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ZWEIMONATLICH

Jahr 43

OFFIZIELLES ORGAN DES
DIVINE LIGHT ZENTRUMS
8400 WINTERTHUR SCHWEIZ


Aktuelle Ausgabe

September/Oktober 2008

 

 

INHALT

Swami Omkarananda

 Das Göttliche Feuer

Swami Omkarananda

 

Das Ziel des Lebens ist es,

das vollkommen Heilige

zu finden.

J. Krishnamurti

 

Bewusstsein ist Kraft. Es ist die Energie der Energien. Es ist die feinste Energie. Und jede Energie ist Feuer, Kraft

Richtige Meditation, wenn sie tief ist, erzeugt ein gewaltiges Feuer im Körper. Jede Gedankenaktivität, jede Art von Aktivität von Bewusstsein erzeugt Feuer. Feuer hat viele Formen, sichtbare und unsichtbare Formen. Das durch tiefes Nachdenken erzeugte Feuer ist unsichtbar, aber man kann es fühlen. Feuer ist die Grundlage aller Leuchtkraft.

Die Augen leuchten; woher kommt dieses Leuchten? - Es kommt vom Feuer. Feuer ist die Basis für dieses Leuchten.

Leuchtkraft kann auch von Reinheit kommen. Reinheit ist Feuer. Gold ist das reinste Metall der Welt. Es wurde dem Feuer ausgesetzt und gereinigt. Deshalb heißt es im Sri Suktam, dass Sri Lakshmi von goldener Farbe ist. Das ist ein symbolischer Ausdruck. Lakshmi ist eine Verkörperung absoluter Reinheit. Ihre Gestalt ist golden. Sie ist das Feuer des kreativen Bewusstseins. Sie ist das Feuer des Goldes. Sie ist unbegrenzter Reichtum, ewiger und immerwährender Reichtum.

Sie ist das Zentrum des unendlichen Bewusstseins. Sie ist die tätige Kraft des unendlichen Bewusstseins. Die zahllosen Universen entspringen dem Tätigsein Ihres Bewusstseins. Das Göttliche erschafft die Universen durch das Feuer des Bewusstseins, durch Tapas, durch Meditation. Entsagung (Tapas) ist eine Übung, die Feuer erzeugt.

Sogar die Nahrung im Magen wird durch die Wirkung von Wärme oder Feuer verdaut. Das Feuer im Magen - die Magensäure - ist eine Manifestation des göttlichen Feuers. Ohne dieses kann die Nahrung nicht verdaut und das Leben nicht erhalten werden.

Feuer ist in allem enthalten: im Leben, im Verdauungssystem, im Gehirn, in der Seele.

Die Leuchtkraft der Seele ist eine Manifestation des Bewusstseinsfeuers. Licht und Feuer sind das Gleiche.

Lakshmi und Agni (Gott des Feuers) und all diese Gottheiten sind letztlich identisch. Schließlich kann jede dieser Gottheiten auf das Feuer des unendlichen Bewusstseins reduziert werden, auf die Dynamik des Unendlichen, Absoluten, der ewigen Wahrheit.

Die Wahrheit ist nicht einfach nur statisch. Sie ist auch dynamisch. Und die Dynamik der Wahrheit erzeugt Feuer.

 

Das Reinste des Reinen ist Gott selbst das Feuer des Unendlichen Bewusstseins.

 

Ein reines Herz ist voller Feuer. Es ist erfüllt vom Feuer der Hingabe, vom Feuer transformierter Energien. Hass wurde in kompromisslose, universale göttliche Liebe umgewandelt. Man braucht Feuer nicht nur, um Nahrung auf eine Weise zu transformieren, dass der Körper sie aufnehmen kann, sondern auch um die niedere Natur in die höhere Natur umzuwandeln oder niedere Impulse in höhere.

Um Hass in Liebe umzuwandeln, dazu braucht man Feuer. Um die Begrenzungen des menschlichen Lebens zu verbrennen, dazu braucht man wieder Feuer: das Feuer der Meditation, der göttlichen Erkenntnis, der Hingabe und göttlichen Liebe. - Alle diese Arten von Feuer brauchst du. Und nicht nur diese, sondern auch noch eine zusätzliche Art von Feuer: den direkten Kontakt mit Gott. Nur Reinheit kann das erreichen, was unendlich rein ist - das Göttliche.

Was ist das reinste Ding im materiellen Universum? - Es ist Feuer.

Alles Unreine, das du ins Feuer wirfst, wird vom Feuer verbrannt und wird somit gereinigt. Feuer ist die größte reinigende Kraft - nicht etwa das Wasser - und als solche dem Wesen Gottes am nächsten.

Wenn du also einen Vermittler brauchst, der sehr rein ist und mit dessen Hilfe du Gott, der die Reinheit der Reinheit ist, erreichen kannst, dann musst du dich ans Feuer wenden. Das Feuer allein kann Gott erreichen. Etwas Reines erreicht das Reine.

Die vedischen Weisen, die Anhänger und Erforscher der Wahrheit waren, haben mit Hilfe ihres intuitiven Bewusstseins, ihres umgewandelten Wesens und ihres göttlichen Charakters entdeckt, dass Agni allein unsere Gebete dem Göttlichen auf eine Weise übermittelt, wie nichts und niemand sonst es kann.

 

Dieses Feuer ist nichts Materielles wie das physikalische Feuer

 

Feuer - und sogar das physikalische Feuer - hat eine göttliche Dimension, die mit der Höchsten Wirklichkeit verwandt ist. Es gibt ein Feuer-Prinzip, ein universales und zeitloses Feuer-Prinzip.

Wenn die Welt zerstört wird und das Universum verschwindet, verschwindet damit nicht auch dieses zeitlose Feuer. Es bleibt, wie es immer war. Wenn dann die Welt wieder neu erschaffen werden soll, nutzt das Göttliche dieses Feuer, um neue Welten hervorzubringen.

Und dieses Feuer hat eine Persönlichkeit, es hat Erkenntnis und Bewusstsein. Es ist eine Person, das zeigt die Erfahrung, und das zeigt die Intuition. Das zeitlose Feuer-Prinzip kann eine Form annehmen, um seine göttliche Mission auszuführen. Es ist voller Bewusstsein; es ist das Bewusstsein selbst. Es ist allwissend, es ist allsehend, es ist der Zeuge von allem, was im Universum vor sich geht. Was du heute Morgen getan hast, was du gedacht und gefühlt hast - alles wurde von diesem Feuer-Prinzip beobachtet.

Unsere Sonne ist ein kleines Kind dieses universalen Feuers. Eine Sonne ohne Feuer gibt es nicht. Es gibt nicht nur materielle Sonnen wie unsere, es gibt auch Sonnen auf subtileren Ebenen. In diesem Universum gibt es unzählige Sonnen.

Wenn ein Hindu die Sonne verehrt, dann verehrt er nicht den brodelnden Feuerball, auch wenn die Leute das denken. Der Hindu ist sich bewusst, dass er nicht diese sichtbare, materielle Sonne verehrt, obwohl natürlich diese Sonne das Leben auf unserer Erde erst möglich macht. Jeder denkende Mensch sollte deshalb sein Knie in Verehrung vor einer solchen Sonne beugen.

Aber trotzdem ist es nicht diese Sonne, die der Hindu verehrt. Die Frage ist: Wer ist in diesem Feuer? Was ist der Ursprung dieses Sonnenfeuers, der letztendliche Ursprung? Was erhält dieses Feuer und worin löst sich dieses Feuer auf, wenn die Sonne einst erlischt? - Solche und ähnliche Fragen stellt sich der Hindu und entdeckt das höchste Feuer-prinzip, welches der Beobachter aller Universen ist. Diese höchste Sonne ist schon in deinem Herzen und Bewusstsein. Ohne sie kannst du deine Nahrung nicht verdauen, ohne sie können deine Augen nicht sehen, und ohne sie kann dein Gehirn nicht denken. Ohne diese Sonne ist Leben unmöglich. Sie ist das Leben des Lebens, die Seele der Seele.

 

Das wunderbare Feuer, das Reinheit ist, diente den großen Weisen als Medium, um ihre Gebete der höchsten Wirklichkeit zu überbringen

 

Wenn du also ein Anliegen hast und du dir nicht sicher bist, ob dein Gebet das Göttliche erreichen wird, kannst du es dem Feuer übergeben und es bitten, dein Botschafter zu sein und dein Gebet dem Göttlichen zu überbringen. Sofort übernimmt das Feuer dein Gebet und überbringt es dem Göttlichen.

Es gibt eine Methode, wie wir jene zeitlose, universale Persönlichkeit des Feuers anrufen können. Diese Persönlichkeit rufen wir an und bitten sie, unsere Gebete der Höchsten Wirklichkeit zu überbringen.

Das ist eine große Wissenschaft, eine mystische Wissenschaft, denn vieles davon ist für unsere Augen unsichtbar. Es bedarf einer scharfen Intelligenz, eines reinen Charakters, um die Feinheiten dieser Wissenschaft zu begreifen. Und es braucht die Gnade Gottes in Form einer offenbarenden Intelligenz oder eines erleuchteten Geistes, eines Geistes, der die verborgenen Wirklichkeiten im Universum wahrzunehmen im Stande ist. Mit dem Instrument eines solchen Geistes können wir die höchsten Wirklichkeiten erkennen.

