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ZWEIMONATLICH

Jahr 43

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

Juli/August 2008

 

 

INHALT

Swami Omkarananda

Das Licht in unseren Augen

  

 

Ich kenne jenen Purusha, den großen,

Jenseits der Dunkelheit wie Sonnen leuchtend;

Nur wer Ihn kennt, entrinnt des Todes Reich;

Es gibt keinen anderen gangbaren Weg.

Höher als Er nichts andres ist vorhanden,

Nichts Kleineres und nichts Größeres, was auch immer.  

Als Baum im Himmel wurzelnd steht der Eine,

Der Purusha, der diese ganze Welt erfüllt.

Was höher hoch als diese Welt,

Das ist gestaltlos, schmerzlos.

Unsterblich werden, welche das verstehen,

Die andern gehen ein in lauter Leiden.

Mit Antlitz, Haupt und Hals allerwärts,

Weilt Er in aller Wesen Herz;

Er, der Heil'ge, durchdringt alles,

So wohnt Er selig überall.

Groß, herrlich ist der Purusha,

Er regt an die Erkenntniskraft;

Zu jenem reinen Ort ist Er

Der Herr des Zugangs, Licht wandellos. 

Rig Veda

 

 

 

Der Friede in deinen Augen

Der Friede in deinen Augen ist derselbe Friede, der in meinen Augen ist. Und dieser Friede ist der Friede der Göttlichen Mutter.

Es ist ein Licht in deinen Augen; das gleiche Licht ist in meinen Augen. Wenn wir dieses Licht analysieren, erkennen wir es als das Licht der Göttlichen Mutter.

Ich bin ein Sohn der Göttlichen Mutter; auch du bist ein Kind der Göttlichen Mutter.

Was in mir ist, ist auch in dir. Mein Wesen ist in dir. Meine Persönlichkeit und deine Persönlichkeit sind identisch, weil das Licht der Göttlichen Mutter sich durch uns ausdrückt.

Wir haben den Schlüssel zum absolut Vollkommenen hier und jetzt in der Selbsterkenntnis, der Erkenntnis des eigenen Selbst. Was ist das? - Es ist nichts anderes als Wahrheitserfahrung, Gotterfahrung.

Was ist dieses unser wahres Selbst? - Es ist nicht der Körper, nicht die äußere Persönlichkeit. Es ist nicht unsere Gedanken und Gefühle, nicht unser psychisches Wesen.

Das Selbst ist der höchste Beobachter in uns. Das Selbst ist das absolut Reine in uns, das unendlich subtiler ist als der Raum. Was verschmutzt werden kann, das ist die Luft, nicht aber der Raum. Und unendlich subtiler als der Raum ist das Selbst in uns, Gott in uns, die Wahrheit in uns. Dieses Selbst ist das Ziel all unseren Strebens.

Wir sind eins mit der unendlichen Reinheit dieses Selbst, eins mit dem unendlichen Licht dieses Selbst. Dieses Licht ist ein innerliches Licht, ein schöpferisches Licht, ein Licht, das jenseits von allem strahlt, was es selbst hervorbringt.

Dieses Licht des Selbst zu erkennen, ist unser Ziel.

Wir haben nichts zu tun mit Theorien, Beredsamkeit, Gelehrsamkeit. Wir brauchen keine Theologien, die Gott den Menschen entfremden. Was wir brauchen, ist eine überragende, alles beherrschende, alles überwältigende Liebe zu Gott. Man kann Gelehrsamkeit nutzen, wenn notwendig; aber es ist eine zweifelhafte Stütze, nicht mehr. In unserem Bewusstsein ist jede erdenkliche Fähigkeit enthalten. Alles ist da in deinem Bewusstsein. Alle Energien, alle Kräfte des Unendlichen und Ewigen sind da in deinem Bewusstsein. Und sie entfalten sich, wenn notwendig, oft unwillkürlich und unbeabsichtigt, wenn wir uns entwickeln und in Geistigkeit, Heiligkeit und Göttlichkeit wachsen und Fortschritte machen auf der Skala der Höherentwicklung.

Alle Fähigkeiten sind schon vorhanden. Wahres Wissen ist das, was aus der Seele entspringt, was als Eigenschaft zur Seele gehört wie der Duft zur Rose.

Wir bitten das Feuer der wahren Weisheit uns zu erleuchten

Tam ma avaha jatavedo ... Jatavedo ist Agni - Feuer. Was für ein Feuer ist das? - Es ist das Feuer der Reinheit, der Weisheit und Erkenntnis. Das Feuer der Hingabe und des Glaubens. Und dieses Feuer bitten wir, uns das Reich Gottes zu offenbaren und es in unserem Herzen zu errichten, damit wir es bewusst im täglichen Leben erfahren.

Ja, ich bin ein armer Bettler, ein Bettelmönch! Aber ich bin das Reich Gottes, ich trage es bewusst in mir. Der Bettelmann ist nur die äußere Schale. Er besitzt nichts. Er ist ein Mönch. Alles, was mir gehört, gehört den anderen und steht den Mitmenschen zur Verfügung, besonders jenen, die auf der Suche nach Gott sind.

Wir können Gott nicht bestechen und sagen: "Ich gebe Dir das und das, wenn Du zu mir kommst."

Wir können Gott nur durch das grenzenlose innere Feuer der Erkenntnis, der Askese, der Liebe, Weisheit, Güte und Geistigkeit gewinnen. Damit machen wir das Göttliche zu unserem eigenen Herzen, zu unserem eigenen Leben. Wir leben dann in Ihm und Er in uns. Und das ist das Paradies, das wahre Himmelreich Gottes.

Gott ist ein Licht, das niemand sieht.
Und dennoch ist es das Licht aller Lichter

Ohne Licht gibt es keine Erfahrung, kein Leben ist möglich. Licht ist überall, auch in diesem sinnlichen Universum. Fernsehen ist nicht möglich ohne Licht; Radio ist nicht möglich ohne Licht; die Haushaltsgeräte funktionieren nicht ohne Licht. Licht ist nämlich auch Energie, elektrische oder andere Energie. Licht ist überall.

Aber das Licht, das du mit deinen körperlichen Augen siehst, ist nur ein Schatten, kein wahres Licht. Auf dieses Licht kannst du dich nicht verlassen. Es ist eine flüchtige Erscheinung in einem dunklen Universum, in einer Welt von Raum und Zeit. Wahres Licht ist das, was das Licht aller Lichter ist, das Licht unserer Intelligenz.

Du schließt deine Augen. Alles ist dunkel. Trotzdem siehst du etwas. Du siehst die Bilder, die du in deinem Kopf hast. Und Sehen ist ohne Licht nicht möglich. Deine Intelligenz ist Licht und lässt dich mit geschlossenen Augen Bilder in einem dunklen Zimmer sehen. Jenseits des Lichts in deiner Intelligenz gibt es noch höhere, subtilere Lichter. Zum Beispiel psychisch-okkultes Licht. Dieses Licht kann auch zukünftige Ereignisse sehen, die noch nicht eingetreten sind.

Im Astralkörper haben wir ein Licht, im psychischen Körper haben wir ein Licht, im Unterbewusstsein haben wir ein Licht, im Bewusstsein haben wir ein Licht. Im Körper haben wir ein Licht, in der materiellen Welt haben wir Licht, Licht ist in jedem Stein. Wissenschaft und Technik können das Licht aus dem Stein befreien. Ungeheure Kraft ist im Stein, ungeheuere Kraft ist im Wasser. Licht ist im Wasser. Über all diesen Lichtern steht das große Licht, die Quelle aller Lichter. Aus diesem großen Licht kommen alle anderen Lichter und verschwinden wieder in dieses große Licht hinein.

Universen kommen und gehen. Welten kommen und verschwinden. Es ist ein endloser Zyklus von Kommen und Gehen. All das aber geschieht als Manifestation des göttlichen Lichts.

Ein grenzenloses Sein

Es gibt ein Sein, ein unergründlich bodenloses Sein, die große Wirklichkeit, die unendliche, unvorstellbare Existenz. Etwas ist; Es ist da. Aber Es weiß auch, dass Es da ist. Dieses Wissen nennen wir Bewusstsein. Bewusstsein und Dasein lassen sich nicht trennen.

Gott sagt in der Bibel: "Ich bin, der Ich bin." Wenn jemand sagt, dass er ist, dann heißt das, dass er nicht tot ist, dass er nicht niemand ist. Und er weiß, dass er da ist. Dieses Wissen, dass man da ist, ist Bewusstsein, Intelligenz, Wissen, Selbsterkenntnis.

Wenn wir Gott fragen, wer Er ist, antwortet Er: "Ich bin, der Ich bin." "Ich bin", sagt Er. Mit dieser Aussage vermittelt Er Wissen. Was ist Er? - Ein Huber oder ein Meier? - Nein! Ein Baum, ein Stein, eine Energie, ein Licht? - Nein! Er ist der Ich-Bin. "Ich bin, der Ich bin" sagt, dass Er weiß, dass Er ist.

