zeitlose zu erfahren. Durch die Gnade Gottes, aufgrund der Reinheit des Herzens, der inneren, moralischen Vollkommenheit leuchtet diese Erfahrung zu irgendeiner Zeit in jedem Individuum auf. Die Pfade, die dahin führen, sind tausendfach.
Ich bin dimensionslos, jenseits aller Dimensionen, zeitlos, raumlos. Dennoch kann die Raumzeitwelt nicht ohne mich existieren.
Ich bin jenes Prinzip in der Zeitraumwelt, das deren Existenz und Wirken erst möglich macht.

Ich sehe alles; nichts und niemand aber sieht mich
 
Warum ist das so? – Du kannst wohl meinen Körper sehen, doch nicht mein wahres Sein. Mein Körper ist nicht meine Wirklichkeit. Er ist eine Illusion, ein zeitweiliges Phänomen, ein Trugbild wie mein ganzes Leben hier in -dieser Welt. Ich bin etwas anderes als dieses Leben hier. Mein Bewusstsein ist eines ohne ein Zweites. Die Kraft in dir, die deine Intelligenz zur Wahrnehmung befähigt, ist meine Kraft.
Ich bin universal und war schon da, ehe die Welt geboren wurde. Ich werde noch da sein, nachdem alle Welten längst verschwunden sind. Ich bin eine allsehende, ewige Intelligenz und Erleuchtung, eine ewige Weisheit, ein ewiges Bewusstsein.
Das bin ich. Als solcher wohne ich in allen Wesen.

Diese Erfahrung, diesen Zustand des Bewusstseins kannst auch du haben. Auch du kannst sagen, was ich sage.
Was ich jetzt sage, das haben die Weisen schon vor zehntausend Jahren verkündet, und das Gleiche werden die Weisen zehntausend Jahre später wieder verkünden.
Es ist tiefste Einsicht und höchste Erfahrung: Gotterfahrung.

Ich bin wirklich jenes höchste Brahman, das ewig, makellos und frei ist; das eins ist, unteilbar und ohne Zweiheit; das seinem Wesen nach Seligkeit, Wahrheit, Erkenntnis und Unendlichkeit ist.
Shankaracharya


Was ist diese Existenz, dieses dimensionslose, zeitlose, raumlose Sein? Was ist sein Wesen?

Im Tiefschlafzustand hast du Frieden und bist ungestört glücklich. Dieser im Tiefschlaf erfahrene Zustand von Frieden und Glück ist jederzeit verfügbar, dein ganzes Leben lang. Im Tiefschlaf hast du unwandelbaren Frieden und reine, ungetrübte Freude. Etwas ist in dir, das immer glücklich und friedvoll ist, etwas, das du im Tiefschlaf berührst.
Könntest du diese Erfahrung des Tiefschlafs auch im wachen Zustand aufrechterhalten, wärst du praktisch so glücklich wie Gott und könntest ein von allem unabhängiges, vollkommenes Glück dein Eigen nennen.
Dieses Glück bringt auch vollkommene Erfüllung mit sich. Nachdem du es nämlich einmal erlangt hast, ersehnst du nichts anderes mehr, und nichts kann dich mehr verführen, irre-führen, dein Interesse wecken oder versklaven. Du bist im Besitz eines von allem unabhängigen Glücks!
Dieser Zustand von Frieden und Glück im Tiefschlaf ist das Wesen der Existenz in dir.

Ohne Existenz bist du nichts; du wärst einfach gar nicht da.
Niemals, zu keiner Zeit, bist du ohne diese Existenz – weder im Leben noch im Tod.

Was geschieht, wenn du stirbst? – Du existierst immer noch. Deine Existenz bleibt bestehen. Du bist unsterblich, ewig; du stirbst in Wirklichkeit nie. Von diesem Standpunkt aus gesehen sind Geburt und Tod eine Illusion. Diese von Glück und Frieden erfüllte Existenz ist dein Eigentum, dein wahres Antlitz, dein wahrer Name.

Wer das höchste Ziel erreicht hat, der weist alle Objekte als Name und Form zurück und lebt als Verkörperung des unendlichen Bewusstseins und der unendlichen Seligkeit.
Shankaracharya

Der Name, der deiner Person gegeben wurde, ist eine bloße Erscheinung, eine Täuschung, eine zeitweilige Formalität. Du kannst den Namen tausendmal ändern. Doch das Glück tief in dir ändert sich nicht, es ist vollkommen; es ist ein Merkmal deines ewigen, unwandelbaren Seins. Dieses Glück, das Gott ist, zu erfahren, dazu bist du geboren.

Gott ist die Fülle aller Glückseligkeit

Gott ist ewige Existenz. Das Sein in dir ist also Gott in dir. Deshalb bist du letztlich Freude und Glückseligkeit. Gott ist Friede. Dieser Gott ist die Existenz in dir, und deshalb bist du auch dieser Friede. Wie viel von diesem Frieden ist da vorhanden? – Dieser Friede ist grenzenlos, ewig, vollkommen; es ist ein alles befriedender Friede und zugleich endloses Licht. Es ist kein Friede, der gelegentlich aufkommt, wenn zwei einmal aufhören zu streiten, ein Friede, der schnell wieder enden wird. Es ist auch kein Friede, der vertraglich geschlossen wird. Es ist auch nicht einfach das Fehlen von Ruhelosigkeit, sondern es ist ein Friede, der dein wahres Wesen ist und niemals zerstört werden kann. Niemand kann dir jemals diesen Frieden rauben.
Er ist dein Leben des Lebens selbst. Du kannst von ihm nicht losgelöst werden. Du bist grenzenlose Existenz, und das ist die Wahrheit.