Es ist eine große Wissenschaft, die nur wenigen bekannt ist.

 

Die Höchste Wahrheit in ihrem dynamischen Aspekt ist Feuer

 

Feuer ist die Kraft des Bewusstseins, des unbegrenzten Bewusstseins.

Wir müssen durch das Feuer gereinigt und getauft werden.

Die Großen im Geiste, die von der Gnade Gottes berührt sind, verstehen voll und ganz, was mit dem Begriff "Taufe durch Feuer" gemeint ist. Es ist die Taufe durch das Feuer, die eine unmittelbare Erfahrung und Erkenntnis des Göttlichen mit sich bringt.

Moses hat Gott im Feuer erfahren. Hinter dieser Geschichte in der Bibel verbirgt sich ein großes Geheimnis; denn Feuer offenbart die Höchste Wirklichkeit, und es gibt außer dem Feuer kein anderes Prinzip, durch das Gott als die Reinheit der Reinheit Sich Selbst manifestieren kann. Der Körper Gottes ist Feuer.

Wenn Gott kommen soll, muss die Atmosphäre rein sein. Aber alles in der Raum-Zeit-Welt ist letztlich unrein, ist ein begrenzender Faktor. Deshalb muss Feuer erzeugt werden, Feuer durch Hingabe, göttliche Erkenntnis, Reinheit des Herzens, Singen des Namens Gottes. Auf diese Weise wird ein Feuer erzeugt, das die notwendige Reinheit für Gottes Gegenwart schafft.

 

Sogar wenn du allwissend und selbst ein Gott wärst, würdest du dich über das Göttliche wundern!

 

Es gibt unerforschliche Tiefen der Wunder, unauslotbar nicht nur für dich, sondern sogar für die Götter. Auch für die Götter, die allwissend und allgegenwärtig sind, sind die Wunder des Göttlichen unerforschlich. Das Göttliche ist das Wunder der Wunder.

Wir sind so unrein, dass wir uns selbst als Heilige die Größe und Herrlichkeit des Göttlichen nicht vorstellen können.

Wie das Göttliche nur im reinsten aller reinen Elemente und Prinzipien, dem Feuer, wohnt, so wohnt das Göttliche auch im Guru, der reiner ist als Feuer, den der Gott des Feuers achtet und verehrt.

 

Gott ist schon da

 

Gott ist die eine höchste unendliche Wirklichkeit. Er existiert immer und ewig; Er ist immer gegenwärtig. Wir können nicht danach streben, Ihn zu erschaffen; weder unser Glaube noch unsere Vorstellungskraft können Gott erschaffen. Er ist schon aus sich selbst existent.

Der Blinde, dem plötzlich durch ein Wunder das Augenlicht geschenkt wird, und der zum ersten Mal das Licht der Sonne erblickt, hat die Sonne nicht durch seinen Glauben erschaffen; er hat sich die Sonne nicht vorgestellt. Die Sonne war schon immer da, auch bevor er sie gesehen hat. Genauso ist Gott immer und zu jeder Zeit hier und überall gegenwärtig; wir erschaffen Ihn nicht. Wenn die spirituelle Blindheit kuriert ist, wird die Wirklichkeit Gottes plötzlich sichtbar.

Wer Gott nicht zu jeder Zeit und unter allen Umständen sieht, ist blind.

Nur jene, die Ihn sehen, haben ihre Augen wirklich offen, und sie können uns sagen, wer Gott ist. Sie können uns Gott beschreiben, wie man dem Blinden die Natur, die Menschen und die Sonne beschreibt, so dass der Blinde sich das Tageslicht vorstellen und daran glauben kann.

Wenn die Blindheit geheilt ist, wird die immer seiende Wahrheit sichtbar.

Durch Meditation, Konzentration und Vorstellungskraft versuchen wir, uns von unserer geistigen Blindheit zu heilen.

Gott ist immer da, auch wenn wir Ihn nicht sehen. Er ist zu jeder Zeit und an allen Orten anwesend. Er ist ein strahlendes Licht. Er ist eine wunderbare Schönheit. Er ist endlose Glückseligkeit, Kraft und Frieden.

 

Lade dich mit dem Licht des Mantras auf!

 

Fülle mit jeder Wiederholung des Mantras alle Zellen deines Körpers, deines Herzens und deines Geistes mit grenzenlosem Licht und lass deinen Kopf von Millionen strahlenden Lichtern erleuchtet sein.

Unendliches Licht ist das Wesen Gottes. Es gibt keine Dunkelheit in Gott. Er ist ein unverursachtes ewiges Licht, das keine Beziehung zur Dunkelheit hat. Dunkelheit ihrerseits hat keine Beziehung zu Gott. Für Gott existiert die Dunkelheit überhaupt nicht.

Wenn du träumst, dass es regnet und alles vom Wasser durchtränkt ist, wird deshalb das Bett, in dem du liegst, nicht auch vom Wasser durchtränkt! Genauso erfährt Gott keine physikalische Dunkelheit, so wie wir sie täglich erfahren. Für Ihn gibt es auch die Dunkelheit der Unwissenheit nicht, wie sie für das menschliche Gemüt kennzeichnend ist. Gott war Licht, ist Licht und wird immer Licht sein.

Deine Erfahrung von Licht und Dunkelheit - deine Erfahrung von innerer mentaler Dunkelheit - hat keine Beziehung zum ewigen Licht, das Gott ist, und beeinflusst dieses nicht. Weil du nun Dunkelheit erfährst, kannst du nicht behaupten, dass diese Dunkelheit in Gott sei oder Ihn beeinflusse oder dass Er diese Dunkelheit erschaffen habe. Das Licht im Zimmer, in dem du schläfst, hat die Dunkelheit, von der du träumst, auch nicht erschaffen.

Dieses ewige, allwunderbare Licht, für das es weder Tag noch Nacht gibt, muss wahrgenommen werden; es muss unser Leben erfüllen und unser Leben zur Vollendung bringen.

Das höchste Licht in allem ist Schönheit, Glückseligkeit, Vollkommenheit. Es ist Tripurasundari, die Göttliche Mutter.

 

Mikrokosmos Mensch

 

Die Planeten, Sonne und Mond sind nicht nur oben am Himmel zu sehen, sie sind auch in deinem eigenen Körper. Im Körper sind Wasser, Feuer, Luft und Raum. Und es ist Leben im Körper, und Bewusstsein. Sogar Gott selbst ist im Körper. Alles was im Universum ist, ist auch in dir. Da sind Blätter, Bäume, die Erde, alle erdenklichen Dinge. Alles, was du in der äußeren Welt siehst, ist auch in dir, in deinem Körper, in deinem Bewusstsein, deinem Geist, deinem Herzen, in deiner eigenen Seele.

Wie Salz und Wasser überall im Ozean vorhanden sind, so sind in jedem Lebewesen alle Götter, alle Welten - die sichtbaren und unsichtbaren Welten - vorhanden. In jedem Lebewesen gibt es Sonne, Mond und die Planeten, Götter, Engel und Dämonen. Alles, was es in der Schöpfung gibt, ist auch in deinem eigenen Wesen vorhanden. Das zeigt uns die mystische Schau.

Diese mystische Schau ist ein grandioses wissenschaftliches Instrument, das von innen heraus aus dem unendlichen Bewusstsein geschaffen ist. Es ist ein Charakteristikum, ein Merkmal, eine Fähigkeit der Seele. Schon die alten Griechen hatten erkannt, dass jeder Mensch ein Mikrokosmos ist.

Was bedeutet das? - Jeder Mensch ist buchstäblich ein Mikrokosmos. Alles ist im Menschen enthalten. Die ganze Geschichte der Menschheit ist in dein eigenes Bewusstsein geschrieben. Man kann irgendeinen Menschen nehmen - es spielt keine Rolle, welchen - und in ihm das ganze Universum sehen: Flüsse, Berge, Meere, die ganze Geschichte; Millionen Jahre Geschichte kann man in einem einzigen Menschen lesen. Die ganze Geschichte der Menschheit und aller Gestalten, Wesen und Götter kann man in einem einzigen Menschen sehen.

Von diesem Standpunkt aus kann man sagen, dass jede Person das Zentrum des Universums, das Zentrum Gottes selbst ist. Aber dieses Zentrum ist überall. Es ist nicht wie ein Zentrum, das nur aus einem Punkt oder einem kleinen Kreis besteht. Es ist ein Zentrum ohne Umfang. Dieses Zentrum allein ist überall. In jedem Lebewesen ist dieses Zentrum mit all seinen unendlichen Eigenschaften.