Man kann also Sein niemals von Bewusstsein trennen. Das, was nicht vom Sein zu trennen ist, ist dieses Licht, dieses unendliche Bewusstsein, diese Schönheit aller Schönheit, diese unendliche schöpferische Kraft, die Quelle aller Tugenden und Werte, aller Farben, aller Lichter, aller Kräfte, aller Fähigkeiten, aller Wissenschaften und Künste.

Und dieses Bewusstsein ist auch in dir. Du kannst -diese innere Welt erforschen, die größer ist als aller Raum, in der alle Raum-Zeit-Ordnungen ruhen. Das nennt man Meditation. Durch Meditation kommt dann Erleuchtung. Die große Seele, das Licht in uns, erleuchtet uns. Kein Professor kann dir diese Erleuchtung vermitteln. Was er dir geben kann, ist nur ein Schatten, der bald vergeht. Keine Erleuchtung, die du von außen empfängst, kann dich wirklich erleuchten. Wahre Erleuchtung ist eine Gabe des großen Lichts, des großen Gottes. Erleuchtung kann nur von der unendlichen Wahrheit kommen, nicht durch ein Buch, einen Menschen oder eine plötzliche, kurze Vision von Christus oder Maria.

Eine wahre Vision ist etwas Bleibendes, ein unabtrennbarer Teil unseres inneren Lebens, eine permanente Vision, ein immerwährendes Licht, ein ewiges Sehen.

 

Wenn du diese Erleuchtung hast,
dann machst du alles besser

Dann hast du ein gutes, goldenes, liebendes Herz; ein tapferes, unzerbrechliches, selbstloses Herz. Dann hast du ein Herz, das erhaben ist über Glück und Unglück, ein Herz, das in einem Ozean ständiger Freude und Erfüllung schwimmt.

Das Gayatri-Mantra zeigt uns den Weg und das Ziel: Wissen; über dieses Wissen meditieren; aus diesem Wissen resultiert dann die Erleuchtung. Das sind die drei Phasen, der Weg und das Ziel.

Das Mantra zeigt dir den Weg, aber du musst ihn gehen. Du musst üben! Das Ergebnis ist die immerwährende Ekstase des Lebens, ein erfülltes Leben, ein Leben im Licht.

Die Gegenwart des Beobachters

Die Anwesenheit des Beobachters im Traumzustand erzeugt den Traum, erhält den Traum und löst den Traum wieder auf. Dieser Beobachter ist nichts Nebulöses, kein Nichts! Er ist Licht. Wie könnte der Beobachter etwas ohne Licht beobachten! Sein Wesen ist Licht. Er ist kein erzeugtes Licht, sondern selbstoffenbarendes, aus sich selbst seiendes Licht.

Niemand hat diesen Beobachter erzeugt. Niemand hat ihn erschaffen. Er ist immer da in allem und jedem, und dennoch ist dieser Beobachter ein und dasselbe wie das absolute Licht.

Dieser Beobachter kann durch nichts verunreinigt werden. Alle Erscheinungen, alle Träume, Illusionen und Halluzinationen verbleiben als ein Nichts. Nichts ist passiert.

Du hast so viele Träume gehabt. Wo sind sie? - Nichts ist passiert, kein Schaden, -keine Spur an deinem Körper - es waren nur Erscheinungen. Und nichts in der Erscheinungswelt ist möglich ohne die Anwesenheit des Göttlichen; und doch kann nichts in dieser Erscheinungswelt jemals das absolute, unendliche Licht Gottes als solches berühren, es fassen oder ihm etwas hinzufügen oder wegnehmen.

Dieses Licht Brahmans ist nicht erklärbar.

Über dieses Licht sagt die Mundaka-Upanishad des Atharvaveda:

Der Allkenner und Allwisser,

Dessen Größe die Welt euch zeigt,

In der himmlischen Brahmanstadt

Im Herzensraum als Atman weilt!

Geist ist sein Stoff, er lenkt den Leib des Lebens,

Wurzelt in Nahrung, weilt versteckt im Herzen,

Dort finden ihn die Weisen und erblicken

Den Wonneartigen, unsterblich, glanzreich.

Wer jenes Höchst-und-Tiefste schaut,

Dem spaltet sich des Herzens Knoten,

Dem lösen alle Zweifel sich,

Und seine Werke werden Nichts.

In goldner, herrlichster Hülle

Staublos und teillos Brahman thront;

Glanzvoll, der Lichter Licht ist es,

Und dies kennt, wer den Atman kennt.

Dort leuchtet nicht die Sonne,

nicht Mond noch Sternenglanz,

Noch jene Blitze, geschweige irdisch Feuer.

Ihm, der alleine glänzt, nachglänzt alles andre,

Die ganze Welt erglänzt von seinem Glanze.

Nichts stirbt, nichts vergeht. Auch die Wissenschaft hat entdeckt, dass letztlich nichts wirklich zerstört wird, dass nur eine Umwandlung stattfindet: Wasser wird zu Dampf. Ist deshalb das Wasser zerstört? - Nein! Es wurde nur in Dampf umgewandelt. Das gilt auch für die Materie allgemein.

Zerstöre die Welt, und sie ist nicht zerstört, nur in eine andere Substanz umgewandelt. Verbrenne etwas: Es ist nicht zerstört, sondern nur in eine andere Substanz umgewandelt. Es desintegriert und kann wieder reintegriert werden. Der Prozess ist endlos. Nichts stirbt, nichts vergeht. Das Wasser, das du trinkst und ausscheidest, kommt später als Regen zurück und fällt auf die Erde. Die Erde nimmt es auf und sammelt es in den Flüssen. Diese ergießen sich in den Ozean. Dort verdunstet das Wasser wieder, es bilden sich Wolken aus Wasserdampf. Diese transportieren das Wasser und gießen es irgendwo wieder auf die Erde. Auf diese Weise setzt sich der Prozess fort. Nichts geht verloren, nichts wird zerstört; die Dinge werden nur umgewandelt.

Das gilt für die materielle Welt.

In der spirituellen Welt, in der Welt des Göttlichen Bewusstseins, gibt es nicht einmal diese Umwandlung, sondern nur Dauer, Ewigkeit, Beständigkeit. Deshalb kann man sagen, dass all jene Heiligen, die man seit langem für tot hält, immer noch leben. Sie leben im Herzen Gottes. Sie sind unzerstörbar, unsterblich. Ihre Hingabe und ihre göttlichen Gedanken leben im Universum. Jeder Strebende, dessen Wesen und Herz rein sind, zieht diese unsterblichen Heiligen an, und all diese unsichtbaren, unsterblichen Heiligen, Weisen und Mystiker helfen ihm.

Licht ist Ton, und Ton ist Licht

OM hat das ganze Universum erschaffen. Und OM ist ein Ton, ein Laut, ein Klang. Was ist Ton? - Es ist Schwingung. Doch was ist Schwingung? - Die Naturwissenschaften denken, Schwingung sei bloße Energie, mit nichts dahinter, nur Wellen und Bewegung. So ist es aber nicht!

Diese sich fortpflanzenden Wellen haben Existenz, deshalb ist Ewigkeit der Urgrund, auf dem sich alles abspielt. Das ganze Spiel der Frequenzen, der Bewegung von Energien, des Lebens - all das tritt ins Sein und verschwindet irgendwann wieder. Das weite Sein ist der Raum des Raums, auf dessen Hintergrund sich die ganze Schöpfung abspielt. Und dieses Sein, diese Existenz, ist überall. Deshalb ist Leben überall möglich. Ein Rishi kann Leben aus der Luft erschaffen. Aus dem Nichts kann er Leben erschaffen, weil in dem, was wir Nichts nennen, Ton, Licht und Bewusstsein enthalten sind.

Bewusstsein ist in jeder Frequenz enthalten. Eine Art Intelligenz ist darin, von der der Wissenschaftler nichts weiß. Diese Intelligenz, dieses Bewusstsein, ist die Quelle jeder Art von Glück, Unsterblichkeit, wirklicher Freiheit, wirklicher Erfahrung des Göttlichen, das selbst Licht ist. Mantra-Kraft ist demnach nicht nur eine Kraft des Klangs, sie ist auch eine Kraft des Bewusstseins, sie ist eine göttliche Kraft, eine Licht-Kraft.

Es liegen so viele Kräfte und Eigenschaften in der Kraft der Klangschwingung. Und Ton kann Feuer ersetzen, denn Töne können selbst Feuer erzeugen. Mit Mantras kann man die unsichtbare Gottheit anrufen und hervorrufen. Mit Mantras können auch Teufel und Geister angerufen werden: solche Mantras gibt es.

Mantras haben eine außer-gewöhnliche Kraft. Jedes Man-tra hat Kraft. Man muss nur wissen, wie man diese versteckte Kraft aktivieren kann. Um das zu erreichen, müssen wir das Mantra unter anderem auch mit unserer Herzensreinheit aufladen. Reinheit ist auch eine Kraft.