„Ich bin der Körper“ ist die Meinung des Narren.
„Ich bin Körper und Seele“ ist die Ansicht des Gelehrten, während die innere Erkenntnis der großen, mit Unterscheidungskraft begabten Seele lautet: „Ich bin Gott.“
Shankaracharya


Gotterfahrung ist das Einswerden mit Gott

Das ist auch einer der grundlegenden Aspekte meiner Wissenschaft. Es ist eine in alle Ewigkeit unwandelbare Wissenschaft, die sich aus sich selbst erhellt, einer Wissenschaft, die nie widerlegt werden, nie überholt werden kann. Diese Wissenschaft ist eingebettet in die Existenz, und diese Existenz ist dein wahres Wesen und zugleich auch dein Bewusstsein.
Sein ist Gott. Gott ist Glückseligkeit, und Gott ist Frieden.
Allein deshalb, weil du existierst, bist du letztlich Gott, denn Gott ist in dir, und Er ist voll Frieden und Glück. Diese Existenz ist auch Bewusstsein, unendliches Bewusstsein.
Im Traumzustand erschaffst du mittels des Bewusstseins Wunder; das gilt auch für den Wachzustand. Bewusstsein ist Licht, ist voller schöpferischer Kräfte, unendlicher Kräfte, endloser Kräfte.
Deshalb verehre ich dich, denn du bist Gott, Kind Gottes. Das sollst du erkennen und erfahren! Ja, du musst es in Erfahrung bringen! Du sollst auf deinem unendlichen Glück beharren, es auch erkennen und erfahren!
Lass dich nicht vom Schmerz übermannen, von irgendetwas Vergänglichem oder Sterblichem versklaven! Dein Wesen ist unendliches Glück. Du bist in deinem inneren Sein und Wesen unendlich viel größer noch als das ganze Raumzeit–Universum. Wenn du in diese Existenz hineinsinkst, bist du eins mit aller Existenz in allen Wesen überhaupt. Du versinkst in diese Existenz und bist damit eins geworden mit der Existenz in allen Wesen. Wenn du diese innere Existenz bewusst durch innere Erleuchtung erlebst, aufgrund von Herzensreinheit und Hingabe ans Göttliche, an die Wahrheit an sich, dann wird die Wahrheit bewusst zur Grundlage deines Seins, und du wirst überall zugleich sein, du wirst unsterblich, unvergänglich, ganz voll Frieden, Freude, Erleuchtung, Intuition und Weisheit sein, einer Weisheit, die immer neu und voller Kraft, Intuition und Schönheit ist.
Die Schönheit in deinem inneren Wesen welkt nie. Das schönste Gesicht verblasst in seiner Schönheit und kann sich verändern, doch niemals die Schönheit deiner Seele, deiner Liebe, deines ewigen Lebens. Diese Schönheit ist unvergänglich, ewig die gleiche.

Wie kann das Göttliche erfahren werden?

Die Praxis des Glaubens, der Hingabe und Meditation wird von den Schriften als Mittel zur Befreiung erklärt. Wer sich darin beständig übt, wird Freiheit von der Bindung an den Körper erlangen, die von der Unwissenheit erzeugt wurde.
Weil es mit dem Nichtwissen verbunden ist, hat dein höchstes Selbst sich in den Banden des Nicht-Selbst gefangen, und infolgedessen in den Kreislauf des Samsara verirrt.
Das Feuer der Erkenntnis, das sich aus der Unterscheidung zwischen diesen beiden, nämlich Selbst und Nicht-Selbst, entzündet, wird die Folgen des Nichtwissens mitsamt dessen Wurzeln verbrennen.
 Shankaracharya

Man kann das Göttliche durch Entwicklung jener Eigenschaften, jener Kennzeichen, die im Göttlichen enthalten sind, erfahren.
Wir haben gesehen, dass im Tiefschlaf die Existenz in uns – der Gott in uns, die Seele in uns – erfüllt von Frieden und Glück ist. Sie ist auch voll Bewusstsein, das Wunder im Traum, im überbewussten Zustand wie auch im Wachzustand erschaffen kann, und zwar aufgrund der Kraft, der Weisheit, der Intelligenz, die diesem Bewusstsein innewohnen. All diese Kräfte sind natürliche Eigenschaften dieses Bewusstseins.
Das Wesen Gottes ist Bewusstsein oder Licht. Aufgrund der Gegenwart Gottes in deinem inneren Herzen bist auch du Licht, grenzenloses Licht. Das Licht in deinem inneren Wesen ist identisch mit dem Sein im ganzen Universum und deshalb überall zugegen. Es kann mit leiblichen Augen nicht gesehen werden.
Um das Licht Gottes zu sehen, musst du Gott erfahren und Gott sein.
Doch wie kann man Gott sein?
Entwickle die Liebe, die Gott ist! Die Natur des göttlichen Lichts ist Liebe. Gott ist Licht, Gott ist Liebe, Gott ist ewig, Gott ist Wahrheit, Gott ist Friede, Gott ist Schönheit, Gott ist Fülle und Vollkommenheit. Gott ist Güte und Weisheit.
Entwickle Weisheit, und du erfährst Gott. Entwickle Liebe, und du erfährst Gott. Entwickle Güte, und du erfährst Gott.
Weite dein Herz! Schließe die Augen, lasse im Geist Blumen der Verehrung auf alles Erschaffene niederregnen! Wünsche im Geist allen Wesen das Beste!
Im Geist sollst du alle Wesen als Träger der Gegenwart Gottes, der Seele Gottes, als Mani-festationen von Gottes Liebe und Licht verehren.
In jedem Wesen um dich her wohnt deine Liebe, deine Seele, deine Existenz, die Existenz, die Gott ist, die Einheit ist!
Liebe überall ist eine, Licht überall ist eines, Friede überall ist einer, Wahrheit überall ist eine, Weisheit überall ist eine.
Entwickle diese Kennzeichen, vermehre deine Weisheit und Güte, entwickle das Herz Jesu Christi und erfahre Gott.

Der vollkommen erleuchtete Yogi sieht mit dem Auge der Erkenntnis das ganze All im eigenen Selbst und betrachtet alles als das Selbst und als nichts sonst. Das greifbare All ist in Wirklichkeit Atman.
Shankaracharya