Alles ist in dir: In jedem kleinen Stückchen deines Körpers ist das ganze Universum, sind alle Götter zugegen. In allen Teilen deines Körpers ist die Vollkommenheit des Unendlichen anwesend. Jeder kleine Punkt in deinem Körper ist vom unendlichen Bewusstsein beseelt. Es sind Welten innerhalb von Welten. Stelle dir vor, du träumst und schaffst dir im Traum deine eigene Welt; und Millionen andere Menschen träumen ihrerseits ihren eigenen Traum und erschaffen ihre eigene Welt. Und in all diesen Träumen gibt es Millionen von Menschen, die wiederum ihre eigenen Träume träumen und ihre eigenen Welten erschaffen. - Das ist möglich im Bewusstsein!

Die Kräfte des Bewusstseins sind unbeschreiblich herrlich. Es gibt keine Droge und keine Ekstase irgendeiner Art, die eine solche Berauschung verursachen kann wie die Weisheit und die Vision des Unendlichen und Ewigen. Man kann auf alles verzichten, um diese Vision nicht zu verlieren, hat man sie einmal gehabt. Denn diese Vision ist unbeschreiblich wertvoll. Deshalb gaben große Geister wie Buddha alles auf und strebten nach Erleuchtung: Sie schalten die ganze Welt aus und sinken ins Bewusstsein hinein, entdecken eine andere Welt innerhalb einer anderen Welt, eine schöner als die andere. Es gibt endlose Welten, und jenseits aller Welten und Wunder steht die unendliche Wahrheit, unberührt von allen Ereignissen.

Es ertönt eine endlose Musik in den Sternenreichen, eine endlose Harmonie. OM ist die Quelle, der Urton, der Urlaut. Aus diesem Urlaut ist das ganze riesige grenzenlose Universum entstanden. Und was hier ist, ist dort; was dort ist, ist hier: Dieses ganze herrliche Universum ist in jedem Körper, in jedem Menschen - überall.

Das ist ein Geheimnis, ein Mysterium, ein Wunder des göttlichen Bewusstseins. Und das Göttliche ist das Wunder aller Wunder. Nichts im Leben hat wirklichen Wert - nur das Göttliche allein!

 

 

Der Unwissende und

der Weise

 

Eine gewöhnliche Person leidet unter einer tödlichen Unwissenheit. Sie hat nur dieses Leben, nur 20 oder 80 Jahre oder vielleicht ein wenig mehr. Sie denkt, dieses gegenwärtige Leben sei alles und sie müsse es geniessen und könne tun, was sie will. Sie lebt unter der Herrschaft einer tödlichen Unwissenheit.

Eine weise Person hingegen weiß, dass sie Tausende von Leben hinter sich hat. Und sie kann alle diese Leben wieder sehen, erfahren, genauso lebendig wie sie das gegenwärtige Leben erfährt. Und sie wird wachsam sein und versuchen, all die schrecklichen Dummheiten zu vermeiden, die sie in früheren Leben begangen hat. Sie versucht, dieses Leben im Gottbewusstsein zu leben, mit Gebet ohne Unterlass, mit einer Einstellung, die alle Arbeit für Gott tut. All ihre Arbeit ist ein direkter Dienst am Göttlichen - für das Göttliche, um des Göttlichen willen. Sie atmet, lebt und arbeitet nur für dieses einzige Licht aller Lichter, welches die Mutter aller Mütter und der Vater aller Väter ist. Es gibt nur eine Mutter und einen Vater: das Göttliche!

Alles andere ist schreckliche Dummheit und führt nur zu immer neuem Leiden. Die Verblendung und Unwissenheit der Menschen ist so groß, dass sie selbst ihre Leiden noch für Vergnügen halten. Deshalb erhebt der wahre Gottsucher sein Bewusstsein immer wieder über die gewöhnlichen Wünsche und Bedürfnisse und verankert es in der zeitlosen, raumlosen, allsehenden, allwissenden Mutter, die Gott ist, in der einen und einzigen Rettung, der einzigen Quelle wahrer Freude, wahren Friedens und wahren Lebens.

Aber was macht der Mensch im Allgemeinen? - Er sucht sein Glück im Vergnügen, und seinen Reichtum sucht er in der äußeren Welt. Er muss immer etwas tun. Er kauft sich ein Grundstück, baut ein Haus, verkauft etwas, um einen Gewinn zu erzielen. Er muss alles Mögliche besitzen, dies und jenes essen, nur um ein wenig Freude zu spüren. Von einem wechselt er zum andern, weil jedes Vergnügen sich schnell erschöpft. Es ist eine endlose Suche in der äußeren Welt - eine erfolglose Suche.

Er sucht Fülle, Frieden, Freude, Stille, Zufriedenheit in der äußeren Welt, wo er sie nie finden kann. In der äußeren Welt kann man kein Glück, keinen Reichtum, keine Tugend, keine Schönheit, kein wahres Leben oder Stille und Ruhe finden.

 

Du musst deine seelischen Qualitäten von innen heraus zur Entfaltung und zum Ausdruck bringen

 

Der Mensch aber, der Gott sucht, verlässt sein Haus vielleicht dreißig oder vierzig Jahre lang überhaupt nicht und hat trotzdem Freude, Frieden, Güte, Stille, Schönheit und Kraft. Er sucht im Inneren, und von innen heraus drückt er alles aus, was die anderen außen suchen. Alle Werte, die andere in der äußeren Welt suchen, findet er in sich selbst.

Die Natur folgt derselben Methode: Wenn die Natur dir eine kleine Ruhepause gönnen will, schaltet sie die äußere Welt völlig aus und lässt dich in Schlaf versinken. Dort findest du wahre Ruhe, eine Stille, die unberührt vom äußeren Lärm ist. Dort hast du Ruhe, Frieden, eine stille Freude, und all das, ohne etwas dazu zu tun. Du brauchst kein Vergnügen, kein Geld, du brauchst nirgendwohin reisen, um Ruhe zu finden. Nur durch das Ausschalten der äußeren Welt findest du Ruhe, Frieden, Freude, Stärke.

Die Menschen suchen Gott meistens in Kirchen oder Tempeln. Aber dort finden sie Gott nicht. Ein wahrer Gottsucher erfährt Gott hier und jetzt im Mittelpunkt seiner Seele, im Zentrum seines Seins und Bewusstseins. Der wahre Gottsucher bringt Geistigkeit von innen heraus zur Entfaltung und drückt sie im Alltag aus. Er findet Frieden, Freude, Kraft, Weisheit, Stille und Ruhe in sich selbst. Alle Methoden, wie Karma-Yoga oder Meditation, dienen nur dem einen Zweck, die Fähigkeiten der Seele von innen heraus zu entwickeln und auszudrücken.

Alles, was von außen kommt, verliert man wieder - wie die Krähe: Der Vogel Pfau hat wunderbare farbige Federn. Die schwarze Krähe hätte auch gerne solche Farben in ihren Federn. Was macht sie? - Sie stiehlt dem Pfau einige Federn und steckt sie in ihr schwarzes Federkleid. Aber was nützt das? - Nichts! Sie fallen alle wieder heraus.

Die wunderbaren Farben, die wunderbaren Eigenschaften, müssen von innen kommen, vom inneren Sein und Bewusstsein.

Die natürlichen Eigenschaften kommen von innen. Man muss sie nur herausholen. Frieden, Freude, Reichtum, Weisheit, Schönheit, Güte, Moral, Religiosität und Heiligkeit müssen und können nur von innen kommen - aus dem inneren Wesen heraus.

Durch äußere Stille ist noch nie jemand heilig geworden. Wirkliche, unzerstörbare Stille ist eine seelische Eigenschaft. Äußere Stille kommt und verschwindet. Einmal ist es ganz ruhig, dann ist wieder ein furchtbarer Lärm überall.

Die Seele ist die Quelle aller guten Eigenschaften. Wenn du keine Verbindung mit Gott in deiner Seele hast, bist du von der Quelle aller Glückseligkeit und Kraft abgeschnitten. Wahre Moral orientiert sich an der inneren Moral der Seele, nicht an äußeren Vorschriften und Verhaltensregeln. Wahre Moral entsteht, wenn man alle Geschöpfe als Gott selbst verehrt, denn Gott ist das innerste Wesen aller Geschöpfe. Moral ist angeboren. Sie kommt letztlich aus der inneren Erfahrung der Einheit mit der ewigen Seele in allen Wesen und Dingen. Äußere Umstände beeinflussen oder bestimmen die Moral des wahren geistigen Menschen nicht.

Es ist sein Wesen, moralisch zu sein - heilig, göttlich, gütig zu sein. Wahre Moral ist eine ewige, innewohnende Eigenschaft des göttlichen Lichts in uns. Das gilt auch für die anderen Eigenschaften wie Friede, Freude, Schönheit, Glück.

Es ist die innere Schönheit, die sich in der äußerlichen Schönheit spiegelt. Die Schönheit der äußeren Welt ist nur Ausdruck der inneren Schönheit. Aber die äußerliche Schönheit kann die innere nicht beeinflussen. Diese ist absolut unabhängig von äußerlicher Schönheit oder Hässlichkeit. Geistigkeit ist immer eine innerliche Angelegenheit. Bei jeder Arbeit oder Tätigkeit kann man in Gott verwurzelt sein.