Wir können mit Leichtigkeit Geister und unsichtbare Wesen sehen. Sie alle sind Formen von Energie mit bestimmten, charakteristischen Frequenzen. Sie können plötzlich auftauchen, sich materialisieren und dann wieder verschwinden. Es ist nur eine Transformation von Energie. Ein menschlicher Körper kann durch Veränderung aller individuellen Frequenzen unmittelbar in den Körper einer Schlange verwandelt werden; und dieser kann wieder zurück in denselben menschlichen Körper verwandelt werden. All diese Möglichkeiten existieren und wurden auch praktisch angewandt.

Wenn ein Weiser eine Person dazu verflucht, eine Schlange zu werden, dann wird diese Person zur Schlange. Das ist schon geschehen, denn es gibt nichts Neues im Kosmos. Alles wiederholt sich immer und immer wieder.

Ewig wiederkehrende Zyklen

Wenn dieser ganze Kosmos einst zerstört und ein neues Universum erschaffen wird, dann wird es auch wieder ein neues 20. Jahrhundert geben, und einen neuen 14. Januar 1997. Vielleicht sitzt dann ein neuer Omkarananda da und eine neue Vidya hört ihm zu. Das ist so, weil alles sich wiederholt - in ewig wiederkehrenden Zyklen. Die ganze Schöpfung, die Auflösung der Schöpfung und ihre Neuerschaffung - alles wiederholt sich endlos.

Deshalb ist es dumm von der Wissenschaft, von -einem einmaligen Big Bang (Urknall) zu sprechen. Die Wissenschaft begrenzt sich auf eine beschränk-te Sichtweise und sieht nur den winzigen Ausschnitt, den sie gerade erforschen will. Die Wissenschaftler heute denken, das Universum wurde zum ersten Mal erschaffen! Wie kann das sein? Ist diese Hypothese vernünftig? - Warum sollte sich der Big Bang gerade jetzt zum ersten und einzigen Mal ereignen? Und gab es davor eine Unendlichkeit lang nichts - keine Schöpfung?

Die Frage, was vor dem Big Bang war, ist berechtigt und sollte gestellt werden. Aber die Wissenschaft gibt darauf keine Antwort. Sie weiß es einfach nicht und denkt auch nicht darüber nach.

Was also war vor dem Big Bang? - Ein anderer Big Bang! Und vor diesem gab es noch einen anderen Big Bang. Das heißt, Zyklen von Universen werden erschaffen, erhalten, aufgelöst und wieder erschaffen, erhalten und aufgelöst. Dieser Prozess geht immer weiter.

Die Sonne stirbt, die Mensch-heit geht unter, das Weltall verschwindet eines Tages. Alles ist kaputt! - Aber eine andere Sonne wie die unsere wird scheinen: Genau die gleiche Sonne wird wieder über der genau gleichen Erde aufgehen.

Was macht aber der echte Wahrheitssucher? - Er geht jenseits dieser Zyklen von Schöpfung und Zerstörung!

Jenseits der Schöpfungs-zyklen

Wir wissen jetzt, was Trans-zendenz bedeutet; warum wir selbst die kosmische Liebe und die kosmische Persönlichkeit transzendieren müssen. Wir müssen sogar die göttlichen Persönlichkeiten hinter uns lassen und weitergehen. Warum? - Weil auch die göttlichen Persönlichkeiten Pflichten zu erfüllen haben. Sie müssen für den Fortgang der Schöpfung sorgen und eine neue Schöpfung erschaffen. Jemand muss den Big Bang veranlassen! Und das geschieht durch eine Intelligenz, ein Bewusstsein. Das Universum ist ja so fantastisch organisiert; es ist erstaunlich! Man kann sich nicht vorstellen, wie perfekt die ganze Natur durchorganisiert ist; in deinem Körper und außerhalb, in deinem Gemüt und außerhalb, in deiner Seele und außerhalb. Jede Welt ist perfekt organisiert. Da gibt es keine Ungerechtigkeit und keinen Irrtum.

Unser Denken macht hingegen stets Fehler. Etwas ist immer falsch an unseren Schlussfolgerungen. Unsere Organisation weist stets Mängel auf und bricht schließlich ganz zusammen. Firmen gehen bankrott. Staaten sind überverschuldet. Raketen und Flugzeuge stürzen ab. Unfälle geschehen massenhaft. Solche Fehler gibt es in der Natur nicht. Alles läuft in vollkommenem Rhythmus ab.

In der Welt der Menschen sind Fehler und Probleme an der Tagesordnung. Der Strom fällt aus; ganze Landstriche sind ohne elektrische Energie. Städte werden überflutet, obwohl die Techniker behaupten, alles gegen das Hochwasser getan zu haben.

Die Natur hat keine solchen Probleme. Alles läuft in perfektem Rhythmus und vollkommener Ordnung ab.

 

Aus dem Netz dieser perfekten Ordnung
müssen wir entfliehen!
 

Wie machen wir das? - Es geht nur mit Gottes Gnade! Wir wenden uns also direkt an das Göttliche und bitten um Gnade. "O Gott, nimm uns aus diesem Kreislauf von Geburten und Toden heraus, befreie uns von Begrenzungen jeder Art! Wir wollen das Unbegrenzte!"

Wir kennen keine wirkliche Freude, solange wir das Unbegrenzte und Ewige, das Absolute nicht erkannt haben, das jenseits der -Schöpfungszyklen und aller Big Bangs ist. Vielleicht spielen wir dann mit dem Kosmos wie mit einem Fusball!

Was ist es, das uns an die menschliche Situation und ihre Begrenzungen bindet? Warum sind wir so völlig im Leiden verloren und suchen vergeblich nach einer bleibenden Freude, die ohne Angst ist? Warum, wenn wir doch die unendliche Gottheit selbst sind, und obwohl wir das Sri Chakra mit dem Punkt in der Mitte in unserem eigenen Herzen tragen? Was hindert uns daran, aus dieser unserer menschlichen Situation auszubrechen? - Es ist die Sünde, und Sünde ist ganz einfach eine Kraft, die alles verschleiert, die uns die Wahrheit verbirgt.

Die Welt ist voller -Farben, voller Sonnenlicht, voller Schönheit, aber der Blinde sieht nichts davon und kann sich nicht daran erfreuen.

Das, was uns daran hindert, uns unseres wahren Wesens und der -unmittelbaren Gegenwart des Göttlichen zu erfreuen, das ist Sünde. Die ganze Luft, der ganze Raum ist mit allen Vollkommenheiten des Göttlichen erfüllt.

Gott ist Ton, Klang - das Mantra. Er ist Licht, Freude. Er ist Bewusstsein. Er ist Seligkeit. Unendliche Seligkeit pulsiert in jedem Punkt des Raums. Unendliche Seligkeit ist unsere Essenz, unser Körper, unsere Nase, unser Blut, unser Atem.

Der Mensch wünscht sich nie etwas so ernsthaft wie Gott es wünscht, den Menschen zu Sich Selbst zu bringen, damit er Ihn erkenne.

Gott ist immer bereit, aber wir sind gar nicht bereit; Gott ist uns nah, aber wir sind Ihm fern.

Gott ist innen, aber wir sind außen; Gott ist zu Hause, doch wir sind Fremde

Meister Eckhart

Die Zeitlosigkeit und Raumlosigkeit selbst ist auch zeitlose und raumlose, ewige und absolute Glückseligkeit - Ananda. Das ganze Universum ist aus dieser Glückseligkeit geboren und kehrt zu ihr zurück.

Aber die Sünde verschleiert die Intelligenz des Menschen, sodass er unfähig ist, die Wahrheit zu erkennen. Er ist wie einer, der im Wasser inmitten des Ozeans schwimmt, und nicht weiß, dass er im Wasser ist. Er schwimmt im Wasser des weiten Meeres und träumt, er sei in einer wasserlosen Wüste: Das ist das Wirken der Sünde, der Täuschung. Er erfährt etwas, was gar nicht da ist. Das ist seine Sünde.

Wir sind in Gott, Gott ist in uns und doch sehen wir Ihn nicht.
Wer kann diese Täuschung beseitigen? - Die Göttliche Mutter!

Sie beseitigt jede Art von Sünde. Und der Kern jeder Sünde ist, dass wir unser wirkliches Wesen nicht erkennen. Diese Sünde wird mit der Zeit durch Gewohnheit felsenhart - durch die Gewohnheit, das Unwirkliche für das Wirkliche zu halten.

Die sinnliche Erfahrung ist das Unwirkliche, und wir klammern uns mit aller Macht daran. Dadurch verschlimmert sich unsere Situation laufend. Wir tauchen immer tiefer in diese Dunkelheit ein und entfremden uns Gott.

Der Weg heraus aus dieser unheilvollen Gefangenschaft durch die Sinneserfahrung liegt darin, dass wir unermüdlich die Wahrheit bestätigen, dass wir die Göttliche Mutter anrufen und das Mantra wiederholen und dabei wissen: "Ich träume nur! Was ich träume, ist nicht das Wirkliche. Das Göttliche ist hier, und ich muss Es erfahren."