Es gibt tausend Wege, um Gott zu erfahren. Es liegt in deinem Wesen, Gott zu erfahren. Du bist mit den Fähigkeiten geboren, die erforderlich sind, um Gott zu erfahren. Du musst sie nur üben, einsetzen und bestmöglich gebrauchen: moralische Kräfte, mentale und künstlerische Fähigkeiten aller Art. Je mehr du diese entfaltest, desto feiner und edler wird deine Seele, desto subtiler wird deine Intelligenz, desto natürlicher wird es für dich, Intuitionen zu empfangen.
Intuitionen der göttlichen Wirklichkeit werden ständig in deinem Geist aufblitzen, wie sonst deine üblichen Gedanken. Es gibt viele Weisen und Möglichkeiten, Gott zu erfahren. Lass alle Menschen gelten, liebe alle, verehre alle als Träger desselben einen Lichts, der einen Wahrheit, der einen göttlichen Wirklichkeit.
Weil Existenz überall ist, ist Bewusstsein überall. Bewusstsein und Existenz sind ein und dasselbe. Sogar im Tiefschlaf existierst du. Wenn du erwachst, hast du die Erinnerung daran, dass du existiert hast.
Das Wesen der Existenz ist Bewusstsein. Bewusstsein und Gott sind eins. Du bist voller Bewusstsein, erfüllt von grenzenlosem Bewusstsein, einem von allem unabhängigen Bewusstsein. Um die Wahrheit, die unendliches Bewusstsein ist, zu erkennen, muss man kein Buch lesen, auch wenn dies hilfreich sein kann, wenn es von einem ist, der die Erkenntnis Gottes schon erlangt hat.
Es gehört zum Wesen des Bewusstseins, eins zu werden mit dem, was man denkt.
Wenn du „Apfel“ sagst, siehst du sofort einen Apfel vor deinem inneren Auge. Deine Intelligenz nimmt die Gestalt eines Apfels an.
Das Bewusstsein nimmt die Form dessen an, was man denkt. Denkst du an Gott, nimmt dein Bewusstsein die Gestalt Gottes an.

Jenseits von Geburt, Glauben, Familie und Stamm, frei von den entstellenden Attributen von Name und Form, sowie Ort, Zeit und Dinge trans-zendierend – das bist du, Gott selbst.
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!

Jene höchste Wahrheit jenseits von allem, was gesagt werden kann, welche die Zuflucht des reinen Auges des Verstehens ist, die reine Wirklichkeit von Bewusstsein, Gewahrsein und Geist – das bist du, Gott selbst.
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!

Das, was unberührt von den sechs Gebrechen ist – nämlich von Alter, Tod, Hunger, Durst, Verlangen und Nichtwissen – und über das der Suchende in seinem Herzen meditiert, das die Sinne nicht erkennen, und von dem der Intellekt nichts weiß, das bist du, Gott selbst.
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
   
Jener Urgrund, auf dem die fälschlicherweise -vorgestellte Welt existiert, jener Urgrund, der, von allem unabhängig, auf nichts anderem als auf sich selbst beruht, der frei ist von richtig und falsch, der ohne Teile und gedankliche Bilder ist – das bist du, Gott selbst!
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
 
Das, was unzerstörbar ist, frei von Geburt, Wachstum, Entwicklung, Verfall, Krankheit und Tod; das, was die Ursache der Schöpfung, der Erhaltung und Zerstörung von allem ist – das bist du, Gott selbst!
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
 
Frei von Teilen, von unwandelbarer Eigenart, ungestört wie das Meer ohne Wellen, von ewig unteilbarem Wesen – das bist du, Gott selbst!
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
 
Selbst eines, aber die Ursache des Vielen, die höchste Ursache, die alle anderen Ursachen aufhebt, selbst frei ist vom Unterschied von Ursache und Wirkung – das bist du; Gott selbst!
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
 
 Ohne Veränderung, groß und ohne Ende, die höchste Wirklichkeit jenseits Zerstörbarkeit und Unzerstörbarkeit, die ewige unvergängliche, makellose Erfüllung – das bist du, Gott selbst!
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
 
Jene Wirklichkeit, die sich als die Vielen vermittels der Illusion von Namen, Formen, Eigenschaften und Veränderungen manifestiert, selbst aber wie Gold (in verschiedenen Schmuckstücken) immer gleich bleibt – das bist du, Gott selbst!
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
    
Das, jenseits dessen nichts ist, aber das jenseits von allem leuchtet, das innere, einheitliche Eigenwesen von Sein-Bewusstsein-Seligkeit, das unendlich und ewig ist – das bist du, Gott selbst.
Meditiere über diese Tatsache in dir selbst!
  Shankaracharya


Setze dich,
schließe die Augen,
und meditiere über das
grenzenlose Sein


Der ganze Raum ist von Gottes Anwesenheit erfüllt. Innen und außen ist nichts als Sein, als die Gegenwart Gottes, als die eine Seele, die eine unendliche Intelligenz.
Was erfährst du im Tiefschlafzustand? – Nur eines: das reine Sein, das von Frieden und Glück erfüllt ist. Was sind die Dimensionen dieses Seins, das du im Tiefschlaf erfährst? Wie groß ist es? Kannst du das sagen?  
Je mehr du es zu fassen versuchst, desto weiter dehnt es sich aus. Dein Sein ist endlos, das haben wir schon entdeckt, das ist eine Tatsache der Erfahrung. Es ist die These der inneren Wahrheit, die These der Wissenschaft der Wahrheit.
Diese Wissenschaft über die immer bestehende Wirklichkeit und Wahrheit ist unveränderlich, während die Einstein’sche Physik auf das raumzeitliche Kontinuum begrenzt ist, auf das, was in Erscheinung tritt, auf das Universum der Materie.
Du bist also ein Kind der unendlichen Wissenschaft. Gott selbst ist diese Wissenschaft. Die Seele in dir ist Erkenntnis, grenzenlose Erkenntnis, schöpferische Erkenntnis. Darin liegt eine Freude, die immer neu ist und niemals ermüdet.
Du wirst jeder Freude dieser Welt einmal überdrüssig werden. Alle Freuden, die wir über die Sinne erfahren, ermüden, doch nicht die Freude in deinem inneren Sein!
Sagen wir einmal, du schläfst acht Stunden lang tief. Du bist deshalb der Freude des Tiefschlafs nicht überdrüssig. Unvorstellbar reicher aber ist die Freude deines inneren Seins. Sie ist viel tiefer als die unbewusst im Tiefschlaf erlebte Freude der Begegnung mit dem reinen Sein. Diese Freude ist deine eigentliche Natur.
Du bist überall, du hast keine Dimensionen. Das heißt, du bist unbegrenzt, grenzenlos, absolut.

Der Sinn des Lebens – endlose Freiheit

Gott berühren heißt, im Alltag sorgenfrei zu sein, auch wenn noch so schlechte Nachrichten in der Zeitung stehen und jeden Tag neue Probleme aller Art auftauchen.
Nicht zwei Tage sind gleich, es ist eine Welt hier, die sich unaufhörlich verändert, die immer neue Herausforderungen produziert. Doch nichts kann dich mehr berühren und aus dem Gleichgewicht bringen, wenn du Gott in deinem inneren Sein berührt hast, in deinem Herzen voller Liebe, deiner Intelligenz voller Weisheit.
Überall ist Gott allsehend zugegen. Bist du in Gott, bleibt kein Wunsch unerfüllt. Alle Wünsche sind in ungebrochener Kontinuität und für immer erfüllt. Das Sein Gottes ist ein geheimnisvolles Sein, ein allwunderbares Sein, ein herrliches Sein. Dieses Sein bist du! Es ist in dir und beschützt dich, jetzt und immer.
Darin bist du unsterblich, unzerstörbar, -ohne Geburt und Tod, -allvollkommen. Erkenne es, erfahre es! Das ist der Sinn deines Lebens. Dazu bist du geboren.