Die Göttliche Mutter ist das unendliche Licht der Intelligenz. Sie ist überall aktiv

 

Was diese unendliche Kraft des Bewusstseins ist, kann man sich schwer vorstellen.

Die ganze Welt ist erfüllt mit allen möglichen Wellen: magnetischen Wellen, psychischen Wellen, okkulten Wellen, Gedankenwellen - endlosen Wellen mit endlos unterschiedlichen Frequenzen. Wir leben in einem Meer von Wellen jeder Art. All diese Wellen sind Ausdrucksformen der Intelligenz Gottes. In jedem Punkt der Schöpfung findet zu jeder Zeit ein Wunder statt.

Betrachte die Natur in all ihren Aspekten, und du wirst Wunder über Wunder finden. Alles geschieht durch die Anwesenheit dieser Intelligenz Gottes. Intelligenz selbst ist eine Art von Elektrizität.

Die Intelligenz der Göttlichen Mutter ist überall im ganze Universum tätig: in der Arbeit der Ameisen, in der Vermehrung der Bakterien, im Wachstum eines Apfels oder einer Tomate - überall - im Wind und im Wasser; in allem und jedem ist diese Intelligenz am Werk. Intelligenz durchdringt alles; Intelligenz ist Kraft (Shakti) und diese im Kosmos tätige Intelligenz ist selbst nur ein kleinwinziger Ausdruck des unendlichen Bewusstseins Gottes, der Göttlichen Mutter. Das Wesen dieses Bewusstseins ist Licht.

Im Kino gibt es ohne Licht keinen Film zu sehen. Auf der Leinwand kann man die ganze Weltgeschichte sehen - Tag und Nacht, die Natur, Städte, Menschen. Und all das ist Licht. Ohne Licht ist nichts da. Ein einziges Licht ermöglicht dieses ganze Spiel. So ist auch der Kosmos ein Spiel des Lichts. Weil der Mensch nur sehr grobe Wahrnehmungen hat und sich völlig im Materiellen verliert, kann er höhere Wirklichkeiten nicht wahrnehmen. Wer empfänglich für die höheren Wirklichkeiten ist, wird finden, dass die Göttliche Mutter innen, außen und überall ist. Sie ist jede erdenkliche Kraft. Ob gute oder schlechte Kraft - jede Kraft kommt aus dem unendlichen Bewusstsein.

Die schlechte Kraft bietet der guten Widerstand, will die gute Kraft vernichten. Aber letztlich siegt das Gute. Überall, innen und außen, ist die Intelligenz Gottes am Werk, überall wirken die Wellen der Elektrizität Gottes in unzähligen verschiedenen Formen, Gestalten und Kombinationen. Auch ein Stein ist lebendig und - unter dem Druck der allgegenwärtigen Intelligenz Gottes - mit ungeheurer Aktivität erfüllt.

Bewusstsein ist eine Kraft, Gedanken sind Kräfte, Gefühle sind Kräfte - Kraft ist überall. Selbst eine Leiche kann sich nicht zersetzen, ohne dass Kraft am Werk ist. Überall ist die Göttliche Mutter in Tätigkeit, innen, außen; im Blutkreislauf, im ganzen Körper, in jeder Zelle ist die Kraft des Unendlichen Bewusstseins, der Göttlichen Mutter, wirksam.

Das erfährt der Gottsucher. Innen und außen, links und rechts, überall erfährt er eine unbeschreibliche, unendliche, absolute Kraft - Shakti. Und in dieser Shakti ist absolute Stille, absolute Vollkommenheit, absolute Schönheit, absolute Freude - Shivam, Shantam, Sundaram. Die grenzenlose Stille bleibt unberührt von der Aktivität und schöpferischen Tätigkeit der göttlichen Shakti.

Diese Shakti ist Licht, und dieses Licht gibt uns als Bewusstsein die Fähigkeit, uns selbst und unsere inneren wie äußeren Tätigkeiten zu beobachten.

Die göttliche Kraft bringt Wunder über Wunder hervor. Du denkst, dieser Raum sei leer. Aber das ist nicht so: Es gibt unsichtbare Universen, die diesen Raum durchkreuzen. Geister laufen herum. Engel sind da. Du weißt von alledem nichts. Herz und die Seele des unendlichen Bewusstseins sind hier und in jedem Punkt des Raums gegenwärtig. Dieses ganze Universum ist ein Spiel von Chit-Shakti*, der Kraft des göttlichen Bewusstseins. Es ist ein Spiel Gottes. Dieselbe Kraft befähigt dich, im Traum Welten zu erschaffen.

 

OM ist eine Kraft, eine ewige Kraft, eine unendliche Kraft

 

Ewigkeit und Unendlichkeit gehören zusammen. Sie sind zwei Seiten ein und derselben Münze. Und die Kraft der Göttlichen Mutter ist ewig und unendlich. Jeder Punkt des Raums hat Augen und sieht, was geschieht, bewahrt diese Bilder auf und spielt sie wieder ab, wann und wo es notwendig ist. Was hier ist, ist überall. Diese Bilder sind im ganzen Universum. Die Bilder jeder einzelnen Person sind hier und überall sichtbar. All das findet statt im unbeschreiblichen Spiel des Lichts und Bewusstseins der Göttlichen Mutter.

Bewusstsein ist Licht. Selbst Kohle ist nur kondensiertes Licht. Wenn man Kohle verbrennt, gibt es Feuer und Licht. Überall ist die Göttliche Mutter gegenwärtig - in allen Formen und auf alle Arten und Weisen.

Es gibt Universen innerhalb von Universen, verborgene und unsichtbare Universen überall, auch in dem Raum, in dem du dich gerade aufhältst. Aber du hast nicht die geringste Ahnung davon! Durch deinen Körper dringen Radiowellen, Fernsehwellen, alle Arten von elektromagnetischen Wellen, und du spürst sie nicht. Wie kannst du dann wissen, dass gerade ein Engel neben dir steht? - Die Energie der Göttlichen Mutter ist unbeschreiblich.

Das Gras wächst und hat eine grüne Farbe. Auch das Wachsen des Grases und seine Farbe sind nichts anderes als der Ausdruck der Intelligenz und Bewusstseinskraft der Göttlichen Mutter. Alles Wachsen und Verwelken, dieser ganze Prozess des Werdens und Vergehens, diese Umwandlung der Dinge in andere Zustandsformen ist der Kraft der Göttlichen Mutter zuzuschreiben. Sie ist die Ursache. Jeder Punkt des Raums ist erfüllt von Wundern über Wundern. Nichts stirbt, alles ist ewig da.

Und jenseits dieses Spiels von Werden und Vergehen, dieses Spiels der Chit-Shakti ist die grenzenlose Vollkommenheit, die unberührt bleibt von diesem Spiel, das sich als unzählige Universen entfaltet.

Diese unbegrenzte, unendliche Chit-Shakti beten wir an.

Was ist Anbetung? - Anbetung ist Liebe, ist Hinwendung, ist Hingabe, ist Sehnsucht, ist Kontemplation und Meditation über das Objekt der Anbetung. Wir sehnen uns nach der Vollkommenheit der Göttlichen Mutter. Ob wir wollen oder nicht - dieses innerliche Sehnen nach Vollkommenheit, Frieden, Freude und Unsterblichkeit ist immer in unserer Seele lebendig.

Unser Leben erfüllt sich, wenn wir über diese Chit-Shakti meditieren und Ihr unsere Liebe schenken. Das allein ist auch wahres Wissen - Wissen durch Erkenntnis - Erkenntnis durch Liebe zum Höchsten. Alles andere Wissen, das von den empirischen Wissenschaften gelehrt wird, ist nur eines der Gesichter der Unwissenheit.

 

Es gibt keine Erfahrung ohne ein Objekt der Erfahrung

 

Jede Erfahrung trägt in sich selbst ein Objekt, das Gegenstand dieser Erfahrung ist. Auch den Erfahrungen eines großen Heiligen ist dieses Charakteristikum zu eigen. Gott ist das Objekt seiner Erfahrung. Jede Erfahrung ist mit einem Objekt belastet, das erfahren wird.

Die Göttliche Mutter ist der Pfad zur höchsten Wahrheitserfahrung, und Sie selbst ist auch die Höchste Wahrheit. In dieser Erfahrung der Wahrheit gibt es, im Gegensatz zu den Erfahrungen, wie wir sie kennen, kein Objekt: Es ist eine objektlose Erfahrung. Das erfahrende Bewusstsein ist eins mit der Wahrheit, mit dem inneren Selbst, der allvollkommenen Wirklichkeit.

Das absolute Bewusstsein erfährt sich selbst als das absolute Sein, in dem es keine Objekte gibt. Nur dort, wo es eine solche objektlose Erfahrung gibt, findet die tatsächliche Erfahrung der Wahrheit statt, und man ist im wirklichen, zustandslosen Zustand absoluter Vollkommenheit.

Als Beispiel sei hier der Tiefschlaf erwähnt. Auch im tiefen Schlaf haben wir eine objektlose Erfahrung, wenn auch in völliger Dunkelheit.