Wenn das ganze Universum nichts als unendliches Bewusstsein, unendliche Glückseligkeit und unendliches Licht ist, dann sollten wir fähig sein, das zu erfahren und darin zu leben.

Doch etwas hindert uns daran. Etwas lässt uns träumen, dass wir sehr begrenzte menschliche Individuen sind. Zudem verschlechtern wir unsere Situation dadurch, dass wir uns ständig auf den Bericht unserer Sinne verlassen und unsere Sinneswahrnehmungen für das einzig Wirkliche halten. Somit sind wir völlig in täuschende Erfahrungen eingefangen und in einer materiellen Welt verloren, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Materielle Werte bestimmen unser Leben, wir laufen dem Vergnügen nach, wir genießen, was es zu genießen gibt, und das blockiert unsere höheren Fähigkeiten. Ein Schleier legt sich über unsere Augen und verbirgt uns die Glückseligkeit und den unendlichen Ozean der Freude, in dem wir in Wirklichkeit leben, und an seiner Stelle begnügen wir uns damit, uns ständig zu beklagen, gegenseitig zu bekämpfen, zu weinen und zu sterben. Und nicht genug damit: wir wiederholen die gleichen alten abgenutzten Erfahrungen tausendmal.

Der Raucher will das Rauchen aufgeben, doch ungeachtet dessen raucht er weiter, eine Zigarette nach der anderen. Die Menschen versuchen sich in Yoga und Disziplinierung, fallen aber dann wieder in die Furchen ihrer alten Gewohnheiten zurück.

Wir leben in Wirklichkeit direkt im Herzen der Gottheit - nichts weniger als das! - Und alle unsere Meditationen und Mantras haben nur den Sinn, diesen Schleier, diese Blindheit, diese zentrale Sünde zu zerstören.

Gegensätzliche Gefühle und Gedanken sind die Zeichen, dass wir in der Täuschung gefangen sind. Solange es das Gemüt gibt, gibt es gegensätzliche, widersprüchliche Gedanken und Gefühle. Aus dieser Misere kann uns nur die Göttliche Mutter retten. Wir müssen sie darum bitten.

Du wirst, was du denkst

Es ist gefährlich, negative Gedanken zu unterhalten. Im Kosmos gibt es ein Gesetz, eine Stimme Gottes, die zu allem, was wir denken und wünschen "Tad astu!" - "So sei es!" sagt.

Wenn du sagst: "Ich bin krank, ich bin unglücklich", dann antwortet die universale Stimme des Göttlichen mit: "Tad astu!" - "So sei es!", und eines Tages, wenn du immer wieder sagst, dass du krank und unglücklich bist, wirst du wirklich krank, auch wenn du anfangs völlig gesund warst. Deshalb ist es am besten, immer nur positive Gedanken zu unterhalten. Wenn du positiv bist und hart arbeitest, um deine Ziele zu erreichen, und wenn du deine Werte aufrichtig verfolgst, wirst du sie eines Tages alle verwirklichen.

Sei niemals negativ! Kritisiere nie andere! Nimm den körperlichen Zustand nie als Wirklichkeit an! Es ist ein vorübergehender Zustand und nicht normal für dich.

Gott hat das Leben erschaffen, damit der Mensch ewige Glückseligkeit erfahren möge, nicht um in Sorgen zu ertrinken. Sorgen sind nicht unser Wesen. Wir sind Sat-Chit-Ananda. Im täglichen Leben müssen wir unsere Handlungen und Pflichten im Licht des göttlichen Bewusstseins erledigen. Von da an beginnt unser wahres spirituelles Leben.

Die Zauberkraft des Bewusstseins wirkt überall

In verschiedenen Ländern sind die primitiven Eingeborenen Gott näher als die hochgebildeten Leute der Großstädte. Der primitive Mensch! - In Indien zum Beispiel wird jede Krankheit als eine Gottheit oder als ein Geist betrachtet. Ist das Dummheit? - Ich sage nein! Es ist kein Aberglaube! Es scheint in den Augen der meisten Europäer Aberglaube zu sein; ihre gebildete Intelligenz und ihre hochentwickelten wissenschaftlichen Instrumente lassen nicht zu, in einer Krankheit eine Gottheit zu sehen. Sie sehen nur Viren, Keime, Bakterien. Doch jeder Keim ist ein Lebewesen; jeder Keim ist ein Soldat: Grippebakterien, Typhus- und Pockenkeime. Das heißt, der Körper ist voller Keime spezieller Art. Jede Krankheit hat ihren eigenen Keim-Typus. Diese Keime sind so winzig und schwer zu entdecken. Es sind Millionen und Milliarden. Und sie fangen an, aktiv zu werden. Jeder kleine Keim ist ein Mensch, kann denken, kann sich bewegen; jedes Molekül, jede Zelle hat Intelligenz, ist ein Individuum mit unabhängiger Existenz. Millionen dieser Keime machen dem Körper Beschwerden. Er wird krank.

Jeder Keim ist ein Lebewesen, und durch diese Lebewesen wirkt eine allen gemeinsame Kraft; über diese Kraft wacht ein Gott, eine herrschende Kraft, die diese niedere Kraft steuert. Wenn man sich nun an diese herrschende Kraft wendet, dann verschwindet die Krankheit, ohne dass man irgendeine Medizin genommen hat. Allein durch Gebet und Opfergaben kann man eine Krankheit besiegen.

Wir wenden uns an die Gottheit, und die Gottheit ist allwissend. Es gibt auch einen Gott für das Gras, für die Pflanzen, die Bäume und so weiter. Auch Zwerge gibt es und Naturwesen; sie sind lebendige Realität. Sie sehen uns, aber wir sehen sie nicht. Doch Leute mit einer besonderen Gabe können sie ganz klar erblicken. Wir sollten also nicht denken, dass eine Krankheit nur aus Keimen und Gift im Körper besteht. Auch Gift ist voller Leben, erfüllt von einer negativen, destruktiven Kraft, die versucht zu zerstören.

Alle Keime sind also Lebewesen; Leben ist überall. Unser Körper wird von Milliarden von Lebewesen erhalten. Was sind diese positiven und negativen Bakterien? - Es sind Lebewesen! Jedes kleine Wesen hat seine eigene unabhängige Intelligenz, seinen eigenen Willen, ist eine eigene unabhängige Kraft, die sich bewegen kann und mit anderen Zelltypen kämpft. Es hat Neigung und Abneigung oder Abwehrkräfte gegen andere Zellen. Die negativen Zellen haben Abwehrkräfte gegen die positiven Zellen und umgekehrt.

Durch Yoga-Kraft können wir eine winzige Zellkraft in einen Riesen verwandeln. Wir können aus einem kleinen Molekül einen Elefanten machen. Alle Möglichkeiten sind gegeben. Und in jedem Molekül sind auch die göttlichen Möglichkeiten und Kräfte enthalten, denn das Göttliche ist überall, wie der Raum, nur unendlich subtiler.

Jedes Wort lässt ein entsprechendes Bild entstehen.
In diesem Sinne sind das Mantra und
das Göttliche ein und dasselbe

Der Mensch in seinem gegenwärtigen Zustand deckt all diese Tatsachen, Wirklichkeiten und Wahrheiten zu. Das ist Sünde. Du sagst das Mantra, und Gott steht vor dir, aber du siehst Ihn nicht. Der menschliche Zustand ist Stumpfheit, Finsternis, Unwissenheit, Unreinheit, Sünde. Das ist der menschliche Zustand! Wenn wir diesen Zustand, dieses Getrenntsein von Gott, überwinden, dann sehen wir neue Wirklichkeiten. Auch wenn sie unsichtbar für die leiblichen Augen sind, sind sie immer da.

Der menschliche Zustand ist ein unglücklicher Zustand. Durch Geburt entstehen Sorgen und Leiden. Wie glücklich ist man im Tiefschlafzustand! Dort gibt es keine Geburt, keinen Tod, kein Problem, keine Bilder, keine Gedanken, keine Gefühle, nichts Begrenztes, nicht Gutes oder Böses, keine Verantwortung, keine Aufregung und Unruhe.

Alles Große, Wirkliche und Wunderbare ist innen - in der inneren Seele, in der Seele der Seele, im inneren, unendlichen Bewusstsein. Darin ist alles enthalten.

Alles, was du in der Außenwelt siehst oder tust oder wahrnimmst, ist nichts anderes als eine Manifestation innerlicher Vorgänge. Vorstellungen in deinem Inneren erscheinen als sinnlich wahrnehmbare Objekte. Gedanken sind unsichtbar für die leiblichen Augen, aber diese unsichtbaren Energiestrukturen bestimmen dein äußerliches Leben, die äußere Umgebung, die äußeren Erfahrungen. Je unsichtbarer etwas ist, desto wirklicher ist es.

Gedanken sind wirklicher als das, was du siehst. Gedanken können dich etwas anderes sehen lassen als das, was die Augen eigentlich sehen sollten. Gedanken sind machtvoll, unsichtbar regierend. Sie sind in uns, doch noch weiter innen ist eine Stimme, die sagt: "Das ist ein guter Gedanke, das ist ein negativer Gedanke."