Das erstrangige Ziel –
Erfahrung der Wahrheit


Tätigkeit ist für die Reinigung des Gemüts, nicht für das Verstehen der Wirklichkeit da.
Das Erkennen der Wirklichkeit erfolgt durch Unterscheidung, nicht durch Handlungen, nicht einmal durch viele Millionen von Handlungen.
Shankaracharya

Alle Tätigkeiten sind sekundär, alle Funktionen des Gemüts, des Körpers, des täglichen Lebens sind von zweitrangiger Natur.
Das erstrangige Ziel im Leben muss Gotterfahrung, Wahrheitserfahrung sein!
Gott ist nichts anderes als das Sein in dir oder die Liebe in deinem Herzen. Nur weil deine Liebe so klein ist, scheint Gott nicht da zu sein. Doch wenn deine Liebe keine Grenzen mehr kennt, wenn sie zur grenzenlosen Anbetung wird, erfährst du Gott.
Gott ist die Substanz, aus der du in Wirklichkeit bestehst.
Lebe immer im Bewusstsein der Allgegenwart und Allwissenheit Gottes. Er geht mit dir, wohin du gehst, weil Er als dein Sein, als deine Existenz in dir ist. Er ist in deiner Intelligenz. Er ist in deinem Herzen. Er ist im Raum um dich her wie in der Luft – überall. Er ist im Licht wie auch im Dunkel. Er ist das unendliche Licht im Dunkeln, von dem das Dunkel nichts weiß.
Angenommen, du sitzt in einem dunklen Raum und träumst. Im Traum siehst du den Sonnenschein und sonnen-überflutete Landschaften. Obwohl der Raum, in dem du sitzt, dunkel ist, ist Licht vorhanden. Du erfährst etwas von diesem Licht, aber der dunkle Raum weiß nichts davon; nichts von dem Licht, das du im Traum erfährst, dringt in den dich umgebenden dunklen Raum vor.
Und auf diese Weise ist überall, an jedem Ort, das Licht des unendlichen Bewusstseins zugegen.
Wenn du eins mit Gott wirst, wirst du erkennen, dass Er und seine unendlichen, ewigen Schätze überall anwesend sind.
Die Schätze Gottes sind deine Schätze, die Vollkommenheit Gottes ist deine Vollkommenheit. Das solltest du bewusst erfahren!

Vermehre deine geistigen Gedanken; vermehre
deine guten Gedanken!


Ersetze die negativen Gefühle durch positive Gefühle, durch göttliche Gefühle.
Immer sollst du das Niedere durch das Höhere ersetzen. Lasse die Werte, die du -anstrebst, immer höher und edler werden. Überwinde die animalische Natur, mit der du als biologisches Wesen geboren bist! Du bist kein Tier; der Schöpfer ist in dir, schon nur deshalb, weil du sein Geschöpf bist!
Liebe Gott von ganzem Herzen. Er ist deine Mutter, die Liebe aller Liebe. Er ist die Schönheit aller Schönheit, der Friede allen Friedens, der Reichtum allen Reichtums, die Freude aller Freude. Er leuchtet durch deine Augen und spricht durch deinen Mund. Er wirkt durch dein Herz, lebt durch dein Leben. Lass sein Wesen sich in deinem täglichen Leben manifestieren.
Das Wohl aller Wesen ist deine Verantwortung. Du bist ja in allen, weil Gott in allen ist. Mehre das Wohl anderer, und dein eigenes Wohlergehen nimmt zu! Wünsche allen Glück und Gesundheit, Frieden, Freude und Wohlergehen!
Alle sind eins im Sein Gottes; niemand ist außerhalb. Wäre jemand außerhalb des Seins, das Gott ist, dann wäre er im Nichtsein; er würde gar nicht existieren!

Du hast eine Aufgabe in diesem Leben

Du bist ein gesegneter Mensch, mit einer besonderen Mission geboren.
Gott zu erfahren und im täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen, das ist deine Mission. Du bist mit einem kleinen begrenzten Körper geboren, um das unbegrenzte Sein in Erfahrung zu bringen. Es scheint ein Paradox zu sein: ein kleines endliches Wesen, das die ganze Unendlichkeit in sich trägt und diese erfahren soll!
Du bist geboren, um das Ungeborene zu erfahren. Jeder, der geboren wurde, ist mit dem Ungeborenen geboren.

Wir sind eins in der Wahrheit

Wenn ich sage, dass ich ungeboren bin, bin ich deshalb kein Lügner, auch wenn mein Körper dir zu beweisen scheint, dass ich geboren bin. Aber ich bin nicht der Körper! Ich bin das „Ich bin“, und das ist zeitlos und ungeboren.
Die Existenz in dir, das Zeitlose und Raumlose in dir, ist auch mein wahres Ich. Deshalb mache ich mir keinerlei Sorgen um meinen physischen Körper und um das, was ihm zustoßen könnte.
Nichts und niemand kann mich berühren oder verletzen, niemand mich loben oder verurteilen. Ich lebe in der Dimension der Unendlichkeit, in vollkommenem Frieden. Ich bin die Seele, die zentrale Substanz in allen Dingen und Wesen. Ich verleihe allen die Kraft, die Dinge in sich und um sich herum wahrzunehmen, kann aber selbst von keinem wahrgenommen werden. Nur jener kann mich wahrnehmen, der eins wird mit mir, mit dem Sein, mit Gott in sich selbst. Dann sind wir – du und ich – eins in der Wahrheit.