Was wir im Tiefschlaf erfahren, ist Zeitlosigkeit, Raumlosigkeit, Frieden und Glück.

Dieser zeitlose Frieden, dieses raumlose Glück im Tiefschlaf ist jedoch kein Objekt unserer Erfahrung, und die drei Komponenten der Erfahrung - Erfahrender, Erfahrung und Vorgang der Erfahrung - fehlen. Wir werden im Tiefschlaf selbst zu Frieden und Glück. Es ist eine objektlose Erfahrung. Jede Erfahrung aber, die ein Objekt aufweist, kennzeichnet einen Zustand der Unvollkommenheit.

Wahrheitserfahrung aber ist Selbst-Erfahrung. In dieser Erfahrung ist das Selbst kein Objekt der Erfahrung. Wir erfahren das Selbst, indem wir das Selbst sind. Es ist kein Gegenüber, sondern unser eigenes Sein und Wesen, eine Dimension unbeschreiblicher Vollkommenheit, in der Gemüt, Vernunft und nicht einmal Intuition mehr funktionieren. Es ist ein objektloser Zustand des Bewusstseins, es ist wirkliche Vollkommenheit.

Dieses objektlose Bewusstsein begleitet den, der in diesem Erfahrungszustand verweilt, durch alle täglichen Arbeiten und Erfahrungen hindurch. Sein Bewusstsein löst sich auf in einen zustandslosen Zustand höchster Erfahrung, wird selbst zu dieser höchsten Erfahrung, wie auch die Upanishaden es ausdrücken: "Der, der die absolute Wahrheit erkennt, wird selbst zur absoluten Wahrheit." In diesem Fall sind Erfahrung und Erkenntnis der Wahrheit nicht zwei verschiedene Dinge. Hier ist Erkennen gleich Sein.

Und da gibt es kein Objekt, das erfahren werden könnte. Der Erfahrende selbst ist zugleich die höchste Vollkommenheit. Das ist das zentrale Charakteristikum der Wahrheitserfahrung.

 

Übung und Meditation

 

Schließe die Augen und stelle dir vor, du seist im Tiefschlafzustand. Alles ist still. Du bist in deine innere Seele hineingesunken. Der Beobachter des Tiefschlafzustands und der Zustand selbst sind ein und dasselbe. In diesem Zustand hast du keine Ahnung von deinem Körper, von Zeit und Raum. Es ist ein grenzenloser Zustand von Friede, Stille, Ruhe, Freude, Schönheit. Du bist jetzt ganz bewusst in diesem Zustand.

Während des eigentlichen Tiefschlafs bist du unbewusst; doch jetzt bist du bewusst in diesen Zustand hineingetaucht. Du bist bewusst und trotzdem in diesem Tiefschlafzustand. Wer beobachtet dann? - Jemand sagt dir, dass du dich im Schlaf befindest; diese beobachtende Intelligenz und du selbst sind ein und dasselbe. Das innere Licht in dir, der Beobachter, ist Erfahrender dieser wunderbaren Ruhe und Erfüllung. In diesem Zustand hast du keine Wünsche mehr. Du bist vollkommen zufrieden. Hier ist deine wahre Seele. Hier bist du die unsterbliche, ewige Wahrheit. In diesem grenzenlosen, zeitlosen, raumlosen, körperlosen Zustand bist du jetzt. Nichts kann dich berühren. Du bist in einer zeitlosen, raumlosen Welt des Lichts, der Freude, der Stille und der Ruhe. Niemand kann zu diesem Ort, an dem du jetzt bist, vordringen. Auch Gedanken können da nicht hinkommen. Dieser Zustand ist jenseits von Gedanken und Gefühlen.

In diesem Zustand bist du zeitlos, raumlos, subtiler als der Raum und deshalb überall gegenwärtig, unsterblich, grenzenlos. Und das Grenzenlose stirbt nicht. Es ist vollkommen; niemand kann es berühren; niemand und nichts kann dort eindringen.

Wenn du schläfst, hast du keine Ahnung vom Körper, in dem du dich im Wachzustand befindest. Es ist ein körperloser Zustand: Er hat keine Nase, keine Zunge, keine Zähne.

Es ist ein Zustand der Vollkommenheit, des Lichts, der Freude, des Friedens, der Reinheit, Schönheit und Fülle. Da bleiben keine Wünsche offen. Da gibt es auch niemanden, der mit dir streiten möchte. Weder die Bombe noch das Schwert gelangen dorthin; auch nicht Geister und Gespenster oder die Gedanken anderer Leute.

In diesem Zustand bist du jenseits von Ego und Körperbewusstsein, jenseits von deinem Gemüt und deiner Gefühlswelt. In diesem Zustand ist alles eins. Hier herrscht einzig und allein das grenzenlose Prinzip der Stille, Ruhe, Freude, Fülle und des Friedens. Es ist alles Licht, grenzenloses Licht - ein Zustand ohne Anfang und Ende.

Diese Stille hast du nicht geschaffen. Sie ist schon da, bevor du einschläfst. Sobald dein Körper sich entspannt und alle Regungen des Gemüts aufhören aktiv zu sein, tauchst du nach innen. Dort bist du kein Mann mehr und keine Frau, bist nicht groß oder klein. Dort hast du kein Alter. Dort bist du ein unsterbliches, ewiges Licht, ein wunderbares Licht, ein Licht Gottes.

In dieser Stille und Ruhe sollst du bleiben! Vertiefe deine ganze Aufmerksamkeit und widme dich dieser Erfahrung immer mehr und mehr!

In diesem Zustand hast du plötzlich allen Egoismus überwunden. Das Ego ist gar nicht mehr vorhanden. Du bist nur noch ein grenzenloses Wesen, absolut, unendlich, unermesslich, ohne Anfang und Ende, ein wunderbares, ungeborenes, nie erzeugtes vollkommenes Sein und Wesen.

Stelle dir vor, was in der Seele der Menschen rings um dich ist! Es ist dieselbe Stille, dieselbe Ruhe, dasselbe Licht, dieselbe Körperlosigkeit, Zeitlosigkeit, Raumlosigkeit. Diese Stille ist in allen, in jedem! Auch in den Wänden ist dieser grenzenlose Friede, diese Freude und Fülle. Auch im Raum selbst und in den Bäumen, in allen Dingen wohnt dieses Licht, diese grenzenlose Stille und Freude.

Deine unendliche und größte Stärke liegt in diesem wunderbaren inneren Licht, dem Beobachter in dir, dem Beobachter der Stille in dir. Und dieser Zustand, diese unendliche Stille und Freude, ist das Wesen des Beobachters in dir. Und es ist kein Zustand unter anderen Zuständen. Es ist das Wesen des Beobachters selbst. Es ist Gott in dir.

Wenn du über all das intensiv nachdenkst und diesem Beobachter in dir deine ganze Aufmerksamkeit widmest, wenn du durch die Wiederholung der mystischen Mantras deine Intelligenz reinigst und sie damit befähigst, in diesem wunderbaren inneren Zustand zu verweilen, dann bist du ein Mystiker und hast ungeheure Kraft. Alle deine Probleme sind dann gelöst. Liebe zu allem steigt dann aus deinem Herzen auf. Du betrachtest alle und alles als das Göttliche, das Göttliche, aus dem du jeden Augenblick deinen wunderbaren Frieden, deine Freude, Fülle, Schönheit und Weisheit beziehst.

 

Der Körper und unser

wahres Wesen

 

Was ist unser wahres Wesen? Ist es das körperliche Leben? Ist dieses körperliche Leben ein wahres Leben? Die Erfahrung zeigt: Es ist nicht das wahre Leben.

Der Körper ist an sich nur eine Leiche. Er hat keine Gefühle. Was Leben, Gedanken, Empfindungen und Gefühle gibt, das ist unser Gemüt, unsere Intelligenz, unser Bewusstsein.

Im Koma, während einer Narkose oder im Tiefschlaf hast du keine Ahnung vom Körper. Du spürst den Körper nicht, auch wenn man ihn aufschneidet. Das machen die Chirurgen täglich im Krankenhaus. Sie trennen mittels der Narkose das Bewusstsein vom Körper, damit der Patient keine Schmerzen spürt.

Der Körper hat kein Gefühl, spürt selbst keine Schmerzen und hat keine Lustgefühle. Alle Empfindungen sind unabhängig vom Körper. Es ist unser Gemüt, unser Bewusstsein, unsere Intelligenz, das heißt, es ist die Anwesenheit von Leben, die dem Körper Empfindungsfähigkeit verleiht.

Du bist nicht der Körper. Du bist in erster Linie Intelligenz, Gemüt, Bewusstsein.

Eine Leiche nimmt nichts wahr und spürt nichts. Du kannst ihren Arm abschneiden - sie bemerkt es nicht, weil das Bewusstsein fehlt. Der wahre Empfindende im Körper ist das Bewusstsein. Wenn Bewusstsein und Körper zusammengeführt sind, spürt man Schmerz und fühlt Freude; alle sogenannten körperlichen Empfindungen sind dann möglich. - Aber du bist nicht der Körper.