Die urteilende innere Intelligenz ist noch innerlicher als unsere Gedanken und Gefühle; und je weiter innen etwas ist, desto stärker, höher, wahrnehmungsfähiger ist es.

Mit dem Höheren kann man das Niedrigere beherrschen. Mit dem Innerlichen kann man das Äußerliche beherrschen. Ein geistiger Mensch ist stets in Verbindung mit dem, was höchst innerlich ist, mit dem höchst Innerlichen und Höchsten, dem Göttlichen Bewusstsein. Von dort aus wandelt er sein ganzes Leben um. Von dort bezieht er seine Freude, nicht von der Tätigkeit der Sinnesorgane oder von dem, was er im Leben erreicht hat; denn alles in der Welt Erreichbare ist vergänglich, verursacht Leiden und ist letztlich eine Bürde. Es macht dich blind für deinen inneren Reichtum - den Reichtum Gottes in dir.

 

Du hast unendliche Kraft!  

Im täglichen Leben leidest du unter deinen Schwächen, willst dieses und jenes genießen, Vitamine für langes Leben und Gesundheit zu dir nehmen, obwohl du innerlich unendliche Energie und Gesundheit besitzt. Dein innerstes Wesen stirbt nicht. Und dieses innerste Wesen ist dein wahres Antlitz, dein wahres Herz, aber du begnügst dich mit diesem toten Leichen-Herzen, das alle möglichen widersprüchlichen Gefühle, Triebe und Leidenschaften beherbergt, das sich dem Hass, dem Neid und der Eifersucht hingibt. Mit diesem falschen Herzen identifizierst du dich, und darin bist du, durch die Geburt hier auf Erden, gefangen. Dieser Gefangenschaft musst du entfliehen. Du musst die unendliche Energie, die in dir ist, anerkennen und nie mehr vergessen.

Verschenke lieber alles, was du hast: deinen Körper, dein Gemüt, deinen Besitz und alles andere - wie du es im Tiefschlafzustand tust. Nur dann hast du grenzenlose Glückseligkeit, Furchtlosigkeit, Freiheit.

Je näher du deinem innersten Wesen bist, desto mehr bist du auch Herr deines Lebens.

"Das ist wahrhaftig das Selbst, das, mit Sehnsüchten erfüllt zu sein scheint, von guten oder schlechten Früchten seiner Handlungen überwältigt zu sein scheint, das -umherwandert in allen Körpern, selbst aber unberührt von allem bleibt.

Weil Es nicht manifest ist, weil Es unendlich klein ist, weil Es unsichtbar ist, weil Es nicht erfasst werden kann, weil Es an nichts gebunden ist - deshalb handelt Es in Wirklichkeit nicht und wandelt Sich nicht, obwohl Es Sich zu wandeln und ein Handelnder zu sein scheint in dem, was nicht ist.

Das Selbst ist rein, beständig, unverschmutzt, unbewegt, frei von Wünschen. Es verbleibt als der Beobachter, in Sich Selbst ruhend und, Sich hinter dem Schleier der drei Eigenschaften verbergend, scheint Es der Genießer seiner Werke zu sein."

Maytreya-Brahma-Upanishad

Verliere niemals deinen Halt an der unendlichen Kraft! Wende deine Aufmerksamkeit nie von der unendlichen zeitlosen, raumlosen Stille in dir ab! Warum bist du aus dieser Stille herausgefallen? Warum lieferst du dich der Quälerei der Sinne aus, indem du immer wieder sinnlosen Nervenkitzel suchst? - Alles Weinen ist eine Sache der Nerven. Du bist ein Sklave der Launen. Was nützen dir da deine fünfundzwanzig Doktorgrade und drei Nobelpreise? - Du bleibst trotzdem eine Marionette deiner Launen, Depressionen, kleinen Freuden und Leiden.

Und alles entschuldigst du im Namen von etwas Gutem. Du rechtfertigst deine elende Situation auch noch. Du kämpfst für Gerechtigkeit. Aber was weißt du von Gerechtigkeit? - Nichts! -Deine Gesetzesbücher sagen dir nichts über Gerechtigkeit. Eine Mutter hat einen Sohn; nach zwanzig Jahren ermordet der Sohn die Mutter. Du sprichst von Ungerechtigkeit und forderst die Todesstrafe für den Sohn. Was du nicht weißt, das ist die Tatsache, dass die Mutter ihren Sohn in einem früheren Leben getötet hat. Und jetzt nimmt er unbewusst Rache. All das und viel mehr weißt du nicht. Du beurteilst die Lage aufgrund deiner unzureichenden Kenntnisse. Von den inneren Wirklichkeiten und dem Karma weißt du nichts. Du willst ehrlich und aufrichtig sein; aber deine Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind allesamt Dummheit.

Wenn du das Leben mit den Augen Gottes betrachten könntest, würdest du sehen, dass all deine Cleverness nur Finsternis und Dummheit ist.

Du musst nach innen gehen, immer weiter nach innen, und das suchen, was noch subtiler und höher ist als die Gedanken: deine urteilende Intelligenz und Unterscheidungskraft. Noch weiter innen ist dein Gewissen, das die urteilende Intelligenz beobachtet und sagt: "Das ist falsch und das ist richtig." Das Innerste und Subtilste aber ist das Göttliche Bewusstsein. Dort sollen wir Rat holen, nicht von einem selbstsüchtigen Gemüt, das uns mit seiner fehlerhaften Vernunft in die Irre führt. Unsere Vernunft wird von Trieben, Leidenschaften, Ärger, Zorn und Eifer-sucht regiert. Das gesamte, dunkle Unterbewusstsein beeinflusst unsere sogenannten vernünftigen Entscheidungen.

 

Mit Mantras erzeugen wir ein Bild Gottes
direkt vor unseren Augen

Mantras sind Träger der göttlichen Anwesenheit.
So wie Wasser als Bild in deiner Aura erscheint, wenn du an Wasser denkst, so erscheint Gottes Gegenwart in deiner Aura, wenn du Gottes Namen aussprichst. Leider merkst du nichts davon. Gott macht keine Späße: Wenn du Ihn anrufst, ist Er da. Aber wenn du Ihn anrufst und böse Gedanken dabei hast, dann strafst du dich selbst.

Nichts ist wichtiger im Leben, als die Gnade Gottes zu erhalten.

Wenn du zwanzig Jahre lang beständig und ernsthaft dein Mantra rezitiert hast, bist du von Engeln Gottes umgeben. Die Leute sehen die Engel nicht; aber ein Yogi oder Mystiker sieht sie. Die göttliche Energie postiert überall Engel als Leibwächter für dich. Diese Engel pflanzen gute Gedanken, Intuition und Erleuchtung in dein Herz. Sie geben dir wunderbare Ideen ein, und jede solche Idee löst ein Problem in deinem Leben; jede dieser Ideen vertreibt die eine oder andere finstere Gestalt aus Herz und Körper. Das ist eine große Wissenschaft!

Anstatt im Namen Gottes hier und jetzt Glückseligkeit zu genießen, beschäftigen wir uns mit negativen Dingen: Dies und jenes ist nicht in Ordnung, wir schätzen unsere Lage pessimistisch ein und klagen über alles Mögliche. Wir haben Angst vor Kleinigkeiten, und diese Angst zerstört unsere unendliche Größe, unseren unendlichen Reichtum, unseren unendlichen Frieden, unsere zeitlose, raumlose Freude.

Aber was geschieht, wenn wir das Mantra wiederholen? - Unser Herz wird kosmisch, wir sind in jedem Blatt eines jeden Baumes und wiederholen das Mantra. Unser Herz ist überall auf jedem Stern. Wir sitzen im Herzen eines jeden Sterns und wiederholen das Mantra. Wenn wir "Om namo Narayana" sagen, wiederholt plötzlich das ganze Universum das Mantra mit uns. Wir identifizieren uns mit der Seele des Universums, der Seele in den Bäumen, der Seele im Sand, in den Wänden, in der Luft, im Raum und der Seele in den Menschen. Unser Bewusstsein dehnt sich aus, weit über alle depressiven, schmutzigen, kleinen menschlichen Gedanken hinaus.

Kein menschlicher Gedanke hat den Duft einer Blume!  

Jeder menschliche Gedanke ist auf irgendeine Art schmutzig - selbstsüchtig. Wenn du sagst: "Ich liebe dich", denkst du dabei in erster Linie an dich selbst. In diesem Liebesgedanken stecken auch Eifersucht, Egoismus, Arroganz. Auch die Mutter liebt ihre Kinder nicht ganz selbstlos. Obwohl die Mutterliebe eine relativ selbstlose Liebe ist, liebt die Mutter doch ihre eigenen Kinder am meisten und zieht sie anderen vor. Ihr Ego findet Vergnügen in dieser Liebe für ihre Kinder. Macht das Kind etwas, das der Mutter nicht gefällt, schlägt sie zu. Sie fühlt eine falsche Verantwortung für die Kinder, eine falsche Zuneigung; und in dieser Falschheit steckt alle Bosheit, auch wenn es eine edlere Form von Bosheit ist.