Dein wahres Ich ist Gott in dir

Es gibt einen, der in dir ist, der sich deiner erfreut, doch du kennst ihn nicht; du hast nicht einmal eine Ahnung von seiner Existenz. Das ist Unwissenheit, fehlende Erkenntnis, Finsternis.
Du solltest das wahre Ich in dir erfahren, die wahre Existenz in dir. Du bist von versteckter Erkenntnis erfüllt. Diese sollte entdeckt werden und in Wirksamkeit treten. Du bist ein endliches Sein, das mit dem Unendlichen geboren wurde; und das Unendliche zu erleben, das Gott ist, ist das Ziel, die Aufgabe und der Sinn deines Lebens.
Gott ist in dir. Solange du dir Gottes bewusst bist, solange du Gott hingegeben bist, solange dein Denken, Fühlen und Handeln auf Gott gerichtet sind, kannst du von nichts überwunden werden, nichts kann dich aus dem Gleichgewicht bringen; du bleibst immer friedlich, freudig, vollkommen erfüllt, weil Gott mit dir geht, in dir als dein eigenes Ich verweilt.

Sei immer positiv!

Das Leben ist eine goldene Gelegenheit. Sei niemals niedergeschlagen oder unglücklich. Das Unglück vergeht, jede Depression löst sich auf, doch das unendliche Glück, mit dem du geboren wurdest, ist immer für dich da, wie du auch am Beispiel des Tiefschlafs sehen kannst. Es ist unzertrennlich von dir. Wird dein Körper getötet, ist es trotzdem da. Nichts ist dir in Wirklichkeit zugestoßen. Du lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit, ohne Fehler und Makel, in ganzer Vollkommenheit.
Du brauchst nichts für diese Vollkommenheit von außen; keine äußere Stütze ist notwendig.
Alles ist innen, innerhalb deiner Existenz, deiner Seele, in deinem inneren Leben, im Herzen, das Gott in dir gehört.
Du bist ein Licht Gottes, eine Kathedrale Gottes.
Lasse die Eigenschaften Gottes in deinem Leben immer mehr in Erscheinung treten. Auf welcher Evolutionsstufe du stehst, ändert nichts an der Tatsache, dass Gott in dir als allbewusste, allvollkommene, allsehende, allwissende, alles beschützende, alles lenkende Existenz lebt!

Wenn du weißt, „Ich bin jener Gott selbst”, in dem die Welt wie eine Stadt in einem Spiegel erscheint, dann wirst du zu einem, der das Ziel des Lebens erreicht hat.
                      Shankaracharya

Du erhältst Führung von innen her. Dein höchster Lehrer ist in dir, Er ist auch dein Beschützer! Er hat unendliche Macht; Macht ist sein Name und sein Wesen. Er ist die eine Macht, die unendliche Macht, die absolute Macht, und nichts kann dir schaden, wenn du bewusst in dieser Macht und Kraft Gottes lebst. Sei dir deshalb stets Gottes bewusst, sei von Gott besessen! Denke über diese unendliche Gegenwart nach!
Jede deiner Fähigkeiten stammt aus diesem dir innewohnenden Sein Gottes. Du lebst in Gottes Welt, nicht in einer Welt von Zeit und Raum, in einem Einstein’schen Universum von Raum und Zeit, das nur eine vergängliche Erfahrung ist, wie ein Traum. Die wahre Welt in dir ist das Wunder aller Wunder. Du bist ein Geschöpf voll unendlicher Wunder. Du sollst diese Tatsache bewusst und in voller Klarheit erfahren!
Inspiriere auch andere, -lobe andere, kritisiere sie nicht! Das würde dich und die anderen nur herunterziehen und alles verschlimmern. Es ist das Wesen Gottes, alles zu erheben, alles umzuwandeln!
Du trägst die Vollkommenheiten Gottes in dir, und diese sollten zu unserer beherrschenden Erfahrung werden. Lebe immer aus der Liebe zum Göttlichen heraus, verstehe die höheren Möglichkeiten in dir und nütze sie im täglichen Leben. Du bist gesegnet, ganz gleich, wie dein Zustand auch sein mag, welche Tragödien und Leiden du in diesem Leben auch durchzumachen hast. Das Schicksal hat keine Macht über dich, nicht über dein wahres Wesen. Es ist nur ein flüchtiges Phänomen.
Unser ewiger Schatz

Jeder von uns wird mit einem ewigen Schatz geboren, dem alle Schätze der Welt nichts hinzufügen können. Du bist mit ihm geboren. Die Schätze, mit denen du geboren bist – die Schätze des unendlichen Glücks, der unendlichen Intelligenz, der unendlichen Liebe und Schönheit –, sind immer bei dir, unzertrennlich mit dir verbunden. Erfahre diese und mach dein Herz weit! Das ganze Universum gehört dir!

Gott ist in dir. Gott ist dein Herz, dein Leben, deine Seele – du selbst!

Wahre Erfüllung und Zufriedenheit geht nur aus einer solchen Erfahrung hervor.
Erlange Erfüllung durch den Kontakt mit dem inneren Sein, das Vollkommenheit ist. Das Glück und der Friede in dir sind absolut in ihren Dimensionen. Dein wahres Leben ist das unbegrenzte Sein. Kein Tod wartet auf dich. Du bist todlos. Du befindest dich in Gott, du bist für Gott da, du lebst durch Gott und mit Gott. Du bist gesegnet.

Du bist größer als alles

Du bist ein mächtiges Zentrum der Güte Gottes, ein Mittelpunkt der Liebe, der Weisheit, der Vollkommenheit und Macht Gottes, geboren um die Natur zu überwinden.
Die Kräfte im Inneren sind von den äußeren Kräften unabhängig. Keine materielle Kraft, nicht einmal die der Atombombe, kann dir in Wirklichkeit schaden, denn du bist größer als all diese Kräfte. Du bist größer als das ganze Universum.
Lebe im Bewusstsein Gottes! Wachse im Bewusstsein der allgegenwärtigen, allsehenden, allschützenden göttlichen Gegenwart. Du bist gesegnet. Erkenne das und werde durch diese Erkenntnis noch gesegneter. Lass Gott durch dich sprechen und arbeiten!

Das Leben ist eine hohe Kunst
Eigne dir die richtige
Philosophie an und verfolge
das rechte Ziel im Leben,
indem du Gott als Quelle der
Liebe im Herzen hegst,
als Quelle der Intelligenz,
als Quelle aller
moralischen Qualitäten und
deiner Liebe zum Schönen.