Nach dem körperlichen Tod sind wir nicht einfach nicht mehr da. Wir leben immer noch! Unser Gemüt lebt weiter, das Unterbewusstsein lebt weiter. Der psychische und okkulte Körper lebt weiter. Alles ist da. Alles, was wir in unserem Leben auf dieser Erde angesammelt haben, nehmen wir mit. Unsere Streitigkeiten und Freundschaften - alles nehmen wir mit. Es ist im Bewusstsein, im Gemüt, in unserer Intelligenz. Wir sind mehr Intelligenz als Körper.

Doch sind wir nicht nur dieses Gemüt, die äußeren Wahrnehmungsfähigkeiten und das Denkvermögen. Wir sind unendlich viel mehr als Gemüt und Denkvermögen.

Was sind wir? - Wir sind das endlose, unendliche Licht und Bewusstsein - die Wahrheit Gottes.

Wenn wir unser wahres Wesen erfahren, sind wir über das tierischbiologischmenschliche Leben hinausgehoben. Unser Bewusstsein arbeitet dann auf höheren Stufen des inneren göttlichen Bewusstseins. Wir sehen die Umgebung und die täglichen Angelegenheiten mit anderen Augen, mit einem anderen Herzen, mit einer völlig anderen Einstellung.

Im Tiefschlaf erfahren wir etwas von unserer inneren zeitlosen, raumlosen Stille. Woher stammt diese Stille, dieser Friede? - Vom Körper?

Keine Leiche, kein Mensch im Wachzustand erfährt diese Stille. Aber im Tiefschlafzustand begegnen wir dieser zeitlosraumlosen Stille; sie ist das Wesen unserer Seele, das Wesen Gottes - zeitlose Stille, Friede, Freude und Vollkommenheit. Dort gibt es keine Wünsche, keine Angst, keinen Neid, keine Eifersucht, keine animalische Natur. Wir sind dort jenseits des menschlichen Gemüts, das der Sitz gegensätzlicher Erfahrungen, Gefühle und Zustände ist. Aber was in uns ist, ist jenseits aller Gegensätze - immer allvollkommen. Und darin, in dieser Vollkommenheit, wohnt Gott.

 

 

 

Um Gott zu erfahren, brauchen wir unsere gewohnte Umwelt nicht verlassen, um in der Einsamkeit des Waldes oder der Berge als Einsiedler zu leben

 

Wir können rein äußerlich gesehen ein Leben wie alle anderen führen und inmitten der Welt und Gesellschaft mit ihren täglichen Geschäften leben und arbeiten. Trotzdem kann unsere Einstellung eine ganz andere sein. Wir können in der Welt leben und doch innerlich ganz woanders sein. Unser Herz, unser Gemüt, unsere Wahrnehmungen können wir Gott widmen. Wir können im Herzen ohne Unterbrechung beten, auch wenn wir arbeiten oder unseren alltäglichen Angelegenheiten nachgehen. Wir können uns den ganzen Tag lang durch Gebet und Mantra-Wiederholung mit dem allsehenden, allwissenden, allmächtigen, allliebenden, allbeschützenden Gott verbinden.

Wir können auch mitten im täglichen Leben über das Wesen Gottes nachdenken oder philosophieren.

Was ist Philosophie? - Philosophie ist Liebe zur Weisheit - Liebe zur Weisheit in Bezug auf die Wahrheit. Liebe für die unendliche Wirklichkeit Gottes ist wahre Philosophie.

 

Traum und Wirklichkeit

 

Im Traumzustand erschaffst du eine ganze Welt. Man kann sagen, dass alles, was du im Traum erfährst, nichts anderes ist als dein Bewusstsein, das diesen Traum hervorgebracht hat.

Der ganze Traum - mit dem erfahrenden Ich darin - besteht ausschließlich aus deinem eigenen Bewusstsein.

Die Menschen, die du im Traum erfährst, sind Bewusstsein - Traumbewusstsein. Das Essen, das du im Traum zu dir nimmst, ist Bewusstsein. Die Pferde und Kühe in deinem Traum sind Bewusstsein. Alles in deinem Traum ist Bewusstsein - nichts sonst.

Dasselbe Bewusstsein ist im ganzen Universum gegenwärtig - das Bewusstsein der Göttlichen Mutter. Sie ist überall: im Wasser, im Feuer, im Raum. Alles im Universum ist nur eine Umwandlung der einen, einzigen Substanz: das Bewusstsein der Göttlichen Mutter.

Diese Göttliche Mutter verehren wir. Sie ist überall anwesend: in unserem Körper, in unserer Intelligenz, in unserem Gemüt, in unserem Herzen, in unserer Seele und im ganzen, unermesslich weiten Raum.

Der Raum, der so subtil ist, ist auch überall; er durchdringt alle Dinge. Unendlich subtiler als der Raum aber ist die Göttliche Mutter. Sie ist Bewusstsein, das absolut Feinste oder Subtilste, das existiert.

Sie ist die große Träumerin. Alles entfaltet Sie aus Sich heraus. Deshalb gibt es nichts neben Ihr. Jeder, der sich als Ihr Feind erhebt, macht sich von vorneherein lächerlich. Jeder, der sagt: "Ich bin ich" und dabei denkt, dass er aus eigener Kraft und unabhängig von Ihr existiert, ist ein Narr und ein Dummkopf.

Die Göttliche Mutter ist überall anwesend - in jedem Laut, in jeder Farbe, in jedem Zeichen, in jedem Lebewesen, in jedem Ding, in allem und jedem. Sie ist die höchste Wirklichkeit, das höchste Bewusstsein, das absolute Bewusstsein, die absolute Schönheit, die absolute Weisheit und Vollkommenheit.

Deshalb, weil Sie alles ist, sind alle ein und dasselbe.

 

Wie entsteht ein Traum? -Maya

 

Niemand kann es erklären. Es geschieht plötzlich. Das ist Maya; etwas, das unerklärlich ist und dennoch geschieht; etwas, das im nächsten Augenblick nicht mehr da ist; etwas, das vor wenigen Augenblicken noch nicht da war, was plötzlich erscheint und wieder verschwindet. Das ist Maya. Das ganze Universum ist Maya. Es war nicht da am anfanglosen Anfang des göttlichen Bewusstseins. Es ist erschienen und verschwindet wieder. Und das, was verschwindet, kann nicht wirklich sein.

Es ist Maya.

Aber auch diese Maya ist die Göttliche Mutter. Sie ist der Klang des OM. OM ist nichts anderes als das Bewusstsein der Göttlichen Mutter. OM ist überall, in allem und jedem. Es gibt keine Seele ohne OM, kein Leben ohne OM, keine Intelligenz ohne OM. OM ist die Intelligenz der Intelligenz, die Substanz aller Gestalten und Formen.

Du sprichst ein Wort aus, du sagst: "OM". Mit welcher Kraft sagst du dieses Wort? - Es ist die Kraft der Göttlichen Mutter. Ihr Bewusstsein ist es, das uns die Fähigkeit zu sprechen, zu verstehen und zu denken verleiht. Ohne Ihr Bewusstsein können wir nicht einmal unsere Nahrung verdauen. Ihr Bewusstsein ist überall aktiv. Das Gras wächst, weil das Bewusstsein der Göttlichen Mutter im Gras ist und das Wachstum des Grases ermöglicht.

Die Planeten kreisen um die Sonne: mit welcher Kraft? - Es ist wiederum die Kraft der Göttlichen Mutter: durch Ihr Bewusstsein und in Ihrem Bewusstsein geschieht alles. In allem und in jedem ist Sie gegenwärtig.

 

Sarva-mantra-atmike devi

 

Mantra ist eine Formel, ein Name. Sarva heißt alle. Atma ist die Seele. Devi ist die Göttliche Mutter.

Also heißt der ganze Ausdruck: Die Göttliche Mutter ist die Seele aller Mantras. - Hat denn ein Wort eine Seele? - Ja, es hat eine Seele. Auch die heutige Wissenschaft bringt uns diese Tatsache näher. Jedes Wort ist eine Macht, eine Kraft, eine Energie, gleich, ob es nur geschrieben oder ausgesprochen wird. Jedes Wort ist Bewusstsein und Energie, ein lebendiges Zentrum der Kraft. In jedem Wort lebt die Göttliche Mutter. Die Göttliche Mutter ist die Seele aller Mantras - Sarva-mantra-atmike devi.

Deshalb musst du Zuflucht bei der Göttlichen Mutter suchen, wenn du Erfolg in der Mantrawiederholung haben willst.

Ein Laut kann Glas zerbrechen. Das ganze Universum ist aus einem Laut, aus OM, entstanden. Jedes Wort ist eine Umwandlung des Urlauts oder der Urenergie. Wir leben in einem Universum endloser Energien - Energien aller Arten. Es gibt eine Energie der Gedanken, der Materie, des Magnetismus; und überall ist Elektrizität. Unser Körper ist eine Struktur aus Elektrizität und verschiedenen anderen Energien. Genauso unser Gemüt oder Geist. Und jeder Energie ist ein eigener Laut zugeordnet. Energie ist überall. Und wo Energie ist, ist auch ein spezifischer Laut. Das Auto macht viel Lärm; es macht Lärm, weil Energie aktiv wird und den Motor antreibt.