Jedes menschliche -Gefühl, sei es ein gutes oder ein schlechtes, trägt den Keim von etwas Dunklem in sich. Wir müssen noch großzügiger und selbstloser werden! Wir müssen unsere Liebe von Hass, Eifersucht, Neid, Selbstgefälligkeit und falschen Beweggründen befreien.

Eine junge Frau liebt -einen älteren Mann um seines Geldes willen, aber er hat das Gefühl, sie liebe ihn. Tatsache ist, dass sie das Geld liebt, nicht den Mann. Wenn er ihr den Zugriff auf sein Geld verwehrt, läuft sie ihm davon. Etwas Faules ist in allem Menschlichen.

 

Wir haben die Möglichkeit, das göttliche Wesen auszudrücken

Warum tun wir das nicht? Warum bringen wir nicht unser höheres Wesen zum Ausdruck? Willst du nicht Glück haben? - Ja, unendliches Glück ist dein Geburtsrecht, dein innerstes Wesen.

Akzeptiere das und gib deine kleinmütige Liebe und deine Verhaftung an die Dinge dieser Welt auf! Du musst loslassen, wie du es im Tiefschlaf tust. - Die Liebe für deine Tochter und für alles Mögliche verschwindet im Tiefschlafzustand. Deshalb bist du ungestört glücklich und von Frieden erfüllt. Sobald aber die Liebe für deine Tochter dich einfängt, packen dich auch Depressionen und Ängste wieder.

In uns ist eine unendliche Glückseligkeit. Unsere ganze Bildung nützt uns nicht, das zu erkennen. Es ist überall unendliche Glückseligkeit - im Raum, in der Luft, in uns, in unseren Knochen. Es gibt keinen Ort, wo diese Glückseligkeit nicht wäre.

Was du im Tiefschlaf unbewusst als zeitlosen Frieden und zeitlose Freude erfährst, ist überall: in den Wänden, in der ganzen Natur und jenseits der Natur, weil es etwas Zeitloses und Raumloses ist. Was zeitlos ist, ist immer und überall verfügbar und zugänglich. Für dieses Zeitlose, Raumlose ist jeder Ort ein Hier, ist jede Zeit ein Jetzt, sei es Vergangenheit oder Zukunft. Jede Zeit ist für die unendliche Zeitlosigkeit ein Jetzt.

Wir sind alle Kinder des unendlichen, zeitlosen Gottes; unser Wesen ist unendliche Freude, unendliche Schönheit, unendliche Güte, unendliche Liebe. Da gibt es keinen Mangel. Empfindest du irgendeinen Mangel, bist du ein Mensch und lebst in der Finsternis der Unwissenheit. Diese Finsternis trennt dich von Gott und macht dich zu einem Wurm auf Erden, und du jammerst, wo es nichts zu Jammern gibt.

Das wahre geistige Leben ist ein Leben in völliger Furchtlosigkeit, in unendlicher Freude, einem Zustand unendlicher Glückseligkeit. Da gibt es alles in Hülle und Fülle. Die Kraft des Glaubens, die Macht der Weisheit, die Macht der Güte und wahren Liebe, die Macht der Selbstlosigkeit - diese Mächte sollst du erstreben und besitzen, nicht die Macht des Egoismus, der Arroganz, der Eitelkeit und der Eifersucht, die zerstörerisch sind.

Swami über seine Selbst-Erfahrung

Die Seele der Göttlichen Mutter ist meine Seele, und meine Seele ist Ihre Seele.

Das ist ein Geschenk der Göttlichen Mutter. Diese Ihre Gnade ist seit meiner Geburt bei mir.

Und was geschieht mit mir, wenn ich diesen physischen Körper aufgebe? - Nichts geschieht mit mir! Ich bin im gleichen Zustand des Bewusstseins, in dem ich seit der Zeit meiner Geburt schon bin. Es ist ein mystisches Bewusstsein, ein Bewusstsein, für das die -ununterbrochene Erfahrung absoluter -Stille, Schönheit, Vollkommenheit, Todlosigkeit, Raumlosigkeit, Zeitlosigkeit und absoluten Friedens normal ist. Es ist eine Erfahrung, die immerwährend ist. Schlaf löscht diese Erfahrung nicht aus; Geburt löscht diese Erfahrung nicht aus; der Tod löscht diese Erfahrung nicht aus; die äußeren Umstände löschen diese Erfahrung nicht aus; auch die inneren subjektiven Bedingungen löschen diese Erfahrung nicht aus.

Gedanken und Gefühle mag ich nutzen, aber ich bin weder die Gedanken noch die Gefühle. Einen Körper mag ich gebrauchen, aber ich habe mit dem Körper nichts zu schaffen; sein Tod, sein Leben, seine Krankheit und seine Gesundheit haben keinen Bezug zu mir, insofern sie meinen inneren Zustand nicht beeinflussen, berühren oder bestimmen können. Mein Zustand bleibt, wie er ist, unberührt von allem.

Ich bin ein befreites Wesen. Die Welt wird ein Ende haben, und ich werde Zeuge des Untergangs der Welt sein, aber ich habe nichts mit dem Ende oder dem Beginn der Welt zu tun. Die Welt ist ein Spiel des unendlichen Bewusstseins der Göttlichen Mutter. Das Überfließen der inneren Freude verursacht die Schöpfung, erhält sie eine Zeitlang und löst sie wieder auf.

Ich war, bin und werde immer im gleichen Zustand sein. Der Tod verursacht keine Veränderung in mir. Ich gehe nirgendwohin, ich bin immer überall und zu allen Zeiten.

Während ich hier spreche, und dies das Zentrum meines mystischen Bewusstseins ist, ist dieses mystische Bewusstsein zur gleichen Zeit überall im ganzen Universum und jenseits des Universums. Mein Bewusstsein ist wie der Raum sehr subtil; es kann sich endlos und ohne Grenzen jenseits des Universums ausdehnen oder offenbaren, und gleichzeitig kann es hier sein, verdichtet im Punkt in der Mitte des Sri Chakras.

Dieser Punkt meines Bewusstseins wird immer bleiben, wie er ist. Ich bin ein befreites Wesen. Ich werde immer, überall und jederzeit in allen Sternen, in allen Planeten, in allen sichtbaren und unsichtbaren Welten anwesend sein. - Das ist mein Zustand, das ist mein Leben.

Jeder, der denkt, er könne eine Biografie über mein Leben schreiben, macht sich damit selbst lächerlich, weil er mir Dinge zuschreiben wollte, die vom Standpunkt meiner Erfahrung nicht richtig sind. Sie beziehen sich lediglich auf den Standpunkt desjenigen, der seine eigenen Ideen auf mich projiziert und somit mein Leben völlig falsch beschreibt.

Niemand kann mich kennen, außer er wäre mit mir geboren, mit mir aufgewachsen und lebte im gleichen mystischen Bewusstsein wie ich, dem Bewusstsein der Höchsten Göttlichen Mutter Sri Lalita Maha-Tripurasundari.

Sie ist hier und jetzt, überall mit unendlicher Vollkommenheit zugegen.

Unendliche -Vollkommenheit ist das Attribut meines inneren Bewusstseins. Ich lebe darin. Es gibt keinen Tod, keine Geburt, keinen Schlaf, kein Wachen.

Die Menschen sagen zwar, dass ich schlafen würde; sie beobachten meinen Körper und beschreiben ihn; aber sie haben keine Ahnung, was in mir vor sich geht, genauso wenig wie sie wissen, was in irgendeinem anderen schlafenden Menschen vor sicht geht. Sie denken: "Der liegt da", aber ich bin tief in die Seele versunken und erfahre absolute Raumlosigkeit, Zeitlosigkeit, Stille, Frieden, Glückseligkeit, und zwar nicht in totaler Finsternis und Unbewusstheit, sondern in totalem Bewusstsein, in strahlendem Licht. Ich bin das.

Niemand kann mich berühren. Niemand kann mich verletzen. Niemand kann mich eingrenzen. Ich bin so geboren. Ich lebe so. Und ich werde immer so sein.

Ich kenne keinen Tod. Ich bewege mich nirgendwohin. Ich bin universal gegenwärtig. Wenn ich diesen Körper abwerfe, bin ich genau der, der ich immer war und jetzt bin. Das Aufgeben des Körpers bewirkt keine Veränderung, erlegt mir keine Begrenzung auf und stößt mich nicht in die Welt der Geister und Gespenster. Ich lebe beständig im Herzen der Göttlichen Mutter, und die göttliche Mutter lebt immer in meinem Herzen.

Das ist meine Geschichte. Das ist mein Leben. Das ist meine Autobiografie.

Unwissende Leute sehen mich anders: Einige preisen mich, andere verleumden mich. All das ist nichts als leerer Schall, der nichts bedeutet. Ich erfahre die ganze Materie und alle Menschen als Bewusstsein.