Swami Omkarananda
Atman, die Sonne der Erkenntnis, geht am Firma-ment des Herzens auf und zerstört die Dunkelheit.
Er, der alles Durchdringende und Erhaltende,
erleuchtet alles und auch sich selbst.
Shankaracharya

Meine Mission ist deine Mission 

Ich bin ohne Eigenschaften, ohne Tun, ewig rein, ohne Makel und Verlangen, wandellos, gestaltlos und ewig frei. Ich erfülle alle Dinge, innen und außen, wie der Äther.
Wandellos und das Gleiche in allem, bin ich rein, unberührt, makellos und unveränderlich.                                                 Shankaracharya                        

Mein Blut ist königlich.
Das Wesen Gottes ist mein Wesen.
Ich bin hier, um die Schätze Gottes auf die Erde zu übertragen.
Meine Würde liegt in meiner Fähigkeit, Licht und Liebe aus dem Herzen Gottes zu ziehen und sie auf die Schöpfung auszugießen.
Ich bettle an keiner Tür. Auch verlasse ich mich nicht zu sehr auf meine eigene Genialität und meine Fähigkeiten. Ich vertraue auf die grenzenlose Liebe des Göttlichen und stehle die Schätze des Göttlichen, die mir gehören, aus dem Herzen der Göttlichen Mutter, aus dem Herzen des Göttlichen Vaters, aus dem Herzen der unendlichen göttlichen Wirklichkeit, gieße sie über die Armut der Menschheit aus und verteile sie in der ganzen Schöpfung.

Lass das die Geschichte deines eigenen inneren Lebens sein. Akzeptiere keine geringere als diese große Aufgabe.
Große Könige  und Kaiser der Welt sind wie die Fliegen gestorben: Das ist kein Leben, das ist der Tod, der ein kurzes lächerliches Drama aufgeführt hat.
Löse all das auf, was menschlich in deinem Blut ist. Lebe und atme im Licht und in der Liebe des unbegrenzten Göttlichen.
Lass all deine Taten, Gedanken und Gefühle die Größe und Herrlichkeit Gottes widerspiegeln.

Das zentrale Ich-Bewusstsein
Swami Omkarananda

Die Zerstörung des Körpers und seiner Organe, der Vitalität und des Intellekts ist wie die Zerstörung eines Blattes, einer Blüte oder einer Frucht am Baum. Man selbst wird dabei nicht zerstört, nur jenes geht verloren, das nicht die Ursache der Glückseligkeit des eigenen wahren Selbst ist. Dieses Selbst bleibt wie der Baum.
Shankaracharya

Selbst und Gemüt –
Beobachter und
Beobachtetes


Das Gemüt kann durch das innere Bewusstsein in uns beobachtet werden. Es kann kontrolliert, verändert, umgewan-delt werden. Ein -schlechter Mensch kann ein besserer Mensch werden, während das Selbst in uns – das Überbewusstsein – keiner solchen Kontrolle unterworfen ist. Das Unbewusste kann verändert werden, nicht aber das Überbewusstsein, das Selbst. Es ist allvollkommen, allleuchtend und braucht darum nicht geläutert oder verbessert zu werden. Es ist absolut gut und ewig rein. Es kann nicht mehr an Erkenntnis erlangen, weil es absolute Erkenntnis ist. Es ist unendliche Freiheit und der Beobachter und Beherrscher von allem.
Es ist die Gottheit in der Unmittelbarkeit unserer inneren Erfahrung. Es ist das -allsehende göttliche Licht in uns. Das Selbst sieht das Gemüt, nicht aber das Gemüt das Selbst; es sei denn, es höre auf, Gemüt zu sein, indem es im Selbst aufgeht.
Dieses Selbst in uns steht über der psychologischen Ebene, ohne in unsere mentalen Aktivitäten einbezogen zu sein. Es nimmt Abstand von ihnen und beobachtet sie. Es ist über dem Gemüt und jenseits von ihm. Das Gemüt ist ein niederes Prinzip. Obwohl es zum Selbst gehört, ist es von ihm völlig verschieden. Es ist dem Selbst gegenüber etwas Äußerliches.
Das zentrale Ich-Bewusstsein, das Selbst, kann die aufstei-genden Gedanken beobachten. Ob die Gedanken gut oder schlecht sind, berührt -dieses beobachtende Bewusstsein nicht.
Das Selbst in uns ist deshalb kein Gedankenphänomen.
Auch Gefühle und Emotionen sind nicht das Selbst.
Jenes Überbewusstsein in uns ist das Selbst, das jenseits der Gefühle ist und über ihnen steht, auf das Steigen und Fallen der Gefühle und Gedanken herabschaut, ihr Erscheinen und Vergehen beobachtet, jedoch seinerseits von ihnen weder empfunden noch beobachtet oder wahrgenommen werden kann.
Gefühle und Gedanken haben Anfang und Ende, Geburt und Tod, während das göttliche Selbst, das göttliche Prinzip in uns geburt- und todlos ist.
Es ist der unbeobachtete Beobachter. Es ist der Beobachter sogar auch unseres beobachtenden Bewusstseins. Es ist das bezeugende Ich-Bewusstsein und der Urgrund all unseres Erkennens und Erfahrens. Es ist vollkommen rein, weil es nicht einbezogen ist in unsere Aktivitäten, unsere Verfehlungen und Unvollkommenheiten. Es ist ewig und göttlich.
Dieses unveränderliche Bewusstsein in uns, das immer fortbestehende Selbst, ist das wesentliche Sein des Menschen, das ewige Subjekt.
Es ist der Keimboden, dem jeder Akt der Erkenntnis entspringt und der jedes Organ und jede Fähigkeit belebt. Es ist die unvergängliche, unsterbliche Wahrheit in einem vergänglichen, sterblichen Körper. Das Unveränderliche ist die Wahrheit – das Veränderliche ist nur Illusion. Wahre Erkenntnis ist nur in dem, was seinem Wesen nach unveränderlich ist.

Das höchste,
unveränderliche Prinzip im Menschen,
das göttliche Selbst


Dieses höchste unwandelbare Prinzip in uns beobachtet unser physisches Wesen und kennt das Drama unseres psychologischen Selbst. Es steht über all diesen. Es wird von unseren intellektuellen und rationalen Aktivitäten nicht berührt, sondern ist der Beobachter all dieser Prozesse. Es ist seinem Wesen nach Intelligenz.
Es ist die Wahrheit.
Es ist der Zeuge aller Erfahrungen und auch deren Ursache. Dennoch ist es von den Erfahrungen, die es verursacht und deren Zeuge es ist, verschieden. Es bleibt unberührt, wenn unser physischer Körper vergeht, jedoch kann niemand und nichts ohne es existieren.
Es ist das höchste, das unbefleckte Prinzip im Menschen.
Nicht was als Gegensatz einem anderen gegenübersteht, ist unser wahres Selbst, sondern das, was eines ist, unbeschreiblich, absolut, allvollkommen – das göttliche Selbst. Das sind wir! Das müssen wir erkennen. Erkennen wir es, haben wir keine Sorgen und keine Ängste mehr, der Tod hat seinen Schrecken für uns verloren. Das verleiht uns höchste Stärke, höchste Erkenntnis. Das ist Erlösung und Erfüllung des Lebens. Dieses Selbst ist das „Ich bin“ in jedem Menschen.