Auch dein Herz gibt Laute von sich - es klopft und pulsiert. Energie tritt immer in Verbindung mit Lauten auf, auch wenn diese Laute für das menschliche Ohr oft unhörbar sind; oder: Energie und Laut sind identisch.

Gehe noch weiter: Bewusstsein, Energie und Laut sind identisch. Von woher kommt der Laut, woher stammt die Energie? Wo ist die Quelle des Bewusstseins? - Die Göttliche Mutter ist die Quelle. Sie ist die Seele aller Mantras, also auch aller Laute und Energien.

Und Sie ist auch die Seele aller Yantras.

 

Sarva-yantra-atmike devi

 

Was ist ein Yantra? - Es ist ein Diagramm, ein Zeichen. Zeichne eine Linie, zwei Linien oder eine Pyramide. Plötzlich ist Energie darin! Auch Zahlen haben Kraft, Energie. In vielen Hotels gibt es kein Zimmer mit der Nummer 13. Warum? Was steckt in dieser Zahl 13, dass die Leute sie so fürchten? - Es ist Kraft oder Macht: eine negative Kraft für die einen, eine positive für andere.

Jede Zahl hat Kraft und Energie. Das höchste Energiezentrum ist das Sri Chakra. Es ist ein Diagramm aus Linien, nichts als Linien. Jede Zahl hat eine besondere, eine eigene Kraft, die nicht mit der anderer Zahlen identisch ist. In jeder Linie, in jedem Diagramm steckt Kraft. Jedes Zeichen ist Sitz einer bestimmten Energie. Und wo Energie ist, da ist auch Laut. Wo ein Laut ist, da ist auch Licht.

Und die Göttliche Mutter ist die Seele aller Zeichen und Diagramme oder Mandalas.

 

 

 

 

Sarva-tantra-atmike devi

 

Tantra ist eine Methode, ein Mittel.

Was macht dein Körper, um sich am Leben zu erhalten? - Er atmet. Das ist eine Methode. Du musst ein- und ausatmen. Wenn du das nicht tust, stirbst du.

Jede Methode hat ihre eigene Seele, so wie jede Zahl und jedes Wort.

Jeder Baum hat seine eigene Seele. Luft hat ihre eigene Seele, auch Wasser. Alles in der Natur hat eine Seele. Es gibt nichts, das ohne Seele existierte. Deshalb gibt es auch keine toten Dinge. So etwas gibt es gar nicht. Sogar Steine atmen, auch wenn ihre Atmung sich völlig von der des Menschen unterscheidet.

Hätte der Stein kein Bewusstsein, keine Seele und keine Kraft, welche die Größe und Form des Steins von innen und außen erhalten würde, dann würde der Stein einfach verschwinden.

Alles hat eine Seele. Alles wird durch eine Methode, ein Mittel, erhalten. Diese Methode wird Tantra genannt.

Eine Methode oder ein Mittel, durch das man ein Ziel erreichen kann, ist Tantra.

Wenn du Gott erfahren willst, brauchst du dazu eine Methode - Tantra.

Tantra ist also unter anderem auch ein Mittel zur Gotterfahrung.

Wenn du reich werden willst, musst du das entsprechende Tantra anwenden. Und diese Methode hat eine Vielzahl von Formen.

Wie kommst du zu Geld? - Du musst arbeiten, du musst dich anstrengen, du musst deine Intelligenz einsetzen. Und um wahren Erfolg zu haben, musst du gut sein und ein reines Herz haben.

Die Göttliche Mutter ist auch die Seele aller Tantras, aller Methoden, aller Mittel, aller Taten, aller Handlungen.

 

 

Die unendliche Stille in dir ist keine Totenstille

 

Deine Intelligenz nimmt zu, deine Reinheit wird größer, wenn deine Aufmerksamkeit auf die Energie aller Energien, das Bewusstsein allen Bewusstseins gerichtet ist. Wenn deine Intelligenz immer beim Göttlichen verweilt, wirst du alles zu verstehen beginnen, denn alles Wissen kommt von innen, von deiner eigenen Seele, und diese Seele ist letztlich die Göttliche Mutter selbst, die die Quelle aller Energien, allen Lichts, allen Bewusstseins, aller Intelligenz, allen Lebens, aller Schönheit, allen Friedens, aller Freude ist.

Wenn du verstehst, was das bedeutet, wird deine Meditation wunderbar sein. Du kommst dann in Einklang mit der unendlichen Stille. Diese Stille ist keine Totenstille; sie hat Augen!

Die Stille, die du im Tiefschlaf erfährst, hat Augen. Und die Stille, die du in der Meditation erfährst, im mystischen Zustand, ist Auge selbst; alles ist Auge, überall ist Allwissenheit, und gleichzeitig ist da Allgegenwart.

Die Stille im Tiefschlaf, die du nur als reine Finsternis betrachtest, auch diese Stille hat Augen. Diese Stille wohnt auch in den Wänden und Steinen, in Bäumen, Tieren und Menschen; überall ist sie gegenwärtig. Nur wenn du durch ein Tantra die Voraussetzungen schaffst, kannst du diese Stille erfahren. Wenn die Voraussetzungen fehlen, und du aus diesem Grund diese Stille nicht erfährst, heißt das nicht, dass diese Stille deshalb nicht da ist. Nur die Mittel, diese Stille zu erfahren, sind dann nicht vorhanden.

Wenn du einschlafen willst, musst du die Augen schließen und ruhig bleiben, bis deine Seele in die Stille hineinsinkt. Das nennt man dann Schlaf. Die Voraussetzungen sind gegeben; sind sie nicht gegeben, bleibst du wach und kannst nicht einschlafen.

Trotzdem ist diese Stille immer da; jeden Tag hast du Zugang zu ihr. Du kannst zwanzig Mal am Tag schlafen, und zwanzig Mal hast du Zugang zu dieser Stille, weil diese Stille immer da ist. Und diese Stille hat auch Augen; und sie hat Ohren. Sie hört und sieht. Die Stille im Schlafzustand sieht, dass du existierst, dass du da bist, und wenn du morgens aufwachst, sagt sie dir, dass du im Schlaf nicht tot warst, sondern existiert hast.

Diese Stille besitzt also Intelligenz. Es gibt überhaupt nichts, was nicht Intelligenz in sich trüge. Wo Intelligenz ist, da ist Bewusstsein; und wo Bewusstsein ist, da ist auch die Quelle des Bewusstseins, die Göttliche Mutter, die das Zentrum des Bewusstseins ist.

Wenn du täglich ein machtvolles Zentrum des Lebens sein willst, musst du deine Handlungen, dein Denken, Fühlen und deine guten Taten der Göttlichen Mutter widmen. Jede gute Tat ist eine positive Kraft; jede schlechte Tat ist eine negative Kraft. Die negativen Kräfte im Universum versuchen ständig, die positiven Kräfte zu zerstören. Das ist das Wesen der Welt.

Die höchste Kraft ist die Göttliche Mutter. Sie ist die Quelle aller Kräfte, aller Töne, aller Linien, aller Strukturen. Stein ist eine Struktur. Der Körper ist eine Struktur. Gedanken sind Strukturen. Gedanken haben Form, Farbe, Energie. Gedanken können verstehen; Gedanken sind machtvolle Zentren und lebendige Persönlichkeiten in sich selbst.

Wende dich immer und immer wieder um Führung an die Göttliche Mutter. Deine Intelligenz ist noch nicht stark genug, um das Leben richtig lenken zu können. Du brauchst eine höhere Kraft, ein höheres Licht, eine höhere Weisheit, die dein Leben zum richtigen Ziel führt.

 

Die Göttliche Mutter -

das Licht der Lichter

 

Was sind das für lächerliche kleine Staubkörner in diesem Universum, die man Planeten nennt? - Sie leuchten nicht wie die Sonne; sie sind erloschen: Jupiter, Saturn, Mars usw.

Aber schau mal, welche Rolle sie im Leben der Menschen und aller Lebewesen spielen! Die Planeten quälen sogar die Ameisen, die Fliegen, die Schlangen, die Bäume, Pflanzen und Steine! Die "Sterne" beeinflussen alles. Wie machtvoll allein schon diese toten Planeten sind! Ein Planet ist genug, um eine Person kaputt zu machen. Ein kleiner Pluto oder Mars, welches Chaos, welche Leiden sie den Menschen zufügen können! Und der gute Einfluss eines Planeten kann sich in einen negativen verkehren.

Wenn schon solche Staubkörner wie diese Planeten einen so großen Einfluss auf die Menschen hier auf der Erde haben, welche Macht muss dann nicht erst Gott oder die Göttliche Mutter über jeden Menschen haben!