Chit-Shakti, die Kraft des Bewusstseins: Das ist die Göttliche Mutter. Ich lebe in dieser Chit-Shakti. Und manchmal bin ich außerhalb von Chit-Shakti, um mich als transzendentes Wesen am Spiel der Göttlichen Mutter zu erfreuen.

Das ist meine Biografie: Ich bin von Angesicht zu Angesicht mit der Göttlichen Mutter. Ich verehre sie beständig und gebe Ihr meine Liebe, während Sie mir unendlich mehr Liebe schenkt.

Sie ist die höchste Schönheit, die Schönheit aller Schönheit, die Liebe der Liebe, das Licht des Lichts, das Leben des Lebens. Sie ist alles. Sie ist fantastisch und unbeschreiblich.

Die Göttliche Mutter ist im ganzen Universum aktiv. Sie wirkt besonders durch Ihre Verehrer. In der Tat geschieht alles, was sich im Universum ereignet, durch den Willen der Göttlichen Mutter.

Auch die Propheten, Weisen und Heiligen werden gemäß Ihrem Willen geboren. Im Leben der Heiligen und Weisen ist die Göttliche Mutter in mächtigster Weise tätig. Alles was die Heiligen und Weisen an Taten und Wundern vollbracht haben, ist in Wirklichkeit das Werk der Göttlichen Mutter selbst.

Kleine Heilige denken vielleicht noch, dass sie selbst es sind, die etwas leisten, einen Ashram leiten oder sonst Großes vollbringen. Das ist natürlich ein offensichtlicher Irrtum, obwohl die Göttliche Mutter dieses subtilen sattwischen Egoismus der Heiligen wegen nicht verärgert ist.

Ein wirklicher Mystiker weiß, dass nicht er der Handelnde ist, sondern allein die Göttliche Mutter. Alles, was er hat, gehört nicht ihm, sondern der Göttlichen Mutter. Sie weiß, wie Sie wirken muss, was Sie ins Leben rufen muss, was Sie zu tun hat und wie.

Alles hängt vom Willen der Göttlichen Mutter ab, die grenzenlose Liebe und grenzenloses Licht ist. Sie wirkt höchst aktiv in meinem Leben, mehr als der Pulsschlag meines Herzens oder die Blutzirkulation, mehr als das Ein- und Ausatmen meines Körpers.

Mein inneres Wesen braucht nichts. Deshalb habe ich keine Wünsche. Auch von der Göttlichen Mutter wünsche ich mir nichts. Ich gehe zur Göttlichen Mutter mit reiner Liebe, ohne etwas von Ihr zu erwarten. Sie liebt mich um meinetwillen, und ich liebe Sie um Ihretwillen allein, nicht wegen etwas, das Sie mir geben kann. Denn ich brauche nichts. Ich befinde mich im Zustand des Inneren Beobachters, der Inneren Person, und deshalb gibt es keine Versuchungen, keine Probleme, keine Unterschiede für mich, weder in dieser Welt noch in irgendeiner anderen. Ich habe keine Wünsche, deshalb brauche und erbitte ich nichts, auch nicht von der Göttlichen Mutter.

Meine Vollkommenheit ist wirklich vollkommen. Und in dieser Vollkommenheit ist die Göttliche Mutter eingefangen. Ich habe die Göttliche Mutter in meine Vollkommenheit eingeschlossen. Das ist meine Größe.

Die Göttliche Mutter lacht darüber, Sie freut Sich darüber. Sie hat ein weiches Herz. Sie spielt mit den Heiligen und Weisen, weil sie Lichtkinder in Ihrem Herzen sind.

 

Was ist der Unterschied zwischen einem Mystiker
und einem gewöhnlichen Menschen?

Ein gewöhnlicher Mensch schläft; und wenn er schläft, und du ihn anredest, gibt er keine Antwort. Er hört dich gar nicht. Er sieht nichts. Er genießt einen zeit- und raumlosen Frieden, aber in völliger Unbewusstheit.

Der Mystiker ist im selben Zustand. Er ist auch in diesem zeitlosen, raumlosen Frieden, aber er ist wach. Er geht umher, er redet mit dir, und wenn du Fragen stellst, gibt er dir Antwort.

Der Mystiker befindet sich auch während des Wachzustands in der Zeitlosigkeit, in der zeitlosen Freude, und zwar voll bewusst. Sein Wachzustand ist erfüllt von der zeit- und raumlosen Erfahrung, dem zeit- und raumlosen Bewusstseinszustand. Deshalb hört er dich, sieht er dich. Er isst wie du. Er macht alles wie alle anderen auch, aber dennoch ist er im selben Erfahrungszustand wie der Mann im Tiefschlaf. Er lebt in einem beständigen Tiefschlaf, nur dass er eben gleichzeitig völlig wach und bewusst ist.

Er isst etwas, aber er ist sich nicht bewusst, dass er gegessen hat: sein ganzes Bewusstsein ist aufs Göttliche gerichtet und von Ihm absorbiert.

Das ist der Unterschied zwischen dem gewöhnlichen Menschen und dem Mystiker. Beide sind im zeitlosen, raumlosen "Ich brauche-nichts-Zustand", aber die schlafende Person hört nicht, sieht nicht, reagiert nicht, liebt nicht.

Der Mystiker badet wie du, schläft wie du, arbeitet wie du. Er ist Bauarbeiter, sitzt am Computer, er ist Sekretär für dieses und jenes. Er bezahlt seine Rechnungen. Er hat scheinbar viel Kummer und Sorgen und ein Schuldenberg lastet auf ihm. Und dennoch spürt er von alledem nichts.

Er weint, und weint doch nicht. Er isst, und isst doch nicht. Er spricht, und spricht doch nicht. Er ist ein Mensch und doch kein Mensch. Er ist hier und doch nie hier. Er lebt in diesem Universum von Raum und Zeit, ist aber stets jenseits von Raum und Zeit.

Wie du das Universum von Raum und Zeit erfährst, so erfährt er das zeitlose Universum - mit derselben Intensität. Das ist der große Unterschied.

Einerseits ist jeder Mensch ein Licht Gottes und befindet sich allezeit in Gott. Er existiert in Gott - im letzten, höchsten Wert.

Aber wenn du in deinem Körper gefangen bleibst, ist das Unwissenheit und Sünde. Wenn du denkst, du seist der Körper und das dort sei dein Haus, und die materielle Welt, in der du lebst, sei die einzige Wirklichkeit, dann bist du verloren. Der Körper ist nur ein Gedanke! Die Idee, der Körper zu sein, ist Unwissenheit und ist durch Karma verursacht.

Und manchmal kommt eine Lichtgestalt von oben und nimmt freiwillig einen Körper auf sich, um der Welt etwas zu vermitteln, und verschwindet wieder - wie auch die Erscheinung der Göttlichen Mutter kommt und geht. Es bleibt nicht für immer, dieses Bild aus Licht.

Die unendliche Wahrheit ist das Licht der Lichter. Es ist ein absolutes Licht. In diesem Licht scheint keine Sonne. Darin wäre jede Sonne kraftlos. Dieses physikalische Universum hat Milliarden Sonnen. Jeder Stern ist eine Sonne, aber keine Sonne hat die Kraft, Licht auszustrahlen. Diese Kraft liegt nur im Licht der Wahrheit, im Licht Brahmans. Ohne dieses Licht wären alle Sonnen finster. Ohne dieses Licht gäbe es kein Universum. Dieses Licht ist in allen Universen und in allen Lichtern. Doch keines dieser Lichter ist in ihm. Es ist ein transzendentes Licht. Es erhält diese Scheinuniversen, das physikalische Universum, das Traumuniversum, das astrale Universum, die unsichtbaren Universen. Und doch trans-zendiert es alles. Es ist in allem, ermöglicht die Existenz von allem und ist doch jenseits von allem.

Der Beobachter im Traum- oder Wachzustand ist nicht in diesen Zuständen selbst. Er ist jenseits davon, unberührt davon. Er beobachtet lediglich. Er ist nicht eine der vielen Figuren in irgendeinem der Zustände. Er ist der Beobachter. Und dieser Beobachter ist anders als das, was er beobachtet. Doch gibt es ohne diesen Beobachter nichts, was beobachtet werden kann - keinen Traumzustand und keine Welt im Wachzustand. Dieser Beobachter ist das Licht der Wahrheit, das Licht Brahmans.

Kein anderes Licht, keine andere Sonne scheint in Ihm - nur Er selbst allein. Er ist absolut und souverän, ohne Ihn leuchtet kein Licht im Universum, und auch das Universum selbst gibt es ohne Ihn nicht. Trotzdem ist Er jenseits von allem, was Er hervorbringt.

Es ist ähnlich wie eine Luftspiegelung in der Wüste - eine Fata Morgana. Du siehst eine Oase mit Wasser und Palmen vor dir, aber wenn du näher kommst, ist nichts da. Es ist eine Halluzination. So ist die Welt - eine Erscheinung, eine Illusion, eine Halluzination, nichts als ein bloßes Bild.