Wenn unser Gemüt still, rein und vollkommen passiv ist, leuchtet das göttliche Selbst auf, dieses höchste Bewusstsein in uns, das sich ewig selbst erkennt und verwirklicht. Selbst-Erkenntnis ist untrennbar mit Selbst-Sein verbunden. Es ist die einzige, wahre und direkte Erkenntnis, aus der alles andere folgt.
Es ist die Voraussetzung aller anderen Erkenntnis und die letzte Quelle aller Beweise.
In allem Gewahrsein ist das Selbst als Grundlage und Voraussetzung inbegriffen.

Unser wahres Ich –
das göttliche Selbst

 
Es ist ein Ich in uns, das egoistisch und persönlich ist, das äußere Ich, das diesen oder jenen Namen trägt und der Erfahrung von Schmerz und Freude, Lob und Tadel, Gut und Böse unterliegt, das mit einbezogen ist in alle Begebenheiten des Lebens und sich mit ihnen identifiziert.
Sodann ist da ein anderes Ich, welches das wahre Ich ist, das in nichts einbezogen ist und von allem unberührt bleibt.
Das ist unser eigentliches Selbst. Es ist das Licht in unserem Bewusstsein, das Glück in unserer Seele, die Essenz unserer Existenz. Es kann nicht von uns getrennt werden. Wir selbst sind in unserem tiefsten Wesen diese unveränderliche Wirklichkeit, dieses Selbst, dieser Gott. Nicht einmal der Tod kann uns vom Göttlichen scheiden. Es ist vollkommen rein, ewig, unendliche Freude, Macht, Friede, Erkenntnis, grenzenloses Licht, das Schönheit ist.
Dieses Selbst, das Ich in uns, existiert seit jeher in Gott, ist in Gott und wird immer in Gott sein. Es ist die wahre Person in uns. Es ist das fortdauernd Bleibende unseres inneren Bewusstseins. Es ist das innere Gesetz der Identität in uns. Es ist das Ehrfurcht einflößende Ich bin, das in sich selbst eins seiende und allbewusste Sein im ständigen Wechsel unserer Erfahrungen. Dieses universale Selbst wird aufgrund mentaler Unreinheiten mit dem empirischen Selbst verwechselt.

Die Zeitlosigkeit des
Ich-Bewusstseins


Unsere Kindheit ist vergangen, unserer Jugend sind wir entwachsen, doch in all diesen Zeitspannen ist das Ich-Bewusstsein gegenwärtig, das nicht altert und sich nicht verändert, auch wenn der Körper altert und sich verändert.
Dieses Ich- oder Überbewusstsein ist die Grundlage unseres Erkennens von Vergangenheit und Gegenwart. Es ist beständig und unzerstörbar. Es hat den Kosmos ins Dasein treten sehen und wird auch das Ende des Kosmos beobachten. Es sieht die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft: sie sind das Jetzt in Ihm.
Keine Zeit ist in Ihm, obwohl es alle Ordnungen von Zeit und Raum und alle Aktivitäten in sich trägt. Das ist das Wunder des zeitlosen Selbstgewahrseins im Menschen. Es ist die Grundlage, auf welcher unser inneres und äußeres Leben aufgebaut ist. Es ist das Prinzip der Selbst-Identität in uns. Darüber hinaus können wir nicht gehen. Es ist das allerletzte Prinzip, das transzendente Selbst, das trans-zendente Bewusstsein. Es ist die absolute Existenz, Erkenntnis, Wonne. Es ist das unendliche schöpferische Bewusstsein, das in sich alle Formen von Zeit, Raum und Energie enthält. Es ist Erfahrung, verschieden von Wahrnehmung oder Vorstellung; es zu sein bedeutet, es zu erkennen. Es ist das Unbedingte, das Absolute und steht daher über Dualität und jeglichem Gegensatz. Es ist die höchste Gottheit.
Dieses transzendentale Bewusstsein ist überall dasselbe. Es ist in allem und ist mehr als alles. Niemand und nichts existiert ohne es. Sobald das Transzendente im Universum erkannt wird, wird es zum Immanenten.

Ich bin der Ich bin

„Ich bin der ich bin“ spricht Gott zu Moses. Dieses Ich bin ist und wird immer sein. Es ist formlos, zeitlos, raumlos, ewig, All-Fülle, selbsterkennend und allerkennend, selbstbezeugend und allbezeugend. Es ist das reine, aus sich selbst leuchtende, sich selbst enthaltende, unsterbliche Prinzip in uns. Es ist das Königreich des Himmels in uns. Darum verlangt jeder, der um Gotterfahrung ringt, auch nach Erfahrung des Selbst, denn das Selbst ist Gott und Gott ist das Selbst.
Zu dieser Erfahrung müssen wir uns emporentwickeln. Das ist das Ziel der Evolution.
Der normale Mensch ist  eingefangen von den empirischen, materiellen, psychologischen und emotionalen Erfahrungen, er verliert sich in den Begrenzungen des Gemüts und der Sinne und wird von diesen äußeren Erfahrungen völlig absorbiert; deshalb ist er funktionell von der inneren Wirklichkeit getrennt und erkennt somit nicht, dass er tatsächlich von innen heraus vom strahlenden, unendlichen Licht, der Schönheit, der Intelligenz, der Weisheit des Geistes Gottes erhalten wird.
Wie die dunklen Wolken die strahlende Sonne verhüllen, so verhüllen die empirischen, psychologischen und psychischen Erfahrungen des Menschen – also seine äußere Persönlichkeit – das strahlende Licht des göttlichen Geistes in seinem Inneren. In diesem Zustand ist er funktionell von der Gottheit – von seinem göttlichen Selbst – abgeschnitten. Das ist der Zustand der „Sünde“, der Unvollkommenheit oder Unwissenheit. So spielt sich das menschliche Leben fern vom Gottgewahrsein ab. Daraus ergibt sich Ratlosigkeit des Menschen, von dort stammen seine Probleme und Sorgen.