Wenn schon ein kleines Licht am Himmel, Sonne genannt, so viel Licht geben und das Leben auf unserem Planeten erhalten kann, was für ein Licht muss dann die Göttliche Mutter sein, die diese Milliarden und Abermilliarden Sonnen im Universum erschaffen hat! Das Licht aller Sterne ist wie Finsternis vor dem leuchtenden Licht aller Lichter, das die Göttliche Mutter ist - ewig, unermesslich, überall anwesend.

Sie ist etwas Unvorstellbares! Der ganze Raum ist erfüllt von Ihrer Anwesenheit. Im ganzen Kosmos strömt Ihr Atem - der Atem der Göttlichen Mutter. Sie ist die Quintessenz endloser Schönheit, die Quintessenz endloser Weisheit.

Sie ist hier und in jedem der sichtbaren und unsichtbaren Universen gegenwärtig. Unzählige Sonnen und vollkommene, mächtige Lichtwesen dienen Ihr jeden Augenblick.

Stelle dir vor, was das bedeutet!

Und trotz Ihrer grenzenlosen Macht ist die Göttliche Mutter unendliche Barmherzigkeit. Sie ist der Beobachter in uns, der Beobachter unserer Gedanken und Gefühle, unserer inneren und äußeren Zustände und Umstände; ein Beobachter unserer Intelligenz und deren Tätigkeiten. Dieser Beobachter ist ein Licht. Dieses Licht ist in Wirklichkeit endlos. Es ist Gott; es ist allwissend, allgegenwärtig, allmächtig. Diese unendliche Wahrheit, diesen Gott, nennen wir Göttliche Mutter.

Diese Mutter verehren wir.

Sie ernährt uns innerlich mit grenzenloser Freude. Sie schenkt uns Befreiung. - Was ist diese Befreiung? - Es ist kein Ausbruch aus einem Gefängnis. Eine solche Art von Befreiung ist damit nicht gemeint. Es ist eher wie die Befreiung aus einem Alptraum: Wenn du träumst und im Traum furchtbare Qualen erleidest und durch das Feuer der Hölle gehst, kommt deine Mutter und weckt dich auf. Plötzlich ist der Alptraum vorbei, und das durch die bloße Berührung deiner Mutter, die sagt: "Was ist los?" Also ist Erwachen totale Befreiung. Es ist eine funktionelle Angelegenheit.

Die Göttliche Mutter befreit uns auf diese Art, indem Sie unser Bewusstsein von dieser auf eine höhere Ebene hebt, wo wir eins mit dem zeitlosen, raumlosen Frieden sind.

 

Die Göttliche Mutter ist

unsere ständige Begleiterin

 

Unser Herz hat die Wahrheit gefunden, und diese Wahrheit ist eine Mutter, die uns immer dient, Stunde um Stunde, auf jede Art und Weise. Innerlich und äußerlich sorgt Sie für uns. Sie ist ständig da als Schutzengel, als Begleiterin, als Trösterin und als grenzenlose Liebe. Sie ist die Schönheit aller Schönheit. Wir leben von dieser Schönheit. Sie ist unsere Nahrung. Wir wollen keine andere Schönheit.

Alle anderen Schönheiten sind flüchtige Schönheiten, die verschwinden und Schmerz verursachen, die negative Wirkungen in sich tragen; denn jede Schönheit dieser Welt vergeht.

Wir wollen kein Wissen, denn die Weisheit, die unserer eigenen Seele entspringt, in der die Göttliche Mutter wohnt, ist unerschöpflich, endlos.

Die Gestalt der Göttlichen Mutter besteht aus Licht, sie hat keinen biologischen Körper. Sie ist immer und überall anwesend. Ihre Mantras sind die mächtigsten im ganzen Universum; kein Mantra ist mit Ihren Mantras vergleichbar, weil Ihre Mantras keine Namen, sondern lebendige Bestandteile der unendlichen Wahrheit sind - ewiges, unendliches, absolutes Leben.

Diese Mantras verbinden unsere innere Seele und Intelligenz mit der Seele und Intelligenz der Göttlichen Mutter. Und diese Mutter dient uns wie unsere leibliche Mutter uns diente, als wir noch kleine Kinder waren. Man erfährt die unendliche Wahrheit als unendliche Barmherzigkeit, als lebendige Person, die hier ist, unzertrennlich von uns. Sie arbeitet mit uns, Sie isst mit uns, Sie atmet mit uns ein und aus, Sie lebt mit uns. Wir kochen für Sie und geben Ihr Essen. Wir pflegen innige Beziehungen mit dem, was wir uns ansonsten nicht vorstellen können - mit der absoluten, unendlichen, ewigen Wahrheit.

 

Der Schlafwandler und

der Mystiker

 

Es gibt Leute, die im Schlaf umhergehen. Man nennt sie Schlafwandler. Sie spazieren im Schlaf umher, ohne zu erwachen. Manche Leute sprechen auch im Schlaf.

Dieses einzigartige Phänomen gibt uns Einblick in das Wesen eines Mystikers. Er ist ebenso im Schlafzustand - in einem bewussten Schlafzustand. Sein Sprechen ist nichts anderes als das Sprechen einer schlafenden Person. Wenn er geht, geht er wie eine Person im Schlaf. Er lebt in einer zeitlos-raumlosen Welt, so wie auch der Schlafwandler sich in einer anderen Welt befindet.

Er sieht nichts und läuft doch. Er hört nicht, was er spricht und spricht doch. Wie der Schlafwandler im Schlaf versunken ist, wenn er geht oder spricht, so ist der Mystiker in der göttlichen Schönheit, Liebe und Herrlichkeit versunken, unabhängig davon, ob er schläft, wach ist oder träumt.

Er ist der wahre Wissenschaftler und Künstler.

 

 

 

 

In der Intelligenz der unendlichen Wirklichkeit sind alle Fähigkeiten in unendlicher Fülle und Vollkommenheit enthalten

 

In der Tat stammen alle Fähigkeiten aus dieser Wirklichkeit. Und das, woraus sie stammen, ist unendlich viel größer als alle Wunder der Natur. Es ist eine Intelligenz mit Gedächtnis; sie hat alle vergangenen Universen, die Geschichte jedes einzelnen Menschen und jedes Lebewesens gespeichert. Es ist eine unendliche Intelligenz, die gleichzeitig überall und zu jeder Zeit gegenwärtig ist. In ihr gibt es keine Finsternis, keine Nacht, keinen Tag, keine Gegensätze.

So ist das Leben des Mystikers, der sich in diese Intelligenz versenkt hat, ein herrliches Licht wahren Lebens, ewigen und vollkommenen Lebens. Und darin bleibt er versunken, selbst dann, wenn er aktiv und tätig ist, völlig unabhängig vom eigenen Körper, von Zeit und Raum, von der Umgebung. Er ist wie eine schlafende Person.

Für ihn gibt es weder Wärme noch Kälte, weder ein Gestern noch ein Morgen. Er befindet sich immer im gleichen Zustand: immer von Angesicht zu Angesicht mit der göttlichen Mutter. Auch in der dunkelsten Nacht leuchtet ihm immer das gleiche herrliche Licht, die Gegenwart des Göttlichen.

Die unendliche Wirklichkeit ist hier und jetzt als lebendige Persönlichkeit zugegen; sie ist allwissend, allbeobachtend, allliebend, alles beschützend. Sie ist Bhagya, wahres, wirkliches Glück, absolutes Glück, ewiges Glück. Sie ist Medha, die Quelle aller Weisheit und Erkenntnis; die Quelle allen Bewusstseins, aller Kunst und Wissenschaft. Sie ist Durga, die schwer zu Erreichende; aber Sie macht den Weg zu Ihr leichter für diejenigen, die Sie lieben. Sie ist die einzige Kraft, die das Elend, das Zeit, Raum und der menschliche Zustand mit sich bringen, zerstören kann. Nur durch die Gnade der Göttlichen Mutter kann man die Leiden, die Unvollkommenheit, Unwissenheit und Finsternis des Menschen überwinden. Es gibt keinen anderen Weg.

 

Plötzliche Erleuchtung

 

Hari-Narayana ist jener Zustand des Gottbewusstseins, in dem alle Leiden, Probleme, Sorgen und Herausforderungen verschwunden sind.

Wenn du in einem Raum, der Jahrtausende lang im Dunkeln lag, ein Licht anzündest, ist alles sofort hell erleuchtet, und die tausendjährige Finsternis ist verschwunden.

Dasselbe geschieht, wenn deine Wahrnehmungsfähigkeit plötzlich eins wird mit diesem Narayana, dieser wunderbaren, endlosen Stille. Plötzlich sind alle Probleme verschwunden, als ob sie nie da gewesen wären. Wenn du eins mit der Stille im Schlafzustand wirst, verschwindet das Elend des Wachzustands. Welchen Namen hat ein solches Phänomen? - Der Name ist Hari. Hari-Narayana ist das, was plötzlich alle Sorgen und Nöte, die das menschliche Leben belasten, verschwinden lässt. Das ist Hari-Narayana. Es ist eine Eigenschaft, die alle Grenzen, alle Probleme, alle Sorgen und allen Kummer des menschlichen Lebens vertreibt. Es ist das Wesen des Göttlichen.

 

  

  

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