 

Das Gleiche sagt der Yoga-Vasishtha:

Vasishtha spricht:

Das Absolute ist immateriell und keine materielle Lichtquelle - wie die Sonne - leuchtet in Ihm. Aber es ist aus sich selbst leuchtend, und darum ist es nicht leblos oder dunkel. Dieses Absolute kann nicht von einem Zweiten erkannt oder erfahren werden. Nur das Absolute selbst kann sich selbst erkennen ...

Aus dem Unendlichen erhebt sich das Unendliche und existiert als das Unendliche; deshalb wurde die Welt nie erschaffen. Sie ist das Gleiche wie das, aus dem sie sich erhoben hat.

Rama fragt:

Herr, das unendliche Bewusstsein ist transzendent; bitte erkläre mir, wie dieses Universum in ihm existiert!

Vasishtha antwortet:

O Rama, dieses Universum existiert im unendlichen Bewusstsein gerade so wie künftige Wellen in einem ruhigen Meer existieren: in Wahrheit nicht verschieden vom Ozean, aber mit der Möglichkeit einer scheinbaren Verschiedenheit.

Das unendliche Bewusstsein ist nicht manifestiert, obwohl allgegenwärtig; so, wie der Raum, der überall ist, nicht manifestiert ist.

Wie die Widerspiegelung eines Objekts in einem Kristall weder als wirklich noch als völlig unwirklich bezeichnet werden kann, so kann man auch nicht behaupten, dass dieses Universum, das im unendlichen Bewusstsein widergespiegelt wird, wirklich oder unwirklich ist.

Wie der Raum unberührt von den Wolken bleibt, die in ihm dahintreiben, so bleibt das unendliche Bewusstsein unberührt von den Universen, die in ihm erscheinen ...

Bewusstsein spiegelt sich im Bewusstsein wider und existiert als Bewusstsein; und doch entsteht für einen, der unwissend ist, die Vorstellung, dass etwas anderes als dieses Bewusstsein entstanden ist und existiert.

Dieses Bewusstsein ist nicht erschaffen, noch vergeht es je. Es ist ewig und die Weltenerscheinung überlagert es nur, etwa wie die Wellen den Ozean.

Das, was nichtexistent am Anfang ist und nichtexistent am Ende, ist auch nicht wirklich in der Mitte (also in der Gegenwart). Das, was am Anfang existiert und am Ende, das ist auch die Wirklichkeit in der Mitte (in der Gegenwart). Erkenne also, dass alles unwirklich ist, du selbst eingeschlossen, und Sorge wird dich nicht mehr berühren können.

Frage: Wie steht es mit dem Anfang der Welt? Wie kam das Universum ins Dasein?

Swami: Das ist ein großes Geheimnis. Wer das Ende der Welt erkennen kann, der kann auch den Anfang erkennen. Die beste Art und Weise, den Anfang der Welt zu erkennen, ist Gott zu erkennen, in Gott zu sein und Gottes Vollkommenheit zu erfahren.

Wir können den Anfang der Welt nicht erkennen, solange wir nicht allwissend sind und Gottes Vollkommenheit nicht besitzen, weil es eine transzendentale Frage ist.

Wenn jemand behauptet, der Ursprung der Welt liege Milliarden von Jahren zurück, erhebt sich automatisch die Frage: Was war davor? - Das ist die Frage! Darauf hat niemand eine Antwort. Man müsste sagen, dass es davor vielleicht eine andere Welt wie diese gegeben haben könnte. Und wiederum: Was war vor dieser? - Wenn wir so weiterfragen, bekommen wir einen unendlichen Regress - einen regressum ad infinitum. Es gibt kein Ende der Fragen.

Anstatt über solche unrentablen Punkte zu streiten, ist es besser, unsere Vollkommen-heit zu entwickeln, um Allwissenheit und damit eine direkte Kenntnis der Dinge und Verhältnisse zu erlangen.

Es gibt so viele Theorien über den Ursprung der Welt. Einige sagen, dass die Welt existiert, weil Gott wollte, dass sie existiert. Warum wollte Gott das? - Darauf gibt es keine Antwort. Warum sollte Gott die Erschaffung einer Welt wünschen, wenn Er selbst doch absolut vollkommen ist? - Alle möglichen Probleme kommen somit auf.

Andere behaupten, es -gäbe die Schöpfung überhaupt nicht, sie wäre lediglich eine Illusion. Das alles sind Erklärungen, die an den Haaren herbeigezogen sind. Warum sich mit solchen Erklärungen beschäftigen, anstatt zu versuchen, unser Gemüt allwissend zu machen und die Dinge direkt zu sehen?

 

Materie ist nicht in dem Sinn ewig, wie Gott ewig ist 

Materie hat Dauer, solange Gott sie zu erhalten wünscht. Wenn er die ganze Schöpfung auflösen will, kann Er das sofort tun und sie in Seinsformen Seines eigenen göttlichen Bewusstseins und Seins umwandeln. Wer kann die Geheimnisse Gottes entschlüsseln?

Der Mensch? Wenn ja, was für ein Mensch? - Der Heilige, der Prophet, der Mystiker, jener, der Gott liebt und die Erfahrung Gottes hat.

Welches Geheimnis wird er entdecken? - Er wird das Wesen Gottes entdecken. Er wird ein direktes Erkennen Gottes haben, und eines der Geheimnisse Gottes ist, dass die Welt eine Manifestation Gottes in Gott ist, und dass sie vom Standpunkt Gottes aus gesehen als Gott existiert.

Das ist eines der Geheimnisse, die der Weise entdecken wird. Welche Geheimnisse wird er noch entdecken? - Er wird seine innige Beziehung zu Gott und seine Einheit mit Gott entdecken. Und er wird erkennen, dass Gott zeitlos ist, ewig, vollkommen, allschöpferisch, absolut schön und Sich aus Sich Selbst heraus erhält.

All das sind Geheimnisse Gottes, die jener entdecken wird, der Gott erkennt.

 

Ohne Gott gibt es keine Lösung der Lebensprobleme

Große Kriege, wie der erste und zweite Weltkrieg werden auch wieder kommen. Es ist noch nicht vorbei. Es kommt noch so weit. Warum? - Weil es im Blut des psychologischen Wesens der Menschen liegt. Überall können wir die schlimmsten Foltern beobachten. Solange die Menschheit in ihrem eigenen, niedrigen psychologischen Wesen gefangen ist, gibt es keine Rettung.

Die Zeiten für diese Welt sind so schlecht, dass es überall auf der Welt Voraussagen von großen Zerstörungen gibt. Es hat Kriege und Konflikte gegeben, und es gibt sie immer noch, und zwar überall auf der Welt. Und, obwohl Medizin, Technik und Wissenschaft Fortschritte machen, brauchen wir immer mehr Krankenhäuser, Krankheiten vermehren sich, Verbrechen häufen sich. Alle Arten von Problemen nehmen ständig zu. Man könnte mit Recht behaupten, dass die heutige Zeit eine sehr gefährliche Periode für die Menschheit darstellt.

Eine große Nation hat Angst vor der anderen. Atomwaffen werden gelagert. Und wenn jemand Gutes tun will, kommt er in Schwierigkeiten. Gute Leute gibt es selten zu sehen; Menschen, die ein heiligmäßiges Leben führen, schon gar nicht.

Sich gehen zu lassen und ein schlechtes Leben zu führen ist das Leichteste, und genau das machen fast alle Menschen rund um die Welt.

Und weil es so schwierig ist, Gutes zu tun, müssen wir verstehen, dass unsere persönlichen Schwächen und Fehler gefährlich für uns selbst und das Gute in der Welt werden können.

Das menschliche Gemüt ist so beschaffen und erzogen worden, dass es die Anwesenheit des Göttlichen zudeckt und uns blind macht für die göttlichen Quellen, das göttliche Wesen. Wir sind somit unfähig, ein wahres Leben, ein Leben des wahren Friedens, der wahren Freude, der wahren Liebe zu führen.

Nichts ist uns näher als Gott.

Wir brauchen ein Heilmittel von oben, vom Göttlichen, von dem, was unsterblich ist, von dem, was die wahre Quelle aller Kräfte und Mächte ist.

Deshalb bitten wir im Gayatri-Mantra: "Erleuchte unsere Intelligenz! Errichte das Reich Gottes in unseren Herzen, damit unsere Liebe grenzenlos wird, damit unsere Güte unendlich wird!"

Wir brauchen eine Ruhe, die selbst Steine beschämt. Nur durch eine Berührung des göttlichen Lichts kann so -eine Ruhe über uns kommen, eine Ruhe, die nichts erschüttern kann.

Bloße Reformen im psychologischen und sozialen Bereich des Menschen helfen uns nicht weiter. Man unterdrückt eine Beule am Bein, dann erscheint sie an der Stirn. So eine Reform hilft nicht. Die gab es immer wieder, angefangen vom antiken Griechenland bis heute. Ein System nach dem anderen hat versagt. Es fehlt an Kraft und Vitalität.

Diese Kraft und Vitalität stellen sich erst ein, wenn man in Kontakt mit dem ist, was wirklich, ewig, wunderbar ist.

  

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