Zurück zum Ursprung

Die Befreiung von den Begrenzungen dieses menschlichen Zustands liegt im Zurückverfolgen unserer -Schritte in unsere wesentliche Natur, in die Vollkommenheit unseres göttlichen Wesens, mit anderen Worten: unsere Befreiung besteht darin, Kontakt mit dem Göttlichen aufzunehmen, Es zu erkennen, in Ihm zu leben, noch während man auf Erden, in diesem physischen Körper lebt. Die Fähigkeit, seine Schritte aus diesem Eingefangensein in menschlichen Begrenzungen und Schwächen zurückzulenken, befindet sich im Menschen, und seine Erlösung liegt in seiner Möglichkeit, sich selbst zu transzendieren. In der ganzen Schöpfung ist allein der Mensch fähig, sich selbst und die Welt zu transzendieren.
Das transzendierende Prinzip in uns ist das Ich-Prinzip. Je mehr wir dieses Ich einzufangen versuchen, desto mehr zieht es sich in den Hintergrund zurück. Wenn wir sagen: Ich bin der Körper, können wir sofort fragen: Wer sieht den Körper? – Da ist etwas, das den Körper sieht. Was ist es? – Es ist das Gemüt, das sieht.
Wer aber sieht wiederum das Gemüt? – Das Ich oder Selbst ist Zeuge des Gemüts. Das Ich ist demnach nicht das Gemüt. Es steht dahinter und lässt sich selbst nicht mehr objektivieren. Es ist das Unveränderliche.
 So ist dieser Vorgang eine Kette des Zurückverfolgens bis hin zum letzten Ursprung, der seinerseits nicht beobachtet oder erkannt werden kann, der das erkennende Prinzip darstellt, auf dessen Grundlage und Anwesenheit alles andere erkannt wird. Dieses Prinzip duldet keine Vielfalt; es ist eines, erkennt sich selbst und leuchtet aus sich selbst.
 Die Fähigkeit, vom Gemüt, seinen Funktionen und vom Körper Abstand zu nehmen, Zeit und Raum zu transzendieren und über dem Zeitprozess zu stehen, ist dem Menschen angeboren. Vernunft ist nur eine der vielen Fähigkeiten, mit denen der Mensch begabt ist.
Es befinden sich andere Fähigkeiten des höheren Bewusstseins in ihm, die in Funktion treten, wenn die Vernunft diszipliniert und von all ihren Unvollkommenheiten und Begrenzungen befreit ist. Erst dann beginnt unsere wahre Reise zu uns selbst, unserem Selbst – zu unserem göttlichen Ich.

Das Unsterbliche in dir – nütze es!

Das Unsterbliche in
deinem vergänglichen Körper – das ist dein größter Schatz

Im Unsterblichen in dir weilt Christus. Es ist deine ewige innere Existenz, das Einzige, wovon du eine unmittelbare Erfahrung haben kannst. Darin wohnt das Bild Gottes. Darin bist du ewig, unsterblich, unzerstörbar. Darin bist du unendlich. Darin bist du mehr als der Körper, den du bewohnst. Darin wirst du bewusst eins mit dem innewohnenden Gott.
Das ist das Ziel und die Erfüllung deines Daseins und Lebens auf Erden. Daher sagt dir die ewige Weisheit der Bibel, dass das Königreich des Himmels in dir ist, dass du nach dem Bildnis Gottes erschaffen bist: Christus ist in dir und du bist in Ihm.
Die ewige Weisheit der Bibel sagt dir ferner, dass dein Körper ein Tempel Gottes ist, dass der Boden unter deinen Füßen heilig ist, dass die ewigen Arme Gottes dich erhalten und beschützen, dass du nirgendwo sein kannst, nirgendwohin gehen kannst, ohne im unendlichen Licht und absoluten Glück Gottes zu sein.

Keine Wissenschaft, und wäre sie noch so -fortgeschritten, kann meine Aussagen über das Unsterbliche in dir widerlegen, das Unsterbliche, mit dem du geboren bist, und das dich immerzu erhält.
Das Unsterbliche ist die Wahrheit, die war, ist und immer sein wird.
Werde dir dieses Unsterblichen immer mehr bewusst, dieses Christus, mit dem du geboren bist, und mit dem du jetzt in deinem innersten Sein lebst, dann wirst du immer in seiner unendlichen Freude, Schönheit und Vollkommenheit leben.
Diese Tatsache macht deine eigene Geburt zu einem Weihnachten und jede Stunde deines Lebens zu einem Fest des Lichts, in dem es keine Dunkelheit gibt.
Meine Vernunft, meine Logik, meine Erfahrung und mein Sein sind in diesem Unsterblichen verwurzelt, und die zeitlose Tradition jener, die -diese Erfahrung selber hatten, ist mir Bestätigung, Autorität und Stütze.
Ich kann dir die Wirklichkeit des Unsterblichen in dir, des Christus in dir, so klar beweisen, wie ich dir beweisen kann, dass zwei und zwei vier ergibt, dass deine Hände deine Hände sind, dass weiß weiß ist.

Erwecke dich zur
Wirklichkeit des
Unsterblichen!

Durch die bewusste Erfahrung des Unsterblichen in dir überwindest du Tod, Krankheit, Finsternis und alle Begrenzungen. Die evolutionäre Natur bereitet dich auf die Erfahrung der Vollkommenheiten Gottes vor.
Das Unsterbliche ist Gott, und Gott ist deine Herrlichkeit. Gott, die Wahrheit, der Weg, das Leben, der Christus, die Liebe, der Friede, die Schönheit, die Existenz in dir und in allen – all diese sind eins. Erfahre Christus hier und jetzt und segne die Welt mit deinem Licht, mit deiner Liebe, deinem Frieden und deiner Weisheit, die in Wirklichkeit alle Ihm zugehörig sind.

Möge die göttliche Gnade Christi in Fülle auf dich herabkommen und dich befähigen, als das Licht des Göttlichen in der Welt zu leuchten! – OM

 


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Vortragsdaten 2010

30./31. Januar

27./28. Februar

27./28. März

24/25. April

29/30. Mai

26./27. Juni

24./25. Juli

28./29. August

25./26. September

30./31. Oktober

27./28 November

25./26. Dezember

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